DE4114301A1 - Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit - Google Patents
Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenitInfo
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Description
Metastabile Austenite zeichnen sich dadurch aus, daß
das thermodynamisch instabile kubisch-flächenzentrierte
Metallgitter gewissermaßen "eingefroren" ist und eine
spontane, thermisch induzierte Umwandlung auch im Be
reich tiefster Temperaturen häufig nicht zu erwarten ist.
Wird der Werkstoff jedoch deformiert, die Aktivierungs
energie für die Umwandlung also mechanisch aufgebracht,
klappt das kubisch-flächenzentrierte Metallgitter in
ein kubisch-raumzentriertes martensitisches um. Die
höchste Temperatur, bei der diese Umwandlung gerade
noch stattfindet, ist als Md (d = Deformation)-
Temperatur definiert. Da die Umwandlung thermodynamisch
um so mehr begünstigt wird, je tiefer die Md-Temperatur
unterschritten wird, ist auch der bei einer gegebenen
Verformung entstehende Martensitanteil proportional
zur Unterkühlung und umgekehrt: Je größer die Defor
mation bei einer gegebenen Temperatur unterhalb von Md
ist, um so mehr Martensit wird gebildet. So ist tech
nisch die "Md30-Temperatur" bekannt: 50% Martensit
umwandlung bei 30% Verformung.
Diese Eigenschaft der metastabilen Austenite wird
zur Verbesserung der Festigkeitseigenschaften von
Druckbehältern ausgenutzt.
So ist beispielsweise aus der DE-OS 14 52 533 ein
Verfahren zur Herstellung von Druckgasbehältern durch
Kryoverformung bekannt. Bevorzugt wird hierbei die
gleichzeitige Verwendung von flüssigem Stickstoff als
Kühlmittel und Druckmittel. In diesem Fall wird der zu
verformende Behälterrohling mit flüssigem Stickstoff
gefüllt und mit Hilfe einer entsprechend geeigneten
Pumpe oder durch Aufdrücken eines Gases auf den für die
Verformung erforderlichen hohen Druck gebracht, wobei
der Behälterrohling in eine die Endform des Behälters
bestimmende Form gepreßt wird. Ungünstig ist dabei zum
einen der hohe apparative Aufwand sowie, daß für jeden
Behältertyp eine separate Form erforderlich ist.
Darüber hinaus ist aus der DE-PS 36 24 290 ein Ver
fahren zur Herstellung eines Druckgasbehälters durch
Kryoverformung bekannt, bei dem zunächst der Behälter
rohling in flüssigen Stickstoff eingetaucht und dann
gasförmiges Helium mittels eines Kompressors auf den
gewünschten Verformungsdruck gebracht sowie in das
Innere des Behälterrohlings eingeführt wird. Die Höhe
des anzuwendenden Verformungsdruckes richtet sich
dabei nach der Behältergeometrie und der angestrebten
Materialfestigkeit.
Die Endform des so martensitisch verfestigten Behälters
weicht dabei in definierter, jedoch nicht beeinfluß
barer Weise von der Form des Behälterrohlinges ab.
Diese Formänderung bildet eine Grenze für die
technischen Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens.
Die andere Grenze beim Kryoverformen ist gegeben durch
den zwangsläufigen Abfall der Zähigkeit bei zunehmender
Verfestigung.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur martensitischen Umwandlung von meta
stabilem Austenit zur Verfügung zu stellen, bei dem
zum einen die Ausgangsgeometrie der Bauteile, zum
Beispiel von Druckgasbehältern, beibehalten und zum
anderen trotz Festigkeitssteigerung die Zähigkeit
weitgehend erhalten bleibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kenn
zeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merk
malen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Ansprüchen 2 bis 9 angegeben.
Durch die Erfindung wird bei Temperaturen unter Md
eine martensitische Umwandlung bei gleichzeitig
schwingender Beanspruchung erreicht. Md ist hierbei
definiert als die höchste Temperatur, bei der der be
treffende Stahl bei Verformung noch martensitisch um
wandelt. Dabei kann vorteilhaft die Abkühlung durch
geeignete Flüssigkeiten, wie wässerige Lösungen,
Alkohole (Glykol, Äthanol, Methanol etc.), halogenierte
Kohlenwasserstoffe (Frigen etc.) Trockeneis; Stick
stoff (flüssig und/oder gasförmig) erfolgen. Insbesondere
bei Temperaturen in Bereichen zwischen 273,15 und 4,2 K,
vorzugsweise im Bereich zwischen 273,15 und 77 K
wird ein dynamisches Kryovergüten von metastabilen
Austeniten ermöglicht, wobei im Gegensatz zum Kryover
formen die Bauteilgeometrie beibehalten und die Zähig
keit weitgehend erhalten bleibt. Beim dynamischen Kryo
vergüten wird bevorzugt flüssiger Stickstoff (Siede
punkt 77 K bei Atmosphärendruck) als billiges, leicht
handhabbares Kühlmittel eingesetzt.
