DE10207600C1 - Verbundglasscheibe - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verbund-Sicherheitsglasscheibe (VSG-Scheibe), bestehend aus einer Einscheiben-Sicherheitsglas-Scheibe (ESG-Scheibe) und einer dünneren Flachglasscheibe mit einer reißfesten Zwischenschicht. Aufgabe der Erfindung ist es, eine VSG-Scheibe mit Notausstiegsfunktion zur Verfügung zu stellen, die leichter ist als die aus dem Stand der Technik bekannten VSG-Scheiben und gleichzeitig eine hohe Resttragfähigkeit gewährleistet. Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die ESG-Scheibe (2) an ihren Umfangsrändern oder zumindest an zwei gegenüberliegenden Rändern an einer Unterkonstruktion (8) befestigt ist, wobei die Flachglasscheibe (4) und die Zwischenschicht (3) an einem dieser Ränder gemeinsam mit der ESG-Scheibe (2) und am übrigen Umfang der ESG-Scheibe (2) beabstandet von deren Rändern enden und zumindest an dem dem gemeinsamen Rand gegenüberliegenden Rand über ein öffenbares oder lösbares Verbindungselement (6) an der Unterkonstruktion (8) befestigt sind.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verbundglasscheibe
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bekannt sind Notausstiegsfenser in öffentlichen Verkehrsmit
teln aus Einscheiben-Sicherheitsglas-Scheiben (ESG-Scheiben).
Bei der Herstellung von ESG-Scheiben wird in eine Glasplatte auf
den beiden Oberflächen eine Druckspannung eingeprägt, die eine
höhere Biegezugspannung des Glases erlaubt. Der Bruch einer ESG-
Scheibe wird durch einen Schlag mit einem spitzen Gegenstand
ausgelöst. Sie zerbrechen dann in eine große Anzahl stumpfer
Bruchstücke, die dann einfach aus dem die ESG-Scheibe halternden
Rahmen gedrückt werden können. Solange die ESG-Scheiben senk
recht stehen, besteht keine Verletzungsgefahr für Passagiere.
Glassplitter, die beim Herausdrücken der Scheibe herunterfallen,
können aufgrund der geringen Fallhöhe keinen Schaden anrichten.
Anders ist die Situation, wenn ein Fahrzeug auf der Seite liegt.
Die unteren Scheiben sind dann nicht als Notausstieg verwendbar,
die oberen, als Notausstieg verwendbaren Scheiben befinden sich
dann je nach Fahrzeugtyp in einer Höhe von 2 bis 3 m. Wird nun
eine ESG-Scheibe als Notausstieg zerstört, so fallen die Split
ter aus etwa 2 bis 3 m Höhe auf etwaige Verletzte bzw. Passagie
re. Dies kann vor allem im Gesichts- und Kopfbereich zu Schnitt-
und Platzwunden führen. Grund dafür ist die Tatsache, dass eben
nicht die kleinen Glaskrümel einzeln aus der Scheibe fallen,
sondern größere, zusammenhängende Einheiten von Glas, die erst
beim Auftreffen in kleine Krümel zerfallen. Ein weiterer Nach
teil dieser einfachen und gängigen Lösung ist die Tatsache, dass
sowohl beim beabsichtigten als auch beim unbeabsichtigten Zer
stören der Scheiben keinerlei Raumabschluss mehr gegeben ist.
Um das Herabstürzen von Glas zu verhindern, werden im Regel
fall sogenannte Verbund-Sicherheitsglas-Scheiben (VSG-Scheiben)
verwendet. Diese bestehen aus einem Sandwich aus wenigstens zwei
Glasscheiben (Flachglas oder ESG) mit einer zwischenliegenden,
hochreißfesten Folie aus Polyvinylbutyral (PVB). Die Mindestdi
cke dieser Folie beträgt 0,36 mm. Bricht eine derartige Scheibe,
so bleibt deren Integrität erhalten. Die Bruchstücke werden
durch die Folie zusammengehalten. Man spricht von Splitterbin
dung. Ein Herabfallen von Glasbruchstücken ist somit ausge
schlossen. Da die PVB-Folie aber eine sehr hohe Zähigkeit und
auch eine Dehngrenze von etwa 200% aufweist, ist es nur mit gro
ßem Aufwand möglich, eine Öffnung in das VSG zu bekommen. Eine
Alternative zum VSG mit PVB-Folie sind die sogenannten Gießharz
scheiben. Hier wird die Splitterbindung durch ein Gießharz er
reicht. Das Harz wird dabei im flüssigen Zustand zwischen zwei
planparallele Scheiben gefüllt und härtet dort aus. Hinsichtlich
der Eignung als Notausstieg ist eine VSG-Scheibe aus Gießharz
ähnlich ungeeignet wie eine VSG-Scheibe mit einer PVB-Folie.
