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Die Erfindung betrifft eine Laderaumanordnung für einen Frontbereich eines Fahrzeugs, insbesondere in Form eines Frunks, aufweisend einen Grundkörper mit mindestens einem Laderaum. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer derartigen Laderaumanordnung.
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Bei ausschließlich elektrisch angetriebenen Fahrzeugen sind oftmals im Frontbereich des Fahrzeugs anstelle von Antriebskomponenten Ablagemöglichkeiten vorgesehen. Auch Fahrzeuge mit im Heckbereich verbauten Verbrennungsmotoren nutzen oftmals diese Möglichkeit des Stauraums. Bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen werden derartige Kofferräume im Frontbereich bzw. sogenannte Frunks (Abkürzung für Front Trunk) beispielsweise zum Verstauen von Ladekabeln oder Adaptern verwendet.
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Problematisch an derartigen Laderäumen im Frontbereich des Fahrzeugs ist jedoch die Anfälligkeit zur Verschmutzung, da üblicherweise kein Schutz vor Wassereintritt oder Schmutzeintritt vorgesehen ist. Um dem entgegenzuwirken sind bereits Lösungen bekannt, bei welchen ein derartiger Laderaum mit einem starren Deckel zusätzlich zur Frontklappe verschlossen wird. Die Verwendung von einem starren bzw. festen Deckel hilft zwar den Inhalt des Laderaums vor Verschmutzung zu schützen, hat jedoch ggf. auch Auswirkungen auf den Fußgängerschutz.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Laderaumanordnung bereitzustellen, durch welche ein Laderaum im Frontbereich eines Fahrzeugs vor Verschmutzungen geschützt wird, ohne jedoch den Fußgängerschutz zu beeinträchtigen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Laderaumanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Laderaumanordnung für einen Frontbereich eines Fahrzeugs, insbesondere in Form eines Frunks, bereitgestellt. Die Laderaumanordnung weist einen Grundkörper mit mindestens einer einen Laderaum ausbildenden Ladeschale auf. Die Ladeschale weist mindestens eine Öffnung auf. Beispielsweise kann eine erste Öffnung zum Einlegen von Gegenständen dienen und eine zweite Öffnung zwecks Reinigung eine Drainage ausbilden bzw. einen Wasseraustritt aus dem Laderaum ermöglichen.
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Erfindungsgemäß ist eine seitlich geführte und ausziehbare Laderaumabdeckung vorgesehen. Dabei ist die Laderaumabdeckung dazu eingerichtet, die Öffnung der Ladeschale zu verschließen.
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Die seitliche Führung der Laderaumabdeckung kann hierbei einen verbesserten Schutz des Laderaums vor äußeren Einwirkungen ermöglichen. Dabei kann die ausziehbare Laderaumabdeckung flexibel oder zumindest bereichsweise flexibel ausgestaltet sein, wodurch keine nachteiligen Auswirkungen auf den Fußgängerschutz bei einem Unfall entstehen.
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Insbesondere ermöglicht eine seitliche Führung der Laderaumabdeckung eine zumindest bereichsweise Überlappung der Laderaumabdeckung mit der Ladeschale oder dem Grundkörper, wodurch ein Eintritt von Schmutz oder Wasser in den mindestens einen Laderaum zumindest erschwert wird.
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Für eine besonders komfortable Bedienung der Laderaumabdeckung kann diese einen starren Bedienabschnitt aufweisen, in welchen eine Griffmulde eingebracht ist, um die Laderaumabdeckung in Richtung einer Schließposition ziehen zu können. Dabei kann die Laderaumabdeckung eine Schließposition einnehmen, bei welcher der mindestens eine Laderaum bzw. die Öffnung, die in den Laderaum mündet, verschlossen ist. In einer Offenposition ist die Laderaumabdeckung eingezogen bzw. derart weggeschoben, dass die in den Laderaum mündende Öffnung zum Beladen freigegeben ist.
