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Die Erfindung betrifft ein motorisiertes
Zweirad mit einem Fahrwerk, einem Antriebsmotor, einem Vorderrad
und einem Hinterrad, die in derselben Spur laufen und von denen
mindestens eines vom Antriebsmotor angetrieben ist, einer Kabine,
die Fahrer und/oder Mitfahrer weitgehend von der Umgebung abkapselt,
und einer oder mehreren Türen
an mindestens einer Kabinenseite.
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Motorräder eignen sich infolge ihres
geringeren Anschaffungspreises sowie der geringeren Verbrauchs-
und Unterhaltskosten im Verhältnis
zum Auto bevorzugt für
den Transport von maximal zwei Personen. Sie sind für den zum
Auto alternativen Personentransport deshalb besonders interessant, weil
bei ca. neunzig Prozent aller Autofahrten die Autos nur mit ein
oder zwei Personen besetzt sind. Darüber hinaus ist ihr Bedarf an
Verkehrs- und Parkraum sowie an Energie und Materialeinsatz erheblich
geringer als beim Auto.
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Um diese Vorteile nutzen zu können, muss Fahrer
und Mitfahrern allerdings ein höherer
Komfort, der insbesondere auch den Wetterschutz umfasst, zur Verfügung gestellt
werden. Damit erst ist es möglich,
das Motorrad bzw. den Motorroller als universelles Personen-Transportmittel
einzusetzen.
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Zur Erlangung dieses Wetterschutzes
ist aus der
DE 806 089
B eine „stromlinienförmige Verkleidung" für Motorräder bekannt.
Diese Verkleidung kann an handelsübliche Motorräder ohne
Veränderung
der Form derselben angebracht werden.
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Darüber hinaus ist aus
DE 26 16 227 A1 als Fortentwicklung
der Motorräder
ein einspuriges Kabinenfahrzeug bekannt, das eine dem Auto vergleichbare
Reisequalität
einschließlich
Wetterschutz und Sitzkomfort mit den oben genannten Vorteilen eines Motorrades
verbindet. Ein vergleichbares Kabinenfahrzeug ist in der DE-Zeitschrift
Motorrad 26/1990, Seiten 12 bis 20, beschrieben.
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Gemeinsamer Nachteil dieser Kabinenfahrzeuge
ist der unzureichende Schutz der Insassen vor Verletzungen bei Unfällen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein motorisiertes Zweirad der gattungsgemäßen Art
so fortzuentwickeln, dass neben einem hohen Niveau an Komfort auch
ein hohes Maß an
Sicherheit der Fahrgäste
gewährleistet
ist.
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Diese Aufgabe wird mit einem motorisierten Zweirad
nach den Merkmalen der Patentansprüche 1 und/oder 16 und/oder
18 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Nach einem Kerngedanken der vorliegenden Erfindung
ist vorgesehen, dass
- – die Kabine als Sicherheitsfahrgastzelle
zum Schutz der Fahrgäste
mit einer oder mehreren längs
und/oder quer zur Fahrzeuglängsachse
verlaufenden und in oder an der Kabinenverkleidung angreifenden
Verstrebungen ausgestaltet ist,
- – dass
der Antriebsmotor im vorderen Fahrzeugbereich vor dem mindestens
einen Sitz für
Fahrer und/oder Mitfahrer, vorzugsweise außerhalb des Kabineninnenraumes,
angeordnet ist, und/oder
- – dass
die Türen
nach oben schwenkbar um eine horizontale, quer zur Fahrtzeuglängsachse
laufende Achse angeordnet sind.
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Die Fahrzeuglängsachse ist dabei eine Parallele
zu einer durch Vorder- und Hinterrad in Normalstellung, d.h. in
Stellung für
eine Geradeausfahrt, laufende Achse.
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Mit diesen Ausgestaltungen lässt sich
der Schutz der Insassen vor Verletzungen bei Unfällen deutlich verbessern.
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Die Sicherheitsfahrgastzelle mit
ihren Verstrebungen schützt
bei Kollision mit anderen Fahrzeugen bzw. mit Hindernissen ebenso
wie beim Umkippen des Fahrzeugs und bei einem Überschlag.
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Als Ausgangspunkt für die Ausgestaltung
einer Sicherheitsfahrgastzelle kann beispielsweise eine als selbsttragende
Karosserie des Fahrzeugs ausgebildete Fahrzeugkabine dienen.
