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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugbremsanlage
mit einer durch ein Bremspedal betätigbaren Bremsdruckgebereinheit,
um einer ersten und einer zweiten Radbremse eines Bremskreises unter
Druck stehendes Hydraulikfluid zuzuführen, einer Hydraulikdruckquelle,
um den Radbremsen aus einem Hydraulik-fluidreservoir, unabhängig von
einer Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit, unter Druck stehendes Hydraulikfluid
zuzuführen,
einer in einer ersten Hydraulikfluidleitung angeordneten ersten
elektromagnetischen Ventilanordnung, um eine Fluidverbindung zwischen
der ersten Radbremse und der Bremsdruckgebereinheit sowie einer
Auslassseite der Hydraulikdruckquelle freizugeben oder zu unterbrechen
und einer in einer zweiten Hydraulikfluidleitung angeordneten zweiten
elektromagnetischen Ventilanordnung, um eine Fluidverbindung zwischen der
zweiten Radbremse und der Bremsdruckgebereinheit sowie einer Auslassseite
der Hydraulikdruckquelle freizugeben oder zu unterbrechen.
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Bei einer derartigen Fahrzeugbremsanlage wird
bei einer Betätigung
der, beispielsweise aus einem Hauptzylinder mit einem vorgeschalteten Bremskraftverstärker herkömmlicher
Bauart bestehenden Bremsdruckgebereinheit durch einen Fahrer unter
Druck stehendes Hydraulikfluid über
entsprechende Hydraulikfluidleitungen in mit der Bremsdruckgebereinheit
in Fluidverbindung stehende Radbremsen gefördert. Zusätzlich umfasst die Fahrzeugbremsanlage
eine Antiblockierregelungsfunktion sowie eine Antriebsschlupf- und
Fahrstabilitätsregelungsfunktion,
wobei bei den beiden letztgenannten Regelungsfunktionen die Bremsdruckregelung
in den einzelnen Radbremsen üblicherweise
unabhängig von
einer Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit durch den Fahrer mit Hilfe einer Hydraulikdruckquelle,
beispielsweise einer Hydraulikpumpe erfolgt.
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Wenn bei einer derartigen Fahrzeugbremsanlage
während
des Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelungsbetriebs eine Betätigung der
Bremsdruckgebereinheit durch den Fahrer erfolgt, muss sichergestellt
werden, dass einer der Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelung
unterliegende Radbremse eines Bremskreises ein Bremsdruck zugeführt wird,
der einer Summe aus dem Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldruck
und dem vom Fahrer über
die Bremsdruckgebereinheit aufgebrachten Druck entspricht. Der nicht
der Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelung unterliegenden Radbremse des
Bremskreises muss dagegen ein Bremsdruck zugeführt werden, der dem vom Fahrer
durch die Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit aufgebrachten Druck entspricht. Aus diesem
Grund weisen bekannte Fahrzeugbremsanlagen mit Antriebsschlupf-
und Fahrstabilitätsregelungsfunktion
einen Drucksensor oder ein vergleichbares Messgerät zur Erfassung und/oder
Berechnung des von der Bremsdruckgebereinheit infolge einer Betätigung durch
den Fahrer erzeugten Drucks auf.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine
Fahrzeugbremsanlage bereitrustellen, bei der auf einen Drucksensor
oder ein vergleichbares Messgerät
zur Erfassung und/oder Berechnung des von der Bremsdruckgebereinheit
erzeugten Drucks verzichtet werden kann.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Zur Lösung dieses Problems wird erfindungsgemäß eine Fahrzeugbremsanlage
vorgeschlagen, bei der die erste und die zweite elektromagnetische
Ventilanordnung in ihrer Sperrstellung dazu eingerichtet sind, die
Fluidverbindung zwischen der jeweiligen Radbremse und der Bremsdruckgebereinheit
sowie der Auslassseite der Hydraulikdruckquelle freizugeben, wenn
eine erste Differenz zwischen einem in der ersten bzw. zweiten Hydraulikfluidleitung
vorherrschenden Druck und einem in der Radbremse vorherrschenden
Druck einen ersten vorbestimmten Maximalwert überschreitet. Wenn der den
ersten vorbestimmten Maximalwert der ersten Druckdifferenz überschreitende Überdruck
in der ersten bzw. zweiten Hydraulikfluidleitung abgebaut ist, wird
die Fluidverbindung zwischen der Radbremse und der Bremsdruckgebereinheit
sowie der Auslassseite der Hydraulikdruckquelle wieder unterbrochen. Die
Steuerung des Drucks in den ersten und zweiten Radbremsen erfolgt
demnach ausschließlich
mittels der elektromagnetischen Ventilanordnungen, so dass auf einen
zusätzlichen
Drucksensor und/oder eine alternative Messeinrichtung zur Druckerfassung und/oder
Druckberechnung verzichtet werden kann. Der erste vorbestimmte Maximalwert
der ersten Druckdifferenz kann durch entsprechende Ansteuerung der
elektromagnetischen Ventilanordnung auf den jeweiligen gewünschten
Wert eingestellt werden.
