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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Koordinieren von mehreren Fahrzeugen in einer Gruppe.
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Aus der
DE 10 2018 008 040 A1 ist ein Verfahren zum Koordinieren mehrerer Kraftfahrzeuge bekannt, bei welchem ein gemeinsames Interesse von Fahrzeuginsassen der mehreren Kraftfahrzeuge ermittelt wird, wobei für jedes der Kraftfahrzeuge in Abhängigkeit von dem ermittelten Interesse eine Kraftfahrzeuginformation ermittelt wird, wobei mittels einer ersten elektronischen Recheneinrichtung die jeweilige Kraftfahrzeuginformation von den jeweiligen Kraftfahrzeugen empfangen wird und aus den Kraftfahrzeuginformationen ein gemeinsamer Interessenswert ermittelt und der Interessenswert für eine zweite elektronische Recheneinrichtung bereitgestellt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Koordinieren von mehreren Fahrzeugen in einer Gruppe anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem Verfahren zum Koordinieren von mehreren Fahrzeugen in einer Gruppe werden erfindungsgemäß Informationen zwischen den Fahrzeugen über fahrzeugseitige Kommunikationseinheiten ausgetauscht.
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Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren folgende Schritte:
- - Kommunikationsherstellung zwischen den Fahrzeugen der Gruppe über fahrzeugseitige Kommunikationseinheiten,
- - Teilen einer eine Fahrtroute betreffenden Information als Vorschlag von einem ersten Fahrzeug an andere Fahrzeuge der Gruppe, wobei die Information jeweils als abzulehnender oder anzunehmender Vorschlag in den anderen Fahrzeugen ausgegeben wird,
- - Übermittlung von Rückmeldungsinformationen zum Vorschlag von den anderen Fahrzeugen an das erste Fahrzeug und
- - Koordinieren der Fahrzeuge mit positiven Rückmeldungsinformationen auf der vorgeschlagenen Fahrtroute.
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Alternativ zum Koordinieren der Fahrzeuge mit positiven Rückmeldungsinformationen auf der vorgeschlagenen Fahrtroute wird ein Leitfahrzeug aus den Fahrzeugen der Gruppe ausgewählt, wobei eine vom Leitfahrzeug vorbestimmte Fahrtroute mit den anderen Fahrzeugen geteilt und zur Koordination synchronisiert wird. Die vorbestimmte Fahrtroute wird dabei nicht als Vorschlag ausgegeben. Eine manuelle Bestätigung der vorbestimmten Fahrtroute wird nicht erwartet. Die dem Leitfahrzeug folgenden Fahrzeuge sind Folgefahrzeuge.
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Während einer Gruppen- oder Kolonnenfahrt zu einem gemeinsamen Ziel muss die gemeinsame Route zwischen allen beteiligten Fahrzeugen abgestimmt werden.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine Abstimmung der Fahrtroute zwischen den beteiligten Fahrzeugen in einfacher Weise über die fahrzeugseitigen, insbesondere fahrzeuginternen, Kommunikationseinheiten erfolgen kann. Die Kommunikationseinheiten der jeweiligen Fahrzeuge können Teil eines bereits bestehenden Navigationssystems sein. Eine Eingabe von Informationen und Ausgabe von Informationen kann über eine fahrzeugseitige Benutzerschnittstelle (engl.: User Interface) erfolgen. Die jeweilige fahrzeugseitige Benutzerschnittstelle kann Teil des bereits bestehenden Navigationssystems sein.
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Herkömmlicherweise werden beispielsweise mobile Endgeräte, wie Smartphones, der Fahrzeuginsassen zur Kommunikation verwendet. Solche Endgeräte können jedoch nicht auf Echtzeit-Informationen zur Fahrtroute zugreifen. Mittels des Verfahrens kann auf die Verwendung von mobilen Endgeräten verzichtet werden, so dass eine Koordination der Fahrzeuge auf einer gemeinsamen Fahrtroute sowie die Kommunikation gewünschter und/oder geänderter Informationen zur Routenführung ohne zusätzlichen Aufwand, beispielsweise durch Kommunikation per Gruppenchats oder Telefonaten, zwischen den Fahrzeugen erfolgen kann.
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Mit anderen Worten: Die Koordination einer Routenführung und Stopps, wie beispielsweise Pausenstopps, Tankstopps bzw. Ladestopps, innerhalb einer Gruppe von Fahrzeugen wird mittels der Erfindung erleichtert. Durch den Wegfall zusätzlicher Kommunikationshilfsmittel, wie beispielsweise Telefone und/oder Chats, wird die Koordination intuitiver, schneller und weniger fehleranfällig. Zudem ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen den Fahrzeugen ein weitestgehend automatisiertes Optimieren von Stoppzeiten, beispielsweise Pausenzeiten, und damit verbundene schnellere Ankunftszeiten.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 ein Verfahrensschema zum Koordinieren von mehreren Fahrzeugen in einer Gruppe.
