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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Assistenzsystems eines Kraftfahrzeugs gemäß dem geltenden Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt sowie ein Assistenzsystem.
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Die Erkennung von Aufmerksamkeitsverlusten bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeugs erfolgt unter anderem durch die Auswertung von Fahrerbeobachtungsdaten. Zu den Erfassungsbereichen gehört insbesondere Körperposition, Haltung der Hände, Kopfposition oder beispielsweise auch die Blickrichtung. Vorschriften geben Grenzwerte vor, zum Beispiel für Häufigkeit, Dauer, Frequenz, Geschwindigkeit, Bewegungsumfang, Position für die oben genannten Erfassungsbereiche, insbesondere Kopfrichtungsabweichung, Lidschluss beziehungsweise Blickverhalten. Vorschriften geben ferner Fahrzeugreaktionen vor, insbesondere Meldungen, aber auch Anpassung der Warnzeitpunkte von Fahrerassistenzsystemen und Nothalt. Durch die Erkennung von Aufmerksamkeitsverlusten ergibt sich damit einerseits eine Interaktion, die das Kundenerlebnis beeinflusst. Andererseits ergibt sich eine direkte Beeinflussung des Fahrverhaltens des eigenen Kraftfahrzeugs oder sogar des umliegenden Verkehrsgeschehens. Die durch die Fahrerbeobachtung erfassten Handlungen können auch solche Handlungen umfassen, die nicht das Ziel der Ablenkungserkennung sein sollten, also solche, die zur Fahraufgabe gehören. Werden zur Fahraufgabe zugehörige Handlungen als Ablenkung erkannt, könnte dies zu unangemessenen Fahrzeugreaktionen führen, die einerseits zur Unzufriedenheit des Nutzers beziehungsweise Fahrers führen, andererseits zu gravierenden Einflüssen auf das Verkehrsgeschehen haben können.
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Die
DE 10 2018 220 286 A1 offenbart ein Ablenkungsermittlungssystem beinhaltend die Verwendung eines ersten Signals, zum Beispiel EDP-Signale oder Fahrzeuggeschwindigkeit, und eines zusätzlichen Signals, um zu bestimmen, ob eine Person abgelenkt ist. Das Ablenkungssystem kann Teil eines Fahrzeugsitzsystems sein. Ein Fahrzeugsitzsystem wird beschrieben und beinhaltet einen Sitz, der dazu ausgelegt ist, einen Insassen zu tragen und in einem Fahrzeug montiert zu werden, wobei ein Insassenerfassungssystem zumindest zum Teil in den Sitz integriert ist, um einen Insassen abzutasten. Das Erfassungssystem erfasst ein erstes Kriterium bezüglich des Insassen. Eine Steuerung ist dazu ausgelegt, das erste Kriteriumssignal von dem Erfassungssystem und ein zweites Kriterium zu empfangen, um einen Ablenkungszustand des Fahrers zu bestimmen. Die Steuerung kann außerdem einen falschen Ablenkungszustand unter Verwendung des Ablenkungszustands und anderer Kriterien an dem Fahrzeug bestimmen. Die Steuerung gibt ein Steuersignal aus, wenn der Ablenkungszustand einen Ablenkungsschwellwert überschreitet und wenn die Ablenkung bestätigt wird.
