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Die Endung betrifft ein Antriebssystem
für ein Kaltpilgenivalzwerk,
mit einem hinund herbewegbaren Walzgerüst, mindestens einem von einem
Antrieb angetriebenen Kurbeltrteb, der einen Kurbelarm mit Ausgleichsgewicht
zum zumindest teilweisen Ausgleich der vom Walzgerüst erzeugten
Massenkräfte
und eine Schubstange aufweist, die Walzgerüst und Kurbelarm gelenkig miteinander
verbindet, und mindestens einer zum Ausgleich von Massenkräften und/oder
Massenmomenten exzentrisch drehbar angeordneten Gegenmasse, wobei über ein Getriebe
die Bewegung des Kurbeltriebs und der Gegenmasse synchronisiert
wird.
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Ein gattungsgemäßer Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk
ist beispielsweise aus der
DE
43 36 422 C2 bekannt. Zur Durchführung des Kaltpilgerprozesses
ist ein mit einem Kaltpilgerwalzenpaar ausgestattetes Walzgerüst erforderlich,
das oszillierend angetrieben wird. Hierzu wird ein Kurbeltrieb eingesetzt, der
von einem Motor angetrteben wird. Der Kurbeltrieb ist zum Ausgleich
der Massenkräfte
des Walzgerüsts
mit einem Ausgleichsgewicht versehen.
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Die Produktivität eines Kaltpilgerwalzwerks ist
direkt von der Hubzahl des Walzgerüsts pro Zeiteinheit abhängig, weshalb
aus Wirtschaftlichkeitsgründen
angestrebt werden muss, eine möglichst große Anzahl
an Arbeitshüben
pro Minute zu bewerkstelligen. Dies bedeutet jedoch auch große Massenkräfte, die
sowohl das Antriebssystem und insbesondere dessen Lager als auch
das Fundament und damit die Umgebung belasten.
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In der genannten
DE 43 36 422 C2 ist daher vorgesehen,
dass der Kurbeltrieb über
Verzahnungen weitere Wellen antreibt, auf denen Gegenmassen hinsichtlich
des Schwerpunkts exzentrisch angeordnet sind. Diese Gegenmassen
laufen bei Drehung des Kurbeltriebs gleich- und gegensinnig um und sind
so in der Lage, ausgleichende Massenkräfte bzw. Massenmomente zu erzeugen,
so dass sich insgesamt ein Massenkraftausgleich im gesamten Antriebssystem
ergibt.
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Nachteilig ist bei der bekannten
Ausgestaltung, dass sich insgesamt eine recht aufwendige Konstruktion
des gesamten Antriebssystems ergibt, weil eine Vielzahl von Maschinenelementen – über Verzahnungen
ineinander eingreifend – erforderlich sind.
Damit steigen auch die Kosten des Antriebssystems und damit des
Kaltpilgerwalzwerks, wobei hierunter nicht nur die Investitionskosten
für die
Anlage selber zu verstehen sind, sondern auch die Kosten für das Anlagenfundament,
für Ersatz-
und Verschleißteile
und für
Wartung und Reparatur.
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Aus der
DE 962 062 C ist ein Antriebssystem für ein Kaltpilgerwalzwerk
bekannt, bei dem die Kurbelwelle zum Antrieb des Walzgerüsts mit
Fliehgewichten und einem vertikal oszillierenden Ausgleichsgewicht
zum Ausgleich der Massenkräfte
erster Ordnung sowie der Massenmomente im Antrieb ausgestattet ist.
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Nachteilig ist bei dieser Lösung, dass
das Fundament des Walzwerks sehr aufwendig und damit teuer ausgestaltet
ist, da für
das vertikale Eintauchen des Ausgleichsgewichts in das Fundament
gesorgt werden muss. Es wird hierbei ein großer und tiefer Keller benötigt, was
die Kosten des Walzwerks entsprechend steigen lässt.
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Die
DE 36 13 036 C1 offenbart einen Antrieb für das Walzgerüst eines
Kaltpilgerwalzwerks, wobei ein Planetkurbeltrieb zum Antrieb und
Ausgleich von Massenkräften
und Massenmomenten zum Einsatz kommt.
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Wenngleich mit dieser Lösung ein
optimaler Massenausgleich erfolgen kann, eignet sich dieser Antrieb
nur bei kleineren Kaltpilgerwalzwerken, weil bei größeren Anlagen
die Baugröße eines
solchen Antriebsystems überproportional
steigt und damit hohe Kosten verursacht.