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Vorteilhaft zur Optimierung der Schutzwirkung
ist eine Ausbildung der Verstrebungen als Stangen, als Platten,
als rechteckige, insbesondere quadratische Profile oder als U-Profile. Dabei können auch
Verstrebungen unterschiedlicher Ausbildung nebeneinander verwendet
werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung
bestehen die Verstrebungen zur Erhöhung des Insassenschutzes aus
einem harten Material, insbesondere Stahl.
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Zum Schutz bei seitlichen Kollisionen
mit anderen Fahrzeugen ist in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
vorgesehen, Verstrebungen an einer oder an beiden Kabinenseiten
anzuordnen. Da Kollisionen sich häufig an der in Fahrtrichtung
rechten Fahrzeugseite ereignen, sind in einer besonders vorteilhaften
Weiterbildung die eine oder mehreren Türen an der in Fahrtrichtung
linken Kabinenseite und Verstrebungen an der in Fahrtrichtung rechten
Kabinenseite angeordnet. Fahrtrichtung ist dabei die Richtung, in
die sich das Fahrzeug bei Vorwärtsfahrt geradeaus,
parallel zur Fahrzeuglängsachse,
bewegt. Bei einer Vorwärtsfahrt
befindet sich definitionsgemäß das Vorderrad
vor dem Hinterrad.
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Zum Schutz bei Fahrzeugüberschlag
sind in einer Weiterbildung auch am Kabinendach Verstrebungen angeordnet.
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Um insbesondere bei seitlichen Kollisionen und
beim Umkippen des Fahrzeugs ein Eindrücken der Kabine zu verhindern,
sind in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung Querverstrebungen
zwischen den Kabinenseiten, quer zur Fahrzeuglängsachse, vorzugsweise im Bereich
der Fahrer-Nackenstütze
und/oder des Fahrersitzes, angebracht. In einer Weiterbildung sind
Fahrer-Nackenstütze und/oder
Mitfahrer-Nackenstütze
an derartigen Querverstrebungen angebracht. In einer weiteren Ausgestaltung
sind erfindungsgemäße Querverstrebungen
höhenverstellbar
zwischen den Kabinenseiten angebracht. Alternativ können auch
die Nackenstützen
selbst höhenverstellbar
angebracht sein
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Ferner kann zur Reduzierung der Verletzungsgefahr
bei Unfällen
ein Gurtsystem vorhanden sein, mit dem sich Fahrer und ggf. Mitfahrer
auf ihrem Sitz anschnallen können.
In einer Weiterbildung sind diese Gurtsysteme an den oben beschriebenen Querverstrebungen
angebracht.
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Zur Optimierung des Insassenschutzes
können
darüber
hinaus Airbageinrichtungen vorhanden sein, zum Schutz des Fahrers
vorzugsweise angebracht im Bereich des Lenkrades bzw. der Lenkstange
und/oder im Seitenbereich von Fahrersitz/Fahrer-Nackenstütze und
zum Schutz der Mitfahrer im Bereich der Rückseite von Fahrersitz/Fahrer-Nackenstütze und/oder
im Seitenbereich von Mitfahrersitz/Mitfahrer-Nackenstütze.
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Um einen verbesserten Insassenschutz
bei Überschlag
sicherzustellen, sind in einer weiteren Ausführung der Erfindung Überrollbügel vorgesehen, die
vorzugsweise im Bereich Fahrersitz/Fahrer-Nackenstütze und/oder
Mitfahrersitz/Mitfahrer-Nackenstütze
angebracht sind.
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Die Anordnung des Antriebsmotors
im vorderen Fahrzeugbereich, d.h. in Fahrtrichtung vor dem Fahrersitz,
schafft bei Frontalkollisionen eine zusätzliche Knautsch-/ Schutzzone
und erhöht
damit den Schutz der Fahrzeuginsassen. Vorteilhaft ist dabei die
Anordnung des Motors außerhalb
des Kabineninnenraums, da sich dadurch die Geräuschbelästigung der Passagiere reduzieren
lässt.
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Die um eine horizontale, quer zur
Fahrtrichtung laufende Achse nach oben schwenkbar angeordneten Türen ermöglichen
das Öffnen
in nahezu jeder Fahrzeugposition und Fahrzeugumgebung. Dies erhöht nicht
nur den Komfort, sondert trägt
auch zur Verbesserung der Fahrgastsicherheit bei, da ein Aussteigen
der Insassen in verschiedensten Situationen sichergestellt ist.
