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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Vermessung eines Innenraums, bei dem ein Sondenkörper in
den Innenraum eingeführt
wird und ein Fluid mit einem vorbestimmten Druck in den Innenraum eingeleitet
wird, wobei durch den Sondenkörper
ein fluiddurchströmter
Zwischenraum zwischen dem Sondenkörper und einer den Innenraum
begrenzenden Wand derart verengt wird, dass sich in dem einströmenden Fluid
ein von dem Ausmaß der
Verengung des Innenraums abhängiger
Gegendruck aufbaut, der erfasst und ausgewertet wird. Die Erfindung betrifft
außerdem
eine Vorrichtung zur Vermessung eines Innenraums sowie einen Sondenkörper.
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Das Verfahren der eingangs genannten
Art ist in Fachkreisen unter dem Begriff "Airgage-Messung" grundsätzlich bekannt. Dieses Messverfahren wird
angewandt, um einen Innendurchmesser eines mechanischen Bauteils,
beispielsweise eines Rohrs oder einer Lagerbohrung, zu überprüfen. Üblicherweise
erfolgt die Messung im Rahmen einer Qualitätskontrolle, das heißt der in
dem Fluid gemessene Gegendruck wird mit einem Sollwert verglichen. Stimmt
der gemessene Gegendruck im Rahmen einer vorgegebenen Toleranz mit
dem gewünschten Sollwert überein,
so erfüllt
das vermessene Bauteil eine gewünschte
Spezifikation.
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Bei bekannten "Airgage"-Messvorrichtungen strömt das Fluid
durch den Sondenkörper
hindurch in den Innenraum ein und durch den Zwischenraum zwischen
dem Sondenkörper
und einer den Innenraum begrenzenden Wand aus dem Innenraum wieder
hinaus. Zu diesem Zweck weisen bekannte Sondenkörper einen im Inneren des Sondenkörpers verlaufenden
Fluidzufuhrkanal und wenigstens eine Fluidaustrittsöffnung auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Vermessung eines Innenraums zu schaffen, das nicht
nur flexibel anwendbar ist, sondern insbesondere auch zur Vermessung
von Bohrungen mit einem Durchmesser im Submillimeterbereich geeignet
ist.
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Zur Lösung der Aufgabe sind ein Verfahren, eine
Vorrichtung und ein Sondenkörper
gemäß den unabhängigen Ansprüchen vorgesehen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Vermessung eines Innenraums nach Anspruch 1 wird ein Sondenkörper mit
geschlossener Oberfläche in
den Innenraum eingeführt
und ein Fluid mit einem vorbestimmten Druck an dem Sondenkörper vorbei – und nicht
durch den Sondenkörper
hindurch – in
den Innenraum eingeleitet, wobei durch den Sondenkörper ein
fluiddurchströmter
Zwischenraum zwischen dem Sondenkörper und einer den Innenraum
begrenzenden Wand derart verengt wird, dass sich in dem einströmenden Fluid
ein von dem Ausmaß der Verengung
des Innenraums abhängiger
Gegendruck aufbaut, der erfasst und ausgewertet wird.
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Dadurch, dass das Fluid an dem Sondenkörper vorbei – und nicht
durch den Sondenkörper
hindurch – in
den Innenraum eingeleitet wird, ist es nicht erforderlich, in dem
Sondenkörper
einen oder mehrere Fluidkanäle vorzusehen.
Der Sondenkörper
kann deshalb eine zumindest im Bereich des Innenraums geschlossene
Oberfläche
aufweisen, er kann beispielsweise massiv ausgebildet sein. Dies
ermöglicht es,
sehr filigrane Sondenkörper
zu verwenden, die sich auch in sehr kleine Innenräume einführen lassen,
beispielsweise in Bohrungen mit einem Durchmesser von unter 1 mm.
