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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stimulation eines Muskels, bei welchem dem Muskel elektrische Energie in Form eines mehrere Einzelimpulse umfassenden Impulsblocks zugeführt wird, wodurch eine Anspannung in dem Muskel erzeugt wird. Zudem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Verfahren zur Muskelstimulation durch Strom sind aus dem Stand der Technik insbesondere im Zusammenhang mit dem Begriff Elektromuskelstimulation, kurz EMS, bekannt und werden oftmals trainingsbegleitend eingesetzt, um beispielsweise einen Muskelaufbau eines Sportlers oder Trainierenden zu begünstigen. Hierzu werden von einer Vorrichtung elektrische Impulse erzeugt, welche über Körperelektroden an den Trainierenden weitergeleitet werden, sodass die elektrischen Impulse von außen durch die Haut hindurch insbesondere auf diejenigen Nerven einen Reiz ausüben können, welche zum Kontrahieren eines Muskels oder einer Muskelgruppe verantwortlich sind. Das entsprechende Muskelgewebe kann hierbei zwischen einer willentlich herbeigeführten Kontraktion, also von einer durch einen bioelektrischen Impuls der Großhirnrinde verursachten Kontraktion, und einer von außen elektrisch induzierten Kontraktion nicht unterscheiden. Insofern wird das entsprechende Muskelgewebe kontrahiert und der Muskel bzw. die Muskelgruppe leistet Arbeit, wodurch ausschließlich oder zusätzlich ein Trainingseffekt erzielt werden kann.
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Bekannt ist, die Anspannung des Muskels durch einen rechteckförmigen Impulsblock zu initiieren, wobei die dem Muskel zugeführte elektrische Energie zeitlich konstant ist. Tatsächlich setzt sich der Impulsblock aus einer Vielzahl von Einzelimpulsen zusammen, wobei der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Einzelimpulsen in der Regel so klein ist, dass der Sportler oder der Trainierende die Einzelimpulse im Verbund als gleichmäßige Dauerstimulation mit konstanter Energiezufuhr empfindet.
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Diese als gleichmäßig empfundene Dauerstimulation in Verbindung mit entsprechenden Pausen zwischen zwei Impulsblöcken führt zu guten Trainingsergebnissen. Gleichwohl besteht die Aufgabe der Erfindung darin, die Elektromuskelstimulation noch effizienter und zielgerichteter einsetzen zu können.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird dadurch gelöst, dass zumindest in einem mittleren Bereich und/oder in einem Endbereich des Impulsblocks die Einzelimpulse sich hinsichtlich Impulsstärke, Impulsbreite und/oder Impulsfrequenz voneinander unterscheiden.
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Vorzugsweise unterscheiden sich die Einzelimpulse auch in einem Anfangsbereich hinsichtlich Impulsstärke, Impulsbreite und/oder Impulsfrequenz voneinander. Durch die unterschiedlichen Einzelimpulse während eines Impulsblocks kann somit die dem Muskel zugeführte Energie beliebig gestaltet werden. Insbesondere kann über die Modulation der Einzelimpulse dem Muskel eine Energie zugeführt werden, die einer vorbestimmten, von der Zeit abhängigen, ersten Funktion abhängt.
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Mit dem Begriff „Impulsstärke” ist die Amplitude eines Einzelimpulses gemeint. Je höher die Amplitude eines Einzelimpulses, desto höher auch die elektrische Energie des Einzelimpulses. Neben der Modulation der Amplitude eines Einzelimpulses kann zusätzlich oder alternativ aber auch dessen Impulsbreite variiert werden. Mit „Impulsbreite” ist damit die Dauer gemeint, in der der Einzelimpuls mit einer bestimmten Amplitude anliegt. Bei einem rechteckförmigen Einzelimpuls ist dabei das Produkt aus Amplitude und Impulsbreite proportional zur zugeführten Energie.
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Zudem kann zusätzlich oder alternativ die Impulsfrequenz moduliert werden. Der Begriff „Impulsfrequenz” beschreibt hierbei die Anzahl der Impulse pro Sekunde. Bei Impulsfrequenzen ab ca. 40 Hz wird die Muskelstimulation von den meisten Menschen als gleichmäßige Dauerstimulation empfunden, während bei sinkenden Impulsfrequenzen zunehmend ein „Klopfen” wahrgenommen wird, welches ganz extrem bei 2 Hz auftritt.
