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Die Erfindung betrifft eine Lageranordnung mit schaltbarem Freilauf. Ferner betrifft die Erfindung einen Linearaktuator mit Freilauffunktion sowie ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Linearaktuators.
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Die
EP 1 971 791 B1 offenbart eine elektromechanische Fahrzeugbremse mit einem schaltbaren Freilauf. Der Freilauf umfasst hierbei Sperrelemente, die zwischen einer Welle und einem Außenring angeordnet sind. In einer sogenannten Einschaltstellung ist eine Relativverdrehung zwischen der Welle und dem Außenring in Sperrrichtung gesperrt. Ferner existiert eine Ausschaltstellung, in der die Sperrelemente außer Funktion sind. Zum Umschalten zwischen der Einschaltstellung und der Ausschaltstellung ist ein Sperrelementekäfig vorgesehen. Die
EP 1 971 791 B1 sieht vor, dass der Sperrelementekäfig und der Außenring nach Art eines Elektromotors als Rotor und als Stator ausgebildet sind. Ferner weist der bekannte schaltbare Freilauf ein Rückstellfederelement für den Sperrelementekäfig auf.
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Eine in der
EP 1 912 840 B1 beschriebene elektromechanische Bremse weist unter anderem einen Elektromotor und ein Rotations-/Translations-Umsetzungsgetriebe auf. Ein Reibbremsbelag ist zur Betätigung der Bremse mit dem Elektromotor über das Rotations-/Translations-Umsetzungsgetriebe gegen einen Bremskörper drückbar. Ferner umfasst die elektromechanische Bremse nach der
EP 1 912 840 B1 einen schaltbaren Freilauf, der mit Klemm- oder Sperrelementen arbeitet. Der Freilauf gestattet in einer eingeschalteten Stellung ein Drehen der Motorwelle des Elektromotors in Zuspannrichtung der Bremse. Dagegen ist in derselben Stellung des Freilaufs ein Drehen in Löserichtung der Bremse gesperrt. Ein Deckel, welcher an einem Stirnende der Motorwelle angebracht ist, bildet ein Lagerschild für die Motorwelle, wobei der schaltbare Freilauf am oder im Deckel angeordnet ist.
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Weitere mögliche Ausgestaltungen elektromechanischer Bremsen sind zum Beispiel in den Dokumenten
EP 2 715 181 B1 ,
US 10,167,914 B2 ,
US 11,209,060 B2 und
JP 6862115 B2 beschrieben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gegenüber dem genannten Stand der Technik weiterentwickelte schaltbare Lager-Freilauf-Anordnungen anzugeben, welche insbesondere für die Verwendung in elektromechanischen Aktuatoren geeignet sind und sich durch einen kompakten, robusten Aufbau sowie eine hohe Betriebssicherheit, auch bei Belastungen, die typischerweise in Fahrzeugen auftreten, unter anderem Vibrationsbelastungen, auszeichnen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine einen schaltbaren Freilauf umfassende Lageranordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Lageranordnung ist insbesondere zur Verwendung in einem Linearaktuator nach Anspruch 8 geeignet und umfasst ein Wälzlager mit Wälzkörpern, beispielsweise Kugeln, Rollen oder Nadeln, welche in einem Käfig geführt sind. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Wälzkörper einheitlicher Form. Abweichend hiervon können in dem Käfig auch Wälzkörper unterschiedlicher Typen, zum Beispiel sowohl Rollen als auch Kugeln, geführt sein. In jedem Fall ist der Lageranordnung eine einen Schaltmechanismus aufweisende, am Käfig des Wälzlagers angreifende Freilaufkupplung zuzurechnen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein gemäß Anspruch 9 gestaltetes Verfahren zum Betrieb eines Linearaktuators. Im Folgenden im Zusammenhang mit dem Betriebsverfahren erläuterte Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung gelten sinngemäß auch für die Vorrichtungen, das heißt die einen Freilauf umfassende Lageranordnung sowie den Linearaktuator, und umgekehrt.