Um aber dennoch die Vorteile von VSG (Splitterbindung) für
Notausstiegsfenster zu nutzen, sind verschiedene Lösungen be
kannt. Ein Beispiel dafür ist in DE 195 44 886 A1 zu finden, in
der ein Notausstiegsfenster, insbesondere für Eisenbahnwaggons
oder Kraftfahrzeuge, offenbart ist. Bei diesem Fenster läuft
zwischen dem Rahmenprofil und einer VSG-Scheibe ein aufblasbarer
Druckschlauch um, der mit einem pyrotechnischen Gasgenerator in
Verbindung steht. Nach elektrischer Zündung wird in dem Gasgene
rator ein Druckgas erzeugt, das den Druckschlauch aufbläst. Da
das Volumen des Druckschlauches dadurch größer wird als das Vo
lumen des Rahmen-Hohlraums, in dem der Druckschlauch unterge
bracht ist, wird die VSG-Scheibe unzerstört aus ihrem Rahmen ge
drückt.
In EP 0 748 710 A1 und DE-AS 21 46 788 sind Lösungen offen
bart, bei denen die VSG-Scheibe als Ganzes aus dem Rahmen ent
fernt wird.
Aus DE 100 45 006 C1 und EP 1 002 641 A1 sind weitere Ver
bund-Sicherheitsglasscheiben bekannt. Bei diesen wird die Not
ausstiegsfunktion über Sollbruchstellen in der Zwischenschicht
realisiert. Allerdings ist eine Resttragfähigkeit und damit ein
Raumabschluss im zerstörten Zustand nur durch die Lösung gemäß
DE 100 45 006 C1 gegeben, da hier für die Sollbruchstelle in der
Zwischenschicht ein geeigneter Kunststoff verwendet wird, der
die Resttragfähigkeit gewährleistet. Demgegenüber besteht die
Sollbruchstelle bei EP 1 002 641 A1 aus einem Luftspalt, der
keine Resttragfähigkeit sicherstellt. Im zerstörten Zustand wür
de eine derartige Notausstiegsscheibe unkontrolliert aus ihrer
Position klappen und damit im Überkopfbereich zu einer Gefähr
dung von Passagieren führen.
Allen bekannten VSG-Scheiben mit Notausstiegsfunktion ist
gemeinsam, dass sie aus zwei ESG-Scheiben mit einer reißfesten
Zwischenschicht aufgebaut sind. Dies bedeutet aber ein relativ
hohes Gewicht, da ESG-Scheiben aus physikalischen und produkti
onstechnischen Gründen nur bis zu einer minimalen Dicke von 2,8
mm herstellbar sind. Damit sind die bekannten VSG-Scheiben mit
Notausstiegsfunktion oftmals für die statischen Anforderungen
ihres Einsatzes überdimensioniert und damit zu schwer.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine VSG-
Scheibe mit Notausstiegsfunktion zur Verfügung zu stellen, die
leichter ist als die aus dem Stand der Technik bekannten VSG-
Scheiben und gleichzeitig eine hohe Resttragfähigkeit gewähr
leistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer VSG-Scheibe ge
löst, die die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Diese VSG-
Scheibe ist demnach ein asymmetrisches Laminat bestehend aus ei
ner ESG-Scheibe, einer reißfesten Zwischenschicht und einer dün
nen Flachglasscheibe, die zum Beispiel mit einer Dicke von 1 bis
2 mm gefertigt werden kann. Dabei ist die ESG-Scheibe deutlich
größer als die durch die Flachglasscheibe und die reißfeste Zwi
schenschicht abgedeckte Fläche und an ihrem Umfang, wenigstens
aber an zwei Rändern mit einer Unterkonstruktion verbunden, was
durch eine Verklebung oder ein Profil erfolgen kann. Das Laminat
ist als dreiseitige Stufe ausgeführt, wobei die reißfeste Zwi
schenschicht und die Flachglasscheibe an einen Rand der ESG-
Scheibe heranreichen, also mit diesem zusammenfallen. Bei diesem
Aufbau übernimmt nur die ESG-Scheibe eine statisch tragende
Funktion. Die dünne Flachglasscheibe hat lediglich die Funktion,
die Zwischenschicht vor mechanischen Beschädigungen wie zum Bei
spiel Verkratzen zu schützen, wodurch sich dieser Aufbau auch
vorteilhaft von auf ESG-Scheiben aufgeklebten Sicherheitsfolien
unterscheidet.
