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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherung eines Koordinatenmeßgerätes vor
Bedienfehlern sowie ein Koordinatenmeßgerät, mit dem das Verfahren ausgeführt werden
kann. Das hierbei verwendete Koordinatenmeßgerät weist einen in den Koordinatenrichtungen
verfahrbaren Tastkopf auf, wobei an dem Tastkopf auswechselbar ein
Taststift befestigt werden kann. Derartig aufgebaute Koordinatenmeßgeräte sind
heute Standard in der Koordinatenmeßtechnik. Die Auswechselbarkeit
des Taststiftes ist deshalb erforderlich, damit die vielfältigen Meßaufgaben
mit ein- und demselben Koordinatenmeßgerät durchgeführt werden können. Die
geometrische Form, wie auch die Größe der Taststifte kann in Abhängigkeit
von der betreffenden Meßaufgabe vielfältig variieren.
Aufgrund der sehr hohen Meßgenauigkeit
heutiger Koordinatenmeßgeräte und den insbesondere
daraus resultierenden hochempfindlichen Tastkopfmechaniken dürfen die
Taststifte nur eine begrenzte Länge
aufweisen. Wird diese Länge überschritten,
so resultieren hieraus sogenannte Luftantastungen, also Antastungen,
die nicht tatsächlich
stattgefunden haben, sowie insbesondere auch fehlerhafte Meßergebnisse.
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Die
Druckschrift
DE 40
01 433 A1 zeigt ein Verfahren zur Korrektur der bestimmten
Ist-Position der
Tastkugel eines mechanisch antastenden Tastkopfes. Der Tastkopf
ist hierbei über
ein Verlängerungsstück an einem
Dreh-Schwenk-Gelenk befestigt, wobei das Dreh-Schwenk-Gelenk das Verlängerungsstück mit dem
hieran befestigten Tastkopf um zwei rechtwinklig zueinander stehende
Drehachsen verdrehen kann. Nachdem die Position der Tastkugel in
einer Dreh- und Schwenk-Stellung eingemessen wurde, kann über ein
mathematisches Modell in Abhängigkeit
von der jeweiligen Dreh- und Schwenk-Stellung des Dreh-Schwenk-Gelenkes
die tatsächliche
Lage der Tastkugel berechnet werden. Das mathematische Modell umfasst
hierzu einen zusätzlichen
Term, der unter anderem einen Biegetensor enthält, welcher die Steifigkeit
des Dreh-Schwenk-Gelenkes und des Verlängerungsstückes beschreibt, um hierüber in Abhängigkeit
von der jeweiligen Winkelstellung des Dreh-Schwenk-Gelenks einen
Korrekturanteil zur Korrektur der jeweiligen Verbiegung zu erhalten.
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Die
Druckschrift
EP 0916923
A2 zeigt eine Steuerung für ein Koordinatenmessgerät, bei dem
für eine
Vielzahl von unterschiedlichen Taststiftkonfigurationen Kalibrierdaten
ermittelt und abgespeichert werden können. Die unterschiedlichen
Taststiftkonfigurationen können
beispielsweise auf mehrere Taststifte ein und desselben Tasters
bezogen sein. Die Taststiftkonfigurationen können sich aber auch auf unterschiedliche
Taststifte beziehen, wobei diese dann auswechselbar am Tastkopf
befestigt sind. Soweit der Tastkopf mit dem hieran befestigten Taststift an
einem Dreh-Schwenk-Gelenk befestigt ist, können sich die Taststiftkonfigurationen
auch auf ein und denselben Taststift beziehen, wobei jede Taststiftkonfiguration
dann für
eine bestimmte Dreh-Schwenk-Stellung des Dreh-Schwenk-Gelenkes gilt. Die Steuerung
weist unter anderem ein Programm auf, mit dem der jeweils aktive
Taststift grafisch auf einem Bildschirm ausgegeben wird und zwar
mit denjenigen Dimensionen die als Kalibrierdaten für den jeweiligen
Taststift ermittelt wurden.
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Die
Druckschrift
DE 43
29 484 A1 zeigt eine Positioniereinrichtung, die in Fahrgeräten, wie
beispielsweise fahrbaren Robotern oder Transportsystemen eingesetzt
werden kann und die unter Verwendung einer Servosteuerung einen
Gegenstand aus einer Anfangslage in eine Bestimmungslage bewegt. Um
ein langwieriges Einstellen des hierbei verwendeten Regelkreises
zu vermeiden, ermittelt die Positioniereinrichtung eine geschätzte Masse
des bewegten Gegenstandes, aus der wiederum eine maximal mögliche Beschleunigung
des Gegenstandes so ermittelt wird, dass ein stabiler Betrieb gewährleistet
ist. Diese Maximalbeschleunigung wird so in den Regelkreis zurückgekoppelt,
dass die eingestellte Beschleunigung niemals die Maximalbeschleunigung überschreitet
und damit ein stabiler Betrieb gewährleistet ist.
