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Die Erfindung betrifft ein Kanalsystem
für das thermische
Behandeln von beschichteten Warenbahnen, welches aus be- und entlüfteten Kanalsegmenten,
aus Antriebs-, Umlenk- und Spannstationen, aus Wärmetauscher- und/oder Brennersystemen
und aus Trag- bzw. Führungselementen
für die
Warenbahnen besteht, welche über
Blaskästen
mit Blasöffnungen
an der der Warenbahn jeweils zugeordneten Seite mit Warm- bzw. Kaltluft
belüftet
werden. Derartige Kanalsysteme werden zum Nachbehandeln von zuvor
beschichteten Warenbahnen benötigt.
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Für
das Nachbehandeln von insbesondere textilen Warenbahnen werden schonende
Systeme benötigt,
die einerseits über
eine hohe Produktivität verfügen und
andererseits qualitative Beeinträchtigungen
der Beschichtung und der Warenbahn sicher verhindern. Als Beschichtungen
kommen sowohl wäßrige oder
nichtwäßrige Suspensionen,
Folien sowie Farb- und Imprägnierstoffe
zum Einsatz. Die Behandlung der beschichteten Warenbahn erfordert
in der Regel das Beaufschlagen der Warenbahn mit Kalt- oder Warmluft.
Durchgesetzt haben sich Systeme, die nach dem Banddurchlauftrocknerprinzip
arbeiten. So beschreibt die
DE
160 47 87 A1 ein Düsengehäuse, insbesondere
für Trockner
oder Wärmebehandlungsanlagen,
deren Düsenkästen zur
Anpassung an unterschiedliche Breiten der Warenbahnen teleskopartig
ineinander verschieblich gestaltet sind. Hierbei sind in einem Düsenkasten
Lochdüsenreihen
und im anderen Düsenkasten
den Lochdüsenreihen
zugeordnete Spaltdüsen
angeordnet. Hierbei haben die Spaltdüsen insbesondere die Funktion, Querschnittseinengungen
beim Ineinaderschieben der Düsenkästen zu
verhindern. Die
DE
169 91 08 A1 beschreibt einen Trockner, der über Düsen zum
Einblasen von Heißluft
in den Trockentunnel verfügt,
wobei wenigstens einige der Düsen
zur Regulierung der Strömungsgeschwindigkeit
und der -menge der eingeführten
Luft verstellbar ausgeführt
sind.
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Eine weitere technische Lösung wird
mit der
DE 162 90 75
A1 bekannt gemacht. Danach erfolgt das Trocknen einseitig
bedruckter Papierbögen
mittels Luft nach dem Prallstrahlverfahren, wobei die Warenbahn
auf einer ruhenden oder mitbewegten Unterlage aufliegt. Die Warenbahn
wird dabei an einer Reihe von die Prallstrahlen erzeugenden Düsen in stetiger
Folge vorbeigeführt.
Die Düsen
sind vorzugsweise als Schlitzdüsen
ausgeführt,
wobei die Düsen,
in deren Wirkungsbereich sich eine Lücke in der Warenbahn befindet,
für die
Dauer dieses Zustandes stillgesetzt werden.
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Schließlich beschreibt die
DE 162 90 77 A1 einen
Prallstrahltrockner mit oberhalb und unterhalb der Gutführungsbahn
aufeinanderfolgend angeordnete Blaskästen, die jeweils über einen
der Gutführungsbahnbreite
entsprechenden Längsschlitz
verfügen.
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Die bekannten technischen Lösungen sind mit
einer Reihe von gravierenden Mängeln
verbunden.
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So weisen die modulweise zusammengesetzten
Bandtrocknersysteme überwiegend
Blaskästen
auf, die sich quer zur Förderrichtung
der Warenbahn verjüngen.
