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Die Erfindung betrifft einspurige Rollschuhe, sogenannte
Inline-Skates, mit einer Bremseinrichtung.
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Inline-Skates gibt es in Form von
- - Softboots, die ähnlich wie Bergstiefel aus einem robusten
Mix aus Nylon und Leder bestehen,
- - Hardboots mit einer Außenschale aus festem 1<ünststoff und
- - Hybridboots, die teilweise Hardboots und teilweise
Softboots entsprechen, indem Kunststoffverstärkungen in den
orthopädisch relevanten Bereichen, z. B. an der Ferse oder
am Sprunggelenk, vorhanden sind.
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Bei den vorstehend genannten Inline-Skates gibt es immer
wieder neue Trends in Sachen Sicherheit und Technik,
Hauptentwicklungsbereich ist das Bremssystem, und dies mit guten
Grund: Einen Skater-Führerschein gibt es nicht, d. h., jeder
darf ohne Vorkenntnisse und Sicherheitsschulung mit Inline-
Skates auf die Straße. Daher müssen wenigstens die Bremsen
für die eigene und die Sicherheit Anderer optimiert werden.
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Zu den zur Zeit auf dem Markt befindlichen, nicht sehr
überzeugenden, mechanischen Bremssystemen gehört u. a. die sog.
Blib-Brake, eine Art Fahrradfelgenbremse, die mittels
Handgriff und Bowdenzug betätigt wird. Eine dosierte Verzögerung
der Rollbewegung ist aufgrund der Reibung von Gummi (der
Rolle) auf Gummi (der Bremsbacken) schwierig und nicht sehr
effektiv.
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Ein weiteres bekanntes Bremssystem ist die Disc Brake. Hier
werden an die Außenseiten aller Rollen Bremsscheiben
montiert. Durch eine gewöhnungsbedürftige X-Beinstellung drücken
die Bremsscheiben auf die Rollen und sollen so die
Rollbewegung verzögern. Diese Technik ist nicht für Anfänger
geeignet. Im Fit-For-Fun Test (ISBN 3-517-06366-5) stoppte die
Bremse die Rollbewegung schon beim normalen Skaten und
schleifte beim Abstoßen und Kurvenfahren.
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Schließlich gibt es den sog. Heel-Stop. Diese Technik ist zur
Zeit das am weitesten verbreitete Bremssystem. Hier wird ein
Bremsstopper an der Ferse des Inline-Skates eingesetzt. Diese
Bremstechnik kann erst zum Einsatz gebracht werden, wenn eine
gesicherte Körperhaltung bzw. Schrittstellung eingenommen und
das Körpergewicht vollständig auf das hintere Bein verlagert
ist, um vorsichtig die Fußspitze des vorderen Beins anzuheben
und den Stopper auf die Fahrbahn zu drücken.
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Zusammenfassend ist festzustellen, daß alle zur Zeit auf dem
Mark befindlichen Bremssysteme den Inline-Skater nur in einer
ungewöhnlichen und unstabilen Haltung bremsen lassen. Die
größte Unfall- und Verletzungsgefahr tritt aber bei plötzlich
auftauchenden Hindernissen, wie Autos, Fahrrädern,
Fußgängern, spielenden Kindern und Tieren auf.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, durch eine
bessere Bremseinrichtung die Sicherheit beim Skaten zu
erhöhen, und diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß wenigstens eine der Rollen des Rollschuhs drehfest mit
einer koaxial gelagerten Bremsscheibe verbunden ist, die mit
einem am Rahmen angebrachten Bremssattel mit Bremsbacken
zusammenwirkt, deren Bremskraft durch einen Handgriff steuerbar
ist. Normalerweise wird man dabei die Bremssättel beider
Rollschuhe eines Paars über Bremsschläuche an einen
Hauptbremszylinder anschließen, der durch den Handgriff gesteuert
wird.
