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Stand der
Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Erzeugung mindestens einer Kennlinie einer Luftmassen-Erfassungseinrichtung
für eine
Brennkraftmaschine.
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Ein solches Verfahren ist vom Markt
her bekannt. Bei diesem werden in einem Gebläseprüfstand, der die Strömungssituation
in einem Ansaugbereich einer Brennkraftmaschine simulieren soll,
einerseits eine Luftmassen-Erfassungseinrichtung und andererseits
eine genaue Vergleichssonde installiert. Die Signale beider Sensoren
werden aufgezeichnet. Aus den Ausgangssignalen der Luftmassen-Erfassungseinrichtung
und den von der Vergleichssonde ermittelten Massenströmen wird
eine Kennlinie gebildet, welche den Einfluss der Geometrie des Ansaugbereichs
der Brennkraftmaschine und dessen Wirkung auf das Signal berücksichtigt.
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Im Normalbetrieb einer Brennkraftmaschine dient
das Signal der Luftmassen-Erfassungseinrichtung unter anderem zur
Bestimmung des Lastzustands der Brennkraftmaschine. Üblicherweise
wird als Luftmassen-Erfassungseinrichtung ein Heißfilm-Luftmengenmesser
verwendet, welcher auch als "HFM-Sensor" bezeichnet wird.
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Die bei dem Prüfstandsversuch ermittelte Kennlinie
wird auch als "statische" Kennlinie bezeichnet,
da sie bei statischen bzw. stationären Strömungsbedingungen erstellt wird.
Sie wird in einem Steuergerät
der Brennkraftmaschine abgelegt. Ein Problem ist jedoch, dass bei
vielen Brennkraftmaschinen die Luftströmung im Ansaugbereich nicht stationär ist, sondern
pulsiert. Die korrekte Erfassung einer solchen pulsierenden Luftströmung ist
im realen Einsatz für übliche Luftmassen-Erfassungseinrichtungen
prinzipbedingt schwierig, so dass es zu einer Fehlanzeige kommt,
welche eine Funktion der Frequenz und der Amplitude der Strömungspulsationen
ist.
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Wenn jedoch der von der Luftmassen-Erfassungseinrichtung
ermittelte Luftmassenstrom nicht dem tatsächlich in die Brennräume einer
Brennkraftmaschine gelangenden Luftmassenstrom entspricht, kann
es beispielsweise zu Abweichungen des Emissionsverhaltens der Brennkraftmaschine
von einem optimalen Emissionsverhalten kommen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten Art so weiterzubilden,
dass die Luftmassen-Erfassungseinrichtung auch bei pulsierender
Luftströmung
möglichst
präzise
Ergebnisse liefert.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass eine dynamische Kennlinie
mittels eines Verfahrens erzeugt wird, welches folgende Schritte
umfasst:
- b) Aufnehmen der Signale einer Luftmassen-Erfassungseinrichtung,
indem die Luftmassen-Erfassungseinrichtung
auf einem Brennkraftmaschinen-Prüfstand bei
verschiedenen Betriebspunkten einem Luftmassenstrom ausgesetzt und
das von der Luftmassen-Erfassungseinrichtung
erzeugte Signal erfasst wird,
- c) Umrechnen der Signale der Luftmassen-Erfassungseinrichtung in Luftmassenstromwerte
durch Interpolation an eine Ausgangskennlinie;
- d) Bilden von Mittelwerten der Luftmassenstromwerte über ganzzahlige
Vielfache einer Pulsationsperiode für die jeweiligen Betriebspunkte;
- e) Berechnen einer Abweichung, welche der Abweichung des Mittelwerts
des Luftmassenstroms von einem genauen Vergleichs-Luftmassenstrom entspricht,
für die
jeweiligen Betriebspunkte;
- f) Berechnen der quadratischen Norm über die Matrix der Abweichung;
- g) Erzeugen einer angepassten Kennlinie im Sinne einer Optimierung
bezüglich
der Bedingung, dass die quadratische Norm minimal wird;
- h) Umrechnen der Signale der Luftmassen-Erfassungseinrichtung in Luftmassenstromwerte
