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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Steuerung der Programmauswahl am Empfangsgerät eines Broadcast-Mediums,
wobei nach vorgegebenen Kriterien eine Liste an bevorzugten Programmen
geführt
wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Empfangsgerät für ein Broadcast-Medium,
enthaltend eine Verarbeitungseinheit zur Führung einer Liste an bevorzugten
Programmen nach vorgegebenen Kriterien.
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Broadcast-Medien wie zum Beispiel
Fernsehen oder Rundfunk sind dadurch charakterisiert, dass sie Sendungen
gemäß einem
festgelegten Zeitplan ausstrahlen und dass eine quasi beliebige
und vorab nicht festgelegte Anzahl von Nutzern diese Sendungen empfangen
kann. Typischerweise werden dabei zu einem gegebenen Zeitpunkt auf
verschiedenen Kanälen
eines Broadcast-Mediums Sendungen parallel gesendet, wobei die Sendungen
eines Kanals nachfolgend als „Programm" bezeichnet werden
sollen.
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Um die mit einem Empfangsgerät wie zum
Beispiel einem Fernseher oder einem Radio empfangbaren Programme
zu verwalten und dem Nutzer eine möglichst komfortable Auswahl
eines Programms zu ermöglichen,
sind verschiedene Verfahren entwickelt worden. Seit langem bekannt
ist z.B. die Verwaltung des (kompletten) Programmangebotes in einer
numerisch sortierten Kanalliste. Derartige Listen sind jedoch statisch
und lassen sich in der Regel nur durch explizite Aktionen eines
Benutzers in ihrer Reihenfolge ändern.
Letzteres gilt auch für
weiterentwickelte Verfahren, wie sie zum Beispiel bei Satellitenempfängern anzutreffen
sind, bei denen die Programme einer Liste nach Programmanbietern
gruppiert werden können
oder bei denen die Liste am Computer komplett editiert werden kann.
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Weiterhin ist von Rundfunkempfängern wie
insbesondere von Autoradios mit einem RDS-System ein automatischer
Suchlauf bekannt, bei dem eine Liste der zum Beispiel sechs momentan
am besten empfangenen Sender erstellt und Stationstasten zugeordnet
wird. Darüber
hinaus ist bei RDS auch eine Programmauswahl nach Musikrichtungen
möglich.
Dazu übermittelt
der Radiosender eine Information, ob in dem entsprechenden Kanal
vorzugsweise Pop, Klassik, Country etc. gespielt wird. Eine derartige
Klassifikation berücksichtigt
jedoch nicht den momentan gesendeten Inhalt und ist daher insbesondere
für „vielseitige" Radiosender untauglich.
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Des Weiteren ist aus der WO 01/91458
A2 ein Verfahren bekannt, bei dem eine Liste an bevorzugten Programmen
automatisch geführt
wird. Die Listenführung
beinhaltet insbesondere die Aufnahme von Programmen in die Liste
bzw. deren Entfernung aus der Liste entsprechend vorgegebenen Präferenzen
des Nutzers. Letztere können
auch automatisch ermittelt werden durch die Berücksichtigung der Zeiten, für die der Nutzer
bei einem bestimmten Programm verweilt. In jedem Falle setzt jedoch
die Aufnahme eines Programms in die Liste voraus, dass der Nutzer
zuvor entsprechende Präferenzen
explizit oder durch sein Verhalten erkennbar gemacht hat.
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Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Steuerung der Programmauswahl
am Empfangsgerät
eines Broadcast-Mediums sowie ein entsprechend eingerichtetes Empfangsgerät bereitzustellen,
welche eine flexible und für
den Nutzer komfortable sowie alle potentiell interessanten Programme
berücksichtigende
Programmauswahl ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 6, sowie durch ein Empfangsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs
9 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung
der Programmauswahl am Empfangsgerät mindestens eines Broadcast-Mediums
beruht auf der Führung
einer Liste an bevorzugten Programmen gemäß vorgegebenen Kriterien. Zur
Führung
der Liste gehört
dabei die Aufnahme neuer Programme in die Liste und/oder die Entfernung
von Programmen aus der Liste. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil der genannten vorgegebenen Kriterien auf
Informationen über
die Programmbewertung von anderen Nutzern des Broadcast-Mediums
beruht.
