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Die
Erfindung betrifft ein antreibbares Bogenhaltesystem an einem Bogenführungszylinder
in einer Verarbeitungsmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch
1. Das antreibbare Bogenhaltesystem ist insbesondere in Druckmaschinen
sowie Beschichtungs- bzw. Lackiermaschinen einsetzbar.
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Ein
antreibbares Bogenhaltesystem dieser Art ist für einen Bogenführungszylinder,
insbesondere einen Wendezylinder, aus
DE-AS 11 07 246 bekannt. An dem Bogenführungszylinder
sind umfangsseitig Lagerelemente fixiert, in denen zwei Schwenkwellen
drehbar angeordnet sind. Jede Schwenkwelle trägt eine in Haltearmen aufgenommene,
mittels eines Greifersteuergetriebes antreibbare Greiferwelle mit
einer Mehrzahl von Greifern und zugeordneter Greiferauflage als
Widerdruck- und Schöndruckgreifersystem.
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Die
Schwenkwellen sind endseitig an einer Seitenwand (hier als Endscheiben
bezeichnet) des Bogenführungszylinders
gelagert und treten an der Außenseite
(in Richtung des Seitengestells) durch die Seitenwand hindurch.
Am freien Ende der beiden Schwenkwellen ist für den Schwingantrieb der Schwenkwellen
jeweils ein Ritzel fixiert. Jedes Ritzel ist mit einem an der Seitenwand
in einem ortsfesten Drehgelenk schwenkbar angeordneten Zahnsegment
in Eingriff und bildet somit je ein Zahnradgetriebe als Schwenkwellenantrieb.
Jedes Zahnsegment ist weiterhin mit einem Rollenhebel (mit Rolle),
hier als Nockenrollenarm und Nockenrolle bezeichnet, verbunden und
jeder Rollenhebel ist mit einer Kurvengetriebesteuerung gepaart.
Die gesamte Einheit bildet das Schwenkwellengetriebe.
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Nachteilig
ist hierbei, dass die Antriebssteuerung des Bogen haltesystems, insbesondere
die örtlich
durch Flächenpressungen, Änderung
der Lastverteilung beim Eingriff und Richtungswechsel der Schwenkbewegung
höher beanspruchten
Schwenkwellenantriebe, einem relativ hohen Verschleiß unterliegen.
Der Verschleiß am
Schwenkwellenantrieb wird weiterhin erhöht, indem durch die Rotation
des Bogenführungszylinders
sich für
den Schmierstoff Schleuder- bzw. Verdrängungswirkungen ergeben und
die Schmierfunktion nicht hinreichend gewährleistet ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein antreibbares Bogenhaltesystem
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, das die genannten Nachteile
vermeidet, das insbesondere eine gleichmäßige Schmierung der Schwenkwellenantriebe
gestattet und eine spürbare
Reibungs- und Verschleißreduzierung
erlaubt.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein
erster Vorteil ist darin begründet,
dass das antreibbare Bogenhaltesystem mit wenigstens einem Schwenkwellenantrieb
in einer geschlossenen Bauform am Bogenführungszylinder ausführbar ist. Dadurch
ist jeder Schwenkwellenantrieb insbesondere frei von äußeren Einflüssen, wie
beispielsweise Papierstaub, Schmutz, Farb-/Lackpartikel etc. betreibbar.
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Ein
zweiter Vorteil besteht darin, dass insbesondere die Schwenkwellenantriebe
mit einer separaten, gekapselten Einzelschmierung ausführbar ist. Die
Einzelschmierung ist realisierbar, indem der separate Schmierraum
vollständig
oder teilweise mit Schmiermittel gefüllt ist. Bei Rotation des Bogenführungszylinders
wird durch die Flieh- und Schwerkraft das Schmiermittel – je nach
Füllstand – zusätzlich an die
Schmierstellen innerhalb des Schmierraumes verteilt.
