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Die
Erfindung betrifft ein Sicherheitspapier zur Herstellung von Wertdokumenten,
wie Banknoten, Pässen,
Ausweisdokumenten oder dergleichen, mit wenigstens einer Art von
Melierfasern, wobei die Melierfasern in einer geometrischen Form
vorliegen, die eine im Vergleich zu einer zylindrischen Form erhöhte spezifische
Oberfläche
aufweist. Die Erfindung betrifft ferner ein Wertdokument mit einem
derartigen Sicherheitspapier und die Verwendung von Melierfasern
zur Herstellung von Sicherheitspapier.
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Unter
Sicherheitspapier wird nachfolgend Papier verstanden, das zur Herstellung
von Wertdokumenten eingesetzt wird und z.B. bereits mit Sicherheitsmerkmalen,
wie Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Hologrammpatch usw., ausgestattet
sein kann. Unter Wertdokument wird das Endprodukt verstanden, also
z. B. die bedruckte Banknote.
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Wert-
und Sicherheitsdrucke, wie beispielsweise Banknoten, Aktien, Anleihen,
Urkunden und Gutscheine, Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber
auch andere fälschungsgefährdete Papiere,
wie Pässe
oder sonstige Ausweisdokumente, werden zur Erhöhung ihrer Fälschungssicherheit
mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Seit längerer Zeit
werden in diesem Zusammenhang auch Melierfasern als Sicherheitsmerkmal
eingesetzt.
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Die
in Wertdokumenten verwendeten Melierfasern bestehen üblicherweise
aus kurzen Kunststoff-, Zellstoff- oder Baumwollfasern, die während der
Papierherstellung in die Sicherheitspapiere eingebracht werden.
Die Melierfasern haben gegenüber anderen
Sicherheitsmerkmalen, wie Planchetten oder Glimmerplättchen,
den Vorteil, kleiner und visuell unauffälliger zu sein. Aus die sem
Grund üben
sie einen weniger störenden
Einfluss auf den ästhetischen
Gesamteindruck des Sicherheitsdokuments aus.
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Um
als Sicherheitsmerkmal dienen zu können, werden die Melierfasern
mit Merkmalsstoffen ausgestattet. Bei diesen Merkmalsstoffen handelt
es sich z. B. um lumineszierende, magnetische oder elektrisch leitfähige Substanzen.
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Die
DE 677 711 offenbart beispielsweise
unter UV-Licht fluoreszierende Melierfasern, die der Papiermasse
vor der Blattbildung zugemischt werden. Daneben wird die Verwendung
von unterschiedlich fluoreszierenden Melierfasern vorgeschlagen,
die unter UV-Beleuchtung eine Mischfluoreszenz erzeugen.
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Die
DE 31 22 470 offenbart ein
Sicherheitspapier mit darin eingebrachten lumineszierenden Melierfasern.
Die Melierfasern bestehen in diesem Fall aus Celluloseacetat und
sind mit Lumineszenzstoffen aus der Gruppe der Lanthanid-Chelate
eingefärbt.
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Bei
der weiteren Bearbeitung von Sicherheitspapieren, die solche Melierfasern
enthalten, ergeben sich im Zusammenhang mit den im Substrat vorliegenden
Melierfasern Schwierigkeiten. Aufgrund ihrer im Vergleich zu den
Fasern des Substrates wesentlich größeren Dicke haften die Melierfasern
nicht sehr gut im Papierverbund. Dadurch können Melierfasern, die sich
an der Oberfläche
oder knapp unter der Oberfläche
des Substrates befinden, durch nachfolgende Verarbeitungsschritte
herausgelöst
werden. Vor allem beim Druckvorgang führt die Klebrigkeit der Druckfarbe
zu einem teilweisen Herauslösen
der Melierfasern. Dadurch kommt es zu Störungen im Druckbild und zu
Faserablagerungen in der Druckmaschine (Gummituch).
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Aufgrund
dieser Problematik wurden schon einige Anstrengungen unternommen,
die Haftung der Melierfasern in dem jeweiligen Substrat zu verbessern.
So wurde z. B. untersucht, ob eine Verbesserung der Melierfaserhaftung
durch Änderung
der Stoffzusammensetzung oder durch Änderung der Stoffaufbereitung
(Faserlängen,
Feinstoffanteil, Mahlungszustand) erreicht werden kann. Es zeigt
sich allerdings, dass solche Varianten mit erheblichen Nachteilen
verbunden sind, da Stoffgemische mit optimaler Faserhaftung die
Planlage der Papierbahn und auch bestimmte Papiereigenschaften wie
Luftdurchlässigkeit
oder die Einbettung eines Sicherheitsfadens negativ beeinflussen.
