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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
und eine Welle.
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Unter manchen Betriebsbedingungen
ist die Versorgung dieser Radialwellendichtringe mit Schmierstoff
und somit auch die Lebensdauer vermindert. Beispielhaft sind hier
niedrige Temperaturen, hohe Viskosität und schlechte Oberflächenspannungswerte
im Vergleich zum Material der Welle oder zum Material des Wellendichtrings
zu nennen.
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Vorrichtungen, die eine Welle mit
Radialwellendichtring zum Abdichten eines ersten Raumbereiches auf
der ersten Stirnseite des Wellendichtrings gegen einen zweiten Raumbereich
auf der zweiten Seite des Wellendichtrings umfassen, weisen oft
Teile und konstruktive Ausführungen
auf, die dem Schmierstoff, also beispielsweise Fett, Schmierfett, Öl, Fließfett, Schmieröl, es erschweren
zur Dichtlippe des Wellendichtrings zu gelangen. Bei solchen Vorrichtungen
ist also die Versorgung des Schmierfilms zwischen Dichtlippe und
Welle nicht ausreichend.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Welle mit Radialwellendichtring weiterzubilden unter
Vermeidung der vorgenannten Nachteile. Insbesondere soll die Lebensdauer
der Dichtung in kostengünstiger
Weise verbessert werden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei der Vorrichtung
nach den in Anspruch 1 oder 2 oder 13 oder bei der Welle nach den
in Anspruch 15 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Wesentliche Merkmale der Erfindung
bei der Vorrichtung sind, dass die Vorrichtung zumindest
- – ein
Gehäuseteil,
- – eine
Welle, umfassend mindestens einen Wellenabschnitt, und
- – einen
Wellendichtring mit mindestens einer Dichtlippe umfasst und
der
Wellenabschnitt eine Lauffläche
für mindestens eine
Dichtlippe des Wellendichtrings umfasst, wobei die Krümmung und/oder
Steigung des Wellenabschnitts in Achsrichtung endliche, nicht-verschwindende
Werte umfasst. Anders formuliert umfasst die Vorrichtung
ein
Gehäuseteil,
eine Welle mit mindestens einem Wellenabschnitt und einen Wellendichtring,
wobei
der Wellenabschnitt eine Lauffläche
für mindestens
eine Dichtlippe des Wellendichtrings umfasst,
wobei der Wellenabschnitt
ein Rotationskörper
ist, dessen Radius als Funktion der Länge in Achsrichtung nicht konstant
ist.
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Von Vorteil ist dabei, dass der Schmierstoff, welcher
sich in den Nachbarbereichen zur Dichtlippe auf der Oberfläche der
Welle befindet, mittels der wirksamen Kräfteverteilung, also wesentlich
auch mittels der Zentrifugalkräfte,
zum Wellendichtring hin befördert
wird. Denn bei einer nicht-verschwindenden Steigung und/oder endlichen
Krümmung
besteht in axialer Richtung auf der Oberfläche des Wellenabschnitts ein
Zentrifugalkraftgefälle,
das somit eine Strömung
des Schmierstoffs anzutreiben vermag. Bei geschickter Auslegung,
insbesondere Auswahl der Steigung und/oder Krümmung im Bereich der Dichtlippe,
lässt sich
somit die Versorgung des Schmierfilms zwischen Dichtlippe und Welle
verbessern und die Lebensdauer des Wellendichtrings vergrößert. Bei
anders ausgeführter
Steigung oder Krümmung
der Welle in axialer Richtung ist auch ein Wegtransportieren von
Schmierstoff von der Dichtlippe hinweg ausführbar. Dies führt bei
manchen Vorrichtungen dann zur Vergrößerung der Lebensdauer, wenn
ohne dieses Wegtransportieren eine Überversorgung des Wellendichtrings
auftreten würde.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
ist der Wellenabschnitt ein Kegelabschnitt. Insbesondere ist also
der Radius als Funktion der Länge
in Achsrichtung eine lineare Funktion, steigt also proportional zur
Länge an.
