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Die
Erfindung betrifft ein Polster für
einen Fahrzeugsitz mit aktiver Polsterbelüftung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
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Bei
einem bekannten Fahrzeugsitz (
DE 43 23 164 A1 ) ist ein solches Polster
sowohl in dem Sitzteil des Fahrzeugsitzes als auch in der Rückenlehne des
Fahrzeugsitzes enthalten. Durch das Ausblasen von komprimierter
Luft aus den Luftaustrittslöchern des
in den Sitzbezug eingearbeiteten Schlauchsystems wird zwischen Sitz-
und Personenauflagefläche eine
Zwangsbelüftung
hergestellt, die für
den Abtransport von durch den Sitzenden erzeugte Wärme und
Schwitzfeuchte sorgt. Die zugeführte
Luft ist dabei tempererierbar und wird autark erzeugt oder von bereits
vorhandenen Belüftungs-
oder Klimatisierungsvorrichtungen abgenommen.
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Ein
bekanntes Polster mit aktiver Polsterbelüftung (
DE 197 03 516 C1 ) umfaßt einen
auf einer Sitzschale des Sitzteils oder einem Federkern der Rückenlehne
aufliegenden Polsterkern aus Vollschaum, der auf seiner von der
Sitzschale bzw. dem Federkern abgekehrten Oberseite von einer Ventilationsschicht
aus einem Abstandsgewirk überdeckt ist.
Die Ventilationsschicht ist ihrerseits durch eine Deckschicht auf
dem Polsterkern festgelegt, die sich wiederum aus einem auf der
Ventilationsschicht aufliegenden Vlies und einem das Vlies auf der
Ventilationsschicht festspannenden, luftdurchlässigen Bezug besteht. In dem
Polsterkern ist mindestens ein diesen in der gesamten Kerndicke
durchdringender Luftschacht angeordnet, der einerseits an der Ventilationsschicht
und andererseits auf der von dieser abgekehrten Unterseite des Polsterkerns
frei mündet. In
dem mindestens einen Luftschacht ist ein Miniaturlüfter und
eine Heizwendel angeordnet. Bei Aktivieren der Sitzbelüftung wird
Luft aus dem Raum unter dem Sitzteil angesaugt und in die Ventilationsschicht eingedrückt. Letztere
wird von der Luft ganzflächig durchströmt, wobei
diese die zwischen der Sitzfläche und
der Aufpreßfläche der
sitzenden Person entstehende Wärme
und Feuchte aufnimmt. Die Luft tritt an den offenen Stirnseiten
der Ventilationsschicht aus. Bei nichtbesetztem Sitz tritt die Luft
auch über
die luftdurchlässige
Deckschicht zur Polsteroberfläche hin
aus und bewirkt dort einen Kühleffekt.
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Aus
der
DE 33 06 871 A1 ist
ein Fahrzeugsitz mit einem belüfteten
Polster bekannt, in welches ein perforierter flexibler Schlauch
eingelegt ist. Über
diesen Schlauch, der endseitig mit einer Wirbelkammereinheit verbunden
ist, ist das Polster mit Kalt- oder Warmluft versorgbar.
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Weiter
ist aus der
DE 295
03 841 U1 ein Fahrzeugsitz mit einem Polster bekannt, in
welches ein Schlauchsystem mit Luftaustrittsöffnungen integriert ist, wobei
an dem Schlauchsystem ein Gebläse zum
Einleiten von Kühlluft
angeschlossen ist. Über die
aus den Luftaustrittsöffnungen
austretende Kühlluft
des Schlauchsystems werden Kühlkörper aus Stein
oder dgl. unterseitig gekühlt,
welche mit ihrer Oberseite an der Sitzfläche des Fahrzeugsitzes angeordnet
sind.
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Schließlich ist
aus der
US 5 924 767
A ein Fahrzeugsitz mit einem Schlauchsystem bekannt, welches
zwischen zwei Deckschichten eines Polsters des Fahrzeugsitzes integriert
ist. Über
einen Adapter ist das Schlauchsystem dabei an die Heizungs- oder Klimaanlage
des Kraftwagens anschließbar.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Polster der eingangs
genannten Art die Zwangsbelüftung
des Polsters bei einem einfachen Polsteraufbau komfortabler, d.
h. ohne für
die sitzende Person spürbaren
Zug- oder Luftströmungserscheinungen,
zu gestalten.
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Die
Aufgabe ist erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Polster
hat den Vorteil, daß durch
das Ausblasen der Luft aus dem Schlauchsystem nicht direkt an der
Polsteroberfläche,
sondern indirekt in die Ventilationsschicht hinein die Luft homogenisiert
wird und dadurch die in die Ventilationsschicht durch die luftdurchlässige Abdeckschicht
eindringende Schwitzfeuchte sehr gut aufgenommen und ungehindert
abgeführt
wird. Dadurch wird eine regelrechte, komfortbestimmende Luftströmung längs zur
Polsteroberfläche
erzeugt, wodurch die Feuchteaufnahme über die gesamte Abdeckschicht
hinweg erfolgt, ohne daß in
der Grenzschicht zwischen Sitzenden und Sitzoberfläche unangenehme
Luftströmungen
auftreten, die für
den Sitzenden als unangenehme Zugerscheinung merkbar sind. Durch
das Einbetten des flexiblen Schlauchsys stems in den vorzugsweise
aus Vollschaum bestehenden Polsterkern kann das Schlauchsystem leicht über Abheftungen
hinweg der Sitzkontur angepaßt
werden, wobei z.B. Abheftungen zwischen dem Spiegel und den Seitenbacken
oder Randwülsten leicht überbrückt und
so auch die Seitenbacken oder Randwülste sehr gut mit Luft versorgt
werden können.