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Während
bekannte Verfahren zur Führung
einer Liste an bevorzugten Programmen hinsichtlich subjektiver Auswahlkriterien
von expliziten und/oder impliziten Vorgaben des jeweiligen Benutzers
abhängen,
ist mit dem obigen Verfahren eine flexible und automatische Führung einer
Programmliste nach subjektiven Kriterien möglich, ohne dass hierfür eine Vorgabe
des jeweiligen Benutzers erforderlich wäre. Um dies zu erreichen, wird
die Programmbewertung ausgenutzt, welche (explizit oder implizit)
von anderen Nutzern des Broadcast-Mediums gewonnen wird. "Andere Nutzer" sind dabei definitionsgemäß solche
Nutzer, die nicht das Empfangsgerät verwenden, an dem das Verfahren
ausgeführt
wird. Das Verfahren macht sich das charakterisierende Merkmal eines
Broadcast-Mediums zu Nutze, dass die dort gesendeten Programme jeweils
von einer mehr oder weniger großen
Anzahl von Nutzern gleichzeitig konsumiert werden.
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Die Programmbewertung der anderen
Nutzer, auf denen das erläuterte
Verfahren beruht, kann zum Beispiel aus einer (Fern-)Abfrage von
Bewertungsnoten zu den interessierenden Programmen gewonnen werden.
Beispielsweise können
die Zuschauer eines Fernsehprogramms über Telefon nach ihrer Bewertung
eines laufenden Programms gefragt werden oder von sich aus per Telefon,
E-Mail, Fax, SMS oder dergleichen eine solche Bewertung abgeben.
Die so gewonnenen Bewertungsnoten können zentral gesammelt und
im Rahmen des erläuterten
Verfahrens einem Nutzer bereitgestellt werden. Eine andere geeignete
und weit verbreitete Art der Programmbewertung besteht in der Berücksichtigung
der Einschaltquote eines laufenden Programms. Eine hohe Einschaltquote
deutet dabei darauf hin, dass das laufende Programm mit großer Wahrschein lichkeit für viele
Nutzer interessant ist. Gerade in diesem Punkt zeigt sich die Überlegenheit
des vorgeschlagenen Verfahrens gegenüber bekannten Verfahren, die
allein auf den vorgegebenen Präferenzen
eines Benutzers beruhen. Wenn nämlich
z.B. dieser Nutzer laut vorgegebener Benutzerpräferenz kein Interesse an Sport
bzw. Fußball
hat, kann ihn dennoch ausnahmsweise ein besonders wichtiges Fußballspiel
wie etwa das Endspiel einer Weltmeisterschaft interessieren. Durch
die Berücksichtigung
von Einschaltquoten kann das entsprechende Programm ohne Zutun des
Nutzers und entgegen seinen eigentlichen Präferenzen in die Liste der Programme aufgenommen
werden, sodass der Nutzer hierauf aufmerksam wird und das Programm
nicht verpasst.
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Neben den Kriterien, die von der
Programmbewertung anderer Nutzer abhängen, können auch weitere vorgegebene
Kriterien bei der Führung
der Liste bevorzugter Programme berücksichtigt werden. Insbesondere
können
solche weiteren Kriterien auf Informationen beruhen über:
- – den
Programmanbieter, wobei zum Beispiel Angebote desselben Anbieters
wie des gerade ausgewählten Programms
möglicherweise
interessant sein können;
- – eine
Beschreibung des Inhalts des jeweiligen Programms, sodass zum Beispiel
gezielt Informations- oder Unterhaltungssendungen in die Liste aufgenommen
werden können;
- – eine
vom Programmanbieter gelieferte (statische oder dynamische) Bewertung
seines Programms, wobei diese Information insbesondere dann von
Wert ist, wenn ein Programmanbieter mehrere Programme parallel zur
Verfügung
stellt und daher Wertungsdifferenzen zwischen diesen auftreten;
- – explizit
vorgegebene Benutzerpräferenzen,
zum Beispiel durch die Eingabe bevorzugter Schauspieler, Sportvereine,
Sendungsarten, Musikrichtungen etc.;
- – implizit
gewonnene bzw. beobachtete Benutzerpräferenzen;
- – die
Position eines Programms in der Liste, wobei diese Information insbesondere
bei Listen von Bedeutung ist, die schrittweise durch sogenanntes „Zappen" durchlaufen werden;
weit vom aktuell ausgewählten Programm
entfernt stehende Programme in der Liste sind dabei bevorzugt zu
streichen;
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1 die
Komponenten eines erfindungsgemäßen Empfangsgerätes;
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2 ein
Flussdiagramm mit den beim Zappen durch eine Liste bevorzugter Programme
ausgeführten
Verfahrensschritten.
