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Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine
mit Reduktionsmittelerzeugungseinheit mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 und ein Betriebsverfahren hierfür mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 12 bzw. ein Betriebsverfahren mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 13.
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In der nicht vorveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung 10128414.4 ist eine Brennkraftmaschine
mit Reduktionsmittelerzeugungseinheit beschrieben. Die Reduktionsmittelerzeugungseinheit dient
der Erzeugung eines H2-haltigen und NH3-haltigen
Reduktionsgases, welches stromaufwärts eines NOx-Reduktionskatalysators
in die Abgasleitung der Brennkraftmaschine zugebbar ist, wobei der
Reduktionsmittelerzeugungseinheit ein HC-haltiger (HC = Kohlenwasserstoff)
Kraftstoff sowie Luft und/oder Abgas zuführbar ist. Die Erzeugung des
H2-Anteils und des NH3-Anteils
im Reduktionsgas erfolgt in parallelgeschalteten Einheiten, was
den Einsatz von Schaltbauteilen und die Verwendung von Zwischenspeichern
notwendig macht.
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Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine
Brennkraftmaschine mit einer Reduktionserzeugungseinheit und ein
Betriebsverfahren hierfür
anzugeben, mit welchen auf konstruktiv und verfahrenstechnisch einfache
Weise Reduktions mittel für
eine wirkungsvolle Abgasreinigung bereitgestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine zeichnet
sich dadurch aus, dass die Reduktionsmittelerzeugungseinheit eine
NOx-Erzeugungsstufe
und eine H2-Erzeugungsstufe in serieller
Anordnung aufweist. Die serielle Anordnung ermöglicht eine konstruktiv einfache
Kopplung der Erzeugungsstufen mit einer geringen Zahl von Steuerventilen
und einen in großem
Maße voneinander
unabhängigen
und damit einfach zu steuernden Betrieb der Erzeugungsstufen. Das
von der NOx-Erzeugungsstufe erzeugte NOx kann bedarfsgerecht durch Reduktion mit
dem von der H2-Erzeugungsstufe erzeugten
H2 zu NH3 reduziert
werden. Damit steht in Verbindung mit einem geeigneten Abgaskatalysator
ein wirksames Reduktionsmittel für
die Entfernung der im Abgas der Brennkraftmaschine vorhandenen Stickoxide
zur Verfügung.
Der von der H2-Erzeugungsstufe erzeugte
H2 kann ebenfalls zur katalytischen Verminderung
des Stickoxidgehalts im Abgas, insbesondere bei niedrigen Temperaturen,
eingesetzt werden.
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Die H2-Erzeugungsstufe
ist vorzugsweise als POX-Reaktor (POX = partielle Oxidation) ausgeführt. Durch
entsprechende Wahl der Betriebsbedingungen des POX-Reaktors kann
die Zusammensetzung des Produktgases gezielt eingestellt werden,
so dass beispielsweise ein H2-reiches Produktgas
oder ein an gecrackten, kurzkettigen Kohlenwasserstoffen reiches
Produktgas erhalten wird. Da kurzkettige Kohlenwasserstoffe oder
Wasserstoff hinsichtlich der NOx-Reduktion
insbesondere bei niedrigen Temperaturen wirksamer sind als langkettige
Kohlenwasserstoffe, kann mit einem solchen Reaktor ein als Brennstoff
für die
Brennkraftmaschine eingesetztes Mineralöl in ein wirksameres Reduktionsmittel
für Stickoxide
umgesetzt werden. Ferner können
auch die verschiedenen Temperaturbereiche der Wirksamkeit der von
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit erzeugbaren Reduktionsmittel
ausgenutzt werden, und die Zusammensetzung des Reduktionsgases an
die Temperatur des NOx-Reduktionskatalysators
angepasst werden. Dadurch wird in einem breiten Temperaturbereich
eine NOx-Verminderung ermöglicht.
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Die H2-Ausbeute
der H2-Erzeugung lässt sich durch Einbeziehung
einer Wassergasshiftreaktion (CO + H2O ----> CO2 +
H2) oder einer Steamreformingreaktion (HC
+ H2O ----> CO2 + H2) erhöhen. Diese
können
ebenfalls in der H2-Erzeugungsstufe ablaufen
oder in einer getrennten, vorzugsweise der H2-Erzeugungsstufe
nachgeschalteten Reaktionsstufe ablaufen. Das für das Ablaufen der Wassergasshiftreaktion
bzw. die Steamreformingreaktion notwendige Wasser kann dem jeweiligen
Eduktgas zugesetzt werden. Wird der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
Abgas zugeführt,
so ist durch dessen Wassergehalt bereits die Voraussetzung für das Ablaufen
der Wassergasshiftreaktion bzw. der Steamreformingreaktion gegeben.
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Wegen der leichten Oxidierbarkeit
des von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit erzeugten H2 kann zusätzlich eine rasche Aufheizung
von Katalysatoren im Abgasstrang erzielt werden. Durch Zugabe des
erzeugten H2 eingangs eines Abgaskatalysators
kann daher ein schnelles Anspringen dieses Katalysators erreicht
werden, was insbesondere bei der Verminderung der Schadstoffemission
beim Kaltstart wichtig ist. Desgleichen können Katalysatoren unter thermisch
ungünstigen
Bedingungen, wie beispielsweise in Unterbodenposition eines Kraftfahrzeugs, wirksam
betrieben werden.
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Mit der weitgehend autark arbeitenden
Reduktionsmittelerzeugungseinheit kann somit weitgehend unabhängig vom
Betrieb der Brennkraftmaschine Reduktionsmittel an Bord des zugehörigen Kraftfahrzeugs
bereitgestellt und zur Schadstoffverminderung eingesetzt werden.
