DE10248235A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Muskeltraining durch Elektrostimulation - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Muskeltraining durch Elektrostimulation Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Muskeltraining durch Elektrostimulation über am Körper angebrachte Elektroden, wobei gleichzeitig eine Vielzahl von Körperpartien, insbesondere die komplette Bauch- und Rückenmuskulatur, Schulter-, Brust-, Atmungs-, Arm-, Bein-, Gesäß- und Beckenboden inklusive aller tief gelegenen Muskelgruppen stimuliert werden.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Muskeltraining durch Elektrostimulation über am Körper angebrachte Elektroden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
  • Elektrostimulation ist ein beliebtes Verfahren im Zuge der Behandlung von Verletzungen und Verspannungen des Bewegungsapparats im Zuge von Rehabilitationsmaßnahmen bei Orthopäden, Sportärzten oder Physiotherapeuten. Üblicherweise werden dabei zwei bis vier Elektroden an den betroffenen Körperpartien, speziell einem zu behandelnden Muskelbereich, angeklebt und mit einen Elektrokabel mit einer Basisstation verbunden, die hochfrequente Ströme in unterschiedlichster Stromform (pulsierend oder sonstwie moduliert) und Frequenzverlauf zum Zwecke einer Elektrostimulation des unter den Elektroden liegenden Körperbereichs erzeugen. Die dabei verwendeten Frequenzen und Stromstärken sind so gering, dass zwar eine Durchblutung fördernde Stimulation aber möglichst keine starken Muskelkontraktionen erzielt werden.
  • Darüber hinaus sind auch eine Vielzahl von ähnlich aufgebauten, allerdings mit vereinfachten Basisstationen versehenen, Geräten auf dem Markt, die ein trainingsfreies und damit ohne aktive schweißtreibende Mitwirkung des Teilnehmers erzielbares Muskeltraining und insbesondere Muskelwachstum versprechen. Wissenschaftlichen Untersuchungen der angebotenen Geräte haben aber bisher die versprochene Trainingswirkung nicht bestätigen können.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zu dessen Durchführung geeignete Vorrichtung zu schaffen, bei der durch Elektrostimulation über am Körper angebrachte Elektroden tatsächlich ein echtes, mit dem durch körperliche sportliche Betätigung vergleichbares, Muskeltraining möglich ist.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem derartigen Verfahren erfindungsgemäß vorgesehen, dass gleichzeitig eine Vielzahl von Körperpartien, insbesondere die komplette Bauch- und Rückenmuskulatur, sowie die Brust-, Schulter-, Arm- und Beinmuskulatur und die Beckenboden- und Atmungsmuskulatur stimuliert werden, wobei bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung die gesamte quergestreifte Muskulatur des Körpers zeitgleich trainiert werden soll.
  • Durch das erfindungsgemäße gleichzeitige Trainieren einer Vielzahl von Körperpartien wird eine wesentlich tiefer gehende Beeinflussung der Muskulatur und des ganzen Bewegungssystems erreicht, als mit den oberflächlich in einem kleinen Bereich aufgebrachten Elektroden bisheriger Elektrostimulationssysteme. Durch das Verwenden von Elektroden am Bauch und am Rücken und an der Brust, den Beinen, Armen und dem Gesäß gleichzeitig und die gleichzeitige Beaufschlagung dieser Elektroden mit entsprechenden Elektrostimulationssignalen ergibt sich eine gegenseitige Beeinflussung und ein Querstromfluss im Körper, der erheblich tieferliegende Körperbereiche erreicht, als dies bei nur oberflächlicher Anbringung an der Brust, am Bauch oder am Rücken der Fall ist.
  • Bei umfangreichen, der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden Versuchen hat es sich dabei auch gezeigt, dass durch diese gleichzeitige Elektrostimulation einer Vielzahl von Körperpartien auch erheblich stärkere Signale eingesetzt werden können und – vermutlich auch auf dieser Signalstärke basierend – tatsächlich eine wesentlich stärkere Muskelbeeinflussung im Sinne eines echten Muskeltrainingseffektes erzielt wird.
  • Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt – wie sich ebenfalls bei Praxistests gezeigt hat – darin, dass offensichtlich auch bei medizinischen Indikationen , bei denen bisher die kleinflächigen, einseitig oberflächlichen Stimulationssysteme angewendet wurden, eine qualitativ und quantitativ deutlich verbesserte Wirkung mithilfe des erfindungsgemäßen Ganzkörpertrainings erzielt werden kann.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Vorrichtung mit einer Basisstation mit einer Mehrzahl von Ausgängen zum Abnehmen variabel einstellbarer unterschiedlicher Elektrostimulationssignale vorgesehen, sowie mit am Körper anbringbaren, durch Verbindungskabel mit dem Ausgängen der Basisstati onen verbindbaren Elektroden, die erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, dass jeweils eine Mehrzahl von Elektroden an einem am Körper, vorzugsweise über einem Bekleidungsstück, befestigbaren Isolationsträger angeordnet sind, wobei ein solcher Isolationsträger bevorzugt einen Brustgurt und/oder einen Bauchgurt umfassen kann, die zur gleichzeitigen Verwendung vorzugsweise verstellbar miteinander verbindbar sind.
