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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen
eines Protein-Antigens, Verfahren zur Herstellung von Peptid-Impfstoffen
gegen ein Protein-Antigen,
Verfahren zur Qualitätskontrolle
von Rezeptor-Ligand-Komplexen
und/oder deren Bestandteilen, Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln
mit mindestens einer immobilisierten Rezeptor-Einheit oder einem immobilisierten Rezeptor,
Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln mit immobilisierten
Peptid-präsentierenden
MHC-Molekülen, Verfahren
zur Anreicherung und/oder Isolierung spezifischer CD4+-T-
oder CD8+-T-Lymphozyten aus peripheren mononucleären Blutzellen,
Verfahren zum Primen und/oder Restimulieren einer CD4+-T-
oder CD8+-T-Lymphozyten-Reaktion in vitro,
Nanopartikel mit einer immobilisierten Rezeptor-Einheit, insbesondere
einer immobilisierten Kette eines MHC-Moleküls, Nanopartikel mit einem
immobilisierten Rezeptor, insbesondere einem immobilisierten MHC-Molekül, Nanopartikel
mit einem immobilisierten Peptidpräsentierenden MHC-Rezeptor,
einen Peptid-Impfstoff, einen Kit zur Identifizierung und/oder zum Nachweis
von T-Zell-Epitopen eines Protein-Antigens, sowie die Verwendung
der Nanopartikel zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen,
zur Herstellung von Peptid-Impfstoffen, zur Anreicherung und/oder
Isolierung spezifischer T-Lymphozyten sowie zum Primen einer CD4+-T- oder CD8+-T-Lymphozyten-Reaktion
in vitro.
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Die Gesundheit eines tierischen oder menschlichen
Organismus hängt
unter anderem davon ab, inwieweit der Organismus sich gegen pathogene
Agenzien aus seiner Umwelt schützen
kann bezie hungsweise inwieweit der Organismus verändertes
körpereigenes
Material erkennen und eliminieren kann. Das Immunsystem des menschlichen
oder tierischen Körpers,
das diese Funktionen erfüllt,
lässt sich
in zwei funktionelle Bereiche unterteilen, nämlich das angeborene und das
erworbene Immunsystem. Die angeborene Immunität ist die erste Verteidigungslinie
gegen Infektionen und die meisten potentiellen Krankheitserreger
werden unschädlich
gemacht, bevor sie beispielsweise eine erkennbare Infektion verursachen
können.
Das erworbene Immunsystem reagiert auf als Antigene bezeichnete
Oberflächenstrukturen
des eindringenden Organismus. Es gibt zwei Typen erworbener Immunreaktionen, nämlich die
humorale Immunreaktion und die zellvermittelte Immunreaktion. Bei
der humoralen Immunreaktion binden in den Körperflüssigkeiten vorhandene Antikörper an
Antigene und zerstören
diese. Bei der zellvermittelten Immunreaktion werden T-Zellen aktiv,
die andere Zellen zerstören
können.
Wenn beispielsweise mit einer Krankheit im Zusammenhang stehende
Proteine in einer Zelle vorhanden sind, werden sie innerhalb der
Zelle proteolytisch zu Peptiden fragmentiert. Danach binden spezifische
Zellproteine an die so entstandenen Fragmente des Proteins oder Antigens
und transportieren diese an die Oberfläche der Zelle, wo sie den molekularen
Abwehrmechanismen, insbesondere T-Zellen des Körpers präsentiert werden.
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Die Moleküle, die die Peptide an die
Zelloberfläche
transportieren und dort präsentieren,
werden als Proteine des Haupthistokompatibilitäts-Komplexes (MHC) bezeichnet.
Die Bedeutung der MHC-Proteine
besteht insbesondere darin, dass sie T-Zellen ermöglichen, „selbst" (self)-Antigene
von „nicht
selbst" (non-self)-Antigenen
zu unterscheiden. Die MHC-Proteine werden in MHC-Proteine der Klasse
I und der Klasse II unterteilt. Obwohl die Proteine der beiden MHC- Klassen strukturell
sehr ähnlich sind,
unterscheidet sich ihre Funktion relativ deutlich. Proteine der
MHC-Klasse I sind auf der Oberfläche fast
aller Körperzellen
vorhanden. Die Proteine der MHC-Klasse I präsentieren Antigene, die normalerweise
von körpereigenen
Proteinen stammen, gegenüber
cytotoxischen T-Lymphozyten (CTLs). Die MHC-Proteine der Klasse
II sind nur auf B-Lymphozyten, Makrophagen und anderen Antigen-präsentierenden
Zellen vorhanden. Sie präsentieren
hauptsächlich
Peptide, die aus externen, also nicht körpereigenen Antigen-Quellen
stammen, gegenüber T-Helfer
(Th)-Zellen.
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MHC-Moleküle der Klasse I werden konstitutiv
auf der Oberfläche
fast aller Zelltypen innerhalb des Körpers gebildet. Die von den
MHC-Proteinen der Klasse I gebundenen Peptide stammen von normalerweise
im gesunden Wirtsorganismus selbst produzierten zytoplasmatischen
Proteinen ab, die weder im Zusammenhang mit Fremdzellen noch entarteten
Zellen stehen. Normalerweise wird durch solche MHC-Proteine der
Klasse I auch keine Immunreaktion stimuliert. Zytotoxische T-Lymphozyten,
die solche „self" (selbst)-Peptide präsentierende MHC-Moleküle der Klasse
I erkennen, werden daher in den Thymus transportiert oder nach ihrer
Freisetzung aus dem Thymus vom Körper
toleriert. MHC-Moleküle
können
nur dann eine Immunreaktion stimulieren, wenn ein „non-self" (nicht-selbst)-Peptid gebunden
ist, an das zytotoxische T-Lymphozyten binden. Die meisten zytotoxischen
T-Lymphozyten besitzen sowohl T-Zell-Rezeptoren (TCR) und CD8-Moleküle auf ihrer
Oberfläche.
Die T-Zell-Rezeptoren können
nur dann non-self-Peptide erkennen und daran binden, wenn sie in
Form eines Komplexes mit den Molekülen der MHC-Klasse I vorliegen.
Damit ein T-Zell-Rezeptor einen Peptid-MHC-Komplex binden kann,
müssen
zwei Bedingungen erfüllt sein.
Erstens müssen
die T-Zell-Rezeptoren eine Struktur aufweisen, die ihnen eine Bindung
an den Peptid-MHC-Komplex erlaubt. Zweitens muss das CD8-Molekül an die α-3-Domäne der MHC-Klasse
I-Moleküle binden.
Jeder zytotoxische T-Lymphozyt exprimiert einen unikalen T-Zell-Rezeptor,
der nur einen spezifischen MHC-Peptid-Komplex binden kann.
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Die Peptide binden an die Moleküle der MHC-Klasse
I durch kompetitive Affinitätsbindung
innerhalb des endoplasmatischen Retikulums, bevor sie auf der Zelloberfläche präsentiert
werden. Die Affinität
eines einzelnen Peptides steht dabei in direktem Zusammenhang mit
seiner Aminosäuresequenz und
dem Vorhandensein von spezifischen Bindungsmotiven an definierten
Positionen innerhalb der Aminosäuresequenz.
Die Kenntnis der Sequenz eines solchen „non-self"-Peptides
ermöglicht
es beispielsweise, das Immunsystem gegen erkrankte Zellen zu manipulieren,
zum Beispiel unter Verwendung von Peptid-Impfstoffen. Die direkte
Analyse von solchen „non-self"-Peptiden wird jedoch
durch mehrere Faktoren erschwert. Beispielsweise sind sehr häufig relevante
Epitope, d.h. relevante Peptidsequenzen unterrepräsentiert.
Erschwerend kommt hinzu, dass MHC-Moleküle einen hohen Polymorphismus-Grad aufweisen.
So kann ein Individuum allein bei den Molekülen der MHC-Klasse I bis zu
sechs verschiedene Polymorphismen aufweisen, wobei in jedem Fall
zum Teil sehr unterschiedliche Peptidsequenzen gebunden werden.
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Unter Verwendung von Computeralgorithmen
lassen sich potentielle T-Zell-Epitope, also Peptidsequenzen, die
von den MHC-Molekülen
der Klasse I oder II in Form eines Peptid-präsentierenden Komplexes gebunden
und dann in dieser Form von den T-Zell-Rezeptoren zytotoxischer
T-Lymphozyten erkannt werden, vorhersagen. Das heißt, das
Ergebnis solcher Analysen erlaubt Aussagen über die Wahrscheinlichkeit
einer Bindung eines Peptides an spezifische MHC-Moleküle, beispielsweise HLA-Phänotypen.
Derzeit werden insbesondere zwei Programme, nämlich SYFPEITHI (Rammensee
et al., Immunogenetics, 50 (1999), 213–219) und HLA_BIND (Parker
et al., J. Immunol., 152 (1994), 163–175) verwendet. Die so ermittelten
Peptidsequenzen, die potentiell mit MHC-Molekülen der Klasse I eine Bindung
eingehen können,
müssen
dann in vitro hinsichtlich ihrer tatsächlichen Bindungskapazität untersucht
werden. Die dazu erforderlichen Verfahren sind jedoch in ihrer Wirksamkeit
stark beschränkt,
da nur eine äußerst geringe
Anzahl von Peptiden simultan gescreent und untersucht werden kann.
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Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende
technische Problem besteht darin, ein verbessertes Verfahren zum
Screenen potentieller T-Zell-Epitope bereitzustellen, das eine simultane und
schnelle Untersuchung einer Vielzahl von Peptidsequenzen, beispielsweise
solcher Sequenzen, die unter Verwendung von Computeralgorithmen
bereits als potentielle Bindungspartner für spezifische MHC-Moleküle ermittelt
wurden, hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zur Bindung an spezifische MHC-Moleküle erlaubt.
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Die vorliegende Erfindung löst das ihr
zugrunde liegende technische Problem durch die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen
eines Protein-Antigens in vitro, wobei eine Population von Peptid-Fragmenten
des Antigens einer kompetitiven Bindung an eine erste immobilisierte
Rezeptor-Einheit,
vorzugsweise und optional in Gegenwart einer zweiten Rezeptor-Einheit,
die zusammen mit der ersten Rezeptor-Einheit einen Rezeptor bilden
kann, unterworfen und das oder die gebundenen Peptid-Fragmente mit
Affinität
zu dem Rezeptor an zumindest die erste Rezeptor-Einheit, vorzugsweise
an die beiden Rezeptor-Einheiten
bindet, und das oder die gebundene(n) Peptid-Fragmente anschließend isoliert
und analysiert wird beziehungsweise werden, umfassend
- a) Immobilisierung mindestens der ersten Rezeptor-Einheit, die
mindestens eine erste funktionelle Gruppe aufweist, an einem Nanopartikel,
dessen Oberfläche
mindestens eine die erste funktionelle Gruppe bindende zweite funktionelle
Gruppe aufweist,
- b) Herstellung beziehungsweise Bereitstellung einer Population
von Peptid-Fragmenten des Protein-Antigens, die unterschiedliche
Sequenzbereiche des Protein-Antigens umfassen,
- c) Durchführung
einer kompetitiven Bindung der Peptidfragment-Population an die am Nanopartikel immobilisierte
erste Rezeptor-Einheit,
optional, insbesondere bei MHC-Molekülen der Klasse II, in Gegenwart
einer zweiten Rezeptor-Einheit, wobei das oder die Peptid-Fragmente
mit Affinität zu
der ersten beziehungsweise beiden Rezeptor-Einheiten, insbesondere,
wenn vorhanden, zusammen mit der zweiten Rezeptor-Einheit, an die
erste Rezeptor-Einheit bindet und ein an dem Nanopartikel immobilisierter
Rezeptor-Peptidfragment-Komplex
erhalten wird, und
- d) Analyse des immobilisierten Rezeptor-Peptidfragment-Komplex
und/oder des beziehungsweise der gebundenen Peptid-Fragmente(s).