Dies erlaubt zum Beispiel die Vermessung einer Bohrung einer Düse zur Einspritzung
von Kraftstoff in einen Motorzylinder. Dabei handelt es sich erfindungsgemäß um ein
zerstörungsfreies
Messverfahren. So kann der Sondenkörper nach erfolgter Messung
wieder aus dem Innenraum entfernt werden und die vermessene Probe
in einem intakten Zustand ihrem vorbestimmten Einsatz zugeführt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Sondenkörper relativ
zu dem Probenkörper
in dem Innenraum bewegt und der Gegendruck in wenigstens einer Dimension
ortsaufgelöst
erfasst. Dadurch ist das Verfahren nicht nur in der Qualitätskontrolle
anwendbar, wo die Messung stets an einer gleichen Stelle des Innenraums
durchgeführt
wird, sondern das Verfahren kann auch als Analyseverfahren, mit
anderen Worten zur Untersuchung unbekannter Innenraumformen, verwendet
werden.
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Der Sondenkörper kann in der Richtung einer
Tiefenerstreckung des Innenraums innerhalb des Innenraums bewegt
werden und der Gegendruck in verschiedenen Tiefen des Innenraums
erfasst werden. Dies ermöglicht
die Erstellung eines Innenraumprofils in der Tiefenrichtung des
Innenraums. Auf diese Weise ist beispielsweise eine Verjüngung oder eine
Aufweitung einer Bohrung in zunehmender Tiefe feststellbar.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Vermessung
eines Innenraums eines Probenkörpers weist
eine an den Probenkörper
ankoppelbare Fluidversorgungsanordnung und einen in den Innenraum einführbaren
Sondenkörper
mit einer geschlossenen Oberfläche
auf, der mit einer den Innenraum begrenzenden Wand eine Verengung
bildet, so dass sich in einem mit einem vorbestimmten Druck an dem Sondenkörper vorbei – und nicht
durch den Sondenkörper
hindurch – in
dem Innenraum eingeleiteten Fluid ein Gegendruck aufbaut, dessen
Betrag von dem Ausmaß der
Verengung des Innenraums abhängt
und der durch einen Druckaufnehmer erfassbar und auswertbar ist.
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Die Vorrichtung ist zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders gut geeignet, und es lassen sich die im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Vorteile erzielen.
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Gemäß einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weist der Sondenkörper einen
Schaft auf, an dessen in den Innenraum einzuführendem Ende eine Verbreiterung
vorgesehen ist. Durch die Verbreiterung ist die Verengung auf den Bereich
der Verbreiterung begrenzt und somit wohldefiniert. Je geringer
die Ausdehnung der Verbreiterung in axialer Richtung des Schafts
ist, desto höher ist
die Ortsauflösung
bei einer tiefenaufgelösten
Vermessung einer Bohrung.
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Der Durchmesser der Verbreiterung
kann um wenige 10 μm
kleiner sein als der Durchmesser des Innenraums in dem zu vermessenden
Abschnitt des Innenraums. Die in diesem Fall resultierende Verengung
führt dazu,
dass sich ein ausreichend hoher Gegendruck in dem Fluid aufbaut,
durch den eine zuverlässige
Vermessung des Innenraums sichergestellt ist.
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Gleichzeitig erhöht sich die Messempfindlichkeit
der Anordnung, da sich bereits geringe Veränderungen im Innenraumdurchmesser
bezogen auf die kleine Verengung stark auf den Gegendruck auswirken.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
der Vorrichtung weist die Fluidversorgungsanordnung einen Messkopf
auf, der über
eine Fluidleitung mit einem Druckerzeuger zur Erzeugung des vorbestimmten
Fluiddrucks verbunden ist und der unter Bildung einer abgedichteten
Fluidverbindung zwischen Messkopf und Probenkörper an den Probenkörper ankoppelbar
ist. Dadurch ist sichergestellt, dass das zugeführte Fluid vollständig in
den Innenraum eingeleitet wird. Eine Verfälschung des ermittelten Gegendrucks
aufgrund von entweichendem Fluid ist somit ausgeschlossen.
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Der Sondenkörper kann an dem Messkopf gehalten
und insbesondere verschiebbar an dem Messkopf gelagert sein. Der
Messkopf und der Sondenkörper
bilden somit eine kompakte Einheit, wodurch die Handhabbarkeit der
Messvorrichtung erleichtert ist.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung
der Vorrichtung ist am Messkopf eine Stelleinrichtung zur definierten
Bewegung des Sondenkörpers
relativ zum Messkopf und insbesondere zur definierten Einführung des
Sondenkörpers
in den Innenraum vorgesehen. Die Stelleinrichtung kann manuell oder
automatisch bedienbar sein. In beiden Fällen ermöglicht sie eine exakte und
reproduzierbare Positionierung des Sondenkörpers in dem Innenraum bzw.
eine exakte und reproduzierbare Bewegung des Sondenkörpers relativ
zum Innenraum. Dadurch wird die Messgenauigkeit erhöht.
