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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids, insbesondere eines Reinigungs-, Pflege- oder Desinfektionsfluids für Hände. Weiterhin betrifft die Erfindung ein System zum Überwachen einer derartigen Vorrichtung und ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung innerhalb eines derartigen Systems.
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Derartige Vorrichtungen zum Abgeben eines Fluids, die im Folgenden auch kurz als „Spender“ bezeichnet werden, sind beispielsweise aus der
EP 3 650 128 A1 und der
DE 10 58 272 A1 bekannt und werden auf vielfältige Weise angewendet. Beispielsweise in Handwerksbetrieben, bei denen die Handwerker regelmäßig ihre Hände verschmutzen, dienen derartige Vorrichtungen zum Abgeben eines Reinigungsfluids, insbesondere von Seife, um die Hände reinigen zu können. Da jedoch ein häufiges Händewaschen eine Belastung für die Haut im Bereich der Hände darstellt, werden derartige Vorrichtungen auch dazu verwendet, Pflegemittel, beispielsweise in Form von Handcreme, abzugeben. Hierdurch kann Hautkrankheiten vorgebeugt werden. Die Verwendung derartiger Pflegemittel kann für bestimmte Betriebe sogar vorgeschrieben sein.
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Ein anderer, sehr wichtiger Anwendungsbereich derartiger Vorrichtungen findet sich in Einrichtungen des Gesundheitssektors, insbesondere in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Arztpraxen. Dort werden die Vorrichtungen zum Abgeben von Desinfektionsfluiden verwendet, um die Verbreitung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren zu verringern.
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Derartige Vorrichtungen weisen eine Pump- und Dosiereinheit auf, die in manchen Fällen mit einer Hand betätigt werden muss. Mit der anderen Hand wird das abgegebene Fluid aufgefangen, um es anschließend mit beiden Händen in die Haut im Bereich der Hände einzumassieren. Aufgrund der Tatsache, dass die Vorrichtungen von einer Vielzahl von Personen verwendet werden, besteht jedoch durch den Kontakt mit der Vorrichtung, der nötig ist, um die Pump- und Dosiereinheit zu betätigen, die Gefahr der Weitergabe von Krankheitserregern. Daher sind Vorrichtungen bekannt, bei denen die Pump- und Dosiereinheit mittels einer kontaktlos auslösbaren Antriebseinheit angetrieben werden kann, so dass kein Kontakt mit der Vorrichtung mehr notwendig ist. Hierdurch wird die Gefahr der Weitergabe von Krankheitserregern deutlich vermindert. Allerdings können derartige Vorrichtungen nicht garantieren, dass die Personen, die zur Desinfektion der Hände durch Richtlinien verpflichtet sind, die Hände auch wie vorgeschrieben desinfizieren. Zudem ist keine Dokumentation bezüglich der durchgeführten Handdesinfektionen möglich.
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Ein zentraler Aspekt bei dem Betrieb solcher Desinfektionsmittelspender ist zudem die ordnungsgemäße Sicherstellung der Versorgung mit Desinfektionsmittel. Insbesondere muss dazu erfasst werden, wann welches Desinfektionsmittel in welchem Gebinde neu zugeführt wurde, wie viel davon bereits verbraucht bzw. noch vorhanden ist und ob das Desinfektionsmittel noch weiter einsetzbar ist, etwa weil ein Haltbarkeitsdatum oder eine zulässige maximale Standzeit eines angebrochenen Desinfektionsmittelbehälters überschritten wurde.
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Aufgabe einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids, insbesondere eines Reinigungs-, Pflege- oder Desinfektionsfluids für Hände anzugeben, welche in der Lage ist, die durchgeführten Desinfektionsvorgänge derart zu dokumentieren, dass auch Informationen zum Desinfektionsmittel, das abgegeben wurde, in der Dokumentation enthalten sind. Darüber hinaus liegt einer Ausbildung der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein System mit einer solchen Vorrichtung zu schaffen, in welches die Vorrichtung zur Abgabe einer Fluids zum Datenaustausch integriert ist, und ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung in einem derartigen System anzugeben.
