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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen einer Koordinate an
einem Werkstück
mit Hilfe eines Koordinatenmeßgerätes, wobei
das Werkstück
mit einem im Meßvolumen
des Koordinatenmeßgerätes beweglichen
Tastkopf, der einen Taster aufweist, angetastet wird und wobei eine
Bewegung des Tastkopfes in Abhängigkeit
von der Masse des Tasters gesteuert wird.
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Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus ein Koordinatenmeßgerät zum Erfassen
einer Koordinate an einem Werkstück,
mit einem beweglichen Tastkopf, der einer Taster aufweist, und mit
einem Steuergerät,
das die Bewegung des Tastkopfes abhängig von der Masse des Tasters
steuert.
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Ein
solches Verfahren und ein solches Koordinatenmeßgerät sind aus der
DE 101 24 493 A1 bekannt.
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Koordinatenmeßgeräte sind
Meßeinrichtungen,
die in der Regel die drei kartesischen Koordinaten eines Punktes
an einer Struktur, beispielsweise eines Punktes auf einem Werkstück, messen. Üblicherweise
dienen dazu drei senkrecht zueinander angeordnete Führungsachsen,
die mit X, Y und Z bezeichnet werden. Die auf den anderen zwei Achsen aufbauende
Z-Achse (meist Pinole genannt) trägt einen Tastkopf mit einem
taktil (antastend) arbeitenden Sensor.
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In
jeder Achse ist ein Maßstab
angeordnet, der die jeweilige Position mit hoher Auflösung (z.B. 0,1 μm) digital
mißt.
Dazu werden beispielsweise optisch abgetastete Inkrementalmaßstäbe verwendet. Neben
dieser kartesischen Achsenanordnung gibt es auch Geräte mit zwei
oder mehreren Drehgelenken. Die am häufigsten zum Einsatz kommenden
Bauarten sind jedoch sogenannte Portal- oder Horizontalarm- Meßgeräte.
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Die
Menge der durch die Pinole mit dem Tastkopf anfahrbaren Punkte repräsentiert
dabei das Meßvolumen
des Koordinatenmeßgerätes.
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Das
aus der
DE 101 24
493 A1 bekannte Verfahren dient zur Steigerung der Meßgenauigkeit und
betrifft in erster Linie ein Korrekturverfahren für Koordinatenmeßgeräte, bei
dem ein Werkstück
kontinuierlich abgetastet wird.
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Bei
einem solchen kontinuierlichen Abtasten oder Scannen befindet sich
der Tastkopf dauernd im Kontakt mit der zu vermessenden Struktur,
beispielsweise einem Werkstück.
Beim Abfahren der gekrümmten
Werkstückoberflächen treten
Beschleunigungen des Tasters auf, da sich der Taster im Kontakt mit
dem Werkstück
die gekrümmte
Fläche
entlang bewegt.
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Infolge
der Massenträgheit
der bewegten Teile und der begrenzten Steifigkeit der Bauelemente des
Koordinatenmeßgerätes führen aus
diesen Beschleunigungen resultierende Trägheitskräfte zu dynamischen Verformungen
des Tastkopfes und/oder des Tasters, die die im Mikrometerbereich
liegende Meßgenauigkeit
beeinträchtigen.
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Nach
der bereits genannten
DE
101 24 493 A1 soll dieser unerwünschte Effekt durch Einrechnung
von Korrekturgrößen, die
die dynamischen Verformungen widerspiegeln, korrigiert werden. Als
Alternative dazu sollen dynamische Verformungen nach der
DE 101 24 493 A1 durch
eine Beschränkung
der Meßgeschwindigkeit
längs der
gekrümmten Bahn
verringert werden. Eine Verringerung einer Geschwindigkeit längs einer
gekrümmten
Bahn geht mit einer Verringerung der längs der Bahn wirkenden Zentrifugal-Beschleunigung einher.
Zum Verständnis des
folgenden sei angemerkt, daß es
zur Vermeidung unzulässig
hoher Zentrifugalkräfte
erforderlich ist, die Zentrifugalbeschleunigung beim kontinuierlichen Scannen
eines Werkstückes
mit einem vergleichsweise schweren Taster auf vergleichsweise kleine Werte
zu beschränken.
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Ein
weiteres Verfahren zur Verringerung dieses unerwünschten Einflusses auf die
Meßgenauigkeit
ist aus der
DE 197
53 303 A1 bekannt. Nach dieser Schrift soll die Meßkraft,
mit der ein Taster das zu messende Werkstück berührt, durch eine Zusatzkraft korrigiert
werden, die Zentrifugalkrafteinflüsse kompensiert.
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Neben
der Meßgenauigkeit
stellt auch die Funktionssicherheit eine wichtige Forderung an ein Koordinatenmeßgerät dar.
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Die
Funktionssicherheit kann beispielsweise beim Auftreten vergleichsweise
großer
Trägheitskräfte eingeschränkt sein.
Solche Einschränkungen
können
dadurch bedingt sein, daß große Trägheitskräfte Sicherheitsfunktionen
des Koordinatenmeßgerätes auslösen und
damit einen vorübergehenden
Stop des Koordinatenmeßgerätes erzwingen.
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Die
Funktionssicherheit ist bei Werten der Beschleunigung, wie sie beim
kontinuierlichen Scannen erlaubt sind, gewährleistet.
