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Die Erfindung betrifft eine Kappsäge mit einem gegenüber einer Bodenplatte um eine horizontale Kippachse kippbaren, ein Sägewerkzeug tragenden Sägekopf und einem an der Bodenplatte um eine vertikale Achse drehbaren Teller, an dem eine Klemmvorrichtung für ein Werkstück angeordnet ist.
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Eine derartige Kappsäge ist marktbekannt und aus dem Firmenkatalog ”PROXXON Gerte mit Charakter, 2003” unter der Bezeichnung KG 220 bekannt. Der Sägekopf ist kippbar, aber nicht drehbar. Drehbar ist der eine Klemmvorrichtung tragende Teller. Die Klemmvorrichtung weist eine feste, stirnseitig abgeschrägte Spannbacke und eine verstellbare Spannbacke auf. Der Teller kann nur nach einer Seite geschwenkt werden. Dadurch ist ein Gehrungsschnitt moglich, jedoch kann eine Gegengehrung nicht ohne Umspannen des Werkstücks geschnitten werden. Entsprechend verlagert sich ein breites Werkstück gegenüber der Mitte der Drehachse des Sagewerkzeugs. Außerdem verändert sich je nach der Drehstellung des Tellers der Abstand zwischen dem Sägewerkzeug und der Klemmstelle des Werkstücks. Das Sägeergebnis kann dadurch in der Weise beeinträchtigt werden, dass es zu unsauberen Schnittstellen kommt.
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Weitere Kapp- und Gehrungssagen sind in der Fachzeitschrift ”selbst ist der Mann, das Heimwerkermagazin, 11/2002” beschrieben. Bei derartigen Kapp- und Gehrungssagen ist der Sagekopf häufig drehbar und kippbar. Das Werkstück wird entweder von Hand oder mittels einer Zwinge gegen einen Anschlag gedrückt. Der Sägekopf und das Sägewerkzeug sind zusammen mit einer tellerförmigen Auflagefläche drehbar, wobei das Sägewerkzeug beim Sägevorgang in einen schmalen Schlitz der tellerförmigen Auflagefläche eintauchen kann.
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Bei anderen Kapp- und Gehrungssägen ist der Sägekopf nicht drehbar, sondern nur kippbar. Für Gehrungsschnitte wird ein Teller gedreht, der zum Eintauchen des Sägewerkzeugs eine Wanne aufweist. Das Werkstück wird entweder von Hand gegen einen Anschlag gedrückt oder mittels einer Zwinge gehalten.
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Aus der
DE 30 43 037 A1 ist eine Plattform zur lösbaren Befestigung einer tragbaren, motorbetriebenen Kreissäge bekannt, die sich unter anderem durch ihre verhältnismäßig billige Anschaffung sowie ihre kompakte und doch steife Ausführung auszeichnen soll. Hierzu weist die Plattform ein Sägenstützorgan auf, auf dem die Säge befestigt wird und welches schwenkbar um eine horizontale Achse gegenüber der Plattform befestigt ist, wodurch ermöglicht wird, dass die Sage zwischen einer gehobenen Stellung, in der der Bereich, in dem sich das Werkstück befindet, leicht zugänglich ist, und einer abgesenkten Stellung, in der das Werkstück geschnitten werden kann, verschwenkbar ist.
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Die
DE 43 22 690 A1 betrifft eine Säge, die die Fähigkeit haben soll, normalen axialen Verschleiß der Gelenkbauteile derart auszugleichen, dass die genaue axiale Position des Sägeblatts über die normale Standzeit der Säge hinweg aufrecht erhalten wird, um das Verbreitern des Schnittbreiteneinschnitts in der Schnittbreitenplatte so gering wie möglich zu halten.
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Eine variable Einstellung des horizontalen Abstands zwischen dem Sägeblatt und der Einspannvorrichtung des zu bearbeitenden Werkstücks ist in keiner dieser Druckschriften gegeben.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kappsäge der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei der das Werkstück derart in der Klemmvorrichtung fixierbar ist, dass das Sägewerkzeug beim Sägen in einer günstigen Lage zum Werkstück steht.
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Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, dass der Sägekopf an der Bodenplatte derart linear, horizontal verfahrbar ist, dass der horizontale Abstand zwischen den Spitzen der Klemmvorrichtung und dem Sägewerkzeug minimal ist. Durch enges Anfahren des Sägekopfes bzw. des von ihm getragenen Sägewerkzeugs an die Klemmvorrichtung in der jeweiligen Drehstellung des sie tragenden Tellers ist gewährleistet, dass beim Sägen bzw. Trennen das Werkstück kaum in Schwingungen gerät, weil das Sägewerkzeug sehr dicht bei der Einklemmstelle auf das Werkstück wirkt. Der Sägekopf lässt sich je nach der eingestellten Drehstellung des Tellers in die geeignete Lage horizontal verfahren.