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Im Zusammenhang mit dem Begriff „Impulsfrequenz” wird häufig auch der Begriff „Impulsperiode” verwendet, wobei eine Umrechnung zwischen der Impulsfrequenz und der Impulsperiode durch Bildung des Kehrwertes 1/x erfolgt. So entspricht beispielsweise die Impulsfrequenz von 100 Hz einer Impulsperiode von 10 ms und 500 ms bedeuten 2 Impulse je Sekunde oder 2 Hz.
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Vorzugsweise liegt die Impulsbreite in einem Bereich von 10 bis 600 μs, vorzugsweise zwischen 50 μs und 400 μs. Hierdurch ergibt sich ein weites Einstellspektrum. Die Impulsperiode liegt bevorzugt in einem Bereich zwischen 2 ms und 600 ms oder in einem weiter eingeschränkten Bereich von 10 ms bis 500 ms bzw. in einem Bereich von 2 ms bis 100 ms.
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Da die Impulsperiode größer als die Impulsdauer ist, ist die Energiezufuhr innerhalb einer Impulsperiode keine zeitlich-konstante Größe. Jedoch empfindet der Trainierende eine konstante Dauerbelastung, wenn eine Vielzahl von Einzelimpulsen anliegen, deren Impulsperiode genügend klein ist (zum Beispiel kleiner als 25 ms). Eine fühlbare Änderung der Energiezufuhr kann dann erreicht werden wenn die Energiezufuhr sich – konstante Impulsperiode vorausgesetzt – innerhalb eines Impulsblocks von Einzelimpuls zu Einzelimpuls verändert. Dabei muss eine Änderung der Energiezufuhr nicht notwendigerweise von Einzelimpuls zu Einzelimpuls erfolgen, sondern kann auch für zwei, drei oder mehrere Einzelimpulsen konstant gehalten werden, um dann für die nächsten zwei, drei oder mehreren Einzelimpulsen innerhalb des Impulsblocks einen anderen Wert anzunehmen.
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Beispielsweise kann der Anfangsbereich des Impulsblocks durch eine lineare Einstiegsrampe gekennzeichnet sein, bei der die dem Muskel zugeführte Energie von einem Startwert (zum Beispiel Null) auf einen Endwert linear ansteigt. Zum einen kann dabei die Amplitude von Einzelimpuls zu Einzelimpuls im Anfangsbereich langsam erhöht werden. Zum anderen ist es möglich. die Impulsbreite von Einzelimpuls zu Einzelimpuls ansteigen zu lassen, was ebenfalls eine Steigerung der zugeführten Energie bedeuten würde. Schließlich wäre es auch möglich, die Impulsfrequenz langsam zu erhöhen bzw. den Abstand zwischen zwei benachbarte Einzelimpulsen in dem Anfangsbereich immer kleiner werden zu lassen. Auch dies hätte den Effekt, dass die zugeführte Energie pro Zeiteinheit ansteigt.
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Auch ist es möglich, beispielsweise in einem mittleren Bereich des Impulsblocks die Parameter Impulsstärke und Impulsbreite gegenläufig zu verändern, so dass ihr Produkt konstant und somit die zugeführte Energie pro Zeiteinheit gleich bleibt. Damit soll verdeutlich werden, dass für die Modulation der Energiezufuhr mehrere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, welche beliebig miteinander verknüpft werden können, wobei auch gegenläufige Einflüsse auf die Energiezufuhr gezielt eingesetzt werden können.
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Die elektrischen Einzelimpulse werden mittels entsprechender Körperelektroden, welche auf der Haut im Bereich des jeweiligen zu reizenden Muskelgewebes platziert sind, übertragen und eingeleitet, wodurch die elektrischen Einzelimpulse problemlos speziell die unter den Körperelektroden liegenden Nerven- und/oder Muskelzellen reizen können. Derartige Körperelektroden sind aus dem Stand der Technik ebenfalls bekannt. Körperelektroden, wie sie im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt verwendet werden, zeichnen sich jedoch durch einen sehr niedrigen Eigenwiderstand aus, wodurch eine besonders gleichmäßige Stromverteilung erreicht wird. Insofern können erzeugte Reizströme über die gesamte Fläche besonders gleichmäßig wirken, sodass ein außergewöhnlich angenehmes und effizientes Üben möglich ist. Das hierbei verwendete Material erlaubt außerdem eine hygienisch einwandfreie Reinigung der Körperelektroden. Dies ist für den Einsatz speziell in Therapiezentren und/oder Studios eine wichtige und zwingende Voraussetzung.