Die jeweils zur Warenbahn zugewandten Wandflächen der Blaskästen sind
mit Lochdüsen
ausgestattet, die eine gleichmäßige Belüftung der
Warenbahn erschweren. Infolge der ungleichmäßigen thermischen und aerodynamischen
Belastung der Warenbahn kann es zu Verformungen oder zu maßlichen
Beeinträchtigungen
der Warenbahn kommen. Infolge der quer zur Förderrichtung der Warenbahn
angeordneten Blaskästen
kommt es außerdem zum
Ableiten der eingesetzten Warm- oder Kaltluft mit Gehalten an mitgeführten Lösungsmittel- oder Wasserdämpfen in
Längsrichtung
der Warenbahn, was zu einem inhomogenen Behandlungsverlauf führt. Das
Einsetzen von punkt- oder linienförmigen Prallstrahlen führt außerdem zu
einer örtlich
vermehrten mechanischen Belastung der Warenbahn.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht
deshalb im Schaffen einer technischen Lösung, mit deren Hilfe die Mängel des
bekannten Standes der Technik überwunden
werden. Insbesondere geht es um eine kostengünstige und energieeffiziente
Kanaltechnik zum Behandeln beschichteter Warenbahnen, die beim Belüften möglichst
keine punktuelle mechanische und/oder thermische Belastung erfahren.
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Weiterhin soll eine fortschrittliche
technische Lösung
verhindern, daß die
behandelte Warenbahn durch abgeführte
Kondensate oder überschüssiges Behandlungsgut
qualitativ beeinträchtigt
wird.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die besonderen Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Danach besteht ein Kanalsystem für das thermische
Behandeln von beschichteten Warenbahnen aus be- und entlüfteten Kanalsegmenten,
aus Antriebs-, Umlenk- und
Spannstation, aus Wärmetauscher
und Brennersystemen sowie aus Trag- bzw. Führungselementen für die Warenbahnen,
wobei die Warenbahnen mittels Blaskästen mit Blasöffnungen an
der der Warenbahn jeweils zugeordneten Seite mit Warm- bzw. Kaltluft
belüftet
werden.
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Die oberhalb und unterhalb der Warenbahn angeordneten
Luftkanäle
sind als Tragflügel
ausgebildet. In jedem Kanalsegment ist wenigstens ein Tragflügelpaar
angeordnet. Die Tragflügel
sind längs der
Förderrichtung
der Warenbahn als sich verjüngende
Blaskästen
ausgebildet. Die Schlitzdüsen
an den Blaskästen
sind austrittsseitig als Diffusoren ausgebildet.
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Ein derartig ausgebildetes Kanalsystem
ist in besonderer Weise für
die thermische Behandlung beschichteter Warenbahnen geeignet, weil
die Belüftung
der Warenbahn zum Zwecke des Energieeintrags und zum Zwecke der
bedarfsweisen Abführung von
Wasser- und/oder Lösungsmitteldämpfen nun
so erfolgen kann, daß eine
minimierte mechanische Belastung und eine in hohem Maße vergleichmäßigte thermische
Belastung der Warenbahn erreicht wird.
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Die Ausbildung der Blaskästen in
Flügelform und
deren grundsätzliche
paarweise Anordnung unterhalb und oberhalb der Warenbahn erlaubt
die Luftzuführung
mit minimiertem technischen und energetischen Aufwand. Die Ausbildung
der Blasdüsen
als Schlitzdüsen
verhindert unerwünschte
punktuelle Belastungen der Warenbahn. Diese wünschenswerte Wirkung wird durch
die austrittsseitige Düsenausbildung
in Form von Diffusoren unterstützt.
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In einer besonderen Ausführungsform
stehen die Tragflügel
jedes Kanalsegmentes ein- oder beidseitig mit einem Warmluftgebläse in Verbindung.
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Bevorzugt sind die Luftaustrittsdüsen an den Tragflügeln als
quer zur Förderrichtung
der Warenbahn über
die gesamte Warenbahnbreite angeordnete Schlitzdüsen ausgebildet.
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Eine spezielle Gestaltung sieht vor,
das wenigstens die erste und die letzte Schlitzdüse jedes Tragflügels zur
Einstellung der Strömungsrichtung verstellbar
ausgebildet sind. Hiermit wird erreicht, daß die Belüftung der Warenbahn mit minimalen
Wirkungsverlusten in jedem Kanalsegment maximal für die vorgesehenen
Behandlungszwecke genutzt wird.
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Es ist vorgesehen, in einer besonderen
Ausführungsform
des Kanalsystems die Achsen der sich gegenüberliegenden Schlitzdüsen der
unteren und oberen Tragflügel
jeweils in einer gemeinsamen Ebene anzuordnen. Dies gewährleistet,
daß unerwünschte Deformationen
der Warenbahnen durch wechselseitige Strömungsbelastung durch die Austrittsdüsen des
Belüftungssystems
verhindert werden.