durch Interpolation an die angepasste Kennlinie; und
- i) Iteration durch Wiederholen der Schritte h), d), e), f),
g)
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Die gestellte Aufgabe wird bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art auch dadurch gelöst, dass
eine dynamische Kennlinie mittels eines Verfahrens erzeugt wird,
welches folgende Schritte umfasst:
- a) Aufnehmen
der Signale einer Luftmassen-Erfassungseinrichtung,
indem die Luftmassen-Erfassungseinrichtung
bei verschiedenen Betriebspunkten auf einem Brennkraftmaschinen-Prüfstand einem
Luftmassenstrom ausgesetzt und das von der Luftmassen-Erfassungseinrichtung erzeugte
Signal erfasst wird;
- b) Erzeugen von Histogrammen aus den Signalen über mindestens
eine vollständige
Pulsationsperiode für
die jeweiligen Betriebspunkte der Brennkraftmaschine;
- c) Umrechnen äquidistanter
Signalwerte in Luftmassenstromwerte durch Interpolation an eine Ausgangskennlinie;
- d) gewichtete Mittelwertbildung der Luftmassenstromwerte durch
Verwendung der Histogramme, jeweils für die Betriebspunkte;
- e) Berechnen einer Abweichung, welche der Abweichung des mittleren
Luftmassenstroms vom Vergleichs-Luftmassenstrom
entspricht, jeweils für
die Betriebspunkte;
- f) Berechnen der quadratischen Norm über die Matrix der Abweichung;
- g) Erzeugen einer angepassten Kennlinie im Sinne einer Optimierung
bezüglich
der Bedingung, dass die quadratische Norm minimal wird;
- h) Umrechnen der Signale der Luftmassen-Erfassungseinrichtung in Luftmassenstromwerte
durch Interpolation an die angepasste Kennlinie; und
- i) Iteration durch Wiederholen der Schritte h), c), d), e),
f), und g).
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Vorteile der
Erfindung
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Die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
gebildete angepasste dynamische Kennlinie führt insbesondere bei stark
pulsierender Luftströmung
zu einer hohen Genauigkeit bei der Ermittlung des tatsächlichen
in einen Brennraum einer Brennkraftmaschine gelangenden Luftmassenstroms
aus dem Ausgangssignal der Luftmassen-Erfassungseinrichtung. Letztlich
kann hierdurch das Verbrauchs- und Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine deutlich
verbessert werden, da die Gemischsteuerung mit höherer Präzision möglich ist.
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Bei der von der bisher üblichen
statischen Kennlinie abweichenden angepassten dynamischen Kennlinie
wird das dynamische Strömungsverhalten in
einem Ansaugbereich einer Brennkraftmaschine sehr gut berücksichtigt.
Hierzu werden entsprechende Daten in einem realen Brennkraftmaschinen-Prüfstand bei
verschiedenen Betriebspunkten (beispielsweise Drehzahl und Last,
wobei die Last wiederum beispielsweise durch das Drehmoment oder
den Brennraum-Mitteldruck ausgedrückt werden kann) aufgenommen
und abgespeichert. Dabei wird bei der Datenaufnahme durch eine geeignete
Auswahl der Betriebspunkte vorteilhafterweise der gesamte Betriebsbereich
der Brennkraftmaschine abgedeckt.
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Die modifizierte Kennlinie ist darüber hinaus unabhängig von
dem Vorhandensein von Korrekturkennfeldern in einem Steuergerät, welches
die Ausgangssignale der Luftmassen-Erfassungseinrichtung verarbeitet, so
dass das erfindungsgemäße Verfahren
auch bei solchen Steuergeräten
zum Einsatz kommen kann, welche ein derartiges Korrekturkennfeld überhaupt
nicht aufweisen.
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Um über die Regelschwingungen im
Prüfstand
einen Mittelwert bilden zu können,
wird das Signal der Luftmassen-Erfassungseinrichtung
im gleichen Zeitfenster wie das Signal der Vergleichssonde aufgezeichnet.
