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Die Erfindung betrifft einen Rettungsgang
als Fluchtweg für
Benutzer eines Verkehrstunnels, vorzugsweise für Straßen- oder Bahntunnel mit einer mehrere
Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre,
als Neu- oder Nachrüstungseinbau.
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Straßentunnel mit mehreren Fahrspuren
in einer Fahrröhre
stellen für
den Benutzer durch die Gefahr einer Kollision mit Fahrzeugen aus
der Gegenfahrbahn oder durch Auffahrunfälle mit dabei immer wieder
entstehenden Fahrzeugbränden,
ein hohes Sicherheitsrisiko dar.
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Die Blockierung der Fahrbahn durch
in Panik verlassene Fahrzeuge, verbunden mit der meist enormen Rauch-
und Hitzeentwicklung im Brandfall, verwehrte es selbst noch in jüngster Zeit
in mehreren tragischen Fällen
sowohl den Benutzern des Tunnels sich rechtzeitig in Sicherheit
zubringen als auch den Rettungskräften, in der gebotenen Zeit überhaupt zum
Unfallort vorzudringen.
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Wirksame Abhilfe schafft bei Tunnelneubauten
die Einrichtung einer zweiten Fahrröhre mit entsprechender Dichte
von Querstollen. Nachteilig sind hierbei die hohen Bau- und Betriebskosten
für die zweite
Fahrröhre.
Sich explosionsartig ausbreitende Brände können bei ungünstigen
Abstand zum nächsten
Querstollen allerdings auch weiterhin problematisch bleiben.
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Für
bereits bestehende Straßentunnel
mit nur einer Fahrröhre
dürfte
meist allein wegen der fehlenden örtlichen Möglichkeiten, insbesondere im Hochgebirge,
auch für
Neubauten die Einrichtung einer zweiten Fahrröhre ausscheiden.
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Mit der
DE-PS 199 25 932 C2 wurde
bereits ein Straßentunnel
mit nur einer, mehrere Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre vorgeschlagen,
bei dem in der Längsrichtung
der Fahrröhre
zwischen den Fahrspuren eine vertikale, fest eingebaute Trennwand
angeordnet ist, die die Fahrröhre
in zwei voneinander getrennte Tunnelhalbröhren aufteilt und die im Brandfall
demontierbare Abschnitte aufweist.
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Die vorgenannte Trennwand besteht
aus einem Stahlgerüst
mit Vertikalträgern,
die in einem gesondert ausgebildeten Boden und einer solchen Decke
verankert sind. Zwischen den Vertikalträgern sind selbsttragende, bewehrte
Betonplatten eingesetzt und von diesen gehalten. Die Betonplatten
sind in dem Stahlgerüst
gas- und rauchdicht abgedichtet. Im Havariefall sollen mittels eines
Kranes die Betonplatten aus dem Stahlgerüst herausgenommen werden, um
Bergungs- und Rettungsgerät
von der einen Tunnelhalbröhre
in die andere zu bringen.
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Die vorgeschlagene Lösung verhindert
zwar wirksam die Frontalkollision von Fahrzeugen, stellt jedoch
im dennoch eintretenden Brandfall keine geschützte Fluchtmöglichkeit
für die
Benutzer des Tunnels bereit.
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Im Havariefall ist eine Brandbekämpfung bei vorgenannter
Lösung
erst nach dem zeitaufwendigen Ausbau mehrerer Betonplatten mittels
Kranfahrzeug von der anderen Fahrbahn aus möglich. Diese Maßnahmen
erfordern vor dem Heranführen
der Geräte zur Öffnung der
Trennwand zunächst
zur Evakuierung auch dieser Fahrspur wertvolle Zeit, die letztlich für die Brandbekämpfung verloren
ist.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
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Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet
ist, löst
die Aufgabe, kostengünstig
einen Rettungsgang als Fluchtweg für die Benutzer für bereits
bestehende oder neu zu bauende Straßenoder auch Bahntunnel mit
einer mehrere Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre zu schaffen, wobei ohne wesentliche
Einschränkung
der vom Benutzer wahrnehmbaren gesamten Tunnellichte und insbesondere
bei weitgehender unveränderter
Nutzung der vorhanden technischen Einrichtungen für bereits
bestehende Straßentunnel,
bezüglich
der Fluchtwege annähernd
die Sicherheit eines zweiröhrigen
Verkehrstunnels erreichbar sein soll.
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Die durch die Erfindung erreichten
Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen, dass bei einer mehrere
Fahrspuren aufweisenden Fahrröhre
eines Verkehrstunnels statt des bisher in der Regel als Fluchtweg
vorgesehenen seitlich der Fahrbahnen angeordeten Fußwege erfindungsgemäß von der Fahrbahn
abgetrennte Rettungsgänge
angeordnet sind.
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Im Brandfall, dessen Möglichkeit
durch Auffahrunfälle
innerhalb der Fahrspur, technisches Versagens von Fahrzeugtechnik
oder durch in Brand geratenes Ladegut von Lastkraftwagen nicht auszuschließen ist,
steht mit dem erfindungsgemäßen Rettungsgang
ein von der betroffenen Fahrbahn abgetrennter Fluchtweg zur Verfügung, der
in seiner weiteren Ausbildung auch als gesonderter Gang für Rettungskräfte dienen
kann.