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Als
weiterer Ansatz zur Fixierung der Melierfasern wurde die Leimung
der Oberfläche
untersucht. Es zeigt sich, dass durch eine Leimung die Faserhaftung
verbessert werden kann. Diese Variante kann aber nicht bei allen
Sicherheitspapieren in gleicher Form angewendet werden. Eine Leimung
beeinflusst nämlich
unmittelbar die nachfolgenden Verarbeitungsschritte wie Druckverfahren,
Folienlaminierung etc. und führt
bei bestimmten Wertpapieren, wie z. B. Passpapieren, zu einer erheblichen
Verschlechterung der Qualität.
Zudem möchte
man bei bestimmten Wertdokumenten, wie beispielsweise Schecks, eine
möglichst
geringe Verleimung einsetzen, um Manipulationen an der Substratoberfläche sichtbar zu
machen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitspapier
mit Melierfasern bereitzustellen, das die Nachteile des Standes
der Technik vermeidet. Insbesondere soll die Haftung der Melierfasern
in dem Substrat verbessert werden.
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Diese
Aufgabe wird durch das Sicherheitspapier mit den Merkmalen des Hauptanspruchs
gelöst.
Ein Wertdokument und die Verwendung von Melierfasern zur Herstellung
von Sicherheitspapier sind Gegenstand der neben geordneten Ansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Haftung der Melierfasern
im Substrat durch eine Vergrößerung der
Oberfläche
der Melierfasern verbessert werden kann.
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Eine
triviale Möglichkeit
zur Vergrößerung der
Oberfläche
der Melierfasern stellt die Vergrößerung der einzelnen Faser
dar, also die Verwendung dickerer oder längerer Fasern. Allerdings muss
beachtet werden, dass die Melierfasern bei visueller Betrachtung
des Sicherheitsdokuments möglichst
wenig in Erscheinung treten sollen. Schon alleine dieses Erfordernis
macht eine Verwendung größerer Fasern unmöglich. Zudem
erhöht
ein größerer Faserdurchmesser
die Steifigkeit der Einzelfaser, so dass bei mechanischer Beanspruchung
des Papier, z.B. bei der Verarbeitung, die Faser der Bewegung des
Faserverbundes nicht folgt und aus dem Gefüge schneller herausbricht als
eine schlanke Faser. Dadurch ist eine Faser mit größerem Durchmesser
auch leichter für
Fälscher
isolierbar.
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Die
Vergrößerung der
Oberfläche
der Melierfasern kann aber auch durch eine Vergrößerung der spezifischen Oberfläche erfolgen.
Die spezifische Oberfläche
eines Festkörpers
wird in der wissenschaftlichen Literatur als Oberfläche pro
Masse des Festkörpers
[m2/kg] definiert. Zur leichteren Veranschaulichung
der Erfindung bietet es sich aber an, diese Definition dahingehend
abzuwandeln, dass unter spezifischer Oberfläche einer Faser die Oberfläche der
Faser pro Faservolumen [m2/m3]
verstanden wird. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass das
grundlegende Konzept der Erfindung nicht in dem Austausch von Stoffen
besteht. Es soll nicht die Melierfaser A gegen die Melierfaser B
ausgetauscht werden, welche eventuell eine größere Oberfläche aufweist. Vielmehr soll
die geometrische Form der eingesetzten Melierfasern verändert werden.
Das erfindungsgemäße Sicherheitspapier
ist dadurch charakterisiert, dass die verwendeten Melierfasern eine geometrische
Form aufweisen, die eine gegenüber stofflich
identischen Melierfasern in zylindrischer Form vergrößerte Oberfläche aufweist.
Geht man davon aus, dass stofflich identische Fasern die gleiche Dichte
besitzen, so kann in anschaulicher Weise die spezifische Oberfläche einer
Faser als Oberfläche der
Faser pro Faservolumen verglichen werden.
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Allen
aus dem Stand der Technik bekannten Melierfasern, die als Sicherheitsmerkmal
in Sicherheitspapieren verwendet werden, ist eine Eigenschaft gemeinsam:
Sie besitzen einen kreisförmigen Faserquerschnitt
mit konstanten Durchmesser, es handelt es sich bei solchen Fasern
also um Zylinder. Somit finden im Stand der Technik gerade die Melierfasern
in Sicherheitspapieren Verwendung, die die geringste spezifische
Oberfläche
aufweisen, welche für
faserförmige
Gebilde denkbar ist.
