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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Navigation eines Fahrzeuges mittels eines Navigationssystems zu einem vorgegebenen Ziel.
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Aus der
DE 695 22 533 T2 ist ein Navigationssystem bekannt, welches ausgebildet ist, den aktuellen Ort eines bewegten Objektes zu ermitteln, Daten einer Karte zu lesen, die den ermittelten aktuellen Ort des bewegten Objektes enthält, und den aktuellen Ort des bewegten Objektes zusammen mit der Karte auf einem Bildschirm anzuzeigen. Das Navigationssystem umfasst ein Fahrplandatenspeichermittel zum Speichern der Fahrplandaten alternativer Transportmittel, die längs einer Eisenbahnlinie, Straße, Wasserstraße und Luftlinie verkehren, die in den Fahrplandaten enthalten sind. Weiterhin umfasst das Navigationssystem ein Lesemittel zum Lesen der Fahrplandaten des alternativen Transportmittels, das in der angezeigten Karte verkehrt aus dem Fahrplandatenspeichermittel und ein Anzeigemittel zum Anzeigen der Fahrplandaten des alternativen Transportmittels auf dem Bildschirm.
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Darüber hinaus sind in der
DE 10 2005 053 499 A1 ein Verfahren, eine Anordnung und eine Kontrolleinrichtung zum Navigieren von Luft- und Bodenfahrzeugen unter Einsatz satellitengestützter Positionsbestimmung beschrieben. Dem Luftfahrzeug werden bei Erreichen eines Anflugbereiches auf einen Zielflughafen neben einer Zielposition am Boden aktuelle topografische Informationen und Routeninformationen bereitgestellt. Dabei werden zur Übertragung dieser Informationen drahtlose Kommunikationstechnologien verwendet.
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Weiterhin offenbart die
DE 10 2013 106 671 A1 ein Verfahren zum Bereitstellen einer Ankunftsführung. Das Verfahren umfasst ein Empfangen von Eingaben, die einen Zielpunkt von Interesse (POi) definieren. Weiterhin umfasst das Verfahren ein Bestimmen, ob der Ziel-POi eine Eltern-Kind-POi-Beziehung in Bezug auf einen zweiten POi aufweist und ein Ausgeben einer Führung in einer vorbestimmten Entfernung vom Ziel-POi, wobei die Führung eine Benachrichtigung hinsichtlich der Eltern-Kind-Beziehung zwischen dem Ziel-POi und dem zweiten POi umfasst.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Navigation eines Fahrzeuges mittels eines Navigationssystems anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Navigation eines Fahrzeuges mittels eines Navigationssystems zu einem vorgegebenen Ziel sieht erfindungsgemäß vor, dass
- - das Fahrzeug zu einem beweglichen Ziel mit zu einem Fahrtantritt feststehenden Geokoordinaten navigiert wird,
- - die Geokoordinaten des beweglichen Zieles während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges in regelmäßigen Abständen überprüft werden und
- - bei über eine Navigationsschnittstelle empfangenen Änderungen zu den Geokoordinaten des beweglichen Zieles das Fahrzeug automatisch in Bezug auf die geänderten Geokoordinaten zu dem beweglichen Ziel navigiert wird.
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Durch Anwendung des Verfahrens ist es möglich, das Fahrzeug bestmöglich zu einem sich unter Umständen ändernden quasistatischen, quasidynamischen oder dynamischen beweglichen Ziel zu navigieren.
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Im Fall, dass vorgesehen ist, das Fahrzeug zu einem ankommenden Flugzeug als quasistatisches bewegliches Ziel zu navigieren, ein Fahrer des Fahrzeuges durch Anwendung des Verfahrens einen richtigen Zielort, beispielsweise einen richtigen Ort, einen richtigen Flughafen, ein richtiges Terminal oder ein richtiges Parkhaus zur richtigen Zeit erreicht.
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Weiterhin ermöglicht die Anwendung des Verfahrens, dass ein Insasse des Fahrzeuges, welcher verspätet an einem Bahnhof ankommt und dadurch seinen Zug als quasidynamisches bewegliches Ziel nicht erreicht, zu einem anderen Bahnhof, an dem der Zug später hält oder zu einem später fahrenden Zug mittels des Navigationssystems navigiert wird.