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Gelöst wird die Aufgabe mit den in den Ansprüchen 1 und 15 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids, insbesondere eines Reinigungs-, Pflege- oder Desinfektionsfluids für Hände, umfasst
- - ein Gehäuse, welches einen Hohlraum umschließt, in welchen ein Behältnis zum Vorhalten des Fluids einbringbar ist, sowie
- - eine Pump- und Dosiereinheit, welche mit dem Gehäuse verbindbar oder verbunden ist, welche mit dem Behältnis lösbar verbindbar oder verbunden ist, und mit welcher das Fluid aus dem Behältnis heraus gefördert und abgegeben werden kann.
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Erfindungswesentlich ist, dass die Vorrichtung ferner eine Überwachungseinheit, mit welcher Daten des Fluids mit einem Eingabemittel erfasst und in einem Speichermittel zumindest temporär als Fluiddaten gespeichert werden können, aufweist.
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Das Speichermittel kann beispielsweise eine Platine sein, auf der mindestens ein Speicherbaustein angeordnet ist.
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Dadurch können bei einem Austausch des Behältnisses oder bei einem Auffüllen des Behältnisses ein auf dem neuen Behältnis oder auf dem Vorratsbehältnis, aus dem das Behältnis aufgefüllt ist, die wesentlichen Daten des neu zugeführten Fluids, die insbesondere das Mittel, den Hersteller, die Behältnisgröße, den Preis, die Charge, eine Lieferscheinnummer, ein Verfallsdatum und/oder eine Meldegrenze für den Wechsel umfassen können, erfasst und zumindest temporär gespeichert werden.
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Die Ausführung eines Erfassungsvorgangs kann zugleich dafür benutzt werden, das Wechseldatum zu protokollieren und/oder einen Reset einer sensorlosen Füllstandsüberwachung, die auf einem Zählen der Betätigungsvorgänge der Vorrichtung, bei denen jeweils eine definierte Menge des Fluids abgegeben wird, beruht, bewirken.
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Als Eingabemittel kann beispielsweise ein Barcode-Lesegerät dienen. In diesem Fall kann bei einem Austausch des Behältnisses oder bei einem Auffüllen des Behältnisses ein auf dem neuen Behältnis oder auf dem Vorratsbehältnis, aus dem das Behältnis aufgefüllt ist, angeordneter Barcode eingescannt werden, in dem die wesentlichen Daten des Fluids codiert sind.
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Eine deutlich kostengünstigere, allerdings etwas weniger komfortabel bedienbare Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Eingabemittel ein Drucktaster mit einer Überwachung der Schaltzustände des Drucktasters ist. Mittels der Überwachung der Schaltzustände des Drucktasters können Betätigungsvorgänge und/oder ihre jeweilige Dauer und/oder der zeitliche Abstand zwischen zwei Betätigungsvorgängen überwacht werden.
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Dies ermöglicht die Eingabe von Daten des Fluids in einer codierten Form insbesondere dann, wenn die wesentlichen Fluiddaten für die im Spender zur Anwendung kommenden Fluide bereits hinterlegt sind, so dass beispielsweise durch eine Anzahl von Betätigungen des Drucktasters für eine bestimmte Zeitdauer die Art des Fluids angegeben werden kann. Eine Hinterlegung bzw. Aktualisierung solcher Fluiddatensätze kann insbesondere durch Anwendung einer weiter unten näher beschriebenen App erfolgen.
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Beispielsweise kann die Vorrichtung so konfiguriert sein, dass durch ein Drücken des Drucktasters von weniger als 1 Sekunde eine Nachbefüllung mit Fluid quittiert und ein Spenderzähler auf Null gesetzt werden, dass mit einem Drücken des Drucktasters zwischen mehr als 1 Sekunde und 9 Sekunden ein anderes Fluid und/oder eine andere Behältnisgröße eingestellt wird und dass mit einem Drücken von mehr als 10 Sekunden eine WLAN-Konfigurationsroutine aktiviert wird.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn der Drucktaster so angeordnet ist, dass zu seiner Betätigung zunächst der Behälter entnommen werden muss.
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Vorteilhaft ist darüber hinaus, wenn die Vorrichtung eine Benutzererkennungseinrichtung aufweist, mit welcher die Identität des Benutzers der Vorrichtung erfasst und zumindest temporär als Benutzerdaten gespeichert werden kann. Die Benutzererkennungseinrichtung kann dabei eine Ausleseeinheit zum Auslesen eines RFID-Transponders aufweisen und/oder eine Kamera umfassen.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Vorrichtung ferner eine Überwachungseinheit, mit welcher zumindest fluidbezogene, vorzugsweise auch vorrichtungsbezogene und/oder nutzerbezogene Daten verarbeitet werden können, aufweist.