Dabei erfolgt die schwingende Beanspruchung durch
zyklische Wechselverformung im plastischen oder
elastischen Bereich; wobei aus Gründen der technischen
Realisierung sowie der Restlebensdauer eine Dehnungs
amplitude von ± 5% nicht überschritten wird. Vorzugs
weise liegt die Amplitude zwischen ± 1%. Bevorzugt
ist die bleibende Dehnung 0%.
Bei einer plastischen Werkstoffverformung federt das
Material nicht in seine Ausgangsgeometrie zurück; es
bedarf einer erneuten plastischen Deformation, um den
Ausgangszustand wiederherzustellen.
Nach einer elastischen Werkstoffverformung kehrt das
Material in seine Ausgangsgeometrie zurück; es er
leidet also keine bleibende Dehnung bzw. Stauchung etc.
Die Zahl der Zyklen (Lastwechsel) wird in Abhängigkeit
der angestrebten Endfestigkeit variabel gestaltet.
Die Wechselverformung erfolgt durch symmetrische
Dehnungsbeanspruchung oder durch Zugdehnschwellbean
spruchung.
Dabei werden die Rohre bzw. die Hohlkörper abwechselnd
durch hydrostatischen Innen- und Außendruck zyklisch
dehnungsgesteuert wechselverformt, wobei die mittlere
plastische Dehnung Null beträgt. Der Festigkeitszuwachs
wird durch den Zuwachs an zur Wechselverformung not
wendigem hydrostatischem Druck kontrolliert.
Alternativ kann eine Wechseltorsionsverformung bei
konstanter Verdrillungsamplitude im Kühlmedium zur
Anwendung kommen.
Bei Profilen (Rundmaterial, Flachmaterial, etc.) wird
die dynamische Belastung mittels Universalprüfmaschine
mit Kühleinrichtung aufgebracht.
Bei Blöcken mit rechteckigem bzw. quadratischem Quer
schnitt wird die einer Wechselverformung entsprechende
Verformung durch abwechselnde Stauchung in zwei
zueinander senkrechten Richtungen in der Art, daß keine
bleibende Gestaltsänderung erfolgt, vorgenommen. Dazu
befindet sich der Block in einer entsprechenden Füh
rungsnut in einer gekühlten Matrize.
Die Herstellung von Blechen aus Blöcken erfolgt durch
Kreuzwalzen der Blöcke in gekühltem Zustand. Das
Kreuzwalzen gewährleistet eine wechselverformungs
ähnliche Verformung und gleichzeitig eine günstige
Formgebung des Walzgutes.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für alle meta
stabilen Austenite geeignet. Besonders umwandlungs
freundlich erweisen sich Stähle mit besonders niedrigen
Gehalten an gelöstem Kohlenstoff und Stickstoff.
Wie bereits ausgeführt, ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders vorteilhaft bei der Herstellung
von Druckgasbehältern anwendbar. Dabei wird der
Druckgasbehälter aus metastabilem Austenit bevorzugt
durch ein tiefkaltes Kühlmittel wie Stickstoff, unter
die jeweilige Martensitumwandlungstemperatur (Md)
abgekühlt und danach abwechselnd durch hydrostatischen
Innen- und/oder Außendruck zyklisch dehnungsgesteuert
verformt, wobei die Amplitude der plastischen Dehnung,
bevorzugt im Bereich zwischen -1% und +1% liegt
und die bleibende Dehnung bevorzugt 0% beträgt.
Nachfolgend sind Untersuchungsergebnisse betreffend
die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei dem
Werkstoff 1.4306 aufgeführt:
Der Werkstoff X2 CrNi 19 11, Werkstoffnummer 1.4306,
wurde als Rundstahl DIN 617, ⌀ 10 mm, abgeschreckter
Zustand, beigestellt. Die chemische Zusammensetzung
der Schmelze wie folgt:
Der Stickstoffgehalt beträgt nach Analysen 0,0178%.
Die mechanischen Prüfergebnisse sind Tabelle 3 im Ab
schnitt 3.1 zu entnehmen.