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Gegenüber dem
ebenfalls bekannten, vorstehend beschriebenen Polster mit integrierten
Miniaturlüftern
hat das erfindungsgemäße Polster
den Vorteil eines geringen Montageaufwands, einer geringer Teilevielfalt
und einer geringen Polsterhöhe. Letzeres
ist insbesondere bedingt durch den Wegfall der Miniaturlüfter und
durch Anschluß des
Schlauchsystems an ein anderweitig in dem Fahrzeug untergebrachtes
Gebläse.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Polsters
mit zweckmäßigen Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Patentansprüchen angegeben.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist zwischen dem Ausgang des Gebläses und dem Anschluß des Schlauchsystems
an das Gebläse
ein Lufttrockner und/oder ein Luftkühler eingeschaltet. Durch die
Vortrocknung der eingeblasenen Luft wird die Aufnahmefähigkeit
der eingeblasenen Luft für
Feuchte wesentlich vergrößert insbesondere
dann, wenn die Temperatur der komprimierten Luft gegenüber der
Raumtemperatur abgesenkt wird. Damit die Temperatur zwischen Sitzoberfläche und dem
Sitzenden nicht ein bestimmtes Maß von beispielhaft 33°C unterschreitet,
ist gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung der Luftkühler in
Abhängigkeit
von der Raumluft in der Fahrgastzelle gesteuert, was problemlos
mittels eines die Raumtemperatur erfassenden Temperatursensors realisiert
werden kann.
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Die
Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen in schematischer Darstellung:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Sitzpolsters und Lehnenpolsters
für einen
Fahrzeugsitz mit aktiver Polsterbelüftung,
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2 ausschnittweise
einen Querschnitt des Sitzpolsters in 1,
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3 einen
Längsschnitt
des Sitzpolsters in 1,
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4 eine
gleiche Darstellung wie in 3 eines
modifizierten Sitzpolsters,
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5 ein
Schlauchsystem mit Absperrventil der Polsterbelüftung,
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6 eine
vergrößerte Darstellung
des Ausschnitts VI in 5.
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Ein
Fahrzeugsitz weist in bekannter Weise ein Sitzteil und eine Rückenlehne
auf, die beide mit einem Polster belegt sind. In 1 sind
ein in das Sitzteil einlegbares Sitzpolster 10 und ein
in die Rückenlehne
einlegbares Lehnenpolster 11 perspektivisch skizziert.
Sitzpolster 10 und Lehnenpolster 11 sind mit einem
gemeinsamen, aktiven Belüftungssystem
versehen. Der Aufbau von Sitzpolster 10 und Lehnenpolster 11 ist
identisch, so daß nachfolgend lediglich
das Sitzpolster 10 beschrieben wird, die Beschreibung aber
in gleicher Weise für
das Lehnenpolster 11 gilt. Daher wird nachstehend nur noch summarisch
von dem Polster 10 gesprochen.
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Das
Polster 10, das in 3 im Längsschnitt dargestellt
ist, besteht aus einem Polsterkern 12, einer den Polsterkern 12 überziehenden
Ventilationsschicht 13 und einer die Ventilationsschicht 13 auf dem
Polsterkern 12 festspannenden, luft- und feuchtedurchlässigen Deckschicht 14.
Der Polsterkern 12 besteht aus einem Vollschaumblock, die
Ventilationsschicht 13 in dem Ausführungsbeispiel der 3 aus einem Abstandsgewirk
oder Gummihaar und in der Ausführungsform
der 4 aus retikuliertem Schaum, und die Deckschicht 14 setzt
sich aus einem Vlies 15 und einem das Vlies 15 auf
der Ventilationsschicht 13 festspannnenden, luftdurchlässigen Bezug 16 aus
Stoff oder gelochtem Leder zusammen. Im Ausführungsbeispiel der 3 ist
zwischen der Ventilationsschicht 13 und der Deckschicht 14 noch
eine Auflage 17 aus gelochtem Schnittschaum eingelegt.
Wie 1 und der vergrößerte Ausschnitt eines Querschnitts
des Polsterkerns 12 in 2 zeigen,
sind am Polsterkern 12 rechts und links sog. Seitenbakken 121, 122 zur
seitlichen Abstützung
des auf dem zwischen den Seitenbacken 121, 122 eingeschlossenen
Polsterspiegel 123 plazierten Sitzenden angeordnet. Die
Verspannung des Bezugs 16 am Polsterkern 12 wird
in bekannter Weise mittels Abheftungen vorgenommen, wobei eine Abheftnaht 18 (3 und 4)
quer in Polstermitte und zwei Abheftnähte 19 (2)
längs den
Stoßkanten
von Seitenbacken 121, 122 und Polsterspiegel 123 verlaufen.