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Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Lösung
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Vorzugsweise entspricht der erste
vorbestimmte Maximalwert der ersten Druckdifferenz einem Antriebsschlupf-
oder Fahrstabilitätsregeldruck. Die
erste oder zweite elektromagnetische Ventilanordnung, die einer
nicht der Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelung unterliegenden Radbremse des
Bremskreises zugeordnet ist, verbleibt dann in ihrer Sperrstellung,
solange der Druck in der ersten oder zweiten Hydraulikfluidleitung
den Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldruck nicht überschreitet.
Der Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldruck kann beispielsweise
durch geeignete Sensoren sowie eine mit den Sensoren in Verbindung stehende
elektronische Steuereinheit ermittelt werden.
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Der den ersten vorbestimmten Maximalwert der
ersten Druckdifferenz überschreitende Überdruck
kann einem von einem Fahrer während
eines Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelbetriebs der Fahrzeugbremsanlage über die
Bremsdruckgebereinheit aufgebrachten Druck entsprechen. Die erfindungsgemäße Anordnung
gewährleistet
dann, dass der nicht der Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelung
unterliegenden Radbremse des Bremskreises genau der vom Fahrer aufgebrachte
Bremsdruck zugeführt
wird.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremsanlage
ist in einer dritten Hydraulikfluidleitung eine dritte elektromagnetische
Ventilanordnung angeordnet, um eine Fluidverbindung zwischen der
ersten Radbremse und einer Einlassseite der Hydraulikdruckquelle
freizugeben oder zu unterbrechen. Ferner kann in einer vierten Hydraulikfluidleitung
eine vierte elektromagnetische Ventilanordnung angeordnet sein,
um eine Fluidverbindung zwischen der zweiten Radbremse und einer
Einlassseite der Hydraulikdruckquelle freizugeben oder zu unterbrechen.
Das Zusammenwirken der der ersten Radbremse zugeordneten ersten
und dritten elektromagnetischen Ventilanordnungen sowie der der
zweiten Radbremse zugeordneten zweiten und vierten elektromagnetischen
Ventilanordnungen ermöglicht
die Realisierung einer Antiblockierregelungsfunktion zur individuellen
Druckmodulation in den einzelnen Radbremsen.
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Vorzugsweise ist der Einlassseite
der Hydraulikdruckquelle ein Hydraulikfluid-speicher vorgeschaltet.
Dieser Hydraulikfluidspeicher dient der Zwischenspeicherung von
aus den Radbremsen abströmendem
Hydraulikfluid und ermöglicht
eine besonders gezielte Einstellung der Druckaufbau-, Druckhalte-
und Druckabbauphasen in den einzelnen Radbremsen.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremsanlage
ist in einer fünften
Hydraulikfluidleitung eine fünfte
elek tromagnetische Ventilanordnung angeordnet, um eine Fluidverbindung
zwischen der Bremsdruckgebereinheit und den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen
freizugeben oder zu unterbrechen. Vorzugsweise ist parallel zu der
fünften
elektromagnetischen Ventilanordnung in einer sechsten Hydraulikfluidleitung
eine sechste elektromagnetische Ventilanordnung angeordnet, um eine
Fluidverbindung zwischen der Bremsdruckgebereinheit und der Einlassseite
der Hydraulikdruckquelle freizugeben oder zu unterbrechen. Das Zusammenwirken
der fünften
und sechsten elektromagnetischen Ventilanordnungen ermöglicht die
Realisierung einer Antriebsschlupf- und Fahrstabilitätsregelungsfunktion, bei
denen den einzelnen Radbremsen des Bremskreises, unabhängig von
einer Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit durch den Fahrer, mittels der Hydraulikdruckquelle
unter Druck stehendes Bremsfluid zugeführt werden kann.