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Ein
dritter Vorteil ist dadurch gegeben, dass der die Schwenkwellenantriebe
kapselnde Deckel lösbar
an der Außenseite
einer Seitenwand des Bogenführungszylinders
angeordnet ist, so dass ein aufgesetzter Schmierraum gebildet ist.
In einer bevorzugten Weiterbildung ist der Schmierraum in eine Seitenwand
des Bogenführungszylinders
integriert, so dass keine zusätzlichen
Aufbauten am Bogenführungszylinder
erforderlich sind.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die geschlossene Bauform
der Schwenkwellenantriebe ein möglicher
Kontakt des Schmiermittels mit dem zu verarbeitenden Bedruckstoff
ausgeschlossen ist.
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Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Dabei zeigen schematisch:
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1 eine Seitenwand eines
Bogenführungszylinders
mit Schwenkwellengetriebe (Vorderansicht),
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2 eine weitere Ausbildung
von 1,
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3 die Seitenwand gem. 1, 2 mit gekapseltem Schwenkwellengetriebe,
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4 einen Bogenführungszylinder
als Wendeeinrichtung zwischen zwei Druckwerken.
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Eine
Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine weist mehrere in Reihenbauweise
angeordnete Druckwerke auf. Jedes Druckwerk weist in bekannter Ausführung einen
Plattenzylinder 19, einen Gummituchzylinder 20 (jeweils
eintourig) und einen als doppeltgroßen Druckzylinder (1/2-tourig)
ausgebildeten Bogenführungszylinder 21 auf.
Auf das Farb- und ggf. das Feuchtwerk soll nicht näher eingegangen
werden.
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Für den Bogentransport
in Förderrichtung sind
zwischen den Druckwerken wiederum Bogenführungszylinder 22 angeordnet,
welche als Wendeeinrichtung (4),
beispielsweise nach dem Prinzip der Eintrommelwendung, sowie als
Transferzylinder (nicht gezeigt) ausgebildet sind.
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Der
als Wendeeinrichtung ausgebildete Bogenführungszylinder 22 ist
doppeltgroß (1/2-tourig) ausgebildet
und trägt
somit am Umfang zwei diametral angeordnete Bogenhaltesysteme 23.
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Jeweils
ein Bogenhaltesystem 23 besteht im vorliegenden Beispiel
aus einem Saugersystem 26, einem ersten Greifersystem 25 (Widerdruckgreifersystem)
und einem zweiten Greifersystem 24 (Schöndruckgreifersystem). Die beiden
Greifersysteme 25, 24 sind durch Halteelemente
jeweils an einer achsparallel angeordneten ersten und zweiten Schwenkwelle 28, 27 am
Bogenführungszylinder 22 gelagert.
Bei doppeltgroßer
Ausbildung des Bogenführungszylinders 22 sind
somit umfangsseitig je zwei Sätze
diametral angeordneter, antreibbarer Schwenkwellen 28, 27 angeordnet.
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Hierbei
ist das erste Greifersystem 25 mit der ersten Schwenkwelle 28 und
das zweite Greifersystem 24 ist mit der zweiten Schwenkwelle 27 verbunden.
Jede Schwenkwelle 28, 27 ist am Bogenführungszylinder 22 gelagert,
ist weiterhin in einer Seitenwand 12 des Bogenführungszylinders 22 in
ersten Lagerungen 17 aufgenommen und tritt endseitig aus diesen Lagerungen 17 heraus,
so dass jeweils ein erstes Ritzel 7 (an der ersten Schwenkwelle 28)
und ein zweites Ritzel 6 (an der zweiten Schwenkwelle 27)
fixiert angeordnet ist.
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Das
erste Ritzel 7 ist mit einem, in einem ortsfest an der
Seitenwand 12 angeordneten ersten Drehgelenk 5 gelagerten
ersten Zahnsegment 9 in Eingriff. Ein mit einer Kurvensteuerung
in Eingriff bringbarer erster Rollenhebel 11 ist über das
Drehgelenk 5 mit dem ersten Zahnsegment 9 gekoppelt.
Rollenhebel 11, Drehgelenk 5, Zahnsegment 9 und
Ritzel 7 bilden einen ersten Schwenkwellenantrieb 3.