Von Vorteil ist dabei, dass er besonders einfach und kostengünstig herzustellen
ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
weist die Steigung einen nicht-verschwindenden Wert zwischen 0.3
Grad und 1 Grad auf. Von Vorteil ist dabei, dass eine Verbesserung
der Schmiertilmversorgung im Bereich der Dichtlippe erreichbar ist,
wobei die Geometrie des Wellendichtrings nach Stand der Technik
auslegbar ist.
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Insbesondere weist die Steigung einen nicht-verschwindenden
Wert zwischen 0.01 Grad und 5 Grad auf. Von Vorteil ist dabei, dass
in diesem Bereich besonders vorteilhafte Wirkungen der Schmierfilmversorgung
der Dichtlippe erzielbar sind.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
ist der Radius als Funktion der Länge in Achsrichtung eine Polynomialfunktion
oder eine logarithmische Funktion. Von Vorteil ist dabei, dass eine
noch weiter verbesserte Versorgung des Schmierfilms und Abtransport
von Schmutz erreichbar ist, wobei die Herstellung mittels CNC-Werkzeugmaschinen
ebenfalls einfach und kostengünstig
ist.
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Alternativ ist bei der Erfindung
wesentlich, dass der Wellenabschnitt ein Rotationskörper ist, dessen
Radius als Funktion der Länge
in Achsrichtung monoton steigende Bereiche umfasst, wobei mindestens
ein die Lauffläche
umfassender zylindrischer Bereich vorgesehen ist.
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Von Vorteil ist dabei, dass der Bereich
der Lauffläche
eine Reservoirfunktion für
Schmierstoff erfüllen
kann. Insbesondere dann, wenn der Bereich einen etwas kleinerer
Radius aufweist, ist diese Reservoir-Funktion verbessert.
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Wesentliches Merkmal bei der Erfindung
ist, dass die Welle mindestens einen Wellenabschnitt umfasst, wobei
der Wellenabschnitt ein Rotationskörper ist, dessen Radius als
Funktion der Länge
in Achsrichtung mindestens einen monoton steigenden Bereich umfasst,
der zum Zweck des Schmierstofftransports oder Schmutzabfuhr vorgesehen
ist. Von Vorteil ist dabei, dass mittels der Geometrievorgabe, also
der Steigung und/oder Krümmung
des monoton steigenden Bereichs während des Betriebs, also beim
Rotieren der Welle und somit Wirken von Zentrifugalkräften, eine
Transportaufgabe ausführbar
ist. Insbesondere ist Schmierstoff oder Schmutz in die entsprechende
Richtung transportierbar. Vorteiligerweise ist diese Transportaufgabe
gelöst über die
bloße
geometrische Gestaltung des Wellenabschnitts. Das Transportieren
ist dabei sogar steuerbar mittels der vorgegebenen Drehzahl der
Welle.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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Die Erfindung wird nun anhand von
Abbildungen näher
erläutert:
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In der 1 ist
der Ausschnitt einer Vorrichtung mit erfindungsgemäßer Welle
mit einem zugehörigen
Wellendichtring 4 in Schnittansicht skizziert, wobei sich
Schmierstoff zumindest im Bereich zwischen Wellendichtring 4 und
Lager 6 befindet.
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In der 2 ist
eine erfindungsgemäße Welle
mit einem zugehörigen
Wellendichtring 24 in Schnittansicht skizziert, wobei sich
Schmierstoff zumindest im Bereich außerhalb des Wellendichtrings 4 befindet,
also auf der vom Lager 6 abgewandten Seite vom Wellendichtring 24 aus
gesehen.
