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Die Erfindung betrifft eine kapazitive Tastatureinrichtung gemäß
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren zur Herstellung einer solchen kapazitiven
Tastatureinrichtung.
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Kapazitive Tastatureinrichtungen mit einer frontseitigen
Glasscheibe sind zum Beispiel aus der Zeitschrift Elektronikpraxis
No. 2, 29.01.2002, Seite 84 bis 85 bekannt. Diese Hinterglas-
Tastaturen sind Eingabesysteme auf der Basis kapazitiver
Sensorik. Hinterglas-Tastaturen haben mit einer mechanischen Tastatur
nur die Tastenflächen gemein. Aus ihrem Aufbau in Verbindung mit
kapazitiver Sensorik resultieren eine Reihe von Eigenschaften,
die die Hinterglas-Tastatur für verschiedene Applikationen
prädestiniert, für die mechanische Tastaturen kaum geeignet sind.
Bei diesen Hinterglas-Tastaturen handelt es sich um
Eingabegeräte, die hinter massiven Glasfronten oder sonstigem,
transparenten, nicht leitendem Material über als Tasten wirkende
kapazitikapazitive Sensoren verfügen und die auf Annäherung eines
Gegenstandes (Finger, Hand) ansprechen. Die Sensorsignale werden
elektronisch verstärkt und als Schalt- oder Digitalsignale zur
Steuerung von Maschinen oder Computern benützt. In dem genannten
Artikel liegt hinter der Glasscheibe eine gedruckte Beschriftung
mit Tastensymbolen. Diese gedruckte Beschriftung ist zwischen
die Glasscheibe und eine Leiterplatte mit Sensorflächen
eingelegt. Die gedruckte Beschriftung lässt sich ohne weiteres
austauschen, weil es sich bei der Glasplatte, der gedruckten
Beschriftung und der Leiterplatte mit Sensorflächen um drei völlig
getrennte Einheiten handelt, welche separat hergestellt und
anschließend aufeinander montiert werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
bekannte kapazitive Tastatureinrichtung so weiterzubilden, dass
diese kompakter aufbaubar und leichter handhabbar ist.
Insbesondere soll die aufzufindende kapazitive Tastatureinrichtung auch
leichter montierbar sein. Des weiteren liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, wie eine solche
kapazitive Tastatureinrichtung hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird für die kapazitive Tastatureinrichtung durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist Gegenstand des Patentanspruchs 9.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben und beansprucht.
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Obwohl für die transparente Frontplatte jegliche Materialien,
die durchsichtig oder weitgehend durchsichtig sind, geeignet im
Sinne der vorliegenden Erfindung erscheinen, wird bevorzugt eine
Glasscheibe verwendet. Vorzugsweise ist diese Glasscheibe
temperaturstabil, so dass eine Erwärmung der Glasscheibe bei einem
nachfolgenden Lötvorgang nicht zum Bruch der Glasscheibe führt.
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Erfindungsgemäß wird auf die Rückseite der Glasscheibe eine
Farbschicht beziehungsweise ein Farbaufdruck aufgebracht, der
die Symbolik der einzelnen Tastaturelemente trägt. Sofern die
Rückseite der Glasscheibe sich als zu glatt herausstellt, um
eine Farbschicht zu tragen, wird vorzugsweise diese Rückseite der
Glasscheibe aufgerauht. Dies kann durch chemisches Ätzen der
Rückseite oder durch mechanisches Schleifen, also Mattieren, der
Rückseite der Glasscheibe geschehen. In einem nächsten Schritt
wird auf die Farbschicht beziehungsweise den Farbaufdruck ein
Haftmittel, vorzugsweise eine Harzschicht, aufgebracht.
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Auf diese Harzschicht wird eine Leiterbahnenschicht,
vorzugsweise eine Kupferschicht aufgebracht, die später entsprechend den
notwendigen Leiterbahnen und den Sensorelektroden strukturiert
werden kann.
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Die Haftschicht, die bevorzugt als Harzschicht ausgebildet ist,
wird gemäß einer Weiterbildung der Erfindung als Doppelschicht,
also in zwei Teilhaftschichten nacheinander aufgetragen. Die
erste Teilhaftschicht wird bei Raumtemperatur und in einem
entstaubten Raum unmittelbar auf die Farbschicht aufgebracht.
Sollte sich herausstellen, dass die Farbschicht zu glatt ist, wird
auch diese aufgerauht, vorzugsweise mittels mechanischem
Beschleifen mit Bimsmehl.
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Nachdem diese erste Teilhaftschicht getrocknet wurde, wird die
zweite Teilhaftschicht, die ebenfalls bevorzugt eine Harzschicht
ist, zusammen mit der auf dieser Teilhaftschicht bereits
aufgebrachten Leiterbahnenschicht, zum Beispiel Kupferschicht,
auflaminiert. Anschließend erfolgt in konventioneller Technik, das
heißt mittels Fototechnik oder Siebdrucktechnik, die
Strukturierung der Leiterbahnenschicht. Dabei entstehen die notwendigen
Leiterbahnen beziehungsweise Sensorelektroden, welche
unmittelbar hinter den Tastenelementen des Farbaufdrucks sitzen.
