-
[Stand der Technik] Bahnsteige üblicher Bauart
sind durch zwei grundsätzliche
Systeme gekennzeichnet:
- 1. Die Bahnsteigkante
besteht aus kleinformatigen Betonfertigteilen mit anschließender Geländeauffüllung und
Plattierung.
- 2. Die Bahnsteigkante und Plattierung besteht aus einem zusammenhängenden
großformatigen
Betonfertigteil.
-
Zur Erstellung von Bahnsteiganlagen
werden aktuell diese Systembauarten verwendet, um im Zusammenhang
mit Bahnanlagen den Übergang zwischen
Gleis und befestigter Fläche
für den
Reisenden herzustellen.
-
In der
DE-OS 4316203 wird ein Bausatz zum Erstellen
eines Bahnsteiges in Fertigteilbauweise vorgestellt. Dieser Bausatz
besteht aus in vorgegebenen Abständen
in Gleisachsenrichtung angeordneten Ortbetonfundamenten und auf
den Ortbetonfundamenten unter Zwischenschaltung von Auflagerbalken
befestigten Bahnsteigplatten. Dazu sind auf den Ortbetonfundamenten
Querbalken und auf diesen Querbalken die Bahnsteigplatten befestigt.
Die Bahnsteigplatten bilden mit an ihrer Unterseite kastenförmig angeformten
Auflagerbalken einstöckige Fertigteile
in Kassettenbauweise.
-
In der
WO
98/15691 wird ein modularer Bahnsteigbausatz beschrieben,
mit dem ein höhenvariabler
Bahnsteig erstellt werden kann, bei welchem auf Fundamenten unter
Zwischenschaltung von Distanzelementen Bahnsteigplatten aufgelegt werden,
wobei unter anderem auch Glasfaserbeton genutzt wird.
-
Die in beiden Veröffentlichungen dargestellte Bauweise
beinhaltet einen hohen manuellen Aufwand bei der Erstellung mit
starker Beeinträchtigung des
Gleisbettes durch die am Gleiskörper
zu erstellenden Streifenfundamente inklusive erforderlichen Verbau
und den damit verbundenen Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs
durch lange Sperrpausen der Bahnstrecke.
-
In der
DE-OS 4308748 wird ein Bahnsteig vorgestellt,
der für
Personenzüge,
Straßenbahnen u.ä. Verkehrsmittel
geeignet ist. Der Bahnsteig ist aus mehreren, gleich ausgebildeten
Bahnsteigabschnitten zusammengesetzt, wobei jeder Bahnsteigabschnitt
ein Fertigbauteil darstellt. Jedes dieser Fertigbauteile besteht
aus einer entsprechenden Tragplatte mit daran angeformten und damit
ein Bauteil darstellenden Stützfüßen sowie
U-förmigen
Betonschuhen, die mit den Flanken nach oben auf den Untergrund aufgebracht
und ggf. mit diesem verbunden werden. Die Tragplatten werden mit
Belagplatten versehen.
-
Auch hier ist ein hoher technischer
Aufwand bei der Erstellung durch den Einbau der bahnsteigbreiten
Betonfertigteile und dem damit erforderlichen Einsatz schwerer Krantechnik
(Eisenbahndrehkrane) notwendig. Damit ist ebenfalls ein hoher Zeitaufwand sowie
eine Beeinträchtigung
des laufenden Eisenbahnverkehrs verbunden.
-
Eine Kombination anderer Funktionsteile
wie Bahnsteigdächer
und Bahnsteigmöblierung
ist nicht Bestandteil der jeweiligen Systeme.
-
[Aufgabe der Erfindung]
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein
effektiveres und für
die Nutzung komfortableres Bahnsteigsystem durch den Einsatz von
mittelgroßen
Fertigteilen als Baukastensystem zu schaffen.
-
Mit der Erfindung wird ein modulares
Bahnsteigsystem geschaffen, welches über ein Sortiment mittelgroßer Fertigteile
aus glasfaserverstärktem Kunststoff
(GFK) und Stahl und/oder aus einer Materialkombination von Beton-
und glasfaserverstärkten Kunststoff-Teilen
verfügt.
-
Der Unterbau erfolgt mit Einzelfundamenten als
Stütze-Riegel-System. Dies wird
ermöglicht
durch das geringere Eigengewicht der Fertigteile.
-
Es wird ein komplettes System ermöglicht, welches
von der Bahnsteigkante über
die Bahnsteigfläche
bis hin zur Bahnsteigausstattung/Möblierung und dem Bahnsteigdach
reicht. Durch das System werden verschiedene (gerade oder gekrümmte) Bahnsteiggeometrien
gebildet. In die Fertigteile sind Entwässerungsanlagen und Kabelführungen
integriert.
-
Durch das beanspruchte Material erhöht sich die
Anwendungsbreite und -Variabilität
bezogen auf differenzierte Anwendungsstandorte.
-
Eine leichte und schnelle Handhabung
mit einfachen Hebezeugen wird durch die mittelgroßen Fertigteile
möglich.