Da außerdem
die Reduktionsmittelerzeu gungseinheit nur mit den an Bord eines
Kraftfahrzeugs sowieso verfügbaren
Betriebsstoffen gespeist wird, werden Zusatzbetriebsstoffe und deren
Speicherung oder Zwischenspeicherung überflüssig. Außerdem entfällt weitgehend die Notwendigkeit,
den Betrieb der Brennkraftmaschine zur Bereitstellung von Reduktionsmittel
für die
NOx-Reduktion beispielsweise auf fette Verbrennung
umzustellen, was insbesondere bei Dieselmotoren mit Schwierigkeiten
verbunden ist. Insgesamt wird daher auf konstruktiv einfache Weise
eine vom Betrieb der Brennkraftmaschine weitgehend unabhängige Verringerung
des Schadstoffgehalts im Abgas ermöglicht.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist
die NOx-Erzeugungsstufe der H2-Erzeugungsstufe
nachgeschaltet. Diese Anordnung kann beim Betrieb der Reduktionsmittelerzeugung
Vorteile bieten. Beispielsweise kann sich das in heißem Zustand
aus der vorgeschalteten H2-Erzeugungsstufe
austretende Reduktionsgas beim Durchtritt durch die NOx-Erzeugungsstufe
abkühlen,
so dass nachfolgende Bauteile thermisch nicht zu stark belastet
werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist die NOx-Erzeugungsstufe der H2-Erzeugungsstufe vorgeschaltet. Diese Anordnung
kann beim Betrieb der Reduktionsmittelerzeugung ebenfalls Vorteile bieten.
Beispielsweise kann das aus der vorgeschalteten NOx-Erzeugungsstufe
austretende Gas zur Steuerung des in der nachgeschalteten H2-Erzeugungsstufe ablaufenden Prozesses eingesetzt
werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist der NOx-Erzeugungsstufe eine NH3-Erzeugungsstufe nachgeschaltet. Die NH3-Erzeugungsstufe
dient der vorzugsweise bedarfsgerechten onboard-Erzeugung von NH3, so dass dieses Reduktionsmittel zur NOx-Verminderung nicht in einem Vorratsbehälter mitgeführt werden
muss.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist der Reduktionsmittelerzeugungseinheit eine Fraktioniereinheit
zugeordnet, derart, dass von der Fraktioniereinheit niedrigsiedende
Bestandteile eines zum Betrieb der Brennkraftmaschine eineesetzten
Kraftstoffs abtrennbar sind, welche der H2-Erzeugungsstufe
zuführbar
sind. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass eine beispielsweise als POX-Reaktor ausgeführte Reduktionsmittelerzeugungseinheit leichter
zu betreiben ist. Die vom Kraftstoff abgetrennten leichtsiedenden
Bestandteile: werden vom POX-Reaktor besser und vollständiger gecrackt.
Ferner können
Rußbildung
und Kondensationsproblem im POX-Reaktor
weitgehend vermieden werden und die Betriebstemperatur kann abgesenkt
werden. Der Wirkungsgrad und die H2-Ausbeute
der partiellen Kohlenwasserstoffoxidation können ebenfalls verbessert werden.
Außerdem
werden durch die Fraktionierung weitgehnd schwefelfreie Kraftstoffkomponenten
abgetrennt. Die H2-Erzeugungsstufe wird
daher nur mit niedrigsiedenden Kraftstoffkomponenten versorgt, die
frei von Schwefel sind, weshalb eine Schwefelvergiftung minimiert
wird.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist die NOx-Erzeugungsstufe mit der H2-Erzeugungsstufe im zeitlichen Wechsel in
zwei Betriebsarten betreibbar, derart, dass in der ersten Betriebsart
von der NOx-Erzeugungsstufe ein NOx-haltiges Gas erzeugbar ist und in der zweiten
Betriebsart von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit ein H2-haltiges Gas und NH3-haltiges
Gas erzeugbar ist. Diese Ausgestaltung ermöglicht in vorteilhafter Weise
einen bedarfsgerechten Betrieb der Reduktionsmittelerzeugungseinheit.
In Zeitabschnitten, in welchen eine Komponente des Reduktionsgases
nicht benötigt
wird, kann die entsprechende Erzeugungseinheit außer Betrieb
gesetzt werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist der NOx-Erzeugungsstufe ein NOx-Zwischenspeicher nachgeschaltet. Mit dieser
Ausführungsform
kann die NOx-Erzeugungsstufe auch mit geringem
Wirkungsgrad betrieben werden. Das dabei nur in geringen Konzentrationen
im Produktgas vorhandene NOx wird im NOx-Zwischenspeicher angesammelt und steht
nach einiger Zeit in größerer Menge
zur Umsetzung in NH3 zur Verfügung.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist der NOx-Zwischenspeicher zur Umsetzung
von gespeichertem NOx mit H2 zu
NH3 ausgelegt. Mit dieser Doppelfunktion
von NOx-Speicherung und NH3-Bildung
kann die Reduktionsmittelerzeugungseinheit besonders kompakt gestaltet
werden. Als NOx-Zwischenspeicher kann insbesondere
ein NOx-Speicherkatalysator eingesetzt werden.
Im Rahmen der Erfindung kann dessen NH3-Bildungs-funktion
bei der Regeneration durch Zufuhr von Reduktionsgas ausgenutzt werden.
Vorzugsweise wird ein beispielsweise durch einen gesteigerten Rhodiumgehalt
bezüglich der
NH3-Bildungsfunktion optimierter NOx-Speicherkatalysator eingesetzt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist die H2-Erzeugungsstufe zur Umsetzung
von zugeführtem
NOx zu NH3 ausgelegt.
Wird der H2-Erzeugungsstufe gleichzeitig
NOx aus der vorgeschalteten NOx-Erzeugungsstufe
und HC-haltiger Kraftstoff zugeführt,
kann in einem einzigen, vorzugsweise katalytischen, Prozessschritt
sowohl H2 als auch NH3 erzeugt.