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Auch aus der
DE 41 24 691 C1 ist ein
Antriebssystem für
ein Kaltpilgerwalzwerk bekannt. Dieses zeichnet sich dadurch aus,
dass der Kurbeltrieb aus drei parallel zueinander und gleich beabstandet angeordneten
Wellen besteht, von denen die mittlere als Kurbelwelle ausgebildete
Welle über
ihren Kurbelzapfen mit der das Walzgerüst koppelnden Schubstange verbunden
ist und auf deren Kurbel um 180 Grad zum Anlenkpunkt der Schubstange
versetzt eine die Trägheitskräfte des
Walzgerüsts
zur Hälfte
ausgleichende Hauptmasse exzentrisch zur Drehachse der Kurbelwelle
angeordnet ist. Weiterhin ist dort vorgesehen, dass auf den beiden
anderen Wellen zwei gleich große
Zusatzmassen angeordnet sind, die die andere Hälfte der Trägheitskräfte des Walzgerüstes ausgleichen.
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Alle bekannten Antriebssysteme für Kaltpilgerwalzwerke
haben daher den gravierenden Nachteil, daß ein recht hoher Aufwand zur
Reduzierung der Massenkräfte
bzw. Massenmomente betrieben wird, so dass hohe Investitions- bzw.
Fundamentkosten und/oder eine aufwendige Montage bei der Fertigung
bzw. bei der Reparatur und Instandhaltung des Walzwerks bedingt
sind.
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Es hat sich herausgestellt, dass
die vorbekannten, teilweise recht aufwendig konzipierten Systeme
für den
Ausgleich von Massenkräften
und Massenmomenten manchmal gar nicht erforderlich sind, wenn die
Umgebung nicht ausgesprochen schwingungsempfindlich ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Antriebssystem für
ein gattungsgemäßes Kaltpilgerwalzwerk
so zu gestalten, dass ein möglichst
einfacher und damit kostengünstiger
Aufbau gegeben ist, die Massenkräfte
und Massenmomente durch einen solchen Aufbau jedoch auf ein vernünftiges
Maß beschränkt werden
können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass dem Kurbeltrieb nur eine einzige Gegenmasse zugeordnet ist,
wobei die Ebene, in der sich bei Rotation das Ausgleichsgewicht
des Kurbeltriebs bewegt, und die Ebene, in der sich bei Rotation die
Gegenmasse bewegt, identisch sind, wobei der Kurbeltrieb, die Gegenmasse
und der Antrieb über Zahnradgetriebe
miteinander verbunden sind, wobei der Antrieb über das Zahnradgetriebe eine
Welle antreibt, mit der die Gegenmasse verbunden ist, und wobei
das auf der Welle angeordnete Zahnrad des Zahnradgetriebes über ein
Zahnrad eine Welle antreibt, mit der der Kurbeltrieb verbunden ist,
und wobei das Ausgleichsgewicht und/oder die Gegenmasse als exzentrisch
angeordnete Masse in einem der Zahnräder der Zahnradgetriebe angeordnet
ist.
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Mit dieser Ausgestaltung wird insgesamt
ein sehr einfacher Aufbau des Antriebssystems für ein Kaltpilgerwalzwerk erreicht.
Trotzdem ist sichergestellt, dass ein hinreichender Massenkraft-
und Massenmomentausgleich erfolgt, so dass ein akzeptabler Betriebszustand
des Walzwerks gegeben ist.
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Mit Vorteil ist dabei vorgesehen,
dass die Welle des Kurbeltriebs, die Welle der Gegenmasse und die
Welle des Antriebs in einer Ebene liegen, wodurch ein besonders
einfacher und leicht montierbarer Aufbau realisiert werden kann.
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Gemäß einer ersten konstruktiven
Ausgestaltung des Antriebssystems können das Walzgerüst und ein
einziger Kurbeltrieb durch eine einzige Schubstange miteinander
verbunden sein. Dabei empfiehlt es sich im Sinne eines besonders
einfachen Aufbaus, wenn die Schubstange am Kurbeltrieb fliegend
gelagert ist.