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Die Überwachungseinheit steuert oder regelt vorzugsweise sämtliche Vorgänge, welche die Vorrichtung ausführt. Mit der Überwachungseinheit kann beispielsweise erfasst werden, wann eine Abgabe von Fluid aus der Vorrichtung erfolgt ist. Diese Information ist ein Beispiel für vorrichtungsbezogene Daten. Darüber hinaus können mittels eines Displays oder vorzugsweise einer unten näher beschriebenen App nutzerbezogene Daten eingegeben werden, welche einem Abgabevorgang zugeordnet werden können. Auf diese Weise kann eine Zuordnung des Abgabevorgangs zu einem bestimmten Benutzer der Vorrichtung erfolgen. Diese Zuordnung kann in der Überwachungseinheit gespeichert und für Dokumentationszwecke über eine entsprechende Schnittstelle ausgelesen werden. Somit ist es möglich, einen Nachweis darüber zu führen, ob eine bestimmte Person beispielsweise die vorgeschriebene Handdesinfektion tatsächlich auch durchgeführt hat.
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Die Vorrichtung kann dabei mit einer mit der Überwachungseinheit zusammenwirkende Antriebseinheit ausgerüstet sein, mit welcher die Pump- und Dosiereinheit antreibbar ist. In diesem Fall kann die Abgabe des Fluids ohne die manuelle Betätigung eines Betätigungshebels ausgeführt werden. Zudem kann die Überwachungseinheit die abzugebende Fluidmenge vorgeben und protokollieren.
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Es lieg auch im Rahmen der Erfindung, dass zumindest einige der erfassten Daten des Fluids einer Überwachungseinheit, mit welcher Parameter des Fluidabgabeprozesses gesteuert werden, zugeführt werden, beispielsweise, wenn diese eingerichtet ist, um auf ein Speichermittel, auf dem die temporäre Speicherung erfolgt, zuzugreifen. Die Überwachungseinheit kann dabei so eingerichtet sein, dass auf der Basis so erfasster Daten Parameter des Fluidabgabeprozesses geändert werden. Beispielsweise kann die Menge des abzugebenden Fluids vom jeweiligen Fluid abhängen, so dass beispielsweise die Zahl der Sprühstöße, die für einen ordnungsgemäßen Fluidabgabeprozess nötig sind, oder das Fluidvolumen, das pro Sprühstoß abgegeben wird, auf der Basis dieser Informationen von der Gerätesteuerung selbständig angepasst wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, dass die Vorrichtung eingerichtet ist, um aktuelle Füllstanddaten des Behältnisses zu bestimmen und zumindest temporär zu speichern. Dies kann dadurch geschehen, dass der Füllstand mit einem Füllstandsensor ausgelesen und der erhaltene Messwert gespeichert wird. Diese Funktion kann aber auch kostengünstiger realisiert werden, wenn ein Zähler für Sprühvorgänge implementiert wird, der beim Erfassen des Wechsels oder Befüllens des Behältnisses auf null gesetzt wird, insbesondere wenn bei jeder Betätigung der Vorrichtung fest definierte Fluidmengen abgegeben werden.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Vorrichtung eine Sende- und Empfangseinheit zum Datenaustausch mit externen Einheiten umfasst. Grundsätzlich ist es zwar möglich, die Anzeige und Eingabe der Daten auch durch ein Anzeige- und/oder Eingabemittel am jeweiligen Spender, beispielsweise durch ein Display mit Touch-Funktion zu bewirken; zur vollen Nutzung der erhobenen und zumindest temporär gespeicherten fluidbezogenen, vorrichtungsbezogene und/oder nutzerbezogene Daten ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Überwachungseinheit ausgelesen werden kann.
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Hierzu kann beispielsweise ein entsprechend eingerichtetes Auslesegerät verwendet werden, welches an die Vorrichtung angeschlossen werden muss. In der bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung jedoch eine Sende- und Empfangseinheit, mit welcher die gespeicherten Daten drahtlos, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN, an eine externe Einheit übermittelt werden kann. Der Datenaustausch kann in regelmäßigen Intervallen oder quasikontinuierlich erfolgen. Im letzten Fall kann der Zustand der Vorrichtung nahezu in Echtzeit ermittelt werden. Außergewöhnliche Ereignisse, die bestimmte Maßnahmen erforderlich machen, können somit zeitnah eingeleitet werden, wodurch ein längerer Stillstand der Vorrichtung verhindert wird.