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Die anmeldungsgemäße Lageranordnung mit schaltbarem Freilauf, welche insgesamt auch als Lager-Freilauf-Anordnung bezeichnet wird, entwickelt die in der
DE Patentanmeldung Nr. 10 2021 122 104 vom 26.08.2021 beschriebene Lageranordnung weiter. Gemeinsamkeiten mit der genannten älteren, zum Prioritätszeitpunkt der vorliegenden Anmeldung noch unveröffentlichten Patentanmeldung sind insoweit gegeben, als die in dem Käfig geführten Wälzkörper zwei gegeneinander verdrehbare Lagerelemente, beispielsweise einen Innenring und einen Außenring, kontaktieren, wobei zumindest der sperrende Teil des Käfigs in sich starr ist. Als Material zur Herstellung des Käfigs kommt insbesondere Metall, beispielsweise Stahl oder eine Buntmetalllegierung, in Betracht.
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Eine Schaltfunktion eines Freilaufs ist in der genannten älteren, nachveröffentlichten Patentanmeldung nicht erwähnt. Stattdessen setzt die ältere Patentanmeldung darauf, dass bei Belastung der Freilaufkupplung in Sperrrichtung eine Überwindung des durch den blockierten Käfig erzeugten Haltemoments möglich ist, sodass die Freilaufkupplung in einem bestimmten Betriebsbereich, nämlich bei hohen Momenten, als Bremse wirken kann. Die in Sperrrichtung gegebene Bremswirkung ist bei dem in der älteren Patentanmeldung beschriebenen Freilauf unaufhebbar, wobei die Verwendung des Freilaufs insbesondere in einem Aktuator einer elektromechanischen Feststellbremse vorgesehen ist.
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Im vorliegenden Fall kann dagegen die Sperrfunktion des Freilaufs bei Bedarf durch einen Schaltmechanismus aufgehoben werden. Bei aufgehobener Sperrfunktion, das heißt deaktiviertem Freilauf, fungiert die anmeldungsgemäße Anordnung nur noch als Wälzlagerung. Dieser reine Lagerungsmodus kommt beispielsweise in Phasen der Nutzung der Lager-Freilauf-Anordnung als Lager eines Aktuators einer Betriebsbremse eines Fahrzeugs in Betracht. Wird dieselbe Lager-Freilauf-Anordnung dagegen zur Feststellbremsbetätigung genutzt, so kann der Freilauf dagegen sowohl beim Vorwärtshub des Aktuators, das heißt beim Anziehen der Feststellbremse, als auch beim Rückwärtshub, das heißt beim Lösen der Feststellbremse, im aktivierten Zustand verbleiben, wobei für den Rückwärtshub eine ausreichende Leistung, insbesondere eines Elektromotors, zur Verfügung zu stellen ist. Ein Umschalten des Freilaufs in die deaktivierte Einstellung kann in einem solchen Fall insbesondere bei komplett geöffneter Feststellbremse, wenn ein Kolben der Bremse nur noch eine geringe Belastung aus dem Bremssystem des Fahrzeugs erfährt und Komponenten des Freilaufs der Lager-Freilauf-Anordnung demzufolge im Vergleich zum voll angezogenen Zustand der Feststellbremse mechanisch relativ gering belastet sind, erfolgen.
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Der Schaltmechanismus des Freilaufs der anmeldungsgemäßen Lageranordnung kann unabhängig von der Anwendung insbesondere als elektromagnetischer Mechanismus ausgebildet sein.
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Gemäß verschiedener möglicher Ausgestaltungen handelt es sich bei dem Wälzlager der Lager-Freilauf-Anordnung um ein Axiallager, nämlich ein Axialkugellager, Axialrollenlager oder Axialnadellager. Ebenso kann das Wälzlager als Radiallager oder als Lager, welches sowohl zur Aufnahme radialer Lasten als auch zur Aufnahme axialer Lasten geeignet ist, ausgebildet ist. Beispielhaft sind hierfür Schrägkugellager sowie Schrägrollenlager zu nennen.
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In Fällen, in denen das Wälzlager ausschließlich oder überwiegend zur Aufnahme axialer Belastungen ausgelegt ist, existieren verschiedene Möglichkeiten der Anordnung des Freilaufs: Beispielsweise ist der Freilauf zwischen dem Käfig einerseits und einer Gehäusescheibe oder Wellenscheibe des Wälzlagers andererseits wirksam. Alternativ kann der Freilauf zwischen den Käfig des Wälzlagers und ein Gehäuse der Lageranordnung geschaltet sein. In allen Fällen kann das Wälzlager zusätzlich zu den Wälzkörpern, welche in dem Käfig, der Teil der Freilaufkupplung ist, geführt sind, weitere Wälzkörper aufweisen, welche in einem gesonderten Käfig geführt sein können. Dies ermöglich insbesondere eine gezielte Verteilung radialer und axialer Lasten innerhalb der Lager-Freilauf-Anordnung.