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Das in 1 schematisch
angedeutete Empfangsgerät 6 ist
mit einer (Satelliten-) Antenne 1 gekoppelt, von welcher
es eine Programmübertragung 2 sowie
Zusatzinformationen 3 empfängt. Weiterhin kann der Empfänger mit
dem Internet 10 gekoppelt sein, um zum Beispiel Internetradio
zu empfangen. Ausgangsseitig ist das Empfangsgerät 6 mit einer Anzeige
wie zum Beispiel einem Bildschirm 5 verbunden, auf dem
ein aktuell ausgewähltes
Programm dargestellt werden kann. Das System aus Antenne 1,
Empfänger 6 und
Anzeige 5 ermöglicht
den Empfang eines Broadcast-Mediums wie insbesondere Fernsehen oder
Rundfunk. Charakteristisch für
solche Medien ist, dass oft Hunderte von Programmen parallel auf
verschiedenen Kanälen
empfangen werden können.
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Um den Benutzer bei der Auswahl eines
Programms aus dem umfangreichen Angebot zu unterstützen, wird
im Empfänger 6 eine
Liste 7 geführt,
in welcher bevorzugte Programme in einer bestimmten Reihenfolge
sortiert gespeichert sind. Typischerweise kann der Benutzer mit
Hilfe einer Fernbedienung 4 Signale an den Empfänger 6 übertragen,
um in der Liste die aktuelle Auswahl 11 eines Programms
schrittweise jeweils eine Position nach oben oder unten zu verschieben.
Ein solches sequentielles Durchlaufen der Liste 7 gemäß ihrer
Reihenfolge zum Finden eines interessierenden Programms wird als „Zappen" bezeichnet.
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Der Nutzen der Liste 7 hängt wesentlich
davon ab, wie gut die dort abgelegte Auswahl an Programmen ist.
Typischerweise werden derartige Listen explizit vom Benutzer erstellt.
Darüber
hinaus sind Verfahren bekannt, bei denen eine Verarbeitungseinheit
9 im Empfänger 6 nach
vorgegebenen Kriterien, zum Beispiel einem gespeicherten Benutzerprofil 8,
die Liste 7 automatisch führt. Nachteilig bei den bekannten
Verfahren ist jedoch,
- – die Zeit seit der letzten
Auswahl eines Programms, wobei eine lange Zeit auf eine geringe
Präferenz
für das
entsprechende Programm hinweist und dieses Programm für ein Streichen
aus der Liste prädestiniert;
- – die
Verweilzeit des Benutzers bei einem bestimmten Programm, wobei eine
lange Verweilzeit auf eine hohe Präferenz für das Programm hinweist;
- – die
Zeit seit der Einfügung
eines Programms in die Liste, wobei vorzugsweise diese Zeit zusammen
mit der vorstehend genannten Zeit seit der letzten Auswahl eines
Programms und/oder der Verweilzeit kombiniert ausgewertet wird.
Insbesondere kann das Verhältnis
der Zeit, für
die sich das Programm bereits in der Liste befindet, zur Verweilzeit
berechnet werden, wobei ein großer
Wert dieses Verhältnisses
auf eine geringe Bevorzugung des Programms hinweist.
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Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens
werden die für
die Führung
der Liste angewendeten Kriterien adaptiv angepasst bzw. gewichtet.
Dabei kann insbesondere ein Kriterium ein höheres Gewicht bekommen, wenn
ein aufgrund dieses Kriteriums in die Liste eingefügtes Programm
nachfolgend vom Nutzer bevorzugt ausgewählt wird, d.h. wenn die Auswahl
und damit das angewendete Kriterium durch das Nutzerverhalten bestätigt wird.
