Derartige Steckerstifte, wie sie beispielsweise aus der DE 41 41 726 C1 bekannt sind,
sind nach dem Stand der Technik metallische Drehteile, die sowohl in elektrischen
Netzsteckern wie auch in Steckernetzteilen zur Kontaktierung der Netzsteckdose
eingesetzt werden.
Bei elektrischen Netzsteckern, wie dies beispielsweise aus der DE 32 02 747 C3
bekannt ist, werden entsprechend einem bestimmten Länderstandard ausgeführte
derartige Steckerstifte in einen elektrischen nicht leitenden Grundkörper eingebaut und über
ihrem Anschlussbereich mit einer elektrischen Anschlussleitung kontaktiert.
Ein wichtiger Anwendungsbereich für Steckerstifte der genannten Art sind außerdem
Steckernetzteile, beispielsweise Steckernetzgeräte zur Stromversorgung elektrischer
Geräte mit einer Niederspannung oder aber Steckerladegeräte. Derartige
Steckernetzteile bestehen aus einem Gehäuse, welches die elektrische Baugruppe enthält, die für
die Stromversorgung eines über ein Verbindungskabel anschließbaren elektrischen
Gerätes erforderlich ist, oder die zum Aufladen einsteckbarer Akkumulatoren benötigt wird,
sowie aus mindestens einem an dem Gehäuse angeordneten Steckerstift, der in die
Netzsteckdose einsteckbar ist und mit einer die elektrische Baugruppe haltenden
Leiterplatte verbindbar ist.
Ein solches Steckernetzgerät zur Stromversorgung elektrischer Geräte mit einer
Niederspannung ist aus der DE 43 22 087 C2 bekannt. Hier erfolgt die elektrische Verbindung
zwischen den als Drehteil gefertigten Steckerstiften und der Leiterplatte, welche die
elektrische Baugruppe trägt, über zusätzliche Kontaktfedern. Ein weiteres Beispiel für
eine derartige Kontaktfeder 111 ist in Fig. 6 gezeigt. Die zugehörigen in den Fig. 5
und 7 dargestellten herkömmlichen sogenannten Eurosteckerstifte 110 werden
üblicherweise als Drehteil hergestellt und weisen einen Kontaktbereich 112 zum
elektrischen Kontaktieren der Netzsteckdose, einen isolierten Bereich 116, in dem der
Steckerstift 110 von einer isolierenden Umhüllung umgeben ist, sowie einen
Anschlussbereich 114, der mit der Kontaktfeder 110 verbunden wird, auf. Um die in den für
Eurosteckerstifte geltenden Normen geforderten Prüfungen zu erfüllen (beispielsweise die
Auszugs- und Ausdrehprüfungen gemäß EN 50075 oder DIN VDE 0620 Teil 101) weist der
isolierte Bereich 116 ein Rändel 117 auf, das der sicheren Verankerung in der
isolierenden Umhüllung dient. Ein umlaufender Rastvorsprung 128 im Anschlussbereich 114
wirkt mit Federvorsprüngen 126 an der Kontaktfeder 111 so zusammen, dass der
Steckerstift 110 mechanisch in der Kontaktfeder 111 gesichert ist.
Solche als Drehteil hergestellten herkömmlichen Steckerstifte haben jedoch den
Nachteil, dass ihre Fertigung zum einen durch einen vergleichsweise zeitaufwändigen
Prozess geschieht, bei dem aufgrund der spanabhebenden Herstellung ein Verlust von
teurem Rohmaterial auftritt, zum anderen das Rändeln als eigener Prozessschritt
erforderlich ist, um die in den Normen geforderten Prüfungen zu erfüllen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten
Steckerstift und ein zugehöriges Herstellungsverfahren anzugeben, wodurch die Produktion
solcher Steckerstifte und damit auch der sie enthaltenden Netzstecker sowie
Steckernetzteile vereinfacht und verbilligt wird.
