DE10324646A1 - Reinigungs- und/oder Desinfektionseinrichtung für ein Kryostat - Google Patents

Reinigungs- und/oder Desinfektionseinrichtung für ein Kryostat Download PDF

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Abstract

Es wird ein Kryostat (1) mit einem Behälter (2) zur Aufnahme eines Mikrotoms beschrieben. Im Kryostat (1) ist eine Reinigungs- und/oder Desinfektionseinrichtung vorgesehen, die mindestens eine Sprühdüse und eine Pumpe (5) zum Versprühen einer Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit im Behälter (2) aufweist. Der Kryostat (1) ist mit einer Steuerschaltung (6) zum Ansteuern der Pumpe (5) ausgestattet, wobei mindestens eine der Sprühdüsen als Dralldüse (4) mit einem Sprühwinkel von 360 DEG ausgebildet ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Kryostat, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
  • Kryostat-Mikrotome sind dazu ausgelegt, die zu schneidenden Objekte auf eine bestimmte vorgegebene Temperatur zu kühlen. Die Temperaturen liegen hierbei in der Regel zwischen –10° C und –50° C. Um die Temperaturkonstanz zu gewährleisten, werden die Mikrotome in aufwendig gekapselten Gehäusen angeordnet. Im Innern des Gehäuses ist ein Edelstahlbehälter zur Aufnahme des Mikrotoms vorgesehen. Der Kryostat weist außerdem eine verschließbare Sichtscheibe auf, über die der Benutzer Zugriff auf den Behälter bzw. den Innenraum erhält.
  • Während des Mikrotombetriebs fällt zwangsweise auch Schnittabfall an, der von Zeit zu Zeit aus dem Kryostaten entfernt werden muss. Da der anfallende Schnittabfall auch biologisch oder chemisch belastet sein kann, wird bei der Reinigung des Kryostaten auch eine Desinfektion des Gehäuseinneren durchgeführt.
  • Diese Reinigung bzw. Desinfektion wurde bisher manuell ausgeführt und dabei beispielsweise eine Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit mit einer Sprühflasche in den Innenraum des Kryostaten gesprüht. Dieses manuelle Verfahren hat sich bewährt, ist natürlich sehr zeitaufwendig.
  • Aus der DE 88 14 284 U1 ist ein Kryostat bekannt, der eine mit einem Desinfektionsmittel gefüllte Schnittabfallwanne aufweist. Diese Abfallwanne erstreckt sich jedoch nur über einen kleinen Bereich innerhalb des Kryostaten, so dass keine vollständige Reinigung und/oder Desinfektion möglich ist.
  • Ein automatisches Desinfektionssystem für einen Kryostaten ist aus der Druckschrift „Standkryostat MNT" der Fa. Slee, Mainz, ohne Druckdatum, bekannt. In diesem Kryostat sind zwei Sprühdüsen angeordnet, die mit einer Pumpe verbunden sind und über die Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeit im Innern des Kryostat programmgesteuert versprüht wird.
  • In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, dass die Anordnung der Düsen und die verwendete Düsenart nicht dazu geeignet ist, den Innenraum vollständig mit Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeit zu benetzen und so eine manuelle Nachbehandlung mit einer Sprühflasche notwendig ist.
  • Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die den Reinigungs- und/oder Desinfektionsvorgang innerhalb des Kryostaten zu verbessern und eine vollständige bzw. sichere Reinigung bzw. Desinfektion auch in Ecken bzw. unzugänglichen Stellen zu gewährleisten.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die im Innern des Kryostat angeordnete Düse als Dralldüse mit einem Sprühwinkel von 360° ausgebildet ist. Damit wird erreicht, dass die Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit im gesamten Innenraum des Kryostaten gleichmäßig verteilt wird.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Dralldüse ein um 180° gebogenes Rohr auf. Das offene Rohrende ist dabei auf eine Platte ausgerichtet, so dass die Flüssigkeit unter hohem Druck, z. B. 15 bar, auf die Platte aufgespritzt wird und dort nach allen Seiten gleichmäßig abgelenkt wird.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hat das Rohr einen Innendurchmesser von etwa 0,1 mm. Damit wird erreicht, dass nur ein sehr feiner Strahl auf die Platte gelenkt wird und dort fein verteilt zerstäuben kann.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Pumpe ein Filter zum Filtern der Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit zugeordnet. Damit werden vorhandene Schwebstoffe bzw. Verunreinigungen in der Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeit ausgefiltert. Dies ist notwendig, um die sehr feine Düse vor einem Verstopfen zu schützen.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuerschaltung mit einer automatischen Zeitsteuerung ausgestattet. Damit wird erreicht, dass neben einer manuell ausgelösten Reinigung und/oder Desinfektion auch eine automatische, zeitgesteuerte und dabei unbeaufsichtigte Reinigung und/oder Desinfektion erfolgen kann.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung ist der verschließbaren Sichtscheibe ein Sicherheitsschalter zugeordnet und mit der Steuerschaltung elektrisch verbunden. Damit wird sichergestellt, dass die Reinigung bzw. Desinfektion nur bei geschlossenem Kryostat erfolgen kann. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeit aus dem Gerät austritt und der Bediener dadurch geschädigt wird. Hinzu kommt, dass die Flüssigkeit bei Raumtemperatur meist leicht entzündlich ist und somit Brand- bzw. Explosionsgefahr besteht.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist im Behälter ein Temperaturfühler angeordnet und elektrisch mit der Steuerschaltung verbunden. Über den Fühler wird die Temperatur im Behälter gemessen und der Reinigungs- bzw. Desinfektionsvorgang nur dann ausgelöst, wenn eine bestimmte Mindesttemperatur nicht über und/oder unterschritten wird. Die verschiedenen Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeiten haben nur innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs eine optimalen Reinigungs- bzw. Desinfektionswirkung. Diese liegt beispielsweise zwischen 0° und –20° Celsius. Unterhalb von –20° ist die Reinigungs- bzw. Desinfektionswirkung nur noch eingeschränkt gegeben, während oberhalb von 0° die Flüssigkeit feuergefährlich sein kann.