DE4038483C2 - Gekrümmte Panzerglasscheibe für Fahrzeuge - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine gekrümmte Panzerglasscheibe für Fahrzeuge mit mehreren unter Zwischenlegung von Kunststoff- Folien zu einem Paket untereinander verbundenen Glasscheiben, wobei auf der im Fahrzeug außen liegenden Seite des Glasscheibenpakets zusätzlich eine Sicherheitsglasscheibe fest angeordnet ist, welche die Scheiben des Glasscheibenpakets an wenigstens einer Seite überragt.

Eine derartige Panzerglasscheibe ist aus DE-GM 77 22 183 bekannt. Die bekannte Panzerglasscheibe besteht ausschließlich aus einem kompakten, gekrümmten Glasscheibenpaket ohne Zwischenraum zwischen den einzelnen Scheiben. Aus DE 25 24 241 B2 ist eine ebene, ungekrümmte Panzerglasscheibe bekannt, bei der eine Außenscheibe durch einen Zwischenraum von einer Verbundscheibe in Gestalt eines Glasscheibenpakets getrennt ist. Schließlich zeigt die DE-AS 20 61 569 eine Panzerglasscheibe, bei welcher die Außenscheibe als Sicherheitsglasscheibe ausgebildet ist.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße gekrümmte Panzerglasscheibe nachträglich so umzuwandeln, daß eine Panzerglasscheibe mit Zwischenraum und Krümmung entsteht.

Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Panzerglasscheibe erfindungsgemäß dadurch gelöst,

• - daß die Sicherheitsglasscheibe unter Ausbildung eines randseitig von einer Abdichtung begrenzten Zwischenraumes an dem Glasscheibenpaket angeordnet ist,
• - daß die Krümmung des Glasscheibenpakets von derjenigen der Sicherheitsglasscheibe verschieden ist, und
• - daß diese unterschiedlichen Krümmungen durch die räumliche Ausbildung der Abdichtung ausgeglichen sind.

Die nachstehende Beschreibung einer bevorzugten Ausfüh­ rungsform der Erfindung dient im Zusammenhang mit beilie­ gender Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigen:

Fig. 1 schematisch eine Schnittansicht einer Panzerglasscheibe entlang der Linie 1-1 in Fig. 2;

Fig. 2 eine Ansicht der Panzerglasscheibe aus Fig. 1 und

Fig. 3 eine vergrößerte Schnittansicht der Pan­ zerglasscheibe und ihren Einbau in ein Fahrzeug.

Wie die Fig. 1 und 3 zeigen, umfaßt eine Panzerglas­ scheibe 1 ein Glasscheibenpaket 2 aus drei Glasscheiben 3, 4, 5 und zwischen diesen Scheiben angeordnete, durchsich­ tige Kunststoff-Folien 6, 7, wobei die einzelnen Schichten des Pakets, z. B. durch Verklebung, fest miteinander ver­ bunden sind. Bei den Glasscheiben 3, 4 und 5 kann es sich um Normalglas, d. h. um nicht vorgespanntes Glas handeln. Je nach der gewünschten Sicherheitsklasse können mehr oder weniger als drei Glasscheiben mit dazwischenliegenden Kunststoff-Folien zu einem Paket miteinander verbunden werden. Je mehr Glasscheiben das Paket umfaßt, je dicker also das Paket ist, umso größer ist die Sicherheit gegen­ über Beschuß- oder Sprengstoffangriff.

Wie dargestellt, ist auf dem Glasscheibenpaket 2 ringsum verlaufend eine Abdichtung 8, beispielsweise in Form einer Profilleiste, wie von wärmedämmenden, üblichen Doppelglas­ fenstern her bekannt, angeordnet. Die Abdichtung 8 ist fest und abgedichtet mit dem äußeren Rand des Glasschei­ benpakets 2 verbunden. Auf der freien Außenseite der Abdichtung 8 ist unter Zwischenschaltung einer oder mehre­ rer Kunststoff-Folien 9 eine Sicherheitsglasscheibe 11 fest und abgedichtet, beispielsweise durch Verklebung, angeordnet. Wie dargestellt, ragt die Sicherheitsglas­ scheibe 11, die in bekannter Weise aus vorgespanntem Glas besteht, über den Außenrand des Glasscheibenpakets 2 und der Abdichtung 8 ringsum geringfügig hinaus. Zwischen der Sicherheitsglasscheibe 11 und dem Glasscheibenpaket 2 ist ein von der Abdichtung 8 seitlich begrenzter Zwischenraum 12 ausgebildet, der gegebenenfalls mit einem Gas, z. B. Edelgas, gefüllt sein kann. In diesen Zwischenraum wird zur Verhinderung eines Beschlagens der diesem Raum zuge­ kehrten Seiten der Sicherheitsglasscheibe 11 und des Glas­ scheibenpakets 2 in an sich bekannter Weise ein feuchtig­ keitsabsorbierendes Mittel angeordnet, beispielsweise im Inneren der Abdichtungen 8, die in diesem Falle durch Öff­ nungen 13 mit dem Zwischenraum 12 verbunden sind, um das feuchtigkeitsabsorbierende Mittel wirksam zu machen.