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Der Messkopf kann an einer Justiervorrichtung
gehalten und zur exakten Ankopplung an einen Probenkörper in
drei Raumrichtungen bewegbar und zusätzlich um zwei Achsen verschwenkbar
sein. Die exakte Ankopplung des Messkopfes an den Probenkörper ermöglicht eine
genaue Einführung
des Sondenkörpers
in den Innenraum. Dadurch ist zum einen die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit
der Messung weiter erhöht,
und zum anderen wird eine Beschädigung
des Sondenkörpers
durch eine ungenaue Einführung
in den Innenraum vermieden. Dies ist insbesondere in solchen Fällen relevant,
in denen der zu vermessende Innenraum einen Durchmesser im Bereich
von einigen 10 μm
bis einigen 100 μm
aufweist.
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Weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Sondenkörper
mit einem Schaft, in dessen einem Endbereich eine Verbreiterung
vorgesehen ist, wobei ein Durchmesser des Schafts und ein Durchmesser der
Verbreiterung im Bereich von einigen 10 μm bis einigen 100 μm liegen.
Erst ein derartiger Sondenkörper
ermöglicht
die Vermessung von Bohrungen, deren Durchmesser im Mikrometerbereich
liegen, beispielsweise von Bohrungen in Düsen zur Einspritzung von Kraftstoff
in Verbrennungsmotoren, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner
ein Verfahren zur Herstellung des voranstehend genannten Sondenkörpers, bei
dem der Sondenkörper
mittels einer Erodiertechnik und insbesondere durch ein funkenerosives
Abtragsverfahren aus einem Metalldraht geformt wird, wobei der Metalldraht
während
des Abtragsprozesses um seine Längsachse
gedreht und gleichzeitig in seiner Längsrichtung relativ zu einer Funkenerosionselektrode
bewegt wird. Dieses Verfahren stellt eine einfache Möglichkeit
zur Herstellung eines Sondenkörpers
mit geringem wirtschaftlichen Aufwand dar.
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Nachfolgend wird die Erfindung rein
beispielhaft anhand bevorzugter Ausführungsformen und unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines an einen Probenkörper angekoppelten Messkopfes;
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2A – 2C schematische Darstellungen verschiedener
Innenräume,
in die ein Sondenkörper eingeführt ist;
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3A – 3E schematische Darstellungen unterschiedlicher
Sondenkörper;
und
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4 eine
schematische Darstellung einer Funkenerosionsanordnung zur Herstellung
eines Sondenkörpers.
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1 zeigt
einen zylindrisch ausgebildeten Messkopf 10 einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Vermessung einer Durchgangsbohrung 12 in einem Probenkörper 14.
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An einer zum Probenkörper 14 weisenden Stirnseite
weist der Messkopf 10 eine Vertiefung 16 auf,
durch die im an den Probenkörper 14 angekoppelten
Zustand des Messkopfes 10 ein Hohlraum 18 gebildet
ist, der durch den Messkopf 10 einerseits und durch den
Probenkörper 14 andererseits
begrenzt ist.
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In dem Messkopf 10 ist ein
Fluidkanal 20 vorgesehen, dessen eines Ende in den Hohlraum 18 mündet. An
seinem anderen Ende geht der Fluidkanal in eine Fluidleitung 22 über, die
mit einem Druckerzeuger einer Fluidquelle (nicht gezeigt) verbunden
ist und durch die dem Messkopf 10 ein Fluid, beispielsweise
Luft, mit einem vorbestimmten Druck zuführbar ist.
