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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur thermischen Zinkgewinnung, insbesondere zur Zinkgewinnung nach
dem IS-Verfahren, wobei wenigstens ein zinkhaltiger Sekundärrohstoff
als Einsatzmaterial zur Erzeugung von metallischem Zink einem Ofen, vorzugsweise
einem Schachtofen, zugegeben wird. Die Erfindung betrifft weiterhin
einen Formstein zur Verwendung als Einsatzmaterial zur Erzeugung
von metallischem Zink in einem Ofen. Schließlich betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Herstellung zinkhaltiger Formsteine und eine
Anlage zur thermischen Zinkgewinnung.
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Bei dem IS-Verfahren handelt es sich
um einen thermischen Zinkgewinnungsprozeß, bei dem die Metallerzeugung
in einem Schachtofen vergleichbar einem Hochofen abläuft. Hüttenwerke,
die nach dem IS-Verfahren Zink produzieren, bestehen in der Regel
aus dem IS-Schachtofen, einer Sinteranlage und einer Schwefelsäureanlage.
Dabei dient die Sinteranlage zur Agglomeration der zinkhaltigen
Erzkonzentrate – sogenannter
Primärrohstoffe –, wobei
der in den Primärrohstoffen
vorhandene Schwefel als Energiequelle dient. Während des Sinterprozesses verbrennt
der in den Primärrohstoffen
enthaltene Schwefel unter Freisetzung von Schwefeldioxid. Das Schwefeldioxid
wird zu Schwefelsäure
in der Regel nach dem Kontaktverfahren in der Schwefelsäureanlage
umgesetzt.
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Der Betrieb der Sinteranlage ist
unter den heutigen Umweltschutzbestimmungen aufwendig und kostenintensiv.
Bei Einsatzmaterialien mit hohem Schwefelanteil müssen zusätzlich schwefelarme
Materialien zur Verdünnung
des Schwefelanteils im Sinter eingesetzt werden, die weitere Kosten
verursachen. Infolge der aggressiven Reaktionsbedingungen des Sinterprozesses
unterliegen in der Sinteranlage eingesetzten Werkstoffe und Aggregate
einem erhöhten
Verschleiß,
wodurch der Wartungs- und Instandhaltungsaufwand der Sinteranlage äußerst hoch
ist.
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Zur Verringerung des Anteils an Primärrohstoffen
ist man zum Teil dazu übergegangen,
dem Ofen neben den Primärrohstoffen
auch Sekundärrohstoffe
zuzugeben.
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Bei den Sekundärrohstoffen handelt es sich nicht
um zinkhaltige Erzkonzentrate, sondern um zinkhaltige, bei der Weiterverarbeitung
von zinkhaltigen Materialien anfallende Abfall- und Reststoffe.
Zu den Sekundärrohstoffen
zählen
beispielsweise zinkhaltige Stahlwerkstäube, Zinkasche, Filterstäube, Filterschlämme oder
Wälzoxide.
Im Gegensatz zu zinkhaltigen Primärrohstoffen enthalten zinkhaltige
Sekundärrohstoffe
jedoch geringere Schwefelkonzentrationen und sind zum Teil sogar
schwefelfrei. Werden Mischungen aus zinkhaltigen Sekundär- und Primärrohstoffen
gemeinsam gesintert, ist der in der Mischung enthaltene Schwefelgehalt
daher teilweise zu gering, um den Energiebedarf des Sinterprozesses zu
decken. Daher ist die gemeinsame Verarbeitung von zinkhaltigen Primär- und Sekundärrohstoffen bzw.
der zulässige
Anteil von Sekundärrohstoffen
in solchen Mischungen begrenzt. Zudem ist die Schwefeldioxidkonzentration
der bei dem Sinterprozeß freigesetzten
Abgase bei hohen Anteilen schwefelarmer Sekundärrohstoffe zu gering, um den
wirtschaftlichen Betrieb der Schwefelsäureanlage zu ermöglichen.
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Im Hinblick auf die vorgenannten
Probleme ist von der Anmelderin ein Verfahren zur Direkteinblasung
zinkhaltiger Stäube
in den Schachtofen entwickelt worden, wodurch der Anteil zinkhaltiger
Sekundärrohstoffe
am Gesamteinsatzmaterial der Zinkgewinnung von 20 % auf ca. 50 %
gesteigert werden konnte.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Verfahren zur thermischen Zinkgewinnung der eingangs
genannten Art zur Verfügung
zu stellen, das kostengünstig
und umweltfreundlich durchführbar
ist und das es ermöglicht,
zinkhaltige Sekundärrohstoffe
in größeren Anteilen
zur thermischen Zinkgewinnung einzusetzen.