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Größere Beschleunigungen
werden aber üblicherweise
außerhalb
des kontinuierlichen Scannens verwendet, beispielsweise beim schnellen Wechsel
zwischen zwei räumlich
getrennten Positionen, bspw. zur meßtechnischen Erfassung entfernt voneinander
liegender Punkte an einem Werkstück, beispielsweise
von Punkten in Bohrungen, die durch Wandungen voneinander getrennt
sind. Bei einer Erfassung der Koordinaten solcher Punkte muß der Tastkopf
erst aus einer ersten Bohrung herausgefahren werden, dann mög licherweise
zu einer anderen Bohrung bewegt und anschließend noch innerhalb der anderen
Bohrung zu dem meßtechnisch
zu erfassenden Punkt bewegt werden.
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Aus
DE 199 60 191 A1 ist
ein Verfahren zur Sicherung eines Koordinatenmeßgerätes vor Bedienfehlern bekannt.
Konkret geht es dabei um mögliche
Bedienfehler, die daraus resultieren, daß das Koordinatenmeßgerät mit einem
Taststift betrieben wird, der länger
ist als für
den Betrieb des Koordinatenmeßgerätes an sich
vorgesehen. Es wird vorgeschlagen, nach dem Einwechseln eines neuen
Taststiftes eine Längeninformation
zu berechnen und mit einem vorgegebenen Schwellwert zu vergleichen.
Darüber hinaus
soll bei einem geringfügigen Überschreiten der
zugelassenen Länge
ein Betrieb mit einer reduzierten Antastgeschwindigkeit und/oder
einer reduzierten Beschleunigung des Taststiftes möglich sein.
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Aus
DE 198 09 690 A1 ist
ein Koordinatenmeßgerät mit einem
Bedienpult bekannt, über
das der Tastkopf manuell gesteuert verfahren werden kann. Um die
bei einer konkreten Meßaufgabe
auftretenden Problemstellungen dem Bediener einfacher erfaßbar zu
machen, ist vorgeschlagen, daß auf
das Bedienelement des Bedienpultes eine Kraft auf geschaltet werden
kann, die den Gegebenheiten im Meßablauf entspricht. Hierdurch
soll u.a. auch verhindert werden, daß zu hohe Anfahr- oder Bremsbeschleunigungen
erzeugt werden.
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Aus
DE 43 29 484 A1 ist
eine Positioniervorrichtung bekannt, wie sie bei fahrbaren Robotern oder
in verschiedenen Arten von Transportsystemen eingesetzt wird. Bei
einer solchen Positioniereinheit können Positionierungsfehler
oder gar ein instabiler Betriebszustand entstehen, wenn eine Sollposition vorgegeben
wird, deren Ansteuerung die Leistungsfähigkeit der Positioniervorrichtung übersteigt.
Um dies zu verhindern, wird vorgeschlagen, die Masse eines gesteuerten
Objektes zu schätzen,
abhängig von
der geschätzten
Masse eine Maximalbeschleunigung zu berechnen und dann die zweite
Ableitung des Positionsvorgabewertes auf einen kleineren Wert als
die berechnete Maximalbeschleunigung zu begrenzen.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein
Verfahren zur Steuerung eines Koordinatenmeßgerätes anzugeben, das auch unter
ungünstigen
Umständen
die Funktionssicherheit des Koordinatenmeßgerätes bei minimalem Aufwand für den Betreiber
gewährleistet.
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Eine
weitere Aufgabe besteht darin, ein Koordinatenmeßgerät anzugeben, das auch unter
ungünstigen
Umständen
funktionssicher und mit minimalem Aufwand für den Betreiber arbeitet.
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Mit
anderen Worten: Ein störungsfreier
Betrieb des Koordinatenmeßgerätes soll
mit einer möglichst
großen
Flexibilität
hinsichtlich der Verwendung verschiedener Taster vereinbar sein.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
daß eine maximale
Beschleunigung, mit der das Koordinatenmeßgerät bei der Tastermasse betrieben
werden soll, so bestimmt wird, daß eine durch Trägheitskräfte hervorgerufene
Auslenkung des Tasters unterhalb einer Triggerschwelle zum Auslösen einer
Sicherheitsfunktion verbleibt, wobei die Sicherheitsfunktion eine schnelle
Abbremsung des Tastkopfes bis zum Stillstand auslöst, so daß Beschädigungen
des Koordinatenmeßgerätes oder
des Werkstücks
vermieden werden, und daß bei
Bewegungen, die ohne Werkstückkontakt
erfolgen, die Beschleunigung des Tastkopfes auf die maximale Beschleunigung
beschränkt wird.
Die Aufgabe wird ferner durch ein entsprechend ausgebildetes Steuergerät in einem
Koordinatenmeßgerät der eingangs
genannten Art gelöst.
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Dadurch
kann vorteilhafterweise die Meßgeschwindigkeit
beim nicht-kontinuierlichen Abtasten einer Struktur (Werkstück) optimiert
werden, wobei die Meßgeschwindigkeit
in diesem Fall durch die Geschwindigkeit beschränkt ist, mit der der Tastkopf nach
einer ersten Messung für
eine zweite Messung an einen anderen Ort der Struktur positioniert
werden kann.
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Dabei
ist bevorzugt, daß die
Beschleunigung bei größeren Tastermassen
auf kleinere Werte beschränkt
wird.