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Alternativ dazu ist es jedoch auch
möglich, die
Achsen der in den unteren und oberen Tragflügeln positionierten Schlitzdüsen zueinander
versetzt anzuordnen, wodurch bedarfsweise erwünschte Bewegungen der Warenbahn
quer zur Förderrichtung bewirkt
werden können.
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Eine andere Ausführungsform des Kanalsystems
sieht vor, daß die
Abluftkanäle
einseitig oder beiderseits der Warenbahn, jedoch in beiden Fällen unterhalb
der Warenbahnebene, angeordnet sind.
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Es besteht die Möglichkeit, in jedem Kanalsegment
zwischen dem zusammengefaßten
Abluftkanal und dem Frischluftzuführungskanal einen regulierbaren
Bypaß anzuordnen.
Damit kann bewirkt werden, die Beschaffenheit der zugeführten Frischluft
mit Hilfe von zugeführten
Anteilen der entnommen Abluft zu beeinflussen.
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In einem anderen Fall kann vorgesehen
werden, zwischen dem Frischluftzufuhrkanal und dem Warmluftgebläse einen
Wärmetauscher
und/oder einen Luftfilter anzuordnen. In einer solchen Variante kann
der zugeführten
Luft Wärmeenergie
zugeführt oder
entnommen werden. Bedarfsweise werden der zugeführten Luft mitgeführte Verunreinigungen
entzogen.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Tragflügel in Förderrichtung
der Warenbahn mit einem aerodynamischen Tragflächenprofil ausgestattet sind.
Damit werden wenigstens zwei vorteilhafte Zwecke bewirkt. Einerseits
ermöglicht
diese Bauform einen vergleichmäßigten Luftaustritt
aus den Schlitzdüsen
an der der Warenbahn zugewandten Seite des Tragflügels.
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Andererseits wird durch die allgemeine
Luftbewegung im Kanalsystem in der Förderrichtung der Warenbahn
die statische Belastung der Luftzuführungskästen infolge des nutzbaren
Auftriebs gemindert.
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Eine nützliche Ergänzung des vorgeschlagenen Kanalsystems
sieht vor, daß die
beiderseits der Warenbahn angeordneten Abluftkanäle mit Sammel- oder Abscheideeinrichtungen
für anfallende
Kondensate und/oder überschüssiges Behandlungsgut
ausgestattet sind.
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Für
die Abscheidung von Fremdstoffen oder von mit der Abluft mitgeführten Resten
an Kondensaten oder überschüssigem Behandlungsgut
ist vorgesehen, wenigstens im Bereich zwischen dem Abgasbypaß und dem
Warmluftgebläse
einen Luftfilter anzuordnen.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen
zusammengefaßt
darin, daß nun
ein modulartig erweiterungsfähiges
Kanalsystem für
das thermische Behandeln von beschichteten Warenbahnen zur Verfügung steht,
das kostengünstig
herstellbar und energieeffizient nutzbar ist. Das nun verfügbare System bildet
die Voraussetzung für
eine Behandlungstechnik, mit deren Hilfe unerwünschte punktuelle mechanische
oder thermische Belastungen beim Belüften der Warenbahn vermieden
werden können.
Schließlich
kann die vorgeschlagene technische Lösung auch gewährleisten,
daß die
behandelnde Warenbahn durch abgeführte Kondensate oder überschüssiges Behnadlungsgut
qualitativ nicht beeinträchtigt wird.
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Die Erfindung soll nachstehend mit
Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
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In der beigefügten Zeichnung zeigen:
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1 die
schematische Draufsicht auf ein Kanalsystem, das aus zwei Kanalsegmenten
besteht;
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2 den
schematischen Längsschnitt
eines Kanalsystems mit als Tragflügel ausgebildeten Belüftungskanälen;
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3 den
schematischen Querschnitt eines Kanalsystems mit unterhalb und oberhalb
der Warenbahn angeordneten Luftzuführungskanälen;
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4 den
schematischen Längsschnitt
einer zwischen den Luftzuführungskanälen geführten Warenbahn.
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Ausführungsbeispiele
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Ausführungsbeispiel 1:
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Gemäß der 1 bis 3 besteht
ein Kanalsystem für
das thermische Behandeln von beschichteten Warenbahnen aus modulartig
gestalteten Kanalsegmenten 3, in denen sich jeweils Frischluftzufuhrkanäle 8 unterhalb
und oberhalb der Warenbahn 1 befinden. Über die Länge des Kanalsegmentes 3 sind
die Frischluftzufuhrkanäle 8 als
Tragflügel 2 ausgebildet.
