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Die Erfindung betrifft eine Anordnung einer Frontklappe an einem Fahrzeug gemäß des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und 2.
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Um bei einer Kollision eines Fußgängers oder Radfahrers mit einem Kraftfahrzeug das Ausmaß von Verletzungen, insbesondere im Brust- und Kopfbereich, zu minimieren, ist es allgemein bekannt, die Frontklappe im hinteren oder im vorderen und hinteren Bereich anzuheben. Hierdurch wird ein so großer Abstand der Frontklappe zu einer steifen Unterstruktur des Fahrzeugs (Motor, Federbeinaufnahmen, etc.) erreicht, dass ein ausreichender Deformationsweg zur Verfügung steht, um den Aufprall des Fußgängers oder Radfahrers auf ein verträgliches Maß zu verzögern.
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Ferner ist es allgemein bekannt, das Öffnen einer Frontklappe mit einer Gasdruckfeder zu unterstützen, die zwischen der Fahrzeugkarosserie und der Frontklappe angeordnet ist. Die Gasdruckfeder drückt die Frontklappe nach oben, sodass derjenige, der die Frontklappe öffnen will, nicht das ganze Gewicht der Frontklappe um die Scharniervorrichtung nach oben stemmen muss. Umgekehrt verhindert die Gasdruckfeder mit ihren dämpfenden Eigenschaften, dass die Frontklappe mit großer Wucht zugeschlagen werden kann. Dies ist insbesondere bei großen Fahrzeugen mit einer großen Frontklappe sehr sinnvoll, da eine große Frontklappe mit einem großen Gewicht einhergeht.
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Bei einem Fahrzeug, bei dem die Frontklappe zum Schutze von Fußgängern oder Radfahrern bei einer Kollision schlagartig aus einer geschlossenen in eine angehobene Stellung verlagerbar ist, kann eine Gasdruckfeder das normale Öffnen der Frontklappe nicht unterstützen. Denn eine Gasdruckfeder hat immer auch dämpfende Eigenschaften, sodass die Frontklappe nicht ausreichend schnell angehoben werden könnte, wenn sie über eine Gasdruckfeder mit der Karosserie verbunden wäre. Zudem hängt die Federrate einer Gasdruckfeder von der Umgebungstemperatur und vom Alter bzw. vom Verschleiß ab, sodass keine sichere Aussage über das exakte Verhalten über die Lebensdauer möglich ist.
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Aus der
DE 197 10 417 A1 ist bereits eine Anordnung einer Frontklappe an einem Fahrzeug bekannt. Die Anordnung umfasst zumindest eine Scharniereinrichtung, um die die Frontklappe zum normalen Öffnen und Schließen verschwenkbar ist. Dabei unterstützt eine Gasdruckfeder das normale Öffnen der Frontklappe. Zudem umfasst die Anordnung zumindest eine Anhebevorrichtung, durch die bei einer detektierten Kollision des Fahrzeugs mit einem Fußgänger oder Radfahrer die Frontklappe gegenüber der geschlossenen Stellung angehoben wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung einer Frontklappe an einem Fahrzeug zu schaffen, bei der einerseits ein Fußgänger oder ein Radfahrer bei einer Kollision geschützt ist, andererseits aber die Frontklappe sich komfortabel fremdkraftunterstützt normal öffnen und schließen lässt.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 oder 2 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist eine Anordnung einer Frontklappe an einem Fahrzeug zumindest eine Scharniereinrichtung auf, um die die Frontklappe zum normalen Öffnen und Schließen verschwenkbar ist. Wenn eine Kollision des Fahrzeugs mit einem Fußgänger oder Radfahrer detektiert wird, kann die Frontklappe mit zumindest einer Anhebevorrichtung gegenüber der geschlossenen Stellung angehoben werden. Zusätzlich besteht die Anordnung aus zumindest einer Gasdruckfeder, die an der Karosserie des Fahrzeugs und an der Frontklappe so angelenkt ist, dass sie die Frontklappe beim Öffnen unterstützt. Im Falle einer detektierten Kollision wird zumindest eine der beiden Anlenkungen der Gasdruckfeder gelöst, sodass die Gasdruckfeder beim Anheben der Frontklappe nicht dämpfend wirken kann, sodass die Frontklappe schlagartig angehoben werden kann.