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Von der Fluidquelle stammendes und
durch den Druckerzeuger mit einem vorbestimmten Druck versehenes
Fluid kann durch die Fluidleitung 22 und den Fluidkanal 20 in
den Hohlraum 18 einströmen. Damit
in den Hohlraum 18 eingeströmtes Fluid nicht unkontrolliert
aus dem Hohlraum 18 entweichen kann, ist zwischen dem angekoppelten
Messkopf 10 und dem Probenkörper 14 eine Dichtung 24,
beispielsweise in Form eines O-Ringes oder einer Gummidichtung,
vorgesehen. Zur Erreichung einer optimalen Dichtwirkung der Dichtung 24 wird
der Messkopf 10 mit einer vorbestimmten Kraft an den Probenkörper 14 angedrückt, wobei
die Anpresskraft so groß sein
sollte, dass sie zumindest zu einer leichten Verformung der Dichtung 24 führt und
dem Innendruck eine adäquate
Gegenkraft entgegensetzt.
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Der Messkopf 10 weist ferner
eine sich axial im Inneren des Messkopfes 10 erstreckende
Führung 26 auf,
in der ein Sondenschlitten 28 verschiebbar gelagert ist.
Der Sondenschlitten 28 dient als Halterung für einen
in die Bohrung 12 des Probenkörpers 14 einzuführenden
Sondenkörper 30.
Damit der Sondenkörper 30 durch
eine Verschiebung des Sondenschlittens 28 in die Bohrung 12 einführbar ist, muss
die Verschiebung des Sondenschlittens 28 in einer Richtung
erfolgen, die wenigstens annähernd parallel
zu einer Tiefenerstreckung der Bohrung 12 ist.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel
erstreckt sich die Bohrung 12 senkrecht zu einer zum Messkopf 10 weisenden
Oberfläche 32 des
Probenkörpers 14,
so dass auch die Bewegungsrichtung 34 des Sondenschlittens 28 und
somit des Sondenkörpers 30 senkrecht
zu der Probenoberfläche 32 und somit
parallel zur Bohrung 12 ausgerichtet ist. Bei einer schräg zur Probenoberfläche verlaufenden
Bohrung ist eine entsprechend schräg orientierte Verschiebungsrichtung
des Sondenkörpers
erforderlich.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist eine automatische, vorzugsweise computergesteuerte Verschiebung
des Sondenschlittens 28 vorgesehen. Zu diesem Zweck ist
der Sondenschlitten 28 mit einer Gewindespindel 36 verbunden,
die über
ein entsprechend ausgebildetes Getriebe 37 mit einem Stellmotor 38,
beispielsweise einem elektrisch angetriebenen Schrittmotor, in Eingriff
steht. Es ist grundsätzlich aber
ebenso möglich,
die Bewegung des Sondenschlittens 28 manuell zu bewirken
und den Sondenschlitten 28 beispielsweise mittels einer
Mikrometerschraube zu verschieben.
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Die Vermessung eines Innenraums eines Probenkörpers, im
dargestellten Ausführungsbeispiel der
Bohrung 12, erfolgt folgendermaßen:
Zunächst wird
der Messkopf 10 bezüglich
des Probenkörpers 14 ausgerichtet
und derart relativ zum Probenkörper 14 positioniert,
dass sich der Sondenkörper 30 exakt über der
zur vermessenden Bohrung 12 befindet. Zu diesem Zweck kann
der Messkopf 10 an einer nicht gezeigten Justiervorrichtung,
beispielsweise einer 3D-Koordinatenmessmaschine, gehalten und zur
exakten Ankopplung an den Probenkörper 14, beispielsweise computergesteuert,
in drei Raumrichtungen bewegbar und zusätzlich um zwei Achsen verschwenkbar
sein. Grundsätzlich
ist aber auch eine manuelle Positionierung des Messkopfes 10 bezüglich des
Probenkörpers 14 und
Ankoppelung möglich.
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Die Justage des Messkopfes 10 an
dem Probenkörper 14 kann
unter Zuhilfenahme eines optischen Justiersystems erfolgen, zum
Beispiel unter Verwendung einer Videokamera und/oder durch Ausrichtung
des Messkopfes 10 an einem Lichtstrahl, der von einer Rückseite 40 des
Probenkörpers 14 durch die
Bohrung 12 hindurch tritt und bei korrekter Ausrichtung
des Messkopfes 10 auf einen entsprechenden Detektor des
Messkopfes 10 trifft.
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Wenn der Messkopf 10 korrekt
ausgerichtet ist, wird er an den Probenkörper 14 angedrückt, um den
von Messkopf 10 und Probenkörper 14 gebildeten
Hohlraum 18 abzudichten.
