DE10239372B3 - Verfahren zur Herstellung von Umformteilen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Umformteilen Download PDF

Info

Publication number
DE10239372B3
DE10239372B3 DE2002139372 DE10239372A DE10239372B3 DE 10239372 B3 DE10239372 B3 DE 10239372B3 DE 2002139372 DE2002139372 DE 2002139372 DE 10239372 A DE10239372 A DE 10239372A DE 10239372 B3 DE10239372 B3 DE 10239372B3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
forming
production
temperature
well
active medium
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE2002139372
Other languages
English (en)
Inventor
Franziska Ahrens
Axel Kadolph
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
MQ ENGINEERING GmbH
Original Assignee
MQ ENGINEERING GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by MQ ENGINEERING GmbH filed Critical MQ ENGINEERING GmbH
Priority to DE2002139372 priority Critical patent/DE10239372B3/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10239372B3 publication Critical patent/DE10239372B3/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D8/00Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment
    • C21D8/005Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment of ferrous alloys
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D7/00Modifying the physical properties of iron or steel by deformation
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D11/00Process control or regulation for heat treatments
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D2211/00Microstructure comprising significant phases
    • C21D2211/001Austenite
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D2211/00Microstructure comprising significant phases
    • C21D2211/008Martensite

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Crystallography & Structural Chemistry (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • Shaping Metal By Deep-Drawing, Or The Like (AREA)

Abstract

Die Erfindung beschreibt die Vorgehensweise zur Herstellung von Umformteilen mit guter Herstellbarkeit infolge hoher Plastifizierung durch Ausnutzung der Umwandlungsplastizität während martensitischer Umwandlung bei gleichzeitig hoher Verfestigung nach abgeschlossener Umformung/Herstellung und Nachweis noch vorhandener guter Dehnung und zähem Bruchverhalten. DOLLAR A Die ausgewogene Kombination guter Plastifizierbarkeit und hoher Verfestigung (Höhe in Grenzen nach Wunsch variabel einstellbar) wird erreicht durch die während der Umformung definiert chargenabhängig gesteuerten martensitischen Umwandlungen in metastabilen Legierungen, wie z. B. austenitischen Stählen der Art 1.4301, 1.4306, 1.4307 und weiteren Werkstoffen mit dem Potential oder einem anteiligen Potential martensitischer Umwandlungen. Die definierte Steuerung der beschriebenen martensitischen Umwandlungen während der Umformung wird durch gezielte Einstellung der folgenden Prozessparameter realisiert: Umformtemperatur (über Regelung von Wirkmedientemperatur und/oder Werkzeugtemperatur sowie Temperatur der Materialzuschnitte und Verhinderung adiabatischer Erwärmungen durch Temperaturregelung), Höhe des z. B. über das Wirkmedium aufgebrachten Druckes und/oder Umformgrades sowie über Variation der Umformgeschwindigkeit. Die Einstellung dieser Prozessparameter erfolgt chargenabhängig auf der Basis definierter Vorversuche.