  • Daneben können auch Isolierträger in Form von Arm- und/oder Beingurten vorgesehen sein, die vorzugsweise mit Klettverschlüssen versehen sind, sodass sie einfach am Körper angebracht werden können.
  • Erfindungsgemäß werden nicht mehr einzelne Elektroden vorgesehen, die der Benutzer nach Lust und Laune oder nach einer mehr oder weniger gut verstandenen Vorgabe durch eine Betriebsanleitung an irgendwelche Körperstellen aufklebt, sondern man hat einen, wie ein Kleidungsstück anziehbaren, Isolierträger, an dem alle Elektroden in besonderen Zuschnitten und Größen zur Stimulierung größerer Körperbereiche, wie beispielsweise Bauch-Rückenpartie oder Brust-Rückenpartie oder beide gemeinsam angeordnet sind und die man einfach über ein Kleidungsstück, wie eine Unterhose oder ein T-Shirt, anziehen kann, sodass auch das Problem der ansonsten ständig notwendigen Sterilisierung der Elektroden für Anwendung bei neuen Patienten oder Probanten, gelöst ist.
  • Der Isolationsträger kann dabei beispielsweise auch eine elastische Hose, gegebenenfalls mit Füßlingen, umfassen, wobei er erfindungsgemäß – vorzugsweise an der Vorderseite des Bauchgurtes – einen elektrischen Verteiler für die einzelnen Elektroden tragen soll, der über ein Kabel mit der Basisstation verbindbar ist.
  • Durch eine erhöhte Spannung der Elektrostimulationssignale lässt sich das Problem des erhöhten Übergangswiderstandes zur Haut durch das Tragen von Kleidungsstücken zwischen Körper und Isolationsträger mit den Elektroden problemlos kompensieren. Sofern die Isolationsträger nicht so ausgebildet sind, dass sie aufgrund ihrer Form (Hose) sowieso nur in einer Form angelegt werden können, können die Isolationsträger und/oder die Elektroden bevorzugt mit Markierungen versehen sein, damit beim Anlegen die Elektroden einer Polung stets alle auf der gleichen Köperhälfte angeordnet sind.
  • Dabei liegt es schließlich auch noch im Rahmen der Erfindung, die Elektroden im Verhältnis zu bisherigen nur wenige Zentimeter Durchmesser aufweisenden Elektrostimulationselektroden – relativ großflächig auszubilden, da dies im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen Ganzkörpertraining erfahrungsgemäß besonders günstige Trainingseffekte bewirken kann.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
  • 1 eine Vorderansicht einer Person mit angelegten Elektrodenträgern für eine Ganzkörperbehandlung,
  • 2 eine Rückansicht der Person nach 1,
  • 3 eine Brustansicht einer Frau mit den entsprechen abgeänderten Brustelektroden und
  • 4 eine auseinandergezogene Darstellung sämtlicher Elektroden und deren Befestigungsteile, wie sie in den 1 und 2 verwendet werden.
  • Die Gesamtelektrodenausrüstung für eine erfindungsgemäße Ganzkörperelektrostimulation für ein effektives Muskeltraining umfasst bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel einen Bauch-Rückengurt 1 aus einem vorzugsweise textilen Isolationsträger mit Klettverschluss, an dem die Rückenelektroden 2 und 3 und Bauchelektroden 6 sowie Gesäßelektroden 9 befestigt sind. Diese stellen, wie das gezeigte Ausführungsbeispiel insbesondere in der 2 erkennen lässt, großflächige Elektroden dar, die beidseits im Lendenbereich sowie im Schulterbereich sowie im Bauchbereich und Gesäßbereich am Körper des Benut zers anliegen. Am bauchseitigen Verschlussabschnitt 18 ist ein Verteiler 4 befestigt, von dem die Verbindungsleitungen zu sämtlichen Elektroden abgehen. Der Verteiler 4 ist über ein Kabel 5 mit dem oder den Ausgängen einer Basisstation verbunden, die variabel einstellbare unterschiedliche Elektrostimulationssignale für die verschiedenen Elektroden liefert. Neben dem Bauch-Rücken-Gesäßgurt 1 sind die an Armgurten 7, wiederum mit nicht dargestellten Klettverschlüssen, befestigte Armelektroden 8 zu erkennen.