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Der gegenüber der Fahrbahn mit einer
feuerhemmenden, transparenten Seitenverkleidung versehene Rettungsgang
(Fluchtweg) erhält
im Brandfall Frischluft mit geringem Überdruck zugeleitet, womit
das Eindringen von Rauchgasen aus dem Fahrbahnbereich verhindert
wird.
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Die weitere erfindungsgemäße Ausbildung des
Rettungsganges (Fluchtweg) erlaubt es den Rettungskräften, über einen
gesonderten Weg zunächst auch
ohne den Einsatz aufwendiger Technik und Sicherheitsvorkehrungen
rasch an die Brandstelle vorzudringen und dort die innerhalb des
Rettungsganges bereits installierten Brandbekämpfungsmittel über eine
ebenfalls bereits vorhandene Löschwasserleitung
einzusetzen. Vorteilhaft ist dabei der Rettungsgang (Fluchtweg)
als ein für
die zu evakuierenden Tunnelbenutzer in Fahrbahnhöhe liegender Teil und ein darüber liegender
Teil, mittels von diesem mit einem Zwischenboden aus Gitterrosten
abgegrenzten zusätzlichen
Ganges für
die Rettungskräfte
ausgebildet. Die der Fahrbahn zugewandte Seite dieses oberen Abschnittes
des Rettungsganges (Fluchtweg) kann vorteilhaft in Abständen mit Öffnungen
zur Brandbekämpfung
versehen sein. Die Rettungskräfte werden
dadurch in die Lage versetzt, den Brand vom Rettungsgang (Fluchtweg)
aus zu bekämpfen,
ohne die Evakuierung der betroffenen Tunnelbenutzer zu behindern.
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Neben der Bekämpfung des Brandes vom Rettungsgang
aus, ge stattet die Ausbildung des erfindungsgemäßen Sicherheitseinbaues auch
die Bekämpfung
des Brandes auf der betroffenen Fahrbahn auch von dem an der gegenüberliegenden
Fahrbahn gelegenen Rettungsgang aus.
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Im Normalbetrieb des Tunnels erlaubt
es die erfindungsgemäße Ausbildung
des Rettungsganges (Fluchtweg) auch dem Personal, sich im Tunnel
zu bewegen, ohne das des Tunnelbenutzer dadurch abgelenkt oder behindert
werden.
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Außerdem wird schon im Normalbetrieb
einer Unfallgefahr durch durch die leitplankenartige Ausstattung
der Seitenverkleidung einer Unfallgefahr durch Kollision mit dieser
entgegengewirkt.
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Der aus aneinanderreihbaren Modulen
gebildete Rettungsgang ist gegenüber
der Einrichtung eines gesonderten Rettungstunnels oder gar einer
zusätzlichen
Fahrröhre
mit wesentlich geringerem Aufwand und in kürzerer Bauzeit in Neubautunnel
oder bereits bestehende Tunnelbauwerke in der jeweils erfoderlichen
Länge einzubauen.
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Die Erfindung soll nachstehend an
einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
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In der zugehörigen Zeichnung zeigt
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1:
den Tunnelquerschnitt mit Rettungsgang im Normalbe trieb
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2:
den Grundriß nach 1
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3:
die Ansicht der Regelmodul-Seitenwand
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4:
den Schnitt nach 5
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5:
die Regelmodul-Seitenwand mit Rettungstür
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Im Ausführungsbeispiel soll die Ausbildung eines
Rettungsganges 4 als Fluchtweg in einen bereits bestehenden
Straßentunnel
mit nur einer, mehrere Fahrspuren 5 aufweisenden Fahrröhre, beschrieben
werden.
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Wie aus 1 und 2 ersichtlich, wird die zunächst nur
beidseitig der Fahrbahn 5 mit einem Fußweg versehene Fahrröhre erfindungsgemäß mit zwei voneinander
von den jeweiligen Fahrspuren 5 abgetrennten Rettungsgängen (Fluchtweg) 4 versehen.
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Die die Rettungsgänge (Fluchtweg) 4 ausbildenden
Einbauten bestehen grundsätzlich
aus in Tunnellängsrichtung
aneinandergereihten Regelmodulen 1; 2, die damit
grundsätzlich
kostengünstig
vorzufertigen, zu montieren und zu warten sind.
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Ein Anfangsmodul 1 besteht
im Ausführungsbeispiel
aus jeweils zwei , im Bereich der hier vorhandenen Fußwege, in
Richtung der Tunnellängsachse
aufgestellten und dort im Boden und mit der Tunnelwand 3 verankerten
Vertikalträgern 6.
Die Vertikalträger 6 schließen dabei
oben an die Tunnelwand 3 an.
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Der Abstand der Vertikalträger 6 in
Richtung der Tunnellängsachse
bestimmt im Ausführungsbeispiel
die Länge
der Regelmodule 1;2 und wird sich an den örtlichen
Gegebenheiten und der Handhabbarkeit der einzelnen Bauelemente orientieren.