Description

  • Technisches Gebiet der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft die Herstellung von Umformteilen mit teilweise schwierig herstellbaren Geometrien nach einem Verfahren, welches eine verbesserte Umformbarkeit des Materials während der Umformung und nach abgeschlossener Umformung variable Festigkeitseigenschaften der hergestellten Bauteile bis hin zu extremer Festigkeitssteigerung kombiniert.
  • Bei Verwendung klassischer Werkstoffe oder aber metastabiler Werkstoffe mit nicht entsprechend eingestellter chemischer Zusammensetzung und nicht speziell abgestimmten Umformtemperaturen, Umformgeschwindigkeiten und/ oder Nachbehandlungstemperaturen wird entweder eine gute Umformbarkeit oder aber eine hohe Festigkeit im fertig umgeformten Zustand erreicht. Die gezielte Ausnutzung der Umformbeanspruchung zur Erzielung eines hervorragenden Umformverhaltens unter gleichzeitiger und/ oder abschließender Verfestigung (gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme nachgelagerter, weiterführender Umwandlungen) ist mit herkömmlichen klassischen Werkstoffen nicht möglich. Klassische Werkstoffe zeigen entweder eine gute Umformbarkeit oder weisen bei hoher Ausgangsfestigkeit eine ungenügende Umformeignung auf.
  • Es ist hinlänglich bekannt, dass Werkstoffe, die eins martensitische Umwandlung durchlaufen, während der Umwandlung besonders plastifizierbar sind. Außerdem kann durch die Bildung von Martensit eine gewisse Verfestigung der Matrix erreicht werden.
  • Bisher ist es jedoch nicht gelungen, diese beiden Effekte an einem Bauteil dergestalt zu nutzen, dass sowohl eine gute Umformbarkeit des Materials als auch eine hohe Bauteilverfestigung erzielt wird. Anderweitige Patente ( DE 36 14 290 C2 , 41 14 301 A1 ) nutzen den Effekt martensitischer Umwandlung nach normalem aufwendigen Umformprozess zur nachfolgenden Verfestigung. Eine gleichzeitige Nutzung der Plastifizierbarkeit während der Umformung zur vollständigen Formgebung konnte jedoch nicht erreicht werden. Die Parameter der Umformung konnten ebenfalls bisher nicht zur gezielten Einstellung der späteren Bauteileigenschaften benutzt werden.
  • Zwar konnten in Veröffentlichungen in der Literatur für einzelne Legierungen mit definierter Zusammensetzung Temperaturen mit guter Umwandlungsplatizität angegeben werden. Eine technische Nutzung war bisher jedoch deshalb offensichtlich nicht möglich, da durch die adiabatische Erwärmung der Teile während der Deformation diese für eine hohe Pastifizierbarkeit günstigen Temperaturen wieder verlassen wurden und die Umwandlungsplastizität buchstäblich versiegte.
  • Auch die Nutzung der Verfestigung durch Martensitbildung während einer kompletten Umformfolge ist bisher nicht erfolgreich umgesetzt worden, da zumindest örtlich durch zu schnelle und oder nicht steuerbare, zu große Deformationen Martensitbildungsmengen undraten erreicht wurden, die eine bereits zur Rissbildung führende, örtlich extrem hohe Verestigung bewirkten.
  • Bestimmte Industriebereiche (z. B. Herstellung von Spülbecken) versuchen daher über Stabilitätserhöhungen durch Legierungselemente sogar den Effekt der Martensitbildung zu unterdrücken, da durch die während eines klassischen Tiefziehprozesses nicht steuerbare Umwandlung eine zu frühe Verfestigung und damit Rissbildung während der Verformung eintritt.
  • Allen Bemühungen, Umformbarkeit und Verfestigung miteinander zu verbinden, stand damit bisher jeweils die Tatsache im Weq, dass mit zunehmender Verfestigung, die für die Bauteilendeigenschaften dringend benötigt wird, die Zähigkeit des Materials zurückging und die weitere Umformung dadurch zunächst erschwert und dann unmöglich wurde (auf diesen Verfestigungsvorgang zielt die Patentschrift DE 36 14 290 C2 ) oder aber dass der Temperaturbereich der hohen Umwandlungsplastizität während der Umformung infolge der adiabatischen Erwärmung des Teiles nicht gehalten werden konnte und die Umwandlungsplastizität damit nicht zur Wirkung kam.
  • Bestehende Werkstoffkonzepte mit nur Anteilen an metastabiler Phase liegen in ihrer Ausgangsstreckgrenze des Werkstoffes durch die weiteren an der Matrix beteiligten Phasen bereits so hoch, dass sie nur noch schwer zu verformen sind und mit diesem Werkstoffkonzept sowohl für die Verformbarkeit als auch für den Festigkeitszuwachs nur noch vergleichsweise geringer Zuwachs erreicht wird. Letzteres gilt insbesondere dann, wenn diese Werkstoffe entsprechend Verarbeitungshinweis der Hersteller bei Raumtemperatur durch Umformung verarbeitet werden und nicht entsprechend der in der hier vorliegenden Patentschrift formulierten Ansprüche behandelt werden.