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Auch ist es mittels des Verfahrens möglich, dass wenn mehrere Fahrzeuge gemeinsam zu einem Ziel fahren, Fahrer dieser Fahrzeuge mittels des Navigationssystems derart komfortabel navigiert werden, dass die Fahrzeuge als eine mittels der Fahrzeuge gebildete Kolonne als dynamisches Ziel immer wieder zusammenfinden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
- 1 schematisch ein Fahrzeug mit einem Navigationssystem und einem Sensor zum Datenaustausch.
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Die einzige Figur zeigt ein Fahrzeug 1 mit einem Navigationssystem 2, welches mit einer Navigationsanzeigeeinheit 3 und einer Navigationsschnittstelle 4 zum Datenaustausch gekoppelt ist.
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Im Allgemeinen ist bekannt, dass ein Fahrzeug 1 mit einem Navigationssystem 2 zu einem durch einen Fahrer des Fahrzeuges 1 vorgegebenen Ziel navigiert wird, dessen Geokoordinaten beispielsweise in einer elektronisch gespeicherten Karte des Navigationssystems 2 gespeichert sind. Da diese Geokoordinaten statisch hinterlegt sind, können Änderungen, insbesondere in Bezug auf die Geokoordinaten des Zieles, insbesondere während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges 1, nicht berücksichtigt werden.
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Im Fall, dass ein Fahrer beabsichtigt, eine Person von einem Flughafen abzuholen und der Fahrer mit seinem Fahrzeug 1, beispielsweise 2 Stunden vor geplanter Ankunft eines Flugzeuges, mit dem die Person reist, losfährt und sich das Flugzeug mit der Person verspätet, das Flugzeug an einem anderen Terminal abgefertigt wird oder das Flugzeug zu einem anderen Flughafen umgeleitet wird, besteht das Risiko, dass das Fahrzeug 1 zu einer Unzeit einen wegen der Änderung zu dem Flug falschen Ort erreicht.
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Im Fall, dass zwei Fahrzeuge 1 an verschiedenen Orten starten und die beiden Fahrzeuge 1, insbesondere deren Fahrer, beabsichtigen, eine gemeinsame Reise zu einem bestimmten Zielort durchzuführen, vereinbaren die beiden Fahrer einen Treffpunkt, beispielsweise an einem Rastplatz, an einer vorgegebenen Fahrtroute. Es kann jedoch sein, dass dieser Treffpunkt ungeschickt gewählt ist, sich eine Verkehrslage geändert hat und beispielsweise einer der beiden Fahrer deutlich länger braucht, diesen Treffpunkt zu erreichen. Einer der beiden Fahrer oder auch beide Fahrer müssen vergleichsweise lange warten oder stehen unter Umständen im Stau. Einen solchen Sachverhalt während des Fahrbetriebes untereinander, beispielsweise telefonisch zu klären und zu bereinigen, kann dabei sehr umständlich sein.
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Auch im Fall, dass mehrere Fahrzeuge 1 gemeinsam, zum Beispiel in den Urlaub fahren, ist dies für die Fahrer der Fahrzeuge 1 relativ anstrengend, da diese bestrebt sind, eine mittels der Fahrzeuge 1 gebildete Kolonne zusammenzuhalten.
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Im Folgenden wird ein Verfahren zur Navigation eines Fahrzeuges 1 mittels eines Navigationssystems 2 zu einem vorgegebenen übergeordneten, insbesondere beweglichen, Ziel beschrieben.
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Das Navigationssystem 2 empfängt über die Navigationsschnittstelle 4, welche eine Schnittstelle zum Datenaustausch darstellt, gegebenenfalls Änderungen, insbesondere zu Geokoordinaten des beweglichen Zieles, bei welchem es sich um ein Flugzeug, einen Zug, Fahrzeuge 1 einer Kolonne etc. handeln kann.