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Vorzugsweise ist die fünfte elektromagnetische
Ventilanordnung in ihrer Sperrstellung dazu eingerichtet, die Fluidverbindung
zwischen den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen und der
Bremsdruckgebereinheit freizugeben, wenn eine zweite Differenz zwischen
einem in den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen vorherrschenden
Druck und einem in der fünften
Hydraulikfluidleitung vorherrschenden Druck einen zweiten vorbestimmten
Maximalwert überschreitet.
Wenn der den zweiten vorbestimmten Maximalwert der zweiten Druckdifferenz überschreitende Überdruck
in den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen abgebaut ist,
wird die Fluidverbindung zwischen den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen
und der Bremsdruckgebereinheit wieder unterbrochen. Eine derartige
Anordnung erlaubt die Steuerung des in den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen
vorherrschenden Drucks mittels der fünften elektromagnetischen Ventilanordnung. Ähnlich wie
der erste vorbestimmte Maximalwert der ersten Druckdifferenz kann
auch der zweite vorbestimmte Maximalwert der zweiten Druckdifferenz
durch entsprechende Ansteuerung der elektromagnetischen Ventilanordnung
auf den jeweiligen gewünschten
Wert eingestellt werden.
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Vorzugsweise entspricht der zweite
vorbestimmte Maximalwert der zweiten Druckdifferenz einem Antriebsschlupf-
oder Fahrstabilitätsregeldruck. Im
Antriebsschlupf- oder
Fahrstabilitätsregelungsbetrieb
wird die fünfte
elektromagnetische Ventilanordnung dann so angesteuert, dass die
fünfte
elektromagnetische Ventilanordnung in ihre Durchlassstellung überführt wird,
wenn die zweite Druckdifferenz den Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldruck überschreitet.
Nach dem Abbau des Überdrucks
wird das Ventil wieder geschlossen. Der in den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen
vorherrschende Druck wird somit durch die fünfte elektromagnetische Ventilanordnung
so gesteuert, dass er dem gewünschten
Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldruck entspricht. Dadurch
kann auf eine Regelung der Hydraulikdruckquelle zur Einstellung
des Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregeldrucks in den ersten
und zweiten Hydraulikfluidleitungen verzichtet werden.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und
Abwandlungen der Erfindung sind unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
nachstehend erläutert.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremsanlage.
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2 zeigt
eine schematische Querschnittsdarstellung einer in der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremsanlage
eingesetzten elektromagnetischen Ventilanordnung.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Das in der 1 dargestellte Fahrzeugbremssystem 10 weist
eine aus einem Unterdruckbremskraftverstärker 12 und einem
Hauptzylinder 14 bestehende Bremsdruckgebereinheit 16 auf,
die von einem Fahrzeugführer über ein
Bremspedal 18 betätigbar
ist, um unter Druck stehendes Hydraulikfluid aus einem Hydraulikfluidreservoir 20 in
einen ersten und einen zweiten Bremskreis 22, 24 zu
fördern.
Die Bremskreise 22, 24 sind diagonal aufgeteilt,
so dass der erste Bremskreis 22 mit einer ersten, dem rechten
Vorderrad zugeordneten Radbremse 26 und einer zweiten,
dem linken Hinterrad zugeordneten Radbremse 28 in Verbindung
steht, während
der zweite Bremskreis 24 auf eine dritte, dem linken Vorderrad
zugeordnete Radbremse 26' sowie
eine vierte, dem rechten Hinterrad zugeordnete Radbremse 28' wirkt. Beide
Bremskreise 22, 24 sind identisch aufgebaut.