  • Der Erfindung zugrunde liegendes Problem/ Aufgabenstellung
  • Der Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, sowohl das Umformvermögen des umzuformenden Materials durch Gestaltung wesentlicher Prozessparameter während der Umformung beträchtlich zu erhöhen als auch durch gleiche Steuerung der Prozessparameter während der Umformung die nachfolgenden Bauteileigenschaften nachhaltig zur Gebrauchswerterhöhung zu beeinflussen. Dabei wird das Umformvermögen des Materials dadurch erhöht, dass eine gezielte Nutzung der Umwandlungsplastizität in Werkstoffen mit dem Potential martensitischer Umwandlungen erfolgt. Der Bauteilbeanspruchung angepasste Bauteileigenschaften bis hin zur Einstellung sehr hoher Festigkeiten bei dennoch gutem Restverfonnungsvermögen und zähem Bruchverhalten erfolgt über die gezielte Erzeugung von martensitischen Umwandlungskeimen.
  • Die Erfindung, für die in den Patenansprüchen Schutz begehrt wird
  • Die Lösung dieser Aufgabenstellung und damit gleichzeitig die Erfindung besteht darin, einen chargenbezogene Steuerung aller Prozessparameter durchzuführen, deren Basis chargenbezogene Vorversuche sind. Über entsprechende in Vorversuchen zu bestimmende Prozessparameter werden die Vorteile eines Wirkmediums zur Druckaufbringung zur Steuerung des Umwandlungsprozesses hinsichtlich Höhe, Ort und Geschwindigkeit der Beanspruchung sowie hinsichtlich zeitlicher und temperaturseitiger Steuerung in metastabil reagierenden Werkstoffen dergestalt genutzt, dass der Werkstoff während der Umformung infolge martensitischer Umwandlung außerordentlich plastifizierbar wird, hinreichend lange die günstige Temperatur der hohen Umwandlungsplastizität über Wärmeabführung durch das Wirkmedium halten kann und anschließend nach ertolgter Umformung (eventuell unter Zuhilfenahme weiterer Nachbehandlungen) in einem außergewöhnlich vertestigten Zustand vorliegt. Dabei können wunschgemäß auch geringere Festigkeitsniveaus eingestellt werden.
  • Die über Vorversuche realisierte Steuerung und Unterstützung der Effekte durch ein Wirkmedium (umgewälzt und extern temperaturgeregelt) ermöglicht bei variablen Geschwindigkeiten und Belastungen (bis hin zur Aufbringung harter und weicher Druckimpulse, welche örtlich gerichtet sein können) eine sehr gute technologische Parametergestaltung für den Prozess (Temperatur, Umformgeschwindigkeit, Druckaufbau, Anteile umgewandelter Gefügestruktur) und erlaubt es außerdem, bauteilbeanspruchungsgerecht bestimmte örtliche Bereiche während der Umformung höher zu beanspruchen und damit höher zu verfestigen als andere.
  • Gegenstand der Erfindung ist es damit, durch Steuerung der Prozessparameter Umformtemperatur (über Temperatursteuerung Wirkmedium und Temperaturausgleichsmaßnahmen), Umformgeschwindigkeit, Umformgrad, Druck aber auch Chargenzusammensetzung und Korngröße die Effekte Umwandlungsplastizität und Vertestigung an ein und dem selben Bauteil zur Steigerung der Umformbarkeit und der Bauteilendfestigkeit so miteinander zu verbinden, dass sich beide Effekte nicht gegenseitig ausschließen, sondern steuerbar und sowohl für die Herstellungstechnologie als auch für die Bauteileigenschaften maximal nutzbar sind und das bei Einstellung gleichzeitig guter Dehnung und eines zähen Bruchverhaltens.
  • Die Lösung dieser Aufgabenstellung besteht in der Kombination der folgenden technologischen Einzelmaßnahmen:
    • – durch Einengung der chemischen Zusammensetzung und Korngröße (dahingehend, dass eine möglichst maximale Instabilität gegenüber Deformation in technisch realisierbaren Temperaturfeldern, speziell bei der Temperatur der Umwandlungsplastizität besteht)
    • – durch Regelung der Prozessparameter auf der Basis von chargenabhängigen Vorversuchen (insbesondere über Umformtemperatur und -geschwindigkeit) Gewährleistung der maximalen Umformbarkeit (Umwandlungsplastizität) auch bei Abweichungen von der gewünschten chemischen Zusammensetzung und bei Chargenschwankungen (Umformung jeweils im Temperaturteld der höchsten Instabilität der jeweiligen Materialcharge)