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Besonders vorteilhaft ist das Vorhandensein der Sende- und Empfangseinrichtung im Zusammenhang mit einem erfindungsgemäßen System. Ein solches System besteht aus mindestens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids und weist ferner mindestens einen Server, der zur Speicherung von mit der mindestens einen Vorrichtung ermittelten Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten ausgelegt und eingerichtet ist und/oder mindestens ein Gerät, das zum Abruf der Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten von der mindestens einen Vorrichtung und/oder von dem Server und zur Anzeige dieser Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten ausgelegt und eingerichtet ist, aufweist.
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Da typischerweise eine Vielzahl von Vorrichtungen zum Abgeben eines Fluids (die z.B. bei der Verwendung als Desinfektionsmittelspender in einem großen Krankenhaus mehrere Hundert Vorrichtungen erreichen oder übersteigen kann) in einem Betrieb oder Unternehmen verwendet werden, ist es für die effektive Nutzung der erhobenen Daten vorteilhaft, diese auf einem Gerät zu sammeln und auszuwerten. Dies kann beispielsweise ein zentraler Server sein, der mit einer gängigen Datenbanksoftware wie z.B. MYSQL zum Betrieb als Datenbankserver eingerichtet ist. Vorzugsweise sind alle Vorrichtungen zum Abgeben eines Fluids an den Server angebunden, so dass die Ergebnisse der eingehenden Daten von allen Servern in der Datenbank organisiert werden. Vorzugsweise ist das System dabei derart ausgelegt und eingerichtet, dass der Server in der Lage ist, die Firmware auf den Vorrichtungen zur Abgabe eines Fluids - insbesondere over the air- zu updaten bzw. zu installieren. Zudem sollte der Server ausgelegt sein, um einen Zugriff von Unbefugten auf die Daten zu verhindern. Dazu können insbesondere eine hierarchische Rollenverteilung und die Vergaben von Passwörtern beitragen.
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Vorzugsweise ist auf zum System gehörigen Geräten eine App zum Abruf der Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten von der mindestens einen Vorrichtung und/oder von dem Server und zur Anzeige dieser Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten installiert. Die App kann in Konfigurationen des Systems, die einen Server aufweisen, die Generierung eines CSV-Datei, in der die jeweils abzurufenden Informationen enthalten sind, auf dem Server anstoßen, die dann von der Serversoftware erstellt und bereitgestellt bzw. übermittelt wird.
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Eine weitere Funktion, die in einer bevorzugten Ausgestaltung von der App erfüllt werden kann, ist die Pflege von Stammdaten, die beispielsweise über einen Stammdatenbaum eingegeben und auf der Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids und/oder auf dem Server hinterlegt werden können. Solche Daten können beispielsweise sein:
- - Fluidbezogene Daten, insbesondere das Mittel, der Hersteller, die Behältnisart/-größe, der Preis, die Charge, eine Lieferscheinnummer, ein Verfallsdatum ein Wechseldatum und/oder eine Meldegrenze für den (z.B. vom Verfallsdatum veranlassten) Fluidwechsel;
- - Spenderdaten und/oder Konfigurationsparameter, wie z.B. eine Spender ID, eine Angabe des Orts oder einer Abteilung, wo sich der Spender befindet, eine IP-Nummer, Daten des Netzanschlusses des Spenders im WLAN oder und/oder LAN, Informationen zur Energieversorgung des Spenders, wie z.B. Mindestspannung des Akkus oder Meldegrenzen für den Akkuwechsel;
- - Bewegungsbezogene Daten, die direkt am Spender ablaufende Aktionen, wie die Spender-Nr, ein automatisch ermittelter Zeitstempel, das aktuell verwendete Desinfektionsmittel, die RFID Chip Nummer eines Nutzers und/oder der Person, die die Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids mit neuem Fluid befüllt, der Betätigungsvorgang, der Füllstand, die Akkuspannung oder die Durchführung eines Resets; sowie
- - Personenbezogene Daten, wie z.B. die Chip-Nummer eines RFID Chips eines Nutzers, dessen Titel, Anrede, Vor- und Nachnamen, Stelleninformationen, Arbeitsplatz, Schichtmodell und/oder Arbeitsabfolgen.