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Die vorliegende Erfindung löst das ihr
zugrunde liegende technische Problem also durch die Bereitstellung
eines Verfahrens, wobei in vitro ein Rezeptor/Ligand-Komplex, insbesondere
ein Rezeptor-Peptidfragment-Komplex
unter Bedingungen erzeugt wird, die den tatsächlichen in vivo-Verhältnisse,
beispielsweise in einer Zelle mit MHC-Molekülen der Klasse I weitestgehend
entsprechen. Dabei wird erfindungsgemäß eine Population von Peptidfragmenten,
die beispielsweise die vollständige
Aminosäuresequenz
eines Protein-Antigens
repräsentieren können, erzeugt
und die gesamte Peptidfragment-Population wird dann in einem Schritt
einer Bindung an einen immobilisierten Rezeptor, insbesondere einen
MHC-Komplex, oder an eine immobilisierte Rezeptor-Einheit, also
eine Kette des MHC-Komplexes unterworfen. In Fällen, in denen der Rezeptor
ein Protein der MHC-Klasse I ist, kann die Bindung des oder der
Peptidfragmente an die immobilisierte erste Rezeptor-Einheit, insbesondere
die α-Kette,
für die erfindungsgemäße Identifizierung
ausreichen, ohne dass eine zweite Rezeptor-Einheit vorhanden sein muss.
Selbstverständlich
kann diese zweite Einheit dennoch vorhanden sein. Dies gilt insbesondere
für den
Fall, dass der Rezeptor ein Protein der MHC-Klasse II ist. Das oder
die Peptid-Fragmente, die Affinität zu dem Rezeptor, der einen
Rezeptor-Einheit und/oder den beiden Rezeptor-Einheiten aufweist
beziehungsweise aufweisen, kann dann tatsächlich einen in immobilisierter
Form vorliegenden Rezeptor-Ligand-Komplex oder einen Rezeptor-Peptidfragment-Komplex
bilden. Da erfindungsgemäß die Immobilisierung
an Nanopartikeln erfolgt, kann der resultierende Rezeptor-Ligand-Komplex
auf einfache Weise von den Peptid-Fragmenten abgetrennt werden,
die keinen Rezeptor-Ligand-Komplex bilden können, also keine Affinität zu dem
ersten oder beiden Rezeptor-Einheiten aufweisen, da sie also im Vergleich
zu dem im Komplex gebundenen Peptid-Fragment keine oder eine erheblich
geringere Affinität
zu dem Rezeptor aufweisen. Erfindungsgemäß kann das Peptid-Fragment
oder die Peptid-Fragmente
mit Affinität
aus der Population von Peptid-Fragmenten abgetrennt und analysiert
werden. Dieses Peptid-Fragment kann erfindungsgemäß in gebundener
Form, d.h. als Rezeptor-Ligand-Komplex
beispielsweise unter Verwendung von MALDI-Massenspektrometrie analysiert werden.
Das im Komplex gebundene Peptid-Fragment kann jedoch erfindungsgemäß auch von
dem immobilisierten Komplex abgetrennt und separat analysiert werden,
beispielsweise einer Sequenzierung unterworfen werden. Die für die erfindungsgemäße Verfahrensweise
bereitgestellte Peptid-Fragment-Population
enthält
die einzelnen, individuellen Peptid-Fragmente jeweils in ausreichender Menge,
um eine erfindungsgemäße Identifizierung
zu ermöglichen.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einem „T-Zell-Epitop" eine Peptidsequenz
verstanden, die von den MHC-Molekülen der
Klasse I oder II in Form eines Peptid-präsentierenden MHC-Moleküls oder
MHC-Komplexes gebunden und dann in dieser Form von zytotoxischen T-Lymphozyten
oder T-Helfer-Zellen erkannt und gebunden werden kann.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einem „Rezeptor" ein biologisches Molekül oder eine
Molekülgruppierung
verstanden, das/die einen Liganden binden kann. Ein Rezeptor kann
zum Beispiel der Informationsübermittlung
in einer Zelle, einem Zellverband oder einem Organismus dienen.
Der Rezeptor besteht aus mindestens einer Rezeptor-Einheit und vorzugsweise
aus zwei Rezeptor-Einheiten, wobei jede Rezeptor-Einheit aus einem
Proteinmo lekül,
insbesondere einem Glykoproteinmolekül bestehen kann. Der Rezeptor
weist zu einem Liganden eine komplementäre Struktur auf und kann den
Liganden als Bindungspartner komplexieren. Die Informationsweiterleitung
erfolgt insbesondere durch Änderung
der Konformation des Rezeptors nach Komplexierung des Liganden an
der Oberfläche
einer Zelle. Erfindungsgemäß werden
unter einem Rezeptor insbesondere Proteine der MHC-Klassen I und
II verstanden, die mit einem Liganden, insbesondere einem Peptid
oder Peptidfragment geeigneter Länge,
einen Rezeptor-Ligand-Komplex bilden können.
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Unter einem „Liganden" wird ein Molekül verstanden, das zu einem
Rezeptor eine komplementäre
Struktur aufweist und mit diesem einen Komplex bilden kann. Erfindungsgemäß wird unter
einem Liganden insbesondere ein Peptid oder Peptid-Fragment verstanden,
das eine geeignete Länge
und in seiner Aminosäuresequenz
geeignete Bindungsmotive aufweist, so dass das Peptid oder Peptid-Fragment mit Proteinen
der MHC-Klasse I oder der MHC-Klasse II einen Komplex bilden kann.
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Unter einem „Rezeptor-Ligand-Komplex" wird im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung auch ein „Rezeptor-Peptid-Komplex" oder „Rezeptor-Peptidfragment-Komplex", insbesondere ein Peptid- oder Peptidfragment-präsentierendes MHC-Molekül der Klasse
I oder der Klasse II verstanden.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung werden unter „Proteinen
oder Molekülen
des Haupthistokompatibilitätskomplexes
(MHC)", „MHC-Molekülen" oder „MHC-Proteinen" insbesondere Proteine
verstanden, die Peptide, die aus der proteolytischen Spaltung von
Protein-Antigenen resultieren und potentielle T-Zell-Epitope darstellen, binden,
an die Zelloberfläche
transportieren und dort gegenüber
spezifischen Zellen, insbesondere zytotoxischen T-Lymphozyten oder
T-Helfer-Zellen präsentieren
können.
Der Haupthistokompatibilitätskomplex im
Genom umfasst die genetische Region, deren exprimierte Genprodukte
auf der Zelloberfläche
wichtig für
die Erkennung körpereigener
und/oder körperfremder
Antigene und damit für
die Regulation immunologischer Vorgänge sind. Der Haupthistokompatibilitätskomplex
wird in zwei Gengruppen eingeteilt, die unterschiedliche Proteine
codieren, nämlich
Moleküle
der MHC-Klasse I und Moleküle
der MHC-Klasse II. Die Moleküle
der beiden MHC-Klassen sind auf unterschiedliche Antigen-Quellen
spezialisiert. Die Moleküle
der MHC-Klasse I präsentieren endogen
synthetisierte Antigene, beispielsweise virale Proteine. Die Moleküle der MHC-Klasse
II präsentieren
aus exogenen Quellen stammende Protein-Antigene, beispielsweise
bakterielle Produkte. Die Zellbiologie und die Expressionsmuster
beider MHC-Klassen sind auf diese unterschiedlichen Rollen ausgerichtet.
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MHC-Moleküle der Klasse I bestehen aus
einer schweren Kette von etwa von etwa 45 kDa und einer leichten
Kette von etwa 12 kDa und können
ein Peptid von etwa 8 bis 10 Aminosäuren, sofern dieses über geeignete
Bindungsmotive verfügt,
binden und gegenüber
zytotoxischen T-Lymphozyten präsentieren.
Das von den MHC-Molekülen der
Klasse I gebundene Peptid stammt von einem endogenen Protein-Antigen.
Bei der schweren Kette der MHC-Moleküle der Klasse I handelt es
sich vorzugsweise um ein HLA-A-, HLA-B- oder HLA-C-Monomer und bei der leichten
Kette um β-2-Mikroglobulin.
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MHC-Moleküle der Klasse II bestehen aus einer α-Kette von
etwa 34 kDa und einer β-Kette
von etwa 30 kDa und können
ein Peptid von etwa 15 bis 24 Aminosäuren binden, sofern dieses über geeignete
Bindungsmotive verfügt,
und gegenüber
T-Helfer-zellen präsentieren.
Das von den MHC-Molekülen der
Klasse II gebundene Peptid stammt von einem exogenen Protein-Antigen.
Bei der α-Kette
und der β-Kette
handelt es sich insbesondere um HLA-DR-, HLA-DQ- und HLA-DP-Monomere.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einem „Nanopartikel" eine partikuläre Bindematrix
verstanden, die an ihrer Oberfläche mindestens
erste funktionelle chemische Gruppen umfassende molekülspezifische
Erkennungsstellen aufweist. Die erfindungsgemäß verwendeten Nanopartikel
umfassen einen Kern mit einer Oberfläche, auf der die ersten funktionellen
Gruppen angeordnet sind, wobei die ersten funktionellen Gruppen
komplementäre
zweite funktionelle Gruppen eines Moleküls kovalent oder nicht-kovalent binden können. Durch Wechselwirkung
zwischen den ersten und zweiten funktionellen Gruppen wird das Molekül, vorzugsweise
Biomolekül,
an dem Nanopartikel immobilisiert und/oder kann daran immobilisiert
werden. Die erfindungsgemäß verwendeten
Nanopartikel weisen eine Größe von < 500 nm, vorzugsweise < 1 50 nm auf. Der
Kern der Nanopartikel besteht vorzugsweise aus chemisch inerten
anorganischen oder organischen Materialien, besonders bevorzugt
aus Silica.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einer „ersten
funktionellen Gruppe" eine
in einer Rezeptor-Einheit, insbesondere einer Kette eines MHC-Moleküls, vorhandene
chemische Gruppe verstanden, die in der Lage ist, mit einer komplementären funktionellen
Gruppe, die beispielsweise auf der Oberfläche des Nanopartikels vorhanden
ist, derart zu interagieren, dass eine affine, bevorzugt kovalente
Bindung zwischen den beiden Bindungspartnern stattfinden kann. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die erste funktionelle Gruppe ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Carboxy-Gruppen, Amino-Gruppen, Thiol-Gruppen, Biotin-Gruppen, His-Tag,
FLAG-Tag, Strep-Tag I-Gruppen, Strep-Tag II-Gruppen, Histidin-Tag-Gruppen und FLAG-Tag-Gruppen.
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Die zweite funktionelle Gruppe, also
die funktionelle Gruppe auf der Oberfläche des Nanopartikels, ist
erfindungsgemäß ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Amino-Gruppen, Carboxy-Gruppen, Maleinimido-Gruppen,
Avidin-Gruppen, Streptavidin-Gruppen, Neutravidin-Gruppen und Metallchelatkomplexen.