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Um
bei längeren
Taststiften die eingangs beschriebenen Einflüsse zu reduzieren, wurde in
unserem US-Patent
US 5,526,576 und
in der hierzu parallelen Druckschrift
DE 43 30 873 A1 bereits ein Koordinatenmeßgerät beschrieben,
bei dem den unterschiedlichen Taststiften entsprechend ihrer Geometrie
unterschiedliche Parametersätze
zugeordnet werden. Die Parametersätze legen hierbei die Auswertung
der Tastkopfsignale, wie auch insbesondere die Antastgeschwindigkeit
fest. Die Zuordnung dieser Parametersätze setzt jedoch voraus, daß jedem
der betreffenden Taststifte schon einmal ein geeigneter Parametersatz
zugeordnet wurde.
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Oftmals
werden jedoch im Meßalltag
unter Zeitdruck im Baukastenprinzip unterschiedliche Taststifte
den Bedürfnissen
entsprechend zusammengebaut und ohne weitere Prüfung mit Standardparametern
verwendet. Hierbei kommt es jedoch leicht vor, daß die maximal
zulässige
Länge eines
Taststiftes überschritten
wird, was bei den gesetzten Standardparametern leicht zu den oben
genannten Luftantastungen führt
oder schlimmer noch zu falschen Meßergebnissen.
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Aufgabe
ist es hiervon ausgehend ein Verfahren anzugeben, mit dem eine Sicherung
eines derartigen Koordinatenmeßgerätes vor
Bedienfehlern gewährleistet
wird, sowie ein entsprechendes Koordinatenmeßgerät, mit dem das Verfahren aufgeführt werden
kann.
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Die
Aufgabe wird gemäß den Merkmalen
der unabhängigen
Ansprüche
1 und 9 gelöst.
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Der
Grundgedanke unserer Erfindung ist hierbei darin zu sehen, daß aus den
ohnehin standardmäßig bei
einem neuen Taststift zu erfassenden Kalibrierdaten eine Längeninformation
des Taststiftes errechnet wird und diese Längeninformation mit einem vorgegebenen
Schwellwert verglichen wird sowie eine entsprechende Information
an den Benutzer ausgegeben wird, die den Benutzer darüber informiert,
ob die Längeninformation
den Schwellwert überschreitet.
Die Information kann hierbei eine akustische Information sein beispielsweise
in Form eines Summtons oder aber eine visuelle Information sein,
die beispielsweise auf dem Bildschirm des Steuerrechners des Koordinatenmeßgerätes ausgegeben
wird. Die Ausgabe könnte
beispielsweise, wie heute üblich,
in Form einer Dialogbox erfolgen; anschaulicher wäre hier
jedoch eine farbige Darstellung, die beispielsweise die Farben grün, gelb
und rot umfaßt.
Unterschreitet die errechnete Längeninformation
des Tasters den besagten Schwellwert, so zeigt das Element die Farbe
grün an. Überschreitet die
errechnete Längeninformation
des Tasters den Schwellwert nur geringfügig, so zeigt das Element die Farbe
gelb an. Überschreitet
die Längeninformation des
Tasters den besagten Schwellwert erheblich, so wird die Farbe rot
angezeigt. Der Punkt, an dem die Farbe rot angezeigt wird, kann
hierbei durch einen zweiten Schwellwert festgelegt werden.
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Besonders
vorteilhaft läßt sich
das oben beschriebene Verfahren dadurch weiterbilden, indem bei
einem Überschreiten
des Schwellwertes die Antastgeschwindigkeit und/oder die Beschleunigung des
Taststiftes vermindert wird. Hierdurch ist es möglich, daß auch mit Tastern, die die
maximal zulässige Länge geringfügig überschreiten,
noch präzise
Messungen durchgeführt
werden können
und Luftantastungen vermieden werden. Die Antastgeschwindigkeit
und/oder die Beschleunigung des Tasters werden besonders vorteilhaft
proportional zur Überschreitung
des Schwellwertes vermindert. Die Proportionalitätskonstante sollte hierbei
derart gewählt werden,
daß die
Antastgeschwindigkeit und/oder die Antastbeschleunigung bei Überschreiten
des besagten zweiten Schwellwertes, d. h. also wenn die Farbe rot
angezeigt wird genau Null ist.