Bei der unter reduzierenden Bedingungen ablaufenden partiellen Kohlenwasserstoffoxidation
ist die Reduktion von NOx zu NH3 aus
thermodynamischen Gründen
bevorzugt, weshalb dieser Reduktionsschritt in vorteilhafter Weise
in einem Prozessschritt mit der H2-Erzeugung
zusammengefasst werden kann. Auf diese Weise wird in einem Prozessschritt
ein NH3- und H2-haltiges
Reduktionsgas erzeugt. Dabei wird die Erzeugung des NH3-
und H2-haltigen Reduktionsgases vorzugsweise
kontinuierlich durchgeführt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist die NOx-Erzeugungsstufe zur Erzeugung
von NOx aus Luft/und oder sauer stoffhaltigem
Abgas ausgelegt. Vorzugsweise wird in der NOx-Erzeugungsstufe NOx in einem Plasmaprozess, durch einen elektrischen
Lichtbogen oder durch eine Corona-Entladung erzeugt. In Verbindung
mit der nachgeschalteten Reduktion des NOx wird
somit NH3 ausschließlich aus Bestandteilen der
Luft und des mitgeführten
Kraftstoffs erzeugt, weshalb auf die Bevorratung eines NH3-freisetzenden Stoffes, wie beispielsweise
Harnstoff, verzichtet werden kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist
der NOx-Reduktionskatalysator eine Denox-Katalysatorstufe
zur Umsetzung von NOx mit H2 und eine
SCR-Katalysatorstufe zur Umsetzung von NOx mit
NH3 auf. In beiden Fällen kann die NOx-Reduktion bei
mageren Abgasbedingungen stattfinden, weshalb die Brennkraftmaschine
vorzugsweise ständig mager
betrieben wird, und. damit der volle Verbrauchsvorteil des Magerbetriebs
ausgeschöpft
werden kann. Zusätzlich
können
die unterschiedlichen. Temperaturbereiche der Wirksamkeit der beiden
Katalysatorstufen ausgenutzt werden, weshalb in einem breiten Temperaturbereich
eine wirksame Stickoxidverminderung erzielt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich
durch folgende Verfahrensschritte aus:
- a) Erzeugung eines
NOx-haltigen Gas von einer der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
zugeordneten NOx-Erzeugungsstufe aus der
NOx-Erzeugungsstufe zugeführter Luft
und/oder zugeführtem
Abgas,
- b) Zwischenspeicherung von NOx bei der
Durchleitung des im Verfahrensschritt a erzeugten NOx-haltigen
Gases durch einen der NOx-Erzeugungsstufe nachgeschalteten
und der Reduktionsmittelerzeugungseinheit zugeordneten NOx-Zwischenspeicher,
- c) Erzeugung eines H2-haltigen Gases
von einer der Reduktionsmittelerzeugungseinheit zugeordneten und
dem NOx-Zwischenspeicher vorgeschalteten H2-Erzeugungsstufe aus der H2-Erzeugungs stufe
zugeführtem
Kraftstoff sowie zugeführter
Luft und/oder zugeführtem
Abgas,
- d) Umsetzung von im NOx-Zwischenspeicher
gespeicherten NOx mit dem im Verfahrensschritt
c erzeugten Gas zu NH3, so dass ein H2-haltiges
und NH3-haltiges Reduktionsgas erzeugt wird,
wobei die Verfahrensschritte a und b mit den Verfahrensschritten
c und d in zeitlichem Wechsel durchgeführt werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Verfahrensführung erfolgt
die NOx-Erzeugung
und NOx-Zwischenspeicherung in zeitlichem
Wechsel mit der Erzeugung eines H2-haltigen,
reduzierenden Gases, Freisetzung des zwischengespeicherten NOx und dessen Reduktion zu NH3.
Dem NOx-Reduktionskatalysator wird intermittierend
ein H2-/NH3-haltiges
Reduktionsgas zugeführt.
Da jedoch vorzugsweise ein NH3-speichernder
SCR-Katalysator als NOx-Reduktionskatalysator eingesetzt wird,
kann dieser dennoch im Abgas enthaltenes NOx kontinuierlich
reduzieren, da in den Betriebsphasen, in denen dem Katalysator kein NH3 zugeführt
wird, in der vorigen Betriebsphase zugeführtes und eingespeichertes
NH3 zur NOx-Reduktion
verwendet wird. Durch die NOx-Zwischenspeicherung
in den Betriebsphasen der NOx-Erzeugung erfolgt
eine Anreicherung des erzeugten NOx, welches
bei Zufuhr von Reduktionsgas mit reduzierender Zusammensetzung in.
erhöhter
Konzentration vom NOx-Zwischenspeicher wieder
abgegeben und zu NH3 umgesetzt wird. Folglich
kann das Reduktionsmittel NH3 in vergleichsweise
großer
Konzentration dem NOx-Reduktionskatalysator zugeführt werden.
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In Ausgestaltung des Verfahrens wird
die NOx-Umsetzung zu NH3 in
einer der Reduktionsmittelerzeugungseinheit zugeordneten, dem NOx-Zwischenspeicher nachgeschalteten katalytischen NH3-Erzeugungsstufe
durchgeführt.
Vorzugsweise umfasst die NH3-Erzeugungsstufe einen
NH3-Bildungskatalysator der die reduktive
Umsetzung von NOx zu NH3 katalysiert.
Ein Katalysator mit einem bezüglich
der NH3-Bildung sehr hohen Wirkungsgrad
ist beispielsweise in der nichtvorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
10214686.1 beschrieben. Wird einem solchen Katalysator NOx und H2-haltiges Reduktionsgas
zugeführt,
so erfolgt zu einem hohen Prozentsatz eine Umsetzung von NOx zu NH3.
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In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird
die Zwischenspeicherung von NOx und die NOx-Umsetzung zu NH3 mit
einem katalytischen NOx-Zwischenspeicher
durchgeführt.