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Ein erfindungsgemäß verwendetes Nanopartikel
weist also an seiner Oberfläche
mindestens eine zweite funktionelle Gruppe auf, die kovalent oder
nicht-kovalent mit einer ersten funktionellen Gruppe einer Rezeptor-Einheit
verknüpft
wird, wobei die erste funktionelle Gruppe eine andere Gruppe als die
zweite funktionelle Gruppe ist. Die beiden miteinander in Bindung
tretenden Gruppen müssen
komplementär
zueinander sein, das heißt
fähig sein,
eine kovalente oder nicht-kovalente
Bindung miteinander einzugehen.
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Wird erfindungsgemäß als erste
funktionelle Gruppe beispielsweise eine Carboxy-Gruppe eingesetzt,
so ist die zweite funktionelle Gruppe auf der Oberfläche der
Nanopartikel eine Amino-Gruppe. Wird erfindungsgemäß umgekehrt
eine Amino-Gruppe als erste funktionelle Gruppe der Rezeptor-Einheit verwendet,
ist erfindungsgemäß die zweite
funktionelle Gruppe auf der Nanopartikel-Oberfläche eine Carboxy-Gruppe. Wird
erfindungsgemäß eine Thiol-Gruppe
als erste funktionelle Gruppe der Rezeptor-Einheit ausgewählt, ist
die zweite funktionelle Gruppe erfindungsgemäß eine Maleinimido-Gruppe. Werden
erfindungsgemäß als erste
funktionelle Gruppen der Rezeptor-Einheit Biotin-Gruppen und/oder
Strep-Tag I-Gruppen und/oder Strep-Tag II-Gruppen verwendet, ist
die zweite funktionelle Gruppe auf der Nanopartikel-Oberfläche eine
Avidin-Gruppe und/oder eine Streptavidin-Gruppe oder eine Neutravidin-Gruppe.
Wird erfindungsgemäß als erste
funktionelle Gruppe der Rezeptor-Einheit eine Thiol-Gruppe eingesetzt,
ist die zweite funktionelle Gruppe auf der Nanopartikel-Oberfläche eine
Maleinimido-Gruppe.
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Die vorgenannten ersten und/oder
zweiten funktionellen Gruppen können
mit Hilfe eines Spacers mit der zu immobilisierenden Rezeptor-Einheit
beziehungsweise der Oberfläche
der Nanopartikel verbunden beziehungsweise mittels eines Spacers
an die Nanopartikeloberfläche
oder in die Rezeptor-Einheit eingeführt werden. Der Spacer dient
also einerseits als Abstandshalter der funktionellen Gruppe zur
Nanopartikel-Oberfläche
beziehungsweise Rezeptor-Einheit,
andererseits als Träger
für die
funktionelle Gruppe. Ein derartiger Spacer kann erfindungsgemäß Alkylen-Gruppen
oder Ethylenoxid-Oligomere mit 2 bis 50 C-Atomen sein, der in bevorzugter
Ausführungsform
substituiert ist und Heteroatome aufweist. Der Spacer kann flexibel und/oder
linear sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die ersten funktionellen Gruppen
ein natürlicher
Bestandteil der Rezeptor-Einheit sind. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, die ersten funktionellen Gruppen mittels
gentechnischer Verfahren, biochemischer, enzymatischer und/oder chemischer
Derivatisierung oder chemischer Syntheseverfahren in die Rezeptoreinheit
einzuführen.
Beispielsweise können
unnatürliche
Aminosäuren
durch gentechnische Verfahren oder während einer chemischen Proteinsynthese
in die Rezeptor-Einheit eingefügt
werden, beispielsweise zusammen mit Spacern oder Linkern. Derartige
unnatürliche
Aminosäuren sind
Verbindungen, die eine Aminosäurefunktion
und einen Rest R aufweisen und nicht über den natürlich vorkommenden genetischen
Code definiert sind, wobei diese Aminosäuren in bevorzugter Weise eine Thiol-Gruppe
aufweisen. Erfindungsgemäß kann auch
vorgesehen sein, eine natürlicherweise
vorkommende Aminosäure,
beispielsweise Lysin, zu modifizieren, beispielsweise durch Derivatisierung
ihrer Seitenkette, insbesondere deren primäre Amino-Gruppe mit der Carbonsäurefunktion
von Lävulinsäure.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
funktionelle Gruppen durch Modifikation in die Rezeptor-Einheit eingeführt werden,
wobei der Rezeptor-Einheit Tags, also Markierungen, hinzugefügt werden,
vorzugsweise an den C-Terminus
oder den N-Terminus. Diese Tags können jedoch auch intramolekular
angeordnet sein. Insbesondere ist vorgesehen, dass ein Protein-Rezeptor
dadurch modifiziert wird, dass mindestens ein Strep-Tag, beispielsweise
ein Strep-Tag I oder Strep-Tag II oder Biotin, zum Beispiel über BirA, hinzugefügt wird.
Erfindungsgemäß werden
unter einem Strep-Tag auch funktionelle und/oder strukturelle Äquivalente
verstanden, sofern sie Streptavidin-Gruppen und/oder dessen Äquivalente
binden können.
Der Begriff „Streptavidin" erfasst erfindungsgemäß also auch
dessen funktionelle und/oder strukturelle Äquivalente.
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Die Oberfläche des Nanopartikels ist erfindungsgemäß dadurch
charakterisiert, dass sie durch Aufbringen der die ersten funktionellen
Gruppen bindenden komplementären
zweiten funktionellen Gruppen modifiziert ist. Erfindungsgemäß ist insbesondere
vorgesehen, dass die funktionellen Gruppen unter Verwendung von
Standardverfahren wie Pfropf-Polymerisation, Silanisierung, chemischer
Derivatisierung und ähnlicher
geeigneter Verfahren auf die Nanopartikel-Oberfläche aufgebracht sind.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Nanopartikel-Oberfläche durch
Aufbringen zusätzlicher
Funktionalitäten modifiziert
sein kann.
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In bevorzugter Ausführungsform
kann die Oberfläche
der Nanopartikel chemische Verbindungen aufweisen, die eine unspezifische
Adsorption von anderen Proteinen an den Nanopartikeln verhindern
oder verringern. Besonders bevorzugt weist die Oberfläche Ethylenglykol-Oligomere
auf.
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Erfindungsgemäß besteht auch die Möglichkeit,
dass auf der Oberfläche
der Nanopartikel separat oder zusätzlich Ionenaustausch-Funktionen verankert
sind. Dies gilt insbesondere für
den Fall, dass die Analyse des erhaltenen Rezeptor-Ligand-Komplexes,
insbesondere des Peptid-präsentierenden MHC-Moleküls und/oder
des darin gebundenen Peptid-Fragmentes unter Verwendung von MALDI-Verfahren analysiert
werden soll. In der MALDI-Analytik ist der Salz-Gehalt der Matrix oft eine kritische
Größe, da es
durch Ionenanlagerung zu einer Unterdrückung der Ionisation oder zu
einer Peak-Verbreiterung
kommt beziehungsweise dass sich auch Störpeaks ergeben. Mit Nanopartikeln,
die eine hohe Ionenaustausch-Kapazität besitzen und dadurch störende Salze
in der Matrix fixieren, lässt
sich dieses Problem umgehen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen ist vorgesehen,
dass die bevorzugt vorhandene zweite Rezeptor-Einheit vor Durchführung der
kompetitiven Bindungsreaktion frei in Lösung vorliegt, insbesondere
bei MHC I-Molekülen β-2-Mikroglobulin.
Das heißt, in
dieser bevorzugten Ausführungsform,
in der eine zweite Rezeptor-Einheit eingesetzt wird, enthält der zur
Durchführung
der erfindungsgemäßen kompetitiven
Bindungsreaktion verwendete Puffer sowohl die zweite Rezeptor-Einheit
als auch die Population der Peptidfragmente des Protein-Antigens.
Die Nanopartikel mit der immobilisierten ersten Rezeptor-Einheit, wobei
die Immobilisierung durch Bindung der ersten funktionellen Gruppe
der ersten Rezeptor-Einheit an die zweite funktionelle Gruppe an
der Nanopartikel-Oberfläche
erfolgt, werden dann zu dem die zweite Rezeptor-Einheit und die Peptidfragment-Population
enthaltenden Puffer gegeben und in diesem inkubiert, wobei die erste
Rezeptor-Einheit, die zweite Rezeptor-Einheit und das mindestens
eine Peptidfragment mit Affinität
zu den beiden Rezeptor-Einheiten beziehungsweise dem durch die beiden
Rezeptor-Einheiten gebildeten Rezeptor oder Rezeptor-Dimer einen
Rezeptor-Ligand-Komplex, insbesondere ein Peptid-präsentierendes
MHC-Molekül
bilden können.
Der gebildete Rezeptor-Ligand-Komplex ist dabei über die immobilisierte erste
Rezeptor-Einheit an den Nanopartikeln immobilisiert.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen ist vorgesehen, das die
zweite Rezeptor-Einheit zu sammen mit der ersten Rezeptor-Einheit
vor Durchführung
der kom- petitiven Bindungsreaktion in Form eines den Rezeptor,
insbesondere ein MHC-Molekül, bildenden
Dimers an den Nanopartikeln immobilisiert wird. In dieser Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die zweite Rezeptor-Einheit mindestens eine
dritte funktionelle Gruppe aufweist und die Oberfläche des Nanopartikels
mindestens eine komplementäre,
die dritte funktionelle Gruppe bindende vierte funktionelle Gruppe
aufweist. Vorzugsweise werden beide Rezeptoreinheiten, die das Rezeptor-Dimer
bilden, gerichtet und unter Beibehaltung der biologischen Aktivität des Rezeptors
an dem Nanopartikel immobilisiert.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung bedeutet der Begriff „gerichtet immobilisiert" oder „gerichtete
Immobilisierung",
dass ein Molekül, insbesondere
das Rezeptor-Dimer an definierten Positionen innerhalb der beiden
Rezeptor-Einheiten dergestalt an einem Nanopartikel immobilisiert
ist, dass die dreidimensionale Struktur der für die biologische Aktivität erforderlichen
Domäne(n)
des Rezeptors gegenüber
dem nicht-immobilisierten Zustand nicht verändert ist und dass diese Rezeptor-Domäne(n), insbesondere
die Bindungstasche zur Bindung eines geeigneten Peptides, bei Kontakt
mit geeigneten Peptiden für
diese frei zugänglich
ist/sind. „Gerichtet
immobilisiert" bedeutet
auch, dass die Fixierung der beiden Rezeptor-Einheiten, die das
Rezeptor-Dimer bilden, so erfolgt, dass der immobilisierte Rezeptor
bei einer späteren
Verwendung in einer zellulären
beziehungsweise zellähnlichen
Umgebung durch Proteindegradierende Enzyme nicht oder nur sehr langsam
degradiert werden kann. Das heißt, dass
das immobilisierte Rezeptor-Dimer auf der Oberfläche der Nanopartikel so ausgerichtet
ist, dass es so wenig wie möglich
Angriffspunkte für
Proteasen bietet.
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„Beibehaltung der biologischen
Aktivität" bedeutet, dass die
den Rezeptor bildenden Rezeptor-Einheiten nach Immobilisierung an
der Oberfläche
eines Nanopartikels die gleichen oder nahezu gleichen biologischen
Funktionen in zumindest ähnlichem
Ausmaß ausüben können wie
die gleichen Rezeptor-Einheiten oder der durch beide Einheiten gebildete
Rezeptor im nicht-immobilisierten Zustand unter geeigneten in vitro-Bedingungen
beziehungsweise die gleichen Rezeptor-Einheiten oder der gleiche
Rezeptor in ihrer/seiner natürlichen
zellulären Umgebung.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einem „Dimer" oder „Rezeptor-Dimer" eine Verbindung
verstanden, die durch Verknüpfung
von zwei Untereinheiten oder Einheiten gebildet wird. Bei den zwei
verknüpften
Rezeptor-Untereinheiten handelt es sich um unterschiedliche Moleküle, die
sich sowohl bezüglich
ihrer Zusammensetzung, das heißt
Aminosäuresequenz,
als auch bezüglich
ihrer Länge
unterscheiden können.