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Alternativ
können
selbstverständlich
auch andere Funktionen verwendet werden, die als Parameter die Länge des
Taststiftes beinhalten. Beispielsweise könnte es sich hierbei auch um
parabolische Funktionen oder um abschnittsweise definierte Funktionen
handeln.
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Weitere
Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung können den Figuren entnommen
werden.
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Hierin
zeigen:
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1 ein
Koordinatenmeßgerät, mit dem das
erfindungsgemäße Verfahren
ausgeführt
werden kann;
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2 den
unteren Teil des Tastkopfes (5) mit einem hieran befestigten
Taststift (6) aus 1 im Aufriß;
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3 den
im Aufriß gezeigten
Tastkopf (5) aus 2 mit einem
neu eingewechselten Taststift (32);
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4a eine
schematische Darstellung der einzustellenden Antastgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
von der Längeninformation
des Tasters; und
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4b eine
schematische Darstellung der einzustellenden Maximalbeschleunigung
in Abhängigkeit
von der Länge
des Tasters.
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1 zeigt
ein Koordinatenmeßgerät, mit dem
das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden
kann. Das Koordinatenmeßgerät ist hierbei rein
beispielhaft als sogenanntes Portalkoordinatenmeßgerät dargestellt, bei dem auf
einem Meßtisch (1)
ein Portal (2) in Richtung des Pfeiles (y) beweglich gelagert
ist, wobei die jeweilige Position in der betreffenden Richtung über einen
hier nicht näher
dargestellten Maßstab,
der von einem entsprechenden optischen Sensor abgetastet wird entsprechend
erfaßt werden
kann. Die Verstellung erfolgt über
einen ebenfalls nicht sichtbaren Reibradantrieb. Auf der sogenannten
Traverse (2a) des Portals (2) wiederum ist ein
Schlitten (3) in der mit (x) bezeichneten Richtung verschieblich
gelagert, wobei gegenüber
dem Schlitten (3) wiederum die Pinole (4) in der
mit (z) bezeichneten Richtung verschieblich gelagert ist. Auch für den Schlitten
(3) und die Pinole (4) sind entsprechende Antriebe
vorgesehen um den Schlitten (3) und die Pinole (4)
zu verfahren sowie Maßstäbe mit zugehörigen optischen
Sensoren, über
die die aktuelle Position in der jeweiligen Richtung festgestellt
werden kann. Am Ende der Pinole befindet sich ein Tastkopf (5),
an dem auswechselbar ein Taststift (6) mit einem an dessen
Ende befestigten Tastelement (12), das hierbei in Form
einer Tastkugel ausgebildet ist befestigt ist.
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Zur
Steuerung der Abläufe
des Koordinatenmeßgerätes weist
das Koordinatenmeßgerät eine Steuereinheit
(7, 8) auf, die beispielhaft aus einem Steuerrechner
(8) und einer Steuerung (7) besteht. Im Steuerrechner
(8) werden hierbei die abzutastenden Geometrieelemente
und der Meßablauf
definiert. Diese Daten werden dann an die Steuerung (7)
weitergegeben, die dann entsprechend die Steuerung aller Antriebe
des Koordinatenmeßgerätes sowie
der Tasterwechslereinheit zum Auswechseln des Taststiftes (6)
und die Aufnahme aller Meßwerte
im Meßablauf übernimmt
und diese Meßwerte
dann an den Steuerrechner (8) zur weiteren Auswertung überträgt. Die
Steuereinheit (7, 8) bei diesem erfindungsgemäßen Koordinatenmeßgerät ist hierbei
derartig vorgesehen, daß der
derzeitig am Tastkopf befestigte Taststift (6) an den linken
Magazinplatz im Magazin (33) verfahren wird und dort von
der betreffenden Taststiftwechselhalterung abgelegt wird.
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Danach
wird der Tastkopf (5) so weiter verfahren, daß dieser über dem
Taststift (32) positioniert wird und der Taststift (32)
dann über
die Taststiftwechselhalterung am Tastkopf (5) fixiert wird.
Beim Taststift (32) handelt sich es hierbei um einen Taststift,
der neu in das Magazin eingelegt wurde und dessen Abmessungen bislang
noch nicht bekannt sind.