Wie aus Fig. 3 ersichtlich, liegt der über das Glasschei­ benpaket 2 überstehende Rand der Sicherheitsglasscheibe 11 flach auf der Außenhaut eines in dieser Figur strichpunk­ tiert dargestellten Fahrzeuges, insbesondere Kraftfahrzeu­ ges 14 auf, so daß ein geringer Luftwiderstand des sich fortbewegenden Fahrzeuges 14 gewährleistet ist.

Die Sicherheitsglasscheibe 11 kann von verhältnismäßig geringer Dicke (beispielsweise 3 bis 8 mm) sein, so daß ein flaches Aufliegen auf der Außenhaut des Kraftfahrzeu­ ges 14 sichergestellt ist. Günstig ist es, wenn es sich bei der Sicherheitsglasscheibe 11 um sogenanntes Einschei­ bensicherheitsglas handelt, also um eine einzige Scheibe und nicht um ein Scheibenpaket mit dazwischen angeordneten Kunststoff-Folien, ähnlich dem Glasscheibenpaket 2. Die bei der dargestellten Ausführungsform mit der Sicherheits­ glasscheibe 11 verbundene Kunststoff-Folie 9 kann wegge­ lassen werden, die Folie 9 hat jedoch sicherheitstechni­ sche Vorteile, die weiter unten noch erläutert werden.

Wie besonders aus Fig. 3 ersichtlich, ist die Panzerglas­ scheibe 1 gekrümmt und paßt sich mit ihrer Krümmung in die Außenkontur des Fahrzeuges 14 ein. Ein wesentlicher ferti­ gungstechnischer Vorteil der Panzerglasscheibe 1 besteht darin, daß die Krümmung der Sicherheitsglasscheibe 11 nicht mit derjenigen des Glasscheibenpakets 2 genau über­ einstimmen muß, wie dies für die Krümmungen der einzelnen, das Paket 2 bildenden Glasscheiben 3, 4, 5 unbedingt erforderlich ist. Unterschiedliche Krümmungen können bei der dargestellten und beschriebenen Panzerglasscheibe 1 durch entsprechende, räumliche Ausbildungen der Abdichtung 8 ausgeglichen werden. Man kann auf diese Weise insbeson­ dere herkömmliche Originalscheiben, wie sie im Normalfall für das Kraftfahrzeug 14 vorgesehen sind, nachträglich durch Anbringung der Abdichtung 8 und des Glasscheibenpa­ kets 2 in Panzerglasscheiben umwandeln, wobei es von besonderem Vorteil ist, daß man auf diese Weise die "Pan­ zerung" der Sicherheitsglasscheibe 11 von außen nur schwer erkennen kann, da sich die Sicherheitsglasscheibe 11 nach wie vor in der üblichen Weise an die Außenhaut des Kraft­ fahrzeugs 14 anschmiegt.

Bei der dargestellten Ausführungsform ist davon ausgegan­ gen, daß die Panzerglasscheibe 1 in der üblichen Weise ortsfest in der Fensterhöhlung des Kraftfahrzeugs 14 ange­ ordnet, beispielsweise eingeklebt ist. Es ist jedoch grundsätzlich auch möglich, die Panzerglasscheibe 1 absenk- und anhebbar in der Karosserie des Kraftfahrzeugs 14 anzuordnen.

In überraschender Weise wurde gefunden, daß die mit dem Zwischenraum 12 versehene Panzerglasscheibe 1 eine höhere Beschußsicherheit bietet als eine gleich aufgebaute Pan­ zerglasscheibe, jedoch ohne den Zwischenraum 12. Dies geht möglicherweise darauf zurück, daß ein auf die Panzerglas­ scheibe auftreffendes Geschoß nicht nur eine, nämlich die äußere Oberfläche der Sicherheitsglasscheibe 11 durchdrin­ gen muß, sondern anschließend noch die äußere Oberfläche des Glasscheibenpakts 2. Beim Auftreffen und Durchdringen zweier Oberflächen geht offensichtlich der größte Teil der Bewegungsenergie des Geschosses verloren. Man gelangt also bei einem Aufbau aus insgesamt vier Glasschichten (3, 4, 5 und 11), wie er in Fig. 3 dargestellt ist, bei Ausbildung des Zwischenraums 12 zwischen der Sicherheitsglasscheibe 11 und dem Glasscheibenpaket 2 in eine höhere Beschuß­ sicherheitsklasse, als sie an sich für vier Scheiben vor­ gegeben ist. Andererseits erzielt man im Hinblick auf eine gewünschte Sicherheitsklasse bei Ausbildung des Zwischen­ raums 12 zwischen der Sicherheitsglasscheibe 11 und dem Glasscheibenpaket 2 eine vorteilhafte Gewichtsreduzierung der Panzerglasscheibe 1, da bei Anwesenheit des Zwischen­ raums 12 beispielsweise vier Glasschichten den gleichen Schutz wie fünf oder sechs Glasschichten ohne Zwischenraum 12 gewähren.