    • – durch eine über das Wirkmedium in ihrer Höhe steuerbare Deformationskraft dergestalt, dass eine Phasenumwandlung durch Deformation tatsächlich auslöst wird sowie örtlich eine bedarfsgerechte Steuerung der Plastifizierbarkeit und Verfestigung über örtliche Druckimpulse erfolgen kann
    • – durch Regelung der Geschwindigkeit und Steuerung über das Wirkmedium (notfalls auch mit einzelnen Druckimpulsen) dergestalt, dass über teilweise auch relativ langsame Umformungsgeschwindigkeiten stetig nur geringe Umwandlungsmengen erzeugt werden und dadurch höchste Plastifizierbarkeit ohne frühzeitige, durch zu hohe Vertestigung ausgelöste Rissbildung sichergestellt ist
    • – durch chargenbedingte Steuerung der Umformtemperatur (Temperatur der Umwandlungsplastizität) unter Zuhilfenahme von Vorwärmung/ Vorkühlung der Halbzeugzuschnitte und Umwälzung sowie externe Temperierung des Wirkmediums (dieser Punkt bildet ebenfalls einen wesentlichen Unterschied zu bisherigen Erfindungen und Bemühungen, da er die Möglichkeiten schafft, die störende adiabatische Erwärmung der Teile während der Umformung zu mindern oder zu beseitigen und damit insbesondere höchste Plastifizierung sicherstellt, welche nachweislich bei keiner vorherigen Erfindung zur Umformung martensitisch umwandelnder Werkstoffe Zielstellung war).
    • – durch eventuelle weitere Eigenschaftsverbesserungen durch spezielle, dem Werkstoff angepasste Glühbehandlungen.
  • Beispiele für die erzielten Eigenschaften
    Figure 00050001
  • Ausgangskennwerte der Beispielcharge C1: Rp0,2= 324 N/mm2
    Rm = 646 N/mm2
    A5 = 51,2 %
  • Beschreibung der Ausführung der Erfindung am Beispiel von austenitischem Stahl:
  • In ähnlicher Weise ist bei allen Werkstoffen vorzugehen, die ebenfalls eine martensitische Umwandlung in einem technisch interessanten Temperaturfeld (möglichst zwischen + 150°C und –196°C) zeigen. Für Werkstoffe mit nur einem Anteil martensitisch umwandelnder Phase ist der Prozess analog umzugestalten.
    • a) Beschaffung einer geeigneten Chargen mit der Möglichkeit der martensitischen Umwandlung, Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der angelieferten Charge.
    • b) Herstellung von bevorzugt Flachzugproben (notfalls auch Rohrzugproben) aus dieser Charge und Durchführung von Zugversuchen bei jeweils konstanten, in 10K-Schritten variierten Temperaturen. Dabei ist zur Einstellung der Temperaturen ein Temperiergefäß zu verwenden, in dem sich ein extern umgewälztes und temperaturgesteuertes Temperiermedium befindet.
    • c) Die Zugversuche sind bei verschiedenen Dehnungsgeschwindigkeiten durchzuführen. Die erzielte Dehnung ist jeweils zu bestimmen.
    • d) Aus den bei den verschiedenen Temperaturen und Vertormungsgeschwindigkeiten sind Plastifizierungsdiagramme zu erstellen, aus denen die Temperatur der höchsten Umwandlungsplastizität (höchsten Dehnung) bei der jeweiligen Umformgeschwindigkeit abgelesen werden kann.
    • e) Die so ermittelten Parameter werden genutzt zur Durchführung der zweiten Stufe der Vorversuche; es werden entsprechende Zuschnitte auf der wirkmedienbasierten/temperierten Umformeinrichtung (z. B. einer Innenhochdruckpresse oder auch einer wirkmedienbasierten Tiefzieheinrichtung) bei den in den vorhergehend beschriebenen Versuchen ermittelten Prozessparametern in dem für die Fertigung vorgesehenen Werkzeug umgeformt. Hier erfolgt die Variierung und Einstellung der Höhe und der Orte der Druckaufbringung. Als Gutkriterium für die Gewährleistung der Plastifizierbarkeit für den konkreten Anwendungsfall dient die Rissfreiheit nach der Umformung, die sowohl zerstörungsfrei als auch durch zusätzliche metallografische Untersuchungen zu bewerten ist.
    • f) Zur Überprüfung der ausreichenden Bauteilverfestigung und der noch erzielten Dehnung nach erfolgter rissfreier Umformung können verschiedene Methoden verwendet werden (Zerreiß- oder Berstproben mit den fertigen Umformteilen; Kontrolle des zähen Bruchverhaltens über Bruchflächenkontrolle im Rasterelektronenmikroskop).
    • g) Nachfolgend erfolgt die Herstellung der Umformteile an einer wirkmedienbasierten Umformeinrichtung bzw. unter Zuhilfenahme eines Temperiermediums unter Übertragung der ermittelten Prozessparameter Umformgeschwindigkeit und Umformtemperatur. Die im Zugversuch ermittelte Umformgeschwindigkeit ist auf die Prozessgeschwindigkeit der Umformeinrichtung umzubewerten. Die Umformtemperatur wird über die Temperierung des Wirkmediums und die Vorwärmung/ -kühlung der Zuschnitte eingestellt. Des weiteren erfolgt über Vorversuche an der Presse die Bestimmung des erforderlichen Pressendruckes zur Steuerung der Umwandlung und zur Steuerung der späteren Eigenschaften (Kontrolle über metallografische Untersuchungen, Zugversuche, Berstversuche).