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung ist ein Füllstandsanzeiger zum Anzeigen der vorhandenen Menge der Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit vorgesehen. Der Füllstandstandanzeiger ist elektrisch mit der Steuerschaltung verbunden. Damit wird erreicht, dass die Pumpe nur bei ausreichender Flüssigkeitsmenge aktiviert wird und entsprechende akustische und/oder optische Hinweise abgegeben bzw. entsprechende Anzeigen gesteuert werden.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, die Reinigung und/oder Desinfektion beim Ansprechen des Sicherheitsschalters und/oder beim Erreichen einer vorgewählten Temperatur und/oder beim Überschreiten eines vorgewählten Temperaturbereichs und/oder beim Unterschreiten eines vorgewählten Füllstandes über die Steuereinrichtung zu deaktivieren um so eine sichere und effektive Reinigung und/oder Desinfektion des Kryostaten zu gewährleisten.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung ist in den beiden vorderen Ecken des Behälters je eine Dralldüse angeordnet. An der Rückwand des Behälters ist mindestens eine weitere Dralldüse vorgesehen. Damit wird eine sichere Benetzung des gesamten Innenbehälters mit Flüssigkeit sichergestellt.
  • In einer Ausgestaltung der Erfindung ist der automatischen Reinigung und/oder Desinfektion eine automatische Abtauung des Kryostaten vorgeschaltet. Dies ist notwendig, damit das gebildete Eis entfernt wird und so eine effektive Reinigung von üblicherweise vereisten Teilen, z.B. des Verdampfers, im Behälter möglich ist.
  • Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe der schematischen Zeichnung näher erläutert.
  • Es zeigen:
  • 1: eine Ansicht des Kryostat
  • 2: eine Ansicht des Behälters im Kryostat mit den angeordneten Dralldüsen
  • 3: eine Ansicht der Dralldüse
  • Die 1 zeigt eine Ansicht des Kryostaten 1 mit einem Behälter 2, einer den Behälter 2 verschließbaren Sichtscheibe 3. Im Behälter 2 sind Dralldüsen 4 einer Reinigungs- und/oder Desinfektionseinrichtung angeordnet, die über Leitungen 18 mit einer Pumpe 5, einem vorschalteten Filter 10 und einem Flüssigkeitsbehälter 16 verbunden sind.
  • Im Kryostat ist ein Bedienpult 15 und eine Steuerschaltung 6 vorgesehen, die an eine Stromversorgung 14 angeschlossen ist. Die Steuerschaltung 6 ist mit der Pumpe 5 elektrisch verbunden, so dass über die Steuerschaltung 6 die Pumpe 5 aktiviert und dann die Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter 16 abpumpt und über den Filter 10 und die Leitungen 18 zu den Dralldüsen 4 transportiert werden kann. Über die Dralldüsen 4 wird die Flüssigkeit dann gleichmäßig im Behälter 2 versprüht.
  • Der Sichtscheibe 3 ist ein Sicherheitsschalter 11 zugeordnet, über den das Öffnen und das Schließen der Sichtscheibe 3 registriert wird. Der Sicherheitsschalter ist elektrisch mit der Steuerschaltung 6 verbunden. Hier wird das Signal des Sicherheitsschalters 11 ausgewertet und die Pumpe 5 bei geöffneter Sichtscheibe 3 deaktiviert.
  • Dem Flüssigkeitsbehälter 16 ist ein Füllstandsanzeiger 13 zugeordnet, der elektrisch mit der Steuerschaltung 6 verbunden ist. Bei zu niedrigem Flüssigkeitsstand wird die Pumpe 5 über die Steuerschaltung 6 abgeschaltet.
  • Ferner ist im Behälter 2 des Kryostat 1 ein Temperaturfühler 12 angeordnet und elektrisch mit der Steuerschaltung 6 verbunden. Die vom Temperaturfühler 12 gemessene Innentemperatur des Kryostat 1 wird in der Steuerschaltung 6 hinsichtlich einer minimal und einer maximal zulässigen Temperatur ausgewertet und die Pumpe 5 außerhalb dieses Temperaturbereichs deaktiviert. Dies ist notwendig, da die einwandfreie Reinigungs- bzw. Desinfektionswirkung der verschiedenen Mittel nur bis zu einer bestimmten Temperatur gegeben ist. Unterhalb dieser Temperatur, z.B. –20°, kann es zur Eisbildung an den Dralldüsen 4 kommen. Da die Reinigungs- und/oder Desinfektionsmittel meist brennbare Substanzen enthalten, darf eine maximal zulässige Höchsttemperatur innerhalb des Kryostaten 1 nicht überschritten werden. Andernfalls besteht hier Brandgefahr.
  • Diese Temperaturbereiche sind natürlich von den verwendeten Flüssigkeiten abhängig und die Temperaturbereiche sind über das Bedienpult 15 individuell wählbar. So ist es natürlich auch denkbar, dass bei der Verwendung von unkritischen Flüssigkeiten keine Temperaturhöchstgrenzen vorgegeben werden.
  • Über das Bedienpult kann eine automatische, zeitgesteuerte oder eine manuell ausgelöste, sofortige Reinigung bzw. Desinfektion des Kryostaten gewählt werden. Die automatische, zeitgesteuerte Reinigung bzw. Desinfektion erfolgt vorzugsweise außerhalb der üblichen Betriebszeiten des Kryostaten mit vorheriger Abtauung des sich gebildeten Eises. Damit wird sichergestellt, dass auch unzugängliche Stellen, z.B. die normalerweise mit Eis bedeckten Kühlschlangen im Kryostat, sicher gereinigt bzw. desinfiziert werden.
  • Die 2 zeigt eine Ansicht des Behälters 2 mit der auf einem Podest 17 angeordneten Dralldüsen 4. Die Höhe des Podests 17 ist dabei so gewählt, dass eine optimale Verteilung der versprühten Flüssigkeit erfolgt.
  • Die 3 zeigt eine Ansicht der Dralldüse 4 mit dem um 180° gebogenen Rohr 7. Das offene Rohrende 8 ist dabei auf eine Platte 9 gerichtet, so dass die unter hohem Druck aufgesprühte Flüssigkeit von der Platte 9 gleichmäßig abgelenkt wird. Übliche Mengen zur Reinigung bzw. zur Desinfektion sind ca. 10 ml Flüssigkeit, die in einer Zeitspanne con ca. 15 Sekunden mit einem Druck von ca. 15 bar durch das ca. 0,1 mm starke Rohr versprüht werden.
  • 1
    Kryostat
    2
    Behälter
    3
    Sichtscheibe
    4
    Dralldüse
    5
    Pumpe
    6
    Steuerschaltung
    7
    Rohr
    8
    Rohrende
    9
    Platte
    10
    Filter
    11
    Sicherheitsschalter
    12
    Temperaturfühler
    13
    Füllstandsanzeiger
    14
    Stromversorgung
    15
    Bedienpult
    16
    Flüssigkeitsbehälter
    17
    Podest
    18
    Leitungen

