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Die Erfindung betrifft ein Panzerungselement gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Fahrzeug nach Anspruch 12.
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Panzerungselemente der hier angesprochen Art
sind bekannt. Sie werden beispielsweise in gepanzerten Kraftfahrzeugen
als zwischen einem Motorraum und einem Fahrzeuginnenraum angeordnete Stirnwand
eingesetzt. Das Panzerungselement ist mit wenigstens einer randseitigen
Aussparung oder einer Durchgangsöffnung
versehen, durch die Funktionsteile, beispielsweise Kabelsätze/Kabelbäume, Bowdenzüge, Steuerungsgestänge und
dergleichen, von der dem Motorraum zugewandten Außenseite des
Panzerungselements zu der dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Innenseite
des Panzerungselements geführt
werden. Zur ballistischen Absicherung dieser Aussparungen/Durchgangsöffnungen werden
nachträglich
Deckel, Abdeckplatten oder Schutzrohre als zusätzliche Bauteile angebracht. Diese
zusätzlichen
Teile sind häufig
aufwendig in ihrer Herstellung, schwer zu integrieren und montieren, benötigen viel
Bauraum und erhöhen
darüber
hinaus unverhältnismäßig das
Gewicht des Panzerungselements. Sofern das Panzerungselement aus
ballistischen Verbundwerkstoffen, beispielsweise Aramid oder Polyethylen
besteht, ergeben sich ferner ungünstige
Komponentenpaarungen und aufwendige Montagelösungen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein
Panzerungselement der eingangs genannten Art zu schaffen, das wenigstens
einen dieser Nachteile nicht aufweist.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Panzerungselement
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Das Panzerungselement
zeichnet sich dadurch aus, dass die beschussfeste Abdeckung einstückig mit
dem Panzerungselement ausgebildet ist. Die beschussfeste Abdeckung
ist also ein homogener Bestandteil des Panzerungselements und ist
ohne Montageaufwand realisierbar. Die integrierte beschussfeste
Abdeckung weist ferner den Vorteil auf, dass sie platz- und gewichtssparend
ausgebildet werden kann.
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In bevorzugter Ausführungsform
ist das Panzerungselement aus Kunststoffmaterial hergestellt und
weist einen mehrschichtigen beschussfesten Schichtaufbau auf, wobei
die beschussfeste Abdeckung unlösbar
in den beschussfesten Schichtaufbau integriert ist. Dabei kann eine
oder mehrere Schichten oder Lagen des aus ballistischem Verbundwerkstoff
bestehenden Panzerungselements ein Gewebe mit Fasern aus Glas, aromatischen
Polyamiden, kohlefaserverstärktem
Kunststoffmaterial (CFK) oder Polyethylen (PE) sein.
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Bei einem besonders vorteilhaften
Ausführungsbeispiel
weist das Panzerungselement eine Anzahl übereinanderliegender Lagen
aus Aramidgewebe auf, die jeweils beidseitig mit einem aushärtbarem Harz,
vorzugsweise ein Epoxidharz oder Phenolharz, imprägniert sind.
Die einzelnen Lagen werden in ihre entsprechende Form zugeschnitten
und dann ausgelegt. Hierbei wird die beschussfeste Abdeckung ausgebildet,
das heißt,
entsprechend ausgeformt. Die Herstellung und Zusammensetzung derartiger
Panzerungselemente aus Verbundwerkstoffen ist grundsätzlich bekannt,
so dass hier nicht näher
darauf eingegangen wird.
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Bevorzugt wird auch ein Ausführungsbeispiel
des Panzerungselements, bei dem die beschussfeste Abdeckung einer
Innenfläche
des Panzerungselements entspringt und wannenförmig oder napfförmig ausgebildet
ist. Aufgrund dieser Ausgestaltung kann gewährleistet werden, dass das
Panzerungselement auf seiner Innenfläche zumindest im Bereich der
beschussfesten Abdeckung keine scharfen Kanten oder spitzen Ecken
aufweist. Alternativ kann die beschussfeste Abdeckung auch auf der dem
Fahrzeuginnenraum abgewandten Seite des Panzerungselements vorgesehen
sein.