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Das Fahrzeug 1 wird mittels des Navigationssystems 2 mit zu einem Fahrtantritt feststehenden Geokoordinaten navigiert. Die Geokoordinaten des beweglichen Zieles werden während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges 1 fortlaufend überprüft. Wird mittels des Navigationssystems 2 eine Änderung, insbesondere der Geokoordinaten, des beweglichen Zieles über die Navigationsschnittstelle 4 empfangen, ist vorgesehen, dass das Fahrzeug 1 automatisch in Bezug auf die geänderten Geokoordinaten zu dem beweglichen Ziel navigiert wird.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel, insbesondere in Bezug auf ein quasidynamisches Ziel, wird das Fahrzeug 1 zu einem ankommenden Flugzeug als bewegliches Ziel navigiert, wobei als Ziel des Fahrzeuges 1 nicht ein Terminal eines Flughafens, sondern beispielsweise ein noch nicht endgültig festgelegter Ankunftsort des Flugzeuges dient. Das Fahrzeug 1 wird so lange zu einem ursprünglichen Ziel des Flugzeuges navigiert, bis das Fahrzeug 1, insbesondere das Navigationssystem 2 über die Navigationsschnittstelle 4, eine Information zu einer Verspätung oder einem Ortswechsel für eine Ankunft des Flugzeuges empfängt. Im Fall einer Verspätung des Flugzeuges an seinem Ankunftsort und einer somit überschüssigen Zeit für das Fahrzeug 1 werden beziehungsweise wird diesem eine ökologischere Fahrtroute und/oder ein Einlegen einer Pause vorgeschlagen. Wenn das Flugzeug an einem anderen Ankunftsort, beispielsweise einem anderen Terminal, landet, dann wird das Fahrzeug 1 zu diesem Ankunftsort, also zu den geänderten Geokoordinaten des landenden Flugzeuges navigiert.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel, insbesondere in Bezug auf ein quasidynamisches Ziel, dienen als bewegliches Ziel entlang einer vorgegebenen Trajektorie, beispielsweise in Form von Schienen, variable Geokoordinaten.
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Mittels des Verfahrens wird eine Prognose erstellt, wann die geplante Fahrtroute des Fahrzeuges 1 und das Ziel identische Geokoordinaten aufweisen. Das Fahrzeug 1 wird daraufhin zu diesen prognostizierten Geokoordinaten navigiert.
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Beispielsweise beabsichtigt ein Fahrer oder ein anderer Insasse des Fahrzeuges 1 an einem Bahnhof in einen Zug als bewegliches Ziel einzusteigen. Mittels des Verfahrens wird als bewegliches Ziel der fahrende Zug vorgegeben. Das Fahrzeug 1 wird mittels des Navigationssystems 2 zu einem Bahnhof navigiert, den das Fahrzeug 1 vor Ankunft des Zuges erreichen kann. Fährt das Fahrzeug 1 zum Beispiel in einen Stau, so dass der Bahnhof und insbesondere der Zug als bewegliches Ziel von dem Insassen nicht erreicht werden kann, dann wird das Fahrzeug 1 automatisch zu einem Bahnhof navigiert, welchen der Zug als bewegliches Ziel als nächstes anfährt. Alternativ dazu, insbesondere wenn nicht möglich ist, zu dem nächsten Bahnhof zu fahren, wird das Fahrzeug 1 gegebenenfalls zu einem näher liegenden Bahnhof navigiert, welcher von einem Folgezug angefahren wird.
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In einem dritten Ausführungsbeispiel, insbesondere in Bezug auf ein dynamisches Ziel, werden die Navigationssysteme 2 mehrerer Fahrzeuge 1, die eine Kolonne bilden und zu einem gemeinsamen Zielort fahren, miteinander gekoppelt, beispielsweise über die Navigationsschnittstellen 4.
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Mittels des jeweiligen Navigationssystems 2 werden für alle Fahrzeuge 1 Fahrtrouten ermittelt, wobei die Fahrtrouten synchronisiert werden und dabei Zusatzbedingungen berücksichtigt werden.
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Bei einer Urlaubsfahrt zu einem gemeinsamen Urlaubsort starten die Fahrzeuge 1 von verschiedenen Orten. Alternativ oder zusätzlich haben sich die zu dem gemeinsamen Urlaubsort fahrenden Fahrzeuge 1, die eine Kolonne bilden, verloren. Dabei stellt ein Wunsch, dass sich die Fahrzeuge 1 während eines Fahrbetriebes zu dem Urlaubsort begegnen, eine Zusatzbedingung dar.
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Durch Anwendung des Verfahrens wird dann nicht nur ein endgültiges Fahrtziel, nämlich der Urlaubsort, sondern auch die Zusatzbedingung, dass sich die Fahrzeuge 1 auf der Fahrtroute zu dem Urlaubsort begegnen oder wieder begegnen, berücksichtigt. Somit ist es möglich, dass die Fahrzeuge 1 am selben Ort eine Pause einlegen und/oder Insassen das Fahrzeug 1 wechseln können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Navigationssystem
- 3
- Navigationsanzeigeeinheit
- 4
- Navigationsschnittstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 69522533 T2 [0002]
- DE 102005053499 A1 [0003]
- DE 102013106671 A1 [0004]