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Die erste Funktion kann eine Anspannung im Muskel bewirken, die einer Anspannung des Muskels bei einem bestimmten Bewegungsablauf des Trainierenden entspricht. Die Einzelimpulse eines Impulsblocks werden also so moduliert, dass durch den Impulsblock dem Muskel eine elektrische Energie zugeführt wird, welche eine Anspannung im Muskel bewirkt, die der Anspannung des Bewegungsablaufs entspricht. Somit können Bewegungsabläufe authentisch simuliert werden. Um beispielweise einen Unterarm mit einer in der Hand gehaltenen Hantel mit einer bestimmten Geschwindigkeit anzuziehen, bedarf es einer Anspannung des Bizeps mit einem bestimmten zeitlichen Verlauf, welcher von den individuellen Hebelverhältnisse des Trainierenden abhängt.
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Alternativ kann die erste Funktion aber auch eine Anspannung im Muskel bewirken, die sich mit einer Anspannung des Muskels bei einem bestimmten Bewegungsablauf zu einer Gesamtspannung addiert. Beispielsweise könnte somit die natürliche Anspannung im Bizeps beim Heben der Hantel gezielt durch die Einzelimpulse verändert werden, um einzelne Phasen des Bewegungsablaufs bewusst zu verstärken. Dies kann zur Schulung einer verbesserten Koordination und Motorik von Bewegungsabläufen eingesetzt werden.
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Vorzugsweise wird beim erfindungsgemäßen Verfahren bei einem bestimmten Bewegungsablauf des Trainierenden die Anspannung im Muskel aufgezeichnet, die durch den Bewegungsablauf in dem Muskel entstanden ist. Diese aufgezeichnete Anspannung kann dann in einem Verlauf von elektrischer Energie umgerechnet werden, welche eine entsprechende Anspannung in dem Muskel bewirken würde. Letztlich kann dann die elektrische Energie in eine Folge von Einzelimpulsen umgewandelt werden, wobei über die Impulsstärke, die Impulsbreite und die Impulsfrequenz mehrere Einstellmöglichkeiten bestehen. Die durch die Aufzeichnung des Bewegungsablaufs gewonnenen Daten und ggf. die Daten als Ergebnis von nachfolgenden Umwandlungsschritten können individuell für jeden Trainierenden abgespeichert werden, beispielsweise auf einer Speicherkarte. Die Daten können nicht nur für den Trainierenden selber als Grundlage für weitere Anwendungen dienen, sondern auch als Vorlage für andere Trainierende, die den Bewegungsablauf bzw. die damit einhergehenden Muskelbelastungen kopieren wollen. Derartige Vorlagen können hinsichtlich Amplitude oder auch Zeit skaliert werden.
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Das hier beschriebene Verfahren kann vorteilhafter Weise ein sehr weites Spektrum an Einsatzbereichen abdecken. Im Vordergrund stehen hierbei jedoch trainingsbegleitende Maßnahmen zum verbesserten Muskelaufbau, wodurch der Trainingsaufwand reduziert oder bei gleichbleibender Trainingsintensität bessere Trainingsergebnisse, ggf. auch schneller, erzielt werden können. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Erfindung im Profibereich oder im Breitensport eingesetzt wird. Speziell bei weniger gut trainierten Personen kann sich wesentlich schneller ein besseres Körpergefühl einstellen, ohne hierbei Gefahr zu laufen den Körper zu überlasten. Durch die gezielte Muskelgewebsstimulation kann zusätzlich auch eine verbesserte Durchblutung des umliegenden Gewebes erreicht werden, wodurch das allgemeine Wohlbefinden ebenfalls kurzfristig verbessert werden kann.
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Zudem kann etwa auch mit einer geringeren Belastung trainiert werden, wodurch auch die Belastung für die am Training beteiligten Gelenke reduziert werden kann. Dies ist insbesondere auch dann von Bedeutung, wenn beispielsweise ein Gelenk verletzt oder durch Überbelastung gereizt und dadurch weniger stark belastbar ist. Einsatzgebiete eröffnen sich somit bei der Rehabilitation oder bei Personen, die aufgrund einer Krankheit oder Operation im Bett bleiben müssen.