Darüber
hinaus lässt
sich dadurch die benötigte
Parkfläche
des Fahrzeugs deutlich reduzieren.
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Des weiteren sind in einer Weiterbildung
Mittel vorhanden, mit denen das Öffnen
und/ oder Schließen
der Türen
manuell erfolgen kann. In einer weiteren Ausgestaltung zur Erhöhung des
Bedienkomforts sind zum Öffnen
und/oder Schließen
der Türen
hydraulische oder pneumatische Einrichtungen vorhanden.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Türen ermöglicht das Öffnen auch
im umgekippten Zustand des Fahrzeugs. Dadurch wird den Insassen
das problemlose und zügige Verlassen
des Fahrzeugs nach einem Umkippen, beispielsweise nach einem Unfall,
ermöglicht.
Auch Rettungskräfte
können
bei einer derartigen Ausgestaltung schnell zu eventuell verletzten
Insassen vordringen und diese aus dem Fahrzeug herausholen.
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Die erfindungsgemäßen Merkmale zur Erhöhung des
Insassenschutzes, die Sicherheitsfahrgastzelle, die Motoranordnung
im vorderen Fahrzeugbereich und die nach oben schwenkbaren Türen, können einzeln
oder in beliebiger Kombination vorgesehen werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung besteht darin, zur zusätzlichen Erhöhung des
Komforts und der Sicherheit am Fahrwerk mindestens ein Stützrad an zuordnen,
das relativ zum Fahrwerk im Wesentlichen vertikal bewegt werden kann,
wobei es in einem abgesenkten Zustand auf der Straße seitlich
der Spur aufsetzt. Bevorzugt sind hierbei zwei Stützräder vorgesehen,
die beiderseits der Spur und symmetrisch zur Mittelebene des Zweirads
mit seitlichem Versatz zur Spur angeordnet sind.
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Mit dieser Ausgestaltung ist es möglich, ein Kabinenfahrzeug
so auszuführen,
dass es nicht mehr unablässig
ist, dass der Fahrer bei langsamer Fahrt bzw. beim Anhalten das
Fahrzeug durch seine Beine abstützen
muss. Mittels der Stützräder wird
es grundsätzlich
möglich,
dass das motorisierte Zweirad auch ohne aktive Maßnahme des
Fahrers langsam fahren bzw. anhalten kann.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung
ist weiter vorgesehen, dass das mindestens eine Stützrad, in
Fahrzeuglängsachse
betrachtet, zwischen Vorder- und Hinterrad angeordnet ist.
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Zwischen dem Fahrwerk und dem mindestens
einen Stützrad
kann ein Bewegungselement angeordnet sein. Dieses kann bei gewünschten
Fahrzuständen – beispielsweise
bei hinreichend schneller Fahrt – die Stützräder einfahren, d. h. anheben,
sie dann bei anderen Fahrzuständen – beispielsweise beim
Anhalten – aber
bis zur Anlage auf der Straße ausfahren.
Das Bewegungselement kann ein Hubzylinder sein, der vorzugsweise
für hydraulische
oder pneumatische Betätigung
ausgebildet ist. Die hydraulische oder pneumatische Versorgung kann
dabei aus derselben Versorgungsquelle erfolgen, die auch die Türen versorgt.
Alternativ kann das Bewegungselement auch als ein Linearbewegungs-Spindelsystem ausgeführt sein,
das vorzugsweise für eine
elektrische Betätigung
geeignet ist.
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Die Anlage des Stützrades auf der Straße zwecks
Stabilisierung des motorisierten Zweirades kann dabei so erfolgen,
dass das mindestens eine Stützrad
gefedert und/oder gedämpft
am Fahrwerk angeordnet ist. Das Stützrad kann auch mit Spiel in im
Wesentlichen vertikale Richtung am Fahrwerk angeordnet werden, wobei
sich ein Wert für
das Spiel von 3 bis 4 cm als vorteilhaft erwiesen hat. Die Stabilisierung
kann auch dadurch erleichtert werden, dass das mindestens eine Stützrad um
einen definierten Winkel zur Vertikalen gekippt angeordnet ist.
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Die Bewegung des mindestens einen
Stützrades
relativ zum Fahrwerk kann gesteuert oder geregelt erfolgen, wobei
hierunter auch die vom Fahrer selbst vorgenommenen Maßnahmen
zu verstehen sind.