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Bei einer alternativen Ausführungsform
können
das Walzgerüst
und ein einziger Kurbeltrieb durch zwei Schubstangen miteinander
verbunden werden, die beiderseits des Kurbeltriebs fliegend gelagert
sind. Hier kann mit Vorteil vorgesehen werden, dass die Mittenebene
(Symmetrieebene) des Walzgerüsts
und die Mittenebene (Symmetrieebene) des Kurbeltriebs identisch
sind; bevorzugt sind ferner die Mittenebene (Symmetrieebene) des
Kurbeltriebs und die Mittenebene (Symmetrieebene) der Gegenmasse
identisch.
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Eine weitere alternative Ausgestaltung
sieht vor, dass das Walzgerüst
und zwei beiderseits der und symmetrisch zur Mittenebene des Walzgerüsts angeordnete
Kurbeltriebe durch zwei Schubstangen miteinander verbunden sind.
Dabei kann ferner vorgesehen werden, dass der Antrieb über Zahnradgetriebe
die beiden Kurbeltriebe und die beiden diesen zugeordneten Gegenmassen
verbindet, wobei die Zahnradgetriebe seitlich benachbart zu einem
Kurbeltrieb angeordnet sind.
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Die Wellen des Kurbeltriebs, der
Gegenmasse und des Antriebs können
horizontal oder vertikal angeordnet sein.
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Der ökonomischen und effizienten,
möglichst automatischen
Versorgung der Schubstangenlager und der Lager der Arbeitswalzen
im Walzgerüst kommt
eine wesentliche Bedeutung zu. Daher ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen,
dass die Schubstange auf Lagerzapfen gelagert ist, wobei zumindest
ein Lagerzapfen mit mindestens einer Bohrung zur Versorgung der
Lagerstelle zwischen Schubstange und Lagerzapfen mit Schmieröl versehen
ist.
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Für
einen optimalen Betrieb des Antriebssystems wird hierbei vorgeschlagen,
dass die Massen des Walzgerüsts,
des Ausgleichsgewichts (bzw. der Ausgleichsgewichte) und der Gegenmasse
(bzw. der Gegenmassen) so gewählt
sind, dass die Gerüstmassenkräfte erster
Ordnung im Betrieb des Antriebssystems zumindest im wesentlichen
ausgeglichen werden.
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Das vorgeschlagene Antriebssystem
für ein Kaltpilgerwalzwerk
zeichnet sich durch einen einfachen Aufbau aus, der eine wirtschaftliche
Herstellung und einen wirtschaftlichen Betrieb des Walzwerks sicherstellt.
Die Qualität
des Massenausgleichs ist dabei hinreichend gut, so dass eine gute
Qualität
der zu produzierenden Rohre ermöglicht
wird. Das Antriebssystem arbeitet daher relativ erschütterungsarm,
so dass das Fundament und die Umgebung schonend behandelt wer den.
Das Antriebssystem arbeitet zuverlässig und hat eine hohe Lebensdauer;
die Kosten für
Wartung und Reparatur sind gering.
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Auch die Montagekosten des Antriebssystems
sind durch den vorgeschlagenen Aufbau des Systems niedrig. Gleichermaßen werden
keine besonderen Ansprüche
an das Fundament gestellt.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1a schematisch
die Seitenansicht eines Kaltpilgerwalzenpaars während des Vorhubs des Kaltpilgerwalzprozesses;
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1b die
entsprechende Ansicht gemäß 1a während
des Rückhubes;
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2a eine
Seitenansicht und
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2b die
zugehörige
Draufsicht auf eine erste Ausführungsform
des Antriebssystems für
ein Kaltpilgerwalzwerk;
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3a eine
Seitenansicht und
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3b die
zugehörige
Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform
des Antriebssystems;
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4a eine
Seitenansicht und
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4b die
zugehörige
Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform
des Antriebssystems; und
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5a eine
Seitenansicht und
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5b die
zugehörige
Draufsicht auf eine vierte Ausführungsform
des Antriebssystems.
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In 1a
und 1b ist schematisch der Kaltpilgerwalzprozess
dargestellt. Er dient zur Fertigung bzw. Umformung eines Rohres 22 mittels
eines Kaltpilgerwalzenpaares 23, das in einem hier nicht dargestellten
Walzgerüst
gelagert ist. Das zu bearbeitende Rohr 22 ist auf einem
Walzdom 24 geführt. Das
Walzgerüst
vollzieht während
des Walzprozesses eine oszillierende Bewegung, wobei Hubfrequenzen
bis zu 300 pro Minute und mehr möglich
sind.