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Mit der Erfindung wird erreicht, daß beide Inline-Skates
synchron und mit allen Rollen in Kontakt mit der Fahrbahn
abgebremst werden und somit der Bremsweg der herkömmlichen
Systeme etwa halbiert werden kann. Dadurch wird ermöglicht, daß
Inline-Skater bei plötzlich auftauchenden Hindernissen
sicherer abbremsen und/oder in einer stabilen Körperhaltung das
Hindernis sicherer umfahren können. Durch das neue
Bremssystem ist somit gewährleistet, daß der Inline-Skater während
der Fahrt im Gleichgewicht bleiben und mit beiden Rollschuhen
bremsen kann, so daß die Unfallgefahr für ihn und andere
Verkehrsteilnehmer erheblich reduziert wird;
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Um am Körper zu führende Bremsschläuche zu vermeiden, ist bei
einer alternativen Ausführungsform der Erfindung vorgesehen,
daß ein Bremsantrieb zur Betätigung der Bremsbacken des
Bremssattels jeweils unmittelbar am Rollschuh angebracht und
durch den Handgriff über Funk steuerbar ist. In beiden Fällen
ist der Handgriff, der z. B. auch die Form eines Druckknopfs
oder eine beliebige ändere geeignete Form haben kann,
vorzugsweise in einen Handprotektor integriert.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist im
Hinblick auf die Kosten eine Bremsscheibe nur an der
Außenseite der hintersten Rolle angeordnet. Dabei sind die Rolle
und die Bremsscheibe drehbar auf einer rahmenfesten Achse
gelagert und mit eine radial zwischen ihnen angeordneten
Mitnehmerbüchse fest verbunden oder in drehfestem Eingriff.
Vorzugsweise ist die Bremsscheibe schwimmend gelagert, indem sie
z. B. durch eine Feder axial gegen einen Anschlag andrückbar
und beim Bremsen gegen die Wirkung dieser Feder axial
begrenzt bewegbar ist. Es könnte aber auch der Bremssattel
schwimmend gelagert oder mit zwei bewegbaren Bremsbacken
versehen sein.
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Abgesehen von den zusätzlich benötigten Teilen für die
Bremseinrichtung, bedingt die Erfindung nur geringfügige
Änderungen an den herkömmlichen Rollschuhen. Im wesentlichen genügt
es, daß eine zum Rahmen gehörende äußere Laufschiene an der
hintersten Rolle von der inneren Laufschiene weg auf einen
größeren Zwischenabstand nach außen gebogen wird, um auch die
Bremsscheibe zwischen den beiden Laufschienen montieren zu
können.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 einige schematische Darstellungen von
Inline-Skatern in unterschiedlichen
Körperhaltungen;
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Fig. 2 die Seitenansicht eines Rollschuhs mit
einer hydraulischen Bremseinrichtung;
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Fig. 3 eine Draufsicht, zum Teil im Schnitt,
auf die Lagerung der hintersten Rolle
des Rollschuhs nach Fig. 2 und der
daran angebrachten Bremseinrichtung;
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Fig. 4 eine Seitenansicht der Bremsscheibe der
Bremseinrichtung nach Fig. 3;
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Fig. 5 und 6
eine Seitenansicht und einen
Längsschnitt einer die Bremsscheibe nach
Fig. 4 mit der Rolle nach Fig. 3
verbindenden Mitnehmerbüchse;
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Fig. 7-9
Seitenansichten bzw. Längsschnitte von
Teilen der Lagerung der Mitnehmerbüchse
nach Fig. 5 und 6 und
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Fig. 10 eine Seitenansicht einer weiteren
Ausführung eines erfindungsgemäßen
Rollschuhs.
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Fig. 1 zeigt Rollschuhfahrer mit. Protektoren an Händen,
Ellbogen und Kniegelenken. Man erkennt, daß die Möglichkeit
besteht; in einen Handprotektor einen Hauptbremszylinder und
einen zugehörigen Handgriff für dessen Betätigung zu
integrieren, und daß die Protektoren an den Ellenbogen und.