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Um
mit diesem neuen Taststift (32) sinnvolle Messungen vornehmen
zu können
muß hierbei
dieser Taststift durch das Koordinatenmeßgerät kalibriert werden. Eine Kalibrierung
erfolgt üblicherweise dadurch,
indem mit sämtlichen
Tastelementen bzw. Tastkugeln des betreffenden Taststiftes in einer
Vielzahl von unterschiedlichen Stellungen ein Prüfnormal mit bekannten geometrischen
Abmessungen und bekannter geometrischer Lage abgetastet wird. Ein
derartiges Prüfnormal
ist in diesem Fall beispielhaft durch die Kugel (11) dargestellt,
die an einem Schaft (10) auf einer Halterung (9)
am Meßtisch
(1) befestigt ist. Um den Kalibrierlauf durchzuführen wird
zunächst
mit einem hier nicht näher
gezeigten Bedienhebel, der ähnlich
einem Joystick aufgebaut ist, der Tastkopf (5) in den Koordinatenrichtungen
(x, y, z) derart verfahren, bis eine der drei Tastkugeln (29, 30, 31)
des Taststiftes (32) im Zenit der Kugel (11) aufsitzt.
Dann wird in einem nächsten
Schritt der automatische Kalibrierlauf gestartet, durch den der
Taststift entsprechend einem in der Steuereinrichtung (7, 8)
vordefinierten Kalibrierlauf in einer Vielzahl von Punkten an der
Kugel (11) angetastet wird. Aus den gemessenen Meßwerten
kann dann der Durchmesser der Kugel, wie auch die Ablage des Mittelpunktes der
Kugel zu einem Referenzpunkt ermittelt werden.
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Gemäß der Erfindung
wird nun aus diesen aufgenommenen Kalibrierdaten, die für jede der
drei hier beispielhaft dargestellten Tastkugeln (29, 30, 31) durchgeführt wurde,
eine Längeninformation
des Taststiftes (32) bestimmt werden. Als Längeninformation
wird hierbei vereinfacht der Abstand des Mittelpunktes der betreffenden
Tastkugel (29, 30, 31) zum Ankoppelpunkt
(A) des Taststiftes (32) am Tastkopf (5) betrachtet,
wie wir dies im Zusammenhang mit den 2 und 3 weiter
unten noch detailliert erläutern
werden. Die berechnete Längeninformation des
Taststiftes wird dann von der Steuereinrichtung (7, 8)
mit einem vorgegebenen Schwellwert verglichen und daraufhin an den
Benutzer eine Information ausgegeben, ob die Längeninformation des Taststiftes
den Schwellwert überschreitet.
Wie bereits oben ausgeführt,
kann die Information beispielsweise auf dem Bildschirm des Steuerrechners
(8) ausgegeben werden, indem ein entsprechendes Bedienelement vorgesehen
ist, das entsprechend der gerechneten Längeninformation des betreffenden
Taststiftes die Farbe zwischen grün, gelb oder rot wechselt.
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Wie
die Längeninformation
des Taststiftes im einzelnen aus den Kalibrierdaten bestimmt wird,
soll nunmehr im Zusammenhang mit den 2 und 3 erläutert werden.
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In 2 sind
hierbei Teile des Tastkopfes (5) gemäß 1 im Aufriß gezeigt
mit dem hieran befestigten Taststift (6). Der Taststift
(6) weist hierbei einen Taststiftsteller (17)
auf, an den drei Paare von Kugeln (23a, 23b, 24a, 24b und 25a, 25b)
radial in einem Winkel von 120° zueinander
angeordnet sind. Aufgrund der Darstellung sind hierbei nur die Kugeln (23a, 23b und 25b)
zu sehen. Die drei Paare von Kugeln (23a, 23b, 24a, 24b, 25a, 25b)
liegen hierbei auf drei zugeordneten Zylindern (26, 27, 28)
auf, von denen hierbei der Darstellung wegen auch nur die Zylinder
(26 und 28) zu sehen sind. Hierdurch ergibt sich ein
Dreipunktlager, durch das der Taststift (6) eindeutig auf
der Taststiftwechselhalterung (18) aufliegt. Zur Fixierung
des Taststiftes (6) an der Taststiftwechselhalterung (18)
weist die Taststiftwechselhalterung in ihrem Inneren hier nicht
sichtbar einen Permanentmagneten auf, der von einem Elektromagneten
umgeben ist. Am Taststiftteller (17) wiederum ist ein Ferromagnet
(19) befestigt. Der Ferromagnet (19) wird hierbei
im eingewechselten Zustand durch den Permanentmagneten in der Taststiftwechselhalterung (18)
gehalten. Zum Ablegen des Taststiftes wird durch den Elektromagneten
dem Permanentmagneten ein Feld derart überlagert, daß das Feld
des Permanentmagneten kompensiert wird und der Taststift deshalb
von der Taststiftwechselhalterung abfällt. Die Taststiftwechselhalterung
(18) wiederum hängt
hierbei an einem Bauteil (15), das in Richtung des Pfeils (x)
beweglich an einem Federparallelogramm (13, 14)
gelagert ist. Die Auslenkung in Richtung des Pfeils (x) kann hierbei
durch einen Tauchspulenmagneten (16) erfaßt werden.