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Als nächstes wird dem Hohlraum 18 über die Fluidleitung 22 und
durch den Fluidkanal 20 Fluid, im dargestellten Ausführungsbeispiel
Luft, mit einem definierten Druck zugeführt. Die zugeführte Luft
kann durch die Bohrung 12 aus dem Hohlraum 18 ausströmen. Dabei
wirkt die Bohrung 12 als Drossel, so dass sich in dem in
den Hohlraum einströmenden
Fluid ein Gegendruck aufbaut, der durch einen, beispielsweise im
Druckerzeuger vorgesehenen, Drucksensor gemessen und durch eine
entsprechende Auswerteeinheit ausgewertet wird. Der Gegendruck,
der bei ungestört
durch die Bohrung 12 entweichender Luft gemessen wird,
stellt einen Anfangsgegendruck dar.
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Danach wird der Sondenkörper 30 durch eine
Verschiebung des Sondenschlittens 28 gezielt in die Bohrung 12 eingeführt. Durch
das Eindringen des Sondenkörpers 30 in
die Bohrung 12 wird der fluiddurchströmte Querschnitt der Bohrung 12 verkleinert und
die Drosselwirkung der Bohrung 12 erhöht. In der Folge steigt der
Gegendruck im Fluid an. Der erhöhte Gegendruck
wird von dem Drucksensor erfasst und mit dem anfangs gemessenen
Gegendruck verglichen. Bei Kenntnis der Abmessungen des Sondenkörpers 30 lässt sich
durch eine erfasste Gegendruckerhöhung auf eine Verringerung
des fluiddurchströmten
Innenraumdurchmessers zurückschließen und
daraus eine Information über
den Querschnitt der Bohrung 12 in einer bestimmten Tiefe
der Bohrung 12 erhalten.
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Anstatt den Sondenkörper 30 wie
bei der voranstehend beschriebenen Methode in Fluidströmungsrichtung
in die Bohrung 12 einzuführen, ist es grundsätzlich ebenso
möglich,
den Sondenkörper 30 entgegen
der Fluidströmungsrichtung
in die Bohrung 12 einzuführen. Auftretenden Vibrationen
des Sondenkörpers 30,
sogenanntem "Flattern", kann dabei durch
eine besondere Ausgestaltung des Sondenkörpers 30, beispielsweise
durch einen stärkeren Schaft 42 und/oder
eine strömungsgünstige Form der
Spitze des Sondenkörpers 30 (vgl. 3E), und/oder dadurch entgegengewirkt
werden, dass der Sondenköper 30 mit
der die Bohrung 12 begrenzenden Wand 46 (vgl. 2) in Kontakt gebracht wird.
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Sowohl Messungen, bei denen der Sondenköper 30 die
Wand 46 der Bohrung 12 nicht berührt, als
auch Messungen, bei denen der Sondenkörper mit der Wand 46 der
Bohrung 12 in Kontakt steht, sind jeweils für sich genommen
kalibrierbar und reproduzierbar durchführbar. Aus nicht genau verstandenen
strömungsdynamischen
Gründen
lassen sich die "in
Kontakt" bzw. "kontaktlos" ermittelten Gegendrücke jedoch
nicht direkt miteinander vergleichen.
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Grundsätzlich sind bei beiden Methoden zwei
Messvarianten möglich.
Bei einer ersten Variante wird der Sondenkörper 30 bei jedem
zu vermessenden Innenraum in dieselbe Relativlage bezüglich des
Innenraums gebracht, so dass alle Innenräume an derselben Stelle vermessen
werden. Diese Variante eignet sich besonders gut für eine einfach
und schnell durchführbare
Qualitätskontrolle
von Innendurchmessern.
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Bei der zweiten Messvariante wird
der Sondenkörper 30 schrittweise
oder kontinuierlich immer tiefer in einen Innenraum eingeführt. Während des Eindringens
des Sondenkörpers 30 in
den Innenraum wird der sich in dem Fluid aufbauende Gegendruck schrittweise
oder kontinuierlich ortsaufgelöst erfasst.
Der Gegendruck lässt
sich somit in Abhängigkeit
von der Relativlage des Sondenkörpers 30 bezüglich des
Innenraums darstellen.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel
wird der Gegendruck tiefenaufgelöst
aufgezeichnet, das heißt
man gewinnt eine Information über
den Querschnitt der Bohrung 12 als Funktion der Tiefe der Bohrung 12.