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Zum einen kann vorgesehen sein, dass
Mittel vorhanden sind, mit denen das mindestens eine Stützrad manuell
betätigt
abgesenkt und angehoben werden kann. Zum anderen kann alternativ
aber auch vorgesehen werden, dass Mittel vorhanden sind, mit denen
das mindestens eine Stützrad
automatisch betätigt
abgesenkt und/oder angehoben werden kann.
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Für
die automatische Betätigung
sind mehrere weiterbildungsgemäße Ausgestaltungen
denkbar: Zunächst
können
die Mittel zur automatischen Betätigung
des mindestens einen Stützrades
in Abhängigkeit
der Fahrgeschwindigkeit des Zweirades betätigt werden. Namentlich kann
ein Absenken der Stützräder durch
diese Mittel dann veranlasst werden, wenn die Fahrgeschwindigkeit
einen vorgegebenen Geschwindigkeitswert unterschreitet. Entsprechend
kann ein Anheben der Stützräder durch
die Mittel veranlasst werden, wenn die Fahrgeschwindigkeit einen
vorgegebenen Geschwindigkeitswert überschreitet.
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Alternativ oder additiv kann vorgesehen
werden, dass die Mittel zur automatischen Betätigung die Stützräder in Abhängigkeit
der Gierwinkelgeschwindigkeit des Zweirades betätigen, wobei unter Gierwinkelgeschwindigkeit
die Drehgeschwindigkeit des Zweirades um die vertikale Achse zu
verstehen ist. Insbesondere können
die Mittel ein Absenken der Stützräder veranlassen,
wenn die Gierwinkelgeschwindigkeit einen vorgegebenen Wert überschreitet.
Ein Anheben der Stützräder kann
indes durch die Mittel veranlasst werden, wenn die Gierwinkelgeschwindigkeit
einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
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Weiterhin kann alternativ oder additiv
vorgesehen werden, dass die Mittel zur automatischen Betätigung das
mindestens eine Stützrad
bei Überschreitung
einer vorgegebenen Bremsverzögerung des
Zweirades absenken. Beispielsweise kann auf diese Weise bei einer
Vollbremsung automatisch veranlasst werden, dass die Stützräder abgesenkt,
also ausgefahren werden.
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Die Stützräder können weiterbildungsgemäß in der
angehobenen Position nur soweit von der Straße beabstandet sein, dass ein
Umkippen des Zweirads nicht möglich
ist. Ferner können
die Stützräder im angehobenen
Zustand als definierte Schräglagenbegrenzung
bei schneller Kurvenfahrt dienen.
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Ferner können auch Mittel vorhanden
sein, mit denen die Stützräder in angehobener
und/oder in abgesenkter Position verriegelt positioniert werden können.
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Die Kabine kapselt den Fahrer weitgehend von
der Umgebung ab. Um dabei dem Fahrer trotzdem die Möglichkeit
zu geben, durch seine Beine stabilisierend einzugreifen, können in
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung im Boden des Fahrwerks zum
Durchtritt der Beine des Fahrers auf die Straße Klappen angeordnet sein.
Bevorzugt werden die Klappen federvorgespannt in einer Verschlussstellung
gehalten, d. h. in der Stellung, in der die Fahrgastzelle abgeschlossen
ist.
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Die Fahrstabilität des Zweirades kann dadurch
erhöht
werden, dass der Fahrzeugtank für
den Kraftstoff zweiteilig ausgebildet ist, wobei beide Teile vorzugsweise
im Wesentlichen symmetrisch zur Mittelebene des Zweirads angeordnet
sind. Dann kann weiter vorgesehen sein, dass beide Teile des Tanks mit
einer fluidisch kommunizierenden Verbindung, vorzugsweise mit geringem
Querschnitt, ausgestattet sind. Damit kann sich der Kraftstoff gleichmäßig auf beide
Fahrzeugseiten verteilen, so dass eine gleichmäßige Belastung des Fahrzeugs
erreicht wird.
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Das erfindungsgemäße Zweirad kann für mehrere
Fahrgäste
ausgelegt werden. Für
den Alltagsgebrauch besonders nützlich
ist die Ausgestaltung für
eine oder zwei Personen (Fahrer bzw. Fahrer und Fahrgast).