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Dadurch
wird vorteilhafterweise ein bei größeren Tastermassen auftretender
Anstieg von Trägheitskräften durch
die Beschränkung
der Beschleunigung ebenfalls beschränkt.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß die
Beschränkung
aufgrund von Daten erfolgt, die dem Steuergerät über eine Schnittstelle zugeführt werden.
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Damit
ist der Vorteil verbunden, daß der
Betreiber sehr schnell die Masse seiner individuellen Tasterkonfiguration
in die Steuerung des Koordinatenmeßgerätes eingeben kann. Dadurch
wird das Koordinatenmeßgerät nach einem
Tasterwechsel sehr schnell wieder betriebsbereit. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, daß die
Masse des individuell zu verwendenden Tasters vor seinem Einsetzen
in das Koordinatenmeßgerät mit hoher
Genauigkeit und geringem Aufwand durch Wiegen bestimmt werden kann.
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Im
Rahmen einer Alternative ist es bevorzugt, daß die Beschränkung aufgrund
von Daten erfolgt, die das Koordinatenmeßgerät durch eigene Messungen erzeugt.
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Diese
Alternative besitzt den Vorteil einer sehr hohen Bedienerfreundlichkeit,
da der Bediener von der Beschaffung und Eingabe von Daten über die Masse
des Tasters befreit ist. Als weiterer Vorteil ist zu sehen, daß die Gefahr
von Eingabefehlern, die bei manueller Dateneingabe nie auszuschließen sind, hier
nicht besteht.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß bei
der Erzeugung der Daten die Masse des Tasters über eine statische Messung
der Gewichtskraft des Tasters bestimmt wird.
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Ein
solche statische Messung der Gewichtskraft ist bei vielen Tastköpfen ohne
zusätzlichen
apparativen Aufwand möglich.
Sie ist außerdem
vergleichsweise genau und schnell durchführbar.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß die
Daten durch Auswerten des Bewegungsverhaltens des Tastkopfes beim
Einwirken von Beschleunigungskräften
erzeugt werden.
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Diese
Ausgestaltung besitzt den Vorteil, daß die Massenbestimmung aufgrund
von Daten erfolgt, die das Koordinatenmeßgerät ohne zusätzlichen apparativen Aufwand
selbst bereitstellen kann, da beispielsweise Antriebsmittel zum
Aufbringen von Beschleunigungskräften,
Mittel zum Bestimmen des zurückgelegten
Weges und Mittel zum Bestimmen der dafür benötigten Zeit in dem Koordinatenmeßgerät ohnehin
vorhanden sind.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß das
Koordinatenmeßgerät den Tastkopf
mit definierter bekannter Antriebskraft bewegt, Werte für die Position
des Tastkopfes über
der Zeit aufnimmt und aus den aufgenommenen Werten für die Position
des Tastkopfes über
der Zeit und der definierten bekannten Kraft auf die träge Masse
des Tastkopfes und damit des Tasters schließt.
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Dazu
ist es bevorzugt, daß das
Koordinatenmeßgerät Beschleunigungen
des Tastkopfes durch zweimaliges Differenzieren des Verlaufes der
Tastkopfposition über
der Zeit bildet.
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Diese
Ausgestaltung erlaubt eine schnelle und einfache Bestimmung des
Tastermasse durch das Koordinatenmeßgerät selbst.
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Als
Alternative ist es bevorzugt, daß die Daten, bei elastisch
aufgehängten
Tastern, aus dem Auswerten eines Schwingungsver haltens des elastisch
aufgehängten
Tasters erzeugt werden.
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Diese
Ausgestaltung besitzt den zusätzlichen
Vorteil einer vergleichsweise hohen Genauigkeit der Bestimmung der
Tastermasse.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß das
Steuergerät die
Antriebskraft und/oder das Antriebsmoment und/oder die Antriebsleistung,
mit der der Tastkopf längs
der Führungen
des Koordinatenmeßgerätes beschleunigt
wird, in Abhängigkeit
von der Masse des Tasters beschränkt.
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Diese
Ausgestaltung erlaubt vorteilhafterweise eine besonders einfach
auszuführende
Beschränkung
der Tastkopfbeschleunigung.
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Das
Koordinatenmeßgerät besitzt
ein Steuergerät,
das wenigstens eines der weiter oben angesprochenen Verfahren und/oder
Ausgestaltungen ausführt
und/oder deren Ausführung
steuert.
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Es
ist bevorzugt, daß der
Tastkopf ein Tastkopf zum taktilen Erfassen von Koordinaten ist.
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Koordinatenmeßgeräte mit taktil
arbeitenden Meßköpfen sind
besonders weit verbreitet. Aufgrund der Notwendigkeit einer Be rührung der
zu messenden Struktur ergibt sich bei komplex geformten Strukturen
häufig
die Notwendigkeit einer angepaßten Tastergeometrie,
was zu unterschiedlich großen
Tastermassen führt.
Mit Hilfe der Erfindung lassen sich Koordinatenmeßgeräte mit entsprechend
individuell konfigurierten Tastern vorteilhafterweise ohne Einbußen bei
der Funktionssicherheit betreiben.
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Dies
gilt analog auch für
eine weitere bevorzugte Ausgestaltung, bei der der Tastkopf ein
Tastkopf zum berührungslosen
Erfassen von Koordinaten ist. Auch hier kann es zum Vermessen komplexer Strukturen
notwendig sein, beispielsweise Tastkopfverlängerungen zu verwenden, die
die Geometrie und Masse des Tastkopfes verändern und damit prinzipiell
die Funktionssicherheit des Koordinatenmeßgerätes beeinflussen könnten.