Vorzugsweise ist bei dem immobiliserten Rezeptor-Dimer jede Rezeptor-Untereinheit
oder Rezeptor-Einheit an der Oberfläche des Nanopartikels gebunden.
Erfindungsgemäß ist auch
vorgesehen, dass nur eine Rezeptor-Einheit des Rezeptor-Dimers über eine
kovalente Bindung zwischen der ersten funktionellen Gruppe und der
zweiten funktionellen Gruppe am Nanopartikel fixiert ist.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die dritte
funktionelle Gruppe der zweiten Rezeptor-Einheit von der ersten
funktionellen Gruppe der ersten Rezeptor-Einheit verschieden ist
und ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Carboxy-Gruppen, Amino-Gruppen,
Thiol-Gruppen, Biotin-Gruppen, His-Tag, FLAG-Tag, Strep-Tag I-Gruppen, Strep-Tag II-Gruppen,
Histidin-Tag-Gruppen und FLAG- Tag-Gruppen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die dritte funktionelle Gruppe ein natürlicher Bestandteil der zweiten
Rezeptor-Einheit
oder mittels gentechnischer Verfahren, enzymatischer Verfahren und/oder
chemischer Derivatisierung in die zweite Rezeptor-Einheit eingeführt wird.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die vierte
funktionelle Gruppe auf der Nanopartikel-Oberfläche von der die erste funktionelle
Gruppe bindenden zweiten funktionellen Gruppe der Nanopartikel verschieden
ist. Die vierte funktionelle Gruppe, also die funktionelle Gruppe
auf der Oberfläche
des Nanopartikels, ist erfindungsgemäß ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Amino-Gruppen, Carboxy-Gruppen, Maleinimido-Gruppen, Avidin-Gruppen, Streptavidin-Gruppen, Neutravidin-Gruppen
und Metallchelatkomplexen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die
vierte funktionelle Gruppe ebenso wie die zweite funktionelle Gruppe
mittels Propfsilanisierung, Silanisierung, chemischer Derivatisierung
oder ähnlicher
geeigneter Verfahren auf die Nanopartikel-Oberffläche aufgebracht
wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die erste und zweite Rezeptor-Einheit
natürlicherweise
vorkommende oder mittels gentechnischer Verfahren oder chemischer
Syntheseverfahren hergestellte Moleküle, insbesondere Ketten eines
MHC-Moleküls,
sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Rezeptor ein MHC-Molekül der Klasse I. Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei der ersten Rezeptor-Einheit um eine schwere Kette
von etwa 45 kDa und der zweiten Rezeptor-Einheit um eine leichte
Kette von etwa 12 kDa oder bei der ersten Rezeptor-Einheit um eine leichte Kette
von etwa 12 kDa und der zweiten Rezeptor-Einheit um eine schwere
Kette von etwa 45 kDa. Selbstverständlich können auch Modifikationen, Mutationen
oder Varianten dieser Ketten eingesetzt werden, zum Beispiel verkürzte Formen
dieser Ketten, zum Beispiel solche, denen die Transmembranregion fehlt.
Derartige truncierte Formen können
zum Beispiel schwere Ketten ohne Transmembranregion mit einem Molekulargewicht
von 35 kDa sein. Wenn also erfindungsgemäß die erste und die zweite
Rezeptor-Einheit
einen MHC-Komplex der Klasse I bilden können, können sie ein Peptid-Fragment
von etwa 8 bis 18, vorzugsweise etwa 8 bis 10 Aminosäuren in der
kompetitiven Bindungsreaktion binden und so ein Peptid-präsentierender
Rezeptor bilden. Vorzugsweise handelt es sich bei der schweren Kette
um ein HLA-A-, HLA-B- oder HLA-C-Monomer
und bei der leichten Kette um β-2-Microglobulin.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Rezeptor ein MHC-Molekül der Klasse II. Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei der ersten Rezeptor-Einheit um eine α-Kette von
etwa 34 kD und bei der zweiten Rezeptor-Einheit um eine β-Kette von etwa 30
kD oder bei der ersten Rezeptor-Einheit um eine β-Kette von etwa 30 kD und der
zweiten Rezeptor-Einheit um eine α-Kette von etwa 34
kD. Vorzugsweise handelt es sich bei der α-Kette und der β-Kette um
HLA-DR-, HLA-DQ- oder HLA-DP-Monomere. Erfindungsgemäß können auch
Mutationen, Modifikationen oder Varianten davon eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass bei Verwendung der α-Kette
und der β-Kette
das zu analysierende Peptid-Fragment von einem exogenen Protein-Antigen
abstammt, Wenn also erfindungsgemäß die erste und die zweite
Rezeptor-Einheit einen MHC-Komplex der Klasse II bilden, können sie
ein Peptid-Fragment von etwa 8 bis 18, vorzugsweise etwa 8 bis 10 Aminosäuren in
der kompetitiven Bindungsreaktion binden und so ein Peptid-präsentierender
Rezeptor bilden. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die erste und die zweite Rezeptor-Einheit natürlicherweise
vorkommende oder mittels gentechnischer Verfahren oder chemischer
Syntheseverfahren hergestellte Ketten sind.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Population
von Peptid-Fragmenten
des zu analysierenden Protein-Antigens mittels enzymatischer Protein-Spaltung,
gentechnischer Verfahren oder chemischer Syntheseverfahren hergestellt
wird.
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In einer ersten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die so erhaltenen Peptid-Fragmente
der hergestellten Population die gesamte Aminosäuresequenz des Proteins-Antigens vollständig repräsentieren.
In einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Peptidfragmente der Population
die Aminosäuresequenz
des Protein-Antigens nur teilweise repräsentieren. Dabei handelt es
sich insbesondere um Peptid-Fragmente, die, wie mittels eines Computer-Algorithmus
bestimmt, potentielle T-Zell-Epitope darstellen. Erfindungsgemäß können zur
Vorhersage potentieller T-Zell-Epitope
Computer-Algorithmen wie SYFPEETHI (Rammensee et al., 1999) und
HLA_BIND (Parker et al., 1994) eingesetzt werden. Wenn es sich bei
dem Rezeptor um ein MHC-Molekül
vom Typ I handelt, ist vorgesehen, dass die Peptid-Fragmente der
herzustellenden Population eine Länge von 8 bis 10 Aminosäuren aufweisen.
Handelt es sich hingegen bei dem Rezeptor um ein MHC-Molekül vom Typ II,
weisen die Peptid-Fragmente der herzustellenden Population vorzugsweise
eine Länge
von 15 bis 24 Aminosäuren
auf.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Peptid-Fragmente
der Population mit einem Marker und/oder einer fünften funktionellen Gruppe
versehen werden. Der Marker dient insbesondere zum Nachweis der
Peptid-Fragmente. Bei dem Marker kann es sich beispielsweise um
einen Fluoreszenzmarker oder einen radioaktiven Macker handeln.
Die fünfte
funktionelle Gruppe der Peptid-Fragmente dient
vorzugsweise zur Isolierung und/oder Aufreinigung der Peptidfragmente.
Beispielsweise kann das im Peptidpräsentierenden MHC-Molekül gebundene Peptid-Fragment
nach Freisetzung aus dem Komplex durch Bindung der fünften funktionellen
Gruppe an komplementäre
sechste funktionelle Gruppen an geeignete Nanopartikel immobilisiert
und so von den übrigen
Bestandteilen des Komplexes abgetrennt werden. Die fünfte funktionelle
Gruppe ist vorzugsweise von der ersten, zweiten, dritten und/oder
vierten funktionellen Gruppe verschieden und kann mit diesen keine
Bindung eingehen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Immobilisierung der ersten Rezeptor-Einheit
oder die Immobilisierung der ersten und zweiten Rezeptor-Einheit
an die Nanopartikel durch eine Inkubation der Rezeptor-Einheiten)
mit den Nanopartikeln in einen PBS-Puffer über einen Zeitraum von einer
Stunde bis vier Stunden, vorzugsweise zwei Stunden, bei Raumtemperatur
in einer Schüttelvorrichtung,
wobei Nanopartikel mit immobilisierten ersten Rezeptor-Einheiten
oder Nanopartikel mit immobilisierten ersten und zweiten Rezeptor-Einheiten
erhalten werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die Immobilisierung von Rezeptor-Einheiten an
die Nanopartikel auch dadurch erfolgen, dass unter Verwendung eines
Peptides bekannter Sequenz und geeigneter Länge, von dem bekannt ist, dass
es an den verwendeten Rezeptor, also das verwendete MHC-Molekül binden
kann, sowie der ersten Rezeptor-Einheit und der zweiten Rezeptor-Einheit in Lösung ein
Peptid-präsentierender
Rezeptor hergestellt wird. Der so hergestellte Peptid-präsentierende
Rezeptor wird dann an den Nanopartikeln immobilisiert und die dabei
erhaltenen Nanopartikeln mit den immobilisierten Peptid-präsentierenden
Rezeptor werden dann einer Behandlung zur Entfernung von mindestens
dem gebundenen Peptid unterworfen, so dass Nanopartikel mit einer
oder mehreren immobilisierten Rezeptor-Einheiten erhalten werden.
Erfindungsgemäß ist insbesondere
vorgesehen, dass der Peptidpräsentierende
Rezeptor durch Inkubation der ersten Rezeptor-Einheit, der zweiten Rezeptor-Einheit
und des eingesetzten Peptides in einem Puffer, enthaltend 100 mM
Tris, 2 mM EDTA, 400 mM L-Arginin,
5 mM reduziertes Glutathion und 0,5 mM oxidiertes Glu- tathion über einen
Zeitraum von mehr als 36 Stunden, vorzugsweise 48 Stunden, bei einer
Temperatur von weniger als 20°C,
vorzugsweise 10°C,
hergestellt wird.
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Wird zur Herstellung des Peptid-präsentierenden
Rezeptors eine erste Rezeptor-Einheit mit ersten funktionellen Gruppen
und eine zweite Rezeptor-Einheit, die keine funktionellen dritten
Gruppen enthält,
verwendet, wird der in Lösung
hergestellte Peptidpräsentierende
Rezeptor nur durch Bindung der ersten funktionellen Gruppe der ersten
Rezeptor-Einheit an die zweite funktionelle Grup- pe der Nanopartikel
an den Nanopartikeln immobilisiert. Werden hingegen zur Herstellung
des Peptid-präsentierenden
Rezeptors in Lösung
eine erste Rezeptor-Einheit mit ersten funktionellen Gruppen und
eine zweite Rezeptor-Einheit mit dritten funktionellen Gruppen eingesetzt,
so erfolgt die Immobilisierung des Rezeptor-Ligand- Komplexes an die
Nanopartikel über
die Bindung zwischen der ersten und zweiten funktionellen Gruppe
und die Bindung der dritten und vierten funktionellen Gruppe.