Um die Notausstiegsfunktion zu aktivieren, wird die ESG-
Scheibe mit einem Nothammer zertrümmert. Dies kann im Bereich
des Randes der ESG-Scheibe erfolgen, der nicht durch die Flach
glasscheibe und die reißfeste Zwischenschicht abgedeckt ist.
Wenn die ESG-Scheibe zerstört ist, geht ihre Verbindung mit der
Unterkonstruktion an ihrem Umfang bis auf den Bereich, in dem
die Flachglasscheibe und die reißfeste Zwischenschicht bis an
den Rand der ESG-Scheibe geführt sind, verloren. Die reißfeste
Zwischenschicht wirkt dort als Filmscharnier. Die Resttragfähig
keit der VSG-Scheibe wird dadurch erhöht, dass die Flachglas
scheibe und die reißfeste Zwischenschicht über ein öffenbares
oder lösbares Verbindungselement an der Unterkonstruktion befes
tigt sind. Dieses Verbindungselement kann ein Reißverschluss,
ein Klettband oder ein anderweitig geartetes öffenbares oder
lösbares Verbindungselement sein. Dieses kann in dem dem Film
scharnier gegenüberliegenden Bereich angeordnet sein. Im Bereich
von Dachluken ist es sinnvoll, dieses Verbindungselement umlau
fend am freien, d. h. nicht von der Flachglasscheibe und der Zwi
schenschicht abgedeckten Bereich vorzusehen, da damit der Split
terabgang während des Zerschlagens der ESG-Scheibe wirkungsvoll
vermieden werden kann. In diesem Fall wird das Verbindungsele
ment an einem Punkt durchschlagen oder an einer Ecke wird das
Verbindungselement nicht bis zum Rand herangeführt, so dass ein
nicht abgedeckter Bereich der ESG-Scheibe zugänglich ist.
Der Vorteil der beschriebenen erfindungsgemäßen Konstruktion
liegt darin, dass die zerbrochene Scheibe zumindest im Bereich
des Filmscharniers und des Verbindungselements mit der Unterkon
struktion verbunden ist, und somit nicht unter ihrem Eigenge
wicht aus der Lagerung klappen kann. Erst wenn das Verbindungs
element durch die Passagiere oder Rettungskräfte geöffnet wird,
kann das Laminat um das Filmscharnier aus der Unterkonstruktion
geklappt werden. Die dünne Flachglasscheibe wird dieser Bewegung
keinen Widerstand entgegensetzen. Da die durch die Verformung in
der Flachglasscheibe erzeugten elastischen Spannungen sehr hoch
sind, wird die sie in eine Vielzahl kleiner Bruchstücke zerbre
chen, die aber durch die Zwischenschicht auf dieser fixiert
sind, so dass dies keine Sicherheitsgefährdung bedeutet.