Die Gewichtung der verschiedenen Kriterien kann als Extremfall die
Zuordnung eines Gewichtes „Null" beinhalten, was
effektiv dem Streichen des entsprechenden Kriteriums entspricht.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung wird durch Steuereingaben eines Benutzers schrittweise
durch die Liste navigiert. Typischerweise hat der Benutzer dabei
zwei Tasten zur Verfügung,
mit denen er seine aktuelle Auswahl aus der Liste jeweils um eine
Position in der Liste noch oben bzw. nach unten verschieben kann.
Ein derartiges schrittweises Durchlaufen der Programme einer Liste
wird auch als „Zappen" bezeichnet.
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Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Steuerung der Programmauswahl am Empfangsgerät mindestens
eines Broadcast-Mediums, wobei nach vorgegebenen Kriterien eine
Liste an bevorzugten Programmen geführt wird und wobei durch Steuereingaben
eines Benutzers schrittweise durch die Liste navigiert werden kann.
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Schrittweise Navigation bedeutet
wie oben erläutert,
dass die Auswahl aus der Liste jeweils um einen Platz nach oben
bzw. einen Platz nach unten verschoben wird. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, dass ein neues Programm der Liste hinzugefügt wird,
wenn bei der Navigation durch die Liste deren Grenzen überschritten
werden. Vorzugsweise wird dieses Verfahren in Verbindung mit den
oben erläuterten
Verfahren kombiniert, bei welchen die Programmbewertung anderer
Nutzer berücksichtigt
wird.
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Bei den bekannten Verfahren der Führung einer
Liste von bevorzugten Programmen erfolgt die schrittweise Navigation
zyklisch, dass heißt,
wenn das obere oder untere Ende der Liste erreicht ist und der Benutzer gemäß seiner
Eingabe darüber
hinaus gehen will, springt die Auswahl zum gegenüberliegenden (unteren oder oberen)
Ende der Liste. Im Gegensatz hierzu wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Liste ein neues Programm hinzugefügt, wobei vorzugsweise automatisch
vorgegebene Kriterien ausgewertet werden. Der Benutzer kann auf
diese Weise seine Liste quasi nach Belieben erweitern, ohne dass
er hierfür
besondere Aktionen oder Eingaben außer dem gewohnten Blättern der
Liste durchführen
muss.
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Bei einer schrittweisen Navigation
durch die Liste bevorzugter Programme werden vorteilhafterweise Programme,
die ein zeitlich begrenztes Negativkriterium erfüllen, in einem Abstand von
der aktuellen Auswahlposition in der Liste positioniert, welcher
der verbleibenden Andauer des Negativkriteriums entspricht. Insbesondere
kann ein in ein Programm eingeschobener Werbeblock, den der Benutzer
nicht sehen möchte,
ein solches Negativkriterium sein. Gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren
wird dann das entsprechende Programm in der Liste neu positioniert,
und zwar um so weiter von dem aktuell ausgewählten Programm (Auswahlposition)
entfernt, je länger
der Werbeblock noch andauert. Auf diese Weise wird erreicht, dass
der Nutzer mit großer
Wahrscheinlichkeit beim „Zappen" das Programm mit
dem Werbeblock erst erreicht, wenn das Negativkriterium aufgehoben,
d.h. der Werbeblock beendet ist.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung
des Verfahrens wird, wenn der Benutzer ein neues Programm aus der
Liste auswählt,
eine Information über
dieses Programm ausgegeben. Insbesondere kann zum Beispiel während eines
Werbeblockes eine kurze Information über die Rahmensendung gegeben
werden, welche durch den Werbeblock unterbrochen wurde.
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Die Erfindung betrifft ferner ein
Empfangsgerät
für mindestens
ein Broadcast-Medium, enthaltend eine Verarbeitungseinheit zur automatischen
Führung
einer Liste an bevorzugten Programmen nach vorgegebenen Kriterien.