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Ferner kann das Zweirad derart ausgestaltet sein,
dass die Handhabung des Fahrzeugs, insbesondere aller Bedienungselemente
wie beispielsweise Kupplung, Bremsen und Schaltung, motorradidentisch
bleibt.
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Insgesamt wird mit diesen Ausgestaltungen ein
motorisiertes Zweirad geschaffen, das einen hohen Komfort mit einem
besonderen Schutz der Fahrzeuginsassen vor Verletzungen bei einem
Unfall sowie einem sicheren und stabilen Fahrverhalten verbindet.
Weiterhin ist es insbesondere bei Fahrten in der Stadt von Vorteil,
dass bei mit dem Auto vergleichbarem Komfort das vorgeschlagene
Zweirad im Vergleich zum Auto nur einen geringen Verkehrs- und Parkraum
beansprucht.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 schematisch
die Seitenansicht eines motorisierten Zweirads,
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2 die
Vorderansicht des Zweirads nach 1,
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3 eine 1 entsprechende Darstellung des
Zweirads bei geöffneten
Türen und
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4 schematisch
die Betätigung
der Stützräder des
Zweirades.
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In 1 ist
ein Ausführungsbeispiel
eines motorisierten Zweirads 1 nach der Erfindung zu sehen,
das ein Fahrwerk 2 sowie einen Antriebsmotor 3 aufweist.
Das Fahrzeug hat ein Vorderrad 4 und ein Hinterrad 5,
wobei zumindest eines der Räder – in der
Regel das Hinterrad 5 – in
bekannter Weise vom Antriebsmotor 3 angetrieben ist.
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Wie in 2 gesehen
werden kann, handelt es sich bei dem Zweirad um ein einspuriges
Fahrzeug, denn Vorderrad 4 und Hinterrad 5 laufen
in derselben Spur 6.
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Das in 1 bis 3 dargestellte Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Zweirads
ist für zwei
Personen, Fahrer und Fahrgast, ausgelegt. Es verfügt – wie in 1 zu sehen ist – über Fahrersitz 16 und
Mitfahrersitz 26. Beide Sitze sind bei diesem Ausführungsbeispiel
mit einer – aus
Sicherheitsgründen
vorteilhaften – Nackenstütze 25 bzw. 28 ausgestattet. 1 und 3 zeigen ferner in Fahrtrichtung F vor
dem Fahrersitz eine Lenkstange 31.
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1 zeigt,
dass das Zweirad mit einer Kabine 10 ausgestattet ist,
die Fahrer und Mitfahrer weitgehend von der Umgebung abkapselt.
Diese Kabine ist als Sicherheitsfahrgastzelle ausgestaltet. In den
Figuren sind die nachfolgend beschriebenen Elemente der Sicherheitsfahrgastzelle
zu sehen.
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In der rechten Fahrzeugseite ist – wie in 3 gesehen werden kann – eine Verstrebung 14, ausgebildet
als Platte, angeordnet, die einen Seitenaufprallschutz bildet. Bei
Motorrädern
ist üblicherweise
bei einem Unfall die rechte Seite besonders gefährdet, so dass in Fahrtrichtung
F rechts die Verstrebung 14 und in Fahrtrichtung F links
die Türen 13 angeordnet
sind. Auch der Dachbereich 23 kann mit Verstrebungen versehen
sein.
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2 und 3 zeigen Querverstrebungen 24,
die zwischen den Kabinenseiten 21, 22 im Bereich
der Fahrer-Nackenstütze 25 und
des Fahrersitzes 16 angebracht sind. Dadurch wird die Stabilität der Kabine
gegen Eindrücken
bei einem Unfall sichergestellt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Zweirads
dient die im Bereich der Fahrer-Nackenstütze angebrachte Querverstrebungen 24 zur
Befestigung der Fahrer-Nackenstütze 25.
Nicht näher
dargestellt ist, dass diese Querverstrebungen höhenverstellbar zwischen den Kabinenseiten
angebracht sein können
oder dass alternativ die Nackenstützen selbst höhenverstellbar angebracht
sein können.
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Weiterhin ist ein Gurtsystem 15 (beispielsweise
Hosenträger-
oder 3-Punkt-Gurte) sowohl für den
Fahrer als auch für
den Beifahrer vorgesehen (1 und 3), mit dem sich die jeweilige
Person auf dem Sitz 16 bzw. 26 anschnallen kann.