Kniegelenken sowie die Kleidung des Inline-Skaters gut geeignet
sind, Bremsschläuche von dem Hauptbremszylinder an einem
Handprotektor längs des Arms, des Körpers und der Beine zu
hydraulischen Bremseinrichtungen an den Rollschuhen zu
führen. Zweckmäßigerweise verzweigt sich der vom Handprotektor
kommende Bremsschlauch an einem um die Taille getragenen
Gürtel, an dem ein T-Stück angebracht ist, in die beiden längs
der Beine zu den Rollschuhen führenden Bremsleitungen. Es hat
sich als zweckmäßig erwiesen, die Bremsschläuche entlang der
Rückseite des Arms, des Körpers und der Beine mit solcher
Länge zu verlegen, daß sich der Inlite-Skater in jeder Weise
bequem bewegen kann.
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Bei der ebenfalls vorgeschlagenen drahtlosen Verbindung
zwischen einer Steuereinrichtung mit Sender an einem
Handprotektor und den entsprechenden Empfängern an den hydraulischen
Bremseinrichtungen der Rollschuhe brauchen keine Leitungen
lätigs des Körpers verlegt zu werden.
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Gemäß Fig. 2 und 3 führt ein Bremsschlauch 10 zu einem neben
der hintersten Rolle 12 eines Rollschuhs an der äußeren
Laufschiene seines Rahmens 14 angebrachten Bremssattel 16. Dieser
wirkt mit einer Bremsscheibe 18 zusammen, die zwischen den
beiden Laufschienen des Rahmens 14 koaxial zur Rolle 12
gelagert ist. Zu diesem Zweck ist die äußere Laufschiene gemäß
Fig. 3 im hinteren Bereich nach außen gebogen, um den
erforderlichen Zwischenraum für die Unterbringung der Bremsscheibe
und ihrer Lagerung zu gewinnen.
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Die hinterste Rolle 12 ist mittels eines nicht gezeigten
Kugellagers auf einer fest mit dem Rahmen verschraubten, in
Fig. 9 einzeln dargestellten Achse 20 gelagert. Die Rolle 12
muß bei ihrer Drehbewegung die Bremsscheibe 18 mitnehmen.
Diese ist jedoch bei dem beispielhaft dargestellten
Bremssystem axial schwimmend, d. h. begrenzt beweglich zu lagern. Zu
diesem Zweck ist die Bremsscheibe 18 gemäß Fig. 4 mit einem
zentralen Vierkant-Loch 22 versehen, mit dem sie axial
verschieblich auf dem im Querschnitt passenden Nabenteil 24
einer mit einem Flansch versehenen, in Fig. 5 und 6 gezeigten
Mitnehmerbüchse 26 sitzt, die mittels vier Schrauben in
koaxialer Lage mit der Rolle 12 verschraubt ist. Alternativ
könnte die Mitnehmerbüchse 26 auch einstückig mit der
Rollenfelge ausgebildet sein.
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In die zentrale Durchgangsbohrung der Mitnehmerbüchse 26 ist
eine dünne Gleitbüchse 28 (siehe Fig. 7) fest eingedrückt,
die mit einem schmalen Flansch auch an der Stirnfläche des
Nabenteils 24 anliegt. Die Gleitbüchse 28 ist drehbar
gelagert auf einem Fig. 8 gezeigten Distanzbüchse 30, die auf
der Achse 20 axial zwischen dem Innenring des Kugellagers der
Rolle 12 und der äußeren Laufschiene des Rahmens 14 sitzt.
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Wie aus Fig. 3 und 6 ersichtlich, wird die Bremsscheibe 18
durch eine Feder 32 gegen einen Sprengring 34 angedrückt, der
in einer Nut 36 auf dem Nabenteil 24 der Mitnehmerbüchse 26
sitzt. Beim Bremsvorgang drückt eine Bremsbacke des
Bremssattels 16 die Bremsscheibe 18 ein wenig vom Sprengring 34 weg
zur Rolle 12 hin. Danach drückt die Feder 32 die Bremsscheibe
18 wieder gegen den Sprengring 34.
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Bei der Ausführung des Rollschuhs nach Fig. 10 bedarf es
keines am Körper entlang zu führenden Bremsschlauches 10, weil
die hier insgesamt mit 38 bezeichnete Bremseinrichtung über
einen integrierten Empfänger über Funk betätigbar ist.