Weiterhin hat die Panzerglasscheibe 1 wegen des Zwischen­ raums 12 den Vorteil einer besseren Wärmeisolierung und Schallundurchlässigkeit.

Panzerglasscheiben der beschriebenen Art lassen sich nicht nur bei den Seitenfenstern eines Fahrzeuges, insbesondere Kraftfahrzeuges einsetzen, sondern auch an Windschutz- und Heckscheiben.

Wie oben bereits angedeutet, kann die an der innen gelege­ nen Seite der Sicherheitsglasscheibe 11 angeordnete, durchsichtige Kunststoff-Folie im Prinzip auch weggelassen werden. Diese Folie erfüllt jedoch einen weiteren Sicher­ heitszweck. Wenn nämlich die Sicherheitsglasscheibe 11 in einem Grade vorgespannt ist, der bei Auftreffen eines Gegenstandes dazu führt, daß die Scheibe Krümelbruch zeigt, so würde in einem solchen Fall die Sicherheitsglas­ scheibe 11 zerbersten und wäre nicht mehr vorhanden. Nach­ folgende Geschosse könnten also dann ungehindert auf die im Fahrzeug außen liegende Seite des Glasscheibenpakets 2 auftreffen, wodurch der weiter oben erwähnte Effekt zweier Oberflächen verloren ginge. Wenn nur aber die Krümel der Sicherheitsglasscheibe 11 durch die Kunststoff-Folie noch an Ort und Stelle gehalten werden, stellt sich einem nach­ folgenden Geschoß immer noch eine relativ harte Oberfläche entgegen, die einen beträchtlichen Anteil der Geschoßener­ gie zu absorbieren vermag. Die Folie 9 erhöht also auf diese Weise die Beschußsicherheit der Panzerglasscheibe 1.

Bei der dargestellten Ausführungsform steht die Sicher­ heitsglasscheibe 11 mit ihrem Rand allseitig über den Außenumfang des Glasscheibenpakets 2 vor. Dies ist nicht unbedingt erforderlich. Je nach Ausbildung des Kraftfahr­ zeugs 14 im Bereich seines Fensters und Anordnung der Ori­ ginalscheibe an ihm kann es auch ausreichen, die Sicher­ heitsglasscheibe 11 nur an wenigstens einer Seite über das Glasscheibenpaket 2 überstehen zu lassen.

Claims (6)

1. Gekrümmte Panzerglasscheibe für Fahrzeuge mit mehreren unter Zwischenlegung von Kunststoff-Folien zu einem Paket untereinander verbundenen Glasscheiben, wobei auf der im Fahrzeug außen liegenden Seite des Glasscheibenpakets zusätzlich eine Sicherheitsglasscheibe fest angeordnet ist, welche die Scheiben des Glasscheibenpakets an wenigstens einer Seite überragt, dadurch gekennzeichnet,

• - daß die Sicherheitsglasscheibe (11) unter Ausbildung eines randseitig von einer Abdichtung (8) begrenzten Zwischenraumes (12) an dem Glasscheibenpaket (2) angeordnet ist,
• - daß die Krümmung des Glasscheibenpakets (2) von derjenigen der Sicherheitsglasscheibe (11) verschieden ist, und
• - daß diese unterschiedlichen Krümmungen durch die räumliche Ausbildung der Abdichtung (8) ausgeglichen sind.

2. Panzerglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die dem Glasscheibenpaket (2) zugewandte Innenseite der Sicherheitsglasscheibe (11) mit min­ destens einer Kunststoff-Folie (9) verbunden ist.

3. Panzerglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Zwischenraum (12) mit einem Gas gefüllt ist.

4. Panzerglasscheibe nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Zwischenraum (12) ein feuchtig­ keitsabsorbierendes Mittel enthält.

5. Panzerglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Glasscheibenpaket (2) aus Normal­ glasscheiben besteht.

6. Panzerglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Sicherheitsglasscheibe (11) aus einem Einscheibensicherheitsglas besteht.