Das Tragen eines Helms während
der Fahrt ist somit entbehrlich. Die in 1 und 3 abgebildeten
Gurtsysteme 15 sind an den Sitzen 16 und 26 befestigt.
Nicht dargestellt ist die alternative Möglichkeit der Anbringung der
Gurtsysteme 15 an den Querverstrebungen 24.
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Wie in 2 gesehen
werden kann, sind Überrollbügel 27 vorhanden.
Diese sichern die Kabine insbesondere bei Überschlag. Üblicherweise sind sie im Bereich
Fahrersitz 16/ Fahrer-Nackenstütze 25 und/oder im
Bereich Mitfahrersitz 26/Mitfahrer-Nackenstütze 28 angebracht.
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1 zeigt,
dass im dargestellten Ausführungsbeispiel
der Antriebsmotor 3 im vorderen Fahrzeugbereich angeordnet
ist und dadurch bei einem frontalen Aufprall eine zusätzliche
Knautsch-/Schutzzone bildet. Um die Geräuschbelästigung für die Fahrgäste zu reduzieren, wird er
vorzugsweise außerhalb
des Kabineninnenraums angeordnet.
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Wie in 3 zu
sehen ist, ist die Fahrgastzelle mit Türen 13 verschlossen,
die durch Verschwenken nach oben um eine horizontale, quer zur Fahrtzeuglängsachse 30 laufende
Achse 29 geöffnet werden
können.
Das Öffnen
und Schließen
der Türen 13 kann
dabei manuell und/oder hydraulisch oder pneumatisch erfolgen oder
zumindest unterstützt werden.
Vorzugsweise sind die Türen 13 so
ausgestaltet, dass sie auch im umgekippten Zustand des Fahrzeugs
zu öffnen
sind.
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Die 1, 2 und 3 zeigen ferner, dass das Zweirad 1 mit
Stützrädern 7 (Halterädern, Parkrädern) versehen
ist, wobei – wie
in 2 gesehen werden
kann – zwei
Stützräder 7 symmetrisch
zur Mittelebene, also zu derjenigen Ebene, die vertikal in Fahrtrichtung
verläuft,
angeordnet sind. Die Stützräder 7 können mittels
Bewegungselementen 8 (s. 4)
im wesentlichen vertikal relativ zum Fahrwerk 2 bewegt
werden. In Bezug auf die Fahrzeuglängsachse 30 des Zweirads 1 sind
die Stützräder 7 im
Bereich zwischen dem Vorderrad 4 und Hinterrad 5,
namentlich im Bereich der B-Säule,
angeordnet.
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In einer abgesenkten Position der
Stützräder 7,
wie sie in 2 dargestellt
ist, kontaktieren die Stützräder 7 die
Straße
und sorgen dafür,
dass das Zweirad 1 – wie
in 2 zu sehen – ohne Aktivitäten des
Fahrers sicher stehen bleibt. In einer angehobenen Position (s.
hierzu die gestrichelte Position der Stützräder in 1) sind die Stützräder 7 mittels der Bewegungselemente 8 in
das Fahrwerk 2 zurückgezogen,
so dass übliches
Motorradfahren möglich
ist.
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Zum Erreichen eines sicheren Standes
des Zweirads 1, beispielsweise beim Warten an der Ampel,
sind die Stützräder 7,
wie wieder in 2 gesehen
werden kann, unter einem Sturzwinkel α zur Vertikalen angeordnet,
der beispielsweise 20° bis
30° betragen
kann. Damit wird eine geringe Aufstandsfläche der Stützräder 7 am Boden erreicht,
so dass stets Vorderrad 4 und Hinterrad 5 als
Haupträder
dominant bleiben. Grundsätzlich
kann der Sturzwinkel α positiv
oder negativ sein.
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Weiterhin sind die Stützräder 7 mit
ausreichendem seitlichen Versatz s zur Spur 6 angeordnet. Durch
beide Maßnahmen
wird ein optimaler Stand des Fahrzeugs sichergestellt.
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Die Stützräder 7 sind gefedert
und gedämpft sowie
mit Spiel versehen über
die Bewegungselemente 8 am Fahrwerk 2 angeordnet.
Damit wird erreicht, dass sie in keiner Fahrsituation eine Behinderung
darstellen.