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Das
zweite Ritzel 6 ist mit einem, in einem ortsfest an der
Seitenwand 12 angeordneten zweiten Drehgelenk 4 gelagerten
zweiten Zahnsegment 8 in Eingriff. Ein mit einer Kurvensteuerung
in Eingriff bringbarer zweiter Rollenhebel 10 ist über das
Drehgelenk 4 mit dem zweiten Zahnsegment 8 gekoppelt. Rollenhebel 10,
Drehgelenk 4, Zahnsegment 8 und Ritzel 6 bilden
einen zweiten Schwenkwellenantrieb 2.
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Die
Seitenwand 12 weist an der Seite der beiden Schwenkwellenantriebe 3, 2 bevorzugt
wenigstens eine Anlagefläche 16 auf.
An dieser Anlagefläche 16 ist
im Montagezustand ein Deckel 1 lösbar angeordnet, so dass ein
die Schwenkwellenantriebe 3, 2 einschließender separat
gekapselter Schmierraum 13 geschaffen ist. Der gekapselte
Schmierraum 13 ist mit einem Schmiermittel über eine Öffnung 14 befüllbar.
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In
einer bevorzugten Ausbildung ist in der Außenseite der Seitenwand 12 in
diese integriert für jeden
Schwenkwellenantrieb 3, 2 eine Aussparung als
Schmierraum 13 angeordnet. Der Schmierraum 13 bzw.
die Aussparungen sind in ihrer Größe zumindest so ausgelegt,
dass die Schwenkwellenantriebe 3, 2 hinreichend
Bewegungsfreiraum für
den Schwingantrieb aufwei sen und schließen die erste Lagerung 17 der
Schwenkwellen 27, 28 mit Ritzel 7, 6,
eine zweite Lagerung 18 der Drehgelenke 5, 4,
die beiden Zahnsegmente (9, 8) und die Drehgelenke 5, 4 selbst ein.
Die Lagerungen 17, 18 sind bevorzugt jeweils abgedichtet,
so dass ein Austritt von Schmiermittel aus dem Schmierraum 13 vermeidbar
ist.
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Bevorzugt
ist bei dem integrierten Schmierraum 13 dieser durch einen
ersten und einen zweiten Abschnitt 13.1, 13.2 gebildet.
Zwischen den Abschnitten 13.1, 13.2 ist wenigstens
ein Strömungskanal 15,
im vorliegenden Beispiel sind zwei Strömungskanäle 15 innerhalb der
Seitenwand 12 angeordnet, so dass die beiden Abschnitte 13.1, 13.2 der beiden
Schwenkwellenantriebe 3, 2 untereinander kommunizieren.
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In
der Seitenwand 12 ist wenigstens eine mit dem Schmierraum 13,
vorzugsweise mit den Abschnitten 13.1, 13.2 und
dem Strömungskanal 15 kommunizierende,
von außen
betätigbare Öffnung 14 angeordnet.
Diese Öffnungen 14 sind
als Einlassöffnung
für ein
dem Schmierraum 13 zuzuführendes Schmiermittel und als
Auslassöffnung
zum Ablassen des Schmiermittels nutzbar.
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An
der Außenseite
der Seitenwand 12 ist wenigstens eine Anlagefläche 16 angeordnet.
Im vorliegenden Beispiel ist zwischen den beiden Strömungskanälen 15 ebenfalls
eine Anlagefläche 16 angeordnet.
Bevorzugt liegen die Anlageflächen 16 in
einer gemeinsamen Ebene, d.h. sie fluchten. An den Anlageflächen 16 ist
ein Deckel 1 lösbar,
vorzugsweise mittels Schraubenverbindung, fixiert. Der Deckel 1 schließt den kompletten
Schmierraum 13 mit den Abschnitten 13.1, 13.2 und
den Strömungskanälen 15 sowie
die Anlageflächen 16 ein.
Lediglich die in den Lagerungen 18 abgedichteten Drehgelenke 5, 4 durchdringen
den Deckel 1 und ragen aus diesem mit den daran fixierten
Rollenhebeln 11, 10 heraus (3).