Diese wurden in einer servohydraulischen Prüfmaschine
durchgeführt, die Wechselverformungsversuche bei kon
stanten Temperaturen zwischen ca. -175°C und +380°C im
Vakuum oder einem beliebigen Umgebungsmedium gestattet.
Der Zu- und Abfluß der Wärme erfolgt mittels Wärme
leitung über die kühlbaren Probeneinspannungen.
Die Kühlung erfolgt mittels flüssigem Stickstoff (LN2)
dessen Fluß durch die Einspannungen mit Hilfe von
Magnetventilen reguliert wird.
Alle Wechselverformungsversuche wurden bei -170°C und
einem Vakuum von 10-5 mbar durchgeführt. Alle Ermü
dungsversuche erfolgten mit geregelter plastischer
Dehnung bei konstanter plastischer Dehnungsschwing
breite und einer Frequenz von 0,2 Hz. Zur Messung der
Dehnung wurde aus apparativen Gründen ein kapazives
Wegmeßsystem benutzt. Da dieses nur an den Proben
köpfen und nicht in der Meßlänge angebracht werden
kann, ist die Dehnungsmessung wegen der undefinierten
Verformung im Bereich der Verrundungsradien schätzungs
weise mit einem maximalen Fehler von 10% behaftet.
Zum Ausgleich von plastischen Dehnungsbeiträgen aus
den Verrundungsbereichen wurde die aufgrund der Meß
länge errechnete Schwingbreite des plastischen Weges
bei allen Versuchen zusätzlich um 10% erhöht. Es
wurden symmetrische Dehnungsversuche mit einer plasti
schen Mitteldehnung =0 (Fig. 1) und Zugdehnschwell
versuche, bei denen die plastische Dehnung zyklisch
zwischen 0 und einem positiven Maximalwert
(Fig. 2) variiert wurde, durchgeführt.
Zur Untersuchung des Wechselverformungsverhaltens und
der Lebensdauer wurden drei der Versuche bis zum Bruch
gefahren. Aufgrund der erhaltenen Befunde wurde je
eine Probe in symmetrischer Dehnungsbeanspruchung und
in reiner Zugdehnschwellbeanspruchung bis zu einer
deutlichen Steigerung der zyklischen Festigkeit wechselverformt.
Die gegenüber dem Anlieferungszustand erhaltene
Festigkeitssteigerung wurde in anschließenden
Zugversuchen bei Raumtemperatur quantifiziert. Über
die durchgeführten Versuche und die Versuchsbedingungen
gibt Tabelle 2 Aufschluß.
Die bleibende Dehnung soll unter 1% liegen. Dem wurde
in der vorliegenden Untersuchung insofern Rechnung getragen,
als alle Proben, mit Ausnahme von Nr. 7, im
Zug und im Druck eine maximale plastische Dehnung von
1% nicht überschritten. Dabei wurde insbesondere an
die Möglichkeit der Beendigung der Wechselbeanspruchung
in den Maxima der Dehnung zur Einstellung gewünschter
innerer Spannungszustände gedacht. Probe Nr. 7 wurde
mit der gleichen plastischen Dehnungsschwingbreite
Δεpl=2% wie die Proben Nr. 3 und 4 wechselverformt,
um den Einfluß der plastischen Mitteldehnung auf
das Wechselverformungsverhalten und die Lebensdauer zu
untersuchen. Die Proben Nr. 1 und 2 wurden für Vorver
suche benötigt.
Es wurde eine elektromechanische Universalprüfmaschine
benutzt. Die Versuche wurden bei Raumtemperatur mit
einer konstanten Abzugsgeschwindigkeit von 0,5 mm/min
durchgeführt. Untersucht wurden die Proben:
Nr. 4, symmetrische Dehnungsbeanspruchung bis zum 8.
Zyklus (∼0,75 σmax)
Nr. 6, Zugdehnschwellbeanspruchung bis zum 90. Zyklus (∼σmax)
Nr. 8, Anlieferungszustand.
Nr. 6, Zugdehnschwellbeanspruchung bis zum 90. Zyklus (∼σmax)
Nr. 8, Anlieferungszustand.
Es wurde der Anlieferungszustand und die bis zum Bruch
ermüdeten Proben
Nr. 3, symmetrische Dehnungsbeanspruchung
Δεpl = 2% = +0%
Nr. 5, Zugdehnschwellbeanspruchung Δεpl = 1% = +0,5%
Nr. 5, Zugdehnschwellbeanspruchung Δεpl = 1% = +0,5%
untersucht. Dabei wurden je 5 Einzelmessungen mit HV
10 durchgeführt und der jeweilige Mittelwert bestimmt.