Bei entsprechender Eichung der Drucksensoren und der Druckauswerteeinheit
ist eine Bestimmung der absoluten Durchmesser der Bohrung 12 in
verschiedenen Tiefen der Bohrung 12 möglich. Die zweite Messvariante
eignet sich daher nicht nur zur Qualitätskontrolle sondern insbesondere
auch für eine
Untersuchung von unbekannten Tiefenprofilen.
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In 2 sind
verschiedene Profile von Bohrungen 12 gezeigt, die sich
mit den voranstehend beschriebenen Verfahren, insbesondere nach
der zweiten Messvariante, vermessen lassen. In 2A ist eine Bohrung 12 dargestellt,
die sich mit zunehmender Tiefe verjüngt. Diese Verjüngung der
Bohrung 12 führt
dazu, dass sich der in dem Fluid aufbauende Gegendruck bei tiefer
in die Bohrung eindringendem Sondenkörper 30 zunehmend
erhöht.
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2B zeigt
den umgekehrten Fall, nämlich eine
Bohrung 12, die sich in zunehmender Tiefe immer weiter
aufweitet. Bei einer Bewegung des Sondenkörpers 30 in die Tiefe
dieser Bohrung 12 nimmt der Gegendruck folglich kontinuierlich
ab.
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2C zeigt
eine Bohrung 12, deren Durchmesser mit zunehmender Tiefe
abwechselnd größer und
wieder kleiner wird. Bei der Vermessung dieser Bohrung 12 wird
der Gegendruck mit zunehmendem Durchmesser der Bohrung 12 größer und
mit abnehmendem Durchmesser entsprechend wieder kleiner.
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Wie in den 2A bis 2C zu
sehen ist, weist der Sondenkörper 30 einen
Schaft 42 auf, an dessen in den Innenraum 12 einzuführendem
Ende eine Verbreiterung 44 vorgesehen ist. Das andere Ende
des Schafts 42 dient zur Verbindung des Sondenkörpers 30 mit
dem Sondenschlitten 28.
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Die Verbreiterung 44 bildet
mit einer den Innenraum 12 begrenzenden Wand 46 des
Probenkörpers 14 eine,
insbesondere in Tiefenrichtung des Innenraums 12 gesehen, örtlich begrenzte
Verengung 48. Diese Verengung 48 trägt maßgeblich
dazu bei, dass sich in dem durch die Bohrung
12 und an
dem Sondenkörper 30 vorbei
strömenden
Fluid ein Gegendruck aufbaut. Je schärfer die Verengung 48 definiert
ist, mit anderen Worten je geringer die Ausdehnung der Verbreiterung 44 in
axialer Richtung, das heißt
in Tiefenrichtung gesehen, ist, desto höher ist die Genauigkeit einer
tiefenaufgelösten
Vermessung des Innenraums 12.
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Die Abmessung der Verbreiterung 44 quer zum
Schaft 42, also ihr Durchmesser, ist so gewählt, dass
die Verengung 48 im kleinsten Fall wenige 10 μm und vorzugsweise
ungefähr
10 μm bis
20 μm beträgt. Auf
diese Weise wird eine hohe Messempfindlichkeit der Messanordnung
erreicht.
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In 2 ist
ein Sondenkörper 30 mit
einer platten- oder scheibenartigen Verbreiterung 44 dargestellt.
Es sind aber auch andere Ausgestaltungen der Verbreiterung 44 möglich. So
zeigt 3A einen Sondenkörper 30 mit
einer kugelartigen Verbreiterung 44 und 3B einen Sondenkörper 30 mit einer würfelförmigen oder
zylindrischen Verbreiterung 44. Denkbar sind aber auch
kegelstumpfartige oder pyramidale Verbreiterungen 44 (3C) oder Verbreiterungen 44 mit
einem rautenförmigen
Querschnitt (3D).
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3E zeigt
außerdem
eine strömungsgünstige Ausgestaltung
der Verbreiterung 44 eines Sondenköpers 30, die bei der
Messmethode, bei welcher der Sondenkörper 30 entgegen der
Fluidströmungsrichtung
in die Bohrung eingeführt
wird, Vibrationen bzw. einem "Flattern" des Sondenkörpers entgegenwirken
kann.
