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Die Erfindung betrifft einen konfektionierten Weichrücken mit
Nierenstütze
entsprechend dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches und ein Verfahren
zu seiner Herstellung. Die Erfindung ist überall dort anwendbar, wo konfektionierte
Weichrücken
mit Nierenstütze
benötigt
werden, beispielsweise bei Polstermöbeln, insbesondere bei Polstermöbeln für gehobene
Ansprüche,
bei denen angestrebt wird, einen erhöhten Sitzkomfort zu erzielen.
Ein erhöhter
Sitzkomfort wird erzielt durch eine optimale Auslegung von Sitzbreite,
Sitzhöhe,
Sitztiefe und Sitzwinkel. Diese Kriterien unterstützen ein
ermüdungsfreies
Sitzen. Die Nierenstütze
bietet eine zusätzliche
Sitzhaltungshilfe durch Entlastung der Wirbelsäule. In der modernen Polstertechnik
sind im letzten Jahrzehnt klassische Materialien, wie Afrique, Rosshaar,
Kapok und das sehr teure Latex durch eine Fülle unterschiedlicher Schäume ersetzt
worden, die als Block- oder Formschäume angeboten werden und hinsichtlich
ihrer Eigenschaften dem Schaumgummi zumindest ebenbürtig sind.
Zum Einsatz kommen vorwiegend Polyether-Weichschaumstoffe sowie die durch eine
entsprechende chemische Zusammensetzung des Polyethers hergestellten
speziellen Polyether-Weichschaumstoffe, die als Kaltschaum bezeichnet
werden. Qualitätsmerkmal für alle synthetischen
Schaumstoffe sind das Raumgewicht und die Stauchhärte. Je
höher das
Raumgewicht bei gleichbleibendem Volumen ist, desto besser sind
die Gebrauchseigenschaften, d. h. hohe Elastizität bei geringer Materialermüdung. Unter
toxikologischen Gesichtspunkten sind nach dem heutigen Stand der
Erkenntnisse PUR-Schaumstoffe physiologisch unbedenklich. Nach dem
Abfallgesetz gibt es keine besonderen Anforderungen an die Entsorgung,
die sowohl auf Hausmülldeponien
als auch in modernen Hausmüll-Verbrennungsanlagen
möglich ist.
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Bei festen Polsterungen können die
Rückenlehnen
der Polstermöbel
verschiedenartig gestaltet sein. Sie unterscheiden sich durch ihre
Höhe: Schulter,
Nacken oder Kopf (Backensessel), ihre Form: gerade oder gewölbt und
ihre Polsterung.
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Der Polsterung der Rückenlehnen
kommt besonders Bedeutung zu, denn sie sollte so aufgebaut sein,
dass sie die Wirbelsäule
stützt,
entlastet und sich ihr anpasst. Dies kann erreicht werden durch
eine etwas festere Polsterung im unteren Rückenlehnenbereich, wodurch
die Wirbelsäule
gestützt
und entlastet wird. Die weichere Polsterung im oberen Rückenlehnenbereich
lässt sich
leichter zusammendrücken
und passt sich somit der Form der Wirbelsäule an. Die Rückenlehnen
klassischer und moderner Polstermöbel werden üblicher Weise vollkommen aus
Schaumstoff gepolstert. Der Grund für die Dominanz dieser Polsterart
besteht darin, dass mit den zur Verfügung stehenden Raumgewichten, Stauchhärten und
Formgebungsmöglichkeiten
der Schaumstoffe eine optimale Rückenpolsterung
aufbauen kann. Als Unterfederung kommen bei dieser Polsterart entweder
Wellenfedern, mitunter auch Fischmaulfedern oder Gummigurte zum
Einsatz. Darüber
wird ein Sandwich-Aufbau, eine zweischichtige, aufeinander abgestimmte,
konfektionierte Schaumstoffkombination, geklebt. Dabei sollte der untere
dickere und härtere
Schaumstoff ein Raumgewicht zwischen 30 und 35, der darüber liegende
dünnere
und weichere Schaumstoff ein Raumgewicht zwischen 18 und 25 besitzen.
Aufgeteilte Rückenflächen verleihen
den Polstermöbeln
eine besondere Optik und können
je nach Art der Aufteilung dem Betrachter auch das Gefühl einer
größeren Weichheit vermitteln.
Sollen Rückenlehnen
eine Nierenstütze erhalten,
so verwendet man für
sie ebenfalls Schaumstoff mit einem höheren Raumgewicht und einer
höheren
Stauchhärte
als für
den oberen Teil. Je nach der zu erzielenden Weichheit wird die Schaumstoffpolsterung
mit einer mehr oder weniger dicken Lage Polyesterwatte abgedeckt.