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Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel
des Panzerungselements, das sich dadurch auszeichnet, dass die Aussparung
oder Durchgangsöffnung
im Panzerungselement einen im Wesentlichen L-förmigen Verlauf aufweist, das
heißt,
die Mündung
der Aussparung/Durchgangsöffnung
auf der Außenseite
und deren Mündung
auf der Innenseite des Panzerungselements sind jeweils in einer
gedachten Ebene angeordnet, wobei die beiden Ebenen senkrecht zueinander
verlaufen. Ein durch die Aussparung/Durchgangsöffnung durchgeführtes Funktionsteil
wird im Bereich des Panzerungselements um in etwa 90° umgelenkt.
Vorzugsweise ist bei Verwendung des erfindungsgemäßen Panzerungselements
in einem Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, die auf der Innenseite
befindliche Mündung
der Aussparung/Durchgangsöffnung
dem Boden des Fahrzeuginnenraums zugewandt.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele des
Panzerungselements ergeben sich aus Kombinationen der in den Unteransprüchen genannten Merkmale.
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Der Gegenstand der Erfindung betrifft
auch ein voll oder teilweise gegen Beschuss gepanzertes Fahrzeug,
insbesondere Kraftfahrzeug, das ein Panzerungselement nach einem
der Ansprüche
1 bis 11 aufweist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand
der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
eines als Stirnwand eines Kraftfahrzeugs ausgebildeten Panzerungselements
in perspektivischer Darstellung,
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2 einen
Ausschnitt der montierten Stirnwand gemäß der
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1 in
Schnittdarstellung und
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3 einen
Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels
des Panzerungselements in Schnittdarstellung.
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1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines Panzerungselements 1, das als Stirnwand 3 eines nicht
dargestellten gepanzerten Kraftfahrzeugs dient. Die Stirnwand 3 ist
im montierten Zustand beispielsweise in dem Bereich zwischen einem
Motorraum und dem Fahrzeuginnenraum angeordnet. In der Darstellung
der 1 ist eine im eingebauten
Zustand dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Innenfläche 5 des
Panzerungselements 1 erkennbar.
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Das Panzerungselement 1 weist
mehrere, zum umlaufenden Rand 9 des Panzerungselements 1 hin
offene Aussparungen 7 und beabstandet vom Rand 9 des
Panzerungselements 1 angeordnete Durchgangsöffnungen 11, 13 und 15 auf,
die das Panzerungselement 1 durchdringen. Die Durchgangsöffnungen 13 und 15,
die als Durchführungen von
nicht dargestellten Kabelsätzen,
Bowdenzügen oder
sonstigen Funktionsteilen, vorgesehen sind, sind auf der dem Fahrzeuginnenraum
zugewandten Innenseite des Panzerungselements 1 mittels
jeweils einer beschussfesten Abdeckung 17 abgedeckt, die ein
Eindringen eines auf die Außenseite
des Panzerungselements 1 auftreffenden Geschosses in den Fahrzeuginnenraum
durch die Durchgangsöffnung 13 beziehungsweise 15 bei
den hier möglichen
Auftreffwinkeln verhindert.
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2 zeigt
einen Ausschnitt des anhand der 1 beschriebenen,
plattenförmigen
Panzerungselements 1 im Bereich der Durchgangsöffnung 15. Das
Panzerungselement 1 ist an einer Fahrzeugkarosserie angebracht,
von der lediglich Fahrzeugkarosserieteile 19 und 21 erkennbar
sind. Durch die Durchgangsöffnung 15 ist
ein Kabelstrang 23 hindurch geführt.
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Aus den 1 und 2 ist
ohne weiteres ersichtlich, dass die beschussfeste Abdeckung 17 einstöckig mit
dem vorzugsweise aus Verbundwerkstoff gebildeten beziehungsweise
bestehenden Panzerungselement 1 ausgebildet ist und die
Durchgangsöffnung 15 – in mit
einem Pfeil angedeuteten Beschussrichtung 25 gesehen – vollständig überdeckt. Die
beschussfeste Abdeckung 17 ist also aus dem plattenförmigen Panzerungselement 1 ausgeformt und
weist hier im Wesentlichen eine Napfform auf, das heißt, die
der Innenfläche 5 des
Panzerungselements 1 entspringende beschussfeste Abdeckung 17 ist
in Draufsicht auf eine der Innenfläche 5 gegenüberliegende
Außenfläche 27 als
Vertiefung mit gekrümmter
Wandung erkennbar. Die beschussfeste Abdeckung 17 ist auf
der Innenfläche 5 des
Panzerungselements 1 nur als ein eine geringe Höhe aufweisender,
abgerundeter Vorsprung erkennbar.