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Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe
ist bei einem Verfahren mit den Oberbegriffsmerkmalen des Patentanspruchs
1 vorgesehen, daß der
Sekundärrohstoff
in Form von zinkhaltigen Formsteinen dem Ofen zugegeben wird. Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird ein neuer Weg aufgezeigt, zinkhaltige Sekundärrohstoffe
als Einsatzmaterial in einem Ofen zur thermischen Zinkgewinnung
nutzbar zu machen. Da der zinkhaltige Sekundärrohstoff in Form von zinkhaltigen
Formsteinen dem Ofen zugegeben wird, kann der Anteil zinkhaltiger
Sekundärrohstoffe
am Gesamteinsatzmaterial der thermischen Zinkgewinnung gegenüber dem
bekannten Verfahren der Direkteinblasung zinkhaltiger Stäube deutlich
erhöht werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann
daher erstmals in der Zinkindustrie die Metallerzeugung sogar bis
zu 100 % aus zinkhaltigen Sekundärrohstoffen
erfolgen. Vor dem Hintergrund der steigenden, zum Wertstoffrecycling
zuzuführenden
zinkhaltigen Sekundärrohstoffmengen
kommt dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Verarbeitung zinkhaltiger Sekundärrohstoffe besondere wirtschaftliche
Bedeutung zu, da die Kapazität
der vorhandenen Anlagen zur Rückgewinnung
von Zink aus zinkhaltigen Sekundärrohstoffen
begrenzt ist. Damit trägt
das erfindungsgemäße Verfahren
dazu bei, zinkhaltige Sekundärrohstoffe
stärker
und vollständiger
dem Wertstoffrecycling zuzuführen.
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Wenngleich das erfindungsgemäße Verfahren
vorzugsweise für
den IS-Prozeß genutzt
werden kann, ist es grundsätzlich
auch möglich,
zinkhaltige Formsteine aus Sekundärrohstoffen in anderen Verfahren
zur thermischen Zinkgewinnung als Einsatzmaterial vorzusehen.
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Der Anteil zinkhaltiger, aus Sekundärrohstoffen
hergestellter Formsteine am Gesamteinsatzmaterial der thermischen
Zinkgewinnung kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bei jedem Wert
oberhalb von 50 % liegen, ohne daß eine Aufzählung im einzelnen erforderlich
wäre. Vorzugsweise
kann sogar vollständig
auf die Zufuhr schwefelhaltiger Primärrohstoffe verzichtet werden,
so daß dem
Ofen ausschließlich
Formsteine als Einsatzmaterial zugegeben werden können. In
diesem Fall kann die Zinkgewinnung ohne Sinteranlage durchgeführt werden. Der
Wegfall der Sinteranlage führt
zu einer deutlichen Kosteneinsparung und Prozeßvereinfachung der thermischen
Zinkgewinnung, da die beim Sinterprozeß freigesetzten Reaktionsgase
bislang in einer aufwendigen Gasreinigung weiterverarbeitet werden mußten.
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Wird vollständig auf den Einsatz von schwefelhaltigen
Primärrohstoffen
verzichtet bzw. ist der Anteil zinkhaltiger Primärrohstoffe sehr gering, kann die
Zinkgewinnung auch ohne Schwefelsäureanlage durchgeführt werden.
Ebenso kann bei ausschließlichem
Einsatz von zinkhaltigen, aus Sekundärrohstoffen hergestellten Formsteinen
auf eine Heißbrikettierungsanlage,
die bislang in Anlagen zur thermischen Zinkgewinnung üblicher
Weise vorgesehen wird, vollständig
verzichtet werden. Damit kann eine signifikante Verbesserung der Kosten-
und Umweltsituation erreicht werden, was sich letztlich auf die
Wirtschaftlichkeit des Gesamtprozesses positiv auswirkt.
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Der zinkhaltige Formstein wird erfindungsgemäß aus einem
Reaktionsgemisch aus dem zinkhaltigen Sekundärrohstoff und wenigstens einem
Binder und ggf. weiterer Komponenten hergestellt. Der Anteil des
zinkhaltigen Sekundärrohstoffs
an dem Reaktionsgemisch kann so gewählt werden, daß der gesamte
Zinkgehalt des Formsteins zu einem Anteil von mehr als 50 %, vorzugsweise
mehr als 90 %, auf den Zinkgehalt des Sekundärrohstoffes zurückzuführen ist.