Diese hohe Zeitauflösung
der Messung darf nicht verschlechtert werden, da sonst die wichtigen
dynamischen Effekte nicht mehr korrekt erfasst werden würden. Deshalb
fällt bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zunächst
eine große
Datenmenge an.
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Mittels der bei dem zweitgenannten
Verfahren vorgeschlagenen Verwendung von Histogrammen gelingt eine
erhebliche Reduzierung der Datenmenge unter Beibehaltung der dynamisch
relevanten Informationen. Dabei wird für den jeweiligen Betriebspunkt
statt des vollständigen
Signals der Luftmassen-Erfassungseinrichtung nur ein Histogramm
dieses Signals gespeichert. Während
der Kennlinienoptimierung wird dann nicht jeder einzelne Signalwert der
Luftmassen-Erfassungseinrichtung durch Interpolation an die Kennlinie
in einen Luftmassenstrom umgerechnet, sondern es werden lediglich
die Grenzen der äquidistanten
Histogrammkanäle
(in der Praxis ist deren Einheit Volt) durch einen an die Kennlinie interpolierten
Binning-Vektor (Einheit beispielsweise kg/h) ersetzt. Dabei ist
die Tatsache entscheidend, dass nur eine feste Anzahl von Interpolationen
benötigt
wird, die gleich der Dimension des Binning-Vektors ist. Die Anzahl
der Interpolationen ist also unabhängig vom Umfang der Messdaten,
während
sich die Messgenauigkeit mit dem Umfang der Messdaten verbessert.
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Durch die Verwendung von Histogrammen ist
es möglich,
die Datenmenge um einige Größenordnungen
zu reduzieren. Dies führt
wiederum dazu, dass der Optimierungsalgorithmus deutlich schneller konvergiert.
Je nach Charakteristik des Ansaugbereichs der Brennkraftmaschine
wird durch dieses Verfahren eine Konvergenz eines Optimierungsverfahrens überhaupt
erst ermöglicht.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in Unteransprüchen
angegeben.
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In einer ersten Weiterbildung wird
vorgeschlagen, dass für
die nichtlineare Optimierung die Levenberg-Marquardt-Methode verwendet
wird. Dieses nichtlineare Optimierungsverfahren konvergiert vergleichsweise
schnell und ist einfach zu programmieren. Alternativ können aber
auch genetische Algorithmen oder Evolutionsstrategien zur Optimierung verwendet
werden.
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Dabei kann die Iteration nach einer
vorgegebenen Anzahl von Iterationsschritten abgebrochen werden.
Hierdurch bleibt der Rechenaufwand in einem vorbestimmten Rahmen.
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Alternativ hierzu ist es möglich, dass
die Iteration bei Erreichen eines vorgegebenen Wertes für die quadratische
Norm abgebrochen wird. In diesem Fall wird die Genauigkeit des Optimierungsergebnisses
vorgegeben.
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Dabei ist es ferner vorteilhaft,
wenn unterschiedliche zufallsgenerierte statische Kennlinien als Ausgangskennlinien
verwendet werden. Dies ermöglicht
das Erkennen suboptimaler Extrema. Das Ergebnis der Optimierung
wird hierdurch nochmals besser.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die
Optimierung auch bezüglich
einer Nebenbedingung erfolgt, durch welche ein gewünschter
Verlauf der angepassten Kennlinie berücksichtigt wird. Hierdurch kann
zum Beispiel einer Forderung nach einem monotonen Verlauf der angepassten
Kennlinie Rechnung getragen werden.
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Zeichnung
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Nachfolgend wird die vorliegende
Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit einer Luftmassen-Erfassungseinrichtung;
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2 eine
typische Kennlinie der Luftmassen-Erfassungseinrichtung von 1;
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3 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zum Erzeugen einer modifizierten dynamischen Kennlinie für die Luftmassen-Erfassungseinrichtung
von 1;
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4 drei
Diagramme, welche die Datenreduktion mittels Bildung von Histogrammen
erläutern;
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5 ein
Diagramm, in dem Flächen
gleicher relativer Abweichung des anhand der statischen Kennlinie ermittelten
Luftmassenstroms vom tatsächlichen
Luftmassenstrom bei verschiedenen Betriebspunkten der Brennkraftmaschine
von 1 aufgetragen sind;
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6 ein
Diagramm ähnlich 5 auf der Basis einer angepassten
dynamischen Kennlinie; und
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7 eine
schematische Darstellung ähnlich 3 eines zweiten Ausführungsbeispiels
eines Verfahrens zum Erzeugen einer angepassten dynamischen Kennlinie
für die
Luftmassen-Erfassungseinrichtung
von 1.