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Jeder Radbremse 26, 28, 26', 28' ist ein als 2/2-Wege-Elektromagnetventil
ausgebildetes Einlassventil 34, 36, 34', 36' sowie ein ebenfalls
als 2/2-Wege-Elektromagnetventil
ausgebildetes Auslassventil 38, 40, 38', 40' zugeordnet.
Das der vorderen Radbremse 26, 26' eines jeden Bremskreises 22, 24 zugeordnete
Einlassventil 34, 34' ist in einer ersten Hydraulikfluidleitung 42, 42' angeordnet,
während
das der hinteren Radbremse 28, 28' eines jeden Bremskreises 22, 24 zugeordnete
Einlassventil 36, 36' in einer zweiten Hydraulikfluidleitung 44, 44' angeordnet
ist. Die ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44' verbinden die
Radbremsen 26, 28, 26', 28' mit der Bremsdruckgebereinheit 16 sowie
einer Auslassseite 46, 46' einer Hydraulikpumpe 48, 48'. Demgegenüber ist
das der vorderen Radbremse 26, 26' eines jeden Bremskreises 22, 24 zugeordnete
Auslassventil 38, 38' in einer dritten Hydraulikfluidleitung 50, 50' angeordnet,
während
das der hinteren Radbremse 28, 28' eines jeden Bremskreises 22, 24 zugeordnete
Auslassventil 40, 40' in einer vierten Hydraulikfluidleitung 52, 52' angeordnet ist.
Die dritten und vierten Hydraulikfluidleitungen 50, 50', 52, 52' verbinden die
Radbremsen 26, 28, 26', 28' mit einer Einlassseite 54, 54' der Hydraulikpumpe 48, 48'. Der Einlassseite 54, 54' der Hydraulikpumpe 48, 48' ist ferner
ein Hydraulikfluidspeicher 56, 56' zum Zwischenspeichern von Hydraulikfluid
vorgeschaltet. Wie in 1 dargestellt
ist, befinden sich die Einlassventile 34, 36, 34', 36' in ihrer elektrisch unbetätigten Grundstellung
in Durchflussstellung, während
sich die Auslassventile 38, 40, 38', 40' in ihrer elektrisch
unbetätigten
Grundstellung in Sperrstellung befindet.
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Darüber hinaus ist in jedem Bremskreis 22, 24 in
einer fünften
Hydraulikfluidleitung 58, 58' ein als 2/2-Wege-Elektromagnetventil
ausgebildetes Absperrventil 60, 60' angeordnet, das in seiner in der 1 dargestellten, elektrisch
unbetätigten
Grundstellung eine Fluidverbindung zwischen der Bremsdruckgebereinheit 16 und
den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44' freigibt. Parallel zu
dem Absperrventil 60, 60' ist in einer sechsten Hydraulikfluidleitung 62, 62' ein ebenfalls
als 2/2-Wege-Elektromagnetventil ausgebildetes Versorgungsventil 64, 64' angeordnet.
Das Versorgungsventil 64, 64' befindet sich in seiner in der 1 dargestellten, elektrisch
unbetätigten
Grundstellung in seiner Sperrstellung, in der es eine Fluidverbindung
zwischen der Bremsdruckgebereinheit 16 und der Einlassseite 54, 54' der Hydraulikpumpe 48, 48' unterbricht.
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Die den einzelnen Radbremsen 26, 26', 28, 28' zugeordneten
Einlassventile 34, 34', 36, 36' sowie das Absperrventil 60, 60' eines jeden
Bremskreises 22, 24 sind als elektromagnetische
Ventilanordnungen von der in der 2 gezeigten
Art ausgebildet. Die in der 2 dargestellte
elektromagnetisch betätigbare
2/2-Wege-Ventilanordnung
weist einen ersten Fluidanschluss 102 sowie einen zweiten
Fluidanschluss 104 auf, wobei im unbetätigten Zustand der Ventilanordnung
eine Strömungsverbindung
zwischen dem ersten und dem zweiten Fluidanschluss 102, 104 besteht.
Bei einer Betätigung
der Ventilanordnung wird eine Elektromagnetanordnung 106 durch
ein Steuersignal angesteuert. Infolge dessen verschiebt sich ein
von einer Schraubenfeder 107 in eine Ventilöffnungsstellung
vorgespanntes Ventil glied 108 in Richtung auf einen Ventilsitz 110,
so dass die Strömungsverbindung
zwischen dem ersten und dem zweiten Fluidanschluss 102, 104 unterbrochen wird.