Der Nachteil dieser Lösung
ist die hohe Arbeitsintensität
und die damit verbundenen Kosten.
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Aus
DD 297 318 A5 ist eine Sitzrückenlehne mit
Schichtgefüge
bekannt, wobei die Rückenlehne aus
einer hinteren Schicht mit hoher Steifigkeit und einer weicheren
Vorderschicht besteht, wobei letztere an der Kontaktfläche zur
hinteren Schicht mit quer verlaufenden Aussparungen versehen ist
oder Hohlräume
aufweist. Diese Rückenlehne,
die vor allem für Pkw-Sitze
entwickelt wurde, weist mindestens zwei Schichten unterschiedlicher
Elastizität
auf, wobei unterschiedliche Weichheit in den betreffenden Bereichen
des Sitzes im Wesentlichen nicht durch die aufeinanderliegenden
Schichten der Polstermasse erreicht werden sondern durch die quer
verlaufenden Hohlräume
in der relativ weichen Schicht.
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Aus
CH
281 383 ist ein Polster, insbesondere für Sitz- und Liegemöbel, zur
Herstellung von Stühlen,
Matratzen und dergleichen bekannt, bei der das Polster aus einem
ein- oder mehrteiligen elastischen Zellkörper besteht, der Einbuchtungen
aufweist. Sofern mehrere Zellkörper übereinander
liegen, sind diese mittels Klebverbindungen miteinander verbunden.
Durch die Hohlräume
im Zellmaterial kann zwar die Weichheit des Polsters beeinflusst
werden, so dass gleichbleibende Eigenschaften der Oberfläche entstehen.
Ein gezieltes Beeinflussen bestimmter Bereiche der Oberfläche wird
allerdings nicht vorgenommen.
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Aus
DE
879 156 geht zwar ein federndes Polster oder ein federnder
Sitz hervor, bei dem eine Federung mit einer elastischen Füllung kombiniert
ist und auf diese Weise bessere Sitzeigenschaften erreicht werden.
Zonen mit unterschiedlicher Weichheit werden allerdings nicht gezielt
ausgebildet.
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Auch aus
DE 727 139 geht ein Polsterkörper oder
eine Polsterauflage für
Sitze und Liegeflächen hervor,
bei dem die Weichheit über
die Sitzfläche durch
eine unterschiedliche Gestaltung von Stegen und Hohlräumen zwischen
den Stegen beeinflusst wird. Allerdings werden innerhalb der Sitzfläche keine
unterschiedlichen Weichheiten angestrebt. Weiterhin sind die Polsterkörper aus
einzelnen Teilen hergestellt, so dass die Fertigung relativ aufwendig erscheint.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung,
einen konfektionierten Weichrücken
aus einem Polsterkörper
mit Hohlräumen
zu entwickeln, der kostengünstig mit
wenigen Arbeitsgängen
herstellbar ist und unterschiedliche Polstereigenschaften über seine
Oberfläche
aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch einen konfektionierten
Weichrücken
nach den kennzeichnenden Merkmalen des ersten Patentanspruches und
ein Herstellungsverfahren nach Patentanspruch 8 gelöst.
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Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung wieder.
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Die erfindungsgemäße Lösung sieht einen Weichrücken mit
Nierenstütze
für Polstermöbel vor, der
aus einem Polsterkörper
mit Hohlräumen
besteht, die Zonen mit unterschiedlicher Weichheit bilden, welche
sich dadurch auszeichnet, dass zwischen einem festen Nierenstütze und
einer Seitenkontur vertikal verlaufende Stabilisierungskörper angeordnet
sind, die Hohlräume
bilden. Die Stabilisierungskörper
und die Hohlräume
können
unterschiedliche Formen aufweisen. Vorteilhaft ist es, die Hohlräume so auszubilden,
dass sie in ihrer Mitte den geringsten Querschnitt aufweisen. Das
kann erreicht werden, indem die Stabilisierungskörper oval als längliche
Stäbe oder
in Form eines Parallelogramms ausgeführt sind. Horizontal zwischen
den Stabilisierungskörper
und den Hohlräumen
ist eine Stabilisierungsplatte angeordnet, die mit den Stabilisierungskörpern fest
verbunden ist. Die Stabilisierungsplatte kann aus anderem, beispielsweise
festerem Material bestehen als die anderen Bereiche des Weichrückens.
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Der Weichrücken wird hergestellt, indem
ein Polsterkörper
mit einer dafür
vorgesehenen Außenform
zunächst
mit Hohlräumen
versehen wird. Das kann in der Weise geschehen, dass mittels eines Messers
und einer CNC-Maschine die vorgegebenen Hohlräume in den Schaumstoffkörper geschnitten werden.