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Die vorliegende Erfindung kann jedoch nicht nur vorteilhaft hinsichtlich menschlichen Muskelgewebes eingesetzt werden, sondern auch grundsätzlich an tierischem Muskelgewebe, beispielsweise bei der Mast von Tieren, um schneller eine gewünschte Muskelmasse erzielen zu können. Insofern können Mastbetriebe, welche die vorliegende Erfindung einsetzten, profitabler betrieben werden.
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Um komplexe Bewegungsabläufe nachbilden oder schulen zu können, kann wenigstens einem zweiten Muskel elektrische Energie in Form eines Impulsblocks zugeführt werden, wobei eine zweite Funktion der dem zweiten Muskel zugeführten Energie von der besagten ersten Funktion abweicht. So kann beispielsweise eine Kniebeuge, bei der mehrere Muskeln zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich stark angespannt werden, simuliert oder nachempfunden werden.
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Somit eröffnet die Erfindung nicht nur die Möglichkeit, die Muskeln zu stärken, sondern auch die Elektromuskelstimulation zur Förderung der Koordination und der Motorik einzusetzen, in dem Bewegungsabläufe hinsichtlich der damit verbundenen Anspannungen in den Muskel gezielt beeinflusst werden können.
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Um einen Beginn einer bevorstehenden Anspannungsphase rechtzeitig vor einem Impulsblocks ankündigen zu können, ist es vorteilhaft, wenn ein Vorimpuls erzeugt wird, durch den der nahende Start des Impulsblocks angezeigt wird. Ein solcher Vorimpuls kann insbesondere dann besonders wichtig sein, wenn für eine Anspannungsphase bereits eine gewisse Körperspannung aufgebaut werden soll bzw. muss.
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Oftmals trainieren mehrere Personen gemeinsam miteinander. Beispielsweise in Fitness-Studios können mehrere Personen als Gruppe trainieren, die von einem Trainer angeleitet wird. Dabei gibt der Trainer bestimmte Körperhaltungen vor, welche die Trainierenden dann übernehmen sollen. Für ein besonders wirksames Training ist es dabei wichtig, dass die Muskelstimulation bei allen Trainierenden zur gleichen Zeit einsetzt und nachlässt, damit die Gruppe zusammen mit dem Trainer einen gemeinsamen Übungsrhythmus erreichen kann. Hierzu ist es vorliegend möglich, über entsprechende Mittel (beispielsweise bei einem Computer-System mit Mastern und Slaves) die Impulsblöcke zu synchronisieren, sodass Anspannungs- und Entspannungsphasen gleichzeitig einsetzen.
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Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens mit seinen unterschiedlichen Ausführungsformen, mit einer Erzeugungseinheit zur Erzeugung von Impulsblöcken, welche eine Vielzahl von elektrischen Einzelimpulsen aufweisen, und mit Mitteln, durch die sich die Impulsstärke, die Impulsbreite und/oder die Impulsfrequenz derart einstellen lassen, dass sich die Einzelimpulse in einem Mittelbereich und/oder in einem Endbereich hinsichtlich Impulsstärke, die Impulsbreite und/oder die Impulsfrequenz unterscheiden. Vorzugsweise weist dabei die Vorrichtung Mittel auf zur Aufzeichnung von Bewegungsabläufen und/oder einem Verlauf von elektrischer Energie auf, welche nötig wäre, eine Anspannung im Muskel zu erzeugen, die der Anspannung des Muskels während des Bewegungsablauf entspricht.