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Der
Deckel 1 weist an der Innenseite eine umlaufende, den Schmierraum 13 einschließende Dichtung
auf. Bevorzugt ist die Dichtung mit den Anlageflächen 16 im Montagezustand
zwecks Abdichtung des Schmierraumes in Kontakt.
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Zusammengefasst
bildet in einfachster Ausbildung der aus dem an der ersten Schwenkwelle 28 angeordneten
ersten Ritzel 7 und dem in dem ersten Drehgelenk 5 gelagerten
ersten Zahnsegment 9 gebildete erste Schwenkwellenantrieb 3 und
der aus dem an der zweiten Schwenkwelle 27 angeordneten zweiten
Ritzel 6 und dem in dem zweiten Drehgelenk 4 gelagerten
zweiten Zahnsegment 8 gebildete zweite Schwenkwellenantrieb 2 mit
dem an der Außenseite
der Seitenwand 12 lösbar
angeordneten Deckel 1 eine separate Kapselung eines Schmierraums 13. Der
Schmierraum 13 weist wenigstens eine mit dem Schmierraum 13 verbundene Öffnung 14 auf
und der Deckel 1 ist von den beiden Drehgelenken 5, 4 durchdrungen.
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Die
Ausbildung des Schmierraumes 13 ist nicht auf einen einfachgroßen Bogenführungszylinder 22 mit
einem Satz Schwenkwellen 28, 27 beschränkt. Vielmehr
sind bei einem doppeltgroßen
Bogenführungszylinder 22 (1/2-tourig)
zwei Sätze
von Schwenkwellenantrieben 3, 2 am Umfang diametral anordenbar.
Jeder Satz von Schwenkwellenantrieben 3, 2 ist
mittels je einem Deckel 1 für den separat gekapselten Schmierraum 13 ausführbar.
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Die
Wirkungsweise ist wie folgt: Über
die Öffnung 14 wird
das Schmiermittel in den Schmierraum 13 (die Abschnitte 13.1, 13.2 und
die Strömungskanäle 15)
zugeführt,
so dass jeder Schwenkwellenantrieb 3, 2 vom Schmiermittel
umspült
ist. Bei Rotation des Bogenführungszylinders 22 treten
Flieh- und Schwerkräfte
auf, so dass das Schmiermittel innerhalb des Schmierraumes 13 verteilt
wird. Durch die Strömungskanäle 15 strömt das Schmiermittel
zwischen den Abschnitten 13.1, 13.2, wobei die
Strömungskanäle 15 gleichsam
zum Druckausgleich dienen.
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- 1
- Deckel
- 2
- zweiter
Schwenkwellenantrieb
- 3
- erster
Schwenkwellenantrieb
- 4
- zweites
Drehgelenk (ortsfest)
- 5
- erstes
Drehgelenk (ortsfest)
- 6
- zweites
Ritzel
- 7
- erstes
Ritzel
- 8
- zweites
Zahnsegment
- 9
- erstes
Zahnsegment
- 10
- zweiter
Rollenhebel
- 11
- erster
Rollenhebel
- 12
- Seitenwand
- 13
- Schmierraum
- 13.1
- erster
Abschnitt
- 13.2
- zweiter
Abschnitt
- 14
- Öffnung
- 15
- Strömungskanal
- 16
- Anlagefläche
- 17
- erste
Lagerung
- 18
- zweite
Lagerung
- 19
- Plattenzylinder
- 20
- Gummituchzylinder
- 21
- Bogenführungszylinder
(Druckzylinder)
- 22
- Bogenführungszylinder
(Transferzylinder,
-
- Wendeeinrichtung)
- 23
- Bogenhaltesystem
- 24
- zweites
Greifersystem (Schöndruckgreifer
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- system)
- 25
- erstes
Greifersystem (Widerdruckgreifersystem)
- 26
- Saugersystem
- 27
- zweite
Schwenkwelle
- 28
- erste
Schwenkwelle