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Die einzige 1 zeigt ein Verfahrensschema zum Koordinieren von mehreren Fahrzeugen 1 in einer Gruppe.
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Jedes Fahrzeug 1 umfasst zumindest eine Kommunikationseinheit 2. Die Kommunikationseinheit 2 ist ausgebildet, mit anderen Kommunikationseinheiten 2 Informationen 3 und/oder Daten auszutauschen. Die jeweilige Kommunikationseinheit 2 ist beispielsweise eine Empfangs- und Sendeeinheit. Die jeweilige Kommunikationseinheit 2 kann Teil eines bereits im Fahrzeug 1 verwendeten Betriebssystems, beispielsweise eines Navigationssystems und/oder Fahrerassistenzsystems, sein.
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Die Kommunikationseinheit 2 kann als Benutzerschnittstelle im jeweiligen Fahrzeug 1 vorliegen. Ein Fahrzeuginsasse kann über die Kommunikationseinheit 2 eine Fahrtroute 4 auswählen und/oder eingeben. Über die Kommunikationseinheit 2 können Ankunftsziele, Adressen und/oder so genannte Points-Of-Interests (kurz: POls) eingegeben werden. Die Kommunikationseinheit 2 kann jeweils eine nicht näher dargestellte Ausgabeeinheit und eine nicht näher dargestellte Eingabeeinheit umfassen. Um die mehreren Fahrzeuge 1 der gezeigten Dreiergruppe miteinander koordinieren zu können, ist es vorgesehen, über die jeweiligen Kommunikationseinheiten 2 eine Kommunikationsverbindung 2.1 herzustellen.
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Die Kommunikationsverbindung 2.1 kann beispielsweise Funktechnik umfassen. Die Kommunikationsverbindung 2.1 kann beispielsweise eine bekannte Car-to-Car-Kommunikationstechnik bzw. eine Vehicle-to-Vehicle-Kommunikationstechnik umfassen.
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Das Verfahren zum Koordinieren der Fahrzeuge 1 umfasst folgende Schritte:
- - Kommunikationsherstellung zwischen den Fahrzeugen 1 über fahrzeugseitige Kommunikationseinheiten 2,
- - Teilen einer eine Fahrtroute 4 betreffenden Information 3 als Vorschlag von einem ersten Fahrzeug 1 an andere Fahrzeuge 1, wobei die Information 3 jeweils als abzulehnender oder anzunehmender Vorschlag in den anderen Fahrzeugen 1 ausgegeben wird,
- - Übermittlung von Rückmeldungsinformationen 5 zum Vorschlag von den anderen Fahrzeugen 1 an das erste Fahrzeug 1 und
- - Koordinieren der Fahrzeuge 1 mit positiven Rückmeldungsinformationen 5 auf der vorgeschlagenen Fahrtroute 4 oder Auswahl eines Leitfahrzeugs aus den Fahrzeugen 1 der Gruppe, wobei eine vom Leitfahrzeug vorbestimmte Fahrtroute 4 mit den anderen Fahrzeugen 1 geteilt und synchronisiert wird.
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Ein Fahrzeug 1 kann seine ausgewählte Fahrtroute 4, insbesondere die mit der Fahrtroute 4 verbundenen Informationen 3, beispielsweise in Form einer Routenführung, als Vorschlag an die anderen Fahrzeuge 1 der Gruppe teilen bzw. übermitteln. Die anderen Fahrzeuge 1 können diese Fahrtroute 4 auf Wunsch annehmen und übernehmen oder ablehnen. Das anfragende Fahrzeug 1 erhält eine Statusrückmeldung in Form einer Rückmeldungsinformation 5.
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Zum Beispiel kann eine positive Rückmeldungsinformation 5 zumindest eine Information zur Annahme bzw. Bestätigung des Vorschlags umfassen.
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Zum Beispiel kann eine negative Rückmeldungsinformation 5 zumindest eine Information zur Ablehnung bzw. Nichtannahme und/oder zu einem Fehlercode, auch Errorcode genannt, umfassen. Ein Fehlercode kann beispielsweise generiert werden, wenn der Vorschlag nicht versendet und/oder nicht empfangen wurde.
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Als positive Rückmeldungsinformation 5 kann beispielsweise im ersten Fahrzeug 1 angezeigt werden, dass der Vorschlag erfolgreich übermittelt und gelesen wurde.
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Insbesondere betreffen die Rückmeldungsinformationen 5 bekannte Statusinformationen wie zum Beispiel: not sent, sent, received, seen, accepted, declined, error.