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Abweichend vom Anfangsmodul 1 enthalten dann
die nachzureihenden weiteren Regelmodule 2 nur noch eine
zur Tunnellängsachse
querstehenden Reihe von jeweils zwei Vertikalträgern 6.
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Wie aus 3 bis 5 ersichtlich,
sind die Vertikalträger 6 der
Regelmodule 1;2 auf der zur Fahrbahn zugewandten
Seite jeweils zwischen zwei benachbarten Vertikalträgern 6 mit
auf der Fahrbahn 5 aufliegenden Seitenwänden 7 bis hoch, mit
der Tunnelseitenwand 3 abschließend, beplankt.
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Die zur Tunnelwand 3 gerichtete
Seite der Vertikalträger 6 ist
ebenfalls zwischen zwei in Richtung der Tunnellängsachse benachbarten Vertikalträgern 6 mit
einer Seitenverkleidung 8 bis in Höhe des dort ausgebildeten Rettungsganges
(Fluchtweges) 4 beplankt.
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Die Seitenwände 7;8 bestehen
im Ausführungsbeispiel
aus relativ dünnwandigem,
glasfaserverstärktem
Kunststofflaminat mit den diesem Material eigenem Vorteilen, wie
ausreichende mechanische Festigkeit, Feuerfestigkeit sowie ausreichende Transparenz.
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In bestimmten Abständen befinden
sich in den Seitenwänden 7;8 Brandschutz-Rettungstüren 9, (5) um im Brandfall von der
betroffenen Fahrbahn 5 aus in den sich hinter der Seitenwand 7;8 befindlichen
Rettungsgang (Fluchtweg) 4 zu gelangen.
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Ereignet sich ein Brandfall auf einer
Fahrbahn 5, ist der Rettungsgang (Fluchtweg) 4 von
der betroffenen Fahrbahn 5 abgetrennt und somit von dieser
ausgehenden Hitzeeinwirkung und Rauchgasen geschützt.
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Die Benutzer der vom Brand betroffenen Fahrbahn 5 können durch
die in den Seitenwänden 7;8 vorgesehenen
Brandschutz-Rettungstüren 9,
die vorzugsweise als Schiebetüren
ausgebildet sind, in den Rettungsgang (Fluchtweg) 4 gelangen
und sich dort in Richtung des Tunnelausganges begeben.
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Im Brandfall kann der Rettungsgang
(Fluchtweg) 4 außerdem
vorteilhaft mit unter leichtem Überdruck
stehender Frischluft versorgt werden, so dass kein Rauchgas von
der Fahrbahn in den Rettungsgang (Fluchtweg) 4 eindringen
kann.
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Das feuerbeständige Material der Seitenwände 7;8 des
Rettungsganges 4 schützt
die Benutzer wirksam vor der unmittelbaren Brandeinwirkung und die
Transparenz des vorgeschlagenen Kunststofflaminats verschafft den
Benutzern des Rettungsganges (Fluchtweg) 4 zur Vermeidung
von Panik noch ein ausreichendes Raumgefühl.
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Der im Ausführungsbeispiel beschriebene Rettungsgang
(Fluchtweg) 4 weist mindestens die Breite eines in vorhandenen
Tunnelbauwerken regelmäßig bereits
vorhandenen Fußweges
aus, so dass auch bei Nachrüstung
bereits bestehender Tunnelbauwerke mit dem Sicherheitseinbau der
zuvor zur Verfügung
stehende Fußweg
durch den mit dem Sicherheitseinbau ausgebildeten Rettungsgang (Fluchtweg) 4 nicht
eingeschränkt
wird.
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Über
den eigentlichen Rettungsgang 4 (Fluchtweg) ist des Weiteren
vorteilhaft durch Einschub eines Zwischenbodens 10, im
Ausführungsbeispiel
aus Gitterrosten gebildet, die Einrichtung eines gesonderten Ganges 11 zur
Benutzung durch die Rettungskräfte
angeordnet.
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In diesem oberen Bereich des Rettungsganges
(Fluchtweg) 4 ist im Ausführungsbeispiel außerdem zumindestens
eine fest installierte Löschwasserleitung 12 vorgesehen.
Durch in der Zeichnung nicht näher
dargestellte, mit verschiebbaren Blenden versehene Öffnungen
in der Seitenwand 7, kann von diesem Gang 11 aus
der Brand mittels Strahlrohren, Schaum, Pulver etc bekämpft werden.
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Die Einrichtung des gesonderten Ganges 11 über den
eigentlichen Rettungsgang (Fluchtweg) 4 ermöglicht es
den Rettungskräften,
ohne Behinderung der Evakuierung der Tunnelbenutzer zur Brandstelle
vorzudringen.
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Wie bereits eingangs dargelegt, ist
der erfindungsgemäße Rettungsgang
(Fluchtweg) 4 gleichermaßen für Tunnelneubauten und für einen
nachträglichen
Einbau in vorhandene Tunnelbauwerke geeignet. Ebenso kann der Sicherheitseinbau
auch vorteilhaft in zweispurige Eisenbahntunnel mit nur einer Fahrröhre eingebaut
werden.