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Nach Immobilisierung des Peptid-präsentierenden
Rezeptors an den Nanopartikeln werden die so erhaltenen Nanopartikel
mit dem immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex mit einem Stripping-Puffer,
pH-Wert 3,0, enthaltend 50 mM Natriumcitrat, über einen Zeitraum von weniger
als 20 Sekunden, vorzugsweise 10 Sekunden, behandelt. Erfindungsgemäß wird dabei
im Falle, dass der Rezeptor-Ligand-Komplex
nur durch Bindung der ersten funktionellen Gruppe an die zweite
funktionelle Gruppe immobilisiert ist, bei der Behandlung der erhaltenen
Nanopartikel neben dem gebundenen Peptid auch die zweite Rezeptor-Einheit
von den Nanopartikeln entfernt, so dass ein Nanopartikel mit der
immobilisierten ersten Rezeptor-Einheit
erhalten wird. Im Falle, dass der Peptid-präsentierende Rezeptor durch
Bindung der ersten funktionellen Gruppe der ersten Rezeptor-Einheit
an die zweite funktionelle Gruppe der Nanopartikel und Bindung der
dritten funktionellen Gruppe der zweiten Rezeptor-Einheit an die vierte funktionelle
Gruppe der Nanopartikel an den Nanopartikeln immobilisiert ist,
wird bei der Behandlung der erhaltenen Nanopartikel mit dem Stripping-Puffer
nur das gebundene Peptid von den Nanopartikeln entfernt. Dabei werden
also Nanopartikel mit der immobilisierten ersten und zweiten Rezeptor-Einheit
erhalten. Die so hergestellten Nanopartikel, die entweder die immobilisierte
erste Rezeptor-Einheit oder die immobilisierte erste und zweite
Rezeptor-Einheit enthalten, können
dann, gegebenenfalls nach einer Aufreinigung, beispielsweise mittels
mindestens einer Zentrifugation und mindestens eines Waschvorganges,
vom Puffer abgetrennt und erneut in einem geeigneten Puffer suspendiert
werden. Die so erhal tenen Nanopartikel können zur Durchführung der
kompetitiven Bindungsreaktionen der hergestellten Population von
Peptidfragmenten eingesetzt werden.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die kompetitive
Bindung der hergestellten Peptidfragment-Population an die Nanopartikel,
die die erste oder die erste und zweite immobilisierte Rezeptor-Einheit
aufweisen, mittels Inkubation der Peptidfragment-Population mit
den Nanopartikeln in einem PBS-Puffer über einen Zeitraum von 2 Stunden
bis 6 Stunden, vorzugsweise 4 Stunden, bei einer Temperatur von
Raumtemperatur bis 39°C,
vorzugsweise 37°C,
durchgeführt.
Wird. Falls die Nanopartikel nur die immobilisierte erste Rezeptor-Einheit aufweisen, enthält der zur
kompetitiven Bindung verwendete PBS-Puffer auch die zweite Rezeptor-Einheit.
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Nach Bindung des oder der Peptid-Fragmente
mit Affinität
zu einer oder den beiden Rezeptor-Einheiten wird ein immobilisierter
Rezeptor-Ligand-Komplex erhalten, der dann mittels einer Zentrifugation
und mindestens eines Waschvorganges vom Puffer und den nicht gebundenen
Peptid-Fragmenten der Population abgetrennt und erneut in einem
Puffer suspendiert wird.
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Anschließend erfolgt erfindungsgemäß die Analyse
des erhaltenen Peptid-präsentierenden
Rezeptors und/oder des gebundenen Peptid-Fragmentes. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die Suspension der Nanopartikel, die den immobilisierten Peptidpräsentierenden
Rezeptor mit dem gebundenen Peptid aufweisen, mittels Matrix-unterstützter Laser-Desorptions-Ionisations-(MALDI)-Verfahren analysiert
werden.
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Bei den MALDI-Verfahren handelt es
sich um massenspektrometrische Verfahren. Die Massenspektrometrie
ist ein Verfahren zur Strukturaufklärung von Substanzen, wobei
atomare und molekulare Teilchen entsprechend ihrer Masse abgetrennt werden.
Sie beruht auf einer Reaktion zwischen Molekülen und Elektronen oder Photonen.
Durch Beschuss der Probe mit Elektronen entstehen infolge der Abspaltung
von Elektronen positive Molekülionen,
die anschließend
in verschiedene ionische, radikalische und/oder neutrale Fragmente
zerfallen. Molekülionen
und Fragmente werden in geeigneten Trennsystemen nach der Größe der Massezahl
aufgetrennt. Bei einer Massenspektrometrie werden also die aufgrund
chemischer Zerfallsreaktionen infolge eines Ionisationsprozesses
entstehenden Molekülionen
beziehungsweise Fragmente zur Strukturaufklärung von Stoffen herangezogen.
Ein erfindungsgemäß bevorzugt
eingesetztes MALDI-Verfahren ist das MALDI-TOF-MS-Verfahren (Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisations-Flugzeit-Massenspektrometrie).
Die Hauptvorteile dieses Verfahrens umfassen die äußerst schnelle
positive Identifizierung eines zu analysierenden Stoffes, beispielsweise
eines Proteins oder Peptides, durch dessen Masse- zu Ladungs-Verhältnis (m/z)
und die äußerst geringe
Nachweisgrenze, die im Femtomol-Bereich oder darunter liegt.
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Erfindungsgemäß ist insbesondere vorgesehen,
dass die erhaltenen Nanopartikel, beispielsweise in Form einer Suspension,
nach Zentrifugieren und Waschen auf einem MALDI-Probenträger oder MALDI-Target abgeschieden
und analysiert werden. Dabei kann eine im Verlauf des MALDI-Verfahrens, insbesondere
MALDI-TOF-MS-Verfahrens
eingesetzte Matrix vor oder nach dem Abscheiden der Nanopartikel-haltigen
Suspension oder gemeinsam damit auf den MALDI-Probenträger aufgetragen
werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass das in dem immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex
gebundene mindestens eine Peptid-Fragment aus dem Rezeptor herausgelöst, isoliert
und analysiert wird. Beispielsweise können die Nanopartikel, die
den immobilisierten Rezeptor mit dem mindestens einen gebundenen
Peptid-Fragment aufweisen, zur Freisetzung des Peptid-Fragmentes
in einem Stripping-Puffer, pH-Wert 3,0, enthaltend 50 mM Natriumcitrat, über einen
Zeitraum von weniger als 20 Sekunden, vorzugsweise 10 Sekunden,
behandelt werden. Erfindungsgemäß besteht
auch die Möglichkeit,
dass das mindestens eine Peptid-Fragment, falls es eine fünfte funktionelle Gruppe
aufweist, unter Verwendung von Nanopartikeln isoliert und aufgereinigt
wird. In diesem Fall enthalten diese Nanopartikel eine die fünfte funktionelle Gruppe
bindende sechste funktionelle Gruppe, so dass die Möglichkeit
gegeben ist, die freigesetzten Peptid-Fragmente spezifisch aus einer
wässrigen
Lösung
oder Suspension zu isolieren. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das
mindestens eine isolierte Peptidfragment anschließend sequenziert
wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung eines Peptid-Impfstoffes gegen
ein Protein-Antigen, insbesondere gegen das Protein-Antigen exprimierende
oder präsentierende Zellen
oder biologische Materialien, wobei die Aminosäuresequenz eines T-Zell-Epitopes
des Protein-Antigens in vitro identifiziert wird, ein Peptid mit
der identifizierten Aminosäuresequenz
hergestellt wird und in bevorzugter Ausführung danach unter Verwendung
des hergestellten Peptides und einer ersten und gegebenenfalls zweiten
Rezeptor-Einheit, insbesondere einer ersten und zweiten Kette eines MHC-Moleküs, ein Rezeptor-Ligand-Komplex,
insbesondere ein Peptid-präsentierendes
MHC-Molekül hergestellt
wird, welches als Impfstoff eingesetzt werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst
- a) die Bereitstellung einer Population
von Peptid-Fragmenten des Protein-Antigens,
- b) die Bereitstellung von Nanopartikeln, die an ihrer Oberfläche mindestens
eine erste immobilisierte Kette eines MHC-Moleküls aufweisen, wobei die Kette
eine die Bildung eines MHC-Moleküls
ermöglichende
Konformation aufweist,
- c) die Durchführung
einer kompetitiven Bindung der Peptidfragment-Population an die
an den Nanopartikeln immobilisierte erste Kette, optional und vorzugsweise
in Gegenwart einer zweiten Kette eines MHC-Moleküls, wobei das Peptidfragment
mit Affinität,
insbesondere der größten Affinität zu der
ersten Kette, insbesondere zu den beiden Ketten des MHC-Moleküls, gegebenenfalls
zusammen mit der zweiten Kette, an die erste Kette bindet und ein
Peptid-präsentierendes MHC-Molekül erhalten
wird, und
- d) die Isolierung des Peptid-Fragmentes aus dem MHC-Molekül und Bestimmung
seiner Aminosäuresequenz
zum Erhalt des Peptid-Impfstoffes, der in Form des Peptidfragmentes
selbst oder seines MHC-Komplexes eingesetzt werden kann.
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Optional können sich daran die folgenden Schritte
anschließen
- 1) gentechnische Herstellung oder chemische Synthese
eines Peptids auf der Basis der bestimmten Aminosäu resequenz
des Peptid-Fragmentes in geeigneten Mengen,
- 2) gentechnische Herstellung oder chemische Synthese der ersten
und zweiten Kette in geeigneten Mengen,
- 3) Herstellung von Peptid-präsentierenden MHC-Molekülen in geeigneten
Mengen durch gemeinsame Inkubation der ersten Kette, der zweiten
Kette und des hergestellten Peptids, und
- 4) Herstellung eines Peptid-Impfstoffes in Form eines Lyophilisats
oder einer wässrigen
kolloidalen Lösung
oder Suspension der Peptid-präsentierenden
MHC-Moleküle.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wird unter einem „Impfstoff" eine Zusammensetzung
zur Erzeugung einer Immunität
zur Vorbeugung und/oder Behandlung von Krankheitszuständen verstanden.
Impfstoffe sind daher Arzneimittel, die Antigene enthalten, und
die dazu bestimmt sind, bei Mensche oder Tieren zur Erzeugung von
spezifischen Abwehr- und Schutzstoffen mittels Impfen angewandt
zu werden. Impfstoffe dienen zur aktiven Bildung von Antikörpern.
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Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass
die Population von Peptid-Fragmenten des Protein-Antigens mittels
enzymatischer Protein-Spaltung, gentechnischer Verfahren oder chemischer Syntheseverfahren
hergestellt wird. In bevorzugter Ausführungsform repräsentieren
die in der Peptid-Population enthaltenen Peptide die gesamte Aminosäuresequenz
des Protein-Antigens vollständig.
In einer alter nativen Ausführungsform
repräsentieren die
in der Peptid-Population enthaltenen Peptidfragmente die Aminosäuresequenz
des Protein-Antigens nur
teilweise, wobei die Peptid-Fragmente der Population vorzugsweise
solche Aminosäuresequenzen aufweisen,
die mittels eines Computer-Algorithmus bestimmte potentielle T-Zell-Epitope
darstellen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die Peptid-Fragmente,
wenn das herzustellende MHC-Molekül ein MHC-Molekül Typ I ist, eine Länge von
8 bis 10 Aminosäuren
aufweisen. Wenn das herzustellende MHC-Molekül ein MHC-Molekül Typ II
ist, weisen die Peptid-Fragmente vorzugsweise eine Länge von
15 bis 24 Aminosäuren
auf.