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass eine Verbesserung der Haftung der Melierfasern grundsätzlich durch
jede Art von Melierfasern erreicht werden kann, solange diese nur
in einer geometrischen Form vorliegt, die eine gegenüber einer zylindrischen
Form erhöhte
spezifische Oberfläche [m2/m3] aufweist. Dies
lässt sich
in äquivalenter
Weise durch die Bedingung ausdrücken,
dass die Melierfasern einen Querschnitt aufweisen, der lediglich
der Bedingung gehorcht, zumindest in Teilbereichen der Faserlänge nicht
kreisförmig
zu sein.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist die spezifische Oberfläche der
Melierfasern im Vergleich zur spezifischen Oberfläche von
Melierfasern in zylindrischer Form um zumindest 10%, bevorzugt um
zumindest 20%, erhöht. Wie
oben bereits erläutert,
trägt jede
Vergrößerung der
spezifischen Oberfläche
der Melierfasern zu deren verbesserter Haftung an den Substratfasern
bei, wobei mit zunehmender Oberflächenvergrößerung eine zunehmend stärkere Haftung
festgestellt werden kann. Selbstverständlich ergeben sich besonders
ausgeprägte
Effekte, wenn eine sehr starke Vergrößerung der Oberfläche der
Melierfasern vorgenommen wird. Daher weisen die Melierfasern gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine spezifische Oberfläche auf,
die gegenüber
Melierfasern in zylindrischer Form um zumindest 50%, ganz besonders
bevorzugt um zumindest 100%, erhöht
ist. Ziel ist es, in jedem Falle die optimale spezifische Oberfläche zu ermitteln,
bei der die mechanische Fixierung optimal ist.
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Als
Querschnitt der Melierfasern kommt im Rahmen der vorliegenden Erfindung
jedes Profil in Betracht, das von dem derzeit verwendeten Standardprofil
der Fasern mit einem kreisförmigen
Querschnitt abweicht. Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt,
wenn die Melierfasern zumindest in Teilbereichen einen konkaven
Querschnitt aufweisen. Die Anwesenheit konkaver Abschnitte im Querschnitt
der Fasern ist gleichbedeutend mit einer Abweichung von einem kreisförmigen Querschnitt
und erfüllt
damit in jedem Fall die Bedingung, dass die Melierfasern in einer
geometrischen Form vorliegen, die eine gegenüber einer zylindrischen Form
erhöhte spezifische
Oberfläche
aufweist.
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Durch
die Verwendung von Melierfasern mit einer erhöhten spezifischen Oberfläche wird
in jedem Fall eine geringere, in manchen Fällen sogar keinerlei Melierfaserablösung von
der Substratoberfläche in
nachfolgenden Verarbeitungsvorgängen,
wie z. B. Offset-Druck, erreicht. Daneben ergibt sich eine deutliche
Verminderung von Fehlern im Druckbild, die ansonsten von losen Melierfasern
auf dem Drucktuch der Druckmaschine verursacht werden.
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Wie
bereits erwähnt,
kommt als Querschnitt der Melierfasern im Rahmen der vorliegenden
Erfindung jedes Profil in Betracht, das von dem derzeit verwendeten
Standardprofil der Fasern mit einem kreisförmigen Querschnitt abweicht.
Dazu gehören ellipsenförmige, sternförmige, V-förmige, trilobale und
octalobale Querschnitte sowie Fasern mit verschiedensten Hohlprofilen.
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Unter
dieser sehr großen
Vielfalt an Faserquerschnitten werden die trilobalen Formen bevorzugt.
Als „trilobal" bezeichnet man den
kleeblattähnlichen
Querschnitt einer Faser. Diese trilobalen Fasern können in
beliebiger Formenvielfalt, vorzugsweise in zwei Varianten hergestellt
werden, nämlich mit
dünnen
bzw. mit dicken Schenkeln. Daneben werden Y-förmige Faserquerschnitte besonders
bevorzugt, wobei die Schenkel des Y unterschiedliche Länge aufweisen
können.
So können
z. B. zwei Schenkel gleich lang sein, während der dritte Schenkel eine
größere Länge aufweist.
Weiterhin werden mit sternförmigen
Querschnitten sehr gute Ergebnisse erzielt. Besonders bevorzugt
werden Sternformen mit vier (kreuzförmig), fünf oder sechs Spitzen.