Der katalytische NOx-Zwischenspeicher verfügt hierzu
vorzugsweise über
eine NH3-Bildungsfunktion, derart, dass gespeichertes
NOx unter reduzierenden oder stöchiometrischen
Bedingungen zumindest teilweise zu NH3 reduziert
wird. Ein derartiges Verhalten zeigen beispielsweise NOx-Speicherkatalysatoren,
die hier vorzugsweise eingesetzt werden. Durch die in einem katalytischen
Bauteil integrierten Funktionen der NOx-Zwischenspeicherung
und der NH3-Bildung kann eine kompakte Bauweise
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit erreicht werden.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet
sich durch folgende Verfahrensschritte aus:
- a) Erzeugung
eines NOx-haltigen Gas von einer der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
zugeordneten NOx-Erzeugungsstufe aus der
NOx-Erzeugungsstufe zugeführter Luft
und/oder zugeführtem
Abgas,
- b) Erzeugung eines H2-haltigen und NH3-haltigen Reduktionsgases von einer der
Reduktionsmittelerzeugungseinheit zugeordneten und der NOx-Erzeugungsstufe nachgeschalteten H2-Erzeugungsstufe aus der H2-Erzeugungsstufe
zugeführtem,
im Verfahrensschritt a erzeugten NOx-haltigen
Gases, zugeführtem
Kraftstoff sowie zugeführter
Luft und/oder zugeführtem
Abgas.
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Mit dieser erfindungsgemäßen Verfahrensführung erfolgt
eine kontinuierliche Erzeugung eines H2-haltigen
und NH3-haltigen Reduktionsgases und dessen
Zufuhr zum NOx-Reduktionskatalysator. Vorzugsweise
weist die H2-Erzeugungsstufe einen Katalysator
mit NH3-Bildungsfunktion auf, und es wird
von der H2-Erzeugungsstufe
ein H2-haltiges und NH3-haltiges
Reduktionsgas erzeugt. Die H2-Abspaltung
aus dem HC-haltigen Kraftstoff in der H2-Erzeugungsstufe
und die Reduktion des beigegebenen NOx zu
NH3 erfolgt im gleichen Prozess. Somit wird
in einem Prozessschritt ein H2- und NH3-haltiges Reduktionsgas erzeugt. Dies vereinfacht
in vorteilhafter Weise die Ausführung
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit.
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In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verfahren
wird in einer der Reduktionsmittelerzeugungseinheit zugeordneten
Fraktioniereinheit ein an niedrigsiedenden Bestandteilen angereicherter
Kraftstoff gewonnen, der der Reduktionsmittelerzeugungseinheit zur
Reduktionsgaserzeugung zugeführt wird.
Die H2-Erzeugungsstufe wird dadurch mit
niedermolekularen Kohlenwasserstoffen versorgt, wodurch dessen Eduktgasstrom
besser homogenisiert wird, Verkokungen vermieden werden und die H2-Ausbeute gesteigert wird.
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In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verfahren
ist der NOx-Reduktionskatalysator in eine Denox-Katalysatorstufe
zur Umsetzung von NOx mit H2 und
in eine SCR-Katalysatorstufe zur Umsetzung von NOx mit
NH3 aufgeteilt, und das Reduktionsgas wird
in Abhängigkeit
von seiner Zusammensetzung eingangsseitig der SCR-Katalysatorstufe
(3a) oder eingangsseitig der Denox-Katalysatorstufe (3b)
dem Abgas zugeführt.
Da die Katalysatorstufen unterschiedliche Temperaturbereiche ihrer
Wirksamkeit aufweisen, und die von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
erzeugten Reduktionsmittel HC, H2, NH3 bei unterschiedlichen Temperaturen ihre
optimale Wirkung besit zen, kann damit in einem breiten Temperaturbereich
eine hohe NOx-Verminderung im Abgas erzielt
werden. Die Denox-Katalysatorstufe kann außerdem zur Reduktion von NOx mit HC ausgelegt sein was den Anwendungsbereich
des Reduktionsgases erweitert.
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In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird
die Menge und/oder die Zusammensetzung des von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
erzeugten Reduktionsgases in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine eingestellt. Vorzugsweise
wird von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit bei mengenmäßig großer NOx-Emission der Brennkraftmaschine mehr Reduktionsgas
bereitgestellt, als bei niedriger. Der Prozess der Reduktionsgaserzeugung
wird vorzugsweise so gesteuert, dass die Wirkung des jeweiligen
NOx-Reduktionskatalysators optimal ausgenützt wird.
Bei niedriger Last der Brennkraftmaschine bzw. niedriger Abgastemperatur
wird vorzugsweise ein H2-reiches Reduktionsgas
erzeugt. Bei höherer
Last der Brennkraftmaschine bzw. höherer Abgastemperatur wird
die Reduktionsmittelerzeugungseinheit vorzugsweise so betrieben,
dass das Reduktionsgas mehr NH3 enthält. Dadurch
kann wiederum ein im Abgasstrang der Brennkraftmaschine angeordneter
SCR-Katalysator mit höherem
NOx-Umsatz betrieben werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand
von Zeichnungen und zugehörigen
Beispielen näher
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 ein
schematisches Blockbild einer Brennkraftmaschine mit Reduktionsmittelerzeugungseinheit,
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2 ein
schematisches Blockbild eines Aufbaus einer Reduktionsmittelerzeugungseinheit,
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3 ein
schematisches Blockbild des Aufbaus einer weiteren Ausführungsform
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit,
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4 ein
schematisches Blockbild des Aufbaus einer weiteren Ausführungsform
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit,
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5 ein
schematisches Blockbild des Aufbaus einer weiteren Ausführungsform
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit,
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6 ein
schematisches Blockbild des Aufbaus einer Ausführungsform der Reduktionsmittelerzeugungseinheit
mit zugeordneter Fraktioniereinheit.
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In 1 ist
eine hier beispielhaft als vierzylindriger Dieselmotor ausgeführte Brennkraftmaschine 1 dargestellt.
Im Folgenden wird vereinfachend von einem Motor gesprochen. Das
im Verbrennungsprozess erzeugte Abgas wird über die Abgasleitung 2 in
die Umgebung geleitet. In der Abgasleitung 2 ist. ein hier
beispielhaft die Katalysatorstufen 3a und 3b umfassender
NOx-Reduktionskatalysator 3 angeordnet.