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Vorzugsweise ist der Sägekopf an der Bodenplatte parallel zur horizontalen Kippachse verfahrbar. Mittels eines Bedienteils lässt sich die horizontale Verfahrstellung des Sägekopfes vom Nutzer je nach dem Drehwinkel des Tellers einstellen. Ein stufenloses, lineares, horizontales Verfahren des Sägekopfes lässt sich durch eine Gewindespindel erreichen.
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Bevorzugt weist die Klemmvorrichtung ein Paar von Spannbacken auf, wobei die Spannbacken symmetrisch gegensinnig zu einer Mittellinie verstellbar sind. Die Spannbacken haben dabei in jeder Stellung gleichen Abstand zur Mittellinie. Es ist dadurch erreicht, dass das Werkstuck unabhangig von seiner Breite immer günstig zum Sägewerkzeug liegt. Es lassen sich also mehr oder weniger breite Werkstücke in gleicher Weise sauber trennen. Vorzugsweise ist die Anordnung so getroffen, dass die Mittellinie die vertikale Achse, um die der Teller drehbar ist, schneidet. Bevorzugt schneidet die Mittellinie einen Bereich, der etwa mittig unterhalb der Drehachse des Sagewerkzeugs liegt.
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Günstig ist es, die beiden Spannbacken am Teller verschieblich zu lagern und mittels eines am Teller gelagerten Stellgliedes gemeinsam zu verstellen.
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Um Gehrungsschnitte in beiden Richtungen, also einen Geradschnitt, einen Gehrungsschnitt und einen Gegengehrungsschnitt auf einfache Weise zu ermöglichen, verlaufen an den beiden Spannbacken die dem Sägewerkzeug zugewandten Stirnseiten in einem spitzen Winkel zur Mittellinie. Es ist damit möglich, Gehrungsschnitte und Gegengehrungsschnitte ohne Umspannen des Werkstücks auszuführen.
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Um Gehrungsschnitte und Gegengehrungsschnitte ohne Umspannen des Werkstucks durchzuführen, ist der Teller um wenigstens ± 45° verdrehbar. Die spitzen Winkel, die die Stirnseiten der Spannbacken zur Mittellinie bilden, sind entsprechend gestaltet und betragen speziell maximal 45°. Um eine günstige Lage von Werkstucken verschiedener Breite gegenüber dem Sägewerkzeug weiter zu verbessern, ist an jedem der beiden Spannbacken wenigstens eine Stufe ausgebildet, auf die das jeweilige Werkstück aufsetzbar ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den Unteransprüchen. In der Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Kappsäge in einer Stellung ”Gehrungsschnitt” des Tellers,
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2 eine perspektivische Ansicht der Kappsäge in einer Stellung ”Geradschnitt” des Tellers und
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3 eine Schnittansicht der Spannbacken mit Stufen der Klemmvorrichtung des Tellers.
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Eine Kappsäge weist eine Bodenplatte 1, einen Sagekopf 2 und einen Teller 3 auf. Der Sagekopf 2 ist an der Bodenplatte 1 um eine in Gebrauchsstellung horizontale Kippachse 4 in Richtung des Doppelpfeils K kippbar gelagert und längs der Kippachse 4 in Richtung des Doppelpfeils V horizontal verfahrbar. Hierfur weist der Sägekopf 2 zwei Lagerböcke 5 auf, zwischen denen eine Hülse 6 liegt, die an einer Gewindespindel 7 befestigt ist. Die Gewindespindel 7 ist an einem Gewindestuck 8 eines Blockes 8' der Bodenplatte 1 gelagert. Die Gewindespindel 7 ist mittels eines Bedienteils 9 vom Nutzer so drehbar, dass der Sägekopf 2 gegenüber der Bodenplatte 1 in Richtung des Doppelpfeils V verfährt.
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Am Sägekopf 2 ist ein Sägewerkzeug, speziell Sägeblatt 10 oder Trennscheibe, um eine Welle 11 rotierbar. Im Sägekopf 2 ist ein motorischer Antrieb für das Sägeblatt 10 angeordnet. Eine Schutzhaube 12 dient der Abdeckung des Sageblatts 10.