Grundsätzlich
ist es natürlich
auch möglich,
daß als
zinkhaltige Reaktionsedukte ausschließlich zinkhaltige Sekundärrohstoffe
eingesetzt werden. Der Gesamtzinkgehalt des Formsteins wird in diesem
Fall ausschließlich
durch den Zinkanteil des Sekundärrohstoffes
festgelegt.
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Um eine hohe Zinkausbeute bei der
thermischen Zinkgewinnung sicherzustellen, wird der zinkhaltige
Sekundärrohstoff
und/oder eine weitere zinkhaltige Komponente dem Reaktionsgemisch
in einer solchen Menge zugegeben, daß der Gesamtzinkgehalt des
Formsteins größer als
10 Gew.-%, vorzugsweise größer als
15 Gew.-% ist. Der Bleigehalt des Formsteins sollte zwischen 5 Gew.-%
und 30 Gew.-% liegen, wobei der zinkhaltige Sekundärrohstoff und/oder
weitere bleihaltige Komponenten dem Reaktionsgemisch vorzugsweise
in einer solchen Menge zugegeben werden, daß der Gesamtbleigehalt des
Formsteins größer als
10 Gew.-% und kleiner als 20 Gew.-% ist. Die zulässigen Grenzwerte der Zink- und
der Bleikonzentration im Formstein werden durch das bei der Zinkgewinnung
eingesetzte Verfahren zur Trennung von Zink und Blei festgelegt,
wobei sich die vorgenannten Zink- und Bleikonzentrationen im Formstein
insbesondere auf das Kontakt-Verfahren beim IS-Prozeß zur Trennung von Zink und
Blei beziehen.
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Der zulässige Schwefelgehalt des Formsteins
wird durch die Schwefeltoleranzgrenzen des Ofens, bei der die im
Ofen eingesetzten Werkstoffe nur wenig durch Schwefelverbindungen
geschädigt werden,
festgelegt. Um eine Schädigung
des Ofens durch aggressive schwefelhaltige Komponenten zu vermeiden,
wird der zinkhaltige Sekundärrohstoff und/oder
eine weitere schwefelhaltige Komponente dem Reaktionsgemisch in
einer solchen Menge zugegeben, daß der Schwefelgehalt des Formsteins kleiner
als 3 Gew.-%, vorzugsweise kleiner als 2 Gew.-% und insbesondere
kleiner als 1 Gew.-% ist.
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Als zinkhaltige Sekundärrohstoffe
können vorzugsweise
Stahlwerkstäube
und/oder Zinkaschen und/oder Filterstäube und/oder Filterschlämme und/oder
Wälzoxide
eingesetzt werden. Grundsätzlich
ist es aber möglich,
alle zinkhaltigen Einsatzmaterialien bei dem. erfindungsgemäßen Verfahren
zur Formsteinherstellung einzusetzen, insbesondere wenn sie einen
geringen oder vernachlässigbaren Schwefelgehalt
aufweisen. Bevorzugte Einsatzmaterialien sind jedoch Stäube aus
den Gasreinigungen von Elektrostahlwerken sowie Kupolofenstäube aus Gießereien
mit Zinkgehalten von größer als
20 Gew.-%, vorzugsweise größer als
30 Gew.-%.
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Vorzugsweise erfolgt die Zinkgewinnung durch
das IS-Verfahren über
die Gasphase, so daß auch
bei einhundertprozentigem Sekundärrohstoffeinsatz
metallisches Zink von gleichbleibender Qualität in einer Reinheit von größer 99 %,
vorzugsweise größer 99,995
%, gewonnen werden kann.
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Zur besseren Reduzierung der Metalloxide kann
dem Reaktionsgemisch als weitere Komponente zur Herstellung eines
Formsteins wenigstens ein Reduktionsmittel, vorzugsweise Kohle und/oder
Petrolkoks und/oder Anthrazit und/oder Koksgruß, zugegeben werden. Aus Kostengründen wird
die Zugabe. billiger Kohle bevorzugt. Darüber hinaus kann durch den Anteil
des in dem Formstein enthaltenen Reduktionsmittels die üblicherweise
vorgesehene Zugabe eines weiteren Reduktionsmittels, wobei es sich
in der Regel um vergleichsweise teuren Koks handelt, zum Ofen reduziert
werden. Falls der Anteil des Reduktionsmittels im Formstein ausreichend hoch
ist, kann unter Umständen
auf die Zugabe eines weiteren Reduktionsmittels zum Ofen sogar vollständig verzichtet
werden.