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Die Katalysatorstufe 3a ist
als SCR-Katalysator ausgeführt,
mit welchem mit NH3 als Reduktionsmittel
eine NOx-Verminderung unter mageren Abgasbedingungen
erfolgt. Es kann ein SCR-Katalysator
auf V2O5/WO3/TiO2-Basis als
Vollextrudat oder ein anderer für
die NOx-Reduktion mit NH3 geeigneter Katalysator
eingesetzt werden. Der Temperaturbereich der Wirksamkeit der Katalysatorstufe 3a liegt
typischerweise zwischen 200° C
und 400° C.
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Die Katalysatorstufe 3b ist
als Denox-Katalysator ausgeführt,
mit welchem mit H2 und/oder HC als Reduktionsmittel
eine NOx-Verminderung
unter mageren Abgasbedingungen erfolgt. Eingesetzt wird vorzugsweise
ein edelmetallhaltiger Katalysator, es kann jedoch auch ein Cu-ausgetauschter
Zeolith oder ein anderer für
die NOx-Reduktion mit H2 oder HC
geeigneter Katalysator eingesetzt werden. Der Temperaturbereich
der Wiksam keit der Katalysatorstufe 3b liegt mit H2 als Reduktionsmittel typischerweise zwischen
80° C und
200° C,
mit HC als Reduktionsmittel zwischen 180° C und 400° C.
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Zur Erzeugung der Reduktionsmittel
H2 und/oder NH3 dient
die dem Motor zugeordnete Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20.
Zu diesem Zweck können
ihr Kraftstoff bzw. Luft oder Abgas über die Kraftstoffzufuhrleitung 9 bzw. über die
Gaszufuhrleitung 10 bedarfsgerecht zugeführt werden. Die
Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 verfügt über eine
nicht dargestellte geregelte Beheizung, welche hauptsächlich zum
Anfahren in Betrieb ist. Das von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 erzeugte
Reduktionsgas kann über
die Zugabeleitung 8 und die Zugabestellen 4, 5 dem
Abgas eingangsseitig der Katalysatorstufen 3a, 3b bedarfsgerecht
zugegeben werden.
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Der Motorbetrieb und der Betrieb
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 wird von einem
Motorsteuergerät 6 gesteuert,
welches zu diesem Zweck über
Steuerleitungen 7 mit dem Motor 1 bzw. mit der
Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 verbunden ist.
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Selbstverständlich können dem Motor 1 oder der
Abgasanlage weitere, Bauteile zugeordnet sein, welche aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt sind. Insbesondere können dies weitere katalytische
Reinigungseinheiten, ein Partikelfilter und Sensoren in der Abgasleitung 2 sowie übliche weitere Motorbestandteile
wie Einspritzanlage, Abgasturbolader, Bauteile zur Abgasrückführung usw.
sein. Ebenfalls nicht dargestellt sind schaltbare bzw. einstellbare
Absperrorgane in der Zugabeleitung 8 und den Zufuhrleitungen 9, 10.
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Die Reduktionsmitteleinheit 20 wird
nun so betrieben, dass in Abhängigkeit
von der NOx-Emission des Motors 1 Reduktionsgas erzeugt
und eingangsseitig der Katalysatorstufen 3a und/oder 3b dem
Abgas zugegeben wird. Hierzu verfügt das Motorsteuergerät 6 beispielsweise über Kennfelder,
in denen die NOx-Emission in Abhängigkeit vom Motorbetriebpunkt
abgelegt ist. Der Prozess der Reduktionsgaserzeugung wird vom Motorsteuergerät 6 gesteuert
und überwacht,
wobei das Motorsteuergerät 6 über alle
notwendigen Informationen bezüglich
der Reduktionsgaszusammensetzung und den Betriebszustand der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 verfügt.
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Das Motorsteuergerät 6 steuert
die Zugabemengen von Luft bzw. Abgas sowie Kraftstoff und den Betrieb
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 vorzugsweise so,
dass bei niedriger Abgastemperatur Reduktionsgas hauptsächlich über die
Zugabestelle 4 eingangs des Denox-Katalysators 3b dem Abgas
zugeführt
wird. Die Reduktionsgaserzeugung wird dabei so gesteuert, dass das
Reduktionsgas überwiegend
H2 als Reduktionsmittel enthält. Somit wird
auch bei niedriger Abgastemperatur bzw. bei niedriger Temperatur
der Katalysatorstufe 3b eine wirksame NOx-Verminderung
des Motorabgases erreicht. Die Zugabemenge des Reduktionsgases wird dabei
vom Motorsteuergerät 6 entsprechend
des NOx-Gehalts des Abgases der Abgastemperatur
bzw. der Temperatur der Katalysatorstufe 3b sowie des H2-Gehalts des Reduktionsgases eingestellt.
Vorzugsweise wird ein molares Verhältnis von etwa 3:1 von H2 :
NOx eingangsseitig des Denox-Katalysators 3b eingestellt.
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Gerät bei steigender Abgastemperatur
die Katalysatorstufe 3b aus dem Temperaturbereich ihrer
Wirksamkeit, so wird die Zugabemenge an vorwiegend H2-haltigem
Reduktionsgas an der Zugabestelle 4 vermindert bzw. eingestellt.
Gleichzeitig wird der Betrieb der Reduktionsmittelerzeugungseinheit so
umgestellt, dass sich ein erhöhter
NH3-Anteil im Reduktionsgas ergibt und das
Reduktionsgas an der Zugabestelle 5 eingangs der Katalysatorstufe 3a dem
Abgas zugegeben. Da mit steigen der Abgastemperatur der SCR-Katalysator
der Katalysatorstufe 3a in zunehmendem Maße wirksam
wird, erfolgt nun hauptsächlich
an diesem Katalysator die NOx-Verminderung.