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Vorzugsweise erfolgt durch die Abfrage zudem eine regelmäßige Abfrage, ob alle registrierten Vorrichtungen zur Abgabe eines Fluids noch funktionstüchtig sind. Dabei wird insbesondere überprüft, ob alle Vorrichtungen zur Abgabe eines Fluids mit dem System verbunden sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids in einem solchen System zeichnet sich dadurch aus, dass insbesondere beim Nachfüllen des Fluids durch Wechsel oder Auffüllen des Behältnisses zum Vorhalten des Fluids Daten des Fluids mit einem Eingabemittel erfasst und in einem Speichermittel zumindest temporär als Fluiddaten gespeichert werden. Dabei kann das Erfassen der Daten des Fluids insbesondere durch Einlesen eines Barcodes mit einem Barcodeleser oder mittels eines Drucktasters mit einer Überwachung der Schaltzustände des Drucktasters erfolgen.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens werden mit der Vorrichtung zumindest fluidbezogene, vorzugsweise auch vorrichtungsbezogene und/oder nutzerbezogene Daten ermittelt, zumindest temporär gespeichert und zur Aufnahme in eine Datenbank an den Server übermittelt, wie bereits oben im Zusammenhang mit dem System beschrieben wurde.
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Zudem hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Datenbank mit einer App, die auf einem separaten Gerät, vorzugsweise einem separaten Mobilgerät installiert ist, ausgelesen und/oder gepflegt wird, wie oben bereits näher erläutert wurde.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren, die Ausführungsbeispiele darstellen, näher erläutert. Es zeigen
- 1 eine perspektivische Schnittdarstellung einer Vorrichtung zum Abgeben eines Fluids und
- 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems.
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In 1 ist eine Ausführungsform der Vorrichtung 10 zum Abgeben eines Fluids, insbesondere eines Reinigungs-, Pflege- oder Desinfektionsfluids für Hände, anhand einer perspektivischen Schnittdarstellung gezeigt. Die Vorrichtung 10 umfasst ein Gehäuse 12, welches einen Hohlraum 14 umschließt. Ein Behältnis 18, welches ein Fluid, beispielsweise ein Reinigungsfluid, ein Pflegefluid oder ein Desinfektionsfluid, enthält, wird in den Hohlraum 14 eingebracht, wobei es mit einer Pump- und Dosiereinheit 20, welche nachfolgend noch genauer beschrieben wird, verbunden werden kann oder bereits mit dieser verbunden sein kann.
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Ein Verschlusskörper 24, der aus einem transparenten Material gefertigt sein kann, ist in diesem Ausführungsbeispiel mittels einer Steckverbindung mit dem Gehäuse 12 verrastbar. Zum Lösen vom Gehäuse 12 muss der Verschlusskörper 24 von einem Benutzer etwas zusammengedrückt werden. Der Verschlusskörper 24 kann aber in anderen Ausführungsformen beispielsweise auch zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung bewegbar am Gehäuse 12 befestigt sein.
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Man erkennt, dass die Pump- und Dosiereinheit 20 in diesem Ausführungsbeispiel einen Pumpenstempel 36 aufweist, der mit dem Betätigungshebel 22 in den Hohlraum 14 des Gehäuses 12 hineingedrückt werden kann, wobei der Pumpenstempel 36 mit einer ersten Feder 38 vorgespannt ist. Der Pumpenstempel 36 umfasst einen Kanal 40, der an seinem freien Ende eine Abgabeöffnung 42 bildet, die als eine Schaumdüse ausgeführt sein kann. An seinem geschlossenen Ende mündet der Kanal 40 in ein Saugrohr 44, welches in das Behältnis 18 hineinragt, wenn das Behältnis 18 mit der Pump- und Dosiereinheit 20 verbunden ist. An das Saugrohr 44 kann ein nicht dargestellter Verlängerungsschlauch angeschlossen werden, der bis zum Grund des Behältnisses 18 reicht. Zwischen der Abgabeöffnung 42 und dem Kopf des Pumpenstempels 36 wird der Kanal 40 in der gezeigten Ausführungsform von einem flexiblen Schlauch gebildet, damit Relativbewegungen zwischen dem Pumpenstempel 36 und der Abgabeöffnung 42 ausgeglichen werden können. Darüber hinaus ist die Pump- und Dosiereinheit 20 mit einem Rückschlagventil 46 versehen, welches mit der ersten Feder 38 in eine Schließstellung vorgespannt wird.