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Je nach Ausgestaltung kann die Laderaumabdeckung mehrere parallel oder seriell angeordnete Ladeschalen gleichzeitig oder einen Teil von mehreren Ladeschalen verdecken. Der Einfachheit halber wird im Folgenden eine Ladeschale mit einem Laderaum beschrieben. Die erfindungsgemäße Laderaumanordnung ist jedoch nicht auf eine einzige Ladeschale oder einen einzigen Laderaum beschränkt. Eine Ladeschale kann beispielsweise auch mehrere Laderäume aufweisen, die über eine oder mehrere Öffnungen zugängig sind.
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Bei einem Ausführungsbeispiel ist die Laderaumabdeckung seitlich an Führungsschienen geführt entlang der Öffnung oder in Höhenrichtung oberhalb der Öffnung ausziehbar ausgestaltet. Vorteilhafterweise kann die Höhenrichtung quer zu einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs ausgerichtet sein. Eine Führung der Laderaumabdeckung oberhalb oder innerhalb der Öffnung ermöglicht einen zuverlässigen Schutz von Gegenständen, welche in dem Laderaum abgelegt werden. Darüber hinaus kann die Laderaumabdeckung ein Überladen des Laderaums unterbinden, da die Laderaumabdeckung bei einer überladenen Ladeschale nicht in eine Schließposition schiebbar ist.
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Vorteilhafterweise kann die Laderaumabdeckung zumindest im Bereich der Griffmulde seitliche Führungsstifte aufweisen, welche eine lineare Führung der Laderaumabdeckung ermöglichen. In der Schließposition kann die Laderaumabdeckung verriegelt bzw. arretiert werden, wodurch die Laderaumabdeckung in der Schließposition verbleiben kann.
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Nach einer weiteren Ausführungsform weisen die Führungsschienen einen Arretierabschnitt auf, um die Laderaumabdeckung in einer Schließposition zu halten. Durch diese Maßnahme können die Führungsstifte der Laderaumabdeckung endseitig an den Führungsschienen in den Arretierabschnitt hineinragen oder in dem Arretierabschnitt einrasten, um die Laderaumabdeckung in der Schließposition halten zu können.
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Je nach Ausgestaltung der Laderaumanordnung kann die Laderaumabdeckung bei einem Unfall durch ihre flexiblen Materialeigenschaften keinen negativen Einfluss auf den Fußgängerschutz haben. Bei einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform kann der Arretierabschnitt bei einem Unfall entriegelt werden, um die Laderaumabdeckung von der Schließposition in eine Offenposition zu bringen, um hierdurch die Auswirkungen auf den Fußgängerschutz bei einem Unfall zu mindern oder zu minimieren.
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Der Laderaum kann besonders effizient gegen Umwelteinflüsse geschützt werden, wenn die Laderaumabdeckung in einer Schließposition im Bereich der Führungsschienen oder im Bereich der Öffnung der mindestens einen Ladeschale abgedichtet ist. Dabei können die Führungsschienen technisch besonders einfach und zuverlässig abgedichtet werden. Je nach Ausgestaltung kann im Bereich der Öffnung ebenfalls eine umlaufende Dichtung vorgesehen sein, gegen welche die Laderaumabdeckung in Schließposition gedrückt wird.
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Die Dichtung kann technisch einfach in Form einer Bürstendichtung und/oder in Form einer Lamellendichtung ausgestaltet sein. Dabei kann die Dichtung seitlich an der Laderaumabdeckung und/oder in bzw. an den Führungsschienen angeordnet sein.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Laderaumabdeckung aus einer Kassette ausziehbar. Je nach Ausgestaltung ist die Kassette in den Grundkörper integriert, wodurch die Ladeschale besonders einfach entnehmbar ist.
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Bei einer alternativen Ausgestaltung ist die Kassette mit der Laderaumabdeckung in die Ladeschale integriert. Durch diese Ausgestaltung kann die Ladeschale zusammen mit der Laderaumabdeckung aus dem Fahrzeug entnommen und flexibel anderweitig verwendet werden.
