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Die Erfindung betrifft ein Transportsystem zum
Bergen und Transportieren von Leichen, besonders bei der Überführung von
Leichen zu Land, in der Luft und auf dem Wasser im zivilen behördlichen,
medizinischen und militärischen
Bereich.
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Beim Bergen und Transportieren von
Leichen, besonders bei deren Überführung müssen diese
in der Regel von mindestens zwei Personen je nach Zustand in einen
Leichensack oder in ein Leichentuch und in einen Überführungsbehälter oder
in einen Sarg eingelagert werden. Da die Überführungsbehälter und auch Särge häufig in
engen Gebäuden,
Aufzügen,
Treppenhäusern,
Kraftfahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen transportiert werden müssen und
der Zugang zum Lagerort der Leiche oft zu eng oder zu weit entfernt
ist, bleibt es nicht aus, daß die
Leiche mit oder ohne Sack oder Leichentuch manuell zum Überführungsbehälter oder
Sarg getragen werden und in diesen hineingelegt werden muß. Aus Platzgründen ist
es des weiteren häufig
erforderlich, den verschlossenen Überführungsbehälter oder den Sarg schräg oder gar
vertikal aufzustellen oder zu bewegen, so daß eine Leiche, bei der die
Leichenstarre noch nicht eingetreten oder bereits überwunden
ist, in sich zusammen rutscht. Oft muß eine Person allein eine Leiche
für die Überführung und
den Transport vorbereiten, so daß es nicht ausbleibt, daß die Leiche über den
Boden geschleift und in mehreren Handgriffen in den Überführungsbehälter oder Sarg
eingelagert werden muß.
Ein unvorstellbarer und aus Gründen
der Pietät
nicht vertretbarer Vorgang. Der Transport des geschlossenen Überführungsbehälters oder
des Sarges ist durch eine Person unmöglich, da diese Behältnisse
nicht über
ein eigenes oder anzubringendes Fahrgestell verfügen oder mit einem solchen
auszustatten sind.
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Aus der
DE 299 08 328 ist eine Krankentrage zum
Bergen und Transportieren von verletzten, oder kranken Personen
bekannt, die mindestens ein Gelenk aufweist, durch das die Krankentrage
abzuwinkeln und der Körperstellung
der Person anzupassen ist. Es handelt sich hier um eine, dem Fachmann
bekannte, längs
teilbare Schaufeltrage, die von zwei Seiten unter die zu bergende
und zu transportierende Person geschoben werden kann, wobei die
Trage von einer Person gezogen und stückweise in ein Transportmittel
gehoben werden kann. Das Gelenk ist für den Fall vorgesehen, daß die zu
bergende Person aus medizinischen Gründen auch im Sitzen transportiert
werden kann. Diese Form der Trage ist jedoch nicht zum Einlagern
in einen Überführungsbehälter oder
einen Sarg geeignet. Sie ist zu groß. Außerdem wäre die Trage mit der Leiche
und dem Sarg zu schwer.
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Die
DE 196 17 445 A1 beansprucht eine Schaufeltrage
zur Aufnahme von Patienten, insbesondere von solchen mit traumatischen
Beschwerden, die als herkömmliche
Trage einsetzbar ist und einen Patiententransport mit aufgerichtetem
Oberkörper
erlaubt. Dies wird mit einer zerlegbaren Rückenlehne erreicht.
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Aus der WO 01/03627 A1 ist eine Schaufeltrage
bekannt, die aus zwei axial teilbaren Tragenteilen besteht und in
Ihrer Länge
verstellbar ist.
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Und die WO 01/03628 A1 beansprucht
eine Schaufeltrage, deren zwei Tragenteile durch ein spezielles
Gelenk verbunden sind, mit denen die Neigung der Tragenteile zu
Längsachse
verstellbar ist, was das Lagern der Person oder das Wechseln der Person
von der Trage auf einen Tisch oder umgekehrt erleichtert.
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Die voran beschriebenen Transportsysteme sind
ausschließlich
für bestimmte
Anwendungsfälle benutzbar.
Keine der Lösungen
ist geeignet in einen Überführungsbehälter oder
einen Sarg eingesetzt zu werden und damit das mehrfache manuelle
Umlagern einer Leiche oder gar deren Zusammenrutschen innerhalb
eines solchen geschlossenen Behälters
zu vermeiden.