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Somit steht die Gasdruckfeder zum komfortablen Öffnen und Schließen der Frontklappe voll zur Verfügung. Bei einem Unfall des Fahrzeugs mit einem Fußgänger oder Radfahrer dagegen kann die Frontklappe ohne dämpfende Wirkung der Gasdruckfeder innerhalb kürzester Zeit angehoben werden, um den Aufprall des Fußgängers oder Radfahrers nachgiebig abfangen zu können.
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Nachdem die eine Anlenkung der Gasdruckfeder gelöst wurde, entspannt sich die Gasdruckfeder allmählich und längt sich dabei. Zudem kann die Gasdruckfeder sich frei um ihre andere Anlenkung drehen. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Gasdruckfeder eine Stellung einnimmt, in der sie die Frontklappe beim Nachgeben durch den Aufprall des Fußgängers oder Radfahrers behindert, indem sie sich zwischen Frontklappe und Karosserie verkeilt. Um dies zu verhindern, wird günstigerweise nach dem Lösen einer der beiden Anlenkungen der Gasdruckfeder diese über eine Hilfsvorrichtung um die andere Anlenkung in eine Ruheposition verschwenkt. Eine solche Hilfsvorrichtung ist beispielsweise eine vorgespannte mechanische Feder.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, anhand dessen die Erfindung im Folgenden näher beschrieben wird. Die Figuren zeigen in schematischer Darstellungsweise:
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1 eine perspektivische Ansicht einer karosserieseitigen Anlenkung einer Gasdruckfeder, die eine Frontklappe beim Öffnen unterstützt,
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2 eine weitere perspektivische Ansicht der in 1 gezeigten karosserieseitigen Anlenkung einer Gasdruckfeder aus einem anderen Blickwinkel und
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3 einen Schnitt durch eine Anhebevorrichtung mit einer Ober- und einer Unterschale und einem Anlenkelement.
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1 und 2 zeigen eine Anlenkung eines Endes einer Gasdruckfeder 1 an ein karosserieseitiges Radhaus 2. Das andere Ende der Gasdruckfeder 1 ist an eine hier nicht dargestellte Frontklappe angelenkt. Die Gasdruckfeder 1 dient zum einen zum Unterstützen eines Öffnens der Frontklappe, indem sie die Frontklappe nach oben drückt. Sie kompensiert dabei zumindest teilweise das Gewicht der Frontklappe. Andererseits verhindert die Gasdruckfeder 1, dass die Frontklappe beim Schließen mit voller Wucht auf die Karosserie 2 aufschlagen kann. Die Gasdruckfeder 1 dämpft die Frontklappe beim Schließen ab.
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Das karosserieseitige Ende der Gasdruckfeder 1 weist eine kalottenförmige Pfanne 3 auf, in der ein Haltestift 4 mit seinem kugelförmigen Endabschnitt 5 gehalten ist. Der Haltestift 4 ragt mit seinem freien Ende durch ein Langloch 6 in einer Halterung 7, die mit dem karosserieseitigen Radhaus 2 verbunden ist. Dieses durch das Langloch 6 ragende, freie Ende des Haltestifts 4 weist einen pilzartigen Kopf 8 auf. Der pilzartige Kopf 8 ist vom Durchmesser her so gestaltet, dass er durch das Langloch 6 passt. Um zu verhindern, dass der Haltestift 4 aus dem Langloch 6 herauskippen kann, befindet sich zwischen der Halterung 4 und dem pilzartigen Kopf 8 eine Sicherungseinrichtung 9. Diese Sicherungseinrichtung 9 besteht aus einem Blech, das an der Halterung 7 größtenteils anliegt. Der Haltestift 4 ragt mit seinem pilzartigen Kopf 8 durch eine Art Schlüsselloch 10 in der Sicherungseinrichtung 9 auch durch diese durch. Wenn der pilzartige Kopf 8 sich im schmalen Bereich des Schlüssellochs 10 befindet, passt der Kopf 8 nicht durch das Schlüsselloch 10 hindurch. So kann verhindert werden, dass der Haltestift 4 versehentlich aus dem Langloch 6 in der Halterung 7 heraustreten kann. Wenn dagegen der pilzartige Kopf 8 sich im breiten Bereich des Schlüssellochs 10 befindet, kann der Kopf 8 des Haltestifts 4 aus dem Schlüsselloch 10 und dem Langloch 6 herauskippen, sodass sich die Verbindung zwischen Karosserie 2 und Gasdruckfeder 1 löst.