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Anhand der Zeichnung soll die Erfindung erläutert werden. Es zeigen:
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1 schematisch einen üblichen Impulsverlauf bei einer Elektromuskelstimulation mit Anspannungsphasen und mit Entspannungsphasen;
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2 schematisch einen Impulsblock aus monopolaren elektrischen Einzelimpulsen;
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3 schematisch einen weiteren Impulsblock aus bipolaren elektrischen Einzelimpulsen;
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4 schematisch ein erster erfindungsgemäßer Impulsverlauf mit einem vollständig modulierten Impulsblock;
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5 schematisch ein anderer erfindungsgemäßer Impulsverlauf mit einem vollständig modulierten Impulsblock;
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6 schematisch ein weiterer erfindungsgemäßer Impulsverlauf mit einem vollständig modulierten Impulsblock;
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7 schematisch ein erfindungsgemäßer Impulsverlauf mit einem zusätzlich modulierten Anfangsbereich und mit einem daran anschließenden Impulsblockhauptbereich;
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8 schematisch ein erfindungsgemäßer Impulsverlauf mit einem zusätzlichen Ausklingbereich; und
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9 schematisch ein Impulsverlauf mit elektrischen Vor- bzw. Anklopfimpulsen vor einem Impulsblock.
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Der in der 1 gezeigte Impulsverlauf 1 umfasst Anspannungsphasen 2 sowie Entspannungsphasen 3 (hier nur exemplarisch beziffert), welche sich miteinander abwechseln, sodass nach einer Anspannungsphase 2 eine Entspannungsphase 3 folgen kann. Alle hier erläuterten Impulsverläufe verlaufen von links nach rechts. Die Impulsverläufe in 1 und auch in den anderen Figuren sollen nur schematisch die der Erfindung zu Grunde liegenden Zusammenhänge aufzeigen.
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Die Anspannungsphase 2 wird hierbei mittels eines Impulsblocks 4 initiiert, wobei sich ein derartiger Impulsblock 4 in der Regel aus einer Vielzahl an elektrischen Einzelimpulsen 5 bzw. 6 (siehe hierzu 2 und 3) zusammensetzt.
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Bei einem Training mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden von der Vorrichtung an entsprechenden elektrischen Ausgängen elektrische Einzelimpulse 5 oder 6 bereitgestellt, die über Verbindungsleitungen und Körperelektroden an die Muskelgruppen des Trainierenden weiter geleitet werden. Je Muskelgruppe können zwei Körperelektroden verwendet werden (z. B. eine rechte und linke Körperelektrode für die Oberarme), welche an ein entsprechendes elektrisches Ausgangspaar der Vorrichtung angeschlossen werden. Bei einer Übung wechseln sich normalerweise Phasen 2 der Anspannung, d. h. Phasen mit Muskelstimulation, und Phasen 3 der Entspannung, d. h. Phasen ohne Muskelstimulation, ab. Hierbei können die Anspannungs- und Entspannungsphasen 2 bzw. 3 je nach durchzuführender Trainingsübung von einer bis mehrere Sekunden dauern. Mit der vorliegenden Vorrichtung können diese Zeiten in weiten Grenzen variiert werden, wobei insbesondere die Stärke 7 bzw. die Amplitude der elektrischen Einzelimpulse 5 bzw. 6 die Intensität der Reizung einer Muskelgruppe bestimmen kann. Für eine optimale Anpassung an die Bedürfnisse eines Trainierenden können diese Amplituden 7 für jede Muskelgruppe einzeln stufenlos von Null bis zu einem Maximum eingestellt werden. Zusätzlich gibt es vorteilhafter Weise noch einen Gesamtregler, mit dem die Amplituden 7 aller Ausgänge gemeinsam abgesenkt oder angehoben werden können. Ein Impulsverlauf ist vorzugsweise auf allen neun Ausgängen der vorliegenden Vorrichtung gleich, während die Amplituden 7 für jeden Kanal individuell eingestellt werden kann.
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Grundsätzlich gibt es zwei Arten von elektrischen Einzelimpulsen 5 bzw. 6, nämlich monopolare elektrischen Einzelimpulse 5 (siehe 2) und bipolare elektrische Einzelimpulse 6 (siehe 3).
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Hinsichtlich des monopolaren elektrischen Einzelimpulses 5 wird für eine bestimmte Zeit, die Impulsbreite 8, auch als Impulsdauer bezeichnet, an einem Körperelektrodenpaar eine elektrische Spannung angelegt, wobei Plus- und Minuspol immer an dieselben Körperelektroden angelegt werden (z. B. der Pluspol an die rechte Körperelektrode und der Minuspol an die linke Körperelektrode). Nach Ablauf der Impulsdauer 8 wird die Spannung wieder abgeschaltet.