Die Verbindung zwischen dem Laminat und der Unter
konstruktion kann entweder durch Verkleben des Verbindungsele
ments mit der Flachglasscheibe erfolgen, oder aber durch das
Eingießen in eine Gießharzschicht, die zugleich im ausreagierten
Zustand die reißfeste Zwischenschicht ausbildet. Bei letzterer
Lösung besteht der Vorteil darin, dass das Verbindungselement
durch die Flachglasscheibe abgedeckt ist und somit nicht beschä
digt werden kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine VSG-Scheibe,
Fig. 2 einen Schnitt A-A gemäß Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt B-B gemäß Fig. 1,
Fig. 4 einen Blick auf eine in eine Isolierglas
scheibe integrierte VSG-Scheibe,
Fig. 5 einen Schnitt C-C gemäß Fig. 4 und
Fig. 6 einen Schnitt D-D gemäß Fig. 4.
Eine in den Fig. 1 bis 3 gezeigte VSG-Scheibe 1 besteht aus
einer ESG-Scheibe 2, einer reißfesten Zwischenschicht 3 aus
Gießharz sowie einer dünnen Flachglasscheibe 4. Insbesondere aus
Fig. 1 geht deutlich hervor, dass die Fläche der Flachglasschei
be 4 und der Zwischenschicht 3 deutlich kleiner ist als die Flä
che der ESG-Scheibe 2. Zur Herstellung der VSG-Scheibe 1 wird
zunächst ein elastoplastischer Abstandhalter 5 umlaufend auf den
Rand der Flachglasscheibe 4 aufgelegt bzw. aufgetragen. Auf ei
ner Schmalseite ist dieser Abstandhalter zweigeteilt und ein
Verbindungselement 6 mit einem Reißverschluss 7 zwischengelegt,
und zwar so, dass ein Teil 6.1 dieses Verbindungselements 6 den
Abstandshalter 5 überragt. Diese Einheit, bestehend aus
Flachglasscheibe 4 mit aufgetragenem bzw. aufgelegtem
Abstandhalter 5 und eingelegtem Verbindungselement 6 wird nun
auf die ESG-Scheibe 2 aufgelegt bzw. umgekehrt. Das geschieht
so, dass ein U-förmiger Randbereich 2.1 der ESG-Scheibe 2 nicht
von der Flachglasscheibe 4 abgedeckt ist, deren Ränder in diesem
Bereich also im Abstand von den Rändern der ESG-Scheibe 2 enden.
Der dem Verbindungselement 6 gegenüberliegende Rand der Flach
glasscheibe 4 fällt mit dem Rand der ESG-Scheibe 2 zusammen.
In dem Abstandhalter 5 sind eine Einfüllöffnung und eine
Entlüftungsöffnung vorgesehen, die nicht dargestellt sind. Durch
die Einfüllöffnung wird ein Gießharz in den zwischen der Flach
glasscheibe 4 und der ESG-Scheibe 2 gebildeten Zwischenraum ein
gefüllt. Das Befüllen kann horizontal, vertikal oder auch in
Schräglage der VSG-Scheibe 1 erfolgen. Dabei ist darauf zu ach
ten, dass die Luft über der Entlüftungsöffnung vollständig aus
dem Scheibenzwischenraum entweichen kann.
Nach dem Befüllen werden die Einfüllöffnung und die Entlüf
tungsöffnung im Abstandhalter 5 verschlossen und das Gießharz
wird ausgehärtet. Das geschieht je nach Art des Gießharzes durch
Abkühlen, Erwärmen oder durch hochenergetische Bestrahlung. Nach
dem Aushärten ist das Gießharz faktisch so starr und transparent
wie Akrylglas oder ein ähnlicher Kunststoff.
Das Gießharz stellt eine feste Verbindung zwischen der
Flachglasscheibe 4 und der ESG-Scheibe 2 her. Gleichzeitig ist
auch das Verbindungselement 6 in seinem Bereich 6.1 im Gießharz
festgelegt. Es kann aus einem textilen Material oder einem ge
eigneten Kunststoff bestehen.
Bei dem Abstandhalter 5 handelt es sich um einen Butylstrang
mit eingearbeitetem Trocknungsmittel. Durch die Selbstblockade
der Wasserdampfdiffusion in dem Butylstrang wird das Eindringen
von Wasser in die VSG-Scheibe 1 mit Sicherheit vermieden, so
dass ein Blindwerden der Scheibe 1 oder ein Ablösen der Gieß
harzschicht ausgeschlossen ist.