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Bei noch weiter steigender Abgastemperatur kann
auch der SCR-Katalysator
der Katalysatorstufe 3a aus dem Temperaturbereich seiner
Wirksamkeit geraten. In diesem Fall wird die Reduktionsgaserzeugung
so umgestellt, dass von der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 hauptsächlich gecrackter
Kraftstoff mit kurzkettigen Kohlenwasserstoffen erzeugt wird. Dieses
Reduktionsgas kann dann dem weiter stromab liegenden und damit weniger
heißen
Denox-Katalysator der Katalysatorstufe 3b zugeführt werden.
An diesem Katalysator findet bei Temperaturen um etwa 300° C eine NOx-Reduktion mit diesen Kohlenwasserstoffen
statt.
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Es versteht sich, dass in der Abgasleitung 2 weitere
hier nicht dargestellte Katalysatoren angeordnet sein können, denen
ebenfalls über
eine entsprechende Zugabestelle bei Bedarf Reduktionsgas zugeführt werden
kann. Insbesondere kann zur Emissionsminderung bei einem Kaltstart
des Motors 1 H2-haltiges Reduktionsgas eingangs eines
motornah angeordneten Startkatalysators ins Abgas zudosiert werden.
Damit kann eine rasche Aufheizung des Startkatalysators erreicht
werden. Folglich können auf
diese Weise Schadstoffe bereits in einer frühen Phase des Motorwarmlaufs
aus dem Abgas entfernt werden.
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2 zeigt
schematisch den Aufbau der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 in
einer bevorzugten Ausführungsform.
Die Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 umfasst hier eine
H2-Erzeugungsstufe 21, eine NOx-Erzeugungsstufe 22, einen NOx-Zwischenspeicher 23 und eine NH3-Erzeugungsstufe 24 in serieller
Anordnung. Der H2-Erzeugungsstufe 21 ist
Kraftstoff über
die Kraftstoffzufuhrleitung 9 und Luft und/oder Abgas über die
Gaszufuhrleitung 10 mengenreguliert zuführbar. Der NOx-Erzeugungsstufe 22 ist
ebenfalls Luft und/oder Abgas über
einen Abzweig der Gaszufuhrleitung 10 mengenreguliert zuführbar. Die
zur Mengenregulierung eingesetzten Mittel sind hierbei nicht dargestellt.
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Die dargestellte Ausführungsform
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 wird vorzugsweise
im Wechsel so betrieben, dass abwechselnd NH3 und/oder
H2 erzeugt wird, oder NOx erzeugt
wird. Zur Erzeugung von H2 wird die als
katalytischer POX-Reaktor ausgeführte
H2-Erzeugungsstufe 21 falls nötig zunächst mittels
einer nicht dargestellten elektrischen Heizung auf Betriebstemperatur
aufgeheizt. Die Betriebstemperatur des im POX-Reaktor angeordneten
Katalysators beträgt
dabei etwa 600° C
bis 1000° C.
Danach werden dem POX-Reaktor Kraftstoff und Luft bzw. Abgas in
einem von dem Motorsteuergerät
festgelegten Mengenstrom zugeführt. Dabei
wird ein Luft-/Kraftstoffverhältnis
von vorzugsweise etwa λ =
0,3 eingestellt. Bei diesem Lambdawert läuft im POX-Reaktor die partielle
Kraftstoffoxidation praktisch rußfrei ab. Reaktionsprodukt
ist ein Reduktionsgas mit einer Zusammensetzung, die stark von der
Prozessführung,
d.h. hauptsächlich
von der Temperatur des POX-Katalysators und vom eingestellten Luft-/Kraftstoffverhältnis, abhängt. Typische
Gehalte der Reduktionsmittel H2 bzw. CO
sind etwa 18 %. Das Reduktionsgas kann zusätzlich noch einen gewissen
Gehalt an niedermolekularen Kohlenwasserstoffen aufweisen.
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Dieses Reduktionsgas wird nun durch
die NOx-Erzeugungsstufe 22 geleitet,
welche in dieser Phase der Reduktionsgaserzeugung außer Betrieb ist.
Nach Durchleitung durch die NOx-Erzeugungsstufe 22 durchströmt das Reduktionsgas
den NOx-Zwischenspeicher 23, welcher
einen NOx-Adsorber enthält. Der NOx-Adsorber
kann beispielsweise ein keramischer Wabenkörper sein, der mit einem Material beschichtet
ist, welches bei oxidierenden Bedingungen NOx durch
Adsorption bzw. Absorption aufnimmt und bei reduzierenden Bedingungen
wieder abgibt. Dafür
kommt beispielsweise ein NOx-Adsorbermaterial
auf Silber-Basis in Frage. Falls der NOx-Zwischenspeicher 23 vor
Durchströmen
mit dem von der H2-Erzeugungsstufe 21 erzeugten
Reduktionsgas mit NOx beladen worden ist,
wird dieses folglich freigesetzt. Das mit NOx angereicherte
Reduktionsgas wird weiter der NH3-Erzeugungsstufe 24 zugeführt. Diese enthält vorzugsweise
einen Katalysator mit edelmetallhaltiger Beschichtung. Von diesem
Katalysator wird die Reduktion des NOx zu
NH3 katalysiert, so dass die Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 schließlich ein
NH3- und H2-haltiges
Reduktionsgas über
die Reduktionsgasleitung 8 verlässt und an einem der oder beiden
Zugabestellen 4, 5 dem Abgas des Motors 1 zugegeben
wird (vergl. 1).
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Kommt die NH3-Bildung,
beispielsweise durch Erschöpfung
der im NOx-Zwischenspeicher 23 gespeicherten
NOx-Menge, zum Erliegen, so kann, falls
dies erforderlich ist, der Betrieb der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 zur
NOx-Erzeugung umgestellt werden. Zu diesem
Zweck wird die Zufuhr von Luft bzw. Abgas sowie die Zufuhr von Kraftstoff zur
H2-Erzeugungsstufe 21 abgestellt.