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Grundsätzlich ist es vorteilhaft,
wenn die Grundform des Querschnitts der Verbreiterung 44 des
Sondenköpers 30 an
die Grundform des Querschnitts der zu vermessenden Bohrung 12 angepasst ist.
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Da das in die Bohrung 12 eingeleitete
Fluid bei dem voranstehend beschriebenen Verfahren nicht durch den
Sondenkörper 30 hindurch
sondern an diesem vorbei durch die Bohrung 12 hindurch
geleitet wird, weist der Sondenkörper 30 zumindest
in dem Abschnitt, der in die Bohrung 12 eingeführt wird, eine
geschlossene Oberfläche
auf. In den dargestellten Ausführungsbeispielen
sind die Sondenkörper 30 jeweils
massiv ausgebildet.
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Die in 2 und 3 gezeigten Sondenkörper 30 lassen
sich daher besonders filigran, das heißt mit sehr geringen Abmessungen
ausbilden. So kann der Schaft 42 des Sondenkörpers 30 eine
Länge von
mehreren 10 μm
bis zu einigen Millimetern und einen Durchmesser von einigen 10 μm bis wenigen
100 μm aufweisen.
Auch die Verbreiterung 44 des Sondenkörpers 30 kann einen
Durchmesser im Bereich von einigen 10 μm bis wenigen 100 μm aufweisen.
Derartig dimensionierte Sondenkörper 30 ermöglichen
eine Vermessung von Bohrungen 12, deren Durchmesser im
Mikrometerbereich, das heißt
im Bereich von einigen 10 μm
bis einigen 100 μm
liegen. Somit eignet sich das Verfahren beispielsweise zur Vermessung
von Bohrungen in Düsen
zur Einspritzung von Kraftstoff in einen Verbrennungsmotor.
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Der Sondenkörper 30 lässt sich
mittels einer Erodiertechnik und insbesondere durch ein funkenerosives
Abtragsverfahren aus einem Metalldraht formen, der beispielsweise
ein Hartmetall, einen karbonisierten Stahl oder einen Sinterstahl
aufweist. Wie in 4 dargestellt
ist, wird der Metalldraht 50 bei diesem Verfahren in die
Nähe einer
Elektrode 52 gebracht, so dass durch Funkenerosion Material
von dem Metalldraht 50 abgetragen wird. Während des Materialabtrags
wird der Metalldraht 50 zum einen um seine Längsachse
rotiert, in 4 dargestellt durch
den Pfeil 54, und zum anderen in seiner Längsrichtung
relativ zu der Funkenerosionselektrode 52 bewegt, dargestellt
durch den Pfeil 56.
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Eine entsprechende Rotationsbewegung 54 und
Längsbewegung 56 des
Metalldrahts 50 bezüglich
der Elektrode 52 ermöglicht
eine gezielte Herstellung eines Sondenkörpers 30 mit einer
gewünschten Länge des
Schafts 42 und mit gewünschten
Durchmessern des Schafts 42 und der Verbreiterung 44. Auf
diese Weise wurde aus einem Metalldraht 50 mit einem Durchmesser
von über
1 mm ein Sondenkörper 30 mit
einer Schaftlänge
von 1,3 mm und einem Schaftdurchmesser von etwa 80 μm hergestellt,
der eine kugelförmige
Verbreiterung mit einem Radius von etwa 55 μm aufwies.
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- 10
- Messkopf
- 12
- Innenraum
- 14
- Probenkörper
- 16
- Vertiefung
- 18
- Hohlraum
- 20
- Fluidkanal
- 22
- Fluidleitung
- 24
- Dichtung
- 26
- Führung
- 28
- Sondenschlitten
- 30
- Sondenkörper
- 32
- Oberfläche
- 34
- Bewegungsrichtung
- 36
- Gewindespindel
- 37
- Getriebe
- 38
- Stellmotor
- 40
- Rückseite
- 42
- Schaft
- 44
- Verbreiterung
- 46
- Wand
- 48
- Verengung
- 50
- Metalldraht
- 52
- Elektrode
- 54
- Rotationsbewegung
- 56
- Längsbewegung