Darüber
hinaus kann in der betreffenden Richtung (x) durch einen hier nicht
näher dargestellten
zusätzlichen
Tauchspulenmagnet auch eine Meßkraft
in der betreffenden Richtung (x) aufgeschaltet werden. Der Tastkopf
weist ebenfalls für
die Richtung (y) und für
die Richtung (z) gleichfalls ein entsprechendes Blattfederparallelogramm
mit einem Tauchspulenmagnet zur Messung der Auslenkung in der betreffenden
Richtung, sowie einen Tauchspulenmagnet zur Erzeugung einer Meßkraft auf.
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Um
mit einem Koordinatenmeßgerät sinnvoll messen
zu können,
muß, wie
bereits oben beschrieben, jeder Taststift separat kalibriert werden.
Da zur Vermessung eines einzigen Werkstückes hierbei häufig unterschiedliche
Taststifte benutzt werden, muß die
Kalibrierung derart erfolgen, daß die Ablage der Mittelpunkte
der unterschiedlichen Tastelemente in x, y und z-Richtung gegenüber einem
gemeinsamen Referenzpunkt (R) bestimmt wird. Nur so ist es nämlich möglich ein
Werkstück
mit unterschiedlichen Taststiften zu vermessen und die Meßergebnisse
auf ein gemeinsames Koordinatensystem umzurechnen. Als Referenzpunkt
wird üblicherweise
der gemessene Mittelpunkt einer Tastkugel von einem Taststift, der
willkürlich
als Bezugstaststift definiert wurde, gewählt. In dem hier gewählten Ausführungsbeispiel wurde
der Taststift (6) als Bezugstaststift gewählt, wobei
der Mittelpunkt (M22) der Tastkugel (22)
gleichzeitig auch der Referenzpunkt (R) ist. Dieser Referenzpunkt
(R) wird bestimmt, indem der Taststift (6), wie oben beschrieben,
an einem Prüfnormal,
wie beispielsweise der in 1 gezeigten
Kugel (11), kalibriert wird und hierbei der Mittelpunkt
(M22) der Tastkugel (22) bestimmt
wird. Nachdem der Bezugstaststift (6) kalibriert wurde
kann dieser, wie bereits oben beschrieben, gegen einen neuen Taststift
(32) eingetauscht werden, dessen Kalibrierung anhand von 3 erläutert wird.
Die Kalibrierung dieses Taststiftes kann vollkommen analog erfolgen,
wobei als Kalibrierdaten die Ablage der Mittelpunkte (M29,
M30, M31) in x,
y und z-Richtung gegenüber
dem eingemessenen Referenzpunkt (R) gemessen wird. Um nun die Längeninformation
des Taststiftes (32) für jede
der drei Tastkugeln (29, 30 und 31) bestimmen zu
können
kann beispielsweise der Abstand zwischen einem Ankoppelpunkt (A)
und dem betreffenden Mittelpunkt der jeweiligen Tastkugel (29, 30, 31) bestimmt
werden. Der Ankoppelpunkt (A) ist hierbei ein definierter Punkt,
an dem der Taststift am Tastkopf befestigt ist.
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Die
Berechnung des Abstandes kann durch einfache Vektorrechnung geschehen,
wie dies nunmehr anhand der Tastkugel (
29) erläutert werden wird.
Zunächst
einmal wird der Vektor zwischen dem Mittelpunkt (M
29)
der Tastkugel (
29) zum Referenzpunkt (R) bestimmt. Dies
ist einfach möglich,
da die Kalibrierdaten ja gerade die Ablage des Mittelpunktes (M
29) zum Referenzpunkt (R) in den Koordinatenrichtungen
(x, y und z) enthält.