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Es war daher Aufgabe der Erfindung
ein Transportsystem für
Leichen zu entwickeln, daß ein pietätvolles
Aufnehmen einer Leiche, deren sichere Lagerung in einem Leichenbehältnis und
deren Transport auch durch eine Person ermöglicht.
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Die Aufgabe wird durch ein Transportsystem für Leichen
der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruch 1 gelöst.
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Das Transportsystem für Leichen,
nach Anspruch 1, zeichnet sich durch ein Gehäuse aus, daß aus einer Unterschale mit
Griffelementen, mit unterhalb der Griffelemente am Fußende parallel
gegenüberliegend
angeordneten ausziehbaren Rädern
und mit einer Fixierungseinrichtung für ein Fahrgestell, sowie einer
Oberschale besteht und das mit einer einzulagernden mehrgliedrigen
Schaufeltrage, die teilbar, mehrfach quer zur Längsachse der Trage anzuwinkeln
und die der inneren Kontur des Gehäuses sowie der Kontur eines
Menschen angepaßt
ist. Der große
Vorteil des Transportsystems besteht in der Kombination eines Transportmittels
mit einer darin einzulagernden teilbaren Trage.
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Eine Leiche kann mit der erfindungsgemäßen Schaufeltrage
auch von einer Person würdevoll zur
Umlagerung oder Überführung aufgenommen und
in einen Überführungsbehälter, oder
einen Sarg eingelagert werden kann.
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Ein weiterer Vorteil des Transportsystems besteht
darin, daß die
Unterschale, nach Anspruch 2, unterhalb der Griffelemente am Fußende mit
zwei parallel gegenüberliegend
angeordneten, ausziehbaren Rädern
ausgestattet ist, mit der sie von einer Person am Kopfende angehoben
und gezogen werden kann. Mittels einer außerdem an der Unterschale angeordneten
Fixierungseinrichtung für
ein Fahrgestell kann das Transportsystem bei Umlagerung oder Überführung einer
Leiche auch mit einem Fahrgestell von einem Ort zum anderen gefahren
werden.
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Besonders hervorzuheben ist es, daß, gemäß Anspruch
3 bis 5, die Leiche nicht, wie bisher üblich, direkt, sondern auf
der erfindungsgemäßen Schaufeltrage
in das Gehäuse
eingelagert werden kann. Bisher bekannte Schaufeltragen eignen sich aufgrund
ihrer Form und Größe nicht
für eine
solche Einlagerung.
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Die Einlagerung einer Leiche mit
der erfindungsgemäßen Schaufeltrage
gewährleistet
durch die im Hüft-
und Kniebereich angeordneten Gelenke das Anwinkeln des Hüft- und
Beinbereiches der Trage und somit der Leiche, so daß die Leiche
innerhalb des Gehäuses
vor dem Zusammenrutschen bewahrt werden kann, auch wenn das Gehäuse aus
Platzgründen
vertikal gelagert werden muß.
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Als besonders vorteilhaft erweist
sich außerdem
die Anpassung der Kopf-, Rumpf- und Beinauflageflächen der
Schaufeltrage an die äußeren Konturen
eines Menschen, nach Anspruch 4. Sie ermöglicht eine Gestaltungsform
der Überführungsbehälter und
Särge in
Platz sparender Größe und optisch
vielseitig gestaltbarer Form. So kann zum Beispiel die Oberschale
flach wie die Unterschale ausgeführt
sein und die Außenkontur
des Gehäuses
der eines Menschen angepasst sein. Diese Vorteile machen sich besonders
kostengünstig
bemerkbar, wenn die Überführung einer
Leiche per Flugzeug oder Schiff erfolgen soll. Die in Leichtbau
herzustellenden Gehäuse verfügen über ein
geringes Eigengewicht und über eine
für die
vielseitigen Anwendungsfälle
optimale Form.