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Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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Eine Diesel-Brennkraftmaschine trägt in 1 insgesamt das Bezugszeichen 10.
Sie umfasst mehrere Zylinder, von denen in 1 aus Darstellungsgründen nur einer dargestellt
ist. Er umfasst einen Brennraum 12, dem Luft über ein
Ansaugrohr 14 und ein Einlassventil 16 zugeführt wird.
Die Verbrennungsabgase werden aus dem Brennraum 12 über ein
Auslassventil 18 und ein Abgasrohr 20 abgeleitet. Der
durch das Ansaugrohr 14 strömende Luftmassenstrom wird
von einer Luftmassen-Erfassungseinrichtung 24 erfasst,
im vorliegenden Fall einem HFM-Sensor.
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Ferner wird der Luftmassenstrom von
einer hochgenauen Vergleichssonde 26, einer so genannten "Luftuhr", erfasst, welche
im Abgasrohr 20 angeordnet ist. Kraftstoff wird dem Brennraum 12 direkt über einen
Injektor 28 zugeführt,
welcher von einem Hochdruck-Kraftstoffsystem 30 versorgt
wird. Eine Glüheinrichtung 32 kann
die Entflammung des im Brennraum 12 vorhandenen Gemisch
bei einem Kaltstart erleichtern.
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Die Bestimmung der über das
Ansaugrohr 14 in den Brennraum 12 gelangenden
Luftmasse ist für die
korrekte Gemischsteuerung im Brennrum 12 sehr wichtig.
Es ist daher wünschenswert,
dass der Luftmassenstrom vom HFM-Sensor 24 mit möglichst
hoher Präzision
erfasst werden kann. Hierzu wird eine Kennlinie verwendet, welche
das Ausgangssignal UHFM des HFM-Sensors 24 mit
einem entsprechenden Luftmassenstrom m verknüpft. Ein Beispiel für eine derartige
Kennlinie 38 ist in 2 dargestellt. Sie
umfasst eine Mehrzahl von Stützstellen 36.
Die Kennlinie 38 wird durch Interpolation zwischen den Stützstellen 36 erstellt.
Bauartbedingt kann es im Ansaugrohr 14 zu mehr oder weniger
starken Luftpulsationen kommen.
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Aufgrund von thermodynamischen und
aerodynamischen Effekten am HFM-Sensor 24 können diese
Luftpulsationen zu fehlerhaften Messergebnissen führen, welche
bei den bisher verwendeten statischen Kennlinien nicht berücksichtigt
werden können.
Um diese Fehler zu minimieren, wird eine modifizierte dynamische
Kennlinie bereitgestellt, welche auch dynamische Strömungseffekte
im Ansaugrohr 14 berücksichtigt
und so den durch das Ansaugrohr 14 zum Brennraum 12 strömenden Luftmassenstrom möglichst
genau wiedergibt. Hierzu wird ein nichtlineares Optimierungsverfahren
durchgeführt,
welches nun unter Bezugnahme auf 3 erläutert wird:
Zunächst werden
bei einem Prüfstandlauf
mit der Brennkraftmaschine 10 die Rohsignale des HFM-Sensors 24 bei
verschiedenen Drehzahl-/Lastpunkten aufgezeichnet. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel
wurden diese Signale für
15 unterschiedliche Drehzahlen und 15 unterschiedliche Lasten 60
sec lang mit einer Zeitauflösung
von 0,5 msec erfasst. Dies ergibt die Ausgangsspannung UHFM des HFM-Sensors 24 als Array mit den
Dimensionen 15 × 15 × 120000
(Bezugszeichen 40 in 3).
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Diese Datenmenge wird nun unter Beibehaltung
der dynamisch relevanten Information durch die Ermittlung von Histogrammen
reduziert: Dabei wird für
jeden Drehzahl/Lastpunkt das aufgezeichnete zeitabhängige Spannungssignal
U=f (t) (oberstes Diagramm in 4)
für eine
vollständige
Pulsationsperiode in ein Histogramm nrel=f
(U) (mittleres Diagramm in 4)
umgewandelt. Ein Histogramm entspricht also einerseits einer Mittelung über die
gesamte Messzeit t, das heißt
auch über
alle Regelschwankungen. Andererseits ist dennoch in ihm die gesamte
relevante dynamische Information enthalten.
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Die Spannung UHFM wird
dabei in äquidistanten
Schritten dargestellt mit einer festen Schrittweite (vorliegend
wird ein Bereich von 0 bis 5 Volt abgedeckt mit einer Schrittweite
von 0,005 Volt). Das sich ergebende Array nrel (Bezugszeichen 42 in 3) hat im vorliegenden Ausführungsbeispiel
also nur noch die Dimension 15 × 15 × 1000.
Man erreicht hierdurch eine Reduktion der Datenmenge um zwei Größenordnungen
von ungefähr
180 MB auf nur noch ungefähr
1,8 MB.
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In 54 werden die Spannungswerte
UHFM von 0 bis 5 Volt (Schrittweite 0,005
Volt) mittels quadratischer Interpolation an eine in 52b vorgegebene Kennlinie
interpoliert. Diese weist üblicherweise
anfangs ("initial
guess", Bezugszeichen 51)
Abstände ΔUA (Bezugszeichen 52a) zwischen den
Stützstellen auf,
welche den Abständen
zwischen den Stützstellen
(m, UA) einer üblichen statischen Kennlinie
entsprechen. Die oben angegebene Interpolation bedeutet nichts anderes,
als dass nicht jeder einzelne Signalwert des HFM-Sensors 24 durch
Interpolation an die Kennlinie in einen Luftmassenstrom umgerechnet
wird, sondern es werden vielmehr lediglich die Grenzen der äquidistanten
Histogrammkanäle (Einheit:
Volt) durch einen an die Kennlinie interpolierten Binning-Vektor
(Einheit: kg/h) ersetzt. Das Ergebnis ist ein Luftmassenstromvektor
mHFM (Bezugszeichen 56) .
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In 44 wird nun für jeden
Betriebspunkt n, PME ein gewichteter Mittelwert
für den
Luftmassenstrom mHFM gebildet (dieser entspricht
dem Schwerpunkt des entsprechenden Histogramms). Dies führt zu einem
Luftmassenstrom m
HFM als
zweidimensionales Array, abhängig
von der Drehzahl n und der Last PME (Bezugszeichen 46).
In 48 wird hieraus die relative Abweichung dm/m berechnet,
welche der Differenz zwischen dem gemittelten Luftmassenstrom (Block 46)
und dem von der Vergleichssonde 26 erfassten Luftmassenstrom
mVS bezogen auf den von der Vergleichssonde
erfassten Luftmassenstrom ist (der Luftmassenstrom mVS wird
abhängig
von der Drehzahl n und der Last PME in 49 als
zweidimensionales Array bereitgestellt). Dabei sei darauf hingewiesen, dass
bei anderen Ausführungsbeispielen
anstelle der von einer genauen Vergleichssonde erfassten Werte auch
auf andere Art und Weise ermittelte Werte verwendet werden können, welche
möglichst
genau dem tatsächlichen
Luftmassenstrom entsprechen.
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Über
diese Matrix der relativen Abweichung dm/m wird nun in 50 die
quadratische Norm X2 berechnet, welche der
Summe der Quadrate der Abweichungen über alle Drehzahl-/Lastpunkte
entspricht. Die Berechnung der quadratischen Norm X2 erfolgt also
mittels einer Summenbildung über
die quadrierten Matrix-Komponenten. Das Optimierungsziel ist die
Minimierung dieser Zahl, welche zu neuen Abständen ΔUA (Bezugszeichen 52a)
zwischen den Stützstellen
der Kennlinie führt.