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Am Sägekopf 2 ist eine Griffmulde 13 mit Schaltelementen 14 vorgesehen. Mittels der Griffmulde 13 und Handgriff kann der Nutzer den Sägekopf 2 um die Kippachse 4 kippen, um das Sägeblatt zum Einsatz zu bringen.
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Der Teller 3 ist an der Bodenplatte 1 um eine vertikale Drehachse 15 drehbar, um fur den Schnitt gewünschte Gehrungswinkel einzustellen. Zur stufenweisen Einstellung eines gewünschten Gehrungswinkels bzw. Drehwinkels des Tellers 3, sind am Teller 3 Aussparungen 16 vorgesehen, denen ein an der Bodenplatte 1 gelagerter Rastgriff 17 zugeordnet ist. Zur Anzeige des Gehrungswinkels ist an der Bodenplatte 1 eine Skala 18 vorgesehen, der eine Markierung des Tellers 3 zugeordnet ist. Der Teller 3 ist um +/– 45° oder mehr gegenüber einer Mittellage (vgl. 2) drehbar.
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Im Teller 3 ist im Bereich des Sägeblattes 10 eine Mulde 19 gestaltet, in die das Sägeblatt 10 in den möglichen Verfahrstellungen des Sägekopfes 2 beim Durchtrennen eines Werkstücks W frei eintreten kann.
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In den Teller 3 ist als Klemmvorrichtung ein Schraubstock integriert, der zwei Spannbacken 20, 21 aufweist. Die Spannbacken 20, 21 sind in dem Teller 3 verschieblich gelagert und mittels eines an dem Teller 3 angeordneten Stellgliedes 22 symmetrisch gegensinnig zu einer Mittellinie 23 verstellbar. Die Mittellinie 23 schneidet die vertikale Drehachse 15 des Tellers 3 und geht durch einen Bereich vertikal mittig unterhalb der Welle 11 (vgl. 1, 2).
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Beide Spannbacken 20, 21 weisen dem Sägeblatt 10 zugewandte Stirnseiten 24, 25 auf, die in spitzen Winkeln w1 bzw. w2 zur Mittellinie 23 (vgl. 2) bzw. zu den zu dieser parallelen Innenseiten 26, 27 der Spannbacken 20, 21 verlaufen. Die spitzen Winkel w1 und w2 sind der maximal moglichen Verdrehung des Tellers 3 gegenüber der Mittelstellung (vgl. 2) angepasst. Beträgt die mögliche Verdrehung des Tellers 3 +/– 45°, dann betragen auch die Winkel w1 und w2 maximal 45°.
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An den ein Werkstuck W spannenden Innenseiten 26, 27 der Spannbacken 20, 21 ist jeweils wenigstens eine Stufe ausgebildet. Bei der Ausführung nach 3 sind an jeder der Innenseiten 26, 27 zwei Stufen 28, 29 ausgebildet, wobei die Stufen 29 der Welle 11 des Sägeblatts 10 näher liegen als die Stufen 28. Auf der Stufe 29 aufliegend wird ein Werkstück W gespannt, das eine größere Breite b1 hat als ein Werkstuck W kleinerer Breite b2. Ein Werkstück W kleinerer Breite b2 wird auf den Stufen 28 aufliegend eingespannt. Ein Werkstück W, dessen Breite b3 noch kleiner ist als die Breite b2, wird neben bzw. in 1 und in 2 unterhalb der Stufen 28, 29 in ublicher Weise auf dem Teller 3 aufliegend eingespannt. Dort ist an der Innenseite 26 oder zusätzlich der Innenseite 27 eine Kerbung 30 zur Einspannung von Werkstücken W mit Rundprofil gestaltet.
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Durch die Stufen 28, 29 wird mit einem gegebenen Durchmesser D des Sägeblatts 10 auch ein vergleichsweise breites Werkstück W über die gesamte Breite kappbar.
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Am Spannbacken 21 ist ein Führungsstab 31 (vgl. 1, 2) mittels einer Schraube 32 befestigt. Am Führungsstab 31 ist ein Anschlagstück 33 fur das Werkstück W verschieblich gelagert und mittels eines Gliedes 34 festlegbar. Am Führungsstab 31 kann eine Längenmarkierung vorgesehen sein. Es ist damit ein Kappen mehrerer Werkstücke W in gleicher Länge möglich.
