-
1. Gebiet der Erfindung:
-
Die Erfindung betrifft Transport- und Lagerbehälter zum Aufbewahren und Transport von Gütern, mit einer Bodenplatte und Seitenwänden, die sich senkrecht von der Bodenplatte aus erstrecken und zusammen eine umlaufende obere Behälterkante ausbilden. Derartige Transport- und Lagerbehälter sind häufig aus Kunststoff im Spritzgussverfahren gefertigt und dienen in einer Vielzahl von technischen Anwendungen zum Transport und Aufbewahren von Gütern, so beispielsweise in der Automobilindustrie zum Lagern und Transportieren von Komponenten für den Fahrzeugbau. Derartige Transport- und Lagerbehälter werden häufig in Hochregallagern abgelegt und über Regalbediengeräte, Rollenbahnen oder Förderbänder an den gewünschten Ort verbracht.
-
An derartigen Einsatzorten, insbesondere automatisierten Lagern mit hierin eingebauten Sprinkleranlagen, kommt es nicht selten zu Flüssigkeitseintrag in die üblicherweise nach oben offenen Transport- und Lagerbehälter. Ebenso können Flüssigkeiten auf andere Art in die Transport- und Lagerbehälter eingetragen werden, beispielsweise durch Leckagen innerhalb oder außerhalb der Transport- und Lagerbehälter.
-
Es besteht somit ein Bedarf, dass die in den Transport- und Lagerbehältern vorliegenden oder in diese eingetragenen Flüssigkeiten dort nicht verbleiben. Der Standard FM Global verlangt diesbezüglich einen Flüssigkeitsstand von nicht höher als 13mm innerhalb der Transport- und Lagerbehälter und eine Anordnung von Ablauföffnungen, die 30% des unteren Umfangs jedes Transport- und Lagerbehälters umfassen. Der VdS-Standard des Verbands der Sachversicherer wiederum fordert einen Flüssigkeitsstand im Transport- und Lagerbehälter von nicht mehr als 10mm bei einem Flüssigkeitseintrag von 20mm/min.
-
Bodenseitige Ablauföffnungen werden generell als ungeeignet betrachtet, da sie durch das Ladegut verdeckt werden und den Wasserablauf stark einschränken. In den Seitenwänden eingebrachte Öffnungen, insbesondere solche, die in der Bodenplatte zugewandten Bereichen der Seitenwände angeordnet sind, stören jedoch erheblich den automatisierten Transport der Transport- und Lagerbehälter, da die hier üblicherweise verwendeten Lichtschrankensysteme derartige Ablauföffnungen nicht als solche erkennen und gegebenenfalls Fehlsignale an die Transportsteuerung übermitteln.
-
2. Aufgabe der Erfindung:
-
Es war daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Transport- und Lagerbehälter zur Verfügung zu stellen, der einerseits einen ausreichenden Austrag von Flüssigkeiten aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters nach Außen gewährleistet und andererseits einen störungsfreien automatisierten Transport der Transport- und Lagerbehälter sicher gewährleistet.
-
Diese Aufgabe wird im erfindungsgemäßen Sinne mit einem Transport- und Lagerbehälter zum Aufbewahren und Transport von Gütern, umfassend die Merkmale des Anspruchs 1, gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind insbesondere in den abhängigen Ansprüchen definiert.
-
3. Zusammenfassung der Erfindung:
-
Erfindungsgemäß weisen wenigstens zwei vorzugsweise zueinander in dem Transport- und Lagerbehälter gegenüberliegend angeordnete Seitenwände, besonders bevorzugt sämtliche Seitenwände, zumindest in dem der Bodenplatte zugewandten Bereich mehrere Ablauföffnungen für Flüssigkeiten auf. Die Ablauföffnungen wiederum sind nach Außen mittels wenigstens einer außenseitigen Abdeckung überdeckt. Bevorzugt wird, wenn eine über die gesamte Länge der Seitenwand, zumindest über eine Teillänge der Seitenwand, in der Ablauföffnungen vorgesehen sind, sich erstreckende durchgehende außenseitige Abdeckung vorgesehen ist. Hierdurch wird sichergestellt, dass ein vorzugsweise senkrecht auftreffender Lichtstrahl einer Lichtschranke nicht durch die außenseitige Abdeckung und/oder die Seitenwand hindurch oder gar durch den gesamten Transport- und Lagerbehälter hindurchtreten kann. Eine Lichtschranke wird beim automatisierten Transport der erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter sicher und fehlerfrei ausgelöst, ohne dass die Eignung der Ablauföffnungen zum Herausbefördern der Flüssigkeiten aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters nach Außen beeinträchtigt würde.
-
Hierzu ist die wenigstens eine außenseitige Abdeckung mit einem ausreichenden Abstand zur Seitenwand angeordnet, so dass der Austritt von Flüssigkeiten im Wesentlichen ungehindert erfolgen kann. Ein geeigneter Abstand von wenigstens 1 cm zwischen dem äußeren der jeweiligen Seitenwand und dem Inneren der außenseitigen Abdeckung wird hierbei bevorzugt, besonders bevorzugt ein Abstand von wenigstens 2cm, vorzugsweise über die gesamte Länge der jeweiligen Seitenwand.
-
Bevorzugt wird, wenn sich die wenigstens eine außenseitige Abdeckung über die gesamte Breite sowie Höhe der jeweiligen Ablauföffnung erstreckt, beispielsweise in Form einzelner Abdeckhauben oder aber, bevorzugt, in Form einer außenseitigen Doppelwand zusammen mit der Seitenwand
-
Bevorzugt wird überdies, wenn sich der der Bodenplatte zugewandte Bereich der Seitenwände bis zu einem Abstand von maximal 30mm, vorzugsweise maximal 25mm, besonders bevorzugt maximal 20mm, von der Bodenkante in Richtung auf die obere Behälterkante erstreckt. Die hierdurch definierte Höhe der Ablauföffnungen zeigt sich in der Praxis als ausreichend, um das Austreten von Flüssigkeiten durch die Seitenwände hindurch aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters sicher zu gewährleisten. Bevorzugt wird überdies, wenn die Ablauföffnungen für Flüssigkeiten sich von der Bodenplatte aus innerhalb der Seitenwände nach oben erstrecken. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass gegebenenfalls sämtliche im Inneren des Transport- und Lagerbehälters vorliegenden oder in das Innere eintretenden Flüssigkeiten sicher über die Ablauföffnungen in den Seitenwänden nach Außen austreten können, eine im Inneren des Transport- und Lagerbehälters verbleibende Restmenge von Flüssigkeit kann hierdurch auf ein Minimum begrenzt werden. Dies gilt auch für den Fall, dass der Transport- und Lagerbehälter nicht waagerecht auf einer Unterlage aufliegt, ein Austritt von Flüssigkeit wird dennoch sicher gewährleistet.
-
Bevorzugt wird überdies, wenn die Ausdehnung der Ablauföffnungen in Längsrichtung der Seitenwände bis zu 30%, vorzugsweise bis zu 40%, der Längserstreckung der jeweiligen Seitenwand parallel zur Bodenplatte umfasst. Die hierdurch definierte Breite der Ablauföffnungen, gesehen senkrecht von außen auf den Transport- und Lagerbehälter, erfüllt regelmäßig die in den gängigen Standards FM Global und des VdS geforderten Höchstgrenzen für das Flüssigkeitsniveau innerhalb des Transport- und Lagerbehälters auch bei erhöhtem Volumenstrom für den Eintrag von Flüssigkeit in den Transport- und Lagerbehälter.
-
Bevorzugt wird in diesem Zusammenhang auch, wenn wenigstens 4, vorzugsweise 5 Ablauföffnungen in wenigstens 2 einander gegenüberliegenden Seitenwänden vorzugsweise äquidistant zueinander angeordnet sind. Hierdurch wird einerseits die Gesamtstabilität des Verbunds von Bodenplatte und Seitenwand ausreichend gewährleistet, andererseits kann ein Austritt von Flüssigkeit über die Ablauföffnungen hindurch nach außen auch bei nicht waagerechter Lagerung oder nicht waagerechtem Transport des erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälters sichergestellt werden.
-
Besonders bevorzugt wird in diesem Zusammenhang auch, wenn die Ablauföffnungen innerhalb der Seitenwände sowohl in ihrer Fläche als auch Anordnung ausgelegt und geeignet sind, einen Flüssigkeitspegel von 13mm, vorzugsweise 10mm innerhalb des Transport- und Lagerbehälters zu unterschreiten. Hierdurch wird bei geeigneter Auslegung und Anordnung der Ablauföffnungen innerhalb der Seitenwände sichergestellt, dass die Bestimmungen des Standards FM-Global sicher erfüllt sind.
-
Bevorzugt wird auch, wenn sich die wenigstens eine außenseitige Abdeckung bis zur Bodenplatte erstreckt, ggf. unter Freilassung eines für den Ablauf von Flüssigkeiten aus dem Transport- und Lagerbehälter notwendigen Freimaß von vorzugsweise wenigstens 2 mm gemessen zwischen der Unterkante der außenseitigen Abdeckung und der Unterseite der Bodenplatte.
-
Ebenso bevorzugt wird, wenn die Ablauföffnungen innerhalb der Seitenwände sowohl in ihrer Fläche als auch Anordnung ausgelegt und geeignet sind, einen Flüssigkeitspegel von 10mm bei einer Flüssigkeitsbeaufschlagung des Transport- und Lagerbehälters mit einem Volumenstrom von 20mm/min. zu unterschreiten. Hierdurch wird bei geeigneter Auslegung der Fläche und Anordnung der Ablauföffnungen innerhalb der Seitenwände gewährleistet, dass die Bestimmungen des VdS-Standards (Verein der Sachversicherer) erfüllt werden können.
-
In Bezug auf die außenseitige Abdeckung wird bevorzugt, wenn diese jeweils einen an die wenigstens zwei Seitenwände angeformten und zu diesen parallel verlaufenden Rand ausbildet. Bei dieser doppelwandigen Gestaltung der Seitenwände, innenseitig mit der Seitenwand und außenseitig mit der Abdeckung, kann gewährleistet werden, dass die Ablauföffnungen in ihrer Wirkung unbeeinflusst nahezu beliebig innerhalb der Seitenwand angeordnet werden können und gleichzeitig durch die außenseitige Abdeckung eine ununterbrochen erscheinende Seitenwand des Transport- und Lagerbehälters vorliegt. Ein automatisierter Transport ohne Fehlsignale an die Positionssensorik wie beispielsweise Lichtschranken kann hierdurch sicher gewährleistet werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bildet die außenseitige Abdeckung mit den Seitenwänden eine vorzugsweise umlaufende Doppelwand zumindest im der Bodenplatte zuwandten Bereich aus. Hierdurch wird bei minimalem Materialeinsatz ein Transport- und Lagerbehälter geschaffen, der einerseits geeignet ist, den notwendigen Austrag von Flüssigkeit aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters nach außen zu gewährleisten und andererseits einen automatisierten Transport ohne Fehlmeldungen von Lichtschranken oder dergleichen zu bewirken.
-
Die außenseitige Abdeckung ist wie eingangs bereits beschrieben so mit der jeweiligen Seitenwand verbunden, dass durch die Ablauföffnungen hindurchtretende Flüssigkeiten sicher abgeleitet werden können. Vorzugsweise weist die außenseitige Abdeckung hierzu an ihrer der oberen Behälterkante abgewandten Kante wenigstens eine mit der benachbarten Seitenwand gebildet Austrittsöffnung für Flüssigkeiten aus. Diese ist in einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung nach unten gerichtet, so dass Flüssigkeiten seitlich durch die Ablauföffnungen in den Seitenwänden hindurch in den Raum zwischen außenseitiger Abdeckung und Seitenwand hinein und dann der Schwerkraft folgend nach unten aus dem Transport- und Lagerbehälter hinaus abgeleitet werden. Hierdurch wird ein Transport- und Lagerbehälter geschaffen, der mit einfachen Mitteln die gewünschten Funktionen bereitstellen kann.
-
Besonders bevorzugt wird der erfindungsgemäße Transport- und Lagerbehälter aus Kunststoff gefertigt, vorzugsweise im Spritzgussverfahren. Insbesondere das Spritzgussverfahren erlaubt eine extrem große Variabilität bei der Formgestaltung des Transport- und Lagerbehälters und vorzugsweise die Fertigung sämtlicher Komponenten inklusive Bodenplatte, Seitenwänden, Ablauföffnungen und außenseitiger Abdeckung in einem Arbeitsschritt.
-
4. Kurze Beschreibung der Figuren
-
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf drei Figuren, denen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung zu entnehmen sind, kurz erläutert. In den Figuren zeigen
- 1 eine perspektivische Ansicht auf einen erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter in einer ersten Ausführungsform;
- 2 eine perspektivische Ansicht von unten auf eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälters, und
- 3 eine perspektivische Teilansicht auf die Unterseite eines erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälters in einer dritten Ausführungsform.
-
5. Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
-
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die genannten Figuren in Form von Ausführungsbeispielen detailliert beschrieben. In allen Figuren sind gleiche technische Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt eine perspektivische Ansicht auf einen erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter 1 mit einer Bodenplatte 2 und vier senkrecht von der Bodenplatte 2 sich nach oben erstreckenden Seitenwänden 3a bis 3d. Diese Seitenwände 3a bis 3d bilden eine umlaufende Behälterkante 4 des Transport- und Lagerbehälters 1 aus. Aus 1 ist leicht ersichtlich, dass an den Seitenwänden 3a bis 3d bodenseitige Ablauföffnungen 5 angeordnet sind, die einerseits eine definierte Form und Anzahl und andererseits eine definierte Querschnittsfläche aufweisen, um hierdurch sicherzustellen, dass in das Innere des Transport- und Lagerbehälters 1 eintretende Flüssigkeit nahezu vollständig und in ausreichender Menge aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters 1 herausgeführt werden kann. Nach Außen hin sind gemäß 1 die in die Seitenwände 3a bis 3d eingebrachten Ablauföffnungen 5 nicht sichtbar, sondern von einer umlaufenden Doppelwand 8 so abgedeckt, dass der Transport- und Lagerbehälter 1 von der Seite gesehen vermeintlich keine Ablauföffnungen 5 aufweist.
-
2 zeigt eine perspektivische Ansicht von unten auf einen erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter 1 mit einer Bodenplatte 2, von der sich Seitenwände 3a, 3b senkrecht nach oben erstrecken. Deutlich sichtbar sind eine Vielzahl von Ablauföffnungen 5 innerhalb der Seitenwände 3a, 3b angeordnet, die nach Außen, somit von den Seitenwänden 3a, 3b abgewandt, von einer umlaufenden außenseitigen Abdeckung 6 umrandet sind. Die außenseitige Abdeckung 6 ist dabei so ausgebildet, dass sie unter einem vorgegebenen Abstand zu den Ablauföffnungen 5 eine umlaufende Doppelwand 8 ausbildet, die nach unten, somit parallel zu den Seitenwänden 3a, 3b und senkrecht zur Bodenplatte 2, eine Vielzahl von Austrittsöffnungen 10 aufweist, um Flüssigkeiten, die im Inneren des Transport- und Lagerbehälters 1 vorliegen und durch die Ablauföffnungen 5 aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters 1 austreten sicher und ohne Rückstau nach Außen abführen zu können.
-
3 zeig eine perspektivische Teilansicht auf die Unterseite eines erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälters 1 mit einer Bodenplatte 2 und Seitenwänden 3a, 3b, die über einen abgerundeten Eckbereich 11 miteinander und mit der Bodenplatte 2 verbunden sind. Von dem Eckbereich 11 an den Seitenwänden 3a, 3b erstrecken sich eine Vielzahl von Ablauföffnungen 5 innerhalb der Seitenwände 3a, 3b, die von einer umlaufenden Doppelwand 8 so abgedeckt werden, dass eine Seitenansicht auf den erfindungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter 1 eine unterbrechungslose Seitenwand 3a bis 3d vermuten ließe. Tatsächlich aber ist die umlaufende Doppelwand 8 so ausgestaltet, dass sie mittels Abstandshaltern 12 in einem vorab definierten Abstand zu den Seitenwänden 3a bis 3d und den Ablauföffnungen 5 festgelegt ist und hierdurch Austrittsöffnungen 10 innerhalb der außenseitigen Abdeckung 6 definiert, sodass Flüssigkeiten aus dem Inneren des Transport- und Lagerbehälters 1 sicher durch die Ablauföffnungen 5 seitlich und dann durch die Austrittsöffnungen 10 nach unten abgeleitete werden können. Tabelle 1: Bezeichnungen in Figuren
Nummer | Beschreibung |
1 | Transport- und Lagerbehälter |
2 | Bodenplatte |
3a-3d | Seitenwände |
4 | Behälterkante |
5 | Ablauföffnungen |
6 | Außenseitige Abdeckung |
7 | Unterbrechung |
8 | Umlaufende Doppelwand |
9 | Kante |
10 | Austrittsöffnung |
11 | Abgerundeter Eckbereich |
12 | Abstandshalter |