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Wenn in der Sperrstellung der Ventilanordnung
durch einen Anstieg des Drucks D2 am zweiten Fluidanschluss 104 die
Differenz ΔD
zwischen dem am ersten Fluidanschluss 102 anstehenden Druck
D1 und dem am zweiten Fluidanschluss 104 anstehenden
Druck D2 ansteigt, wirken der durch den
am zweiten Fluidanschluss 104 anliegenden Druck D2 hervorgerufenen Kraft als Schließkräfte eine
Axialkomponente der durch die Elektromagnetanordnung 106 erzeugten
Magnetkraft sowie die durch den am ersten Fluidanschluss 102 anstehenden
Druck D1 hervorgerufene Kraft entgegen.
Durch geeignete Dimensionierung des Ventils, insbesondere der Ventilflächen und
der Federkräfte
sowie durch entsprechende Steuerung der von der Elektromagnetanordnung 106 erzeugten
Magnetkraft kann ein gewünschter
Maximalwert der Druckdifferenz ΔDmax zwischen dem am ersten Fluidanschluss 102 anstehenden
Druck D1 und dem am zweiten Fluidanschluss 104 anstehenden
Druck D2 eingestellt werden.
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Wenn diese maximale Druckdifferenz ΔDmax überschritten wird, reicht die auf den zweiten Fluidanschluss 104 wirkende
hydraulische Kraft aus, um das Ventilglied 108 von dem
Ventilsitz 110 abzuheben. Dadurch strömt solange Fluid vom zweiten
Fluidanschluss 104 zum ersten Fluidanschluss 102,
bis der die maximal zulässige
Druckdifferenz ΔDmax überschreitende Überdruck
am zweiten Fluidanschluss 104 abgebaut ist. Anschließend wird
das Ventilglied 108 wieder an den Ventilsitz 110 angelegt.
Dieser Öffnungs-
und Schließvorgang
kann sich fortlaufend in einer Art "Shuttle-Bewegung" wiederholen. Auf diese Weise ist die
Differenz ΔD
zwischen dem am ersten Fluidanschluss 102 anstehenden Druck
D1 und dem am zweiten Fluidanschluss 104 anstehenden Druck
D2 auf einen vorbestimmbaren Maximalwert ΔDmax begrenzbar.
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Im folgenden wird die Funktion der
in der 1 dargestellten
und mit den in der 2 gezeigten
Ventilanordnungen ausgestatteten Fahrzeugbremsanlage 10 erläutert. Wenn
sich, wie in der 1 dargestellt,
alle Ventile 34, 34', 36, 36', 38, 38', 40, 40', 60, 60', 64, 64' in ihrer elektrisch
unbetätigten Grundstellung
befinden, kann bei einer Betätigung des
Bremspedals 18 durch den Fahrer durch die Bremsdruckgebereinheit 16 Hydraulikfluid
unter Druck aus dem Hydraulikfluidreservoir 20 durch die fünfte Hydraulikfluidleitung 58, 58' und das geöffnete Absperrventil 60, 60' in die ersten
und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44' und von diesen durch
die geöffneten
Einlassventile 34, 34', 36, 36' in die Radbremsen 26, 26', 28, 28' gefördert werden
In ähnlicher
Weise befinden sich die Ventile 34, 34', 36, 36', 38, 38', 40, 40', 60, 60', 64, 64' auch in einer Druckaufbauphases
eines Antiblockierregelbetriebs in ihrer elektrisch unbetätigten Grundstellung,
so dass die Radbremsen 26, 26', 28, 28' mit unter Druck stehendem
Hydraulikfluid aus der Bremsdruckgebereinheit 16 versorgt
werden können.