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Die Welle weist bei den erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
nach den beiden Figuren in axialer Richtung mehrere Wellenabschnitte 1, 2, 3 auf,
wobei die Wellenabschnitte 1 und 3 beispielhaft im
Wesentlichen zylindrische Abschnitte sind. Der erfindungswesentliche
Wellenabschnitt 2 weist in axialer Richtung keinen konstanten
Radius auf sondern einen in axialer Richtung in der Zeichnung von
links nach rechts, also auf das Lager 6 zu, abnehmenden Radius.
Der Radius ist also eine nicht-konstante Funktion der Länge in Achsrichtung.
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Der Wellenabschnitt 2 ist
als Drehkörper ausgeführt. Dies
bedeutet, dass er mittels des Radius-Wertes als Funktion der Länge in Achsrichtung definiert
ist. Diese Funktion weist erfindungsgemäß eine endliche Steigung auf
oder eine endliche Krümmung.
Ein unendlich großer
Krümmungswert
oder eine Steigung Null würde
hingegen bedeuten, dass keine Veränderung des Radius in Abhängigkeit
von der Länge
in Achsrichtung vorliegt, der Wellenabschnitt also als gewöhnlicher
Zylinderabschnitt ausgeführt
ist.
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In weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
ist der Wellenabschnitt als einfach und kostengünstig zu fertigender Kegelabschnitt
ausgeführt.
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Der Wellendichtring 4, 24 umfasst
eine Dichtlippe und eine Staublippe. Zwischen der Oberfläche der
Welle im Bereich des Wellenabschnittes 2 und der Dichtlippe
des Wellendichtrings (4, 24) befindet sich ein
dünner
Film von Schmierstoff.
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Bei weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
ist der Wellendichtring in verschiedenen Arten ausgeführt. Insbesondere
ist er derart ausgeführt,
dass eine rückführende Pumpwirkung
für den
Schmierstoff vorgesehen ist. Dazu ist er mit einer Dichtlippe ausgestattet,
die in Umfangrichtung sinusförmig
verläuft,
wobei der Sinus in Achsrichtung verläuft. Mittels Wahl der Steigung
oder der Krümmung ist
erreichbar, dass der Schmierstoff vom Wellendichtring weg oder auf
ihn zu transportierbar ist. Bei Vorrichtungen, die derart ausgeführt sind,
dass zu viel Schmierstoff im Bereich der Dichtlippe auftreten kann,
ist die Wegführung
vorteilhaft. Bei Vorrichtungen hingegen, die derart ausgeführt sind,
dass zu wenig Schmierstoff im Bereich der Dichtlippe vorhanden sein
kann, ist die Zuführung
vorteilhaft.
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In weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
ist er mit einer oder mehreren Dichtlippen und/oder Staublippen
ausgeführt.
Er ist auch in zwei oder mehreren Teilen ausführbar, die axial hintereinander
angeordnet sind und jeweils zumindest eine Dichtlippe tragen oder
zumindest teilweise ineinander gesteckt sind und jeweils zumindest
eine Dichtlippe tragen.
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Unter Radialwellendichtringe sind
bei der vorliegenden Erfindung alle Arten von Wellendichtringen
oder Dichtungen zu verstehen, an der die Erfindung analog einsetzbar
ist. Erfindungswesentlich ist dabei der Gedanke, dass mittels der
Topologie der Oberfläche
des von der Dichtung zum Abdichten berührten oder mittelbar über einen
Schmierfilm berührten
Teils eine Kraftverteilung erzeugbar ist, die zu einer effektiven,
auf den Schmierstoff wirkenden Kraft in Richtung auf die Berührfläche oder
Berührlinie oder
davon weg erzeugbar ist. Bei der vorliegenden Erfindung ist das
Teil eine Welle und die Kraftverteilung eine Zentrifugalkraftverteilung,
die mittels der Topologie nicht-konstanter Steigung erzielt wird.
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Die Vorrichtung ist vorteiligerweise
ein Getriebe, wie Stirnrad-, Kegel- oder Planetengetriebe. Dabei
ist die Welle eine schnell laufende Welle. Gerade bei solchen Wellen
ist die Schmierstoffversorgung der Dichtlippe des Wellendichtrings
besonders wichtig für
die Lebensdauer des Wellendichtrings.