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Die
WO 2014/062107 A1 betrifft eine Vorrichtung zur Erkennung der Aufmerksamkeit eines Fahrers mit mindestens einer digitalen Kameraeinrichtung und einer Steuereinheit. Die Kameraeinrichtung ist dazu eingerichtet, Augenkonfigurationen eines Fahrzeugführers zu erfassen. Die Steuereinheit ist so eingerichtet, dass die die erfassten Augenkonfigurationen mit zuvor gespeicherten Modellen von Augenkonfigurationsmustern vergleicht, die auf Augen hinweisen, die innerhalb und/oder außerhalb eines vorgegebenen Sichtfeldes blicken. Die Steuereinheit ist ferner eingerichtet, um aus dem Vergleich zu bestimmen, ob die erfassten Augenkonfigurationen innerhalb oder außerhalb des vorbestimmten Sichtfelds blicken, und ist ferner eingerichtet, um anzuzeigen, wenn festgestellt wurde, dass der Fahrzeugführer in einem vorbestimmten Ausmaß außerhalb des vorbestimmten Sichtfeldes blickt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt sowie ein Assistenzsystem zu schaffen, mittels welchen zuverlässiger ein Unaufmerksamkeitsstatus eines Fahrzeugführers eines Kraftfahrzeugs bestimmt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt sowie durch ein Assistenzsystem gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Assistenzsystems eines Kraftfahrzeugs. Es wird mittels einer Erfassungseinrichtung des Assistenzsystems ein Fahrzeugführer des Kraftfahrzeugs erfasst. Es wird ein fahrdynamischer Parameter des Kraftfahrzeugs mittels einer weiteren Erfassungseinrichtung des Assistenzsystems erfasst. Es erfolgt das Bestimmen einer potentiellen Ablenkung des Fahrzeugführers in Abhängigkeit von dem erfassten Fahrzeugführer mittels einer elektronischen Recheneinrichtung des Assistenzsystems und das Bestimmen einer Fahrsituation des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von dem erfassten fahrdynamischen Parameter mittels der elektronischen Recheneinrichtung. Es wird die Fahrsituation mit der potentiellen Ablenkung mittels der elektronischen Recheneinrichtung verglichen. Es erfolgt das Bestimmen einer tatsächlichen Ablenkung in Abhängigkeit von dem Vergleich mittels der elektronischen Recheneinrichtung und ein Ausgeben einer Ablenkungswarnnachricht an den Fahrzeugführer mittels einer Warneinrichtung des Assistenzsystems oder bei einer Nicht-Bestimmung der tatsächlichen Ablenkung ein Unterdrücken einer Ausgabe der Ablenkungswarnnachricht an den Fahrzeugführer mittels der Warneinrichtung.
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Somit kann ein robustes Verfahren vorgestellt werden, bei welchem zuverlässig eine tatsächliche Ablenkung bestimmt werden kann und insbesondere bei einer Nicht-Bestimmung eine entsprechende Bewarnung des Fahrzeugführers unterdrückt werden kann.
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Insbesondere ist somit ein Verfahren zur situationsbedingten und prädiktiven Filterung der Handlungen des Fahrzeugführers aufgezeigt zur Unterscheidung tatsächlicher Unaufmerksamkeiten von zur Fahraufgabe gehörenden Handlungen. Damit erhöht sich der Anwendungsbereich der Erkennung und Falschmeldungen können vermieden werden. Insbesondere kann somit ein größerer Anwendungsbereich des Assistenzsystems, eine gezieltere Erkennung von Unaufmerksamkeiten sowie die Erhöhung der Verkehrssicherheit realisiert werden. Des Weiteren kann es zur Reduktion der fehlerhaften Erkennung von Unaufmerksamkeiten sowie zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit kommen.
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Insbesondere ist somit vorgesehen, dass bestimmt wird, ob eine Handlung des Fahrzeugführers auf Basis einer Unaufmerksamkeit durchgeführt wird, oder auf Basis einer Fahrhandlung beziehungsweise weil die Fahrsituation ein solches Handeln erfordert. Sollte nun eine Unaufmerksamkeit festgestellt werden, so erfolgt eine Bewarnung des Fahrzeugführers. Sollte jedoch erkannt werden, dass die Handlung, welche gemäß dem Stand der Technik als Unaufmerksamkeit klassifiziert worden wäre, zur eigentlichen Fahraufgabe gehört, so wird die Bewarnung entsprechend unterdrückt.
