DE102023001829B3

DE102023001829B3 - Funktionsintegrierte Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102023001829B3
Application number: DE102023001829.5A
Authority: DE
Inventors: Simon Hoebel; Canan Tasdemir
Original assignee: Mercedes Benz Group AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2023-05-08
Filing date: 2023-05-08
Publication date: 2024-05-29
Anticipated expiration: 2043-05-09

Abstract

Die Erfindung betrifft eine funktionsintegrierte Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges, welche mattenartig ausgebildet ist und zwischen einer Ober- und einer Unterschicht (3, 5) ein Abstandsgewirk (7) aufweist. Bei einer Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung, die eine zuverlässige Reinigung und Trocknung von Schuhen und Kleidungsstücken mit geringem Energieverbrauch ermöglicht, sind in das Abstandsgewirk (7) metallische Garne eingebracht, die einen elektrischen Stromkreis mit einer Stromquelle (13) bilden, welcher bei Erkennung eines Fahrzeuginsassen zur Auslösung einer Heizfunktion aktivierbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine funktionsintegrierte Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges, welche mattenartig ausgebildet ist und zwischen einer Ober- und einer Unterschicht ein Abstandsgewirk aufweist.
Durch Einbringen von feuchter Kleidung oder Schuhe nimmt der Komfort im Fahrzeuginnenraum, insbesondere im Winter, ab. Durch schneebedeckte Schuhe verschmutzt der Innenraum und nasse Kleidung trocknet schlecht.
In der DE 10 2011 009 589 A1 ist eine Kraftfahrzeug-Bodenmatte offenbart, die zwischen einer Ober- und Unterseite ein Abstandsgewirk aufweist, das so ausgebildet ist, dass es für Verunreinigungen, wie Schmutz, Wasser, andere Fluide und Feststoffpartikel, durchlässig ist. Die Verunreinigungen werden in einem Matteneinsatz gesammelt, welcher zur Entleerung abnehmbar ist.
Ein Flächengebilde mit elektrischer Funktion und eine Einrichtung zur elektrischen Verbindung des Flächengebildes mit einer elektrischen Energiequelle sind aus der DE 20 2013 003 491 U1 bekannt. Das Flächengebilde ist beispielsweise als Fußmatte für ein Fahrzeug ausgebildet. Das Flächengebilde weist Funktionszonen auf, deren Temperatur mittels einer Temperiereinrichtung einstellbar ist.
Aus der gattungsgemäßen DE 10 2021 206 578 A1 ist ein Textilgewebe bekannt, das ein Textil und eine Elektrodenanordnung zum Erzeugen eines nicht-thermisches Plasmas umfasst, wobei die Elektrodenanordnung eine erste Flächenelektrode mit einem ersten elektrischen Kontakt zum Anlegen eines ersten Spannungspotenzials und eine zweite Flächenelektrode mit einem zweiten elektrischen Kontakt zum Anlegen eines zweiten Spannungspotenzials umfasst, wobei die erste Flächenelektrode von der zweiten Flächenelektrode elektrisch isoliert ist.
Die DE 10 2007 054 541 A1 betrifft ein flexibles Flächengebilde mit einer elektrisch leitfähigen oberen Lage und einer elektrisch leitfähigen unteren Lage, wobei zwischen der oberen Lage und der unteren Lage eine Zwischenlage vorgesehen ist, die eine Vielzahl von Verbindungselementen mit geringerer elektrischer Leitfähigkeit aufweist, die jeweils einerseits an die obere Lage und andererseits an die untere Lage angrenzen. Erfindungsgemäß sind die Verbindungselemente als biegsame Fäden ausgebildet. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzbezug aus einem solchen Flächengebilde.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine funktionsintegrierte Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges anzugeben, die eine zuverlässige Reinigung und Trocknung von Schuhen und Kleidungsstücken bei möglichst geringen Energieverbrauch ermöglicht.
Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