Claims (11)

  1. Kryostat (1) mit einem Behälter (2) zur Aufnahme eines Mikrotoms, einer den Behälter (2) verschließenden Sichtscheibe (3), mit einer Reinigungs- und/oder Desinfektionseinrichtung, die mindestens eine Sprühdüse und eine Pumpe (5) zum Versprühen einer Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit im Behälter (2) aufweist und mit einer Steuerschaltung (6) zum Ansteuern der Pumpe (5), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Sprühdüsen als Dralldüse (4) mit einem Sprühwinkel von 360° ausgebildet ist.
  2. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dralldüse (4) ein um 180° gebogenes Rohr (7) aufweist und das offene Rohrende (8) auf eine Platte (9) gerichtet ist.
  3. Kryostat (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innendurchmesser des Rohrs (7) etwa 0,1 mm beträgt.
  4. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pumpe (5) ein Filter (10) zum Filtern der Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit zugeordnet ist.
  5. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung (6) eine automatische Zeitsteuerung aufweist.
  6. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der verschließbaren Sichtscheibe (3) ein Sicherheitsschalter (11) zugeordnet und mit der Steuerschaltung (6) elektrisch verbunden ist.
  7. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Behälter (2) ein Temperaturfühler (12) angeordnet und mit der Steuerschaltung (6) elektrisch verbunden ist.
  8. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Füllstandsanzeiger (13) zum Anzeigen der vorhandenen Menge der Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit vorgesehen und mit der Steuerschaltung (6) elektrisch verbunden ist.
  9. Kryostat (1) mindestens einem der Ansprüche 6–8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigung und/oder Desinfektion beim Ansprechen des Sicherheitsschalters (11) und/oder beim Erreichen einer vorgewählten Temperatur und/oder außerhalb eines vorgewählten Temperaturbereichs und/oder beim Unterschreiten eines vorgewählten Füllstandes über die Steuerschaltung (6) deaktiviert wird.
  10. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Dralldüse (4) in den beiden vorderen Ecken des Behälters (2) und mindestens eine weitere Dralldüse (4) an der Rückwand des Behälters (2) angeordnet sind.
  11. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der automatischen Reinigung und/oder Desinfektion eine automatische Abtauung vorgeschaltet ist.
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