Daraufhin wird der NOx-Erzeugungsstufe 22 Luft
und/oder sauerstoffhaltiges Abgas zugeführt. In der NOx-Erzeugungsstufe 22 wird
daraufhin beispielsweise ein Plasmaprozess gestartet oder ein elektrischer
Lichtbogen oder eine Corona-Entladung gezündet. Durch einen derartigen
Prozess wird in der stickstoff- und sauerstoffhaltiger Atmosphäre der NOx-Erzeugungseinheit NOx erzeugt.
Vorzugsweise wird ein NTP-Prozess (NTP = nichtthermisches Plasma)
gestartet und für
die gewünschte
Zeit der NOx-Erzeugung aufrechterhalten.
Das mit diesem Prozess erzeugte NOx besitzt
einen ho hen NO2-Anteil von typischerweise mehr
als 50 %, was die nachfolgende Einspeicherung nach Zufuhr des Produktgases
zum NOx-Zwischenspeicher 23 verbessert.
Wie oben beschrieben, ist dieser in der Lage, das zugeführte NOx durch Adsorption oder Absorption aufzunehmen.
Das von NOx befreite Gas wird weiter durch
die NH3-Erzeugungsstufe geleitet, von wo
es im Wesentlichen unverändert über die
Reduktionsgasleitung 8 an einer der Zugabestellen 4, 5 dem
Abgas des Motors 1 zugegeben wird (vergl. 1). Ist der NOx-Zwischenspeicher 23 mit
NOx gesättigt
oder es ist aus anderen Gründen die
Zufuhr von reduzierendem Gas zu einer Katalysatorstufe erforderlich,
wird die NOx-Erzeugung beendet und die Erzeugung
von reduzierend wirkendem Reduktionsgas wie oben beschrieben wieder
vorgenommen.
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3 zeigt
schematisch den Aufbau der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 in
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform.
Die Bezeichnung und die Funktion der wirkungsgleichen Bauteile entspricht
dabei der in 2. Im Vergleich
zu der in 2 dargestellten
Ausführungsform
unterscheidet sich die in 2 dargestellte
Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 durch die Vertauschung
von H2-Erzeugungsstufe 21 und NOx-Erzeugungsstufe 22. Auch
die in 3 dargestellte
Ausführungsform
der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 wird vorzugsweise
im Wechsel so betrieben, dass abwechselnd NH3 und/oder
H2 erzeugt wird, oder NOX erzeugt wird.
In den Betriebsphasen mit NOx-Erzeugung
ist nun jedoch die H2-Erzeugungsstufe 21 außer Betrieb und
das NOx-haltige Produktgas der NOx-Erzeugungsstufe 22 durchströmt die H2-Erzeugungsstufe 21. Dabei kann
in der erhitzten H2-Erzeugungsstufe 21 eine
Regeneration von eventuell durch den Crackprozess verursachten Verkokungen
erfolgen, was die Funktionsfähigkeit
des POX-Katalysators
verbessert. Analog zur Funktion der in 2 dargestellten Ausführungsform wird im NOx-Zwischenspeicher 23 dem Gas NOx durch Speicherung entzogen. Nach Umstellen
des Betriebs der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 durch
Beendigung der NOx-Erzeugung und Inbetriebnahme
der H2-Erzeugungsstufe 21 durchströmt reduzierendes,
H2-haltiges Reduktionsgas den NOx-Zwischenspeicher 23 wobei, wie
oben beschrieben, die Freisetzung des gespeicherten NOx erfolgt.
In der nachgeschalteten NH3-Erzeugungsstufe 24 findet
daraufhin eine Umsetzung des gespeicherten NOx zu
NH3 statt und das Reduktionsgas wird mit
NH3 angereichert. Das erzeugte Reduktionsgas wird,
wie weiter oben beschrieben, bedarfsgerecht eingangs einer Katalysatorstufen
in die Abgasleitung eingespeist.
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4 zeigt
schematisch den Aufbau der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 in
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform.
Analog zu den Ausführungsformen
der 2 und 3 wird auch diese Variante
im Wechsel betrieben. Die Unterschiede im Aufbau und in der Wirkungsweise
im Vergleich zu den Ausführungsformen
der 2 und 3 werden nachfolgend erläutert. Der
NOx-Erzeugungsstufe 22 ist hier
eine NOx-Speicherkatalysatorstufe 26 nachgeschaltet,
welche gleichzeitig die Funktion der NOx-Zwischenspeicherung
und der NH3-Bildung erfüllt. Bei der Zuführung von
reduzierendem Reduktionsgas aus der H2-Erzeugungsstufe 21 zur NOx-Speicherkatalysatorstufe 26 wird
dort gespeichertes NOx freigesetzt und gleichzeitig
zu NH3 reduziert. Dieser, bei üblichen
NOx-Speicherkatalysatoren auftretende Effekt
kann somit in vorteilhafter Weise ausgenutzt werden. Vorzugsweise
wird in der Stufe 26 ein NOx-Speichermaterial
eingesetzt, welches in Bezug auf die NH3-Bildung
beispielsweise durch einen erhöhten
Rhodiumgehalt optimiert ist. Eine weitere Vereinfachung wird dadurch
erreicht, dass der NOx-Erzeugungsstufe 22 das
zur NOx-Erzeugung notwendige Gas über die
H2-Erzeugungsstufe 21 zugeführt wird,
weshalb auf einen Abzweig in der Gaszufuhrleitung 10 verzichtet
werden kann. Im Vergleich zu den Ausführungsformen der 2 und 3 werden somit Bauteile eingespart, wodurch
die Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 einfacher ausgeführt werden
kann.
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5 zeigt
schematisch den Aufbau der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 in
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform.
Wie nachfolgend erläutert,
kann diese Ausführungsform
kontinuierlich betrieben werden, d.h. die NOx-Erzeugung
und die NH3-Erzeugung können gleichzeitig erfolgen.
Zu diesem Zweck ist eine Reaktorstufe 25 vorgesehen, in welcher
gleichzeitig eine H2-Erzeugung, vorzugsweise durch einen katalytischen
partiellen Oxidationsprozess, und eine Reduktion von aus der NOx-Erzeugungsstufe 22 zugeführtem NOx abläuft.