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Insbesondere ist somit vorgesehen, dass zusätzlich das Assistenzsystem auch selbstlernend ausgebildet ist, sodass Situationen entsprechend gelernt werden können, welche zur Fahraufgabe gehören und welche eine Unaufmerksamkeit mit sich bringen. Somit erfolgt eine individuelle Anpassung des Assistenzsystems. Insbesondere kann dies individuell auf den Fahrzeugführer abgestimmt werden, sodass zukünftig besser Bewarnungen durchgeführt beziehungsweise unterdrückt werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform wird als fahrdynamischer Parameter eine aktuelle und/oder zukünftige Routenführung des Kraftfahrzeugs erfasst. Insbesondere kann somit auf Basis eines Navigationssystems des Kraftfahrzeugs bestimmt werden, welche Fahrsituation zukünftig zu verzeichnen ist. Auf Basis der zukünftigen Fahrsituation, beispielsweise auf Basis eines zukünftigen Staus, einer Serpentinenfahrt, Kreuzungsüberquerung, Fußgängerzonen oder dergleichen können wiederum entsprechende Handlungen diagnostiziert werden, welche zur Fahraufgabe gehören, jedoch auch eine potentielle Unaufmerksamkeit beschreiben könnten. Dies kann nun gefiltert werden, sodass eine Bewarnung unterdrückt wird, sollte sich das Kraftfahrzeug in einer solchen Situation befinden.
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Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn als fahrdynamischer Parameter eine aktuelle Umgebung des Kraftfahrzeugs erfasst wird. Beispielsweise kann eine entsprechende Stadtumgebung und/oder Landstraßenumgebung und/oder Autobahnumgebung mitberücksichtigt werden. Insbesondere kann somit auf Basis des fahrdynamischen Parameters zuverlässig die Fahrsituation erkannt werden, worauf verbessert eine Bewarnung des Fahrzeugführers durchgeführt beziehungsweise unterdrückt werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsform sieht vor, dass als Fahrsituation eine Parkplatzsuche des Fahrzeugführers bestimmt wird. Insbesondere bei einer Parkplatzsuche erfolgen viele Blickwinkelwechsel, welche theoretisch auf eine Unaufmerksamkeit des Fahrers schließen könnten. Beispielsweise kann die Parkplatzsuche in Abhängigkeit von einer aktuellen Position hergeleitete werden. Ferner kann die Parkplatzsuche auf Basis einer Umfelderkennung, oder auch aufgrund eines Erreichen eines Ziels oder einer Nutzereingabe zur Parkplatzsuche detektiert werden. Auf Basis der detektierten Parkplatzsuche kann jedoch eine Bewarnung unterdrückt werden, sodass höchst komfortabel für den Fahrzeugführer die Parkplatzsuche durchgeführt werden kann.
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Eine weitere vorteilhaften Ausgestaltungsform sieht vor, dass als Fahrsituation eine Ampelsituation des Kraftfahrzeugs bestimmt wird. Insbesondere bei der Ampelsituation, insbesondere somit auch bei einem Fahrzeugstillstand, kann nun das Verfahren angewendet werden. Insbesondere können somit entsprechende starre Blickrichtungen auf die Ampel erkannt werden, und es kann nicht auf eine Unaufmerksamkeit beziehungsweise Ablenkung geschlossen werden. Die Ampelsituation wird erkannt und eine Bewarnung wird verhindert, sollte beispielsweise der Fahrzeugführer dauerhaft auf die Ampel starren und beispielsweise nicht auf die Straße.