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Die
Herstellung von Fasern mit den beschriebenen Querschnitten stellt
für den
Fachmann kein Problem dar, da z. B. trilobale Fasern für Anwendungen
im Textilbereich aus dem Stand der Technik bekannt sind. Die verschiedenen
Querschnitte der Fasern können
mit Standardverfahren der Faserproduktion hergestellt werden, wie
z.B. mit Schmelzspinn-, Nassspinn- oder Trockenspinnverfahren. Technische
Angaben zu diesen Standardverfahren sind z.B. dem Fachbuch „Synthesefasern", Verlag Chemie 1981
zu entnehmen.
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Zur
Herstellung von Melierfasern mit den oben beschriebenen Querschnitten
eignen sich Polyamid-, Polyester-, Polypropylen-, Viskose- oder
Zellstofffasern besonders gut. Diese werden daher im Rahmen der
vorliegenden Erfindung bevorzugt verwendet. Besonders bevorzugt
werden Materialien, die sich gut zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen
eignen. Durch H-Brücken können nämlich die
Melierfasern besser in dem Faserverbund verankert werden. Beispiele
für solche
Materialien sind z.B. zellulosische Chemiefasern (Regeneratfasern),
wie Viskosefasern, aber auch Naturfasern.
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Bei
Sicherheitspapieren und den daraus hergestellten Wertdokumenten
spielt die versteckte Codierung von Informationen eine besonders
wichtige Rolle. Ein bestimmtes Codierungsmerkmal des Wertdokuments
kann dabei eine beliebige Information darstellen, so z. B. die Denomination,
die Währung, das
Ausgabedatum, das ausgebende Land oder dergleichen.
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Auch
Melierfasern der oben beschriebenen Art können zur Codierung von Informationen
verwendet werden. Daher werden gemäß bevorzugten Ausführungsformen
Melierfasern verwendet, die lumineszierende Stoffe mit charakteristischen
Lumineszenzeigenschaften, magnetische Stoffe oder elektrisch leitfähige Substanzen
enthalten. Selbstverständlich
können
auch gleichzeitig verschiedene Arten dieser Merkmalsstoffe in den
Melierfasern anwesend sein. Die Merkmalsstoffe liegen entweder im Volumen
der Melierfasern vor oder die Melierfasern können alternativ mit den Merkmalsstoffen
beschichtet sein.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist auch der Einsatz von Bikomponenten-Fasern
möglich.
Solche Bikomponenten-Fasern sind aus einem Kern und einem Mantel
aufgebaut, welche in der Regel aus unterschiedlichen Materialien
bestehen. Kern/Mantel- Bikomponenten-Fasern
sind z.B. PP/PE, PET/Co-PET, PET/PE, PA6/CoPA. Besondere Vorteile
ergeben sich im Zusammenhang mit Melierfasern in Sicherheitsdokumenten,
wenn die Fasern mit einem niedrigschmelzenden Mantel versehen sind,
der durch die hohen Temperaturen in der Trockenpartie der Papiermaschine
anschmilzt. Der Schmelzbereich des Mantels liegt vorzugsweise im
Temperaturbereich von 95 bis 150°C.
Bei dem Fasermaterial handelt es sich z.B. um mit CoPA ummanteltes
PA6 mit einem Schmelzbereich des Mantels von 110 bis 120°C. Weiterhin
sind Bikomponenten- und Monofilamentfasern, z.B. aus Polyester (PET),
Polypropylen (PP), Polyvinylalkoholen (PVAL) und Polyethylen (PE)
denkbar. Der Schmelzpunkt des Fasermaterials kann über den
Einsatz der Copolymere eingestellt werden. Durch den schmelzenden
Mantel wird die Melierfaser im Faserverbund verklebt. Der Mantel
der Bikomponenten-Fasern kann aber auch aus einem Material aufgebaut
sein, das sich besonders gut zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen
eignet. Auch auf diese Weise können
die Melierfasern besser in dem Faserverbund verankert werden. Beispiele
für solche
Materialien sind z.B. zellulosische Chemiefasern (Regeneratfasern),
wie Viskosefasern.
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In
sämtlichen
beschriebenen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden bevorzugt Melierfasern mit einem
Titer im Bereich von 5 bis 33 dtex (1 dtex = 0,1 tex; Faserfeinheit
[tex] = 105·Dichte [g/cm3]·Querschnitt
[cm2]) bei einer Schnittlänge von
3 bis 6 mm eingesetzt.