Zur Realisierung einer Druckhaltephase werden die den einzelnen Radbremsen 26, 26', 28, 28' zugeordneten
Einlassventile 34, 34', 36, 36' in ihre Sperrstellung überführt, während die
Auslassventile 38, 38', 40, 40' in ihrer elektrisch
unbetätigten
Sperrstellung verbleiben. In einer Druckabbauphase werden schließlich die
Auslassventile 38, 38', 40, 40' elektrisch
betätigt
und in ihre Durchlassstellung überführt, während sich
die zugehörigen
Einlassventile 34, 34', 36, 36' elektrisch betätigt in
ihrer Sperrstellung befinden. Das beim Druckabbauen aus den Radbremsen 26, 26', 28, 28' strömende Hydraulikfluid
wird mit Hilfe der Hydraulikpumpe 48, 48' zurückgefördert, wobei
das aus den Radbremsen 26, 26', 28, 28' abströmende Hydraulikfluid
in dem Hydraulikfluidspeicher 56, 56' zwischengespeichert
wird. Durch eine entsprechende Ansteuerung der Ein- und Auslassventile 34, 34', 36, 36', 38, 38', 40, 40' zum zeitlich
gezielten Einstellen der Druckaufbau-, Druckhalte- und Druckabbauphasen ist
es möglich,
den Bremsdruck in jeder Radbremse 26, 26', 28, 28' individuell
zu modulieren.
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Im Gegensatz zum Antiblockierregelbetrieb werden
der Antriebsschlupf- sowie der Fahrstabilitätsregelbetrieb üblicherweise
unabhängig
von einer Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit 16 durch den Fahrer eingeleitet.
Um die Radbremsen 26, 26', 28, 28' eines Bremskreises 22, 24 während des
Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelbetriebs mit unter Druck
stehendem Hydraulikfluid zu versorgen, wird das Versorgungsventil 64, 64' in seine elektrisch betätigte Durchlassstellung überführt, während das Absperrventil 60, 60' in seine elektrisch
betätigte Sperrstellung
gebracht wird. Die Hydraulikpumpe 48, 48' fördert dann
Hydraulikfluid aus dem Hydraulikfluidreservoir 20 der Bremsdruckgebereinheit 16 durch die
fünften
und die sechsten Hydraulikfluidleitungen 58, 58', 62, 62' sowie das geöffnete Versorgungsventil 64, 64' in die ersten
und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44'.
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Die Differenz ΔDA zwischen
dem in den fünften
und sechsten Hydraulikfluidleitungen 58, 58', 62, 62' vorherrschenden,
am ersten Fluidanschluss des Absperrventils 60, 60' anstehenden
Druck DA1 und dem in den ersten und zweiten
Hydraulikfluidleitungen
42, 42', 44, 44' vorherrschenden,
am zweiten Fluid-anschluss des Absperrventils 60, 60' anstehenden
Druck DA2 wird durch das entsprechend angesteuerte
Absperrventil 60, 60', das wie in der 2 gezeigt, ausgebildet ist, auf einen
Maximalwert ΔDAmax von beispielsweise 40 bar begrenzt.
Dieser Maximalwert ΔDAmax entspricht dem durch geeignete Sensoren
sowie eine elektronische Steuereinheit (nicht gezeigt) ermittelten
Antriebsschlupf- bzw. Fahrstabilitätsregeldruck DR.
Auf diese Weise kann auf eine Regelung der Hydraulikpumpe 48, 48' zur Einstellung
des einer Radbremse 26, 26', 28, 28' im Antriebsschlupf-
oder Fahrstabilitätsregelbetrieb
zugeführten
Bremsdrucks DR verzichtet werden.
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Die individuelle Druckmodulation
in den einzelnen Radbremsen 26, 26', 28, 28' eines Bremskreises 22, 24 erfolgt
während
des Antriebsschlupf- bzw. Fahrstabilitätsregelbetriebs mit Hilfe der
Einlassventile 34, 34', 36, 36'. Dabei wird
das Einlassventil 34, 34', 36, 36' einer Radbremse 26, 26', 28, 28', die im Rahmen
der Antriebsschlupf- bzw.
Fahrstabilitätsregelung
mit Hydraulikfluid beaufschagt werden soll, in seiner elektrisch
unbetätigten
Durchlassstellung belassen, so dass das Hydraulikfluid durch die
erste bzw. zweite Hydraulikfluidleitung 42, 42', 44, 44' in die Radbremse 26, 26', 28, 28' gefördert werden kann.