    • h) Zur Sicherstellung technisch interessanter Taktzeiten werden in den Fällen, in denen die in den Vorversuchen ermittelten, für die Plastifizierbarkeit erforderlichen Umformgeschwindigkeiten nur sehr gering sind, Mehrtachwerkzeuge eingesetzt.
    • i) Werden große Mengen α- Martensit bei Anwendung der unter a) bis i) dargestellten Verfahrensweise erzeugt, sollte eine nachfolgende Spannungsarmglühung erfolgen.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung in Werkstoffen mit der Möglichkeit einer martensitischen Umwandlung dadurch gekennzeichnet, dass zur Vermeidung einer zu frühen Verfestigung während der Umformung durch zu hohe Martensitbildungsraten eine über ein Wirkmedium gesteuerte, über Vorversuch zu bestimmende, der Legierungszusammensetzung angepasste Umformtemperatur in Kombination mit einer über Vorversuch angepassten, teilweise im Vergleich zu klassischen Tiefziehprozessen unter Umständen sogar relativ geringen Umformgeschwindigkeit angewendet wird.
  2. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass Abweichungen von der Chargenzusammensetzung über die Korrektur der Umformungstemperatur und der Umformgeschwindigkeit ausgeglichen werden, in dem anhand von Probenmaterial aus der betreffenden abweichenden Charge über Vorversuche für diese Charge die Temperatur der höchsten Umwandlungsplastizität sowie die für eine kontinuierliche Martensitbildung mit geringer Bildungsrate und damit hohe Plastifizierbarkeit erforderliche Umformgeschwindigkeit bestimmt werden und diese Parameter dann während der Umformung innerhalb vorgegebener Prozessfenster eingehalten werden.
  3. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass analog auch solche Werkstoffe genutzt werden können, die nur einen gewissen Anteil umwandlungsfähiger Phase im Gefüge aufweisen.
  4. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass wahlweise Nachbehandlungen der Umformteile folgender Art ausgeführt werden: 4.1. Die Beseitigung von Eigenspannungen an derartig hergestellten Bauteilen durch nachfolgendes Entspannungsglühen bei den jeweiligen Legierungszusammensetzungen angepassten Temperaturen unter definierter Inkaufnahme von Rückbildung von Anteilen gebildeten Martensits oder aber
  5. 4.2. eine Glühung zur Ausnutzung von Bakehardeningeffekten bei Werkstoffen, die neben einer umwandlungsfähigen Phase weitere Phasen enthalten, die nach ursprünglichem Werkstoffkonzept ein Bakehardeningpotential aufweisen.
  6. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass die legierungs- und chargenbedingte technologische Prozesssteuerung im einzelnen über die Parameter 5.1. definierte (möglichst eingeengte chemische) Zusammensetzung 5.2. Strukturmerkmale (z. B. Korngröße) 5.3. Umwandlungstemperaturen (aus den vorstehend genannten Größen abgeleitet) 5.4. Umformgeschwindigkeit 5.5. Höhe des über das Wirkmedium aufgebrachten Druckes 5.6. Wirkmedientemperatur und/ oder Temperiermedientemperatur 5.7. Vorwärmtemperatur der Halbzeugzuschnitte 5.8. Temperaturausgleichsmaßnamen zur Verminderung des für eine optimale martensitische Umwandlung negativen Effektes der Eigenerwärmung der Teile während des Umformprozesses erfolgt.
  7. Verfahren zur Herstellung von Umformteilen mit verbesserter Herstellbarkeit und hoher Bauteilfestigkeit sowie weiterhin gutem Dehnungs- und zähem Bruchverhalten nach der Herstellung nach Anspruch 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleich einer teilweise für technische Umformprozesse relativ geringen Umformgeschwindigkeit durch Verwendung von Mehrfachwerkzeugen (Formung mehrerer Teile in einem Arbeitsgang) erfolgt.
DE2002139372 2002-08-28 2002-08-28 Verfahren zur Herstellung von Umformteilen Expired - Fee Related DE10239372B3 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2002139372 DE10239372B3 (de) 2002-08-28 2002-08-28 Verfahren zur Herstellung von Umformteilen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2002139372 DE10239372B3 (de) 2002-08-28 2002-08-28 Verfahren zur Herstellung von Umformteilen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE10239372B3 true DE10239372B3 (de) 2004-03-11