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Wenn das herzustellende MHC-Molekül ein MHC-Molekül Typ I
ist, handelt es sich bei der ersten Kette um eine schwere Kette
von etwa 45 kDa und bei der zweiten Kette um eine leichte Kette
von etwa 12 kDa. Insbesondere handelt es sich in diesem Fall bei
der ersten Kette um ein HLA-A-, HLA-B- oder HLA-C-Monomer und bei
der zweiten Kette um β-2-Mikroglobulin.
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Wenn das herzustellende MHC-Molekül ein MHC-Molekül Typ II
ist, handelt es sich erfindungsgemäß bei der ersten Kette um eine α-Kette von etwa 34
kDa und bei der zweiten Kette um eine β-Kette von etwa 30 kDa. Vorzugsweise
handelt es sich in diesem Fall bei der ersten Kette und der zweiten
Kette um HLA-DR-, HLA-DQ- oder HLA-DP-Monomere. Sowohl die Ketten
der MHC-Typ I- als auch der MHC-Typ II-Klasse können in mutierter, abgewandelter,
modifizierter, insbesondere verkürzter
Form eingesetzt werden.
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Vorzugsweise enthält die erste Kette eine erste
funktionelle Gruppe, so dass die erste Kette durch Bindung der ersten
funktionellen Gruppe an einer auf der Oberfläche der Nanopartikel vorhandene zweite
funktionelle Gruppe an der Oberfläche der Nanopartikel immobilisiert
wird. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die funktionelle Gruppe ein natürlicher Bestandteil der ersten
Kette ist oder mittels gentechnischer Verfahren, biochemischer,
enzymatischer und/oder chemischer Derivatisierung oder chemischer
Syntheseverfahren in die erste Kette eingeführt ist. Bei der ersten funktionellen
Gruppe handelt es sich vorzugsweise um eine Gruppe ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Carboxy-Gruppen, Amino-Gruppen Thiol-Gruppen,
Biotin-Gruppen, His-Tag, Flag-Tag, Strep-Tag I-Gruppen, Strep-Tag II-Gruppen, Histidin-Tag-Gruppen
und Flag-Tag-Gruppen.
Die an der Oberfläche
der Nanopartikel vorhandene zweite funktionelle Gruppe ist vorzugsweise
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Amino-Gruppen, Carboxy-Gruppen, Maleinimido-Gruppen,
Avidin-Gruppen, Streptavidin-Gruppen, Neutravidin-Gruppen und Metallgelatkomplexen.
Dabei kann die zweite funktionelle Gruppe mittels Pfropfsilanisierung,
Silanisierung, chemischer Derivatisierung oder ähnlicher geeigneter Verfahren
auf die Oberfläche
der Nanopartikel aufgebracht sein. Bei den einzusetzenden Nanopartikeln
handelt es sich vorzugsweise um solche, die einen Kern aus einem
chemisch inerten Material, vorzugsweise Silika, und einen Durchmesser
von 30 bis 400 nm, vorzugsweise 50 nm bis 150 nm, aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die an ihrer Oberfläche
eine erste immobilisierte Kette aufweisende Nanopartikel durch folgende Schritte
erhalten:
- a) Inkubation der die erste funktionelle
Gruppe enthaltende erste Kette, der zweiten Kette und eines Peptids,
von dem die Aminosäu resequenz und
die Fähigkeit
zur Bildung eines MHC-Moleküls
unter geeigneten Bedingungen bekannt ist,
- b) Inkubation des gebildeten MHC-Moleküls mit Nanopartikeln, deren
Oberfläche
eine die erste funktionelle Gruppe bindende zweite funktionelle Gruppe
aufweist, unter geeigneten Bedingungen zur Immobilisierung des MHC-Moleküls an den Nanopartikeln,
- c) Behandlung des Nanopartikels mit den immobilisierten MHC-Molekülen mit
einem geeigneten Puffer zur Entfernung der zweiten Kette und des Peptids
bekannter Aminosäuresequenz
aus dem MHC-Molekül,
und
- d) Aufreinigung der die erste immobilisierte Kette aufweisenden
Nanopartikel.
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Erfindungsgemäß ist bevorzugt vorgesehen, dass
die kompetitive Bindung der Peptidfragment-Population an die die
erste immobilisierte Kette aufweisende Nanopartikels durch Inkubation
der Peptid-Fragment-Population
mit den Nanopartikeln in einem geeigneten Puffer unter geeigneten
Bedingungen erfolgt. Nach Bindung des mindestens einen Affinität aufweisenden
Peptidfragmentes der Population und gegebenenfalls der zweiten Kette
unter Bildung eines immobilisierten MHC-Moleküls werden die Nanopartikel
mit den immobilisierten MHC-Molekül mittels Zentrifugation und
Waschen vom Puffer und den nicht gebundenen Peptid-Fragmenten abgetrennt.
Anschließend
werden die das immobilisierte MHC-Molekül aufweisende Nanopartikel
mit einem geeigneten Puffer, beispielsweise einem Stripping-Puffer,
zur Freisetzung des gebundenen Peptid-Fragmentes behandelt. Das freigesetzte
Peptid-Fragment wird dann isoliert und seine Aminosäuresequenz
ermittelt.
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Auf der Basis der ermittelten Aminosäuresequenz
kann das gebundene Peptid-Fragment anschließend in großen Mengen, beispielsweise
unter Verwendung gentechnischer Verfahren hergestellt werden. Beispielsweise
kann auf der Basis der ermittelten Aminosäuresequenz des freigesetzten
Peptid-Fragmentes eine die ermittelte Aminosäuresequenz codierende Nucleinsäure erzeugt
und in einen geeigneten Expressionsvektor insertiert werden. Dieser
Vektor wird dann in eine geeignete Wirtszelle zur Expression der
Aminosäuresequenz überführt. Dadurch
kann in der Wirtszelle ein Peptid in größeren Mengen exprimiert und
daraus isoliert werden.
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Auf der Basis der ermittelten Aminosäuresequenz
des freigesetzten Peptid-Fragmentes lässt sich auch eine größere Peptid-Menge
auf synthetischem Wege herstellen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Qualitätskontrolle
von Rezeptor-Ligand-Komplexen und/oder deren Bestandteilen, umfassend
die Herstellung oder Bereitstellung eines Rezeptor-Ligand-Komplexes
in Lösung
aus mindestens einer Rezeptor-Einheit,
vorzugsweise zwei Rezeptor-Einheiten, wobei mindestens eine Rezeptor-Einheit
eine erste funktionelle Gruppe aufweist, und eines Liganden, die
Immobilisierung des Rezeptor-Ligand-Komplexes an Nanopartikeln, die an ihrer Oberfläche mindestens
eine die erste funktionelle Gruppe bindende zweite funktionelle
Gruppe aufweisen, und Analyse der den immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex aufweisenden
Nanopartikel unter Verwendung eines MALDI-Verfahrens.
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Vorzugsweise handelt es sich bei
dem Rezeptor um ein MHC-Molekül, bei dem
der Liganden um ein an den Rezeptor bindendes Peptid bekannter Sequenz
und definierter Länge
und bei dem Re zeptor-Ligand-Komplex um ein Peptid-präsentierendes MHC-Molekül.
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In einer Ausführungsform handelt es sich
bei dem Rezeptor um ein MHC-Molekül der Klasse I, wobei die Rezeptor-Einheiten
eine schwere Kette von etwa 45 kDa und die Rezeptor-Einheit eine
leichte Kette von etwa 12 kDa sind. Dabei ist die schwere Kette
ein HLA-A-, HLA-B-
oder HLA-C-Monomer und die leichte Kette β-2-Microglobulin.
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In einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfah
rens ist der Rezeptor ein MHC-Molekül der Klasse II, wobei eine
Rezeptor-Einheit eine α-Kette
von etwa 34 kDa und eine Rezeptor-Einheit eine β-Kette von etwa 30 kDa ist.
Dabei sind die α-Kette
und die β-Kette
HLA-DR-, HLA-DQ- oder HLA-DP-Monomere.
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Zur Analyse wird erfindungsgemäß ein MALDI-Verfahren,
insbeson dere ein MALDI-TOF-Verfahren eingesetzt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln, die an
ihrer Oberfläche
mindestens eine immobilisierte Rezeptor-Einheit oder einen immobilisierten
Rezeptor aufweisen, umfassend
- a) Herstellung
eines Rezeptor-Ligand-Komplexes durch Inkubation einer ersten Rezeptor-Einheit mit
einer ersten funktionellen Gruppe, gegebenenfalls in bevorzugter
Ausführungsform
einer zweiten Rezeptor-Einheit, die mit der ersten Rezeptor-Einheit
einen Rezeptor bilden kann, und eines Liganden in Lösung,
- b) Immobilisierung des gebildeten Rezeptor-Ligand-Komplexes an Nanopartikeln,
die mindestens eine die erste funktionelle Gruppe bindende zweite
funktionelle Gruppen an der Oberfläche aufweisen, und
- c) Behandlung der den immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex aufweisenden
Nanopartikel mit einem sauren Puffer zur Freisetzung mindestens
des gebundenen Liganden, wobei Nanopartikel mit immobilisierten
Rezeptor-Einheiten
erhalten werden.
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In einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt
die Immobilisierung des Rezeptor-Ligand-Komplexes an der Nanopartikel-Oberfläche auschließlich über die
Bindung der ersten funktionellen Gruppe der ersten Rezeptor-Einheit
an die zweite funktionelle Gruppe der Nanopartikel. In diesem Fall
wird nach Behandlung der den immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex
aufweisenden Nanopartikel mit einem sauren Puffer neben dem Liganden
auch die zweite Rezeptor-Einheit freigesetzt und es werden Nanopartikel
mit der immobilisierten ersten Rezeptor-Einheit erhalten.
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In einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die zweite Rezeptor-Einheit eine dritte funktionelle Gruppe
auf, während
die Nanopartikel an ihrer Oberfläche
eine die dritte funktionelle Gruppe der zweiten Rezeptor-Einheit
bindende vierte funktionelle Gruppe aufweisen. Die Immobilisierung
des Rezeptor-Ligand-Komplexes
an den Nanopartikeln erfolgt also über die Bindung der ersten
funktionellen Gruppe der ersten Rezeptor-Einheit an die zweite funktionelle
Gruppe der Nanopartikel und die Bindung der dritten funktionellen
Gruppe der zweiten Rezeptor-Einheit an die vierte funktionelle Gruppe
der Nanopartikel. In diesem Fall wird nach Behandlung der den immobilisierten Rezeptor-Ligand-Komplex
aufweisenden Nanopartikel mit einem sauren Puffer ausschließlich der
Ligand freigesetzt und es werden Nanopartikel mit der immobilisierten
ersten und zweiten Rezeptor-Einheit erhalten. Vorzugsweise liegen
die erste und zweite Rezeptor-Einheit gerichtet immobilisiert vor
und bilden einen Rezeptor, der einen Liganden binden kann.
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In bevorzugter Ausführungsform
ist der Rezeptor ein MHC-Molekül,
der Ligand ein an den Rezeptor bindendes Peptid bekannter Sequenz
und definierter Länge
und der Rezeptor-Ligand-Komplex ein Peptid-präsentierendes MHC-Molekül.