Dadurch ergibt sich eine geringere Beeinträchtigung des Eisenbahnbetriebes.
Es kommt zu einer Minimierung des Tiefbaus in Gleisnähe und schnellen
Realisierung der Bahnsteigoberfläche.
-
Die Vorteile neuer Materialien wie
Glasfaserverbundwerkstoff für
Konstruktionsteile und Beläge des
Bahnsteigkörpers,
des Daches sowie der Möblierung
werden genutzt. Es wird eine leichte, einfache und schnellere Montage
erreicht. Außerdem
sind diese Bauelemente korrosionsfrei und wartungsarm.
-
Diese neuen Fertigteilsysteme unter
der Einbeziehung der beanspruchten neuen Materialien und Technologien
lassen sich erhebliche Aufwandreduzierungen und Zeitersparnisse
bei der Realisierung von Bahnsteiganlagen bei gleichzeitiger Komforterhöhung und
Minimierung der Folgekosten erzielen.
-
[Beispiele]
-
1 – Schemaschnitt
eines Bahnsteigprofils mit glasfaserverstärktem (GFK) Oberbau
-
2 – Schemaschnitt
eines Bahnsteigprofils mit Betonoberbau
-
3 – Systemteile
-
4 – Ausstattungselemente
-
In der 1 wird
ein Schemaschnitt eines Bahnsteigprofils mit glasfaserverstärktem (GFK) Oberbau
dargestellt. Als Fundamente sind lediglich Betonstützen (2)
notwendig, die mit Einzelfundamenten als Stütze-Riegel-System aufgebaut
sind. Dies wird ermöglicht
durch das geringere Eigengewicht der Fertigteile. Über eine
Justierung (3) werden die GFK-Trogprofile (1) auf die Betonstützen (2)
aufgesetzt. Durch die mittelgroßen
Fertigteile wird eine leichte und schnelle Handhabung mit einfachen
Hebezeugen möglich.
Auf die GFK-Trogprofile
(1) wird ein Belag (5) aus glasfaserverstärktem Kunststoff aufgebracht.
Die Bahnsteigkante (4) besteht ebenfalls aus GFK-Profilen.
In die Profile integriert sind Kabelund/oder Abwasserkanäle (7)
sowie Blindenleitstreifen (6) als Bahnsteigkantenmarkierung.
-
2 zeigt
einen Schemaschnitt eines Bahnsteigprofils mit Betonoberbau. Auf
die Betonstützen
(2) werden Auflagerriegel (8) aus glasfaserverstärktem Kunststoff
oder Beton aufgelegt, die mit einem Belag aus Beton (9)
versehen sind.
-
Eine Auswahl der einzelnen Systemteile
wird in 3 noch einmal
ausgeführt.
Zu den GFK-Profilen gehören
neben den GFK-Trogprofilen
(1) die Bahnsteigkante (4), die mit dem Belag
(5) verbunden ist, auf dem oberhalb ein Blindenleitstreifen
(6) und unterhalb Kabel- und/oder Abwasserkanäle (7)
angeordnet sind. Die Betonstützen
(2) werden wiederum mit der Justierung (3) verbunden.
Wird ein Belag aus Beton (9) verwendet, werden im wesentlichen
die gleichen Elemente, wie Betonstützen (2), Justierung (3),
Blindenleitstreifen (6) und Kabel- und/oder Abwasserkanäle (7)
eingesetzt. Zusätzlich
kommt ein Auflageriegel (8) zum Einsatz.
-
Zu den Ausstattungselementen aus 4 zählen neben Bahnsteigkante (4)
als Beton-Profil und Bahnsteigfläche
als Belag (5, 9) mit den integrierten Blindenleitstreifen
(6) auch die Bahnsteigausstattung (10) und Möblierung
(11) sowie das Bahnsteigdach (12). So wird ein
komplettes System ermöglicht.
Durch das System werden verschiedene (gerade oder gekrümmte) Bahnsteiggeometrien
gebildet.
-
Die Anwendungsbreite und -Variabilität wird durch
das beanspruchte Material erhöht.
Durch die mittelgroßen
Fertigteile wird eine leichte und schnelle Handhabung mit einfachen
Hebezeugen möglich. Tiefbau-
und Gleisarbeiten im Zusammenhang mit der Realisierung der Bahnsteigoberfläche werden
reduziert. Durch den Einsatz der neuen beanspruchten Materialien
kommt es nicht nur zu erheblichen Aufwandreduzierungen und Zeitersparnissen
bei der Realisierung von Bahnsteiganlagen sondern auch zu einer
erheblichen Komforterhöhung
und Minimierung der Folgekosten.
-
- 1
- GFK-Trogprofile
- 2
- Betonstützen
- 3
- Justierung
- 4
- Bahnsteigkante
- 5
- Belag
aus glasfaserverstärktem
Kunststoff
- 6
- Blindenleitstreifen
- 7
- Kabel-
und/oder Abwasserkanäle
- 8
- Auflagerriegel
- 9
- Belag
aus Beton
- 10
- Bahnsteigausstattung
- l1
- Möblierung
- 12
- Bahnsteigdach