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Das
Polster 10 ist mit einer aktiven Polsterbelüftung ausgestattet,
die ein im Polster 10 integriertes Schlauchsystem 20 mit
Luftaustrittsöffnungen 21 sowie
einen Kompressor oder ein Gebläse 22 und eine
Luftaufbereitungsvorrichtung 23 umfaßt. Das Schlauchsystem 20 ist über ein
motorisch oder von Hand zu verstellendes Absperrventil 24 mit
dem Ausgang der Luftaufbereitungsvorrichtung 23 verbunden.
Das Gebläse 22 saugt
Luft aus der Fahrgastzelle des Fahrzeugs an und fördert die
komprimierte Luft über
die Luftaufbereitungsvorrichtung 23 in das Schlauchsystem 20.
Die Luftaufbereitungsvorrichtung 23 umfaßt einen
Lufttrockner 25 und ein Kälteaggregat 26, so
daß die
komprimierte Luft in der Luftaufbereitungsvorrichtung 23 gekühlt und
getrocknet wird. Da einerseits die in das Schlauchsystem 20 eingeblasene
Luft aus Klimakomfortgründen
eine bestimmte Temperatur gegenüber
der Raumtemperatur nicht unterschreiten darf, andererseits aber
kühlere Luft
eine größere Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit besitzt,
ist mit der Luftaufbereitungsvorrichtung 23 ein Temperatursensor 27 ver bunden,
der die Temperatur in der Fahrgastzelle mißt, so daß das Kälteaggregat 26 in
Abhängigkeit
von der momentanen Raumtemperatur gesteuert werden kann.
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Das
Schlauchsystem 20 ist als Netz aus flexiblen Längsschläuchen 28 und
Querschläuchen 29 ausgebildet,
die sich kreuzen und an ihren Kreuzungspunkten miteinander verbunden
sind (1 und 5). Wie 6 zeigt,
sind hierzu an den Kreuzungspunkten Kupplungsstücke 30 bzw. 31 angeordnet,
die drei bzw. vier Abzweigungen aufweisen, an denen jeweils zwei
Längsschläuche 28 und ein
oder zwei Querschläuche 29 angeschlossen
sind. Das Schlauchsystem 20 aus den flexiblen Längs- und
Querschläuchen 28, 29 ist
in Nuten eingelegt, die in die der Ventilationsschicht 13 zugekehrte
Oberfläche
des Polsterkerns 12 eingeformt sind. Hierbei liegen die
Längsschläuche 28 in
sich in Längsrichtung des
Polsterkerns 12 erstreckenden Längsnuten 32 (2)
und die Querschläuche 29 in
in Querrichtung des Polsterkerns 12 verlaufenden Quernuten 33,
die in gleicher Weise voneinander beabstandet sind wie die Längs- und
Querschläuche 28, 29 und
sich kreuzen. Die in 2 strichliniert angedeuteten
Quernuten 33 besitzen die gleiche Form und verlaufen lediglich
rechtwinklig zu den Längsnuten 32.
Das flexible Schlauchsystem 20 ist so in die Nuten 32, 33 im
Polsterkern 12 eingelegt, daß die Luftaustrittsöffnungen 21 in
den Längs-
und Querschläuchen 28, 29 zur Ventilationsschicht 13 hin
gerichtet sind.
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Nach Öffnen des
Absperrventils 24 wird gekühlte und getrocknete, komprimierte
Luft in das Schlauchsystem 20 gedrückt und strömt über die Luftaustrittsöffnungen 21 in
die Ventilationsschicht 13 ein. In der Ventilationsschicht 13 wird
die Luft homogenisiert und mit Feuchte, die über die luft- und feuchtigkeitsdurchlässige Deckschicht 14 in
die Ventilationsschicht 13 gelangt, angereichert und strömt ungehindert über Entlüftungskanäle 34 ab,
die nahe dem vorderen und hinteren Ende des Polsterkerns 12 den
Polsterkern 12 in dessen gesamten Kerndicke durchdringen
und einerseits an der Ventilati onsschicht 13 und andererseits
auf der von der Ventilationsschicht 13 abgekehrten Außenseite
des Polsterkerns 12 münden.
Ein Teil der mit Feuchte angereicherten Luft kann über die
vom Sitzenden nicht belegten Bereiche der Deckschicht 14 zur
Oberfläche des
Polsters 10 hin ausströmen.
Beim nichtbesetztem Sitz strömt
ein größerer Teil
der Luft über
die Deckschicht 14 ab, so daß die Oberfläche des
unbesetzten Sitzes gekühlt
und getrocknet wird. Da die flexiblen Längs- und Querschläuche 28, 29 nachträglich in
den Polsterkern 12 eingelegt werden, können die Abheftnähte 18 und 19 leicht überbrückt und
damit auch die Seitenbacken 121, 122 sehr gut
mit Luft versorgt werden.