DE10238457A1 - Konfektionierter Weichrücken mit Nierenstütze und Verfahren zur Herstellung - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft einen konfektionierten Weichrücken mit Nierenstütze für Polstermöbel, bestehend aus Polyesterkörper mit Hohlräumen (3), die Zonen unterschiedlicher Weichheit bilden, gekennzeichnet durch einen festen Nierenbereich (1) und einer Seitenkontur (5), zwischen denen vertikal verlaufende Stabilisierungskörper (2) angeordnet sind, die Hohlräume (3) bilden, wobei horizontal zwischen den Stabilisierungskörpern (2) und den Hohlräumen (3) eine mit dem Stabilisierungskörper (2) fest verbundene Stabilisierungsmatte (4) angeordnet ist, und ein Verfahren zur Herstellung des Weichrückens. DOLLAR A Die Erfindung hat den Vorteil, dass ein Weichrücken mit unterschiedlichen Polstereigenschaften über seine Oberfläche, guter Klimatisierung und gutem Feuchtigkeitstransport aus verschiedenen Schaumstoffen schnell und kostengünstig herstellbar ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen konfektionierten Weichrücken mit Nierenstütze entsprechend dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches und ein Verfahren zu seiner Herstellung. Die Erfindung ist überall dort anwendbar, wo konfektionierte Weichrücken mit Nierenstütze benötigt werden, beispielsweise bei Polstermöbeln, insbesondere bei Polstermöbeln für gehobene Ansprüche, bei denen angestrebt wird, einen erhöhten Sitzkomfort zu erzielen. Ein erhöhter Sitzkomfort wird erzielt durch eine optimale Auslegung von Sitzbreite, Sitzhöhe, Sitztiefe und Sitzwinkel. Diese Kriterien unterstützen ein ermüdungsfreies Sitzen. Die Nierenstütze bietet eine zusätzliche Sitzhaltungshilfe durch Entlastung der Wirbelsäule. In der modernen Polstertechnik sind im letzten Jahrzehnt klassische Materialien, wie Afrique, Rosshaar, Kapok und das sehr teure Latex durch eine Fülle unterschiedlicher Schäume ersetzt worden, die als Block- oder Formschäume angeboten werden und hinsichtlich ihrer Eigenschaften dem Schaumgummi zumindest ebenbürtig sind. Zum Einsatz kommen vorwiegend Polyether-Weichschaumstoffe sowie die durch eine entsprechende chemische Zusammensetzung des Polyethers hergestellten speziellen Polyether-Weichschaumstoffe, die als Kaltschaum bezeichnet werden. Qualitätsmerkmal für alle synthetischen Schaumstoffe sind das Raumgewicht und die Stauchhärte. Je höher das Raumgewicht bei gleichbleibendem Volumen ist, desto besser sind die Gebrauchseigenschaften, d. h. hohe Elastizität bei geringer Materialermüdung. Unter toxikologischen Gesichtspunkten sind nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse PUR-Schaumstoffe physiologisch unbedenklich. Nach dem Abfallgesetz gibt es keine besonderen Anforderungen an die Entsorgung, die sowohl auf Hausmülldeponien als auch in modernen Hausmüll-Verbrennungsanlagen möglich ist.
  • Bei festen Polsterungen können die Rückenlehnen der Polstermöbel verschiedenartig gestaltet sein. Sie unterscheiden sich durch ihre Höhe: Schulter, Nacken oder Kopf (Backensessel), ihre Form: gerade oder gewölbt und ihre Polsterung.