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Das Rohr 22 wird während des
Walzprozesses in Förderrichtung
R bewegt. Während
des Vorhubs, der in 1a schematisch
skizziert ist, rollt das Kaltpilgerwalzenpaar 23 in Förderrichtung
R auf dem Rohr 22 ab; während
des Rückhubes,
der in 1b skizziert ist, erfolgt das
Abrollen des Walzenpaares 23 auf dem Rohr 22 entgegen
Förderrichtung
R (s. Pfeile für
Drehrichtung und Translationsrichtung).
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In 2a und 2b ist ein Antriebssystem 1 für ein Walzgerüst 2 in
Seitenansicht und Draufsicht skizziert, in dem das in 1a , 1b dargestellte
Walzenpaar 23 gelagert ist.
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Zum Durchführen des Kaltpilger-Walzprozesses
muss das Walzgerüst 2 eine
oszillierende Bewegung – also
eine hin- und hergehende Bewegung – ausführen. Zu diesem Zweck ist ein
Kurbeltrieb 4 vorgesehen, der einen Kurbelarm 5 mit
mindestens einer Kröpfung
und mit einem in Bezug auf den Lagerpunkt exzentrisch angeordneten
Ausgleichsgewicht 6 aufweist. Kurbeltrieb 4 und
Walzgerüst 2 sind mit
einer Schubstange 7 verbunden, die sowohl am Kurbelarm 5 als
auch am Walzgerüst 2 gelenkig
angeordnet ist.
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Der oszillatorische Antrieb des Walzgerüsts 2 verläuft wie
folgt: In einer gemeinsamen Ebene 25 sind nebeneinander
drei Wellen 12, 13 und 14 angeordnet
und gelagert. Die Welle 14 ist mit einem Antrieb 3 verbunden,
der nicht näher
dargestellt ist; es kann sich hierbei um einen Elektromotor handeln.
Die Welle 12 lagert in einer exzentrisch angeordneten Gegenmasse 8.
Die Welle 13 lagert schließlich den Kurbeltrieb 4,
wie er oben erläutert
wurde. Auf jeder der drei Wellen 12, 13 und 14 ist
jeweils ein Stirnzahnrad 9, 10 bzw. 11 drehfest
angeordnet. Das Zahnrad 9 bildet zusammen mit dem Zahnrad 10 ein erstes
Zahnradgetriebe; gleichermaßen
bildet das Zahnrad 10 mit dem Zahnrad 11 ein zweites
Zahnradgetriebe. Wie 2b zu
entnehmen ist, befinden sich die Zahnräder 9, 10 und 11 sämtlich im
Eingriff, so dass der Antrieb 3 bei Drehung der Welle 14 die Welle 13 und
die mit dieser verbundenen Gegenmasse 8 antreibt. Die Welle 12 treibt über die
Zahnräder 9 und 10 ihrerseits
die Welle 13 und damit den Kurbeltrieb 4 an.
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Im Betrieb des Antriebssystems 1 dreht
die Welle 12 und mit ihr die Gegenmasse 8 gegenläufig mit
Kurbeldrehzahl zum Kurbeltrieb 4, wodurch der Massenausgleich
eneicht wird.
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Wesentlich ist, dass dem Kurbeltrieb 4 nur eine
einzige Gegenmasse 8 zugeordnet ist, wobei bei Rotation
des Kurbeltriebs 4 die Rotation der Gegenmasse 8 synchronisiert
erfolgt. Ferner ist die Ebene 26, s. 2b, in der sich bei Rotation das Ausgleichsgewicht 6 des
Kurbeltriebs 4 bewegt, und die Ebene 27, s. 2b, in der sich bei Rotation
die Gegenmasse 8 bewegt, identisch.
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Ein einfacher konstruktiver Aufbau
wird erreicht, weil Kurbeltrieb 4, Gegenmasse 8 und
Antrieb 3 über
Zahnradgetriebe 9, 10, 11 miteinander
verbunden sind. Wie bereits erwähnt,
treibt dabei der Antrieb 3 über ein Zahnradgetriebe 10, 11 die
Welle 12 an, mit der die Gegenmasse 8 verbunden
ist; andererseits treibt das auf der Welle 12 angeordnete Zahnrad 10 des
Zahnradgetriebes 10, 11 über das Zahnrad 9 die
Welle 13 an, mit der der Kurbeltrieb 4 verbunden
ist. Die Welle 13 des Kurbeltriebs 4, die Welle 12 der
Gegenmasse 8 und die Welle 14 des Antriebs 3 liegen
dabei bevorzugt in der gemeinsamen Ebene 25, s. 2a.