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Ebenfalls vorteilhaft ist, wenn als Fahrsituation eine Kreuzungspassage des Kraftfahrzeugs und/oder eine Unfallsituation in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs und/oder eine Baustellfahrt des Kraftfahrzeugs bestimmt wird. Insbesondere bei Kreuzungspassagen ist eine Blickwinkelabwendung, beispielsweise in die Straßen hinein, erforderlich, um entsprechende kritische Verkehrssituationen zu verhindern. Dies ist der Fahrsituation geschuldet und nicht einer Ablenkung. Somit kann auch bei einer Kreuzungspassage und entsprechenden Blickrichtungswechseln eine Bewarnung unterdrückt werden. Ferner kann bei einer Unfallsituation, insbesondere ohne Beteiligung des Kraftfahrzeugs, eine Blickzuwendung auf das Unfallgeschehen, beispielsweise über einen Rücksiegelblick und/oder einen Seitenspiegelblick, als nicht der Fahraufgabe geschuldeter Blick klassifiziert werden und somit eine Ablenkung von der Fahraufgabe bestimmt werden. Dies kann ebenfalls bei Baustellenfahrten bestimmt werden, sollte der Fahrer seinen Blick auf die Baustelle, auch über die entsprechenden Spiegel, wenden, so kann dies ebenfalls als Ablenkung klassifiziert werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsform sieht vor, dass als Fahrsituation eine Serpentinenfahrt des Kraftfahrzeugs bestimmt wird. Insbesondere auch bei Serpentinenfahrten sind oftmals die Blickrichtungswechsel hin zur zukünftigen Serpentine zu verzeichnen, um beispielsweise einen Gegenverkehr verbessert beobachten zu können. Dies kann nun berücksichtigt werden, ohne dabei eine Bewarnung wegen Unaufmerksamkeit durchzuführen.
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Weiterhin vorteilhaft ist, wenn bei einem Unterschreiten eines Geschwindigkeitsschwellwerts des Kraftfahrzeugs eine Deaktivierung des Assistenzsystems unterdrückt wird. Insbesondere ist es derzeit gesetzlich vorgesehen, dass bei einem Unterschreiten eines Geschwindigkeitsschwellwerts auch die Aufmerksamkeitsüberwachung deaktiviert wird. Dies kann nun verhindert werden, da insbesondere die Fahrsituation berücksichtigt wird und somit auch bei geringen Geschwindigkeiten die Unaufmerksamkeitsüberwachung realisiert werden kann, ohne dabei Falschmeldungen zu produzieren.
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Bei dem vorgestellten Verfahren handelt es sich insbesondere um ein computerimplementiertes Verfahren. Daher betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung ein Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, welche eine elektronische Recheneinrichtung dazu veranlassen, wenn die Programmcodemittel von der elektronischen Recheneinrichtung abgearbeitet werden, ein Verfahren nach dem vorhergehenden Aspekt durchzuführen. Das Computerprogrammprodukt kann auch als Computerprogramm bezeichnet werden. Ein nochmals weiterer Aspekt der Erfindung betrifft daher auch ein computerlesbares Speichermedium mit dem Computerprogrammprodukt.
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Ferner betrifft die Erfindung auch ein Assistenzsystem für ein Kraftfahrzeug mit zumindest einer Erfassungseinrichtung, einer weiteren Erfassungseinrichtung, einer elektronischen Recheneinrichtung und mit einer Warneinrichtung, wobei das Assistenzsystem zum Durchführen eines Verfahrens nach dem vorhergehenden Aspekt ausgebildet ist. Insbesondere wird das Verfahren mittels des Assistenzsystems durchgeführt.
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Die elektronische Recheneinrichtung weist beispielsweise Prozessoren, Schaltkreise, insbesondere integrierte Schaltkreise, sowie weitere elektronische Bauteile auf, um entsprechende Verfahrensschritte durchführen zu können.
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Ferner betrifft die Erfindung auch ein Kraftfahrzeug mit einem Assistenzsystem nach dem vorhergehenden Aspekt. Das Kraftfahrzeug kann dabei auch als zumindest teilweise autonom betriebenes Kraftfahrzeug oder vollautonom betriebenes Kraftfahrzeug ausgebildet sein. Ferner kann das Kraftfahrzeug auch als zumindest teilweise elektrisch betriebenes oder vollelektrisch betriebenes Kraftfahrzeug ausgebildet sein.