Je nach angestrebter Weichheit kann das Volumen der Hohlräume gegenüber dem
Volumen der Stabilisierungskörper
gewählt
sein. Bereiche, in denen der Nierenstützbereich angeordnet ist, sind nicht
mit Hohlräumen
zu versehen. Quer zu den Hohlräumen
und den Stabilisierungskörpern
wird eine durchgehende Platte aus Schaumstoff, die Stabilisierungsplatte,
angeordnet. Das geschieht in der Weise, dass die Stabilisierungskörper vorzugsweise mittig
geschnitten werden, der Polsterkörper
nach hinten aufgeklappt wird und danach die Stabilisierungsplatte
zwischen den Stabilisierungskörpern
eingelegt wird. Dann wird der Polsterkörper über der Stabilisierungsplatte
zusammengeklappt und Stabilisierungskörper und Stabilisierungsmatte
miteinander verklebt. Dadurch entsteht ein konfektionierter Weichrücken, der
unterschiedliche Polstereigenschaften in verschiedenen Bereichen
aufweist, wobei es durch die Hohlräume zu einer guten Anpassung des
Weichrückens
an den Rücken
des Sitzenden kommt. Durch den Verlauf der Hohlräume kommt es weiterhin zu einer
guten Klimatisierung und einem verbesserten Feuchtigkeitstransport.
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Es ist vorteilhaft, Stabilisierungsmatte
und Stabilisierungskörper
untereinander zu verkleben. Weiterhin ist es vorteilhaft, den konfektionierten Weichrücken aus
Polyurethanschaumstoff herzustellen. Bei Bedarf kann der Rücken durch
eine Lage Polyesterwatte abgedeckt bzw. mit dieser überzogen werden.
Der verklebte Weichrücken
kann mittels Schablone und CNC-Maschine nachgeschnitten werden.
Vorteilhaft ist es, ein Kantenprofil um den gefertigten Rücken zu
kleben. Das Kantenprofil ist ebenfalls mittels CNC-Maschine herstellbar.
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Im Folgenden wird die Erfindung an
einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Die
Figur zeigt den erfindungsgemäßen konfektionierten
Weichrücken
mit Nierenstütze 1 an
einer einzigen Figur. Dem Nierenstützbereich 1 ist im
rechten Teil des Rückens angeordnet.
Die Stabilisierungsmatte 4 wurde zwischen die Stabilisierungskörper 2 und
die Hohlräume 3 eingeschoben
und ist mit den Stabilisierungskörpern 2 verbunden.
Die Hohlräume 3 weisen
im Bereich der Stabilisierungsmatte 4 ihren geringsten Durchmesser
auf. Statt der ovalen Form der Stabilisierungskörper 2 sind in Anhängigkeit
der zu erreichenden Elastizitätseigenschaften
auch andere Formen denkbar. Die Hohlräume 3 wurden mittels
oszilierender Messer einer CNC-Maschine in das PU-Schaumstoffpolster
geschnitten. Nach dem Herstellen der Hohlräume 3 wurde mittels
Messer ein Querschnitt durch die Stabilisierungskammern 2 mit einem
horizontalen Messer vorgenommen und der Schaumstoffblock im geschnittenen
Abschnitt aufgeklappt. Anschließend
wird auf die zwischen den Hohlräumen 3 befindlichen
Stabilisierungskörper 2 die Stabilisierungsmatte 4 aufgelegt
und zunächst
mit den unteren Teilen der Stabilisierungskörper 2 und danach
mit den oberen Teilen der Stabilisierungskörper 2 verklebt. Die
nachträglich
eingebrachte Stabilisierungs- oder Schaumstoffmatte 4 versteift
den Aufbau im Bereich der Hohlräume 3 bzw.
stützt
die Enden der stehen gebliebenen Stäbe 2 ab. Der verklebte
Rücken
wird nach Schablone nachgeschnitten. Um die Kante herum wird ein
auch in einer CNC-Maschine
geschnittenes Kantenprofil geklebt. Soll eine besondere Weichheit
erzielt werden, kann der Rücken
mit einer Lage Polyesterwatte 6 abgedeckt sein.
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Der erfindungsgemäße Weichrücken hat den Vorteil, dass
Kundenwünsche
durch eine entsprechende Anzahl von Stabilisierungskammern und Formen
nach Schnittmustern herstellbar sind, so dass sich bei guter Klimatisierung
und bei gutem Feuchtigkeitstransport bestimmte Nachgiebigkeiten
bzw. Elastizitäten
gezielt konstruktiv verändern
lassen und preiswert herstellbar sind.
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- 1
- Nierenstützbereich/Nierenstütze
- 2
- Stabilisierungskörper
- 3
- Hohlraum
- 4
- Stabilisierungsmatte
- 5
- Seitenkontur
- 6
- Polyesterwatte