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Durch die Zugabe von Wasser wird
das Reaktionsgemisch für
den Formstein vor dem Pressen eines Formlings auf die entsprechende
Formfeuchtigkeit gebracht. Weist das Reaktionsgemisch bereits eine
ausreichende Formfeuchtigkeit auf, bzw. wird die Formfeuchtigkeit
durch andere Reagenzien in dem Reaktionsgemisch bewirkt, kann auf
die Zugabe von Wasser unter Umständen
auch ganz verzichtet werden.
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Grundsätzlich können dem Reaktionsgemisch zur
Herstellung zinkhaltiger Formsteine auch zinkhaltige Primärrohstoffe
als weitere Komponenten zugegeben werden. Dabei ist von entscheidender Bedeutung,
daß der
Schwefelgehalt des Formsteins ausreichend gering ist, um eine Schädigung des Ofens
durch Schwefelverbindungen in jedem Fall zu verhindern.
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Als Bindematerialien für den Formstein
können
beispielsweise Sand und/oder kalziumhaltige Zuschlagstoffe, wie
Kalk, Kalkstein oder Dolomit, und/oder Zement oder deren Mischungen
eingesetzt werden. Die Auswahl der Bindematerialien und der zur
Herstellung der Formsteine eingesetzten Reaktionskomponenten erfolgt
einerseits vor dem Hintergrund, daß bei der thermischen Zinkgewinnung
im Ofen eine selbstgängige
bzw. fließfähige Schlacke entsteht.
Dabei kann der Binder an Inhibitoren angepaßt werden, die die Geschwindigkeit
des Abbindevorgangs bzw. des Aushärtens beeinflussen. Andererseits
muß der
Formstein eine ausreichende Festigkeit haben.
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Vor dem Abbinden bzw. Aushärten wird
das Reaktionsgemisch durch Pressen und/oder durch einen Rüttelprozeß bzw. durch
Vibrationspressen zu dem Formling verdichtet, wobei der Formling
nach dem Preßvorgang
noch eine zur Durchgasung ausreichende Porösität aufweisen sollte.
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Um die Herstellungszeit und damit
die Kosten zur Herstellung der Formsteine zu senken, sollte der
Binder derart ausgebildet sein bzw. eine solche Zusammensetzung
aufweisen, daß das
Abbinden des Binders eine Reaktionszeit von weniger als 72 Stunden,
vorzugsweise von weniger als 48 Stunden, benötigt. Der Abbindevorgang kann
beispielsweise durch geeignete Zusatzmittel oder die Auswahl des Bindematerials
verkürzt
bzw. verlängert
werden. Um eine Homogenisierung der eingesetzten zinkhaltigen Sekundärrohstoffe
und damit eine möglichst
gleichmäßige Verbindung
der Sekundärrohstoffe
mit dem Binder zu erreichen, können
die Sekundärrohstoffe schon
vor der Reaktion miteinander vermischt werden.
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Zur weiteren Erhöhung der Festigkeit kann vorgesehen
werden, daß der
Formling und/oder der Formstein getrocknet werden. Dabei bietet
es sich insbesondere an, daß die
Trocknung durch die Abwärme
des Ofens vorgenommen wird. Hier kann eine separate Trocknungsanlage
entfallen. Nach dem Abbinden bzw. Aushärten sollte der Formstein dann eine
Festigkeit von größer als
2 N/mm2, vorzugsweise größer als 3 N/mm2 aufweisen,
damit bei nur geringem Abrieb die Steine als Schüttgut transportiert und in
den Ofen eingebracht werden können.
Darüber
hinaus ist es notwendig, daß die
Steine auch nach dem Einbringen in den Ofen noch eine ausreichende
thermische Stabilität
besitzen, also nach dem Einbringen ihre Form zumindest anfänglich im
wesentlichen beibehalten und nicht "zerplatzen".