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Das Absenken und Anheben der Stützräder 7 kann
vom Fahrer selber veranlasst werden. Hierzu ist es möglich, was
jedoch in den Figuren nicht näher dargestellt
ist, dass die Stützräder 7 federvorgespannt
sind und in unbetätigter
Position in der angehobenen Stellung sind. Pedale bzw. Tritte können mit den
Stützrädern 7 verbunden
sein, so dass beim Betätigen
der Pedale bzw. Tritte durch den Fahrer ein Absenken der Stützräder 7 erfolgt.
Der Fahrer muss mit seinen Beinen zur Abstützung des Zweirades also nicht
die Kabine 10 verlassen.
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Alternativ oder additiv zu einer
manuellen Betätigung
der Stützräder 7 können diese
jedoch auch automatisch von einer Steuerung 9 (s. 4) veranlasst von den Bewegungselementen 8 betätigt werden.
Das Prinzip ist es hier, spezifische Fahrdaten auszuwerten und beim
Vorliegen definierter Kriterien ein Absenken bzw. ein Abheben der
Stützräder 7 zu
veranlassen.
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Als primäres Kriterium kommt hierzu
zunächst
die Fahrgeschwindigkeit v in Frage. Wie schematisch in 4 gesehen werden kann, misst
ein Tachometer 17 die Geschwindig keit v; der gemessene Wert
wird einer Diagnoseeinrichtung 90 der Steuerung 9 zugeleitet.
Diagnostiziert die Diagnoseeinrichtung 90, dass die Geschwindigkeit
v unter einen vorgegebenen Wert vmin abgesunken
ist, so veranlasst eine mit der Diagnoseeinrichtung 90 verbundene Stelleinrichtung 91 der
Steuerung 9 ein automatisches Absenken der Stützräder 7 durch
die von der Stelleinrichtung 91 stellbaren Bewegungselemente 8,
die hier als hydraulisches oder pneumatisches Kolben-Zylinder-System
skizziert sind. Entsprechend kann ein Anheben der Stützräder 7 veranlasst
werden, wenn eine Grenzgeschwindigkeit vmin' überschritten wird. Es sei angemerkt,
dass die Grenzgeschwindigkeiten vmin und
vmin' nicht
gleich sein müssen.
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Neben der Geschwindigkeit v kann
als alternatives oder additives Kriterium für die Entscheidung, ob die
Stützräder 7 betätigt werden
sollen, die Gierwinkelgeschwindigkeit ω herangezogen werden, also die
erste zeitliche Ableitung des Gierwinkels φ. Der Gierwinkel φ ist die
Drehung des Fahrzeugs um die vertikale Achse. Die Drehbewegung wird
mit einem Drehwinkelgeschwindigkeitsmesser 18 gemessen und
an die Steuerung 9 weitergeleitet.
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Bei zu langsamer Fahrt "schlingert" das Zweirad infolge
abnehmender Kreiselkräfte
der Räder,
so dass sich die Gierwinkelgeschwindigkeit ω zur Entscheidungsfindung dafür eignet,
ob die Stützräder 7 ausgefahren
oder eingezogen werden sollen. Auch hier können unterschiedliche minimale Grenz-Winkelgeschwindigkeiten ωmin für
das Absenken der Stützräder bzw. ωmin' für das Anheben
vorgesehen werden.
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Weiterhin kann – wieder alternativ oder additiv – vorgesehen
werden, dass ein Ausfahren der Stützräder 7 veranlasst wird,
wenn eine maximale Bremsverzögerung
amax überschritten
wird, wie es bei einer Vollbremsung der Fall ist. Die jeweilige
Verzögerung
a wird von einem Beschleunigungsmesser 19 ermittelt.
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Um es dem Fahrer zu ermöglichen,
unabhängig
von der Stellung der Stützräder 7 auf
die Fahrstabilität
des Zweirades 1 Einfluss zu nehmen, sind im Boden 11 des
Fahrwerks 2 (s. hierzu 2) Klappen 12 angeordnet,
die es dem Fahrer ermöglichen,
mit den Beinen auf die Straße
durch sie hindurchzutreten und in üblicher Weise eine Stabilisierung
des Zweirades zu erreichen. Die Klappen 12 sind symmetrisch
zur Fahrzeugmittenebene angeordnet und derart federvorgespannt (nicht
dargestellt), dass sie im Normalzustand die Fahrgastzelle schließen. In 2 ist sowohl die geöffnete als
auch die geschlossene Position der Klappen 12 mit gestrichelten
Linien skizziert.