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Gemäß verschiedener
Ausgestaltungen kann der taktile Tastkopf ein messender Tastkopf oder
aber ein schaltender Tastkopf sein.
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Dabei
besitzen messende Tastköpfe
im allgemeinen den Vorteil einer besonders hohen Genauigkeit. Da
sie, anders als die schaltenden Tastköpfe, nicht nur einen Schaltpunkt
erfassen, sondern auch jede räumliche
Zwischenstellung erfassen können, eignen
sie sich besonders gut zum Scannen einer Struktur. Dabei versteht
man unter dem Begriff des Scannens in diesem Zusammenhang die kontinuierliche
Abtastung beliebig geformter Oberflächen mit vielen Meßpunkten.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, daß das Koordinatenmeßgerät Einrichtungen
zur statischen Erfassung der Gewichtskraft des Tasters aufweist.
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Eine
statische Erfassung der Gewichtskraft des Tasters, beispielsweise
durch in das Koordinatenmeßgerät integrierte
Wägezellen
(oder Piezo-Elementen bei schaltenden Tastköpfen) oder durch Erfassen von
Längenänderungen
ohnehin vorhandener elastischer Elemente, erlaubt vorteilhafterweise
eine schnelle und genaue Erfassung der Gewichtskraft eines Tasters
und damit seiner Masse.
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Insbesondere
messende Tastköpfe
besitzen aktive oder passive Systeme zur Erzeugung einer Meßkraft,
die sich auch zur Messung einer Gewichtskraft eignen. Beispielsweise
kann bei einem aktiven, in Z-Richtung (Schwerkraftrichtung) wirkenden
System, eine als Folge der Schwerkraft zu erwartende Auslenkung
durch eine entsprechend eingestellte Meßkraft kompensiert werden.
Die Stärke
der Meßkraft,
die sich aus den Steuerparametern zum Einstellen der Meßkraft ergibt,
ist dann ein Maß für die Tastermasse.
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Es
ist weiter bevorzugt, daß das
Koordinatenmeßgerät Einrichtungen
zur Bestimmung der trägen
Masse des Tasters aufweist, beispielsweise zur Bestimmung der Masse
aus Werten von Kraft und Beschleunigung oder durch Meßkraftgeneratoren, die
eine Trägkeitskraft
kompensieren und damit einer Messung zugänglich machen.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Steuergerät eine Schnittstelle
zur Eingabe von Daten zur Tastermasse auf oder ist mit einer solchen
Schnittstelle verbunden.
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Diese
Ausgestaltung besitzt, wie auch eine korrespondierende Ausgestaltung
eines Verfahrens, den Vorteil, daß der Betreiber des Koordinatenmeßgerätes sehr
schnell die Masse seiner individuellen Tasterkonfiguration in die
Steuerung des Koordinatenmeßgerätes eingeben
kann. Dadurch wird das Koordinatenmeßgerät nach einem Tasterwechsel sehr
schnell wieder betriebsbereit. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß die
Masse des individuell zu verwendenden Tasters vor seinem Einsetzen
in das Koordinatenmeßgerät mit hoher
Genauigkeit und geringem Aufwand durch Wiegen bestimmt werden kann.
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Eine
weitere apparative Ausgestaltung sieht eine Tasterwechseleinrichtung
vor. Bei einer Tasterwechseleinrichtung werden die Taster nach einem Wechsel
jeweils wieder in der gleichen Lage fixiert, so daß bei aufeinanderfolgenden
Messungen nach dem Wechsel kein erneutes Einmessen der Taster erforderlich
ist. Dabei versteht man unter einem Einmessen der Taster die Bestimmung
ihrer Abmessungen (Tastkugeldurchmesser, Abstände von den Achsen des Koordinatenmeßgerätes) relativ
zu den Achsen und Maßstäben des
Koordinatenmeßgerätes.
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Zusammen
mit einem Tastermagazin lassen sich mit einer Tasterwechseleinrichtung
auch sehr komplexe Werkstücke
im CNC-Betrieb messen. Außerdem
steht durch das Messen der Taster ein größerer Meßbereich zur Verfügung.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht einen Sensor zum Erfassen eines Tasterwechsels
vor.
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Damit
kann vorteilhafterweise das Auswechseln eines Tasters automatisch
registriert werden und zur Anforderung eines Wertes für die Masse
des neu eingewechselten Tasters benutzt werden.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der
nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 schematisch ein Koordinatenmeßgerät mit beschleunigbar
beweglichem Tastkopf;
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2 eine mögliche Bahn des Tastkopfes beim
Abtasten einzelner Punkte eines Werkstückes;
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3 einen qualitativen Verlauf
von zulässigen
Werten der Tastkopfbeschleunigung über der Tastkopfmasse;
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4 eine Verfahrensschrittfolge
zur Beschränkung
der Tastkopfbeschleunigung;
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5 eine Verfahrensschrittfolge
zur Auslösung
einer Beschränkung
der Tastkopfbeschleunigung;
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6 schematisch den Aufbau
eines messenden Tastkopfes mit einem ersten Taster;
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7 einen weiteren Taster
für den
Tastkopf der 6;
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8 qualitativ den Verlauf
der Geschwindigkeit eines einen Tastkopf tragenden Meßschlittens im
Rahmen einer Sicherheitsfunktion;
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9 qualitativ korrespondierende
Verläufe einer
Auslenkung des Tastkopfes eines messenden Tastkopfes;
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10 schematisch einen schaltenden
Tastkopf.