Die Tragflügels 2 verjüngen sich
zum Ende hin strömungsgünstig, so
daß an
den Luftaustrittsdüsen 5,
die sich jeweils an den der Warenbahn 1 zugewandten Seite
der Tragflügel 2 befinden,
etwa gleiche Druckverhältnisse
gewährleistet
werden können. Durch
die Anordnung von gleichartigen Luftaustrittsdüsen 5 über die
gesamte Länge
der Tragflügel 2 werden
auf diese Weise nahezu konstante Frischluftmengen über die
jeweiligen Luftaustrittsdüsen 5 an die
Warenbahn 1 gefördert.
Die Luftaustrittsdüsen 5 weisen
sind als Schlitzdüsen
ausgebildet und besitzen eine Länge,
die etwa der Breite der Warenbahn 1 entspricht. Im Querschnitt
besitzen die Luftaustrittsdüsen
die Form eines Diffusors 6, womit eine diffuse Belastung
der Warenbahn 1 erreicht wird. Die als Schlitzdüsen ausgebildeten
Luftaustrittsdüsen 5 an den
oberen und unteren Tragflügeln 2 befinden
sich jeweils gegenüberliegend
in einer gemeinsamen Ebene, so daß Verformungen der Warenbahn 1 infolge
der lufttechnischen Belastung durch die Luftaustrittsdüsen 5 weitgehend
vermieden werden können. Die
im jeweiligen Kanalsegment 3 anfallenden wasserdampf- oder
lösungsmittelhaltigen
Abluftmengen werden über
Abluftkanäle 7 erfaßt. Die
Abluftkanäle befinden
sich im Ausführungsbeispiel
beiderseits der Warenbahn 1 und unterhalb der Ebene der
Warenbahn 1. Sie werden einseitig zusammengefaßt und stehen
mit dem Frischluftzufuhrkanal 8 über einen Bypaß 9 in
Verbindung. Das Warmluftgebläse 4 ist
im Frischluftzufuhrkanal 8 angeordnet, wobei vor oder hinter
dem Warmluftgebläse 4 im
Frischluftzufuhrkanal 8 bedarfsweise Wärmetauscher 10, Luftfilter 12 und
Sammel- oder Abscheideeinrichtungen 11 vorgesehen sind.
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Mit Hilfe eines derartig aus Kanalsegmenten 3 der
vorgenannten Ausstattung zusammengesetzten Kanalsystems lassen sich
nun nahezu beliebige thermische Behandlungsvorgänge an beschichteten Warenbahnen
materialschonend, kostengünstig
und mit hoher Produktivität
sowie qualitätsgerecht
durchführen.
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Ausführungsbeispiel 2: Gemäß 4 besteht ein Kanalsystem
wie im Ausführungsbeispiel
1 aus Kanalsegmenten 3, in denen oberhalb und unterhalb
der Warenbahn 1 Frischluftzufuhrkanäle 8 in Form von Tragflügeln 2 angeordnet
sind. Die quer zur Förderrichtung
der Warenbahn 1 ausgerichteten Luftaustrittsdüsen 5 sind
ebenfalls als Schlitzdüsen ausgebildet.
Sie weisen im Querschnitt die Form eines zur Warenbahn hin erweiterten
Diffusors 6 auf. Allerdings befinden sich die Luftaustrittsdüsen 5 in den
oberen und unteren Tragflügeln 2 nicht
in gemeinsamen Ebenen, so daß es
trotz der diffusen Beaufschlagung der Warenbahn 1 mit Frischluft
zu bedarfsweise erwünschten
mechanischen Verformungen der Warenbahn 1 beim passieren der Luftaustrittsdüsen 5 kommt.
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- 1
- Warenbahn
- 2
- Tragflügel
- 3
- Kanalsegment
- 4
- Warmluftgebläse
- 5
- Luftaustrittsdüse
- 6
- Diffusor
- 7
- Abluftkanal
- 8
- Frischluftzufuhrkanal
- 9
- Bypaß
- 10
- Wärmetauscher
- 11
- Sammel-
oder Abscheideeinrichtung
- 12
- Luftfilter