Die Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der eingangs erläuterten funktionsintegrierten Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges, welche mattenartig ausgebildet ist und zwischen einer Ober- und einer Unterschicht ein Abstandsgewirk aufweist, sind in das Abstandsgewirk metallische Garne eingebracht, die einen elektrischen Stromkreis mit einer Stromquelle bilden, welcher bei Erkennung eines Fahrzeuginsassen zur Auslösung einer Heizfunktion aktivierbar ist. Die Reinigung bzw. Trocknung der Schuhe und Bekleidung wird bedarfsgerecht durchgeführt, da sie nur erfolgt, wenn ein Fahrzeuginsasse erkannt wird. Dies reduziert den Energieverbrauch. Die Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung ist nachhaltig, da die verwendeten metallischen Garne in einem Recyclingprozess einfach separiert werden können.
Eine erste Schicht der metallischen Garne direkt unterhalb der Oberschicht und eine zweite Schicht der metallischen Garne direkt oberhalb der Unterschicht sind in dem Abstandsgewirk positioniert, wobei die beiden Schichten der metallischen Garne bei Komprimierung der Ober- und/oder Unterschicht in elektrischen Kontakt treten und die Heizfunktion auslösen. Da der Fahrzeuginsasse die Kompression der Ober- bzw. Unterschicht auslöst, kann auf eine zusätzliche Sensorik zur Ermittlung der Anwesenheit eines Fahrzeuginsassen verzichtet werden. Die Heizfunktion wird automatisch immer dann ausgelöst, wenn ein Fahrzeuginsasse die Komprimierung auslöst. Darüber hinaus lässt sich durch die gezielte Komprimierung ein Teppich-Effekt erzielen, welcher den Komfort des Fahrzeuginsassen steigert.
In einer Ausgestaltung weist die Unterschicht eine Antirutschbeschichtung auf. Die Antirutschbeschichtung optimiert das Liegeverhalten der Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung im Fahrzeug.
In einer Alternative ist die Unterschicht mit Magneteinrichtungen versehen, welche zur Stromversorgung mit der Stromquelle verbunden sind. Die Magneteinrichtungen fixieren die Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung in ihrer Position und verhindern ein Verrutschen, wobei auf eine Antirutschbeschichtung verzichtet werden kann.
In einer Variante ist die Stromquelle über eine Steuereinheit betreibbar, welche mit einem eine Feuchtigkeit an der Oberschicht messenden Sensor verbunden ist und in Abhängigkeit der bestimmten Feuchtigkeit die Stromquelle zur Ausführung der Heizfunktion aktiviert. Durch die Messung der Feuchtigkeit wird gewährleistet, dass die Heizfunktion nur dann aktiviert wird, wenn wirklich Feuchtigkeit detektiert wird. Somit wird eine intelligente und gezielte Erkennung des Bedarfs an Heizenergie ermöglicht.
In einer Ausführungsform empfängt die Steuereinheit Signale eines externen Wetterdienstes, in deren Abhängigkeit die Heizfunktion aktivierbar oder deaktivierbar ist. Übermittelt der Wetterdienst Informationen über Regen bzw. Schneefall kann die Heizfunktion präventiv ausgelöst werden.
Es ist von Vorteil, wenn eine vorgeordnete Reinigungseinheit im Bereich der Schwellerverkleidung des Fahrzeuges zur Grobreinigung von Schuhen angeordnet ist. Dadurch werden grobe Verschmutzungen der Schuhe vom Fahrzeuginnenraum ferngehalten.
In einer Ausgestaltung ist die vorgeordnete Reinigungseinheit als ausfahrbare Reinigungsbürste ausgebildet. Dies erlaubt eine mechanische Reinigung der Schuhe, bevor der Fahrzeuginsasse in den Fahrzeuginnenraum einsteigt.
Alternativ ist die vorgeordnete Reinigungseinheit als Gebläse zum Abgeben eines Luftstoßes aus der Schwellerverkleidung ausgebildet. Eine solche Reinigungseinrichtung ist platzsparend in die Schwellerverkleidung des Fahrzeuges einbaubar.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Es zeigen:

1 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung,
2 ein Ausführungsbeispiel eines Fahrzeuges mit der erfindungsgemäßen Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung.

In 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung dargestellt, die für den Innenraum eines Fahrzeuges vorgesehen ist. Die Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung 1 ist im vorliegenden Beispiel als Fußmatte ausgebildet und umfasst eine Oberschicht 3 und eine Unterschicht 5, zwischen welchen ein Abstandsgewirk 7 angeordnet ist. Direkt unterhalb der Oberschicht 3 ist eine erste Schicht 9 metallischer Garne positioniert. Eine zweite Schicht 11 von metallischen Garnen ist direkt auf der Unterschicht 7 angeordnet. Die Oberschicht 3 besteht aus Polypropylen oder Polyamid oder PES-Schaum (Polyethersulfon-Schaum). Unter der Unterschicht 5 ist eine Antirutschbeschichtung 31 aus einem Gummi-Granulat oder einer TPE-Beschichtung (TPE-Thermoplastische Elastomere) oder einem PES-Schaum aufgetragen. Die Schichten 9 und 11 sind getrennt voneinander in das Abstandsgewirk 7 eingelassen und mit einer elektrischen Stromquelle 13 verbunden.
Betritt ein Fahrzeuginsasse 15 den Innenraum 17 des Fahrzeuges 19 und stellt seine Füße auf der als Fußmatte ausgebildeten Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung 1 ab, wird diese durch das Gewicht des Fahrzeuginsassen komprimiert und die zwei Schichten 9 und 11 mit den elektrischen Garnen bilden einen Kontakt, wodurch der Stromkreis geschlossen wird und die Heizungsfunktion der als Heizdrähte dienenden elektrischen Garne aktiviert wird. Es wird ein gezielter Effekt ähnlich einer Fußbodenheizung erreicht.
Ein Ausführungsbeispiel eines Fahrzeuges mit der erfindungsgemäßen Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung ist in 2 gezeigt. Die Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung 1 ist mit einer Steuereinheit 21 gekoppelt, welche Signale von einem Feuchtigkeitssensor 23 erhält, der auf der Oberschicht 3 der Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung 1 positioniert ist. Gleichzeitig ist die Steuereinheit 21 drahtlos mit einem externen Wetterdienst 25 gekoppelt, welcher die Steuereinheit 21 mit Informationen über die aktuelle Wettersituation in der Umgebung des Fahrzeuges 19 versorgt. Detektiert der Feuchtigkeitssensor 23 Feuchtigkeit unmittelbar auf der Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung 1 und/oder meldet der Wetterdienst 25 Regen oder Schnee, verbindet die Steuereinheit 21 die Stromquelle 13 mit den zwei aus elektrischen Garnen bestehenden Schichten 9, 11 und aktiviert somit die Heizfunktion.
Um zu verhindern, dass eine grobe Verschmutzung in den Innenraum 17 des Fahrzeuges 19 hineingetragen wird, ist eine Reinigungseinheit 27 im Schwellerbereich 29 des Fahrzeuges 19 vorgesehen. Diese Reinigungseinheit 27 kann als ausfahrbare Reinigungsbürste ausgebildet sein oder Öffnungen einer nicht weiter dargestellten Pneumatikeinrichtung umfassen, welche zur Säuberung der verschmutzten Schuhe mindestens einen Luftstoß abgibt.
Bezugszeichenliste

1: Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung
3: Oberschicht
5: Unterschicht
7: Abstandsgewirk
9: erste Schicht aus metallischen Garnen
11: zweite Schicht aus metallischen Garnen
13: Stromquelle
15: Fahrzeuginsasse
17: Innenraum
19: Fahrzeug
21: Steuereinheit
23: Feuchtigkeitssensor
25: externer Wetterdienst
27: Reinigungseinheit
29: Schwellerverkleidung
31: Antirutschbeschichtung

Claims

Funktionsintegrierte Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung für einen Innenraum eines Fahrzeuges, welche mattenartig ausgebildet ist und zwischen einer Ober- und einer Unterschicht (3, 5) ein Abstandsgewirk (7) aufweist, wobei in das Abstandsgewirk (7) metallische Garne eingebracht sind, die einen elektrischen Stromkreis mit einer Stromquelle (13) bilden, welcher bei Erkennung eines Fahrzeuginsassen zur Auslösung einer Heizfunktion aktivierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Schicht (9) der metallischen Garne direkt unterhalb der Oberschicht (3) und eine zweite Schicht (11) der metallischen Garne direkt oberhalb der Unterschicht (5) in dem Abstandsgewirk (7) positioniert sind und die beiden Schichten (9, 11) der metallischen Garne bei Komprimierung der Ober- und/oder Unterschicht (3, 5) in elektrischen Kontakt treten und die Heizfunktion auslösen.
Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite der Unterschicht (5) eine Antirutschbeschichtung (31) aufweist.
Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite der Unterschicht (5) mit Magneteinrichtungen versehen ist, welche zur Stromversorgung mit der Stromquelle (13) verbunden sind.
Reinigungs- und Trocknungseinrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromquelle (13) über eine Steuereinheit (21) betreibbar ist, welche mit einem eine Feuchtigkeit an der Oberschicht (3) messenden Sensor (23) verbunden ist und in Abhängigkeit der bestimmten Feuchtigkeit die Stromquelle (13) zur Ausführung der Heizfunktion aktiviert.
Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (21) Signale eines externen Wetterdienstes (25) empfängt, in deren Abhängigkeit die Heizfunktion aktivierbar oder deaktivierbar ist.