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Die
Ziffer 10 in der 1 bezeichnet
ein Koordinatenmeßgerät zum Erfassen
einer Koordinate 12 an einer Struktur 14 (Werkstück) im Meßvolumen des
Koordinatenmeßgerätes 10.
Das Koordinatenmeßgerät 10 weist
einen Meßschlittenträger 16 auf, der
auf einer Grundplatte 17 des Koordinatenmeßgerätes 10 in
Y-Richtung beweglich
geführt
ist. Der Meßschlittenträger 16 trägt einen
in x-Richtung beweglichen Meßschlitten 18,
der eine in Z-Richtung bewegliche
Pinole 20 aufnimmt und führt.
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Die
Pinole 20, der Meßschlitten 18 und
der Meßschlittenträger 16 können jeweils über nicht
dargestellte Reibrollenantriebe bewegt werden. Dabei wird die Position
des Meßschlittenträgers 16 beispielsweise
durch optisches Abtasten eines Inkrementalmaßstabes 22 an der
Grundplatte 17 erfaßt. Analog
wird die Po sition des Meßschlittens 18 durch optisches
Abtasten eines Inkrementalmaßstabes 24 am
Meßschlittenträger 16 erfaßt und die
Position der Pinole 20 wird durch optisches Abtasten eines
Inkrementalmaßstabes 26 an
der Pinole erfaßt.
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Die
Pinole 20 trägt
an ihrem der Grundplatte 17 zugewandten Ende einen Tastkopf 28,
der in der Darstellung der 1 einen
Taster 30 mit einer Tastkugel 32 aufweist.
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Ein
Steuergerät 34 steuert über eine
Steuerleitung 36 die nicht dargestellten Antriebe des Meßschlittenträgers 16,
des Meßschlittens 18 und
der Pinole 20 so, daß der
Tastkopf 28 die Koordinate 12 der Struktur 14 im
Meßvolumen
des Koordinatenmeßgerätes 10 mit
der Tastkugel 32 in definierter Weise antastet.
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Ein
definierter Antastzustand zeichnet sich beispielsweise durch eine
definierte Antastkraft zwischen der Tastkugel 32 und der
Struktur 14 aus. Beim Vorliegen dieses definierten Zustandes
werden die Signale von den optisch abgetasteten Inkrementalmaßstäben 22, 24 und 26 über Signalleitungen 38 an das
Steuergerät 34 übermittelt.
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Im
Betrieb des Koordinatenmeßgerätes 10 werden
verschiedene Koordinaten 12 der Struktur 14 durch
den Tastkopf 28 angefahren, wobei die Steuerung des Tastkopfes 28 über eine
Steuerung der Pinole 20, des Meßschlittens 18 und
des Meßschlittenträgers 16 durch
das Steuergerät 32 voll
automatisch nach einem im Steuergerät 32 abgelegten Programm erfolgt
(CNC-Betrieb).
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Die
Eingabe der dafür
notwendigen Daten erfolgt beispielsweise über eine Eingabeschnittstelle 40,
die mit dem Steuergerät 32 über eine
Datenleitung 42 verbunden ist.
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Die
Eingabeschnittstelle 40 kann beispielsweise eine Tastatur,
eine Einrichtung zum Lesen eines Datenträgers, beispielsweise einer
Diskette, oder eine Schnittstelle zu einem externen Netzwerk sein.
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Die 2 zeigt eine mögliche Bahn
des Tastkopfes 28 beim Abtasten einzelner Punkte einer im
Schnitt dargestellten Struktur 14, beispielsweise eines
Werkstückes.
Der Tastkopf 28 wird von einem ersten Punkt 44,
dessen Koordinaten erfasst worden sind, zu einem zweiten Punkt 46,
dessen Koordinaten als nächstes
erfasst werden sollen, bewegt.
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Die
Punkte 44, 46 sind durch eine Wandung 48 getrennt,
so dass der Tastkopf nicht auf dem kürzesten Weg, sondern über Wegabschnitte 50, 52 und 54 zu
dem zweiten Punkt 46 gefahren wird.
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Dabei
ist zu beachten, dass der Tastkopf 28 im ersten Punkt 44 von
der Struktur 14 abhebt und erst im zweiten Punkt 46 wieder
auf der Struktur 14 aufsetzt. Die Bewegung zwischen diesen
Punkten 44, 46 erfolgt daher ohne Werkstückkontakt.
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Während jeder
der drei Wegabschnitte 50, 52 und 54 erfolgt
jeweils eine positive und eine negative Beschleunigung des Tastkopfes 28.
Dabei ist der maximal zulässige
Betrag a_max wenigstens einer dieser beiden Beschleunigungen als
Funktion der Masse des Tasters 30 beschränkt.
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3 zeigt qualitativ einen
möglichen
Verlauf von a_max über
der Masse m des Tasters 30. Wesentlich ist dabei, dass
die maximal zulässige
Beschleunigung a_max mit zunehmender Masse m des Tasters 30 kleiner
wird. Dabei kann beispielsweise das Produkt aus maximal zulässiger Beschleunigung und
Tastermasse, also die resultierende Trägheitskraft, konstant gehalten
werden. Unter dieser Voraussetzung ergibt sich ein hyperbel-artiger
Verlauf von a_max als Funktion der Tastermasse m.