Das Empfangsgerät
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungseinheit einen
Eingang für
Informationssignale aufweist, welche die Programmbewertung von anderen
Nutzern des Broadcast-Mediums betreffen, und dass zumindest ein
Teil der vorgegebenen Kriterien auf den genannten Informationssignalen
beruht. Mit einem derartigen Empfangsgerät können die oben geschilderten
Verfahren ausgeführt
und deren Vorteile erreicht werden. Das Empfangsgerät kann ferner
so ausgestaltet werden, dass es auch die erläuterten Verfahrensvarianten
durchführen
kann.
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Bei dem Broadcast-Medium, welches
den obigen Verfahren bzw. dem Empfangsgerät zugrunde liegt, kann es sich
insbesondere um Fernsehen oder Rundfunk handeln. Diese Medien sind
durch eine sehr große Anzahl
parallel angebotener Programme gekennzeichnet, sodass für einen
Nutzer eine intelligente Unterstützung
bei der Verwaltung und Auswahl der Programme besonders wichtig ist.
Die Verfahren bzw. das Empfangsgerät können dabei insbesondere auch
in Verbindung mit verschiedenen Broadcast-Medien gleichzeitig angewendet
werden, um z.B. eine gemeinsame Liste von Programmen des Internet-Radios
und des terrestrischen Rundfunks zu verwalten.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit
Hilfe der beigefügten
Figuren beispielhaft erläutert.
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Es zeigt:
dass diese entweder
statisch sind oder explizit oder implizit vom Benutzer bereitgestellte
Informationen benötigen.
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Um diesen Nachteil zu beheben erhält der Verarbeitungseinheit 9,
welche die Liste 7 verwaltet, erfindungsgemäß zusätzlich Informationen über eine
Programmbewertung durch andere Nutzer des Broadcast-Mediums. Solche
Zusatzinformationen 3 können
z.B. parallel zu den Programmdaten 2 von der Antenne 1 an
die Verarbeitungseinheit 9 übermittelt werden. Ebenso können Zusatzinformationen
jedoch auch aus anderen Quellen wie insbesondere dem Internet 10 zur
Verarbeitungseinheit 9 gelangen. Damit ergibt sich der nachfolgend
geschilderte typische Verfahrensablauf beim Führen der Liste 7:
Zunächst wird
die von der Verarbeitungseinheit 9 verwaltete Liste 7 leer
sein. Später
wird sie die zuletzt gesehenen Programme enthalten. Mit den Zapp-Tasten
seiner Fernbedienung 4 kann der Benutzer durch diese Liste 7 auf
und ab navigieren. Entgegen dem typischen Verhalten einer herkömmlichen
Liste 7, bei welcher bei Erreichen eines (oberen oder unteren
Endes) zyklisch zum anderen Ende gesprungen wird, wird erfindungsgemäß bei Erreichen
eines Endes der Liste 7 von der Verarbeitungseinheit 9 ein
neues Programm in die Liste 7 eingefügt. Der Nutzer kann auf diese
Weise die Liste quasi beliebig erweitern, ohne dass er hierfür besondere Bedienungsschritte
lernen oder ausführen
müsste.
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Beim Hinzufügen eines neuen Programms wendet
die Verarbeitungseinheit 9 vorgegebene Kriterien an, um
ein mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Benutzer interessantes
Programm auszuwählen.
Damit die Liste 7 nicht zu lang wird, können von der Verarbeitungseinheit 9 auch – für den Benutzer
möglichst
unbemerkt – wieder
Programme aus der Liste 7 entfernt werden.
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Wie bereits erwähnt, kann die Verarbeitungseinheit 9 die
Informationen für
die anzuwendenden Kriterien bei der Verwaltung der Liste 7 aus
verschiedenen Quellen, insbesondere vom Broadcast-Medium über den
Zusatzinformationen-Kanal 3, aus dem Internet 10 oder
von einem Speicher mit einem Benutzerprofil 8 erhalten.
Beim Hinzufügen
eines Programms zur Liste 7 berücksichtigte Informationen können dabei
z.B. die Folgenden sein:
- – Informationen über die
Bewertung eines Programms durch andere Nutzer des Broadcast-Mediums.