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Nachdem die Leiterbahnen und/oder Sensorelemente geätzt sind,
wird vorzugsweise eine Lötstopplackschicht auf diese Elemente
aufgebracht, diese weiter lötfähig gehalten. Anschließend kann
die Bestückung und Kontaktierung dieser Leiterbahnen
beziehungsweise Sensorelektroden mittels Bauelementen erfolgen. Es können
auch Steckverbinder an diese Leiterbahnen angelötet werden.
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Bei dem Lötvorgang ist darauf zu achten, dass die Glasscheibe
samt Farbaufdruck, Haftschicht und Kupferschicht langsam erwärmt
werden, damit keine Zerstörung beziehungsweise kein Reißen der
Glasplatte aufgrund der Temperaturbelastung auftritt.
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Die kapazitive Tastatureinrichtung gemäß der Erfindung kann
vorzugsweise in unterschiedlichen Tastaturfeldern, wie zum Beispiel
Mikrowellenherde, Kochplattenbedienfelder, Lichtschalter,
Zugangskontrollsystemen etc. eingesetzt werden.
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Die erfindungsgemäße kapazitive Tastatureinrichtung und das
Verfahren zur Herstellung einer solchen Einrichtung wird
nachfolgend im Zusammenhang mit vier Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer kapazitiven
Tastatureinrichtung in Form einer Bedientastatur mit zehn Ziffernelementen
und weiteren vier Buchstabenelementen in Draufsicht und
Seitenansicht,
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Fig. 2 ein erster Herstellschritt zur Herstellung einer
solchen Tastatureinrichtung,
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Fig. 3 ein nachfolgender Herstellschritt der Anordnung von
Fig. 2, und
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Fig. 4 ein weiterer nachfolgender Herstellschritt.
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In den nachfolgenden Figuren bezeichnen, sofern nicht anders
angegeben, gleiche Bezugszeichen gleiche Teile mit gleicher
Bedeutung.
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In Fig. 1 ist links in Draufsicht die erfindungsgemäße
kapazitive Tastatureinrichtung anhand eines zehn Ziffern und zwei
Buchstaben sowie zwei Zeichenelemente enthaltenen Bedienfeldes
dargestellt.
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Die Anordnung verfügt über eine vorzugsweise hitzebeständige
frontseitige Glasscheibe 1, auf deren Rückseite eine Farbschicht
3 aufgebracht ist. Die Farbschicht 3 weist im dargestellten
Ausführungsbeispiel wie die Glasscheibe 1 eine rechteckförmige
Außenkontur auf, ist in diesem Ausführungsbeispiel jedoch etwas
kleiner als die Umrandung der Glasscheibe 1 gewählt. Die
Farbschicht 3 kann, wie dargestellt, ähnlich einer Tastatur eines
Telefons die Ziffern 1 bis 0 und die Zeichenelemente # *
aufweisen. Zusätzlich sind im Ausführungsbeispiel von Fig. 1 zwei
dreieckförmig gestaltete Buchstabentasten 3x, 3y vorgesehen. Der
Farbaufdruck kann beispielsweise so sein, dass die einzelnen
Tastenelemente 3a bis 3z rot gestaltet sind mit schwarzem
Aufdruck der einzelnen Ziffern beziehungsweise Buchstaben
beziehungsweise Figuren, während der verbleibende Bereich
beispielsweise weiß gehalten ist. Allerdings sind beliebige
Farbkonstellationen hier möglich.
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Das Bedrucken der Glasscheibe 1 erfolgt vorzugsweise mittels
Siebdrucktechnik. Andere Bedruckungstechniken sind ebenfalls
möglich. Sofern die Rückseite der Glasscheibe 1 zu glatt für
einen Farbaufdruck ist, wird die Rückseite der Glasscheibe 3
aufgerauht, um die Haftung der Farbschicht 3 zu erhöhen. Dieses
Aufrauhen kann chemisch durch Anätzen oder mechanisch durch
Mattieren erfolgen. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass die
Farbschicht 3 gut auf der Rückseite der Glasscheibe 1 haftet.
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Die Rückseite der Farbschicht 3, also die der Glasscheibe 1
abgewandte Fläche der Farbschicht 3 wird vorzugsweise ebenfalls
aufgerauht, um die nachfolgend aufzubringende Schicht besser
haften zu lassen. Dieser Aufrauhvorgang kann beispielsweise
dadurch geschehen, dass die rückseitige Fläche der Farbschicht 3
mit Bimsmehl geschliffen wird.