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Die Funktionsweise der beschriebenen Einrichtung ist im wesentlichen folgende:
Bei der Gehrungsschnitt-Einstellung, beispielsweise + 45°, der 1 ist der Teller 3 bei eingespanntem Werkstück W um + 45° gegenüber der Mittelstellung in 2 gedreht. Der Sägekopf 2 ist langs der Kippachse 4 mittels des Bedienteils 9 so weit in Richtung V+ verfahren, dass das Sägeblatt 10 ganz nahe bei der Stirnseite 24 des Spannbackens 20 steht, es also beim Kippen des Sägekopfs 2 in Richtung K+ das Werkstück W ganz nahe im Bereich seines Überstands uber die Stirnseite 24 kappt, ohne jedoch an der Stirnseite 24 zu schleifen. Der über die Stirnseite 24 überstehende Rest W' des Werkstücks W ist in der in 1 gezeigten, heruntergekippten Stellung des Sagekopfes 2 abgetrennt. Das Sageblatt 10 greift dabei in die Mulde 19.
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Soll am Werkstuck W ein Geradschnitt ausgeführt werden (vgl. 2), dann wird der Drehteller in Mittenstellung (vgl. 2) gebracht und der Sägekopf 2 und damit das Sägeblatt 10 werden so weit in Richtung V- verfahren, dass das Sägeblatt 10 wieder ganz nahe bei den Spannbacken 20, 21 steht – in diesem Fall speziell bei den spitzwinkligen Enden der Spannbacken 20, 21 –. Beim Abkippen des Sagekopfes 2 in Richtung K+ trennt dann das Sägeblatt 10 das Werkstück W unmittelbar vor den Spannbacken 20, 21 ab. Der uberstehende Rest ist mit W' bezeichnet. Das Sägeblatt 10 taucht auch in diesem Fall in die Mulde 19.
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In beiden Fällen ist die Mittellinie 23 die Mittellinie des Werkstücks W. Nach dem Geradschnitt nach 1 und 2 wird der Sägekopf 2 in Richtung K- hochgeschwenkt.
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Soll ein Gehrungsschnitt um –45° durchgeführt werden, dann wird der Drehteller 3 aus der Mittelstellung nach 2 entgegen der Drehrichtung, durch die die Stellung nach 1 erreichbar ist, gedreht. Es kommt dann die Stirnseite 25 des Spannbackens 21 in eine zur Ebene des Sägeblatts 10 parallele Stellung. Es wird dann wieder mittels des Bedienteils 9 der Sagekopf 2 und damit das Sägeblatt 10 so verfahren, dass es beim Kippen des Sägekopfes 2 in Richtung K+ möglichst nahe der Stirnseite 25 auf das Werkstuck W trifft.
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Es lassen sich auch Gehrungswinkel und Gegengehrungswinkel einstellen, die kleiner als +45° bzw. –45° sind. Es ist auch möglich, die Kappsäge so zu gestalten, dass Gehrungswinkel und Gegengehrungswinkel erreichbar sind, die größer als +/– 45° sind.
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Mit der beschriebenen Kappsäge ist es auch möglich, an einem Werkstück W eine zur Mittellinie W symmetrische Spitze zu gestalten, die einerseits bezogen zur Mittellinie 23 einen Winkel bis w1 und andererseits zur Mittellinie 23 einen Winkel bis w2 hat, ohne dass das Werkstück W umgespannt werden muss. Hierfür wird dann ausgehend vom Gehrungsschnitt nach 1 – im Winkel von beispielsweise 45° – der Sägekopf 2 in Richtung Khochgekippt und sodann der Teller 3 über die Mittelstellung (vgl. 2) hinaus gedreht, bis der Gehrungsgegenwinkel, beispielweise –45°, eingestellt ist, bei dem die Stirnseite 25 parallel zum Sageblatt 10 steht. Nach Durchführung des weiteren Schnitts durch Kippen des Sägekopfes 2 in Richtung K+ wird dann die Gegengehrung geschnitten, so dass am Werkstück W eine 90°-Spitze entsteht.
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Bei der beschriebenen Anordnung fallt die Kippachse 4 mit der Linie der Verfahrung des Sägekopfes 2 zusammen. Es ist jedoch auch möglich, die Kappsäge so zu gestalten, dass die Linie der Verfahrung des Sägekopfes 2 gegenüber der Bodenplatte 1 parallel zur Kippachse 4 liegt.
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Zum linearen Verfahren des Sägekopfes 2 gegenüber der Bodenplatte 1 konnen auch andere Mittel als die Gewindespindel 7 vorgesehen sein. Bei diesen Mitteln kommt es lediglich darauf an, dass der Sägekopf 2 gegenuber der Bodenplatte 1 linear in Richtung des Doppelpfeils V verschoben werden kann.