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Für Anwendungsfälle oder Anwendungssituationen, die sich bei dem Verfahren ergeben können und die hier nicht explizit beschrieben sind, kann vorgesehen sein, dass gemäß dem Verfahren eine Fehlermeldung und/oder eine Aufforderung zur Eingabe einer Nutzerrückmeldung ausgegeben und/oder eine Standardeinstellung und/oder ein vorbestimmter Initialzustand eingestellt wird.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Assistenzsystems sowie des Kraftfahrzeugs, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Assistenzsystems sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die
- 1 eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform eines Kraftfahrzeugs mit einer Ausführungsform eines Assistenzsystems in einer Fahrsituation.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist das beschriebene Ausführungsbeispiel auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Figur sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform eines Kraftfahrzeugs 1 mit einer Ausführungsform eines Assistenzsystems 2. Das Assistenzsystem 2 weist zumindest eine Erfassungseinrichtung 3, beispielsweise eine Innenraumkamera, sowie eine weitere Erfassungseinrichtung 4, beispielsweise eine Außenkamera, auf. Ferner weist das Assistenzsystem 2 eine elektronische Recheneinrichtung 5 auf.
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Insbesondere zeigt die 1 ein Verfahren zum Betreiben des Assistenzsystems 2. Es wird ein Fahrzeugführer 6 des Kraftfahrzeugs 1 mittels der Erfassungseinrichtung 3 erfasst. Es erfolgt ferner das Erfassen eines fahrdynamischen Parameters 7, 8 des Kraftfahrzeugs 1 mittels der weiteren Erfassungseinrichtung 4. Es wird eine potentielle Ablenkung des Fahrzeugführers 6 in Abhängigkeit von dem erfassten Fahrzeugführer 6 mittels der elektronischen Recheneinrichtung 5 bestimmt und es erfolgt das Bestimmen einer Fahrsituation des Kraftfahrzeugs 1 in Abhängigkeit von dem erfassten fahrdynamischen Parameter 7, 8 mittels der elektronischen Recheneinrichtung 5. Es wird die Fahrsituation mit der potentiellen Ablenkung mittels der elektronischen Recheneinrichtung 5 verglichen. Es erfolgt das Bestimmen einer tatsächlichen Ablenkung in Abhängigkeit von dem Vergleich mittels der elektronischen Recheneinrichtung 5 und das Ausgeben einer Ablenkungswarnnachricht 9 an den Fahrzeugführer 6 mittels einer Warneinrichtung 10 des Assistenzsystems 2 oder bei einer Nicht-Bestimmung der tatsächlichen Ablenkung, wird die Ausgabe der Ablenkungswarnnachricht 9 an den Fahrzeugführer 6 mittels der Warneinrichtung 10 unterdrückt.
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Insbesondere zeigt die 1, dass als fahrdynamischer Parameter 7, 8 eine aktuelle und/oder zukünftige Routenführung 7 des Kraftfahrzeugs 1 erfasst wird. Alternativ oder ergänzend kann als fahrdynamischer Parameter 7, 8 eine aktuelle Umgebung 8 des Kraftfahrzeugs 1 erfasst werden.
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Die 1 zeigt als Fahrsituation insbesondere eine Serpentinenfahrt 11 des Kraftfahrzeugs 1. Alternativ oder ergänzend kann insbesondere als Fahrsituation eine Parkplatzsuche des Fahrzeugführers 6 und/oder eine Ampelsituation des Kraftfahrzeugs 1 und/oder eine Kreuzungspassage des Kraftfahrzeugs 1 bestimmt werden.
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Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass bei einem Unterschreiten eines Geschwindigkeitsschwellwerts des Kraftfahrzeugs 1 eine Deaktivierung des Assistenzsystems 2 unterdrückt wird.