Diese Aufgabe wird durch einen elektrischen Steckerstift mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 sowie durch ein zugehöriges Verfahren mit den Merkmalen das
Patentanspruchs 16 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
mehrerer Unteransprüche.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch das Ersetzen des Drehens als
Herstellungsverfahren für solche Steckerstifte ein wesentlich vereinfachter
Herstellungsprozess erreicht werden kann. Dadurch, dass es sich um ein spanloses
Herstellungsverfahren handelt, entsteht kein Abfall, sondern das Rohmaterial kann zu 100%
ausgenützt werden. Das Fließpressen stellt einen schnelleren Prozess als das Drehen dar, da
je nach Umfang und Intensität bis zu 1000 Teile pro Minute möglich sind, und es kann
somit die Produktion wesentlich beschleunigt werden. Da der Steckerstift in einer
Unformtechnik hergestellt wird, wird das Material verdichtet und der Steckerstift weist eine
verbesserte Zugfestigkeit gegenüber gleichartig geformten Drehteilen auf. Schließlich
hat die Herstellung nach dem Fließpressverfahren den Vorteil, dass die
Herstellungswerkzeuge bei der Produktion wesentlich weniger stark abgenutzt werden als beim
Drehen.
Bei verschiedenen Länderstandards, beispielsweise dem Europastecker, ist zur
Erhöhung der elektrischen Sicherheit und mechanischen Stabilisierung eine isolierende
Umhüllung an dem Steckerstift vorgesehen. Daher weist der elektrisch leitende Kern gemäß
einer vorteilhaften Ausführungsform zwischen dem Kontaktbereich und dem
Anschlussbereich einen isolierten Bereich auf, in welchem er von einer elektrisch isolierenden
Umhüllung, vorzugsweise einer Kunststoffumhüllung, umgeben ist.
Sieht man in dem isolierten Bereich an dem elektrisch leitenden Kern ein Rändel vor, so
kann auf besonders einfache und kostengünstige Weise der elektrische Kern gegenüber
einem Verdrehen in der elektrisch isolierenden Umhüllung gesichert werden
(sogenannter Ausdrehschutz).
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Herstellung dieses Rändels in das
Fließpressverfahren integriert.
Eine besonders gut im Fließpressverfahren herstellbare Ausformung des Rändels ist ein
Rändel mit achsparallelen Riefen nach DIN 82 RAA.
Gegen ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Steckerstifts in axialer Richtung wird der
Steckerstift zweckmäßigerweise gesichert, indem der Anschlussbereich einen
umlaufenden Rastvorsprung, über den der Steckerstift mit einer Kontaktfeder der elektrischen
Komponente verrastbar ist, aufweist.
In besonders kostengünstiger Weise kann dieser Rastvorsprung durch Querwalzen an
dem elektrisch leitenden Kern angebracht werden.
Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen Steckerstifts lassen sich
besonders wirkungsvoll bei einem elektrischen Netzstecker einsetzen, bei dem die
elektrische Komponente entsprechend ein elektrisches Anschlusskabel ist. Ein solcher
Netzstecker kann beispielsweise nach dem Europastandard ausgebildet sein, kann jedoch
auch jedem beliebigen anderen Länderstandard entsprechen.
Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen elektrischen Steckerstifts
lassen sich aber auch wirkungsvoll bei einem Steckernetzteil, bei dem die elektrische
Komponente eine Leiterplatte mit einer elektrischen Baugruppe ist, einsetzen.