  • Der Polsterung der Rückenlehnen kommt besonders Bedeutung zu, denn sie sollte so aufgebaut sein, dass sie die Wirbelsäule stützt, entlastet und sich ihr anpasst. Dies kann erreicht werden durch eine etwas festere Polsterung im unteren Rückenlehnenbereich, wodurch die Wirbelsäule gestützt und entlastet wird. Die weichere Polsterung im oberen Rückenlehnenbereich lässt sich leichter zusammendrücken und passt sich somit der Form der Wirbelsäule an. Die Rückenlehnen klassischer und moderner Polstermöbel werden üblicher Weise vollkommen aus Schaumstoff gepolstert. Der Grund für die Dominanz dieser Polsterart besteht darin, dass mit den zur Verfügung stehenden Raumgewichten, Stauchhärten und Formgebungsmöglichkeiten der Schaumstoffe eine optimale Rückenpolsterung aufbauen kann. Als Unterfederung kommen bei dieser Polsterart entweder Wellenfedern, mitunter auch Fischmaulfedern oder Gummigurte zum Einsatz. Darüber wird ein Sandwich-Aufbau, eine zweischichtige, aufeinander abgestimmte, konfektionierte Schaumstoffkombination, geklebt. Dabei sollte der untere dickere und härtere Schaumstoff ein Raumgewicht zwischen 30 und 35, der darüber liegende dünnere und weichere Schaumstoff ein Raumgewicht zwischen 18 und 25 besitzen. Aufgeteilte Rückenflächen verleihen den Polstermöbeln eine besondere Optik und können je nach Art der Aufteilung dem Betrachter auch das Gefühl einer größeren Weichheit vermitteln. Sollen Rückenlehnen eine Nierenstütze erhalten, so verwendet man für sie ebenfalls Schaumstoff mit einem höheren Raumgewicht und einer höheren Stauchhärte als für den oberen Teil. Je nach der zu erzielenden Weichheit wird die Schaumstoffpolsterung mit einer mehr oder weniger dicken Lage Polyesterwatte abgedeckt. Der Nachteil dieser Lösung ist die hohe Arbeitsintensität und die damit verbundenen Kosten.
  • Aus DD 297 318 A5 ist eine Sitzrückenlehne mit Schichtgefüge bekannt, wobei die Rückenlehne aus einer hinteren Schicht mit hoher Steifigkeit und einer weicheren Vorderschicht besteht, wobei letztere an der Kontaktfläche zur hinteren Schicht mit quer verlaufenden Aussparungen versehen ist oder Hohlräume aufweist. Diese Rückenlehne, die vor allem für Pkw-Sitze entwickelt wurde, weist mindestens zwei Schichten unterschiedlicher Elastizität auf, wobei unterschiedliche Weichheit in den betreffenden Bereichen des Sitzes im Wesentlichen nicht durch die aufeinanderliegenden Schichten der Polstermasse erreicht werden sondern durch die quer verlaufenden Hohlräume in der relativ weichen Schicht.
  • Aus CH 281 383 ist ein Polster, insbesondere für Sitz- und Liegemöbel, zur Herstellung von Stühlen, Matratzen und dergleichen bekannt, bei der das Polster aus einem ein- oder mehrteiligen elastischen Zellkörper besteht, der Einbuchtungen aufweist. Sofern mehrere Zellkörper übereinander liegen, sind diese mittels Klebverbindungen miteinander verbunden. Durch die Hohlräume im Zellmaterial kann zwar die Weichheit des Polsters beeinflusst werden, so dass gleichbleibende Eigenschaften der Oberfläche entstehen. Ein gezieltes Beeinflussen bestimmter Bereiche der Oberfläche wird allerdings nicht vorgenommen.
  • Aus DE 879 156 geht zwar ein federndes Polster oder ein federnder Sitz hervor, bei dem eine Federung mit einer elastischen Füllung kombiniert ist und auf diese Weise bessere Sitzeigenschaften erreicht werden. Zonen mit unterschiedlicher Weichheit werden allerdings nicht gezielt ausgebildet.
  • Auch aus DE 727 139 geht ein Polsterkörper oder eine Polsterauflage für Sitze und Liegeflächen hervor, bei dem die Weichheit über die Sitzfläche durch eine unterschiedliche Gestaltung von Stegen und Hohlräumen zwischen den Stegen beeinflusst wird. Allerdings werden innerhalb der Sitzfläche keine unterschiedlichen Weichheiten angestrebt. Weiterhin sind die Polsterkörper aus einzelnen Teilen hergestellt, so dass die Fertigung relativ aufwendig erscheint.
  • Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen konfektionierten Weichrücken aus einem Polsterkörper mit Hohlräumen zu entwickeln, der kostengünstig mit wenigen Arbeitsgängen herstellbar ist und unterschiedliche Polstereigenschaften über seine Oberfläche aufweist.
  • Diese Aufgabe wird durch einen konfektionierten Weichrücken nach den kennzeichnenden Merkmalen des ersten Patentanspruches und ein Herstellungsverfahren nach Patentanspruch 8 gelöst.
  • Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
  • Die erfindungsgemäße Lösung sieht einen Weichrücken mit Nierenstütze für Polstermöbel vor, der aus einem Polsterkörper mit Hohlräumen besteht, die Zonen mit unterschiedlicher Weichheit bilden, welche sich dadurch auszeichnet, dass zwischen einem festen Nierenstütze und einer Seitenkontur vertikal verlaufende Stabilisierungskörper angeordnet sind, die Hohlräume bilden. Die Stabilisierungskörper und die Hohlräume können unterschiedliche Formen aufweisen. Vorteilhaft ist es, die Hohlräume so auszubilden, dass sie in ihrer Mitte den geringsten Querschnitt aufweisen. Das kann erreicht werden, indem die Stabilisierungskörper oval als längliche Stäbe oder in Form eines Parallelogramms ausgeführt sind. Horizontal zwischen den Stabilisierungskörper und den Hohlräumen ist eine Stabilisierungsplatte angeordnet, die mit den Stabilisierungskörpern fest verbunden ist. Die Stabilisierungsplatte kann aus anderem, beispielsweise festerem Material bestehen als die anderen Bereiche des Weichrückens.
  • Der Weichrücken wird hergestellt, indem ein Polsterkörper mit einer dafür vorgesehenen Außenform zunächst mit Hohlräumen versehen wird. Das kann in der Weise geschehen, dass mittels eines Messers und einer CNC-Maschine die vorgegebenen Hohlräume in den Schaumstoffkörper geschnitten werden. Je nach angestrebter Weichheit kann das Volumen der Hohlräume gegenüber dem Volumen der Stabilisierungskörper gewählt sein. Bereiche, in denen der Nierenstützbereich angeordnet ist, sind nicht mit Hohlräumen zu versehen. Quer zu den Hohlräumen und den Stabilisierungskörpern wird eine durchgehende Platte aus Schaumstoff, die Stabilisierungsplatte, angeordnet. Das geschieht in der Weise, dass die Stabilisierungskörper vorzugsweise mittig geschnitten werden, der Polsterkörper nach hinten aufgeklappt wird und danach die Stabilisierungsplatte zwischen den Stabilisierungskörpern eingelegt wird. Dann wird der Polsterkörper über der Stabilisierungsplatte zusammengeklappt und Stabilisierungskörper und Stabilisierungsmatte miteinander verklebt. Dadurch entsteht ein konfektionierter Weichrücken, der unterschiedliche Polstereigenschaften in verschiedenen Bereichen aufweist, wobei es durch die Hohlräume zu einer guten Anpassung des Weichrückens an den Rücken des Sitzenden kommt. Durch den Verlauf der Hohlräume kommt es weiterhin zu einer guten Klimatisierung und einem verbesserten Feuchtigkeitstransport.
  • Es ist vorteilhaft, Stabilisierungsmatte und Stabilisierungskörper untereinander zu verkleben. Weiterhin ist es vorteilhaft, den konfektionierten Weichrücken aus Polyurethanschaumstoff herzustellen. Bei Bedarf kann der Rücken durch eine Lage Polyesterwatte abgedeckt bzw. mit dieser überzogen werden. Der verklebte Weichrücken kann mittels Schablone und CNC-Maschine nachgeschnitten werden. Vorteilhaft ist es, ein Kantenprofil um den gefertigten Rücken zu kleben. Das Kantenprofil ist ebenfalls mittels CNC-Maschine herstellbar.
