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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kühlung eines Garprozessfühlers gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 und eine Vorrichtung zum Durchführen solch eines Verfahrens.
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In der
DE 100 03 128 A1 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur elektronisch gesteuerten Niedertemperaturgarung mit integrierter Schnellkühlung für den Einsatz in Gaststätten oder in Großküchen offenbart. Ein Kerntemperaturfühler überwacht dabei den Reifeprozess eines Gargutes während des Garens, und nach Erreichen des Garungszeitpunktes wird eine Schnellkühlung mittels beschleunigter Luftströme und/oder einer von einem Kühlaggregat bereitgestellte Kühlluft eingeleitet, wobei das Gargut und somit auch der Kerntemperaturfühler auf eine Temperatur von 5 Grad Celsius herunterkühlt wird. Somit ist der Kerntemperaturfühler nach dem Abkühlprozess zwar sofort aufgrund seiner geringen Temperatur handhabbar, insbesondere in neu zu garendes Gargut einsetzbar. Nachteiligerweise findet jedoch eine Kühlung des Kerntemperaturfühlers nur zeitgleich mit einer Garraumkühlung stat. Bei direkter Wiederverwendung eines Kerntemperaturfühlers nach einem abgeschlossenen Garprozess besteht die Gefahr, dass der in ein neues Gargut, das sich auf Zimmertemperatur befindet oder gar gekühlt ist, einzuführende Kerntemperaturfühler das Gargut an der Einstichstelle aufgrund des Temperaturgradienten stark schädigt. Zudem kann sich unvorsichtiges Bedienpersonal beim Anfassen eines heißen Kerntemperaturfühlers verletzen.
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Die
DE 43 41 410 A1 beschreibt einen Back- und Bratofen mit einem Garraum und einem Dampferzeuger für den Garraum, bei dem im Garraum eine als Feuchtigkeitssensor ausgebildete Messeinrichtung angeordnet ist. Der Feuchtigkeitssensor ist im Wrasenabzugskanal oder an einer Garraumwand angebracht und soll Messwert-Signale für einen optimalen Betrieb des Dampferzeugers liefern, wobei der Feuchtigkeitssensor mit einer Kühlungsvorrichtung ausgestattet ist, um zu verhindern, dass dieser eine zulässige Betriebstemperatur überschreitet. Denn nur mit einem derartigen Feuchtigkeitssensor lasse sich die Dampfkonzentration im Garraum stets unterhalb der Sättigungskonzentration einstellen. Der
DE 199 08 800 A1 ist ein Gargerät mit einer Kühlluft-Zuführungseinrichtung, einem Sensormodul, das zum Erfassen der Infrarot-Strahlung einer im Garraum befindlichen Messfläche vorgesehen und zumindest teilweise im Luftstrom der Zuführungseinrichtung angeordnet ist, zu entnehmen. Dabei sind die Kühlluft-Zuführungseinrichtung sowie die Absaugeinrichtung derart angeordnet, dass der Messfläche auf dem Gargut keine Kühlluft zugeführt wird. Das Sensormodul ist vorzugsweise im Mündungsbereich der Zuführungseinrichtung angeordnet, womit sich insbesondere Luftverwirbelungen im Bereich desselben und ein damit einhergehender Eintrag von Schmutzpartikeln vermeiden lassen. Die
JP S58-182 035 A befasst sich mit einem Temperatursensor für ein Gargerät, der im Fall des Oberschreitens eines Schwellenwertes über ein Gebläse mit Luft gekühlt wird. Die
JP S63-32 222 A offenbart einen Feuchtigkeitssensor, der im Auslass eines Garraums angebracht ist und über ein beabstandet von diesem vorliegendes Gebläse gekühlt werden kann, um Beeinträchtigungen bei der Bestimmung der Feuchtigkeit im Garraum zu unterbinden. Aus der
JP H01-132 091 A geht ein piezo-elektrischer Sensor zur Bestimmung der Garraumtemperatur hervor, der nach Beendigung des Garvorgangs über ein Gebläse gekühlt wird, um unnötigerweise verlängerte Garzeiten zu vermeiden. Der piezo-elektrische Sensor ist außerhalb des Garraums bzw. im Bereich der Garraumaußenwandung angebracht. Der
DE 299 23 215 U1 ist ein Garprozessfühler zu entnehmen mit einer Spitze und einem Griff, der entlang seiner Spitze über mindestens zwei Temperatursensoren verfügt, um über die Verfolgung der Thermokinetik eine optimierte Garprozesssteuerung zu erhalten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, das gattungsgemäße Verfahren derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Patentansprüchen 2 bis 8 beschrieben.
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Zudem liefert die Erfindung eine Vorrichtung zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens nach Patentanspruch 9.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Ansprüchen 10 bis 14 beschrieben.
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Der Erfindung liegt somit die Erkenntnis zugrunde, dass durch Bereitstellen einer Abkühleinrichtung für einen Sensor, insbesondere zur Ermittlung einer Kerntemperatur, u. a. folgende Vorteile realisierbar sind:
- i) Eine Verletzungsgefahr an einem erwärmten Garprozessfühler wird für unachtsames Bedienpersonal reduziert.