Führt man bei dieser Anwendung den Anschlussbereich so aus, dass er zu einer
Direktkontaktierung der Leiterplatte direkt mit dieser verbindbar ist, so kann auf zusätzliche
Teile, wie die herkömmliche Kontaktfeder, verzichtet werden. Dies vereinfacht den
Herstellungsprozess und spart Material. Dadurch, dass die Kontaktfeder entfällt, erhöht sich
außerdem die Sicherheit der elektrischen Verbindung beispielsweise bei rauen
Umweltbedingungen hinsichtlich Temperatur oder mechanischer Belastung.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Anschlussbereich des Steckerstiftes
U-förmig ausgestaltet und die Leiterplatte wird im eingeschobenen Zustand so
umgriffen, dass sie elektrisch kontaktiert ist. Dies stellt eine besonders kostengünstige und
einfach herzustellende Ausführungsform dar.
Erfindungsgemäß wird der Kontaktbereich und ein damit verbundener zylindrischer
Schaft des elektrisch leitenden Kerns mittels eines Fließpressverfahrens hergestellt.
Beim Fließpressen wird ein Zuschnitt oder Pressrohling in einem Gesenk durch einen
Stempel, der den für das Fließen nötigen hohen Druck ausübt und zusammen mit den
Gesenkwänden das Kaliber bildet, umgeformt. Dieses Verfahren weist den Vorteil auf,
dass das Rohmaterial zu 100% ausgenützt wird und kein Abfall entsteht, dass der
Prozess wesentlich schneller ist als das herkömmliche Drehen, da je nach Umformintensität
bis zu 1000 Teile pro Minute hergestellt werden können, und dass der Auszugsschutz
und der Ausdrehschutz beispielsweise durch Querwalzen und das Anbringen eines
Rändels in den Fließpressprozess integriert werden können. Einen Spezialfall des
Fließpressens stellt das sogenannte Kaltfließen dar, bei dem bei vergleichsweise
niedrigen Temperaturen die Umformung durchgeführt wird.
Anhand der in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ausgestaltungen wird die
Erfindung im Folgenden näher erläutert. Ähnliche oder korrespondierende Einzelheiten
des erfindungsgemäßen Steckerstifts sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen
versehen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines elektrischen Steckerstifts gemäß einer ersten
vorteilhaften Ausführungsform;
Fig. 2 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Steckerstifts gemäß einer
zweiten vorteilhaften Ausführungsform;
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines sogenannten Europa-Netzsteckers;
Fig. 4 einen Ausschnitt aus einem Steckernetzteil in teilweise geschnittener
Darstellung;
Fig. 5 einen Steckerstift nach dem Stand der Technik;
Fig. 6 eine Kontaktfeder zur Kontaktierung zwischen Steckerstift und einer
Leiterplatte nach dem Stand der Technik;
Fig. 7 eine alternative Ausführungsform eines Steckerstifts nach dem Stand der
Technik.
In Fig. 1 ist ein in Fließpresstechnik hergestellter elektrisch leitender Kern 109 eines
Steckerstifts 110 dargestellt. Der elektrisch leitende Kern 109 weist einen
Kontaktbereich 112 sowie einen Anschlussbereich 114 auf. Über den Kontaktbereich 112 ist der
Steckerstift 110 mit einer in der Figur nicht dargestellten Netzsteckdose verbindbar. In
einem isolierten Bereich 116 ist der elektrisch leitende Kern 109 von einer isolierenden
Umhüllung, vorzugsweise einer Kunststoffummantelung, die in dieser Zeichnung nicht
dargestellt ist, umgeben. Diese sorgt für erhöhte mechanische Stabilität und elektrische
Sicherheit. Der gezeigte elektrisch leitende Kern 109 entspricht dem Europastandard,
kann jedoch entsprechend einem beliebigen Länderstandard ausgebildet sein. In dem
isolierten Bereich 116 weist der elektrisch leitende Kern 109 ein Rändel 117 auf, das
während des Fließpressens hergestellt werden kann. In einem darauffolgenden Schritt
kann durch Querwalzen des elektrisch leitenden Kerns 109 im Anschlussbereich 114 ein
umlaufender Rastvorsprung 128 durch entsprechend geformte Querwalzrollen
angebracht werden. Dieser Rastvorsprung 128 kann dann mit einer Kontaktfeder 111 zur
Kontaktierung einer elektronischen Komponente wie einer Litze oder einer Leiterplatte
zusammenwirken. Der Kontaktbereich 112 ist an seinem der Netzsteckdose
zugewandten Ende abgeschrägt, um einerseits die Verletzungsgefahr bei der Handhabung
zu verringern und andererseits das Einführen in die Netzsteckdose zu erleichtern.