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Die
oben beschriebenen Sicherheitspapiere können in vorteilhafter Weise
zur Herstellung von Wertdokumenten auf Basis von Zellstoff und/oder Baumwolle
verwendet werden, die mit speziellen Sicherheitsmerkmalen, wie z.
B. Wasserzeichen, ausgestattet sind. Bei diesen Wertdokumenten handelt es
sich z. B. um Schecks, Passpapiere, Werttitelpapiere und sonstige
Sicherheitspapiere. Diese Papiere werden standardmäßig mit
einer Stärkeoberflächenleimung versehen,
die keine optimale Bedingung für eine
feste Oberflächenfixierung
von Melierfasern bietet.
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Neben
der verbesserten Haftung der Melierfasern in dem Substrat bringt
die erfindungsgemäße Verwendung
von Melierfasern mit verschiedenartigen Querschnitten einen weiteren
Vorteil mit sich. Der Querschnitt der Melierfasern stellt nämlich ein eindeutiges
Merkmal der jeweiligen Faserart dar und kann deshalb zur Codierung
von Informationen verwendet werden. Neben den oben bereits beschriebenen
Merkmalsstoffen steht somit ein weiterer Parameter zur Verfügung, der
zur Codierung von Informationen genutzt werden kann.
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Die
Verwendung des Querschnitts der Melierfasern als Codierungsmerkmal
birgt gegenüber der
Verwendung von lumineszierenden Stoffen, magnetischen Stoffen oder
elektrisch leitfähigen
Substanzen den Vorteil, dass die Herstellung der Melierfasern einfacher
und damit kostengünstiger
wird. Es wird nämlich
der Arbeitsschritt der Ausstattung der Melierfasern mit dem jeweiligen
Merkmalsstoff überflüssig und
kann daher eingespart werden.
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Werden
die Melierfasern mit individuellem Querschnitt zusätzlich mit
einem oder mehreren Merkmalsstoffen ausgestattet, so ergibt sich
eine Vielzahl zusätzlicher
Kombinationen von Codierungsmerkmalen, wodurch ein größere Menge
an Information codiert werden kann.
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bietet also sogar bei Wertdokumenten
Vorteile, bei denen die Häftung
der Melierfasern in dem Substrat unproblematisch durch eine Verleimung
bewerkstelligt werden kann. Bei Banknotenpapieren auf der Basis
von Baumwolle bietet z. B. die Oberflächenleimung mit Polyvinylalkohol
(PVA) gute Haftungsbedingungen für
Melierfa sern. In diesem Zusammenhang bringt die Verwendung von Melierfasern
mit einer gegenüber
einer zylindrischen Form erhöhten spezifischen
Oberfläche
aber immer noch den Vorteil eines zusätzlichen Parameters für die Codierung
von Informationen.
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Eine
Erhöhung
der Codierungsmöglichkeiten ergibt
sich selbst ohne den Einsatz von Merkmalsstoffen, wenn in einem
Sicherheitspapier zwei oder mehr Arten von Melierfasern verwendet
werden, die unterschiedliche Querschnitte aufweisen. Da jeder Art
von Faser, die durch einen bestimmten Querschnitt charakterisiert
ist, ein bestimmter Informationsgehalt zugeordnet werden kann, ergibt
sich eine Vielzahl von Codierungsvarianten. Die An- bzw. Abwesenheit
einer oder mehrerer Arten von Melierfasern in dem Sicherheitspapier
codiert dann eine ganz bestimmte Information.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
werden auf dem Sicherheitspapier nicht überlappende Teilbereiche definiert,
in denen jeweils eine bestimmte Art von Melierfasern mit bestimmtem
Faserquerschnitt angeordnet ist. Eine Codierung kann in diesem Fall
durch eine definierte geometrische Anordnungen der Teilbereiche
und/oder durch die An- bzw. Abwesenheit der Melierfasern dargestellt
werden. Durch die Anordnung in begrenzten Teilbereichen lassen sich
die Melierfasern mit den unterschiedlichen Faserquerschnitten einfach
lokalisieren. Die Detektion der Melierfasern kann beispielsweise
mit optischen Verfahren (z.B. Mikroskop) erfolgen.
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Die
Teilbereiche, in welchen die Melierfasern angeordnet werden, haben
bevorzugt die Form von Streifen, die sich über die gesamte Breite des
Sicherheitsdokuments erstrecken. Sie weisen vorzugsweise eine Breite
im Bereich von 5 mm bis 30 mm auf. Die Teilbereiche können jedoch
auch jede beliebige andere Umrissform, wie rechteckig, rund, oval,
sternförmig
etc. aufweisen.