- ii) Ein gekühlter Garprozessfühler lässt sich einfacher und vorschriftsmäßiger in zu garendes Gargut einstechen, da unhandliche Schutzmaßnahmen, wie Handschuhe bzw. eventuell verwendete Handtücher, entfallen, wodurch eine hohe Garqualität gewährleistet werden kann.
- iii) Das zu garende Gargut wird nicht durch das Einbringen eines heißen Garprozessfühler an der Einstichstelle derart geschädigt werden, dass es sich geschmacklich sowie optisch von dem Rest des Garproduktes unterscheidet. Zum Beispiel beim Einstechen eines heißen Garprozessfühlers in Fleisch tritt eine Eiweißkoagulation im Bereich der Einstichstelle auf, die das Einstichloch auch nach Entfernen des Garprozessfühlers sichtbar werden lässt, wobei zudem eine gräuliche Verfärbung des Fleisches zu beobachten ist. Hingegen zieht sich beim Einstechen eines kalten Kerntemperaturfühlers die Einstichstelle nach Entfernen des Kerntemperaturfühlers wieder zusammen, und der Rand der Einstichstelle zeigt keine Verfärbung und erhält somit eine höhere optische sowie geschmackliche Qualität.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele anhand von schematischen Zeichnungen im einzelnen erläutert werden. Dabei zeigt:
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1 eine Seitenansicht einer ersten Garprozessfühlerkühlvorrichtung;
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2 eine Seitenansicht einer zweiten Garprozessfühlerkühlvorrichtung;
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3 eine Seitenansicht einer dritten Garprozessfühlerkühlvorrichtung;
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4 eine Draufsicht von oben auf eine vierte Garprozessfühlerkühlvorrichtung; und
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5 eine Draufsicht von oben auf eine fünfte Garprozessfühlerkühlvorrichtung.
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1 zeigt eine erste Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1a eines Gargerätes (nicht dargestellt), die eine in einem Garraum (nicht dargestellt) befindliche Aufnahmevorrichtung bzw. Halterung 2a mit einem Clip 4a zur Aufnahme eines Garprozessfühlers 6a aufweist. Die Halterung 2a stellt zugleich eine Wärmebrücke dar, die den Garprozessfühler 6a thermisch mit einem Thermoelement in Form eines Peltierelements 8a kurzschließt, das in einem Technikraum (nicht dargestellt) hinter einer Trennwand 10a angeordnet ist, die den Technikraum vom Garraum separiert. Die Halterung 2a kann zudem selbst als kühlende Seite eines Peltierelementes 8a ausgebildet sein.
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2 zeigt eine zweite Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1b in Form einer Dusche 2b innerhalb eines Gargerätes (nicht dargestellt), bei der ein in einer Halterung 4b im Garraum (nicht dargestellt) befindlicher Garprozessfühler 6b durch eine Bebrausung, umfassend einen über dem Garprozessfühler 6b bzw. der Halterung 4b angeordneten Brausenkopf 8b, mit Wasser 10b kühlbar ist. Das Wasser 10b weist vorzugsweise die Temperatur des Wassers in einer herkömmlichen Haushaltsleitung (nicht dargestellt), die eine Zuleitung 12b durch eine Trennwand 14b zwischen einem Technikraum (nicht dargestellt) und dem Garraum zu dem Brausenkopf 8b speist, auf. Das Wasser kann aber auch zusätzlich durch geeignete Einrichtungen (nicht dargestellt) gekühlt werden. Der Wasserzulauf wird durch ein die Zuleitung 12b verschließbares, im Technikraum angeordnetes, Magnetventil (nicht dargestellt) gesteuert und/oder geregelt, so dass eine Bebrausung dann einsetzt, insbesondere wenn ein bestimmter Garprozess, wie eine Vorheizung des Garraumes, abgeschlossen ist.
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Zudem ist die Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1b mit einer Garprozessfühlererfassungseinrichtung (nicht dargestellt) ausgestattet, die erkennt, ob sich der Garprozessfühler 6b in der Halterung 4b befindet. Ist der Garprozessfühler 6b bspw. in einem Gargut (nicht dargestellt) eingestochen, so erkennt die Garprozessfühlererfassungseinrichtung 18e die fehlende Anwesenheit des Garprozessfühlers 6b in derselben, meldet dies an eine Steuer- und/oder Regeleinheit (nicht dargestellt), die dafür sorgt, dass eine Bebrausung nicht erfolgt. Eine Bebrausung des Garprozessfühlers 6b kann natürlich auch von einem bzw. mehreren seitlich in oder an der Trennwand 14b angeordneten Brausenkopf bzw. -köpfen (nicht dargestellt) erfolgen.