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Die Erfindung wird nachfolgend ohne
Beschränkung
des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zur thermischen Zinkgewinnung
nach dem IS-Verfahren unter Einsatz zinkhaltiger Formsteine,
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2 eine
perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen zinkhaltigen
Formsteins zur Verwendung als Einsatzmaterial in der thermischen
Zinkgewinnung und
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3 eine
schematische Darstellung des Verfahrensablaufs der Herstellung zinkhaltiger
Formsteine zur Verwendung als Einsatzmaterial in der thermischen
Zinkgewinnung.
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In 1 ist
ein Verfahrensfließbild
zur thermischen Zinkgewinnung nach dem IS-Verfahren in einer entsprechenden
Vorrichtung bzw. IS-Hütte schematisch
dargestellt, wobei wenigstens ein zinkhaltiger Sekundärrohstoff 1 als
Einsatzmaterial zur Erzeugung von metallischem Zink einem Ofen 2,
bei dem es sich gemäß der 1 um einen Schachtofen handelt,
zugegeben wird. Erfindungsgemäß wird der Sekundärrohstoff 1 in
Form von zinkhaltigen Formsteinen 3 dem Ofen 2 zugeführt. Gemäß der 1 ist vorgesehen, daß dem Ofen
ein weiteres Reduktionsmittel 4, beispielsweise Koks, und
ggf. weitere zinkhaltige Einsatzmaterialien 5, beispielsweise
Altbatterien, zugegeben werden. Bei den weiteren zinkhaltigen Einsatzmaterialien 5 kann
es sich grundsätzlich auch
um zinkhaltige Primärrohstoffe
handeln.
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Über
nicht im einzelnen dargestellte Düsen wird in den Ofen zusätzlich zinkhaltiger
Staub 6, bei dem es sich ebenfalls um einen zinkhaltigen
Sekundärrohstoff
handelt, in den Ofen 2 eingeblasen. Der Anteil zinkhaltiger
Formsteine 3 an dem zur thermischen Zinkgewinnung vorgesehenen
Gesamteinsatzmaterial liegt oberhalb von 50 %, wobei dem Ofen 2 auch
ausschließlich
Formsteine 3 als Einsatzmaterial zugegeben werden können. In
diesem Fall werden weder weitere zinkhaltige Einsatzmaterialien 5 noch
zinkhaltiger Staub 6 dem Ofen 2 zugegeben. Von
wesentlicher Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, daß bei ausschließlicher
Nutzung zinkhaltiger Sekundärrohstoffe
die Zinkgewinnung unter Verzicht auf die bei IS-Hütten üblicherweise
vorgesehene Sinteranlage und ggf. auch unter Verzicht auf die Schwefelsäureanlage
und/oder auf die Heißbrikettierungsanlage
durchgeführt
werden kann.
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Im Gegensatz zu anderen metallurgischen Prozessen
erfolgt beim IS-Verfahren die Zinkgewinnung über die Gasphase. Bei der thermischen
Zinkgewinnung im Ofen 2 wird ein zink- und bleihaltiges Produktgas 7 freigesetzt
wird, welches anschließend in
einem Kondensator 8 gekühlt
wird. Während
das Produktgas 7 im Ofen 2 eine Temperatur von
ca. 1.000 °C
aufweist, liegt die Kondensationstemperatur bleihaltiger Produktgase 7 im
Kondensator 8 bei ca. 500 °C. In einer Trenneinrichtung 9,
die beispielsweise nach dem Kontaktverfahren oder ähnlichen,
aus dem Stand der Technik bekannten Trennverfahren zur Auftrennung
von blei- und zinkhaltigen Gasen arbeitet, erfolgt die Auftrennung
in einen Produktstrom 10 mit hohem Zinkgehalt einer Reinheit
von bis zu größer als
99,995 % und in einen weiteren Produktstrom 11 mit hohem
Bleigehalt.
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Der nicht kondensierte Anteil des
Produktgases 7 wird als Abgas 12 einer Gasreinigungsanlage 13 zugeführt, wobei
brennbares Fackelgas 14 einer nicht im einzelnen dargestellten
Fackel zugeführt wird.
Nach der Gasreinigung wird das gereinigte Produktgas 7 als
Brenngas 15 zusammen mit einem Verbrennungsluftstrom 16 dem
Ofen 2 zugeführt.
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Am Boden des Ofens 2 wird
ein bleihaltiger Schlackestrom 17 abgeführt, der über übliche Trennverfahren in einen
bleihaltigen Produktstrom 18 und in einen Schlackestrom 19 aufgetrennt
wird. Die Zusammensetzung der Formsteine 3 sollte so gewählt werden,
daß die
bei der Zinkgewinnung entstehende Schlacke selbstgängig bzw.
fließfähig ist
und es zu keiner Blockierung durch nicht fließfähige Schlacke im Bodenbereich
des Ofens 2 kommt.