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Insbesondere ist der Rezeptor ein
MHC-Molekül
der Klasse I, der als erste Einheit eine schwere Kette von etwa
45 kDa und als zweite Rezeptor-Einheit eine leichte Kette von etwa
12 kDa aufweist oder als erste Rezeptor-Einheit eine leichte Kette
von etwa 12 kDa und als zweite Rezeptor-Einheit eine schwere Kette
von etwa 45 kDa. Bei der schweren Kette handelt es sich um ein HLA-A-,
HLA-B- oder HLA-C-Monomer und bei der leichten Kette um b-2-Microglobulin.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Rezeptor ein MHC-Molekül der Klasse II, der als erste
Rezeptor-Einheit
eine α-Kette
von etwa 34 kDa und als zweite Rezeptor-Einheit eine β-Kette von etwa 30 kDa aufweist oder
als erste Rezeptor-Einheit eine β-Kette
von etwa 30 kDa und als zweite Rezeptor-Einheit eine α-Kette von etwa 34 kDa. Bei
der α-Kette
und der β-Kette handelt es
sich um HLA-DR-, HLA-DQ- oder HLA-DP-Monomere.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass sich die
erste funktionelle Gruppe und die dritte funktionelle Gruppe voneinander
unterscheiden und ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Carboxy-Gruppen, Amino-Gruppen, Thiol-Gruppen,
Biotin-Gruppen, His-Tag, FLAG-Tag, Strep-Tag I-Gruppen, Strep-Tag
II-Gruppen, Histidin-Tag-Gruppen und
FLAG-Tag-Gruppen.
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Erfindungsgemäß ist ebenfalls vorgesehen, dass
sich die zweite funktionelle Gruppe an der Nanopartikel-Oberfläche, die
die erste funktionelle Gruppe bindet, und die vierte funktionelle
Gruppe an der Nanopartikel-Oberfläche, die die dritte funktionelle
Gruppe bindet, voneinander unterscheiden und ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Amino-Gruppen, Carboxy-Gruppen, Maleinimido-Gruppen, Avidin-Gruppen,
Streptavidin-Gruppen, Neutravidin-Gruppen und Metallchelatkomplex.
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Vorzugsweise werden die den immobilisierten
Rezeptor-Peptid-Komplex
aufweisenden Nanopartikel zur Entfernung des gebundenen Peptids
mit einem Stripping-Puffer, pH-Wert 3,0, enthaltend 50 mM Natriumcitrat, über einen
Zeitraum von weniger als 20 s, vorzugsweise 10 s, behandelt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln mit immobilisierten
Peptid-präsentierenden
MHC-Molekülen,
wobei Nanopartikel mit mindestens einer ersten immobilisierten Kette
eines MHC-Moleküls,
die nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung von Nanopartikeln mit mindestens einer immobilisierten
Rezeptor-Einheit oder mit einem immobilisierten Rezeptor hergestellt
wurden, in Gegenwart einer zweiten Kette, die mit der ersten Kette
ein MHC-Molekül
bilden kann, mit einem Peptid, das an das MHC-Molekül binden
kann, inkubiert und ein an den Nanopartikeln immobilisierter Peptid-präsentierendes
MHC-Molekül
erhalten wird.
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Bei dem MHC-Molekül handelt es sich vorzugsweise
um ein Molekül
der Klasse I, wobei das Peptid eine Länge von etwa 8 bis etwa 10
Aminosäuren
aufweist. Bei dem MHC-Molekül
kann es sich auch um ein Molekül
der Klasse II handeln, wobei das Peptid eine Länge von etwa 15 bis etwa 24
Aminosäuren
aufweist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Anreicherung und/oder Isolierung spezifischer
CD4+-T-Lymphocyten oder CD8+-T-Lymphocyten
aus peripheren mononucleären
Blutzellen (PBMCs), umfassend
- a) Herstellung
von Nanopartikeln mit immobilisierten Peptidpräsentierenden MHC-Molekülen, wobei
das Peptid ein T-Zell-Epitop
ist
- b) Isolierung peripherer mononucleärer Blutzellen aus einem geeigneten
Ausgangsmaterial,
- c) Inkubation der isolierten mononucleärer Blutzellen mit den die
immobilisierten Peptid-präsentierenden
MHC-Molekülen
aufweisenden Nanopartikeln, wobei T-Lymphozyten an das T-Zell-Epitop
der immobilisierten Peptid-präsentierenden MHC-Moleküle binden,
- d) Abtrennung der Nanopartikel mit den an die immobilisierten
Peptid-präsentierenden
MHC-Molekülen
gebundenen T-Lymphozyten
von den nicht-gebundenen peripheren mononucleären Zellen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die gebundenen
T-Lymphozyten von
den Nanopartikeln anschließend
freigesetzt und in vitro clonal vermehrt werden. Die freigesetzten
und/oder clonal vermehrten T-Lymphozyten können dann beispielsweise in einen
Organismus eingeführt
werden.
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In bevorzugter Ausführungsform
der Erfindung ist das Peptidpräsentierende
MHC-Molekül
ein Molekül
der Klasse I und die gebundenen T-Lymphozyten sind CD8+-T-Lymphozyten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Peptid-präsentierende
MHC-Molekül
ein Molekül
der Klasse II, wobei die gebundenen T-Lymphozyten CD4+-T-Lymphocyten
sind.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zum Primen und/oder Restimulieren einer CD4+-T- und/oder CD8+-T-Lymphocyten-Reaktion
in vitro, umfassend
- a) Identifizierung eines
T-Zell-Epitops und Bestimmung von dessen Aminosäuresequenz,
- b) Herstellung einer Nucleinsäure, die ein Peptid mit der
Aminosäuresequenz
des T-Zell-Epitops codiert,
- c) Einführung
der bei b) hergestellten Nucleinsäure in einen geeigneten Vektor,
- d) Einführung
des bei c) erhaltenen Vektors in dendritische Zellen, die gegebenenfalls
aus kultivierten peripheren mononucleären Blutzellen isoliert wurden,
- e) Vermehrung der bei d) resultierenden, den Vektor aufweisenden
dendritischen Zellen in vitro, und
- f) Stimulation autologer CD4+ und/oder
CD8+-Zellen in vitro unter Verwendung der
bei d) oder e) erhaltenen dendritischen Zellen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls Nanopartikel, enthaltend an der Oberfläche mindestens eine Rezeptor-Einheit,
insbesondere eine immobilisierte Kette eines MHC-Moleküls. Dabei
kann die immobilisierte Kette durch Bindung eines Peptids von 8
bis 24 Aminosäuren
und einer zweiten Kette eines MHC-Moleküls ein Peptidpräsentierendes
MHC-Molekül
bilden. Die MHC-Molekül-Kette
ist durch Bindung einer in ihr enthaltenen ersten funktionellen Gruppe
mit einer an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen zweiten funktionellen
Gruppe an der Nanopartikel-Oberfläche immobilisiert. Bei den
erfindungsgemäßen Nanopartikeln
entweder die schwere Kette oder die leichte Kette eines MHC-Moleküls der Klasse
I oder entweder die α-Kette
oder die β-Kette eines
MHC-Moleküls
der Klasse II in immobilisierter Form.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch Nanopartikel mit einem immobilisierten MHC-Molekül, wobei
das MHC-Molekül
eine erste und zweite Kette umfasst und das MHC-Molekül durch
Bindung einer in der ersten Kette enthaltenen ersten funktionellen Gruppe
mit einer an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen zweiten funktionellen
Gruppe oder durch Bindung der in der ersten Kette enthaltenen ersten
funktionellen Gruppe mit der an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen
zweiten funktionellen Gruppe und Bindung einer in der zweiten Kette
enthaltenen dritten funktionellen Gruppe mit einer an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen
vierten funktionellen Gruppe an der Nanopartikel-Oberfläche immobilisiert
ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls Nanopartikel mit einem an der Nanopartikel-Oberfläche immobilisierten
Peptidpräsentierenden MHC-Molekül, wobei
das Peptid-präsentierende MHC-Molekül eine erste
Kette, eine zweite Kette und ein Peptid von 8 bis 24 Aminosäuren umfasst
und das MHC-Molekül
durch Bindung einer in der ersten Kette enthaltenen ersten funktionellen
Gruppe mit einer an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen zweiten funktionellen
Gruppe oder durch Bindung der in der ersten Kette enthalte nen ersten
funktionellen Gruppe mit der an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen zweiten funktionellen
Gruppe und Bindung einer in der zweiten Kette enthaltenen dritten
funktionellen Gruppe mit einer an der Nanopartikel-Oberfläche vorhandenen
vierten funktionellen Gruppe an der Nanopartikel-Oberfläche immobilisiert
ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner einen Peptid-Impfstoff umfassend mindestens ein Peptid-präsentierendes
MHC-Molekül
oder das erfindungsgemäß identifizierte
Peptidfragment selbst, wobei der Peptid-Impfstoff gemäß erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich
ist.
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In einer Ausführungsform kann der Peptid-Impfstoff
als Lyophylisat vorliegen. In einer anderen Ausführungsform liegt der Impfstoff
als wässrige kolloidale
Lösung
oder Suspension vor. Der erfindungsgemäße Peptid-Impfstoff kann zusätzlich mindestens
ein Adjuvans enthalten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls einen Kit zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von
T-Zell-Epitopen eines Protein-Antigens
in vitro, umfassend einen Behälter
mit eienr Suspension von Nanopartikeln mit einem immobilisierten
MHC-Molekül.
In einer weiteren Ausführungsform
kann der Kit einen Behälter
mit einer Suspension von Nanopartikeln mit daran immobiliserten
ersten Ketten eines MHC-Moleküls
sowie einen Behälter
mit einem Lyophylisat einer zweiten Kette umfassen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls die Verwendung eines erfindungsgemäßen Nanopartikels zur Identifizierung
und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen eines Protein-Antigens
in vitro.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner die Verwendung eines erfindungsgemäßen Nanopartikels zur Herstellung
eines Peptid-Impfstoffes.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
die Verwendung eines Nanopartikels zur Anreicherung und/oder Isolierung
spezifischer CD4+-T-Lymphozyten oder CD8+-T-Lymphozyten
in vitro.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner die Verwendung eines erfindungsgemäßen Nanopartikels zum Primen
und/oder Restimulieren einer CD4+-T- oder/und
CD8+-T-Lymphozyten-Reaktion in vitro. Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung eines erfin dungsgemäßen Peptid-Impfstoffes
zur aktiven Immunisierung eines tierischen oder menschlichen Organismus
gegen ein Protein-Antigen.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand
der folgenden 1 bis 3 und Beispiele näher erläutert.
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1 zeigt
in schematischer Form eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von T-Zell-Epitopen, wobei
ein in Lösung
hergestellter, das Peptid präsentierender
HLA-A2-Komplex an Nanopartikeln immobilisiert wird. Anschließend erfolgt
eine Behandlung der den Komplex aufweisenden Nanopartikel mit einem
sauren „Stripping"-Puffer, wobei das
EBV-EBNA-6-Peptid (Position 284-293, LLDFVRFMGV) und β2-Mikroglobulin (β2-m)
entfernt werden. Die so hergestellten Nanopartikel mit der immobilisierten
HLA-Kette werden dann zur Durchführung
einer kompetitiven Bindungsreaktion unter Verwendung einer Peptid-Population in
Gegenwart von β2-m eingesetzt, wobei das oder die Peptide
mit Affinität
an HLA und β2-m bindet/binden, wobei ein dieses Peptid
präsentierender HLA-Komplex
an der Nanopartikel-Oberfläche
gebildet wird. Nach Entfernung der nicht gebundenen Peptide und
von überschüssigem β2-m
werden die Nanopartikel, die den immobilisierten Peptid-präsentierenden
Komplex aufweisen, einer Analyse mittels MALDI-Massenspektrometrie
unterworfen.