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Wenn Pumpenstempel 36 in den Hohlraum 14 des Gehäuses 12 verschoben wird, wird die erste Feder 38 komprimiert. Das Rückschlagventil 46 verbleibt in der Schließstellung. Aufgrund der Verkleinerung des Volumens zwischen der Abgabeöffnung 42 und dem Rückschlagventil 46 tritt das Fluid durch die Abgabeöffnung 42 aus, sofern der Kanal 40 zwischen dem Rückschlagventil 46 und der Abgabeöffnung 42 vollständig mit Fluid gefüllt ist.
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Anschließend wird der Pumpenstempel 36 von der ersten Feder 38 wieder zurück in die Ausgangsstellung gestellt. Aufgrund der Vergrößerung des Volumens zwischen dem Rückschlagventil 46 und der Abgabeöffnung 42 wird das Rückschlagventil 46 geöffnet und das Fluid aus dem Behältnis 18 in das Saugrohr 44 gesaugt. Um zu verhindern, dass bereits abgegebenes Fluid oder Luft aus der Umgebung durch die Abgabeöffnung 42 zurück in den Kanal 40 gesaugt wird, ist in der Abgabeöffnung 42 eine Rückschlagventil-Funktion integriert.
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Ferner kann die Pump- und Dosiereinheit 20 über eine Adaptereinheit 51 verfügen, welche in der vorliegenden Ausführungsform einen ersten rohrförmigen Abschnitt und einen zweiten rohrförmigen Abschnitt umfasst, die ineinander eingreifen und mittels eines Gewindes miteinander befestigt sind. Durch Drehen kann der zweite rohrförmige Abschnitt mehr oder weniger weit in den ersten rohrförmigen Abschnitt eingebracht werden, infolgedessen der zweite rohrförmige Abschnitt mehr oder weniger weit aus dem ersten rohrförmigen Abschnitt heraussteht. Im zweiten rohrförmigen Abschnitt ist ein Dichtkörper 55 axial bewegbar gelagert, wobei der Dichtkörper 55 mit einer zweiten Feder 47 in die in 1 gezeigte Stellung vorgespannt wird.
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Zum Einsetzen des Behältnisses 18 wird dieses mit einer Öffnung 57 gegen den Dichtkörper 55 gedrückt und mit dem Boden auf eine geneigte Auflagefläche 59 aufgelegt. Je nach Größe des Behältnisses 18 wird der Dichtkörper 55 mehr oder weniger weit zum Rückschlagventil 46 hin verschoben, wobei die zweite Feder 47 komprimiert wird. Hierdurch können einerseits Behältnisse 18 verwendet werden, welche sich in ihrer Höhe in gewissen Grenzen unterscheiden. Andererseits wird dafür gesorgt, dass ein ausreichend großer Anpressdruck zwischen dem Dichtkörper 55 und der Öffnung 57 des Behältnisses 18 wirkt, um das Behältnis 18 gegenüber der Pump- und Dosiereinheit 20 abzudichten.
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Wenn der Höhenunterschied zwischen zwei Behältnissen 18 den Weg, welchen der Dichtkörper 55 innerhalb des ersten rohrförmiges Abschnitts zurücklegen kann, übersteigt, kann der zweite rohrförmige Abschnitt durch Drehen weiter aus dem ersten rohrförmigen Abschnitt heraus oder in diesen hinein bewegt werden. Dabei wird angestrebt, dass das freie Ende des zweiten rohrförmigen Abschnitts mit dem Behältnis 18 zur Anlage kommt, um die Öffnung 57 des Behältnisses 18 vor dem Eindringen von Schmutz zu schützen.
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Aus 1 ist erkennbar, dass die Vorrichtung 10 mit einer Antriebseinheit 48 ausgestattet sein kann, mit welcher der Pumpenstempel 36 unabhängig in den Hohlraum 14 hinein bewegt werden kann und welche beispielsweise als ein Elektromotor ausgebildet sein kann. Die Antriebseinheit 48 ist aber grundsätzlich nicht zwingend erforderlich; in anderen Ausführungsformen kann die Abgabe des Fluids z.B. dadurch herbeigeführt werden, dass der Benutzer mit seiner Hand auf einen Betätigungshebel drückt.