Die VSG-Scheibe 1 wird nun auf eine Unterkonstruktion, z. B.
einen Rahmen 8, aufgelegt. Dabei liegt sie auf ihren von der
Flachglasscheibe 4 und der Zwischenschicht 3 freien Rändern di
rekt auf dem Rahmen 8 auf, während sie auf ihrer dem Verbin
dungselement 6 gegenüberliegenden Seite unter Zwischenschaltung
der Flachglasscheibe 4 und der Zwischenschicht 3 bzw. des Ab
standhalters 5 auf dem Rahmen 8 gelagert ist. Der Rahmen 8 hat
aus diesem Grunde zum Höhenausgleich auf der dem Verbindungsele
ment 6 gegenüberliegenden Seite eine geringere Höhe als auf den
anderen drei Seiten, d. h., er ist gestuft.
Zur Aktivierung der Notausstiegsfunktion der VSG-Scheibe 1
wird diese in ihrem Bereich 2.1 mit einem Nothammer oder einem
anderen geeigneten Gegenstand zertrümmert. Dadurch geht die Ver
bindung der ESG-Scheibe 2 mit dem Rahmen 8 an den drei Seiten
verloren, an denen sie direkt auf dem Rahmen 8 aufliegt. Die
Resttragfähigkeit der VSG-Scheibe 1 wird zum einen dadurch ge
währleistet, dass die Flachglasscheibe 4 und die Zwischenschicht
3 über das Verbindungselement 6 mit dem Rahmen 8 verbunden sind,
und zum anderen dadurch, dass auf der gegenüberliegenden Seite
die Verbindung der VSG-Scheibe 1 mit dem Rahmen 8 erhalten
geblieben ist. Wird jetzt der Reißverschluss 7 geöffnet, so
klappt die gesamte VSG-Scheibe 1 um die Seite, auf der sie noch
mit dem Rahmen 8 verbunden ist, nach unten, wobei die Gießharz
schicht 3 auf dieser Seite als Filmscharnier wirkt. Die Flach
glasscheibe 4 setzt dieser Aufklappbewegung keinen nennenswerten
Widerstand entgegen, da die in ihr durch die Verformung erzeug
ten elastischen Spannungen sehr hoch sind und sie dadurch in ei
ne Vielzahl kleiner Bruchstücke zerbricht, die durch die Zwi
schenschicht 3 gebunden sind.
Abweichend von dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel kann das Verbindungselement 6 U-förmig umlaufend
ausgebildet sein, d. h. alle von der Flachglasscheibe 4 und der
Zwischenschicht 3 freien Bereiche 2.1 abdecken. Diese Lösung hat
den Vorteil, dass sich aus den Bereichen 2.1 nach dem Zerstören
der ESG-Scheibe 2 keine Glasbruchstücke lösen und nach unten
fallen können, da dieser Bereich nach unten durch das Verbin
dungselement 6 abgedeckt ist. Das Zertrümmern der ESG-Scheibe 2
kann bei dieser Variante über einen speziellen, im Bereich der
Flachglasscheibe 4 vorgesehenen Anschlagpunkt erfolgen, wie ein
gangs bereits erwähnt, oder aber das Zertrümmern kann auch im
Bereich des Verbindungselements 6 erfolgen, sofern dies aus ei
nem Material besteht, welches durch die Schlagwirkung nicht we
sentlich zerstört wird.