Zu diesem Vektor
wird
zusätzlich
noch der Vektor (RA ⇀) also der Vektor vom Referenzpunkt (R) zum Ankoppelpunkt (A)
dazugerechnet. Dieser Vektor (RA ⇀) muß nur einmalig für den Bezugstaststift
(
6) ermittelt werden, indem genau die Ablage des Mittelpunktes
(M
22) der Tastkugel (
22) des Bezugstaststiftes
(
6) gegenüber dem
Ankoppelpunkt (A) vermessen wird. Da dieser Vektor für den Bezugstaststift
(
6) immer konstant bleibt, kann dieser entsprechend zur
Berechnung in das Koordinatenmeßgerät eingegeben
werden. Durch die Vektoraddition der Vektoren
und
(RA ⇀) ergibt sich nunmehr der Vektor
Der
Betrag dieses Vektors repräsentiert
hierbei den Abstand des Mittelpunktes (M
29)
der Tastkugel (
29) vom Ankoppelpunkt (A) und damit die
zu berechnende Längeninformation
des Taststiftes (
32). Dieser berechnete Betrag des Vektors
also
die Längeninformation
(l
Taster) des Taststiftes (
32)
wird nunmehr von der Steuereinrichtung (
7,
8)
gegenüber
einem Schwellwert (l
max.) geprüft. Ist
der Betrag des Vektors
bzw.
die Längeninformation
(l
Taster) nunmehr größer als der Schwellwert (l
max.), so wird, wie bereits oben beschrieben,
von der Steuereinrichtung (
7,
8) insbesondere
vom Bildschirm des Steuerrechners (
8) eine Information
an den Benutzer ausgegeben, daß der Schwellwert
(l
max.) überschritten
wurde. Darüber
hinaus werden die Parameter für
die Antastgeschwindigkeit (v
Taster) und
für die
Beschleunigung (a
Taster) proportional zur Überschreitung
des Schwellwertes (l
max.) vermindert, wie
dies die Diagramme gemäß
4a und
4b darstellen.
In
4a ist hierbei die Längeninformation des Tasters
(l
Taster) gegenüber der Antastgeschwindigkeit
(v
Taster) aufgezeichnet. Wie hierbei zu
sehen bleibt die Antastgeschwindigkeit (v
Taster) solange
auf dem Standardwert von (v
0), bis die Längeninformation
des Taststiftes den Schwellwert (l
max.) erreicht
hat. Hiernach wird die Antastgeschwindigkeit (v
Taster)
proportial zur Überschreitung
des Schwellwertes (l
max) solange verringert,
bis sie den Wert Null erreicht. Wenn für einen Taststift diese Längeninformation
berechnet wird, kann der Taststift überhaupt nicht mehr verwendet
werden.
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Analoges
wird auch für
die Beschleunigung des Taststiftes in 4b gezeigt.
Wie aus 4b ersichtlich, ist hierbei
die errechnete Längeninformation
eines Tasters gegenüber
der Beschleunigung (aTaster) des Tasters
aufgetragen. Bei einer Längeninformation
(lTaster) bis zum Schwellwert (lmax.) bleibt hierbei die Beschleunigung konstant
auf einem Wert (a0), während die Beschleunigung (aTaster) bei einem Überschreiten des Schwellwertes
(lmax.) proportional zum überschrittenen
Betrag der Längeninformation
solange abnimmt, bis die Tasterbeschleunigung Null ist. In diesem
Moment ist auch eine Antastung nicht mehr möglich. Bezogen auf die oben
beschriebene optische Anzeige auf dem Bildschirm des Steuerrechners
(8) bedeutet dies, daß bei
einer Längeninformation
bis zum Schwellwert (lmax.) von dem besagten Element
grün angezeigt
wird, während
im Bereich von Schwellwert (lmax.) bis zur
Länge (ltot) eine gelbe Farbe angezeigt wird. Bei
errechneten Längeninformationen
größer als
(ltot) wird rot angezeigt.
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Abschließend sei
noch einmal ausdrücklich erwähnt, daß es sich
bei dem in Zusammenhang mit den Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiel
lediglich um ein Beispiel handelt, das in vielfältiger Weise abgewandelt werden
kann. Beispielsweise muß die
Längeninformation
nicht zwingend die Länge
des Vektors zwischen dem Mittelpunkt der Tastkugel und dem Ankoppelpunkt
sein. Alternativ wäre
beispielsweise denkbar, daß als
Längeninformation
auch die Ablage des Mittelpunktes der Tastkugel vom Ankoppelpunkt
in den einzelnen Koordinatenrichtungen, d. h. also in x-, y- und
z-Richtung aufsummiert wird.