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3 zeigt eine dritte Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1c, bei der eine Bebrausung durch Wasser 2c mit einer Stauung des Wassers 2c kombiniert wird, um die Kühlwirkung durch eine längere Kontaktzeit des Wassers 2c mit einem Garprozessfühler 4c infolge einer Querschnittsverengung zu erhöhen. Hierzu ist eine Halterung 6c der Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1c in einem Garraum (nicht dargestellt) in Form eines Trichters 8c ausgestaltet und dient gleichzeitig als Aufnahmevorrichtung für den Garprozessfühler 4c. Die Einspeisung des Wassers 2c erfolgt wieder, analog zu der in 2 dargestellten Ausführungsform, über eine in einer Trennwand 10c angeordnete Zuleitung 12c, die oberhalb des in der Halterung 6c aufgenommenen Garprozessfühlers 4c positioniert ist. Der Trichter 8c ist bevorzugt aus einem hitzebeständigen Material mit einem geringen Wärmekoeffizienten. Ebenso kann der Zulauf durch eine Bohrung in der Trichterwand und einen hohl ausgebildeten Trägererarm der Halterung erfolgen (nicht dargestellt). Die einströmende Wassermenge kann über ein in der Zuleitung 12c integriertes Magnetventil (nicht dargestellt) geregelt und/oder gesteuert werden.
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4 zeigt eine vierte Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1d, bei der eine Halterung 4d mit einem Clip 6d an einer Trennwand 2d angebracht ist. Der Clip 6d dient der Aufnahme eines Garprozessfühlers 8d in einem Garraum (nicht dargestellt). Zugleich umfasst die Halterung 4d eine Zuleitung 10d, durch die Wasser (nicht dargestellt) zum Kühlen des Garprozessfühlers 8d zugeführt wird. Das zufließende Wasser umströmt nach Austritt aus einer Zuleitungsöffnung 12d den im Clip 6d aufgenommenen Garprozessfühler 8d. Eine Regelung und/oder Steuerung des zuströmenden Wassers kann optional durch ein in der Zuleitung 10d angebrachtes Magnetventil (nicht dargestellt) erfolgen. Jedoch kann auch eine Art Wärmetauscher in Form von Kühlrippen (nicht dargestellt) in guter wärmeleitender Nachbarschaft zum Clip 6d über eine Wärmebrücke, z. B. in der Trennwand 2d, angeordnet sein, so dass eine indirekte Kühlung des Garprozessfühlers 8d durch die Bereitstellung einer Zuleitung 10d und eines Wasserabflusses im Inneren der Halterung 4d (nicht dargestellt) erreicht wird.
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5 zeigt eine fünfte Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1e, die ähnlich zu der aus 4 bekannten Ausführungsform ist, jedoch umfassend eine Garprozessfühlererfassungseinrichtung 18e zur Detektion der Anwesenheit eines Garprozessfühlers 4e in dem eine Aufnahmevorrichtung bildenden Clip 8e der Halterung 6e. Die Halterung 6e, die in der Trennwand 10e montiert ist, umschließt in ihrem Inneren wieder die Zuleitung 12e, mittels der Wasser (nicht dargestellt) zur Kühlung dem Garprozessfühler 4e zugeführt wird, wobei der Durchsatz der Wassermenge wieder über ein Magnetventil (nicht dargestellt) geregelt und/oder gesteuert werden kann. Die zusätzlich vorhandene Garprozessfühlererfassungseinrichtung 18e umfasst zwei innerhalb der Halterung 6e verlaufende spannungsführende Drähte 14e, die gegenüber der Wandung 16e der Halterung 6e isoliert sind und an ihren äußersten, im Clip 8e befindlichen Ende Kontaktbleche 18e aufweisen. Wird der Garprozessfühler 4e in die Halterung 6e eingeclipst, so werden die Kontaktbleche 18e über den Garprozessfühler 4e kurzgeschlossen, so dass eine elektronische Schaltung (nicht dargestellt) die Anwesenheit des Garprozessfühlers 4e in der Halterung 6e detektiert. Erst wenn eine Detektion des Garprozessfühlers 4e über die Garprozessfühlererfassungseinrichtung 18e erfolgt ist, setzt eine Kühlung bei Anwesenheit des Garprozessfühlers 4e durch die Garprozessfühlerkühlvorrichtung 1e ein.
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Bezugszeichenliste
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- 1a, 1b, 1c, 1d, 1e
- Garprozeßfühlerkühlvorrichtung
- 2a
- Halterung
- 2b
- Dusche
- 2c
- Wasser
- 2d
- Trennwand
- 4a
- Clip
- 4b,
- 4d Halterung
- 4c, 4e
- Garprozeßfühler
- 6a, 6b
- Garprozeßfühler
- 6c, 6e
- Halterung
- 6d
- Clip
- 8a
- Peltierelement
- 8b
- Brausenkopf
- 8c
- Trichter
- 8d
- Garprozeßfühler
- 8e
- Clip
- 10a, 10c, 10e
- Trennwand
- 10b
- Wasser
- 10d
- Zuleitung
- 12b, 12c, 12e
- Zuleitung
- 12d
- Zuleitungsöffnung
- 14b
- Trennwand
- 14e
- Drähte
- 16e
- Wandung
- 18e
- Garprozeßfühlererfassungseinrichtung