Zum Vergleich der Festigkeiten von unverformten und
vorermüdeten Proben im Zugversuch wurde, wegen der
Abweichung der verwendeten Probengeometrie von der
Norm, ein Referenzzugversuch des unverformten Anlie
ferungszustandes durchgeführt (Probe Nr. 8). Die Er
gebnisse weichen insbesondere bezüglich Rp0,2 erheb
lich von den Angaben im mitgelieferten Werkszeugnis
ab, vgl. Tabelle 3.
Bei -170°C, Δεpl=2% und =0% wurde Probe Nr. 3
bis zum Bruch und Probe Nr. 4 bis zum 8. Zyklus wechselverformt.
In Tabelle Nr. 4 sind die entsprechenden
Spannungsschwingbreiten und die Spannungszuwächse
für die ersten zehn Zyklen aufgelistet.
Der Spannungszuwachs ist zwischen dem 2. und 3. Zyklus
maximal, nimmt bis zum 5. Zyklus leicht, und ab dem 5.
Zyklus deutlich ab. Es liegt nahe anzunehmen, daß die
martensitische Umwandlung bei der vorliegenden Bean
spruchung spätestens im 2. Zyklus einsetzt. Die Abnahme
des Spannungsanstieges zu höheren Zyklenzahlen hin ist
auf die Verminderung des Restaustenitanteiles zurück
zuführen.
Nach 18 Zyklen wurde mit σmax= 1667 N/mm2 das Maximum
der Spannung erreicht. Der sich daran anschließende
Spannungsrückgang bis zum Bruch resultiert aus einer
Querschnittsabnahme durch wachsende Risse. Dabei über
steigt die Wirkung der Querschnittsverminderung den
weiterhin vorhandenen Festigkeitsgewinn im tragenden
Restquerschnitt durch Umwandlung weiteren Restaustenits.
Der Ermüdungsbruch definiert zu 0,8 σmax, trat nach
185 Zyklen ein. Härtemessungen an der gebrochenen
Probe ergaben 443 HV 10.
Die bis zum 8. Zyklus verformte Probe Nr. 4 erreichte
mit 1273 N/mm2 etwa 75% der bei dieser Beanspruchung
möglichen Maximalspannung, wobei die Asymmetrie der
Spitzenspannungen von Zyklus zu Zyklus ausgeprägter
wurde. Primäre Ursache hierfür ist die Volumenver
größerung bei der Umwandlung vom Austenit zum Martensit,
die entsprechende Druckspannungen nach sich zieht. In
gleicher Weise, wenn auch geringerem Umfang, tragen
die im Zug und Druck leicht unterschiedlichen Proben
querschnitte und die im Zug und Druck etwas verschie
denen E-Moduln zur Erhöhung der Druckspannung bei.
Der anschließende Zugversuch bei Raumtemperatur ergab
mit R1,0 = 1031 N/mm2 gegenüber R1,0 = 368 N/m2 des
Anlieferungszustandes eine Steigerung um 180%. Die
Zugfestigkeit erhöhte sich von Rm = 712 N/mm2 des An
lieferungszustandes auf Rm = 1188 N/m2 um 67%. Die
Bruchdehnung erniedrigte sich von 81% im Anlieferungs
zustand auf 50%. Eine zusammenfassende Übersicht über
die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Unter
suchung gibt Tabelle 5.
Bei -170°C, Δεpl=1% und =0,5% wurde Probe Nr. 5
bis zum Bruch wechselverformt. Das Spannungsmaximum
mit σmax=1538 N/mm² wird nach 75 Zyklen erreicht.
Daran anschließend fällt das Spannungsniveau bis zum
Beginn des Ermüdungsbruchs nach 650 Zyklen sehr lang
sam ab. Härtemessungen an der bis zum Bruch verformten
Probe Nr. 5 ergaben 444 HV 10.
Im anschließenden Zugversuch bei Raumtemperatur wurde,
mit R1,0 = N/mm2 gegenüber R1,0 = 368 N/mm2 des
Anlieferungszustandes, ein um 200% höherer Wert
gemessen. Die Zugfestigkeit erhöhte sich um 76% von
Rm = 712 N/mm2 (Anlieferungszustand) auf 1254 N/mm2.
Die Bruchdehnung ging von 81% auf 45% zurück. Eine
Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse gibt
Tabelle 5.