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2 zeigt
mittels MALDI-Massenspektrometrie erhaltene Massenspektrogramme
von Nanopartikeln mit immobilisierten Peptidpräsentierenden HLA-Komplexen. 2.1 betrifft das Peptidgemisch aus äquimolaren
Mengen der in Beispiel 4 genannten 5 Pepti de und 2.2 die zwei Peptide, die nach Selektion
als bindend erkannt wurden.
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3 zeigt
das MALDI-Spektrum aller SAV-Nanopartikelimmobilisierter molekularer
Komponenten des HLA-A2-EBNA-6-Komplexes.
Das Insert zeigt das MALDI-Spektrum des EBNA-6-Peptides [M + H]+ mit
der Sequenz LLDFVRFMGV (theoretische monoisotopische Masse [M +
H]+ 1196.6502 μ). Der Peak bei 11727 kennzeichnet β2-m,
die Peaks bei etwa 12900 kennzeichnen die SAV-Nanopartikel in monomerer
Form und der Peak bei 34383 kennzeichnet die biotinylierte alpha-Kette.
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Beispiel 1
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Peptidsynthese
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Peptide wurden unter Verwendung des Fmoc-Festphasen-Verfahrens auf einer
kontinuierlichen MilIGen 9050 Flow-Synthese-Vorrichtung (Millipore, Bedford, USA)
synthetisiert. Nach RP-HPLC-Aufreinigung
wurden die Peptide lyophilisiert und in PBS-Puffer in einer Konzentration
von 1 mg/ml gelöst.
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Beispiel 2
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Herstellung von löslichen
biotinylierten HLA-A2-Monomeren
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Lösliche
HLA-A*0201-Peptid-Tetramere wurden synthetisiert, wie von Altman
et al., Science, 274 (1996), 94–96,
beschrieben. Dabei wurden rekombinante schwere HLA-A*0201-Ketten
(Positionen 1-276)
in löslicher
Form und β-2-Mikroglobulin
(β2-m) separat in Escherichia coli-Zellen,
die mit entsprechenden Expressionplasmiden transformiert worden waren,
exprimiert. Das 3'-Ende
der extrazellulären Domänen der
schweren HLA-A*0201-Kette wurde mit einer Bir A-Biotinylierungssequenz
modifiziert. Die Escherichia coli-Zellen, die mit den entsprechenden
die HLA-A*0201-Kette beziehungsweise β2-m codierenden Expressionsplasmiden
transformiert worden waren, wurden bis zur mid-log-Wachstumsphase
kultiviert. Danach erfolgte eine Induktion mit 0,5 Isopropyl-β-Galactosidase.
Nach weiterer Kultivierung und Expression der rekombinanten Proteine wurden
die Escherichia coli-Zellen geerntet und gereinigt. Nach Zellaufschluss
wurden die in den Zellen enthaltenen Einschlusskörperchen isoliert, aufgereinigt
und in 8 M Harnstoff, pH 8,0, solubilisiert. Die schwere HLA-A*0201-Kette
und β2-m wurden in 100 mM Tris, 2 mM EDTA, 400
mM L-Arginin, 5 mM reduziertem Glutathion und 0,5 mM oxidiertem
Glutathion verdünnt
und mit 10 μM
des Peptides LLDFVRFMGV (EBV EBNA-6, Positionen 284–293) versetzt.
Anschließend
erfolgte eine 48-stündige
Inkubation bei 10°C
unter Rühren.
Die gefalteten 48 kDa-Komplexe (α-Kette:
etwa 35 kDa, β2-m: etwa 12 kDa, Peptid: etwa 1 kDa) wurden
mittels Ultrafiltrations-Verfahren unter Verwendung einer Membran
mit einem Rückhaltevermögen von
10 kDa (Millipore, Bedford, USA) aufkonzentriert und mittels HPSEC-Verfahren
unter Verwendung einer Superdex G75 HiLoad 26/60-Säule (Amersham
Pharmacia Biotech. Upsala, Schweden) und 150 mM NaCl, 20 mM Tris-HCl,
pH 7,8, als Laufpuffer aufgereinigt. Nach Gelfiltration wurden die aufgereinigten
Monomere mit einer Biotinligase (BirA; Avidity, Denver, USA) biotinyliert
und mittels HPSEC erneut aufgereinigt. Der Komplex wurde anschließend mittels
Ultrafiltration auf eine Konzentration von 1 μg/μl eingestellt.
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Beispiel 3
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Herstellung und Charakterisierung
von Streptavidinmodifizierten Nanopartikeln (SAV-Nanoperlen)
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Silika-Partikel wurden, wie von Stoeber
et al., J. Coll. inter. Sci., 26 (1968), 62-62, beschrieben, hergestellt.
Dabei wurden kugelförmige
Silika-Partikel mit einem mittleren hydrodynamischen Partikel-Durchmesser von 100
nm erhalten, wie mittels dynamischen Lichtstreuungs-Messungen mit
einer Zetasiser 3000 HSA-Vorrichtung
(Malvern Instruments, Herrenberg, Deutschland) bestimmt. 500 μg der Carboxy-modifizierten
Partikel wurden mit 15 μg Streptavidin
(Roche, Tutzing, Deutschland) gemischt. Das immobilisierte Streptavidin
wurde durch Quenchen der Fluoreszenz von Biotin-4-fluorescein quantifiziert.
Es zeigte sich, dass die gesamten 15 μg Streptavidin an den Nanopartikeln
immobilisiert waren. Etwa 57 % der theoretischen Biotin-Bindungsstellen
waren an der Partikel-Oberfläche frei
zugänglich.
Da dSilica = 100 nM, DSilica =
4 g/ml und MStreptavidin = 52 kDa betragen,
waren an jedem Partikel etwa 730 Streptavidin-Tetramere gebunden,
so dass an der Oberfläche
etwa 1600 Biotin-Bindungsstellen frei zugänglich waren. Die Streptavidinmodifizierten
Partikel wurden auf eine Konzentration von 0,5 mg/ml in PBS eingestellt.
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Beispiel 4
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HLA-A2-Peptid-Selektionstest
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Alle Wasch-Schritte der Nanopartikel
wurden mittels 10-minütiger
Zentrifugation bei 15000 × g
bei 20°C
in einer Temperaturkontrollierten Zentrifuge in 1,5 ml-Reaktionsgefäßen und
mittels Re suspension der Perlen unter Verwendung einer Mikropipette durchgeführt. 55 μg SAV-Nanopartikel
und 3,5 μg
des löslichen
HLA-A2-Komplexes,
der das Peptid LLDFVRFMGV (EBV EBNA-6, Positionen 284-293) enthielt,
in 20 μl
PBS suspendiert. Das Gemisch wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur
in einem horizontalen Schüttler
inkubiert, um eine Sedimentation zu verhindern. Nach einer 10-minütigen Zentrifugation bei
20°C wurde
der Überstand
verworfen und die Nanopartikel wurden mit 50 μl Wasser gewaschen. Zur Freisetzung
von β2 m-Molekülen
und des im Komplex enthaltenen Peptides LLDFVRFMGV wurden die Perlen
in 150 μl „Stripping"-Puffer (50 mM Natriumcitrat,
pH 3,0) 90 Sekunden inkubiert und nach Zentrifugation mit 150 μl Wasser
gewaschen. Die Perlen wurden dann mit 30 μl PBS, enthaltend 1,2 μg β2 m-Moleküle (Sigma,
München,
Deutschland) und ein Peptid-Gemisch, resuspendiert. Das Gemisch
umfasste insgesamt 5 Peptide in einer Menge von jeweils 0,072 μg. Die 5
Peptide wiesen die Sequenzen ILMEHIHKL, DQKDHAVF, ALSDHHIYL, VITLVYEK und
SNEEPPPPY auf. Nach einer vierstündigen
Inkubation bei 37°C
wurden die Nanopartikel mittels Zentrifugation pelletiert und nach
Entfernung des Überstandes
mit 50 μl
PBS-Puffer und anschließend 50 μl Wasser
gewaschen. Nach der letzten Zentrifugation wurden die Nanopartikel
in 0,1% Wasser/TFA (Vol./Vol.) resuspendiert und auf ein MALDI-Target transferiert.
Die Analyse wurde unter Verwendung eines Voyagers DE-STR-Massenspektrometers
(Applied Biosystems Foster City, USA) in positive Ion Reflectron-Betriebsweise
durchgeführt.
Lösungen,
die Proteine und Peptide enthielten, wurden auf dem Target mit einem
gleichen Matrix-Volumen unter Verwendung einer 1:20-Verdünnung einer
gesättigten α-Cyano-4-Hydroxy-Zimtsäure oder
Sinapinsäure
in 30 % Acetonitril/0,3% TFA (Vol./Vol.) gemischt. Alle MALDI-Spektren
wurden unter Verwendung eines Standard-Peptidgemisches extern kalibriert.
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Erfindungsgemäß wurden folgende Ergebnisse
erhalten:
Alle Bestandteile des biotinolierten HLA-A2-Komplexes
lassen sich unter Verwendung des MALDI-TOF-Verfahren nachweisen
und quantitativ bestimmen.
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Vollständige Komplexe, die auf den
SAV-Partikeln (SAV-Nanoperlen) über Biotin
immobilisiert waren, konnten mittels MALDI-Massenspektrometrie visualisiert werden,
wobei die entsprechenden Masse-Signale für die biotinylierte HLA-A2-α-Kette 34379 Da,
für β2-m-Moleküle 11727
Da, das Streptavidin-Monomer 12907 Da und für das gebundene Peptid LLDFVRFMGV
1196,63 Da betrugen (3).
Unter Verwendung des MALDI-TOF-Verfahrens konnten daher einerseits
sowohl die korrekten Eigenschaften des HLA-A2-Komplexes als auch die Wirksamkeit des
Verfahrens zur Immobilisierung des biotinylierten Komplexes an die
SAV-Nanopartikel kontrolliert werden.
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HLA-A2-komplexierte SAV-Nanopartikel
binden bei kompetitiver Bindung unter Verwendung eines Peptidgemisch
nur die für
HLA-A2 vorhergesagten Peptide.
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2 zeigt
die MALDI-Spektren eines Peptidgemisches umfassend zwei HLA-A2-Peptide,
die binden, und drei Peptide, die nicht binden, wobei jedes Peptid
etwa in einer Menge von 70 pmol vorlag Die vorhergesagte Bindung
der Peptide wurde mit dem SYFPEITHI-Programm bestimmt, wobei bei einer sehr
starken Bindung eine Punktzahl von 32 für das Peptid ILMEHIHKL, bei
einer starken Bin dung eine Punktzahl von 23 für das Peptid
ALSDHHIYL und für
die drei nicht bindenden Proteine eine Punktzahl von 0 bestimmt
wurde. Die Unterschiede der Signalintensitäten jedes Peptides in dem verwendeten Gemisch
sind auf unterschiedliche Ionisierungsfähigkeiten zurückzuführen. Die
Identität
der beobachteten Peaks wurde mittels MALDI-PSD-Sequenzierung bestätigt. Nach
Selektion der Peptide mit HLA-Rezeptoren verblieben nach Behandlung,
das heißt
Waschen mit dem PBS-Puffer, nur die Signale für die bindenden Peptide. Das
im Falle der nicht-bindenden Proteine kein Signal nachweisbar war,
zeigt, dass keine unspezifischen Wechselwirkungen auftreten. Die
Spektren zeigen die monoisotopische Masse für jedes Peptid in der protonierten
Form ([M + H]+) als auch das Monoisotop
in Natrium-Form ([M + Na]+).