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Mittels der Steigung ist im Vergleich
zu einem bloßen
konstanten zylindrischen Wellenabschnitt ein Zentrifugalkraftfeld
bewirkt, das zusätzliche
Strömungen
zur Folge hat, insbesondere wird Schmierstoff in Richtung auf die
Dichtlippe zu bewegt, wenn die Steigung oder Krümmung entsprechend gewählt ist,
und somit die Zentrifugalkraftänderung entsprechend
wirkt. Besonders vorteilhaft weist die Steigung einen nicht-verschwindenden Wert
zwischen 0.3 Grad und 1 Grad auf. Aber auch Werte zwischen 0.01
Grad und 5 Grad sind vorteilig.
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Bei der Ausführung mit einer nicht-konstanten
Steigung, beispielhaft nach 2,
wird auf der einen Seite des Wellendichtrings Schmierstoff zur Dichtlippe
hin transportiert. An der anderen Seite auftretender Schmutz, Staub
oder dergleichen wird sogar abtransportiert von der Dichtlippe.
Bei Verwendung eines Wellendichtrings mit auf den Schmierstoff wirkender,
rückpumpender
Förderwirkung
muss diese selbstverständlich
abgestimmt werden mit der erfindungsgemäßen Zentrifugalkraftverteilung.
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Weiterer Vorteil der Erfindung über die
verbesserte Versorgung des Schmierfilms zwischen Dichtlippe und
Welle hinaus ist auch die verbesserte Wärmeabfuhr an der Dichtlippe,
wobei die Wärmeabfuhr
wegen der verbesserten Schmierstoffversorgung verbessert oder optimiert
ist.
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Als, beispielhaft mit CNC-Werkzeugmaschinen,
leicht herstellbare Funktionen des Radius in Abhängigkeit von der Länge in Achsrichtung
im Wellenabschnitt 2 ist vorteiligerweise eine Polynomialfunktion
oder eine logarithmische Funktion zu verwenden. Dabei ist dann die
Krümmung
optimiert abstimmbar auf die sonstigen Parameter des Wellendichtrings.
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Bei anderen erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
steigt der Radius als Funktion der Länge in Achsrichtung monoton
an und umfasst mindestens einen konstanten Teilbereich, insbesondere einen
kleinen Teilbereich. Auf diese Weise wird nämlich der Schmierstoff in den
streng monotonen Teilbereichen der Funktion in Richtung zu Dichtlippe
hin transportiert. Die konstanten Teilbereichen erfüllen dann
die Funktion eines Reservoirs für
Schmierstoff. Dies ist in 3 gezeigt,
wobei dort der Schmierstoff zum konstanten Plateau hingeführt wird
und dort sich ansammeln kann.
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Insbesondere können die Teilbereiche auch mit
einem etwas kleineren Radius ausgeführt werden, also abgesetzt
werden, wie in 4 gezeigt. Somit
ist ein vergrößertes Reservoir
vorhanden.
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Bei beiden 3 und 4 läuft der
Wellendichtring 34 auf einer konstanten Lauffläche, wie
auch vom Stand der Technik her bekannt. Der Wellendichtring 34 ist
also nach Stand der Technik in diesen Ausführungsbeispielen. Der Wellenabschnitt 2 weist jedoch
Bereiche mit ansteigendem Radius auf und transportiert somit Schmierstoff
zum Wellendichtring 34 hin und Schmutz vom Wellendichtring 34 weg.
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- 1
- weiterer
Wellenabschnitt
- 2
- Wellenabschnitt
- 3
- weiterer
Wellenabschnitt
- 4
- Wellendichtring
- 5
- Gehäuse
- 6
- Lager
- 24
- Wellendichtring
- 34
- Wellendichtring