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Zumindest bei Empfang von negativen Rückmeldungsinformationen 5, die vom ersten Fahrzeug 1 empfangen wurden, können die jeweiligen Fahrzeuge 1, die die negative Statusrückmeldung übermittelt haben, erneut aufgefordert werden, den Vorschlag anzunehmen oder abzulehnen.
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Alternativ kann ein Leitfahrzeug, auch Lead-Fahrzeug genannt, bestimmt werden, das Fahrtrouten 4 direkt mit der Gruppe synchronisieren kann, beispielsweise ohne dass eine manuelle Bestätigung in den anderen Fahrzeugen 1, insbesondere Folgefahrzeugen, notwendig ist.
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Die Synchronisierung der Routenführung wird fortlaufend überwacht und Fehler können den beteiligten Fahrern angezeigt werden.
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Jedes Fahrzeug 1 der Gruppe ist berechtigt, einen gemeinsamen Zwischenstopp, Tankstopp, Ladestopp, Pausenstopp und/oder einen Nothalt anzufragen.
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Zum Beispiel kann jedes Fahrzeug 1 eine Anfrage, beispielsweise als „Meet-Me Request“, mit den anderen Fahrzeugen 1 der Gruppe teilen. Jedes Fahrzeug 1 kann jederzeit einen gemeinsamen Halt anfragen. Dabei wird in die bestehende Routenführung beispielsweise ein Zwischenstopp, zum Beispiel ein Parkplatz, hinzugefügt oder eingefügt. Dadurch kann die Ankunftszeit für alle Fahrzeuge 1 in der Gruppe minimiert werden.
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Jedes Fahrzeug 1 kann einen Nothalt, beispielsweise als „Emergency-Stop Request“, mit den anderen Fahrzeugen 1 teilen. Jedes Fahrzeug kann jederzeit einen Nothalt anfragen. In allen Fahrzeugen 1 der Gruppe kann dabei eine Warnmeldung ausgegeben werden. Die Ausgabe der Warnmeldung kann beispielsweise zusätzlich mit einer Ausgabe über einen Audiokommunikationskanal erfolgen. Über den Audiokommunikationskanal kann beispielsweise ein Gruppenanruf mit allen Fahrzeugen 1 der Gruppe geöffnet werden.
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Basierend auf verbleibenden Reichweiten der Fahrzeuge 1 können zumindest gemeinsame Zwischenstopps und/oder Tankstopps und/oder Ladestopps und/oder Pausenstopps synchronisiert werden.
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Zwischenstopps, Tankstopps, Ladestopps und/oder Pausenstopps können nach vorgebbaren oder vorgegebenen Standardwerten der jeweiligen Fahrzeuge 1 und/oder vorgebbaren oder vorgegebenen Interessensparametern von Fahrzeuginsassen der jeweiligen Fahrzeuge 1 bestimmt werden.
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Zwischenstopps werden beispielsweise nach Standardwerten (engl.: Defaults) ermittelt. Zwischenstopps werden beispielsweise nach eigenen Parametern, beispielsweise „Pausen nur an Parkplätzen mit WC“ ermittelt. Jedes beteiligte Fahrzeug 1 kann Zwischenstopps und POls in die Fahrtroute 4 einfügen und mit der Gruppe teilen. Die Ermittlung oder eine Berechnung der Fahrtroute 4 erfolgt entweder im Leitfahrzeug und/oder über ein geeignetes Backend, beispielsweise eine Cloud.
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Als Standardwert kann zumindest ein Ladestand und/oder Tankstand berücksichtigt werden, wonach beispielsweise „ein Ladestand oder Tankstand nicht 10% unterschreiten darf“. Als Standardwert kann zumindest ein Pausenintervall berücksichtigt werden, wonach beispielsweise „alle 3 Stunden eine Pause eingelegt werden soll“.
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Die Koordination einer Routenführung und Stopps, wie beispielsweise Pausenstopps, Tankstopps bzw. Ladenstopps, innerhalb einer Gruppe von Fahrzeugen 1 wird mittels der Erfindung erleichtert. Durch den Wegfall zusätzlicher Kommunikationshilfsmittel, wie beispielsweise Telefone und/oder Chats, wird die Koordination intuitiver, schneller und weniger fehleranfällig. Zudem ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen den Fahrzeugen 1 ein weitestgehend automatisiertes Optimieren von Stoppzeiten, beispielsweise Pausenzeiten, und damit verbundene schnellere Ankunftszeiten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Kommunikationseinheit
- 2.1
- Kommunikationsverbindung
- 3
- Information
- 4
- Fahrtroute
- 5
- Rückmeldungsinformation
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018008040 A1 [0002]