  • Das Gleiche gilt auch für die Beinelektroden 11, die wiederum an aus Isolationsmaterial bestehenden Gurten 12 befestigt sind, die ihrerseits ebenfalls bevorzugt durch Klettverschlüsse einfach um die Oberschenkel des Benutzers gelegt werden können. Bei 13 schließlich erkennt man Fußelektroden, die bevorzugt mithilfe von Strümpfen an den Füßen des Benutzers gehaltert werden. Es versteht sich von selbst, dass auch die Beinelektroden 11 und die Fußelektroden 13 über Verbindungskabel mit dem Verteiler 4 verbunden sind, wobei diese Verbindungskabel, wie bei allen anderen Elektroden in 4, aus Übersichtlichkeitsgründen nicht mit dargestellt sind.
  • Die 4 zeigt auch eine Abwicklung des in den 1 und 2 verwendeten Brustgurts 14, an dem die Brustelektroden 15 befestigt sind. Diese sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Die andere Ausgestaltung der Brustelektroden 15' bei Frauen erkennt man aus 3. Der Brustgurt 14 und der Bauch-Rückengurt 1 sind bevorzugt so ausgebildet, dass sie im Überlappungsbereich (siehe 2) miteinander verbindbar sind. Die Gurte sind mit Markierungen 16 versehen, die dafür sorgen, dass beim Anlegen die Elektroden einer Polung stets alle auf der gleichen Körperhälfte angeordnet sind. Der Benutzer trägt, wie man in den 1, 2 und 3 erkennen kann, auch ein T-Shirt 17 od. dgl., über dem die Gurte mit den Elektroden angelegt werden, wobei alle Textilbereiche unterhalb der Elektroden mit Wasser angefeuchtet werden.
  • Zur Versorgung unterschiedlich großer Benutzer von Kindern bis zu großen und dicken Personen braucht es angesichts der Verstellbarkeit der Gurte, die darüber hinaus auch noch elastisch ausgebildet sein können, nur einiger Grundgrößen, die in einem Studio, in dem solche zum Muskeltraining dienende Elektrostimulationen durchgeführt werden sollen, natürlich problemlos vorrätig gehalten werden können. Im Hinblick auf die für einen starken Trainingseffekt erforderlichen hohen Spannungen des Basisgeräts für die Elektrostimulationssignale sollte ein Training nach dem erfindungsgemäßen Ganzkörperstimulationsverfahren ausschließlich unter fachkundiger Überwachung durchgeführt werden.
  • Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So wäre es selbstverständlich möglich, die Isolationsträger mit den Elektroden in anderer Weise auszubilden, beispielsweise auch eine elastische Hose vorzusehen, an der sowohl die Gesäßelektroden, die Beinelektroden als auch die Fußelektroden befestigt sind.

Claims (9)

  1. Verfahren zum Muskeltraining durch Elektrostimulation über am Körper angebrachte Elektroden, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig eine Vielzahl von Körperpartien, insbesondere die komplette Bauch- und Rückenmuskulatur, sowie die Brust-, Schulter-, Arm- und Beinmuskulatur und die Beckenboden- und Atmungsmuskulatur stimuliert werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte quergestreifte Muskulatur des Körpers zeitgleich trainiert wird.
  3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Basisstation mit einer Mehrzahl von Ausgängen zum Abnehmen variabel einstellbarer gegebenenfalls unterschiedlicher Elektrostimulationssignale sowie am Körper anbringbaren, durch Verbindungskabel mit den Ausgängen der Basisstation verbindbaren Elektroden, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine Mehrzahl von Elektroden an einem am Körper, vorzugsweise über ein Bekleidungsstück, befestigbaren Isolationsträger (1, 7, 12, 14) angeordnet sind.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolationsträger einen Brustgurt (14) und/oder einen Bauch-Rücken- und Gesäßgurt (1) umfasst, die vorzugsweise verstellbar miteinander verbindbar sind.
  5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass er Isolationsträger, Arm- und/oder Beingurte (7, 14), vorzugsweise mit Klettverschlüssen, umfasst.
  6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Isolationsträger, vorzugsweise an der Vorderseite des Bauchgurtes (1) ein elektrischer Verteiler (4) für die einzelnen Elektroden angeordnet ist, der über ein Kabel (5) mit der Basisstation verbindbar ist.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Isolationsträger als elastische Hose, gegebenenfalls mit Füßlingen, ausgebildet ist.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolationsträger (1, 7, 12, 14) und/oder die Elektroden mit Markierungen (16) versehen sind, damit beim Anlegen die Elektroden einer Polung stets alle auf der gleichen Körperhälfte angeordnet sind.
  9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8 , dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden großflächig ausgebildet sind.
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