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Insbesondere ist somit vorgeschlagen, dass die Fahrtroute 7 situationsbedingt und prädiktiv auf Quellen analysiert wird, die potentiell fehlerhafte Erkennung von Aufmerksamkeitsverlusten auslösen können. Zu filternde Handlungen, insbesondere solche, die zur Ausführung der Fahraufgabe notwendig sind und nicht zur Meldung oder anderweitiger Reaktion des Kraftfahrzeugs 1 führen sollten, sind beispielsweise eine kurvige Fahrt, insbesondere die Serpentinenfahrt 11, eine Parkplatzsuche, eine Kreuzung mit vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern, querender Fuß-Schienenverkehr, Blick in den Außenspiegel, Rückspiegel, Blick auf eine rote Ampel, oder auch der Schulterblick. Werden zu filternde Handlungen erkannt oder treten zu filternde Bedingungen auf, so wird eine Reaktion des Kraftfahrzeugs 1 unterdrückt, wie sie für tatsächliche Aufmerksamkeitsverluste erfolgen würde.
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Werden diese Handlungen, die zur Ausführung der Fahraufgabe notwendig sind, erkannt und nicht bemeldet, so kann die pauschale Ausschaltung der Erkennung bei Unterschreitung einer Geschwindigkeitsschwelle entfallen. Über den Umfang des durch Vorschriften vorgegebenen Rahmens hinaus können dann Aufmerksamkeitsverluste erkannt werden, ohne die Rate der fehlerhaften Erkennung, insbesondere sogenannte False-Positive-Fälle, zu erhöhen, zum Beispiel im geringen Geschwindigkeitsbereich oder dem Fahrzeugzustand, der bislang nicht zum Umfang der Erkennung und Warnung gehört.
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Fälle, auf die mit der vorgeschlagenen Lösung, nicht aber mit bisherigen Lösungen durch Meldungen anderweitiger Fahrzeugreaktionen reagiert werden kann, sind beispielsweise dass der Fahrzeugführer 6 Aufmerksamkeitsverluste, während das Kraftfahrzeug 1 die geforderte Geschwindigkeitsschwelle unterschreitet, erleidet. Beispielsweise bewegt sich das Kraftfahrzeug 1 langsam mit geringem Abstand zum vorausfahrenden Kraftfahrzeug, wie im Stau üblich, während der Fahrzeugführer 6 abgelenkt ist, so ist die Gefahr des Auffahrens vergrößert. Als weiteres Beispiel kann genannt werden, dass das Kraftfahrzeug 1 an einer grünen Ampel steht, der Fahrer blickt auf sein Handy und ist deshalb vom Fahrgeschehen abgelenkt. Hierbei kann nun ebenfalls eine Bewarnung erfolgen. Ferner kann auch eine Bewarnung bei einer Unfallsituation oder einer Baustellensituation durchgeführt werden, sollte der Fahrer beispielsweise seinen Blick über die Spiegel auf das Unfallgeschehene und/oder die Baustelle wenden.
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Zur Erfassung des fahrdynamischen Parameters 7, 8 kann beispielsweise eine Geoposition, statische und dynamische Kartendaten, Verkehrsteilnehmer in der Umgebung des Kraftfahrzeugs, Fahrereingaben zur Längs- und Querführung sowie die Innenraumsensorik genutzt werden.
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Die 1 zeigt insbesondere die Serpentinenfahrt 11. Die Serpentinenfahrt 11 kann wiederum zu andauernden seitlichen Blickabwendungen zum Straßenverlauf führen. Die Filterung dieser zur Fahraufgabe gehörigen Handlungen kann die Erkennung einer ablenkungsbedingten Blickabwendung und darauffolgende Warnmeldungen unterbinden. Im regulären Straßenverkehr, bei geradem Straßenverlauf hingegen können weiterhin Fahrzeugreaktionen auf die Aufmerksamkeitsverluste erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Assistenzsystem
- 3
- Erfassungseinrichtung
- 4
- weitere Erfassungseinrichtung
- 5
- elektronische Recheneinrichtung
- 6
- Fahrzeugführer
- 7
- Routenführung
- 8
- Umgebung
- 9
- Ablenkungswarnnachricht
- 10
- Warneinrichtung
- 11
- Serpentinenfahrt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018220286 A1 [0003]
- WO 2014062107 A1 [0004]