Eine alternative Ausführungsform eines elektrisch leitenden Kerns 109 ist in Fig. 2
dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist der Anschlussbereich 114 U-förmig ausgeführt,
so dass er einen Gabelkontakt bildet, in den beispielsweise eine Leiterplatte direkt
eingeschoben werden kann.
In Fig. 3 ist ein Netzstecker 200 nach der Europa-Norm gezeigt, bei dem zwei
erfindungsgemäße Steckerstifte 110 verwendet werden, um die elektrische Verbindung
zwischen einer (nicht gezeigten) Netzsteckdose und einem elektrischen Anschlusskabel
202 herzustellen.
In Fig. 4 ist in einer Schnittdarstellung ein Ausschnitt aus einem Steckernetzteil 100 mit
Steckerstiften 110 gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform gezeigt. In einem
Gehäuse 102 des Steckernetzteils 100 ist eine Leiterplatte (Printed Circuit Board, PCB) 104
angeordnet, welche elektronische Bauelemente 106 trägt. Diese Bauelemente 106
stellen die für die jeweilige Ausführungsform des Steckernetzteils erforderlichen Funktionen
bereit. So dienen die elektrischen Bauteile 106 zur Erzeugung von Niederspannung für
die Stromversorgung eines über ein Verbindungskabel anschließbaren elektrischen
Gerätes, wenn es sich bei dem Steckernetzteil 100 um ein Steckernetzgerät zur
Stromversorgung elektrischer Geräte mit einer Niederspannung handelt. Die für die Aufladung
von Akkumulatoren oder Batterien erforderlichen elektronischen Bauteile 106 sind auf
der Leiterplatte 104 angeordnet, wenn es sich bei dem Steckernetzteil 100 um ein
Steckerladegerät handelt.
Unabhängig von der jeweiligen speziellen Ausführungsform der elektronischen
Bauelemente 106 weist die Leiterplatte 104 auf ihrer Ober- und/oder Unterseite
Anschlussflächen 108 auf, die mit der Netzspannung verbunden werden sollen. Hierzu werden
erfindungsgemäß zwei Steckerstifte 110 über Kontaktfedern 111 mit den Anschlussflächen
108 verbunden. Die Steckerstifte 110 sind in eine in der Figur nicht dargestellte
Netzsteckdose einsteckbar und über ihren Kontaktbereich 112 mit der Netzspannung
verbindbar. Die Steckerstifte 110 sind in der gezeigten Ausführungsform nach dem
Europastandard ausgebildet, können jedoch entsprechend einem beliebigen Länderstandard
ausgebildet sein. Die Leiterplatte 104 wird in der gezeigten Ausführungsform senkrecht
zur Längsachse des Steckerstifts 110 und damit senkrecht zur Einsteckrichtung in die
Netzsteckdose in die Kontaktfeder 111 eingeschoben. In dem isolierten Bereich 116 ist
der Steckerstift 110 von einer isolierenden Umhüllung 124, vorzugsweise einer
Kunststoffummantelung, umgeben. Diese sorgt für erhöhte mechanische Stabilität und
elektrische Sicherheit.
Selbstverständlich kann auch die direkt kontaktierende Ausführungsform, die in Fig. 2
gezeigt ist, für die Verbindung zur Leiterplatte 104 verwendet werden. Alle in den
Figuren gezeigten Merkmale, wie Einschubrichtung der Leiterplatte und Ausgestaltung des
Kontaktbereichs, sind beliebig außerdem miteinander kombinierbar.