Man erhält
so in 52b eine modifizierte Kennlinie, die durch die entsprechenden
neuen Stützstellen
m (Luftmassenstrom) und UA (Spannung) gekennzeichnet
ist.
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Über
den Term X2 können Nebenbedingungen bei der
Optimierung berücksichtigt
werden. So wird beispielsweise von der Kennlinie ein monotoner Verlauf
verlangt. Kennlinien mit nicht-monotonem Verlauf können als
Optimierungsergebnis ausgeschlossen werden. Dies kann durch einen
Term X'2 berücksichtigt
werden, welcher bei einem negativen ΔUA groß wird.
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Mittels einer quadratischen Interpolation
wird diese neue Kennlinie 52 wieder auf die äquidistanten Spannungen
UHFM als neue Stützstellen umgerechnet, welche
als Binning-Vektor
bei der Histogrammbildung dienten. Dadurch ergeben sich gemäß der Kennlinie
den Spannungen des Binning-Vektors zugeordnete neue Luftmassen m
HFM (Bezugszeichen 56).
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Die Schritte 54, 56, 44, 46, 48, 50, 52a und 52b werden
im Sinne einer Iteration so oft wiederholt, bis entweder eine vorgegebene
Anzahl von Iterationsschritten erreicht ist oder bis die quadratische Norm
X2 einen vorgegebenen Wert erreicht. Aufgrund
der Datenreduktion mittels Histogrammen beträgt der Zeitraum, welcher für die Optimierung
benötigt
wird, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
auf einer üblichen
Rechenanlage nur ungefähr
30 Sekunden. Der durch die Datenreduktion erzielte Zeitvorteil wird
umso größer, je
größer die
vorhandene Datenmenge ist.
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Die Genauigkeit der modifizierten
dynamischen Kennlinie, welche man letztlich in 52 erhält, gegenüber einer
statischen Kennlinie wird bei einem Vergleich der Diagramme der 5 und 6 deutlich: In diesen sind Flächen gleicher
relativer Abweichung dm/m, also des mittels der entsprechenden Kennlinie ermittelten
Luftmassenstroms vom tatsächlichen Luftmassenstrom,
abhängig
von der Drehzahl n und dem der Last entsprechenden Mitteldruck PME aufgetragen.
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Man erkennt, dass im gesamten Betriebsbereich
der Brennkraftmaschine 10 bei Verwendung der modifizierten
dynamischen Kennlinie die maximale relative Abweichung zwischen
6 und 10 %, in weiten Bereichen jedoch nur zwischen -2 und +2 %
liegt (6). Bei Verwendung
einer üblichen
statischen Kennlinie werden dagegen vor allem bei niedrigen Drehzahlen
Abweichungen bis 18 % festgestellt (5).
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In 7 ist
ein Ablaufschema eines alternativen Ausführungsbeispiels des oben beschriebenen Verfahrens
dargestellt. Dabei werden für
funktionsäquivalente
Bereiche die gleichen Bezugszeichen verwendet wie in 3. Bereits in 3 beschriebene Bereiche
werden darüber
hinaus im Zusammenhang mit 7 nicht
nochmals im Detail erläutert.
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Das in 7 dargestellte
Verfahren unterscheidet sich von dem in 3 dargestellten Verfahren vor allem dadurch,
dass auf eine Datenreduktion mittels Bildung von Histogrammen verzichtet
wird. Dies führt
dazu, dass in 54 an Stelle von 1000 Interpolationen pro
Drehzahl-/Lastpunkt 27 Millionen Interpolationen (15 × 15 × 120000)
erforderlich sind. Die entsprechende Rechenzeit für die Optimierung ist
daher deutlich länger
als bei dem in 3 gezeigten
Verfahren (ungefähr
sechs Stunden auf einer üblichen
Rechenanlage), und die Optimierung konvergiert langsamer.