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Wie aus 2 ersichtlich, weist die Durchgangsöffnung 15 einen
L-förmigen
Verlauf auf, wobei sie im Wesentlichen senkrecht in Außenfläche 27 einmündet. Auf
der Innenseite des Panzerungselements 1 ist die Mündung der
Durchgangsöffnung 15 in
Richtung eines nicht dargestellten Fahrzeugbodens gerichtet. Der
nicht geradlinige Verlauf der Durchgangsöffnung 15 ergibt sich
unter anderem dadurch, weil die Abdeckung 17 einen Wandabschnitt der
Durchgangsöffnung 15 bildet.
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Der in der Darstellung gemäß 2 untere Randabschnitt 29 der
Durchgangsöffnung 15 ist
in Richtung der beschussfesten Abdeckung 17 gekrümmt ausgebildet,
so dass randseitig eine scharfe Kante vermieden wird, die zu einer
Beschädigung des
Kabelstrangs 23 führen
könnte.
Auch der obere Randabschnitt 31 der Durchgangsöffnung 15 ist
in Richtung der beschussfesten Abdeckung 17 gekrümmt und
geht übergangslos
in die Abde ckung 17 über.
Der untere Randabschnitt 29 ist so weit in Richtung der
beschussfesten Abdeckung 17 hereingezogen, dass auch bei
einem gegenüber
der Außenfläche 27 steilen
Geschosswinkel, das heißt,
bei Beschuss von oben nach unten in die Richtung der Durchgangsöffnung 15,
das Geschoss auf den unteren Rand 33 prallt oder auf die
Außenfläche 27 im Bereich
des unteren Randabschnitts 29 und von dort nach außen abgelenkt
wird.
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Wie aus 1 ersichtlich, deckt die in das Panzerungselement 1 integrierte,
beschussfeste Abdeckung 17 die Durchgangsöffnung 15 wie
eine Haube ab, so dass ein direktes Eindringen eines Geschosses
durch die Durchgangsöffnung 15 in
den Fahrzeuginnenraum bei praktisch jedem Geschosswinkel relativ
gegenüber
der Außenfläche 27 ausgeschlossen
werden kann und lässt
nur einen kleinen Spalt in der Durchgangsöffnung 15 offen, durch
den der Kabelstrang 23 in den Fahrzeuginnenraum geführt wird.
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Die den Durchgangsöffnungen 13, 15 zugeordneten
Abdeckungen 17 sind identisch ausgebildet.
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3 zeigt
einen Ausschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels des Panzerungselements 1. Gleiche
Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, so dass insofern
auf die Beschreibung der vorangegangenen Figuren verwiesen wird.
Das Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem anhand der 1 und 2 beschriebenen Ausführungsbeispiel insbesondere
dadurch, dass die beschussfeste Abdeckung 17 der Außenfläche 27 entspringt,
also auf der dem Fahrzeuginnenraum abgewandten Seite des Panzerungselements 1 vorgesehen
ist. Der untere Randabschnitt 29 läuft hier gerade aus. Die nach außen ausgeformte,
beschussfeste Abdeckung 17 gewährleistet auch hier einen sicheren
Schutz gegen ein Eindringen eines Geschosses durch die Durchgangsöffnung 15 in
den Fahrzeuginnenraum bei nahezu allen beziehungsweise den hier
möglichen
Auftreffwinkeln eines Geschosses.
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Das Panzerungselement 1 ist
praktisch an jeder Stelle innerhalb des Fahrzeugs beziehungsweise
am Fahrzeug einsetzbar, also beispielsweise auch als Heckwand, die
zwischen dem Koffer-/Laderaum und dem Fahrzeuginnenraum angeordnet
ist.
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Allen Ausführungsbeispielen des Panzerungselements 1 ist
gemeinsam, dass die einstückig daran
ausgebildete, also nicht zerstörungsfrei
integrierte Abdeckung 17 die Durchgangsöffnung 15 im Panzerungselement 1 wie
eine Haube abdeckt und so gegen ein Eindringen von Geschossen durch
die Durchgangsöffnung 15 in
den Fahrzeuginnenraum sichert.