Derartige Informationen können
insbesondere über
den Zusatzkanal 3 oder das Internet 10 bereitgestellt
werden. Sie können
beispielsweise auf aktiven Bewertungen von Programmen durch andere
Benutzer ("viewer ratings"), aus interaktiven
Umfragen ("interacive
polls") und/oder
aus der Ermittlung einer aktuellen Zuschauerzahl bzw. -quote eines
Programms bestehen. Wenn zum Beispiel jemand laut seinem Benutzerprofil
kein Interesse an Fußball
hat, kann durch die Berücksichtigung
der aktuellen Zuschauerquote ein ausnahmsweise interessantes Fußballspiel
(etwa das Endspiel einer Weltmeisterschaft) in die Liste gelangen, da
dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Benutzer interessiert.
Eine besondere Stärke
des Verfahrens liegt somit in der Auswertung von Zuschauerquoten
und entsprechenden Informationen in Echtzeit.
- – Der
Programmanbieter, wobei andere Angebote des Anbieters des gerade
gesehenen Programms möglicherweise
interessant sein können;
- – Programmbeschreibungen
der Inhalte des jeweiligen Programms;
- – eine
vom Programmanbieter angegebene, statische oder dynamische Wertung
der von ihm bereitgestellten Programme bzw. Kanäle untereinander;
- – Benutzerpräferenzen 8,
die durch explizite Angabe des Benutzers (Eingabe von Lieblingsschauspieler, Sportverein
etc.) oder durch implizite Beobachtung, zum Beispiel der Verweilzeiten
bei bestimmten Programmen, gewonnen werden. Die implizite Beobachtung
kann dabei insbesondere die Auswertung des Zapp-Verhaltens in der Liste 7 beinhalten.
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Quellen für die genannten Informationen
können
insbesondere Videotext/Teletex, DVB-SI (Digital Video Broadcasting via Satellit),
eine Datenbank oder dergleichen sein.
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Kriterien bzw. Informationen, die
beim Löschen
von Programmen aus der Liste 7 vorzugsweise berücksichtigt
werden, können
unter anderem sein:
- – eine kurze Verweilzeit eines
Benutzers bei der letzten Auswahl eines Programms;
- – das
Ende einer zuvor in einem bestimmten Programm gelaufenen Sendung;
- – Änderungen
in den oben genannten positiven Auswahlinformationen, zum Beispiel
eine sinkende Zuschauerquote;
- – die
Position eines Programms auf der Liste 7 relativ zur Position 11 des
aktuell ausgewählten
Programms („Zapp-Entfernung"). Dabei werden Programme
in großer
Entfernung zur aktuellen Auswahl 11 bevorzugt entfernt,
während
Programme in der Nähe
der Auswahl 11 für
eine Entfernung gesperrt werden, da ihr Verschwinden den Benutzer
irritieren könnte;
- – das
Verhältnis
der Zeit, für
die ein Programm sich bereits in der Liste 7 befindet,
zur Zeit, für
welche es beim letzten Mal bzw. insgesamt angeschaut wurde;
- – die
Zeit, die der Benutzer bereits beim momentan ausgewählten Programm 11 verweilt.
Wenn der Benutzer zum Beispiel lange das Programm 11 schaut
und dann nach einer Stunde wieder zu zappen beginnt, kann die alte
Liste 7 zwischenzeitlich komplett verworfen sein.
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Eine Erweiterung des beschriebenen
Systems kann insbesondere eine Lernfähigkeit der Verarbeitungseinheit 9 beinhalten.
Dabei kann zum Beispiel untersucht werden, anhand welchen Kriteriums
ein Programm in die Liste 7 aufgenommen wurde und wie „erfolgreich" es anschließend war.
Der Erfolg kann insbesondere die Häufigkeit und Dauer des Verweilens
des Benutzers bei dem Programm und/oder durch die Zeit, für welche
das Programm in der Liste geführt
wurde, gemessen werden. Kriterien, die gemäß dieser Bewertung zu einer
offenbar guten Programmauswahl geführt haben, können dann
in Zukunft von der Verarbeitungseinheit 9 stärker gewichtet
werden.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung
des Systems kann eine gesonderte Behandlung von Werbepausen erfolgen.