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4 zeigt eine Verfahrensschrittfolge
als Teil (Modul 1) eines Programmes zum Betrieb des Koordinatenmeßgerätes 10,
wie es von dem Steuergerät 34 durchgeführt werden
kann. Dabei wird aus einem übergeordneten
Steuerungsprogramm zu Beginn eines Meßzyklusses im Schritt 60 das
Modul 1 aufgerufen und anschließend in einem Schritt 62 die Masse
m des Tasters 30 geholt, beispielsweise aus einem Speicherbaustein
des Steuergerätes 34.
Voraussetzung dafür
ist, dass die Tastermasse m in Steuergerät vorliegt.
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Im
Schritt 64 erfolgt dann die Bestimmung der maximalen Beschleunigung
a_max, mit der das Koordinatenmessgerät bei dieser Tastermasse m
betrieben werden soll. Dies kann beispielsweise über einen Zugriff auf eine
Kennlinie erfolgen, wie sie in der 3 dargestellt
ist. Alternativ kann a_max auch nach einer Rechenvorschrift, beispielsweise
a_max = Trägheitskraft
/ Tastermasse berechnet werden. Der Schritt 66 repräsentiert
einen solchen Betrieb, bei dem die Antriebsleistung der Antriebe
der beweglichen Teile der kinematischen Kette aus Meßschlittenträger 16,
Meßschlitten 18 und
Pinole 20 entsprechend beschränkt ist.
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Eine
solche Beschränkung
kann auch direkt im Schritt 64 erfolgen, indem dort die
zulässige
Antriebsleistung bestimmt wird.
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5 stellt eine Verfahrensschrittfolge
zur Auslösung
einer Beschränkung
der Meßkopfbeschleunigung
dar.
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Nach
einem Aufruf dieser Verfahrenschrittfolge durch einen Schritt 70 erfolgt
im Schritt 72 eine Abfrage, ob ein neuer Taster eingewechselt
wurde. Dies kann beispielsweise durch einen Kontaktschalter am Tastkopf
festgestellt werden. Ein Verneinen der Abfrage bedeuted, dass die
Tastermasse im Steuergerät
vorliegt und es kann direkt in das bereits mit Blick auf 4 beschriebene Modul 1 verzweigt werden.
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Wird
die Abfrage im Schritt 72 dagegen bejaht, so erfolgt im
Schritt 74 die Anforderung eines Wertes für die Tastermasse
m.
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Diese
Anforderung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Beispielsweise
kann der Bediener optisch und/oder akustisch dazu aufgefordert werden,
dem Steuergerät 34 die
Masse m des neuen Tasters 30 über die Eingabeschnittstelle 40 mitzuteilen.
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Alternativ
kann das Steuergerät 34 Funktionen
auslösen,
mit denen das Koordinatenmessgerät 10 selbst
die Masse m des neuen Tasters 30 ermitteln kann.
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Solche
Alternativen werden weiter unten in Verbindung mit einer näheren Beschreibung
von Tastköpfen
erläutert.
Die gestrichelte Verbindung des Schrittes 74 mit dem anschließenden Schritt 78 symbolisiert
die verschiedenen Alternativen zur Beschaffung von Daten über die
Masse m des neuen Tasters 30. Im Schritt 78 wird die
Masse m gelesen und gespeichert, so daß sie bei dem anschließenden Aufruf des
Moduls 1 durch die Verzweigung zu dem Schritt 60 zur
Verfügung
steht.
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6 zeigt schematisch eine
Ausgestaltung eines messenden Tastkopfes.
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Ein
messender Tastkopf stellt selbst eine kleine Koordinatenmeßeinrichtung
dar, die üblicherweise
aus drei kartesisch angeordneten Längenmeßsystemen (je eines für die X-,
die Y- und die Z-Richtung) besteht, die beispielsweise auf Federparallelogrammen
gelagert sind und die sich parallel zu den Achsen des Koordinatenmeßgerätes bewegen
können.
Induktive Wegaufnehmer messen ständig
die Auslenkungen in den drei Achsen. Nach Umwandlung in Digitalwerte
werden die gemessenen Auslenkungen zu den Koordinaten der Hauptachsen
des Koordinatenmeßgerätes addiert.
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6 veranschaulicht schematisch
den Aufbau eines messenden Tastkopfes mit zwei Längenmeßsystemen, nämlich je
einem für
die Z-Richtung und die X-Richtung. Ein kompletter, in allen drei Raumrichtungen
X, Y, und Z, messender Tastkopf ist beispielsweise in der
DE 44 24 225 A1 beschreiben, deren
Offenbarung insoweit in die Offenbarung der vorliegenden Anmeldung
einbezogen wird.
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Für die Z-Raumrichtung
weist der messende Tastkopf 28 ein in dieser Raumrichtung
feststehendes Teil 80 und ein relativ zu dem feststehenden
Teil 80 längs
dieser Raumrichtung bewegliches Teil 82 auf. Das feststehende
Teil 80 ist starr mit der Pinole 20 verbunden
und ist ferner mit dem beweglichen Teil 82 über Verbindungselemente 84,
beispielsweise Spiralfedern, bei ent sprechend geänderter Anordnung auch Blattferdern)
elastisch gekoppelt.