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In der 2 ist
beispielhaft ein Formstein 3 dargestellt, der aus einem
Reaktionsgemisch aus dem zinkhaltigen Sekundärrohstoff 1 und wenigstens einem
Binder 20 und ggf. weiteren Komponenten erhältlich ist.
Bei dem Binder 20 handelt es sich vorzugsweise um Zement.
Erfindungsgemäß ist weiter vorgesehen,
daß zur
Herstellung des Formsteins 3 ausschließlich zinkhaltige Sekundärrohstoffe 1 verwendet
werden und auf die Zugabe zinkhaltiger Primärrohstoffe vollständig verzichtet
wird.
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Der zinkhaltige Sekundärrohstoff 1 sollte
einen Zinkgehalt von größer als
20 Gew.-%, vorzugsweise größer als
30 Gew.-% aufweisen. Der Formstein 3 als solcher dagegen
kann einen Gesamtzinkgehalt von größer als 10 Gew.-%, vorzugsweise
von größer als
15 Gew.-% aufweisen. Der Bleigehalt des Formsteins 3 sollte
dagegen vorzugsweise größer als
10 Gew.-% und kleiner als 20 Gew.-% sein, während der Schwefelgehalt des
Formsteins 3 kleiner als 3 Gew.-%, vorzugsweise kleiner
als 2 Gew.-% und insbesondere kleiner als 1 Gew.-% betragen sollte. Der
Schwefelgehalt des Formsteins 3 ist vor allem deshalb von
Bedeutung, da es bei hohen Schwefelgehalten zu einer Schädigung des
Ofens 2 kommen kann. Zudem steigen die Anforderungen an
die Gasreinigungsanlage, um die im Produktgas 7 enthaltenen
Schwefelverbindungen abzuscheiden bzw. umzusetzen.
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Optional kann dem Formstein 3 ein
Reduktionsmittel 21 und zur Einstellung der gewünschten Formfeuchtigkeit
ein Befeuchtungsmittel 5, beispielsweise Wasser, zugegeben
werden. Bei dem Reduktionsmittel 21 kann es sich um Kohle
oder Koks handeln, wobei Kohle aufgrund der geringeren Kosten bevorzugt
ist. Gemäß der in
der 2 dargestellten Ausführungsform
des zinkhaltigen Formsteins 3 weist dieser einen sechseckigen
Querschnitt mit einer Höhe
von etwa 20 bis 30 cm auf. Grundsätzlich ist jedoch jedes Steinformat
möglich,
wobei zur Herstellung der Formsteine 3 vorzugsweise aus
dem Stand der Technik bekannte Maschinen eingesetzt werden können.
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Die 3 zeigt
den Verfahrensablauf zur Erzeugung von kalkgebundenen Agglomeraten
bzw. Formsteinen 3 aus zinkhaltigen Sekundärrohstoffen 1.
Die zur Herstellung der Formsteine 3 benötigten zinkhaltigen
Sekundärrohstoffe 1 können beispielsweise
mit Lkw angeliefert und in Leitbodenbunkern entladen bzw. aus Kesselwagen
in Feinstaubsilos eingeblasen werden. Der zinkhaltige Sekundärrohstoff 1 wird
dann in einem Mischvorgang 23 vermischt, mit dem Binder 20 und – optional – mit dem Reduktionsmittel 21 versetzt
und durch die Zugabe eines Befeuchtungsmittels 22 auf die
entsprechende Formfeuchtigkeit gebracht. Bei dem anschließenden Preßvorgang 24 wird
aus dem Reaktionsgemisch ein Formling 25 gepreßt, der
in dem nachfolgenden Abbindevorgang 26 aushärtet bzw.
abbindet. Zur Trocknung kann dabei die Abwärme des Ofens 2 genutzt werden.
Nach dem Aushärten
des Formlings 25 liegt ein zinkhaltiger Formstein 3 vor,
der nach dem Absieben nicht gebundener zinkhaltiger Sekundärrohstoffe 1 in
einem Siebvorgang 27 zur weiteren Einlagerung in ein Freilager 28 bzw.
als Einsatzmaterial zur thermischen Zinkgewinnung dem Ofen 2 zugeführt wird.