Dabei können
zum Beispiel Programme, auf denen gerade Werbung läuft, in
der Liste 7 so geschickt platziert werden, dass der Benutzer
pünktlich
zur eigentlichen Sendung wieder dorthin gelangt. Alternativ wird
bei der Auswahl eines Programms mit einem aktuell laufenden Werbeblock
eine kurze Einspielung als „Appetitmacher" auf die eigentliche
Sendung gezeigt, woraufhin dann die Werbung fortgesetzt wird. Ein
solches Anzeigen eines „Appetitmachers" lässt sich
zum Beispiel durch eine entsprechende Zwischenspeicherung in einem
lokalen Speichermedium realisieren, wobei die Einspielung vom Programmanbieter
zur Speicherung zum Beispiel über
Internet angeboten werden muss.
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2 zeigt
in einem Flussdiagramm die von der Verarbeitungseinheit 9 ausgeführten Schritte
zur Verwaltung der Liste 7 in Reaktion auf die Verschiebung
der Auswahlposition um einen Schritt nach oben ("Zap up") bzw. nach unten ("Zap down") durch die Betätigung einer Taste an der Fernbedienung 4.
Insbesondere ist hieraus ersichtlich, dass bei Erreichen des unteren
Endes der Liste bzw. des Anfangs der Liste ein neues Programm ermittelt
("Suche neuen Favoriten") und der Liste am
Ende bzw. Anfang hinzugefügt
wird.
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Der nachfolgend aufgelistete Pseudo-Programmcode
beschreibt einen entsprechenden Algorithmus zu Verwaltung der Liste 7.
Dabei werden die üblichen
Listen-Schreibweisen wie insbesondere A:=[A,x] zum Anhängen eines
Elementes x, A:=A/x zum Entfernen eines Elementes x verwendet.
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Zum Suchen eines neuen Programms
("function select_new()") wird zunächst eine
Liste von Kandidaten erzeugt, die sich ergibt aus der Gesamtliste
der Programme abzüglich
der bereits in der Liste 7 vorhandenen Programme, gegebenenfalls
auch abzüglich
der letzten n entfernten Programme. Es gibt + es Weiteren eine Liste
von Kriterien, nach denen Programme bewertet werden, und zu jedem
solchem Kriterium eine Bewertungsfunktion, die ein Programm gemäß diesem
Kriterium bewertet und einen numerischen Score hierzu liefert. Dabei
sind zwei typische Verfahren denkbar:
- a) Es
wird der höchste
einzelne Score eines Kandidaten in einem Kriterium ermittelt, dieser
Kandidat ist der neue Favorit.
- b) Es wird der Kandidat mit der höchsten Summe aus den Scores über alle
Kriterien ermittelt.
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Zum Entfernen von Programmen ("procedure remove_some()") gibt es eine Liste
von Kriterien für
das Entfernen von Programmen sowie zu jedem dieser Kriterien eine
Bewertungs- und eine Veto-Funktion. Die Bewertungsfunktion gibt
für ein
gewähltes Programm
die Stärke
der Präferenz
an, mit der es entfernt werden sollte, die Veto-Funktion gibt an, ob das Programm aufgrund
dieses Kriteriums definitiv nicht entfernt werden darf (zum Beispiel
weil es das momentan gesehene Programm ist; dies würde in der
Veto-Funktion des Kriteriums „wann
zuletzt gesehen" abgebildet
werden). Für
jedes Programm in der Senderliste wird die Summe aller Bewertungsfunktionen
ermittelt. Liegt diese über
einer zuvor festgelegten Grenze (die zum Beispiel von der aktuellen
Länge der
Liste 7 abhängig
sein kann), und liegt von keinem Kriterium ein Veto vor, wird das
Programm aus der Liste 7 entfernt.
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- 1
- Satellitenantenne
- 2
- Programmübertragung
- 3
- Zusatzinformationen
- 4
- Fernbedienung
- 5
- Bildschirm
- 6
- Empfangsgerät
- 7
- Liste
mit Programmen
- 8
- Speicher
mit Benutzerprofil
- 9
- Verarbeitungseinheit
- 10
- Internet
- 11
- Auswahlposition
in der Liste