Die NOx-Erzeugung wird dabei wie in den
oben beschriebenen Ausführungsformen
vorgenommen. Das notwendige Eduktgas wird der NOx-Erzeugungsstufe 22 über die Gaszufuhrleitung 10 bedarfsgerecht
zugeführt.
Die Gaszufuhrleitung kann zusätzlich
einen Abzweig zur Reaktorstufe 25 aufweisen. Der Reaktorstufe 25 wird kohlenwasserstoffhaltiger
Kraftstoff über
die Zufuhrlei-tung 9 zugeführt. Vorzugsweise wird beim
Betrieb der Reaktorstufe 25 dort ein Luft-/Kraftstoffverhältnis von
etwa λ =
0,3 eingestellt. Somit liegen einerseits für die H2-Erzeugung
durch partielle Oxidation und andererseits für die Reduktion von NOx zu NH3 thermodynamisch
die bevorzugte Verhältnisse
vor, so dass in einem Prozess sowohl H2 als
auch NH3 erzeugt werden können. Das
Mengenverhältnis
dieser beiden Komponenten kann dabei bedarfsgerecht durch entsprechende
Einstellung von der Reaktorstufe 25 zugeführtem Kraftstoff
bzw. NOx eingestellt werden.
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6 zeigt
schematisch den Aufbau der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 in
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform.
Die Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 enthält analog
zu der in 4 dargestellten
Ausführungsform
eine der NOx-Erzeugungsstufe 22 nachgeschaltete
H2-Erzeugungsstufe 21. Die weiter
nachgeschaltete NOx-Speicherkatalysatorstufe 26 dient der
NOx-Zwischenspeicherung und der NH3-Erzeugung. Die Anlage wird vorzugsweise
im Wechsel von NOx-Erzeugungsphasen und H2- bzw.
NH3-Erzeugungsphasen betrieben. Zur NOx-Erzeugung wird die NOx-Erzeugungsstufe 22 mit
Luft und/oder Abgas über
die Gaszufuhrleitung 10 versorgt. Über einen Abzweig kann der
H2-Erzeugungsstufe 21 ebenfalls
Luft und/oder Abgas zugeführt
werden. Der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 ist ferner
eine Fraktioniereinheit 27 zugeordnet, in welcher aus dem
für den
Motorbetrieb vorgesehenen Kraftstoff niedrigsiedende Bestandteile
in einem Fraktionierprozess abgetrennt werden. Zu diesem Zweck wird
die Fraktioniereinheit 27 über die Kraftstoffzufuhrleitung 9 mit
Kraftstoff aus dem hier nicht dargestellten Vorratsgefäß des Motors
versorgt. Über
die Rückführleitung 9b wird
der an niedrigsiedenden Bestandteilen abgereicherte Kraftstoff wieder
zurückgeführt. Die
abgetrennten niedrigsiedenden Kraftstoffbestandteile werden zur
H2-Erzeugungs der H2-Erzeugungsstufe 21 über die
Kraftstoffzufuhrleitung 9a zugeführt. Durch die Tatsache, dass die
H2-Erzeugungsstufe 21 mit niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffen
betrieben wird, kann die H2-Erzeugung mit
größerer Ausbeute
erfolgen und die Gefahr einer Verkokung des POX-Katalysators vermindert
werden. Zusätzlich
besteht die Möglichkeit,
die niedrig-siedenden Kraftstoffbestandteile im Bedarfsfall nur
gering aufzubereiten und dem mageren Abgas eingangseitig eines Denox-Katalysators
zuzugeben. Dadurch kann im Temperaturbereich von etwa 200° C bis 350° C eine wirksame
NOx-Verminderung erzielt werden. Zur Erhöhung der
H2-Ausbeute bei der Reduktionsgaserzeugung
kann der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 generell
zusätzlich
Wasser zugeführt
werden. Das Wasser kann hierbei einem Vorratsbehälter des zugehörign Fahrzeugs
entnommen werden oder durch Auskondensieren aus dem Motorabgas gewonnen
werde. Das Wasser kann beispielsweise für einen Steam-Reformingprozess
in der H2-Erzeugungsstufe 21 genutzt
werden. Dies hat neben der Erhöhung
des H2-Gehalts im erzeugten Reduktionsgas
zusätzlich
den Vorteil, dass dieser endotherme Prozess die Wärme- und
Energiebilanz der H2-Erzeugung verbessert.
Außerdem wird
ein größerer Spielraum
beim Temperaturmanagement der H2-Erzeugungsstufe 21 und
der gesamten Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 gewonnen.
Das Wasser kann jedoch auch einer der H2-Erzeugungsstufe 21 nachgeschalteten
Wassergasshiftstufe zugeführt
werden. Das dadurch an H2 angereicherte
Reduktionsgas besitzt eine höhere
Selektivität
bei der NH3-Erzeugung und bei der NOx-Reduzierung an einem Denox-Katalysator.
Zugleich wird der CO-Gehalt im Reduktionsgas vermindert, was einer
Vergiftung des Denox-Katalysators durch CO-Belegung aktiver katalytischer
Zentren vorbeugt.
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Es versteht sich, dass der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 ferner
Wärmetauscher
zugeordnet sein können,
um die Wärme- und Energiebilanz
des Gesamtprozesses und die Prozessführung zu verbessern. So kann
beispielsweise zur Vorwärmung
der zugeführten
Luft bzw. des zugeführten
Abgases ein Wärmetauscher
in der Gaszufuhrleitung 10 vorgesehen sein. Es können jedoch
auch Wärmetauscher
in der Reduktionsmittelerzeugungseinheit 20 vorgesehen
sein, beispielsweise um den Wärmeinhalt
des heißen
Produktgasstroms der H2-Erzeugungs-stufe
oder der NH3-Erzeugungsstufe zur Vorwärmung des
Eduktgases einer vorgelagerten Stufe zu nutzen.