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Bei einer noch weiteren Ausgestaltung ist die Kassette mit der aus der Kassette ausziehbaren Laderaumabdeckung als eine separate bzw. herausnehmbare Komponente ausgestaltet. Hierdurch kann die Ladeschale und/oder der Grundkörper eine Aussparung aufweisen, in welche die Kassette einsetzbar ist. Dabei kann die Aussparung beispielsweise ein randseitiges Einhaken der Kassette zulassen. Eine entriegelbare Arretierung der Kassette in der Aussparung ermöglicht eine besonders komfortable Entnahme der Kassette aus der Aussparung.
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Die Laderaumabdeckung kann technisch besonders einfach automatisch in eine Offenposition gebracht werden, wenn die Laderaumabdeckung entgegen einer Federkraft aus der Kassette ausziehbar ausgestaltet ist. Dabei kann sich die Laderaumabdeckung um eine Wickelachse innerhalb der Kassette aufwickeln. Die Führungsschienen können im Bereich der Kassette eine Aussparung aufweisen, sodass die Führungsstifte der Laderaumabdeckung in dieser Stellung bzw. Position aus der Führungsschiene hinausgleiten können. Insbesondere kann die Federkraft in einem Antrieb der Laderaumabdeckung resultieren, sobald der Arretierabschnitt gelöst wird und die Laderaumabdeckung nicht mehr in der Schließposition gehalten wird.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Ladeschale im Wesentlichen wannenförmig oder kastenförmig ausgestaltet und ist zumindest einseitig geöffnet. Hierdurch kann die Ladeschale besonders einfach hergestellt werden. Je nach Ausgestaltung und Form der Ladeschale und des Grundkörpers kann eine vorbestimmte Einsetzposition oder eine beliebige Ausrichtung der Ladeschale bei einem Einsetzen in den Grundkörper zugelassen werden.
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Die Ladeschale kann besonders flexibel eingesetzt werden, wenn diese integral in den Grundkörper eingebracht ist oder die Ladeschale als ein separates Bauteil in einem Positionierungsraum im Grundkörper anordenbar ist. Als ein separates Bauteil, auch in Verbindung mit einer in die Ladeschale integrierten Kassette, kann die Ladeschale auch unabhängig von der Laderaumanordnung oder einem Fahrzeug verwendet werden. Vorteilhafterweise kann die Ladeschale einen oder mehrere Haltegriffe oder Trageschlaufen aufweisen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Laderaumabdeckung als ein Rollo oder als eine Jalousie ausgestaltet. Die als ein Rollo ausgestaltete Laderaumabdeckung kann beispielsweise aus einer flexiblen Kunststoffbahn bestehen, die zur Erfüllung von Fußgängerschutzregularien nachgiebig gestaltet ist.
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Alternativ kann die Laderaumabdeckung Lamellen oder Segmente aufweisen, die flexibel ausgestaltet sind oder zumindest über flexible Abschnitte miteinander verbunden sind, um ein Aufrollen der Lamellen oder Segmente in der Kassette zu ermöglichen. Eine derartig ausgestaltete Laderaumabdeckung kann bei einem Unfall ebenfalls elastisch nachgeben und einen zumindest reduzierten Einfluss auf den Fußgängerschutz bei einem Unfall aufweisen.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Fahrzeug bereitgestellt. Das Fahrzeug weist eine erfindungsgemäße Laderaumanordnung auf.
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Vorteilhafterweise ist die Laderaumabdeckung von einer Frontklappe des Fahrzeugs entkoppelt bzw. unabhängig betätigbar. Dabei kann die Frontklappe die Laderaumanordnung zumindest in Höhenrichtung verschließen oder abdecken.
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Insbesondere kann die Laderaumabdeckung in Fahrtrichtung oder entgegen der Fahrtrichtung in eine Schließposition aus der Kassette ausziehbar sein. Je nach Ausgestaltung kann die Laderaumabdeckung auch seitlich bzw. quer zur Fahrtrichtung ausziehbar ausgestaltet sein. Eine derart flexible Nutzung der Laderaumanordnung ist beispielsweise bei einer quadratisch ausgestalteten Ladeschale mit integrierter Kassette zur Aufnahme der Laderaumabdeckung möglich.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter beschrieben. Es zeigt:
- 1 ein Fahrzeug mit einer Laderaumanordnung gemäß einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel.