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Zum Aktivieren der Antriebseinheit 48 umfasst die Vorrichtung 10 einen Bewegungssensor 50, welcher im vorliegenden Ausführungsbeispiel als ein Ultraschallsensor 52 oder ein Näherungssensor 52 ausgeführt ist. Der Näherungssensor 50 ist in der 1 nur prinzipiell dargestellt und ist auf einer hier nicht näher dargestellten Sensorplatine angeordnet, die im Hohlraum über dem Näherungssensor 50 der Vorrichtung 10 angeordnet ist. Der Benutzer muss seine Hand in den Erfassungsbereich des Bewegungssensors 50 einbringen, ohne jedoch dabei die Vorrichtung 10 berühren zu müssen. Infolgedessen wird vom Bewegungssensor 50 ein Signal erzeugt und an die Antriebseinheit 48 weitergeleitet. Die Antriebseinheit wird aktiviert und eine bestimmte Menge von Fluid über die Abgabeöffnung 42 abgegeben, indem eine Bewegung des Pumpenstempels 36 von der Antriebseinheit 48 bewirkt wird.
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Wie man ebenfalls aus 1 erkennen kann, ist die Vorrichtung 10 mit einer Überwachungseinheit 54 ausgerüstet, mit welcher fluidbezogene, vorrichtungsbezogene und/oder benutzerbezogene Daten erfasst und gespeichert werden können. Die Überwachungseinheit 54 umfasst eine Platine 71, die in einem vom Gehäuse 12 umschlossenen weiteren Hohlraum 72 angeordnet ist.
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Insbesondere umfasst die Überwachungseinheit 54 einen Füllstandsensor 58, der in diesem Ausführungsbeispiel als Zähler ausgeführt ist und somit indirekt arbeitet, indem er die Aktivierungen der Antriebseinheit 48 zählt, die jeweils zur Abgabe einer definierten Menge von Fluid durch die Vorrichtung 10 führen.
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In 1 ist ferner erkennbar, dass die Vorrichtung 10 einen auf der Platine 71 angeordneten Drucktaster 56 aufweist, dessen Bedienelement 56a in den Hohlraum 14 hineinragt. Dabei können die Schaltzustände des Drucktasters 56 überwacht werden. Insbesondere können die Anzahl von, die Dauer von und die Zeit zwischen aufeinander folgenden Betätigungen des Drucktasters 56 bestimmt werden.
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Vor dem oben beschriebenen Einschieben des Behältnisses 18 in den Hohlraum 14 ist dieses Bedienelement 56a für den Bediener zugänglich und wird bestimmungsgemäß genutzt, um fluidbasierte Informationen einzugeben, die zumindest temporär gespeichert werden. Insbesondere kann beispielsweise durch einen kurzen Druck auf das Bedienelement 56a der Zähler zurückgesetzt werden, durch einen längeren Druck die Art des Fluids oder die Größe des Behältnisses 18 codiert eingestellt werden oder durch einen langen Druck ein Gerätekonfigurationsmodus, z.B. zur Übermittlung von Daten zur Konfiguration eines WLAN-Moduls, aktiviert werden.
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Darüber hinaus ist die Vorrichtung 10 mit einem optionalen Temperatursensor ausgerüstet, der ebenfalls auf der Platine 71 angeordnet ist und mit welchem die Temperatur im Umfeld des Temperatursensors bestimmt werden kann. Der Temperatursensor ist so angeordnet, dass er im Wesentlichen die Temperatur des Fluids im Behältnis 18 bestimmt. Wenn jedoch die Temperatur im Umfeld der Vorrichtung 10 deutlich sinkt oder ansteigt, wie es beispielsweise bei einem Brand der Fall sein kann, wird der Temperatursensor diese Temperaturänderung ebenfalls erfassen.
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Sowohl der Füllstandsensor 58 als auch der Temperatursensor wirken mit der Überwachungseinheit 54 zusammen und liefern zumindest einen Teil der bereits erwähnten vorrichtungsbezogenen Daten, während fluidbezogene Daten in diesem Ausführungsbeispiel insbesondere durch den Drucktaster 56 eingegeben werden.