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Die Windschutzscheibe der Kabine 10 ist
mit einem Scheibenwischer 20 ausgestattet. Die Scheinwerfer
und Blinker sind in die Kabinenverkleidung 10 integriert.
Weiterhin sind Außenspiegel
an der Kabine angebracht.
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Nicht näher dargestellt ist, dass in
die Kabine auch ein Schiebedach integriert ist, das ggf. elektrisch
betätigt
werden kann. Gleichermaßen
nicht zu sehen ist eine Klimaanlage für Heizung und Kühlung der
Fahrgastzelle. Schließlich
können
auch übliche Einrichtungen
zur Erhöhung
von Sicherheit und Komfort vorgesehen werden, wie Airbag, Tempomat, elektrische
Fensterheber, Navigationssystem, Kofferraum und Freisprechtelefon.
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In der oberen, d. h. angehobenen
Position der Stützräder 7 können diese
so positioniert bleiben, dass sie als Kippbegrenzung des Zweirads
dienen. Freilich sind sie in Bezug auf die Türen 13 so angeordnet,
dass bei einem Unfall oder bei einem Versagen der Stützradbetätigung stets
sichergestellt ist, dass die Türen 13 geöffnet werden
können,
so dass die Passagiere aussteigen können.
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Die Stützräder 7 können sowohl
in angehobener als auch in abgesenkter Position festgelegt werden.
In angehobener Position ist damit der "klassische" Motorradbetrieb möglich, während bei langsamer Fahrt (beispielsweise
in der Stadt) die in der abgesenkten Position festgelegten Stützräder 7 eine komfortable
Fahrt ermöglichen.
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Ein im Wesentlichen symmetrisch auf
beide Fahrzeugseiten aufgeteilter Tank ermöglicht ein gleichmäßiges Absenken
der Stützräder 7,
da der Schwerpunkt des Zweirads dann auch bei Kraftstoffverbrauch
in der Mitte bleibt.
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Als Antriebsmotor 3 kommt
grundsätzlich jede
Art von Anrieb in Frage, wie z. B. der Verbrennungsmotor oder die
Brennstoffzelle. Ferner sollte das Fahrzeug mit einem Rückwärtsgang
ausgestattet sein.
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Gleichermaßen können beliebige Materialien bei
der Realisierung des Zweirads 1 zum Einsatz kommen, wie
Aluminium, Titan, Magnesium, Kunststoff und Kohlefasern. Bei der
konkreten Ausgestaltung aller Elemente des Zweirads sowie bei deren Anordnung
sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Schwerpunkt des
Fahrzeugs möglichst
tief, d.h. möglichst
nah an der Fahrbahn, liegt.
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- 1
- Zweirad
- 2
- Fahrwerk
- 3
- Antriebsmotor
- 4
- Vorderrad
- 5
- Hinterrad
- 6
- Spur
- 7
- Stützrad
- 8
- Bewegungselement
- 9
- Steuermittel
- 10
- Kabine
- 11
- Boden
des Fahrwerks
- 12
- Klappe
- 13
- Tür
- 14
- Verstrebung
- 15
- Gurtsystem
- 16
- Fahrersitz
- 17
- Tachometer
- 18
- Drehwinkelgeschwindigkeitsmesser
- 19
- Beschleunigungsmesser
- 20
- Scheibenwischer
- 21
- in
Fahrtrichtung F rechte Kabinenseite
- 22
- in
Fahrtrichtung F linke Kabinenseite
- 23
- Kabinendach
- 24
- Querverstrebung
- 25
- Fahrer-Nackenstütze
- 26
- Mitfahrersitz
- 27
- Überrollbügel
- 28
- Mitfahrer-Nackenstütze
- 29
- Drehachse
der Türen
- 30
- Fahrzeuglängsachse
- 31
- Lenkstange
- F
- Fahrtrichtung
- s
- seitlicher
Versatz des Stützrads
- α
- Winkel
des Sturzes
- v
- Geschwindigkeit
- vmin
- minimale
Geschwindigkeit für
Absenken
- vmin'
- minimale
Geschwindigkeit für
Anheben
- φ
- Gierwinkel
- ω
- Gierwinkelgeschwindigkeit
- ωmin
- minimale
Gierwinkelgeschwindigkeit für
Absenken
- ωmin'
- minimale
Gierwinkelgeschwindigkeit für
Anheben
- a
- Bremsverzögerung
- amax
- maximale
Bremsverzögerung