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Auf diese vorzugsweise aufgerauhte Farbschicht 3 wird mittels
Siebdruck ein Haftmittel, vorzugsweise ein APLD-Harz, wie es aus
der EP 858725 B1 bekannt ist, aufgetragen. Das Aufbringen dieser
Haftschicht, die vorzugsweise eine Harzschicht ist, erfolgt bei
Raumtemperatur in einem klimatisierten und staubentsorgten Raum.
Nach dem erfolgten Aufbringen wird diese Harzschicht getrocknet.
Vorzugsweise werden die hierbei mit dem Harz beschichteten
Glasplatten über ein Förderband in eine Lichtbestrahlungskammer, die
ultraviolettes Licht ausstrahlt, geschickt. Der dabei
zurückgelegte Verfahrweg der Glasscheiben sollte vorzugsweise mehrere
Minuten, zum Beispiel zwölf Minuten dauern, damit das Harz
ausdünsten kann. Die UV-Lichtbestrahlung erfolgt in einer
Bestrahlungskammer bei etwa 60 Grad Celsius.
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In Fig. 2 ist die Glasscheibe 1 mit aufgedruckter Farbschicht 3
und anschließend aufgebrachter Harzschicht 5a dargestellt.
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Im Unterschied zu Fig. 1 ist die Harzschicht mit dem
Bezugszeichen 5a bezeichnet, weil auf diese Harzschicht 5a, die eine
erste Teilschicht bildet, eine weitere Harzschicht 5b (vergleiche
Fig. 3) aufgebracht wird.
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Diese weitere Harzschicht 5b bildet mit einer darüberliegenden
Leiterbahnenschicht 7, zum Beispiel eine Kupferschicht, eine
vorgefertigte Einheit und wird mittels Laminiertechnik auf die
untere Teilschicht 5a auflaminiert. Das Auflaminieren erfolgt
vorzugsweise bei einer Temperatur > etwa 100 Grad Celsius und <
etwa 130 Grad Celsius. Vor dem Auflaminieren dieser aus der
zweiten Teilschicht 5b und der Kupferschicht 7 bestehenden
Doppelschicht wird die Glasscheibe 1 samt aufgebrachten Farbdruck 3
und erster Teilschicht 5a vorgewärmt auf ca. 50 bis 60 Grad
Celsius.
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Dieser Auflaminiervorgang der aus den Schichten 5b und 7
bestehenden Doppelschicht auf die erste Teilschicht 5a ist auch aus
der bereits erwähnten EP 858725 B1 bekannt. Insoweit wird zum
Zwecke der Offenbarung ausdrücklich auf dieses Dokument Bezug
genommen. Dort wird allerdings weder eine Glasscheibe noch eine
Farbschicht mit einer Haftschicht in Verbindung gebracht.
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Im nächsten Schritt (vergleiche Fig. 4) wird die
Leiterbahnenschicht 7 in konventioneller Weise strukturiert, um einzelne
Leiterbahnen und/oder Sensorelektroden oder dergleichen zu
bilden. Die Strukturierung erfolgt mittels Fototechnik oder
Siebdrucktechnik und anschließendem Ätzvorgang. Nach dem Ätzen der
Leiterbahnenschicht 7 wird bevorzugt ein Lötstopplack 9 auf die
geätzten Leiterbahnen und/oder Sensorelektroden mittels
Siebdruck und/oder Fotostrukturierung aufgetragen. Anschließend
werden die freien Leiterflächen lötfähig gehalten, was
beispielsweise mittels einem bekannten chemischen SN-Verfahren geschehen
kann.
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Es hat sich herausgestellt, dass bei einem anschließenden
Bestücken dieser Leiterbahnen mittels bekannter Löttechnik darauf
geachtet werden muss, dass die Glasscheibe 1 nicht zu Bruch geht
aufgrund der hohen Temperaturbelastung. Zur Vermeidung dieses
Problems und zum Schutz der Glasplatte 1 wird vorzugsweise die
gesamte Sandwichanordnung, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist,
vorgewärmt, so dass die Temperaturbelastung beim Lötvorgang auf
ein Minimum reduziert wird.
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In der Seitenansicht von Fig. 1 ist die fertig bestückte
Anordnung dargestellt. Zur Verdeutlichung sind hier Bauelemente 20
auf die entsprechenden Lötpunkte der Leiterbahnenschicht 9
aufgelötet gezeichnet. Darüber hinaus ist auch ein Steckverbinder
22 dargestellt, der unmittelbar auf die Leiterbahnenschicht 9
aufgelötet sein kann, so dass externe Schaltungskomponenten an
diesen Steckverbinder angeschlossen werden können.
Bezugszeichenliste
1 Transparente Frontplatte, Glasscheibe
3 Farbaufdruck, Farbschicht
3a. .3z Tastaturelemente
5 Haftschicht, Harzschicht
5a Erste Haftteilschicht
5b Zweite Haftteilschicht
7 Leiterbahnenschicht
9 Lötstopplackschicht
20 Elektrische Bauelemente
22 Steckverbinder