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Zwischen
dem feststehenden Teil
80 und dem beweglichen Teil
82 ist
ein Meßkraftgenerator
86 und
ein Induktivsensor
88 angeordnet. Der Meßkraftgenerator
86 kann
beispielsweise nach Art eines Tauchspulenantriebes arbeiten, wie
er bereits in der genannten
DE
44 24 225 A1 erwähnt
wird.
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Wesentlich
im Zusammenhang mit der Darstellung der 6 ist, daß der Meßkraftgenerator 86 in
durch das Steuergerät 34 gesteuerter
Weise das bewegliche Teil 82 verschieben kann oder eine
am beweglichen Teil 82 wirkende Laständerung durch eine kompensierende
Ansteuerung des Meßkraftgenerators 86 ausgleichen
kann.
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Analog
weist der Tastkopf 28 für
die X-Raumrichtung ein in dieser Raumrichtung feststehendes Teil 82 und
ein relativ zu dem feststehenden Teil 90 längs dieser
Raumrichtung bewegliches Teil 92 auf. Das feststehende
Teil 82 ist mit dem beweglichen Teil 82 der Z-Richtung
identisch oder starr verbunden und damit in X-Richtung unbeweglich.
Ferner ist das feststehende Teil 90 mit dem beweglichen
Teil 92 über ein
Verbindungselement 94 elastisch gekoppelt.
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Zwischen
dem feststehenden Teil 82 und dem beweglichen Teil 92 ist
ein Meßkraftgenerator 96 und
ein Induktivsensor 98 angeordnet. Der Meßkraftgenerator 96 kann
ebenfalls nach Art eines Tauchspulenantriebes arbeiten.
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Wesentlich
im Zusammenhang mit der Darstellung der 6 ist, daß der Meßkraftgenerator 96 in
durch das Steuergerät 34 gesteuerter
Weise das bewegliche Teil 92 verschieben kann oder eine
am beweglichen Teil 92 wirkende Querkraft, beispielsweise
eine durch Beschleunigungen in X-Richtung hervorgerufene Querkraft
durch eine kompensierende Ansteuerung des Meßkraftgenerators 86 ausgleichen
kann.
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Eine
Auslenkung TK_A eines der beweglichen Teile 82, 92 wird
durch den zugehörigen
Induktivsensor 88, 98 erfaßt und über die in der 1 dargestellte Datenleitung 38 an
das Steuergerät 34 übermittelt.
Selbstverständlich
kann anstelle eines Induktiv-Weggebers 58 auch ein auf
anderen physikalischen Meßprinzipien
basierender Weggeber verwendet werden.
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Das
bewegliche Teil 92 weist eine Tasterwechseleinrichtung 100 auf.
Die Tasterwechseleinrichtung 100 besitzt beispielsweise
eine Konturierung 102, die einen entsprechend negativ konturierten Tasterteller 104 eines
Tasters 30 formschlüssig
aufnimmt und fixiert.
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Durch
Kontakte 106, 108 und 110 wird ein Schalter
gebildet, der als Sensor zur Detektion eines Tasterwechsels verwendbar
ist. Beispielsweise bilden die Kontakte 106 und 108 zusammen
mit nicht dargestellten, zum Steuergerät 34 führenden
Signalleitungen einen offenen Stromkreis, der durch Einsetzen des
Tasters 30 in die Tasterwechseleinrichtung 100 über den
Kontakt 110 geschlossen wird.
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7 veranschaulicht einen
weiteren Taster 112, der sich vom Taster 30 durch
seine geometrischan Abmessungen und damit auch durch seine Masse
unterscheidet, aber ebenfalls in die Tasterwechseleinrichtung 100 eingesetzt
werden kann.
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8 veranschaulicht qualitativ
den Verlauf der Geschwindigkeit eines einen Tastkopf 28 tragenden
Meßschlittens 18 im
Rahmen einer Sicherheitsfunktion.
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Ab
einem Zeitpunkt t0 werde der Meßschlitten 18 aus
dem Stillstand beschleunigt bis zu einem Zeitpunkt t1 die Sollgeschwindigkeit
für das
Anfahren eines neuen Messpunktes erreicht ist.
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Dies
passiert üblicherweise
im CNC-Betrieb, bei dem die ungefähre Lage des Werkstückes 14 im Meßvolumen
des Koordinatenmeßgerätes 10 in
der Steuerung des Koordinatenmeßgerätes 10 bekannt ist
und bei dem die Achsen des Koordinatenmeßgerätes 10 motorisch angetrieben
und durch das Steuergerät 34 gesteuert
werden.
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Bei
einer fehlerhaften Steuerung fährt
der Tastkopf zum Beispiel zum Zeitpunkt t2 ungebremst gegen das
Werkstück,
was eine sofortige Abbremsung und Rückkehr in den Stillstand als
Sicherheitsfunktion auslöst.
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9 stellt eine Möglichkeit
zur Auslösung der
Sicherheitsfunktion bei Verwendung eines messenden Tastkopfes 28 dar. 9 zeigt zunächst die Auslenkung
TK_A des Tastkopfes bei dem in der 8 dargestellten
Geschwindigkeitsverlauf.
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Dabei
kann für
das Verständnis
angenommen werden, dass die Bewegung in der X-Richtung erfolgt.