Das der anderen, nicht mit Druck zu beaufschlagenden Radbremse 26, 26', 28, 28' des Bremskreises 22, 24 zugeordnete
Einlassventil 34, 34', 36, 36' wird dagegen
in seine elektrisch betätigte
Sperrstellung überführt. Dabei
begrenzt das Einlassventil 34, 34', 36, 36', das wie in
der 2 gezeigt, ausgebildet
ist, die Differenz ΔDE zwischen dem in der ersten bzw. zweiten
Hydraulikfluidleitung 58, 58', 62, 62' vorherrschenden,
am zweiten Fluidanschluss des Einlassventils 34, 34', 36, 36' anstehenden
Druck DE2 und dem in der Radbremse 26, 26', 28, 28' vorherrschenden,
am ersten Fluidanschluss des des Einlassventils 34, 34', 36, 36' anstehenden
Druck DE1 auf den Maximalwert ΔDEmax. Dieser Maximalwert ΔDEmax entspricht
der zulässigen
maximalen Differenz ΔDAmax zwischen den an den ersten und zweiten Fluidanschlüssen des
Absperrventils 60, 60' anstehenden Drücken DA1,
DA2 und damit dem Antriebsschlupf- bzw.
Fahrstabilitätsregeldruck
DR.
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Wenn während des Antriebsschlupf-
oder Fahrstabilitätsregelbetriebs
eine Betätigung
der Bremsdruckgebereinheit 16 durch den Fahrer erfolgt, strömt zusätzliches
Hydraulikfluid aus dem Hydraulikfluidreservoir 20 der Bremsdruckgebereinheit 16 durch
die fünften
und sechsten Hydraulikfluidleitungen 58, 58', 62, 62' und das geöffnete Versorgungsventil 64, 64' in die ersten
und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44'. Infolge dessen
erhöht
sich der in den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44' vorherrschende
Antriebsschlupf- bzw. Fahrstabilitätsregel druck DR um
den vom Fahrer aufgebrachten Druck DF. Der
im Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelbetrieb mit Hydraulikfluid
beaufschlagten Radbremse 26, 26', 28, 28' eines Bremskreises 22, 24 wird
dann durch das geöffnete
Einlassventil 34, 34', 36, 36' ein Gesamtdruck
DG zugeführt, der
sich aus der Summe des Antriebsschlupf- bzw. Fahrstabilitätsregeldrucks DR und
des vom Fahrer aufgebrachten Drucks DF zusammensetzt.
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Durch die Druckerhöhung in
den ersten und zweiten Hydraulikfluidleitungen 42, 42', 44, 44' wird ferner
die maximal zulässige
Druckdifferenz ΔDEmax zwischen den Fluidanschlüssen des
Einlassventils 34, 34', 36, 36' überschritten,
das der im Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelbetrieb nicht mit Druck
beaufschlagten Radbremse 26, 26', 28, 28' zugeordnet
ist und sich infolge dessen in seiner Sperrstellung befindet. Dadurch
wird das Einlassventil 34, 34', 36, 36', wie im Zusammenhang
mit der 2 beschrieben
wurde, in seine Durchlassstellung überführt, bis der die maximal zulässige Differenz ΔDEmax zwischen dem Druck DE2 in
der in der ersten bzw. zweiten Hydraulikfluidleitung 58, 58', 62, 62' und dem in
der Radbremse 26, 26', 28, 28' vorherrschenden Druck
DE1 überschreitende Überdruck
in der ersten bzw. zweiten Hydraulikfluidleitung 58, 58', 62, 62' abgebaut ist.
Da die maximal zulässige
Druckdifferenz ΔDEmax wie oben erläutert, dem Antriebsschlupf-
bzw. Fahrstabilitätsregeldruck
DR entspricht und der die maximal zulässige Druckdifferenz ΔDEmax überschreitende Überdruck
gleich dem vom Fahrer bei der Betätigung der Bremsdruckgebereinheit 16 aufgebrachten
Druck DF ist, wird der im Antriebsschlupf- oder Fahrstabilitätsregelbetrieb
nicht mit Druck beaufschlagten Radbremse 26, 26', 28, 28' auf diese Weise
ausschließlich
der vom Fahrer aufgebrachte Bremsdruck DF zugeführt.