  • Im Folgenden wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Figur zeigt den erfindungsgemäßen konfektionierten Weichrücken mit Nierenstütze 1 an einer einzigen Figur. Dem Nierenstützbereich 1 ist im rechten Teil des Rückens angeordnet. Die Stabilisierungsmatte 4 wurde zwischen die Stabilisierungskörper 2 und die Hohlräume 3 eingeschoben und ist mit den Stabilisierungskörpern 2 verbunden. Die Hohlräume 3 weisen im Bereich der Stabilisierungsmatte 4 ihren geringsten Durchmesser auf. Statt der ovalen Form der Stabilisierungskörper 2 sind in Anhängigkeit der zu erreichenden Elastizitätseigenschaften auch andere Formen denkbar. Die Hohlräume 3 wurden mittels oszilierender Messer einer CNC-Maschine in das PU-Schaumstoffpolster geschnitten. Nach dem Herstellen der Hohlräume 3 wurde mittels Messer ein Querschnitt durch die Stabilisierungskammern 2 mit einem horizontalen Messer vorgenommen und der Schaumstoffblock im geschnittenen Abschnitt aufgeklappt. Anschließend wird auf die zwischen den Hohlräumen 3 befindlichen Stabilisierungskörper 2 die Stabilisierungsmatte 4 aufgelegt und zunächst mit den unteren Teilen der Stabilisierungskörper 2 und danach mit den oberen Teilen der Stabilisierungskörper 2 verklebt. Die nachträglich eingebrachte Stabilisierungs- oder Schaumstoffmatte 4 versteift den Aufbau im Bereich der Hohlräume 3 bzw. stützt die Enden der stehen gebliebenen Stäbe 2 ab. Der verklebte Rücken wird nach Schablone nachgeschnitten. Um die Kante herum wird ein auch in einer CNC-Maschine geschnittenes Kantenprofil geklebt. Soll eine besondere Weichheit erzielt werden, kann der Rücken mit einer Lage Polyesterwatte 6 abgedeckt sein.
  • Der erfindungsgemäße Weichrücken hat den Vorteil, dass Kundenwünsche durch eine entsprechende Anzahl von Stabilisierungskammern und Formen nach Schnittmustern herstellbar sind, so dass sich bei guter Klimatisierung und bei gutem Feuchtigkeitstransport bestimmte Nachgiebigkeiten bzw. Elastizitäten gezielt konstruktiv verändern lassen und preiswert herstellbar sind.
  • 1
    Nierenstützbereich/Nierenstütze
    2
    Stabilisierungskörper
    3
    Hohlraum
    4
    Stabilisierungsmatte
    5
    Seitenkontur
    6
    Polyesterwatte

Claims (11)

  1. Konfektionierter Weichrücken mit Nierenbereich für Polstermöbel bestehend aus Polyesterkörper mit Hohlräumen, die Zonen unterschiedlicher Weichheit bilden, gekennzeichnet durch – einer festen Nierenstütze (1) und einer Seitenkontur (5) zwischen denen vertikal verlaufende Stabilisierungskörper (2) angeordnet sind, die Hohlräume (3) bilden, wobei horizontal zwischen den Stabilisierungskörpern (2) und den Hohlräumen (3) eine mit dem Stabilisierungskörper (2) fest verbundene Stabilisierungsmatte (4) angeordnet ist.
  2. Weichrücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsmatte (4) mittig zwischen den Stabilisierungskörpern (2) angeordnet ist.
  3. Weichrücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (3) im Bereich der Stabilisierungsmatte (4) ihren geringsten Querschnitt aufweist.
  4. Weichrücken nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsmatte (4) und der Stabilisierungskörper (2) miteinander verklebt sind.
  5. Weichrücken nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsmatte (4) aus festerem Material als die Stabilisierungskörper (2) besteht.
  6. Weichrücken nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Nierenstützbereich (1 ), Stabilisierungskörper (2) und Seitenkonturen (5) aus Polyurethanschaumstoff bestehen.
  7. Weichrücken nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Rücken durch eine Lage Polyesterwatte (6) abgedeckt und überzogen ist.
  8. Verfahren zum Herstellen eines konfektionierten Weichrückens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – aus einem Polsterkörper vertikal verlaufende Hohlräume (3) herausgeschnitten werden, so dass Stabilisierungskörper (2) entstehen, – die Stabilisierungskörper (2) durch einen Vollschnitt horizontal aufgeschnitten und anschließend aufgeklappt werden, – in den entstehenden Schlitz eine Stabilisierungsmatte (4) eingelegt wird und mit den Stabilisierungskörpern (2) verklebt wird.
  9. Verfahren zum Herstellen eines Weichrückens nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (3) und der Vollschnitt mittels CNC-Maschine und einem Messer hergestellt werden.
  10. Verfahren zum Herstellen eines Weichrückens nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass der verklebte Weichrücken nach Schablone mittels CNC-Maschine nachgeschnitten wird.
  11. Verfahren zum Herstellen eines Weichrückens nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass um den Rücken ein Kantenprofil geklebt wird, welches mittels CNC-Maschine hergestellt ist.
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