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Hinsichtlich des bipolaren elektrischen Einzelimpulses 6 wird eine elektrische Spannung zunächst für die Impulsdauer 8, wie bei einem monopolaren elektrischen Einzelimpuls, beispielsweise mit dem Pluspol an die rechte und mit dem Minuspol an die linke Körperelektrode angelegt. Nach Ablauf der Impulsdauer 8 wird die elektrische Spannung jedoch nicht abgeschaltet, sondern nur umgepolt, d. h. der Pluspol liegt dann an der linken und der Minuspol an der rechten Körperelektrode an. Nach Ablauf einer weiteren Impulsdauer 8 wird die elektrische Spannung abgeschaltet.
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Für die meisten Übungen werden bipolare elektrische Einzelimpulse 6 eingesetzt. Dadurch kann wirkungsvoll verhindert werden, dass Muskeln übersäuern. Bei monopolaren elektrischen Einzelimpulsen 5 ist eine solche Übersäuerung eher möglich, da durch die stets gleiche Polarität der elektrischen Spannung elektrolytische Effekte auftreten können.
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Des Weiteren ist neben der Impulsbreite 8 bzw. Impulsdauer auch die Impulsperiode 9 wichtig. Die Impulsperiode 9 ist der zeitliche Abstand zwischen zwei elektrischen Einzelimpulsen 5 bzw. 6. Die Impulsperiode 9 kann auch als Impulsfrequenz bezeichnet werden, wie eingangs bereits beschrieben ist.
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Um eine Anspannungsphase 2 sanfter einleiten zu können, kann der Impulsblock 4 einen Anfangsbereich 10 oder Anstiegbereich 10 ausweisen, wie dies beispielsweise bei dem weiteren Impulsverlauf 11 nach der Darstellung der 4 gezeigt ist. Ein derartiger Anstiegsbereich 10 wird auch als Einstiegsrampe der Anspannungsphase 2 bezeichnet.
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Bei einer solchen Einstiegsrampe bzw. bei einem derartigen Anstiegsbereich 10 können erste elektrische Einzelimpulse 12 des jeweiligen Impulsblocks 4 mit einer Impulsstärke 7 in etwa von Null beginnen, wobei die jeweilige Impulsstärke 7 innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls bzw. einer Anstiegsdauer bis zu einer eingestellten maximalen Impulsstärke 7 ansteigen kann. Die Anstiegsdauer des Anstiegsbereichs 10 des Impulsblocks 4 kann je nach Übung von einer Zehntelsekunde bis zu mehreren Sekunden gewählt werden.
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An die ersten elektrischen Einzelimpulse 12 schließen sich weitere elektrische Einzelimpulse 13 des Impulsblocks 4 an, welche sowohl einen Impulsblockhauptbereich 14 als auch einen Ausklingbereich 15 des Impulsblocks 4 bilden können. Hierbei sind die weiteren elektrischen Einzelimpulse 13 zusätzlich moduliert, wodurch der Impulsblock 4 erfindungsgemäß entlang der gesamten Anspannungsphase 2 moduliert werden kann. Hierbei können die weiteren elektrischen Einzelimpulse 13 jeweils hinsichtlich ihrer Impulsstärke 7, ihrer Impulsbreite und/oder ihrer Impulsfrequenz 9 moduliert werden. Insofern kann vorteilhafter Weise die gesamte Anspannungsphase 2 variable gestalten und somit besonders gut an die jeweiligen Trainingsanforderungen angepasst werden. Der Impulsblockhauptbereich 14 ist in diesem Ausführungsbeispiel wellenförmig ausgestaltet.
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Ein im wesentlich linear ansteigend ausgestalteter Impulsblockhauptbereich 14 eines modulierten Impulsblocks 4 ist bei dem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß der 5 gezeigt. Bei dem gemäß der 5 gezeigten zusätzlichen Impulsverlauf 16 weisen die Impulsblöcke 4 ebenfalls einen Anstiegsbereich 10 sowie einen Ausklingbereich 15 auf. Hierzu werden nicht nur die ersten elektrischen Einzelimpulse 12 sondern auch die weiteren elektrischen Einzelimpulse 13 entsprechend moduliert.