In diesem Fall wird zeitgleich zur Beschleunigung des Meßschlittens 18 der
Tastkopf 28, oder genauer gesagt, das bewegliche Teil 92 durch
den Meßkraftgenerator 96 ausgelenkt.
Dadurch besteht die Möglichkeit,
bei einer unbeabsichtigten Kollision mit dem Werkstück einen
Bremsvorgang auszulösen und
den notwendigen Bremsweg durch eine elastische Rücknahme der genannten Auslenkung
aufzubringen. In der 9 zeigt
sich die Kollision mit dem Werkstücke in dem stufenförmigen Rückgang der Tastkopfauslenkung
TK-A zum Zeitpunkt t2, bei dem eine Triggerschwelle S durchlaufen
wird. Das Durchlaufen dieser Triggerschwelle (Schwellenwert) S löst im Rahmen
der Sicherheitsfunktion eine schnelle Abbremsung des Meßschlittens 18 bis
zum Stillstand aus, so dass Beschädigungen des Koordinatenmessgerätes oder
des Werkstückes
vermieden werden.
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Bei
hohen Trägkeitskräften, also
bei hohen Beschleunigungen in Verbindung mit großen Tastermassen kann es passieren,
dass ein schwerer Taster 30 gewissermaßen aufgrund seiner Trägheit nicht der
Beschleunigung des Meßschlittens
folgen kann und dadurch relativ zum Meßschlitten in die Gegenrichtung
ausgelenkt wird. Dies wird in der 9 durch
die gestrichelte Linie dargestellt. Diese durch Trägheitskräfte hervorgerufene
Auslenkung kann so groß sein,
dass der Schwellenwert S durchlaufen wird. Als Folge wird durch
die Sicherheitsfunktion ein Abbremsen des Meßschlittens bis zum Stillstand ausgelöst, obwohl
eine Kollision mit dem Werkstück 14 nicht
vorliegt.
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Dieses
unerwünschte
Verhalten kann durch die Erfindung vermieden werden.
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Vorstehend
wurde die Erfindung in Verbindung mit einem messenden Tastkopf als
mögliche Ausgestaltung
eines Meßkopfes
beschrieben.
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Wie
weiter oben bereits erwähnt,
lassen sich mit Hilfe der Meßkraftgeneratoren
statische oder dynamische Bestimmungen der Masse des aktuell eingewechselten
Tasters 30 bestimmen. So kann beispielsweise bei Beschleunigungen
in X-Richtung die Trägheitskraft
durch Auswerten des Induktivgebersignals 98 und/oder durch
kompensierendes Ansteuern des Meßkraftgenerators 96 bestimmt
werden. Wesentlich ist dabei, dass diese Elemente in Verbindung
mit dem Steuergerät 34 ein
Bestimmung der Trägheitskraft
erlauben. Zusätzlich
kann das Steuergerät 34 aus
der Änderung
der X-Koordinate durch Differenzieren die Beschleunigung bestimmen.
Bei bekannter Trägheitskraft
und Beschleunigung lässt sich
die beteiligte Masse und damit letztlich die Tastermasse nach dem
Trägheitsgesetz
(F = m·a)
bestimmen.
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Ganz ähnlich lässt sich
der in Z-Richtung (Schwerkraftrichtung) wirkende Meßkraftgenerator 86 zur
Kompensation der einen Taster 30 wirkenden Schwerkraft
und damit ebenfalls zur Bestimmung der Tastermasse verwenden.
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Weitere
Details zur Bestimmung der Tastermasse sind auch in der
DE 100 25 480 A1 beschrieben,
die insofern in die vorliegende Offenbarung miteinbezogen wird.
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Die
Erfindung lässt
sich jedoch beipielsweise auch in Verbindung mit einem schaltenden
Tastkopf realisieren, wie er schematisch in der 10 dargestellt ist.
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Ein
solcher schaltender Tastkopf weist beispielsweise Piezo-Elemente 112 und/oder
mechanische Schalter 114 auf, die über Signalleitungen 118, 116 mit
dem Steuergerät 34 verbunden
sind.
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Bei
einem Antasten der Struktur 14 durch die Kugel 32 wird
das linke Piezoelement gedehnt und das rechte Piezoelement gestaucht.
Daraus resultierende elektrische Signale werden als Schaltsignale dem
Steuergerät 34 übermittelt,
das anschließend die
Werte der optisch abgetasteten Inkrementalmaßstäbe 22, 24 und 26 (Vergleiche 1) einliest. Bewegt sich
der Tastkopf 28 nach dem Antasten der Struktur 14 weiter
nach links, so wird er einseitig aus der Pinole 20 herausgehoben;
wodurch der rechte mechanische Schalter 114 geöffnet wird.
Dieses Öffnen
kann als Bestätigung
des vorherigen, wesentlich empfindlicher reagierenden Piezo-Signals
gewertet werden.
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Auch
hier kann es durch Trägheitskräfte dazu
kommen, dass bspw. der mechanische Schalter 114 beim Beschleunigen
anspricht und einen Stillstand auslöst. Dies wird auch hier durch
eine Beschränkung
der maximal zulässigen
Beschleunigung vermieden. Durch sukzessives Ausprobieren verschiedener
Beschleunigungen kann für
einen bestimmten Taster die kritische Beschleunigung ermittelt und
abgespeichert werden.