Family

ID=31502010

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2002139372 Expired - Fee Related DE10239372B3 (de) 2002-08-28 2002-08-28 Verfahren zur Herstellung von Umformteilen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10239372B3 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1985388A1 (de) * 2008-08-06 2008-10-29 Witzenmann GmbH Hochdruckfester Metallbalg und Verfahren zum Herstellen eines solchen

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3871925A (en) * 1972-11-29 1975-03-18 Brunswick Corp Method of conditioning 18{14 8 stainless steel
DE3614290C2 (de) * 1986-04-26 1988-05-19 Messer Griesheim Gmbh, 6000 Frankfurt, De
DE4114301A1 (de) * 1991-05-02 1992-11-05 Messer Griesheim Gmbh Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3871925A (en) * 1972-11-29 1975-03-18 Brunswick Corp Method of conditioning 18{14 8 stainless steel
DE3614290C2 (de) * 1986-04-26 1988-05-19 Messer Griesheim Gmbh, 6000 Frankfurt, De
DE4114301A1 (de) * 1991-05-02 1992-11-05 Messer Griesheim Gmbh Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1985388A1 (de) * 2008-08-06 2008-10-29 Witzenmann GmbH Hochdruckfester Metallbalg und Verfahren zum Herstellen eines solchen

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69520007T3 (de) Wärmebehandlungsverfahren für blech aus aluminium-legierung
DE1508416C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Stahlteilen wie Bolzen, Schrauben, Zapfen u.dgl.
DE102008032911B4 (de) Verfahren zur Herstellung eines Formteils
DE102006019567B3 (de) Verfahren zum Herstellen umgeformter Stahlbauteile
DE3621671A1 (de) Hochfestes ti-legierungsmaterial mit verbesserter bearbeitbarkeit und verfahren zu dessen herstellung
EP1546426B1 (de) Stahlzusammensetzung und daraus hergestellte gesenkschmiedeteile
EP3455006A1 (de) Verfahren zur herstellung eines bauteils
EP3360621A1 (de) Verfahren zur herstellung eines warmumgeformten und pressgehärteten stahlblechbauteils
EP2111475A1 (de) Bauteile aus ultrahochkohlenstof fhaltigen stählen mit reduzierter dichte und hoher zunderbeständigkeit
DE102014224024A1 (de) Nicht-normierte stahlzusammensetzung und pleuel unter verwendung derselben und verfahren zum herstellen des pleuels
DE102004054444B3 (de) Verfahren zur Herstellung von Stahlbauteilen mit höchster Festigkeit und Plastizität
DE102018112934A1 (de) Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils aus einer höchstfesten Stahllegierung mit duktilen Eigenschaften sowie Kraftfahrzeugbauteil
DE19546204C1 (de) Verfahren zur Herstellung von hochfesten Gegenständen aus einem Vergütungsstahl und Anwendung dieses Verfahrens zur Erzeugung von Federn
DE10239372B3 (de) Verfahren zur Herstellung von Umformteilen
DE2657435C2 (de) Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften eines hochfesten, niedriglegierten Kohlenstoff-Mangan-Stahls
EP3456456A1 (de) Verfahren zur herstellung von tailor welded blanks (twbs)
EP1929055B1 (de) Verfahren zur behandlung von stahlband
DE1558687A1 (de) Verfahren zur Verbesserung der Festigkeit und Dehnung von Stahl
DE102012010696B4 (de) Wärmebehandlungsverfahren für eine Vielzahl von Leichtmetallbauteilen
DE1433810B2 (de) Verfahren zur Verbesserung der Zugfestigkeit und der Streckgrenze von Stabstahl
EP3332040B1 (de) Verfahren zum herstellen eines werkzeugstahles
DE102020004084A1 (de) Verfahren zum Nachbehandeln eines zumindest bereichsweise additiv gefertigten Bauteils sowie Bauteil
WO2010089256A1 (de) Verfahren zum beta-glühen eines aus einer ti-legierung hergestellten werkstückes
DE3507124A1 (de) Durch elektro-widerstandsschweissen geschweisstes oelbohrungsrohr und verfahren zu dessen herstellung
EP2628807A1 (de) Vergütetes stiftartiges Verbindungselement und Verfahren zu dessen Herstellung

Legal Events

Date Code Title Description
8100 Publication of the examined application without publication of unexamined application
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee