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Die Erfindung geht aus von einer Schutzvorrichtung nach der Gattung des unabhängigen Anspruchs 1.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein System aus der Schutzvorrichtung gemäß Anspruch 1, einem Kabel und einer Steckverbindung, insbesondere einer Steckverbindung, die vorrangig zur Signalübertragung dient, z. B. einer RJ45- oder ix Industrial -Steckverbindung, o. ä.
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Desweiteren geht die Erfindung aus von einem Verfahren zur Verwendung der Schutzvorrichtung gemäß Anspruch 1 mit einer Steckverbindung der vorgenannten Art.
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Derartige Schutzvorrichtungen werden benötigt, um Steckverbindungen vor Schmutz, Staub und Feuchtigkeit zu schützen.
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Stand der Technik
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Die
EP 1 413 013 B1 zeigt eine mehrteilige Schutzvorrichtung für eine Steckverbindung.
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Nachteilig dabei ist, dass die Herstellung und Montage dieser Schutzvorrichtung sehr aufwändig ist. Weiterhin ist es nicht möglich, diese aus dem Stand der Technik bekannte Schutzvorrichtung nachträglich an bereits installierten und somit konfektionierten Steckverbindern anzubringen. Dies kann jedoch nötig werden, wenn sich nach der Installation zeigt, dass die Schutzwirkung einer Steckverbindung nicht ausreichend ist, beispielsweise, weil sich die Umweltbedingungen verschlechtern und die Anforderungen an die Dichtigkeit somit entsprechend steigen. Eine nachteilige Folge davon besteht in dem damit verbundenen Aufwand und dem entsprechenden Zeitverlust, etwa im Produktionsablauf einer industriellen Fertigungsanlage, wenn alte Steckverbindungen gegen neue Steckverbindungen ausgetauscht werden müssen.
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Aufgabenstellung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schutzvorrichtung zur Abdichtung einer Steckverbindung, wobei die Schutzvorrichtung möglichst preiswert und einfach herstellbar ist. Insbesondere sollen bereits bestehende Steckverbindungen, bevorzugt im bereits installierten Zustand, mit der Schutzvorrichtung unaufwändig nachrüstbar sein.
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Bei der Steckverbindung kann es sich beispielsweise um eine Steckverbindung handeln, die vorrangig zur Signalübertragung dient, also z. B. eine RJ45- oder ix Industrial - Steckverbindung, o.ä.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Eine Schutzvorrichtung zur Abdichtung einer Steckverbindung ist einteilig als Schutzhülle ausgeführt. Sie besteht aus einem elastischen, wasserdichten Material, z. B. Gummi, vorzugsweise Latex, und ist im Wesentlichen schlauchförmig ausgeführt, d. h. sie ist beidseitig geöffnet und zwischen diesen beiden Öffnungen zur Abdichtung umlaufend geschlossen.
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Die Steckverbindung besitzt dabei einen Steckverbinder und einen, insbesondere als Leiterkartensteckverbinder ausgeführten Gegensteckverbinder, wobei der Steckverbinder mit dem Gegensteckverbinder steckbar ist. Unter dem Begriff Leiterkartenteckverbinder soll dabei ein Steckverbinder verstanden werden, der auf einer Leiterkarte montierbar ist. Die Leiterkarte kann in einem Gerätegehäuse angeordnet sein. Der Leiterkartensteckverbinder ist dann durch einen Wanddurchbruch einer Gehäusewand des Gerätegehäuses mit dem geräteexternen Steckverbinder verbindbar. Die Steckverbindung kann also insbesondere der Geräteanschlusstechnik dienen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, den Steckverbinder und insbesondere auch die Steckverbindung einfach und kostengünstig abzudichten. Insbesondere kann eine bereits bestehende Verkabelung mit bereits angeschlossenen („konfektionierten“) Steckverbindern schnell und einfach nachgerüstet werden.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung angegeben.
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Die Schutzvorrichtung besitzt den Vorteil, dass sie mit nur geringem Aufwand herstellbar ist.
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Die Schutzvorrichtung besitzt insbesondere den Vorteil, dass sie unaufwändig und preiswert automatisiert herstellbar ist.
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Zudem besitzt die Schutzvorrichtung den Vorteil, dass sie nachträglich über einen bereits konfektionierten („assemblierten“), d.h. anschlussseitig an ein Kabel angeschlossenen, Steckverbinder gezogen werden kann. Insbesondere bei Festinstallationen ermöglicht dies eine nachträgliche Verbesserung des Schutzes gegen Staub, Schmutz und Feuchtigkeit. Dies hat weiterhin den Vorteil, das insbesondere bereits installierte Strom- und Signalverteilungen einfach und schnell nachgerüstet werden können und somit keine oder vergleichsweise nur sehr kurze Ausfallzeiten der dazugehörigen Anlage, z.B. industriellen Fertigungsanlage, entstehen.
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Mit anderen Worten gesagt, besitzt die Schutzvorrichtung den besonderen Vorteil, dass sie auch auf einen bereits installierten und somit bereits konfektionierten Steckverbinder gezogen werden kann. Konfektioniert bedeutet, dass bereits ein Kabel kabelanschlussseitig an den Steckverbinder angeschlossen, also mit seinen Steckkontakten anschlussseitig elektrisch leitend verbunden ist, z.B. durch Verlöten, Verschrauben, Vercrimpen, Verklemmen über eine Klemmfeder oder aber auch über eine Verlötung mit Leiterbahnen einer steckverbinderinternen Leiterkarte, etc. Bei einer Festverkabelung, bei der die Kabel beispielsweise sogar durch Durchgangsbohrungen von Geräte- oder Raumwänden geführt und fest verbaut sind, ist ein steckseitiges Aufziehen der Schutzhülle (Schutzvorrichtung) von besonders großem Vorteil.
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Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass die betreffenden Steckverbinder zuvor bereits seit Längerem auf dem Markt existieren können, insbesondere schon über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder gar Jahrzehnten. Der Steckverbinder und die Steckverbindung, aufweisend den Steckverbinder und den Gegensteckverbinder, können mittels der nachträglich erzeugten Schutzvorrichtung zu einer höheren IP („International Protection“) -Schutzklasse bzgl. schädlicher Umwelteinflüsse wie Fremdkörper (Staub) und Wasser (Feuchtigkeit) als ursprünglich vorgesehen, befähigt werden, was hier vereinfachend als „Abdichtung“ bezeichnet wird. Diese zusätzliche, einfach nachrüstbare Abdichtung stellt insbesondere einen besonders großen Vorteil für RJ45-Steckverbinder oder vergleichbare Steckverbinder dar, weil diese Steckverbinder historisch zwar zunächst aus dem analogen Telekommunikationsbereich stammen, nun aber immer häufiger in industriellen Anwendungsgebieten eingesetzt werden. Für diesen Einsatz im industriellen Umfeld müssen sie sowohl hohen Anforderungen an die Übertragungsleistung, also z. B. an die Datenrate und die Datenintegrität, erfüllen, sind aber oft auch rauen Umweltbedingungen ausgesetzt. Häufig zeigt sich die Notwendigkeit einer Nachrüstung erst spät, wenn die Installation bereits erfolgt ist.
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Schließlich sind die Steckverbinder in solchen Fällen bereits an eine Festverkabelung angeschlossen, also konfektioniert („assembliert“). Daher ist in solchen Fällen die unaufwändige und schnelle Nachrüstbarkeit mittels der Schutzvorrichtung/ Schutzhülle von ganz besonderem Vorteil.
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Anderenfalls würde - im Gegensatz dazu - eine, konventionelle Vorgehensweise darin bestehen, sämtliche Steckverbindungen der Anlage gegen Steckverbindungen einer höheren IP Schutzklasse nachträglich auszutauschen. Diese konventionelle Vorgehensweise hätte aber neben erhöhten Materialkosten auch erhebliche Ausfallzeiten der Anlage, z. B. einer industriellen Fertigungsanlage, und damit entsprechende Wettbewerbsnachteile zur Folge. Es ist leicht nachvollziehbar, dass derartige Ausfallzeiten der Verkabelung, z. B. innerhalb einer industriellen Fertigungsanlage, in höchstem Maße unerwünscht sind.
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Weiterhin kann das Problem bestehen, dass bei Festverkabelungen die Länge der einzelnen Kabel so exakt bemessen ist, dass ein Austausch der bestehenden Steckverbinder, welcher meist auch mit einer gewissen Kürzung der Kabellängen einhergeht, gar nicht mehr möglich ist. Auch in diesem Fall ist die Schutzvorrichtung daher von besonderem Vorteil, da die bestehenden Steckverbinder durch die Schutzhülle ausreichend abgedichtet werden können und daher gar nicht ausgetauscht werden müssen.
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Doch auch für neu hergestellte Steckverbinder kann durch die Schutzhülle ein besonders hoher Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit preiswert erreicht werden. Dies kann gegebenenfalls auch die Logistik des Kunden vereinfachen.
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Ein weiterer zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass der Steckverbinder durch die Elastizität der Schutzhülle vor Stößen besser geschützt ist.
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Weiterhin kann die Schutzhülle, insbesondere im gesteckten Zustand, zu einer höheren Vibrationsbeständigkeit führen, also den Steckverbinder vor Vibrationen schützen, etwa, wenn er an einer vibrierenden Werkzeugmaschine gesteckt ist.
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Die Schutzvorrichtung kann in einer bevorzugten Ausgestaltung an zwei einander gegenüberliegenden Enden je eine Öffnung besitzen, also insgesamt zwei Öffnungen, nämlich eine kabelanschlussseitige Öffnung an ihrem kabelanschlussseitigen Ende und eine steckseitige Öffnung an ihrem steckseitigen Ende. Dies ist vorteilhaft, da die Schutzvorrichtung (Schutzhülle) so den Steckverbinder umgreifen kann, aber seinen Steckbereich durch die steckseitige Öffnung zum Stecken freilässt. Gleichzeitig wird ein Hinausführen des angeschlossenen Kabels durch die kabelanschlussseitige Öffnung ermöglicht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung kann die Schutzhülle (Schutzvorrichtung) umstülpbar sein. In diesem Zusammenhang ist der Begriff „Umstülpen“ im Sinne von „Innen- und Außenseite Vertauschen“ zu verstehen. Dieses Umstülpen hat den Vorteil, dass sie im umgestülpten Zustand, also wenn ihre Innenseite nach außen und ihre Außenseite nach innen gekehrt ist, sehr einfach aus steckseitiger Richtung über den Steckverbinder gezogen werden kann. Dann kann die Hülle auch eng an dem Steckverbinder anliegen, ihn bevorzugt kraftschlüssig umschließen und insbesondere auch eine Haftreibung gegenüber dem Steckverbinder besitzen. Schließlich braucht die Schutzhülle auf diese Weise ja nicht über den Steckverbinder zu gleiten, sondern wird beim Aufziehen einfach über den Steckverbinder zurückgestülpt.
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Dazu kann die zunächst umgestülpte Schutzhülle mit ihrer steckseitigen Öffnung auf den Steckbereich des konfektionierten Steckverbinders gesteckt und mit ihrem kabelanschlussseitigen Ende und ihrer kabelanschlussseitigen Öffnung über den Steckbereich - und damit über ihr eigenes steckseitiges Ende - bewegt werden. Dabei kann sich die zu diesem Zeitpunkt zumindest bereichsweise noch nach außen gerichtete Innenseite der Schutzhülle insbesondere kraftschlüssig auf die Oberfläche des Steckverbinders legen und sich beim weiteren Ziehen des kabelanschlussseitigen Endes der Schutzhülle über den Steckverbinder zu einem immer größer werdenden Anteil nach innen und damit die Außenseite im gleichen Maße wieder nach außen kehren. Dieses Zurückstülpen ist besonders vorteilhaft, weil dabei die Schutzhülle einerseits mit wenig händischem Aufwand auf den Steckverbinder aufgezogen werden kann und sich gleichzeitig auch elastisch dessen Außenkontur anpasst. Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Form der Schutzhülle der Außenkontur des Steckverbinders entspricht.
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Insbesondere kann die Schutzhülle den Steckverbinder danach form- und kraftschlüssig umgeben und dabei insbesondere sogar die besagte Haftreibung zur Oberfläche des Steckverbinders besitzen, ohne dass dies ihrer Bedienungsfreundlichkeit abträglich wäre. Letztlich umgreift die - nun wieder zurückgestülpte - Schutzhülle nicht nur den Steckverbinder und damit auch seinen Kabelanschlussbereich, sondern auch das aus dem Steckverbindergehäuse durch den Kabelanschlussbereich hinausgeführte Kabel abdichtend.
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Ein Verfahren dient der Verwendung der Schutzvorrichtung mit der bereits konfektionierten und/oder bereits installierten Steckverbindung und sieht (wie oben bereits erwähnt) vor, dass die Schutzhülle im umgestülpten Zustand, in welchem ihre Innenseite außen und ihre Außenseite innen angeordnet sind, steckseitig auf einen Steckverbinder der Steckverbindung gezogen wird, wodurch sich die besagte Innenseite der Schutzhülle auf die Oberfläche des Steckverbinders legt und beim Ziehen der Schutzhülle über den Steckverbinder nach innen und die Außenseite nach außen kehrt.
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Dadurch kann die auf den Steckverbinder gezogene Schutzhülle mit ihrem kabelanschlussseitigen Ende den Kabelanschlussbereich des Steckverbinders sowie ein bereits an den Steckverbinder angeschlossenes und durch diesen Kabelanschlussbereich hinausgeführtes Kabel abdichtend umgreifen.
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An ihrem steckseitigen Ende kann die Schutzvorrichtung zudem eine außenseitige Dichtungsanformung besitzen. Die Dichtungsanformung kann insbesondere eine nach außen gerichtete Radialdichtung, z. B. in Form eines oder mehrerer umlaufender Dichtungsringe oder Dichtlamellen, besitzen. Alternativ oder ergänzend kann die Dichtungsanformung eine z. B. in Steckrichtung vorstehende Dichtungslippe, die insbesondere als Flächendichtung, ausgeführt ist, besitzen. Dies ist besonders vorteilhaft, weil so beim Stecken mit dem Gegenstecker, insbesondere mit einem Gegenstecker, das als Leiterkartensteckverbinder ausgeführt und in ein Gerät eingebaut ist, eine effektive und preisgünstige steckseitige Abdichtung bereitgestellt wird. Die Dichtungsanformung kann bevorzugt Bestandteil der einteiligen Schutzhülle sein und kann somit aus demselben Material bestehen.
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Durch die steckseitige Öffnung kann der Steckverbinder mit dem Gegensteckverbinder gesteckt werden, wobei die Schutzhülle den Steckverbinder mit ihrem steckseitigen Ende und insbesondere mit der bevorzugt daran angeformten Dichtungsanformung gegen den Gegensteckverbinder und/oder dem Gerätegehäuse abdichtet.
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Ein System besitzt die Schutzvorrichtung, den Steckverbinder und den Gegensteckverbinder, sowie ein Kabel, das an den Steckverbinder angeschlossen ist. Die Schutzvorrichtung kann Kabelanschlussseitig einen Kabelanschlussbereich des Steckverbinders, sowie ein durch den Kabelanschlussbereich und das, durch die kabelanschlussseitige Öffnung der Schutzvorrichtung hinausgeführte Kabel abdichtend umgreifen. Desweiteren kann die Schutzhülle auch den Steckverbinder gegenüber dem damit gesteckten Gegensteckverbinder und/oder dem Gerätegehäuse abdichten.
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Dabei kann die Form der Schutzhülle, welche - wie bereits erwähnt - die Schutzvorrichtung ausbildet, der Außenkontur des Steckverbinders entsprechen. Zumindest kann die Schutzhülle dazu eingerichtet sein, sich an dessen Außenkontur elastisch anzupassen.
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Durch die elastische Schutzhülle wird vorteilhafterweise eine flexible „Gummierung“ (Fachjargon) zur Erreichung einer höheren Dichtungswirkung für eine Steckverbindung zur Nachrüstung bereitgestellt. Die Schutzhülle kann, wie zuvor beschrieben, nachträglich über den bereits konfektionierten („assemblierten“) Steckverbinder gezogen werden. Weiterhin stellt die Gummierung des Steckverbinders eine besonders dichte Verbindung zum Gerätegehäuse sicher, in welches der Gegensteckverbinder eingebaut ist.
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Die Schutzhülle kann vom Hersteller zur Vereinfachung der Bedienung im bereits umgestülpten Zustand an den Kunden/ Benutzer ausgeliefert werden. Aus dem umgestülpten Zustand heraus kann die Schutzhülle, wie oben beschrieben, besonders bedienungsfreundlich steckseitig auf den bereits konfektionierten Steckverbinder gezogen und dabei zurückgestülpt werden.
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In der Schutzhülle kann, wie bereits erwähnt, gegenüberliegend der kabelanschlussseitigen Öffnung auch eine steckseitige Öffnung vorgesehen sein. Diese steckseitige Öffnung dient zum Freigeben eines Steckgesichts des Steckverbinders, damit er mit dem Gegensteckverbinder gesteckt werden kann. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist diese steckseitige Öffnung der Schutzhülle etwas kleiner als das Steckgesicht des Steckverbinders, um eine möglichst gute Abdichtung zu realisieren. Weiterhin kann das Material der Schutzhülle in diesem Bereich etwas verstärkt sein, z. B. in Form eines in das steckseitige Ende der Schutzhülle implementierten Abschlussrings, welcher die steckseitige Öffnung abschließend umgreift. Dies ist vorteilhaft, weil dadurch sicher vermieden wird, dass insbesondere bei der insbesondere mehrfachen Verwendung in der Schutzhülle Risse entstehen. Weiterhin wird dadurch ein besonders guter Halt der Schutzhülle auf dem Steckverbinder gewährleistet.
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Die Schutzhülle kann an ihrem kabelanschlussseitigen Ende zumindest im Bereich des Kabels/ Kabelanschlussbereichs eine ausreichend hohe Elastizität aufweisen, um zu gewährleisten, dass sich die Schutzhülle vorteilhafterweise besonders gut abdichtend an die Kabeloberfläche schmiegt. Auch in diesem Bereich kann die Schutzhülle aus den vorgenannten Gründen eine besonders hohe Materialstärke, und/oder einen abschließenden kabelanschlussseitigen Abschlussring aufweisen. Desweiteren hat dies den Vorteil, dass die Schutzhülle zerstörungsfrei über den Steckverbinder zurückstülpbar ist.
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Das System kann so ausgestaltet sein, dass der Ver- und Entriegelungsmechanismus zwischen dem Steckverbinder und dem Gegensteckverbinder ein ausreichendes Spiel besitzt, um die Dichtungsanformung aufzunehmen. Der Ver- und Entriegelungsmechanismus einerseits und die Dichtungsanformung der Schutzhülle andererseits können auf diese Weise aufeinander abgestimmt werden.
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Die Schutzhülle schützt so vorteilhafterweise nicht nur den Steckverbinder selbst, sondern ermöglicht im gestecktem Zustand auch den abgedichteten Übergang zwischen dem Steckverbinder und dem Gegensteckverbinder und/oder dem Gerätegehäuse, in welches der bevorzugt als Anbaustecker ausgeführte Gegensteckverbinder eingebaut ist.
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Letzteres kann, wie bereits erwähnt, besonders vorteilhaft durch die besagte, am steckseitigen Ende der Schutzhülle angeformte Dichtungsanformung, z. B. eine Dichtungslippe (z. B. mit Flächendichtung) oder auch eine Radialdichtung (z. B. mindestens ein umlaufender Dichtungsring), geschehen.
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Bei der Steckverbindung kann ein kleiner Spalt zwischen dem Steckverbinder und dem Gegensteckverbinder und/oder der Gehäusewand, in welche der Gegensteckverbinder eingebaut ist, existieren. Diesen Spalt ermöglicht beispielsweise das Stecken zwischen dem mit der Schutzhülle versehenen Steckverbinder und dem Gegensteckverbinder insbesondere dann, wenn die Schutzhülle die besagte steckseitige Dichtungslippe besitzt. Diese Dichtungslippe kann bevorzugt als Flächendichtung ausgeführt sein. Dies hat den Vorteil, dass sie vergleichsweise großflächig an einem flächigen Abschnitt eines Gegensteckverbinders und somit besonders sicher und gut dichtend abschließt. Durch die Verriegelung kann dann ein abdichtender Anschmiegdruck realisiert werden, wobei die Dichtungslippe bevorzugt eine elastische Gegenkraft aufbringt.
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Alternativ oder ergänzend kann am steckseitigen Endabschnitt der Schutzhülle auch eine Radialdichtung in Form des besagten umlaufenden Dichtrings oder umlaufender Dichtlamellen vorgesehen sein. Dadurch ist es auch bei einem nicht ausreichend großen Spalt möglich, die Steckverbindung nach außen abzudichten, indem der Steckverbinder teilweise in das Gerätegehäuse oder zumindest in den Wanddurchbruch der Gehäusewand gesteckt wird.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht die einteilige Integration eines Magneten in das steckseitige Ende der Schutzhülle vor. Dadurch kann vorteilhafterweise neben der Verbesserung der Dichtwirkung auch eine zusätzliche Halterung/ lösbare Verriegelung der Steckverbindung realisiert werden. Dies kann den zusätzlichen Vorteil haben, dass die Verbindung von Steckverbinder und Gegensteckverbinder dem Benutzer sowohl haptisch als auch akustisch signalisiert wird.
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Wie bereits erwähnt, kann die Schutzhülle die Form der Außenkontur des jeweiligen Steckverbinders besitzen. Die Herstellung eines solchen Schutzhülle kann erfolgen, indem eine Form oder Negativform des jeweiligen Steckverbinders erstellt und daraufhin mit dem elastischen Material besprüht oder getaucht wird. Um bestimmte Bereiche, wie vorgenannt, zu verstärken oder gar Abschlussringe oder Dichtungsanformungen zu realisieren, kann die Form an den entsprechenden Stellen mehrfach getaucht/ besprüht oder über einen entsprechend längeren Zeitraum besprüht werden, o. ä.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung können bei der Herstellung weitere Elemente, z. B. separate Dichtungsringe oder Kunststoffringe, zur Stabilisierung in die Schutzhülle eingebracht, z. B. eingespritzt oder eingegossen o. ä., werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können auch RFID Chips / RFID Transponder in die Schutzhülle eingebettet werden, um eine bestehende Steckverbindung nachträglich - als zusätzlicher vorteilhafter Nebeneffekt - ohne großen zusätzlichen Aufwand mit dem RFID-Chip / dem RFID Transponder auszustatten.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- 1a einen ersten Steckverbinder;
- 1b eine erste Schutzhülle;
- 1c den ersten Steckverbinder mit aufgezogener erster Schutzhülle;
- 2a einen zweiten Steckverbinder;
- 2b eine zweite Schutzhülle;
- 2c den zweiten Steckverbinder mit aufgezogener zweiter Schutzhülle;
- 3a eine Steckverbindung aus dem zweiten Steckverbinder und einem in ein Gerätegehäuse eingebauten Gegensteckverbinder;
- 3b, c den zweiten Steckverbinder mit aufgezogener zweiter Schutzhülle, aufweisend eine Dichtungslippe;
- 3d den zweiten Steckverbinder mit aufgezogener zweiter Schutzhülle, aufweisend einen radialen Dichtungsring.
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Die Figuren enthalten teilweise vereinfachte, schematische Darstellungen. Zum Teil werden für gleiche, aber gegebenenfalls nicht identische Elemente identische Bezugszeichen verwendet. Verschiedene Ansichten gleicher Elemente könnten unterschiedlich skaliert sein. Richtungsangaben wie beispielsweise „links“, „rechts“, „oben“ und „unten“ sind mit Bezug auf die jeweilige Figur zu verstehen und können in den einzelnen Darstellungen gegenüber dem dargestellten Objekt variieren.
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Die 1a und 2a zeigen jeweils einen ersten bzw. zweiten Steckverbinder 1. Diese Steckverbinder 1, bei denen es sich in diesem Beispiel jeweils um ix Industrial-Steckverbinder handelt, besitzen jeweils ein Steckverbindergehäuse 10 mit einem Kabelanschlussbereich 13, durch den ein Kabel 3 von außen in den Steckverbinder 1 hineingeführt und innerhalb des jeweiligen Steckverbindergehäuses 10 an hier nicht gezeigte Steckkontakte des Steckverbinders 1 angeschlossen ist. „Angeschlossen“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass einzelne Adern des Kabels 3 elektrisch leitend mit den jeweiligen Steckkontakten des Steckverbinders 1 verbunden sind.
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Der Kabelanschlussbereich 13 des ersten Steckverbinders 1 besitzt zudem einen Kabelabgang 133, der eine geflechtsartige Struktur aufweist, um einerseits flexibler als das Gehäuse 10 zu sein, aber andererseits als Knickschutz ausreichend stabilisierend auf das hindurchgeführte Kabel 3 zu wirken.
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Seinem Kabelanschlussbereich 13 gegenüberliegend besitzt jeder der beiden Steckverbinder 1 einen Steckbereich 140 zum steckenden elektrischen Verbinden mit Gegenkontakten eines in der 3a gezeigten Gegensteckverbinders 4.
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Die 1 b und 2b zeigen jeweils eine Schutzvorrichtung 2, die als erste bzw. zweite Schutzhülle 2 ausgeführt ist. Wie unschwer zu erkennen ist, besitzt jede dieser beiden Schutzhüllen 2 die Form der Außenkontur des jeweiligen ersten bzw. zweiten Steckverbinders 1. Jede der beiden Schutzhüllen 2 besteht aus einem flexiblen, wasserdichten Material, beispielsweise Gummi, und ist einteilig und im Wesentlichen schlauchförmig ausgebildet. Schlauchförmig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Schutzhülle 2 beidseitig geöffnet und zwischen diesen beiden Öffnungen zur Abdichtung umlaufend geschlossen ist.
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An ihrem steckseitigen Ende 24 besitzt die Schutzhülle 2 somit eine steckseitige Öffnung 240. Der steckseitigen Öffnung 240 gegenüberliegend besitzt die Schutzhülle 2 eine kabelanschlussseitige Öffnung, die in der Zeichnung nicht zu sehen ist, weil sie durch den kabelanschlussseitigen Endabschnitt 233 der Schutzhülle 2 optisch verdeckt ist. Abschließend besitzt die Schutzhülle 2 an ihrem kabelanschlussseitigen Ende 233 eine ringförmige Kabelabdichtung 236, welche die vorgenannte, nicht gezeigte kabelanschlussseitige Öffnung umschließt. Die ringförmige Kabelabdichtung 236 ist durch eine Materialverdickung der Schutzhülle 2 gebildet. Bei unrunden Kabelquerschnitten ist auch eine entsprechend angepasste Kabelabdichtung denkbar.
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Die 1c und 2c zeigen den ersten und zweiten Steckverbinder 1 mit jeweils montierter Schutzhülle 2. Vorzugsweise wird die Schutzhülle 2 durch einfaches ziehen über den Steckverbinder 1 montiert. Dabei durchgreift der Steckbereich 140 des jeweiligen Steckverbinders 1 die steckseitige Öffnung 240 der Schutzhülle 2. Die ringförmige Kabeldichtung 236 umgreift das Kabel 3 abdichtend.
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Die 3 verdeutlicht das steckseitige Dichtungskonzept der Schutzhülle 2.
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Die 3a zeigt in einer Schnittdarstellung die Gehäusewand 5 eines Gerätegehäuses, in welches der Gegensteckverbinder 4, der als Leiterkartensteckverbinder ausgeführt ist, eingebaut ist. Anschlussseitig ist der Gegensteckverbinder 4, bei dem es sich um einen ix Industrial Buchsensteckverbinder handelt, auf eine Leiterkarte 6 gelötet, d.h. seine Gegenkontakte besitzen Anschlussbereiche, die mit Leiterbahnen der Leiterkarte 6 elektrisch leitend und mit der Leiterkarte 6 auch mechanisch verbunden sind. Somit handelt es sich bei dem Gegensteckverbinder 4 zudem um einen Leiterkartensteckverbinder.
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Der zweite Steckverbinder 1 ist in dieser Darstellung ohne Schutzhülle 2 exemplarisch mit dem Gegensteckverbinder 4 gesteckt. Es hätte sich selbstverständlich genauso auch um den ersten Steckverbinder 1 handeln können. Zwischen der Gehäusewand 5 und dem hier exemplarisch gezeigten zweiten Steckverbinder 1 existiert ein Spalt S.
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Die 3b und 3c zeigen den zweiten Steckverbinder (hier nicht explizit mit einem Bezugszeichen versehen) mit der darüber gezogenen Schutzhülle 2. Die Schutzhülle 2 besitzt steckseitig je eine Dichtungsanformung in Form einer Dichtungslippe 244, wobei die in der 3a gezeigte Dichtungslippe 244 eher schmal und die in der 3c gezeigte Dichtungslippe 244 breit und flächig ausgestaltet ist, was die Dichtwirkung erhöht. Diese steckseitige Dichtungslippe 244 füllt im gesteckten Zustand den vorgenannten Spalt S aus und umgreift dabei einen Gegensteckbereich des Gegensteckverbinders 4. Auf diese Weise ist die Steckverbindung, umfassend den ersten Steckverbinder 1 und den Gegensteckverbinder 4, durch die Schutzhülle 2 nach außen abgedichtet.
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Die 3d zeigt als alternative Variante eine Dichtungsanformung in Form einer Radialdichtung, die hier als mehrere Dichtungsringe 245 ausgeführt ist. In einer alternativen Ausführung, die hiermit ausdrücklich als zur Erfindung gehörig offenbart ist, kann es dich dabei auch um Dichtlamellen handeln.
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Beim Stecken der Steckverbinders 1 mit dem Gegensteckverbinder 4 dichtet die Radialdichtung 245 den Steckverbinder 1 gegenüber dem Gegensteckverbinder 4 und/oder der Gehäusewand 5 und somit die die Steckverbindung nach außen ab.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steckverbinder
- 10
- Steckverbindergehäuse
- 13
- Kabelanschlussbereich
- 133
- Kabelabgang
- 140
- Steckbereich
- 2
- Schutzvorrichtung/ Schutzhülle
- 233
- kabelanschlussseitiges Ende/ kabelanschlussseitiger Endabschnitt
- 236
- Kabelabdichtung
- 24
- steckseitiges Ende/ steckseitiger Endabschnitt
- 240
- Steckseitige Öffnung
- 244
- Dichtungslippe
- 245
- Radialdichtung/ Dichtungsring(e)
- 3
- Kabel
- 4
- Gegensteckverbinder
- 5
- Gehäusewand
- 6
- Leiterkarte
- S
- Spalt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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