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Die außerdem symmetrisch an wichtigen
Bereichen der Schaufeltrage angeordneten, unterbrochenen Griffelemente
unterstützen
erforderliche Umlagerungen der Leiche, beispielsweise aus einem Überführungsbehälter in
einen Sarg, vorteilhaft. Die Leiche wird mit der Schaufeltrage in
den Sarg gelegt. Wenn die Leiche an ihrem letzten Bestimmungsort angekommen
ist, wird die Schaufeltrage an ihren Stirnseiten geöffnet und
die miteinander verbundenen Tragenteile können seitlich unter der Leiche
hervorgezogen werden. Auch dieser Vorgang ist durch eine Person
realisierbar. Ebenso kann mit der erfindungsgemäßen Schaufeltrage eine Leiche
aus einem Raum geholt werden, der räumlich den Zugang mit einem Überführungsbehälter oder
einem Sarg nicht zuläßt. Die
Schaufeltrage mit der darauf gelagerten Leiche läßt sich auch von einem schwer
zugänglichem
Ort nur durch eine Person transportieren. Die Leiche kann auch bei
vertikalem Transport nicht zusammenrutschen und auf der Schaufeltrage
in einen an geeigneter Stelle aufgestellten Überführungsbehälter oder Sarg eingelagert
werden.
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Schließlich gestattet das erfindungsgemäße Transportsystem,
daß eine
Leiche nur einmal aufgenommen werden muß und mittels der in das Gehäuse einzulagernden
Schaufeltrage nach Bedarf auch mehrmals umgelagert werden kann.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand
eines Ausführungsbeispiels
näher beschrieben
werden. Die Zeichnungen zeigen dabei in
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1 die
Vorderansicht des geschlossenen Gehäuses eines Transportsystems
für Leichen
mit einem an der Unterschale angeordneten Fahrgestell,
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2 eine
Draufsicht auf eine offene Unterschale mit einer eingelagerten Schaufeltrage,
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3 eine
Seitenansicht der erfindungsgemäßen Schaufeltrage,
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4 eine
Seitenansicht der Schaufeltrage in angewinkelter Stellung der Beinauflageflächen.
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1 zeigt
das erfindungsgemäße Transportsystem
für Leichen,
bestehend aus einem Gehäuse 10,
daß aus
einer Unterschale 11 mit ausziehbaren Rädern 11', mit Griffelementen 12 und
einer Fixierungseinrichtung 13 für ein Fahrgestell 14 und
einer Oberschale 15 besteht.
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In 2 ist
zu erkennen, daß in
der Unterschale 11 eine erfindungsgemäße mehrgliedrige Schaufeltrage 16 eingelagert
ist, die aus zwei symmetrischen Tragenlängsteilen 17 besteht,
die jeweils aus einer Kopfauflagefläche 18, einer Rumpfauflagefläche 19 und
zwei voneinander getrennten Beinauflageflächen 20 zusammengesetzt
und über
Hohlprofile 21 und im Hüft-
und Beinbereich mit Gelenken 22 an den axialen Endpunkten
lösbar
miteinander verbunden sind. Die Kopfauflageflächen 18, die Rumpfauflageflächen 19 und
die Beinauflageflächen 20 der
Tragenlängsteile 17 sind
den äußeren Konturen
eines Menschen angepaßt
und entlang der äußeren Konturen
der mehrgliedrigen Schaufeltrage 16 am Kopf- und Fußende, am
Halswirbelbereich, im Hüftbereich
sowie im Ober- und Unterschenkelbereich mit symmetrisch voneinander
getrennten Griffelemente 23 versehen.
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In 3 ist
eine Schaufeltrage 16 in Seitenansicht zu sehen. Besonders
hervorzuheben sind die Leichtbauweise und die anzuwinkelnden Beinteile 20,
bei der gemäß 4 die Beinauflageflächen 20 durch
die im Ober- und Unterschenkelbereich angeordneten Gelenke 22 in
axialer Richtung anzuwinkeln sind.
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- 10
- Gehäuse,
- 11
- Oberschale,
- 11'
- ausziehbare
Räder
- 12
- Griffelemente
an der Unterschale,
- 13
- Fixierungseinrichtung
für Fahrgestell,
- 14
- Fahrgestell,
- 15
- Oberschale,
- 16
- Schaufeltrage,
- 17
- Tragenlängsteile,
- 18
- Kopfauflageflächen,
- 19
- Rumpfauflageflächen,
- 20
- Beinauflageflächen,
- 21
- Hohlprofile,
- 22
- Gelenke,
- 23
- Griffelemente
an der Schaufeltrage,