- 2 eine Detailansicht einer Führungsschiene der Laderaumanordnung aus 1.
- 3 eine Detailansicht der Führungsschiene aus 2.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit einer Laderaumanordnung 10 gemäß einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel. Hierbei ist ein Frontbereich des Fahrzeugs 1 dargestellt, in welchen die Laderaumanordnung 10 eingebracht ist. Dabei ist die Laderaumanordnung 10 in Form eines sogenannten Frunks ausgestaltet und kann durch eine Frontklappe 2 des Fahrzeugs 1 verschlossen werden.
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Die Laderaumanordnung 10 weist einen Grundkörper 3 mit mindestens einer einen Laderaum 11 ausbildenden Ladeschale 4 auf. Die Ladeschale 4 weist beispielhaft eine Öffnung 12 auf, die zum Einlegen von Gegenständen dient.
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Die Laderaumanordnung 10 weist eine seitlich geführte und ausziehbare Laderaumabdeckung 5 auf. Dabei ist die Laderaumabdeckung 5 dazu eingerichtet, die Öffnung 12 der Ladeschale 4 zu verschließen.
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Beispielhaft ist die Laderaumabdeckung 5 als ein Rollo ausgestaltet und kann seitlich an zwei parallel angeordneten Führungsschienen 7 geführt werden, um die Öffnung 12 in Höhenrichtung H zu verschließen. Die 2 zeigt eine Detailansicht einer Führungsschiene 7 der Laderaumanordnung 10. Dabei weisen die Führungsschienen 7 einen Arretierabschnitt 13 auf, um die Laderaumabdeckung 5 in einer Schließposition zu halten. In der 1 ist die Laderaumabdeckung 5 in einer Offenposition dargestellt.
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Die Führungsschienen 7 weisen darüber hinaus einen seitlichen Aufnahmebereich 8 auf, um eine Kassette 6 aufzunehmen, in welche die Laderaumabdeckung 5 in einer Offenposition der Ladeschale 4 hineinrollbar ist.
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In der Schließposition der Ladeschale 4 ist die Laderaumabdeckung 5 aus der Kassette 6 hinausziehbar bzw. aus der Kassette 6 ausrollbar. Die Ladeschale 4 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel eine nicht bezifferte Aussparung auf, in welche die Kassette 6 hineinsetzbar ist.
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Die Laderaumabdeckung 5 weist im Bereich einer randseitigen Griffmulde 9 seitliche Führungsstifte 14 auf, welche eine lineare Führung der Laderaumabdeckung 5 entlang der Führungsschienen 7 ermöglichen. Für eine besonders komfortable Bedienung der Laderaumabdeckung 5 kann die Griffmulde 9 in einem starren Bedienabschnitt 15 der Laderaumabdeckung 5 angeordnet sein, um die Laderaumabdeckung 5 in Richtung einer Schließposition ziehen zu können.
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In der Schließposition kann die Laderaumabdeckung 5 an den Führungsstiften 14 in dem Arretierabschnitt 13 verriegelt bzw. arretiert werden, wodurch die Laderaumabdeckung 5 in der Schließposition der Öffnung 12 verbleiben kann.
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Die 3 zeigt eine Detailansicht der Führungsschiene 7 aus der in 2 und veranschaulicht das Ineinandergreifen der Führungsstifte 14 mit der Führungsschiene 7. Vorteilhafterweise kann neben den Führungsstiften 14 auch ein Teil der Laderaumabdeckung 5 seitlich in die Führungsschienen 7 hineinragen.
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BEZUGSZEICHENLISTE:
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Frontklappe
- 3
- Grundkörper
- 4
- Ladeschale
- 5
- Laderaumabdeckung
- 6
- Kassette
- 7
- Führungsschiene
- 8
- Aufnahmebereich für Kassette
- 9
- Griffmulde
- 10
- Laderaumanordnung
- 11
- Laderaum
- 12
- Öffnung
- 13
- Arretierabschnitt
- 14
- Führungsstift
- 15
- starrer Bedienabschnitt
- F
- Fahrtrichtung
- H
- Höhenrichtung