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Aus 1 ist auch erkennbar, dass die Vorrichtung 10 darüber hinaus über eine Sende- und Empfangseinheit 60 verfügt, die auch auf der Platine 71 angeordnet ist. Mit dieser Sende- und Empfangseinheit 60 können Daten, welche auf der Überwachungseinheit 54 abgelegt sind, mit externen Einheiten 62 ausgetauscht werden. Eine erste externe Einheit 621 ist in 1 gezeigt, die beispielsweise als ein Smartphone, als ein Transponder, als ein Barcode oder dergleichen ausgeführt sein kann. Hierdurch kann ein Benutzer, der die Vorrichtung 10 verwendet, identifiziert werden. So ist es beispielsweise möglich, die Antriebseinheit 48 erst dann aktivieren zu können, wenn zuvor ein Benutzer als ein autorisierter Benutzer erkannt werden konnte.
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Aus 1 ist ferner erkennbar, dass die Vorrichtung 10 zwei Batterien 73 umfasst, mit welcher die Versorgung der Antriebseinheit 48 und der elektronischen Komponenten wie des Temperatursensors 58 mit elektrischer Energie gewährleistet werden kann. Wie erwähnt, verfügt die Vorrichtung 10 über eine Sende- und Empfangseinheit 60, mit welcher Daten drahtlos mit externen Einheiten 621 ausgetauscht werden können. Zusätzlich verfügt die Vorrichtung 10 auch über einen Ethernet-Anschluss 75, mit welchem die Vorrichtung 10 drahtgebunden an ein LAN angeschlossen werden kann. Bei einer entsprechenden Konfiguration des LAN können die elektronischen Komponenten auch über das LAN mit elektrischer Energie versorgt werden (Power over Ethernet).
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Im Folgenden wird Bezug auf 2 genommen, in welcher ein System 100 aus einer Vielzahl von in 1 gezeigten Vorrichtungen 10, einem Server 110 und mindestens einem mobilen Gerät, auf dem eine App 120 ausgeführt wird, anhand einer prinzipiellen Darstellung gezeigt ist.
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Der Server 110 kann beispielsweise ein Server eines Krankenhauses, einer Arztpraxis oder einer Fabrik sein, der beispielsweise über ein WLAN-Netz mit den in diesen Räumlichkeiten vorhandenen Vorrichtungen 10 kommunizieren kann und als Datenbankserver betrieben wird, in dem die von den Vorrichtungen 10 ermittelten Fluid-, Benutzer- und/oder Füllstandsdaten gespeichert werden.
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Mit Hilfe der auf dem mobilen Gerät betriebenen App 120 können einerseits Auswertungen auf dem Datenbankserver angestoßen werden, die dann z.B. als CSV-Datei zur Verfügung gestellt und/oder dem Nutzer des mobilen Geräts visuell dargestellt werden können. Andererseits können mit Hilfe dieser App 120 Daten auf dem Server eingestellt und/oder über den Server auf die Vorrichtungen 10, die zum System 100 gehören, übertragen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 12
- Gehäuse
- 14
- Hohlraum
- 16
- Öffnung
- 18
- Behältnis
- 20
- Pump- und Dosiereinheit
- 24
- Verschlusskörper
- 36
- Pumpenstempel
- 38
- erste Feder
- 40
- Kanal
- 42
- Abgabeöffnung
- 44
- Saugrohr
- 45
- Schlauch
- 46
- Rückschlagventil
- 47
- zweite Feder
- 48
- Antriebseinheit
- 49
- Befestigungseinrichtung
- 50
- Bewegungssensor
- 51
- Adaptereinheit
- 52
- Ultraschallsensor, Näherungssensor
- 54
- Überwachungseinheit
- 55
- Dichtkörper
- 56
- Drucktaster
- 56a
- Bedienelement
- 57
- Öffnung
- 58
- Füllstandsensor
- 59
- Auflagefläche
- 60
- Sende- und Empfangseinheit
- 70
- Stützkörper
- 71
- Platine
- 72
- weiterer Hohlraum
- 73
- Batterie
- 100
- System
- 110
- Server
- 120
- App
- 621
- externe Einheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3650128 A1 [0002]
- DE 1058272 A1 [0002]