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Bei
der Herstellung von Sicherheitspapier mit Teilbereichen, in denen
jeweils eine bestimmte Art von Melierfasern mit bestimmtem Faserquerschnitt
angeordnet ist, stellt z. B. das so genannte Wilcox-Verfahren ein
geeignetes Verfahren zum Einbringen von Melierfasern in endlosen,
streifenförmigen
Teilbereichen dar. Die Melierfasern werden in einer wässrigen
Suspension aufgeschlämmt
und bei der Papierherstellung durch ein Rohr mit spezieller Austrittsdüse auf das
sich drehende Sieb nahe der Stelle aufgebracht, an der die Blattbildung
auf dem Sieb gerade beginnt. Durch einen innerhalb des Siebs erzeugten
Unterdruck wird die Schicht der so aufgebrachten Melierfasern dabei
unmittelbar entwässert,
wodurch sich die anlagernden Papierfasern fest auf das Sieb legen.
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Je
nach Art der Codierung werden parallel zueinander mehrere Aufbringstationen
für Melierfasern
mit unterschiedlichen Faserquerschnitten in der Papiermaschine angeordnet.
Die Zuführvorrichtungen
der Melierfasern werden dabei entsprechend der aufzubringenden Codierung
gesteuert. Besteht die Codierung in der geometrischen Anordnung
der mit Melierfasern mit unterschiedlichem Querschnitt versehenen
Teilbereiche, so werden die Zuführvorrichtungen
zu Beginn der Papierproduktion entsprechend an der Papiermaschine
positioniert. Die Melierfaserzufuhr erfolgt anschließend kontinuierlich.
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Besteht
die Codierung ausschließlich
oder zusätzlich
in der An- oder Abwesenheit einer oder mehrerer Arten von Melierfasern,
so muss die Zufuhr dieser Melierfasern entsprechend der Codierung
gestoppt werden. Falls sich die Codierung innerhalb der Herstellung
einer Papierbahn nicht ändert,
genügt
es auch hier, die benötigten
Zuführvorrichtungen
zu Beginn der Produktion entsprechend zu platzieren.
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Das
fertig gestellte Sicherheitspapier, das neben der Codierung weitere
Sicherheitselemente, wie z. B. einen Sicherheitsfaden oder dergleichen, aufweisen
kann, wird anschließend
in üblicher
Weise weiterverarbeitet, insbesondere bedruckt und in einzelne Sicherheitsdokumente,
wie Banknoten, Aktien, Schecks oder dergleichen, zerschnitten.
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Die
Erfindung umfasst somit auch ein Wertdokument, wie eine Banknote,
eine Aktie, einen Scheck, einen Pass, ein Ausweisdokument oder dergleichen,
das ein Sicherheitspapier der beschriebenen Art aufweist.
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Von
der Erfindung umfasst ist auch die Verwendung von Melierfasern zur
Herstellung von Sicherheitspapier, wobei die Melierfasern in einer
geometrischen Form vorliegen, die eine gegenüber einer zylindrischen Form
erhöhte
spezifische Oberfläche aufweist.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Zur
besseren Anschaulichkeit wird in den Figuren auf eine maßstabsgetreue
Darstellung verzichtet.
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Es
zeigen:
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1 einen Querschnitt durch
eine erfindungsgemäße Melierfaser
mit sternförmigem
Querschnitt,
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2 einen Querschnitt durch
eine erfindungsgemäße Melierfaser
mit einem Querschnitts-Hohlprofil.
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3 einen Querschnitt durch
eine erfindungsgemäße Bikomponenten-Melierfaser
mit einem kreuzförmigen
Querschnitt.
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Die
in den 1 bis 3 im Querschnitt gezeigten
Melierfasern 10, 20 und 30 weisen jeweils
eine größere spezifische
Oberfläche
auf als Fasern mit einem kreisförmigen
Querschnitt. In der 3 sind
der kreisrunde Kern 32 und der Mantel 34 einer
Bikomponenten-Melierfaser 30 durch verschiedenartige Schraffur
gezeigt. Es soll darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den
in den 1 bis 3 gezeigten Querschnitten
um idealisierte Darstellungen handelt. Bei realen Fasern liegt immer
eine gewisse Abrundung der Ecken und Kanten vor.