Das Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 4 bis 6 zeigt die In
tegration einer erfindungsgemäßen VSG-Scheibe 1 in eine Isolier
glasscheibe 9. Bei diesem Ausführungsbeispiel werden für gleiche
Bauteile die gleichen Bezugszeichen verwendet wie im vorherge
henden Ausführungsbeispiel. Die Integration einer erfindungsge
mäßen VSG-Scheibe 1 in eine Isolierglasscheibe 9 ist insbesonde
re bei vertikaler Anwendung möglich. Dabei wird die im vorherge
henden Ausführungsbeispiel beschriebene VSG-Scheibe 1 entweder
mit einer weiteren ESG-Scheibe 10 oder einer VSG-Scheibe 10 mit
Sollbruchstelle, wie in DE 100 45 006 C1 beschrieben, oder einer
zweiten VSG-Scheibe 1 (nicht dargestellt) zu einer hermetisch
dichten Einheit verbunden. Dies ist mit einer einfachen Folien
lösung, bei der die Folie direkt auf die ESG-Scheibe geklebt
ist, nicht machbar, da die Folie und die Grenzflächen zwischen
der Folie und den Isolierglas-Dichtstoffen nicht gasdiffusions
dicht sind. In der hier beschriebenen Ausführung dagegen exis
tiert nur eine Grenzfläche zwischen Glas und Dichtstoff, wie sie
aus konventionellen Isolierglasscheiben bekannt ist. Die Verbin
dung zwischen der VSG-Scheibe 1 und der weiteren ESG- oder VSG-
Scheibe 10 erfolgt über einen gasdiffusionsdichten Abstandhalter
11. Das Verbindungselement 6 ist in seinem dem in das Gießharz
eingebetteten Bereich 6.1 gegenüberliegenden Bereich in den
Randverbund der Isolierglasscheibe 9 integriert, wobei es dann
sinnvoll ist, das Verbindungselement aus einem hinreichend gas
dichten Material auszuführen, oder aber in ein derartiges einzu
betten, das dann mit dem Randverbund der Isolierglasscheibe 9
verklebt wird.
In dem in den Fig. 4-6 beschriebenen Ausführungsbeispiel ist
das Verbindungselement 6 nur an einer Seite vorgesehen. Es kann
natürlich auch hier u-förmig umlaufen, wie beim vorhergehenden
Ausführungsbeispiel beschrieben. Das Verbindungselement 6 kann
auch über den Abstandhalter 11 nach außen hinausragen und so der
Verbindung der gesamten Isolierglasscheibe 9 mit einer Unterkon
struktion dienen.
Claims (6)
1. Verbund-Sicherheitsglasscheibe, bestehend aus einer Ein
scheiben-Sicherheitsglas-Scheibe (ESG-Scheibe) und einer
dünneren Flachglasscheibe mit einer reißfesten Zwischen
schicht, dadurch gekennzeichnet, dass die ESG-Scheibe (2)
an ihren Umfangsrändern oder zumindest an zwei gegenüber
liegenden Rändern an einer Unterkonstruktion (8) befes
tigt ist, wobei die Flachglasscheibe (4) und die Zwi
schenschicht (3) an einem dieser Ränder gemeinsam mit der
ESG-Scheibe (2) und am übrigen Umfang der ESG-Scheibe (2)
beabstandet von deren Rändern enden und zumindest an dem
dem gemeinsamen Rand gegenüberliegenden Rand über ein öf
fenbares oder lösbares Verbindungselement (6) an der Un
terkonstruktion (8) befestigt sind.
2. Verbund-Sicherheitsglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (6) an seinem
einen Randbereich (6.1) auf die Flachglasscheibe (4) auf
geklebt ist.
3. Verbund-Sicherheitsglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (6) an seinem
einen Randbereich (6.1) in ein die Zwischenschicht (3)
bildendes Gießharz eingebettet ist.
4. Verbund-Sicherheitsglasscheibe nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der gegenüberliegende Rand
bereich des Verbindungselements (6) mit der Unterkon
struktion (8) verklebt, verklemmt, verschraubt oder verc
lipst ist.
5. Verbund-Sicherheitsglasscheibe nach einem der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnen
des Verbindungselements (6) durch einen integrierten
Reißverschluss (7), ein Klettband, Druckknöpfe, Clipse
oder anderweitig öffenbare oder lösbare Elemente gewähr
leistet ist.
6. Verbund-Sicherheitsglasscheibe nach einem der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie in eine
Isolierglasscheibe (9) integriert ist.
Priority Applications (1)
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DE2002107600 DE10207600C1 (de) | 2002-02-22 | 2002-02-22 | Verbundglasscheibe |
Applications Claiming Priority (1)
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