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Um eine gezielte Verlagerung der Sicherungseinrichtung 9 zwischen der Grundstellung, in der der Haltestift 4 nicht aus der Halterung 7 herauskippen kann, und der Auslösestellung, in der der Haltestift 4 sich aus der Halterung 7 lösen kann, gewährleisten zu können, ist die Sicherungseinrichtung 9 mit einem Abschnitt 11 in Führungen 12 an der Halterung 7 geführt. An einem der Führung gegenüberliegenden Abschnitt 13 der Sicherungseinrichtung 9 ist ein Bowdenzugkabel 14 angebracht.
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Wenn nun ein Aufprall eines Fußgängers oder Radfahrers auf das Fahrzeug im vorderen Bereich detektiert wird, wird ein Aktuator ausgelöst, der an dem Bowdenzugkabel 14 anzieht. Dadurch wird die Sicherungseinrichtung 9 in der Führung an der Halterung 7 von der Grundstellung in die Auslösestellung verlagert, sodass der Haltestift 4 nicht mehr in der Halterung 7 gehalten ist. Bei dem detektierten Aufprall des Fußgängers oder Radfahrers wird zudem die Frontklappe innerhalb kürzester Zeit im hinteren Bereich angehoben. Bei diesem Anheben nun kippt der Haltestift 4 aus der Halterung 7 heraus, sodass die karosserieseitige Anlenkung der Gasdruckfeder 1 gelöst wird. Dadurch behindert die Gasdruckfeder 1 aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung nicht mehr das schlagartige Anheben der Frontklappe.
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Um zu verhindern, dass die Gasdruckfeder 1, die nun nur mehr an der Frontklappe angelenkt ist, lose herumbaumelt, wird sie über eine Hilfsvorrichtung, wie beispielsweise über ein vorgespanntes Federelement, um die klappenseitige Anlenkung in eine Ruheposition verschwenkt.
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3 zeigt eine alternative Ausführung einer erfindungsgemäßen Anordnung. Zu sehen ist ein Ober- und Unterteil 20 und 21 einer Anhebevorrichtung 22, der die Frontklappe innerhalb kürzester Zeit im hinteren Bereich anheben kann. Zum Anheben werden dabei das Ober- und das Unterteil 20 und 21 auseinandergedrückt. Während im normalen Zustand der Anhebevorrichtung 22 ein Haltestift 23 zwischen Ober- und Unterteil 20 und 21 eingeklemmt ist, kann beim Anheben der Frontklappe der Haltestift 23 zwischen Ober- und Unterteil 20 und 21 herausfallen. An dem Haltestift 23 ist wiederum die Gasdruckfeder angelenkt. Mit dem Herausfallen des Haltestifts 23 wird somit zugleich die Anlenkung der Gasdruckfeder gelöst.
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Nach dem Lösen der einen Anlenkung durch das Herausfallen des Haltestifts 23 wird die Gasdruckfeder durch ein vorgespanntes Federelement um die klappenseitige Anlenkung in eine Ruheposition verschwenkt.
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An dem Unterteil 21 der Anhebevorrichtung 22 ist zusätzlich ein hier nicht dargestellter Clip angebracht, an dem das lose Ende der Gasdruckfeder später manuell eingeclipst werden kann. Dadurch ist die Gasdruckfeder wieder sowohl an der Frontklappe als auch an der Karosserie angelenkt und kann trotz der ausgelösten Anhebevorrichtung ihre Funktion wieder größtenteils erfüllen.