Zur Untersuchung des Einflusses der plastischen Mitteldehnung
auf das Wechselverformungsverhalten und die
Lebensdauer wurde in Ergänzung zur Probe Nr. 3 (Δεpl=2%,
=0%), Probe Nr. 7 mit Δεpl=2% und =1%
wechselverformt. Die beobachteten Unterschiede
sind geringfügig, vgl. Tabelle 5. Offenbar hat das
Fehlen der Stauchung kaum Einfluß auf die Umwandlung
des Austenits in Martensit.
Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- 1. Durch Zugdehnschwellbeanspruchung ist nahezu die gleiche Festigkeitssteigerung erreichbar wie durch die Beanspruchung mit symmetrischer Dehnung. Der Einfluß der Stauchung (negative plastische Dehnung) auf die martensitische Umwandlung ist folglich kaum von Bedeutung.
- 2. Durch zyklisches Verformen des untersuchten Werk stoffs X2 CrHi 19 11 bei -170°C, läßt sich sowohl durch Beanspruchung mit symmetrischer Dehnung als auch durch Zugdehnschwellbeanspruchung, eine plastische Festigkeitssteigerung, hervorgerufen durch eine verformungsinduzierte martensitische Umwandlung, erzielen. Bei plastischen Dehnungs schwingbreiten um ΔEpl = 2% sind hierzu je nach gewünschter Festigkeitssteigerung zwischen 10 und 20 Zyklen erforderlich. Die maximalen Steigerungs raten liegen bei diesen Bedingungen bei mindestens 200% über R1,0 und mindestens 75% für Rm. Trotz des damit verbundenen Rückgangs der Bruchdehnung auf 45% verfügt der Werkstoff im eingestellten Zustand noch über eine hohe Duktilität.
Claims (9)
1. Verfahren zur martensitischen Umwandlung von meta
stabilem Austenit, insbesondere bei der Herstellung
von Druckgasbehältern aus metastabilem Austenit,
dadurch gekennzeichnet,
daß der metastabile Austenit bei Temperaturen
kleiner Md, vorzugsweise bei kryogenen Temperaturen
einer schwingenden Beanspruchung ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Bereich zwischen 273,15 K
und 4,2 K, vorzugsweise im Bereich zwischen
273,15 K und 77 K liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlmittel flüssiger Stickstoff verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die schwingende Beanspruchung durch zyklische
Wechselverformung erfolgt, wobei bevorzugt die
Amplitude der plastischen Dehnung ± 5%, vorzugs
weise ± 1% beträgt und bevorzugt die bleibende
Dehnung 0% beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zyklische Wechselverformung im elastischen
Bereich erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckgasbehälter aus metastabilem Austenit,
vorzugsweise durch ein tiefkaltes Kühlmittel,
unter die jeweilige Martensitumwandlungstemperatur
(Md) abgekühlt und danach abwechselnd durch hydro
statischen Innen- und/oder Außendruck zyklisch
verformt wird, wobei die bleibende Dehnung vorzugs
weise 0% beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rundmaterial oder Blechmaterial in einer Uni
versalprüfmaschine zyklisch wechselverformt und
dadurch verfestigt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Blöcken mit rechteckigem bzw. quadratischem
Querschnitt durch abwechselnde Stauchung in zwei
zueinander senkrechten Richtungen eine der Wechsel
verformung entsprechende Verformung vorgenommen
wird, wobei keine bleibende Gestaltsänderung er
folgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Herstellung von Blechen aus Blöcken
ein Kreuzwalzen der Blöcke in gekühltem Zustand
erfolgt, wobei durch das Kreuzwalzen eine wechsel
verformungsähnliche Verformung vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914114301 DE4114301A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914114301 DE4114301A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4114301A1 true DE4114301A1 (de) | 1992-11-05 |
Family
ID=6430805
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914114301 Withdrawn DE4114301A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Verfahren zur martensitischen umwandlung von metastabilem austenit, insbesondere bei der herstellung von druckgasbehaeltern aus metastabilem austenit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4114301A1 (de) |
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WO2012175499A3 (de) * | 2011-06-22 | 2013-02-21 | Mt Aerospace Ag | Druckbehälter zum aufnehmen und speichern von kryogenen fluiden, insbesondere von kryogenen flüssigkeiten, und verfahren zu dessen herstellung sowie dessen verwendung |
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1991
- 1991-05-02 DE DE19914114301 patent/DE4114301A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Ipc: C21D 6/04 |
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Ref country code: DE Ref document number: 4143381 Format of ref document f/p: P |
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