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Das Ausgleichsgewicht 6 und
die Gegenmasse 8 sind so ausgelegt, dass die Massenkräfte erster
Ordnung für
das System bestehend aus Walzgerüst 2,
Ausgleichsgewicht 6 und Gegenmasse 8 ausgeglichen
werden, wenn sich das Antriebssystem 1 bewegt. Massenkräfte zweiter
und höherer
Ordnung, die durch die oszillierende Bewegung des Walzgerüsts 2 entstehen,
werden hingegen nicht ausgeglichen. Auch werden keine Vorkehrungen
getroffen, das Moment zu kompensieren, das die senkrecht zur Schubrichtung
des Walzgerüsts
wirkende Fliehkraftkomponenten der Ausgleichsgewichte erzeugt. Das
Gleiche gilt für
die Momente, die entstehen, weil die Resultierende der Trägheitskräfte der Ausgleichsgewichte
nicht auf derselben Wirkungslinie liegt wie die auszugleichende
Trägheitskraft
des Walzgerüsts.
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Das vorgeschlagene Antriebskonzept
weist insofern eine bewusst geringere Qualität des Massenausgleichs auf,
als es bei den Lösungen
gemäß dem Stand
der Technik zumeist der Fall ist. Dieser Nachteil wirkt sich jedoch
insbesondere an kleineren Maschinen nicht aus, da die Amplituden
der über
das Fundament emittierten Kräfte
und Momente hinreichend gering sind. Nur im Falle von Installationsorten mit
schwingungstechnisch besonders sensiblem Untergrund sind Beeinträchtigungen
der Umgebung möglich.
In diesen Fällen
sind aber auch mit den vorbekannten Lösungen schwingungstechnische
Analysen und gegebenenfalls Zusatzmaßnahmen erforderlich.
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In besonders vorteilhafter Weise
arbeitet die Lösung
gemäß den 2a bzw. 2b mit einer einzigen Schubstange 7,
die fliegend am Kurbeltrieb 4 gelagert ist. Die skizzierte
Anordnung der Schubstange 7 in der Mittenebene 15 des
Walzgerüsts
bedingt entweder eine entsprechend tiefe Positionierung des Systems,
be stehend aus Kurbeltrieb 4, Gegenmasse 8 und
Antrieb 3, oder eine geeignete Auslenkung des produzierten
Rohres aus der Walzmitte.
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Wichtig für einen ökonomischen Betrieb des Kaltpilger-Walzwerks
ist es auch, dass eine automatische Schmierung der Lager der Schubstange
und der Lager der Arbeitswalzen im Walzgerüst erfolgen kann. Hierfür ist in 2b – nur sehr schematisch – skizziert,
dass sich durch die Kurbel des Kurbeltriebs 4 zwei Bohrungen 20 und 21 erstrecken.
Durch diese Bohrungen 20, 21 können die Lagerstellen mit Schmieröl versorgt
werden, die die Lagerzapfen 18 bzw. 19 an Walzgerüst 2 bzw.
Kurbeltrieb 4 mit der Schubstange 7 verbinden.
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Durch die Schmierölversorgung über die Bohrungen 20, 21 kann
auf einen Produktionsstop zwecks Nachschmieren der Lager verzichtet
werden; das Nachschmieren kann vielmehr während des Betriebs des Antriebssystems
erfolgen. Ein weiterer besonderer Vorteil, der mit dieser Ausgestaltung
erreicht werden kann, ist der, dass eine zuverlässige Trennung von Schmieröl und Kühlschmierstoff eneicht
werden kann.
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In den 3a und 3b ist eine alternative Ausführungsform
des Antriebssystems 1 gezeigt. Hier sind am Walzgerüst 2 seitlich
zwei Schubstangen 7 und 7' angeordnet, die ebenfalls seitlich
und fliegend am Kurbeltrieb 4 gelagert sind. Die Mittenebene 15 des
Walzgerüsts 2,
die Mittenebene 16 des Kurbeltriebs 4 und die
Mittenebene 17 der Gegenmasse 8 sind identisch.
Damit wird eneicht, dass keine nicht ausgeglichenen Massenmomente
entstehen, wenn sich die Masse des Walzgerüsts 2 bzw. die Masse
des Ausgleichsgewichts 6 und die Gegenmasse 8 relativ
zueinander bewegen.
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Wie in 3a zu
sehen ist, befinden sich die Zahnräder 9, 10, 11 unterhalb
der Walzmitte. Das Ausgleichsgewicht 6 ist im dargestellten
Fall als exzentrisch im Zahnrad 9 angeordnete Masse angeordnet;
das Ausgleichsgewicht 6 ist somit in das Zahnrad 9 integriert.
In gleicher Weise ist die Gegenmasse 8 als exzentrisch
angeordnete Masse im Zahnrad 10 angeordnet.
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Bei der Ausgestaltung gemäß 4a bzw. 4b ist zu sehen, dass das Prinzip der
fliegend am Kurbeltrieb 4 gelagerten Schubstangen 7 bzw. 7' verlassen ist:
Die Schubstangen 7, T stehen hier mit zwei Kurbeltrieben 4 und 4' in Verbindung.
An der Seite des einen Kurbeltriebs 4 ist die Getriebeeinheit bestehend
aus den Zahnradgetrieben 9, 10 und 10, 11 sowie
der Antrieb 3 angeordnet. Jedem Kurbeltrieb 4 und 4' mit einem Ausgleichsgewicht 6 bzw. 6' ist eine Gegenmasse 8 bzw. 8' zugeordnet,
die zum Massenausgleich mittels der Zahnräder 9, 10, 11 synchronisiert
angetrieben wird.
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Die Resultierende der Fliehkräfte alle
Ausgleichsgewichte 6, 6' bzw. Gegengewichte 8, 8' befinden sich
durch den symmetrischen Aufbau in der Mittenebene 15 des
Walzgerüsts,
so dass die ebenfalls in der Mittenebene 15 liegende Massenkraft
des Walzgerüsts 2 optimal
ausgeglichen werden kann.
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Der alternativen Ausgestaltung gemäß den 5a bzw. 5b ist
zu entnehmen, dass auch ein Aufbau realisiert werden kann, bei dem
die Wellen 12, 13 und 14 vertikal angeordnet
sind; bei den Lösungen gemäß den 2, 3 und 4 sind diese Wellen hingegen horizontal
positioniert.
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Das vorgeschlagene Antriebssystem 1 hat damit
einen sehr einfachen Aufbau, was nur geringe Investitionskosten
verursacht. Ferner sind die Instandhaltungsaufwendungen infolge
des einfachen Maschinenkonzepts relativ gering. Andererseits ist auch
ein guter Ausgleich von Massenkräften
und Massenmomenten möglich,
so dass ein schwingungsarmer Betrieb des Kaltpilgerwalzwerks ohne hohen
Aufwand möglich
ist. Die Verfügbarkeit
des Walzwerks ist hoch. Die Herstellung kostengünstig gefertigter kaltgepilgerter
Rohre in guter Qualität
ist somit sichergestellt.
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- 1
- Antriebssystem
- 2
- Walzgerüst
- 3
- Antrieb
- 4
- Kurbeltrieb
- 4'
- Kurbeltrieb
- 5
- Kurbelarm
- 6
- Ausgleichsgewicht
- 6'
- Ausgleichsgewicht
- 7
- Schubstange
- 7'
- Schubstange
- 8
- Gegenmasse
- 8'
- Gegenmasse
- 9,
10
- Getriebe
(Zahnradgetriebe)
- 10,
11
- Getriebe
(Zahnradgetriebe)
- 9
- Zahnrad
- 10
- Zahnrad
- 11
- Zahnrad
- 12
- Welle
- 13
- Welle
- 14
- Welle
- 15
- Mittenebene
(Symmetrieebene) des Walzgerüsts
- 16
- Mittenebene
(Symmetrieebene) des Kurbeltriebs
- 17
- Mittenebene
(Symmetrieebene) der Gegenmasse
- 18
- Lagerzapfen
- 19
- Lagerzapfen
- 20
- Bohrung
- 21
- Bohrung
- 22
- Rohr
- 23
- Kaltpilgerwalzenpaar
- 24
- Walzdorn
- 25
- Ebene
- 26
- Ebene
- 27
- Ebene
- R
- Fördenichtung