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Bei dem nächsten Ausführungsbeispiel gemäß der 6 eines anderen Impulsverlaufs 17 weist der Impulsblockhauptbereich 14 eines dort abgebildeten Impulsblocks 4 eine gezackte Gestalt auf. Hierzu sind die weiteren elektrischen Einzelimpulse 13 nochmals anders moduliert. Am Ende des Impulsblockhauptbereichs 14 wird die elektrische Spannung einfach abgeschaltet, sodass kein modulierter Ausklingbereich 15 vorhanden ist, wie bei den anderen Impulsverläufen 11 und 16 noch vorgesehen. Jedoch ist hierbei ebenfalls ein Anstiegsbereich 10 vorhanden, der wieder durch erste elektrische Einzelimpulse 12 erzeugt ist.
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Ein Beispiel für einen zusätzlich modulierten Anstiegsbereich 10 zeigt die Darstellung eines Impulsblocks 4 nach der 7. Der zusätzlich modulierte Anstiegsbereich 10 wird wieder durch entsprechend modulierte erste elektrische Einzelimpulse 12 ausgestaltet. An den Anstiegsbereich 10 schließt sich ein linear abfallender Impulsblockhauptbereich 14 an, welcher durch entsprechend modulierte weitere elektrische Einzelimpulse 13 ausgestaltet ist. Auf Grund des bis auf null abfallenden Impulsblockhauptbereichs 14 kann problemlos auf einen Ausklingbereich 15 (siehe 4 und 5) verzichtet werden.
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Hinsichtlich der Anspannungsphase 2 nach der Darstellung der 8 weist der dort gezeigte Impulsblocks 4 sowohl einen Anstiegsbereich 10 aus ersten elektrischen Einzelimpulsen 12 als auch einen Ausklingbereich 15 aus modulierten weiteren elektrischen Einzelimpulsen 13 auf. Hinsichtlich eines Impulsblockhauptbereichs 14 des Impulsblocks 4 sind die weiteren elektrischen Einzelimpulse 13 nicht zusätzlich moduliert, sodass der Impulsblockhauptbereich 14 flach und linear ausgestaltet ist, wie bei einer herkömmlichen Anspannungsphase 2 (siehe 1).
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Hinsichtlich des nächsten Impulsverlaufs 18 (siehe 9) sind vor den eigentlichen Anspannungsphasen 2 und innerhalb der Entspannungsphasen 3 jeweils zwei elektrische Vorimpulse 19 zusätzlich erzeugt. Mittels dieser elektrischen Vorimpulse 19 kann außerordentlich gut auf eine bevorstehende Anspannungsphase 2 aufmerksam gemacht werden. Denn für ein erfolgreiches und angenehmes Absolvieren einer Übung ist es wichtig, dass sich der Trainierende vollkommen dem Rhythmus der Anspannungs- und Entspannungsphasen 2 bzw. 3 anpassen kann. Ein unvorbereitetes Einsetzen einer Anspannungsphase 2 kann sonst als unangenehm empfunden werden. Aus diesem Grund kann vorliegend einerseits auf einem Display ein entsprechender „Count-Down” angezeigt werden. Zusätzlich können auf Wunsch andererseits auf einem beliebigen Kanal schwache elektrische Vorimpulse 19 als „Anklopfimpulse” etwa im Sekundentakt erzeugt werden, welche dem Trainierenden das baldige Einsetzen der nächsten Anspannungsphase 2 signalisieren können. Amplitude und Dauer der Anklopfimpulse können idealerweise je nach Wunsch des Trainierenden eingestellt werden.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale können als erfindungswesentlich beansprucht werden, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Impulsverlauf
- 2
- Anspannungsphasen
- 3
- Entspannungsphasen
- 4
- Impulsblock
- 5
- monopolarer elektrischer Einzelimpuls
- 6
- bipolarer elektrischer Einzelimpuls
- 7
- Impulsstärke bzw. Amplitude
- 8
- Impulsbreite bzw. Impulsdauer
- 9
- Impulsperiode bzw. Impulsfrequenz
- 10
- Anstiegsbereich/Anfangsbereich
- 11
- weiterer Impulsverlauf
- 12
- erste elektrische Einzelimpulse
- 13
- weitere elektrische Einzelimpulse
- 14
- Impulsblockhauptbereich
- 15
- Ausklingbereich
- 16
- zusätzlicher Impulsverlauf
- 17
- anderer Impulsverlauf
- 18
- nächster Impulsverlauf
- 19
- elektrische Vorimpulse