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Bei der Freilaufkupplung handelt es sich insbesondere um einen formschlüssigen Freilauf, das heißt einen Freilauf, der beispielsweise mit Klinken oder anderen sperrenden Elementen arbeitet. Der Vorteil einer solchen Freilaufkupplung liegt generell darin, dass jegliches Rückdrehen in Sperrrichtung bauartbedingt ausgeschlossen ist.
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Auf der anderen Seite kann grundsätzlich die beim beginnenden Rückdrehen, das heißt Drehen in Sperrrichtung, im Fall eines formschlüssigen Freilaufs schlagartig auftretende Sperrwirkung zu hohen mechanischen Belastungen führen. Derartige Belastungen werden im vorliegenden Fall dadurch gemindert, dass der Freilauf am Käfig des Wälzlagers greift. Dies gilt sowohl für Anwendungen, in welchen durch den in Sperrrichtung belasteten Freilauf eine Drehbewegung endgültig gestoppt werden soll, als auch in Anwendungen, insbesondere bei Fahrzeugbremsen, in welchen das Sperren des Freilaufs in der bereits erläuterten Weise den Übergang zu einer mechanische Widerstände überwindenden Betriebsphase, wie dem Öffnen der Parkbremse, bedeutet. In jeder dieser unterschiedlichen Anwendungen kann, abhängig von den jeweiligen Betriebsparametern, ein kurzzeitiges, geringfügiges Durchrutschen der Wälzkörper auf einer Wälzkörperlaufbahn auftreten. Dies stellt sowohl im Fall des Stoppens einer Drehbewegung als auch im Fall des Übergangs zu einer kontrollierten, durch den Freilauf gebremsten Drehbewegung ein weiches Ansprechen des Freilaufs dar, wodurch Drehmomentspitzen geglättet werden.
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Alternativ zu einem formschlüssig wirkenden Freilauf, beispielsweise in Form einer schaltbaren Klinkensperre, kommt die Verwendung eines reibschlüssig arbeitenden Freilaufs in der Lager-Freilauf-Anordnung in Betracht. Als Beispiel hierfür sind Schlingfederfreiläufe zu nennen, wie sie prinzipiell unter anderem aus den Dokumenten
DE 10 2012 204 279 A1 und
DE 10 2011 075 158 A1 bekannt sind.
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Der anmeldungsgemäße Linearaktuator umfasst allgemein einen Spindeltrieb, insbesondere in Form eines Kugelgewindetriebs, sowie eine zur Lagerung einer rotierbaren Spindeltriebskomponente des Spindeltriebs vorgesehene, nach Anspruch 1 ausgebildete Lageranordnung mit schaltbarem Freilauf.
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Was Gestaltungsmöglichkeiten von Freiläufen, insbesondere in schaltbarer Ausführung, wie im vorliegenden Fall gefordert, betrifft, wird ergänzend auf die Dokumente
FR 2 861 442 A1 ,
FR 2 846 063 A1 und
DE 10 2004 023 331 A1 hingewiesen. Im letztgenannten Fall sind Klemmrollen des Freilaufs in einem Klemmrollenkäfig aufgenommen, wobei eine Umschaltung zwischen einer Ab- und einer Einschaltstellung durch Schwenken des Klemmrollenkäfigs möglich ist. Die Schwenkbewegung des Klemmrollenkäfigs erfolgt mittels eines Aktuators, der an einem vom Klemmrollenkäfig radial abstehenden Käfig angreift.
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Im vorliegenden Fall kann eine Umschaltung zwischen den verschiedenen Schaltstellungen des Freilaufs beispielsweise mittels eines Hubmagneten oder durch einen Rotationsantrieb, welcher einen Käfig des Freilaufs verschwenkt, erfolgen. Grundsätzlich kommt auch eine pneumatische oder hydraulische Betätigung des Schaltmechanismus der Freilaufkupplung in Betracht. In allen Fällen zeichnet sich die Lager-Freilauf-Anordnung durch einen besonders kompakten Aufbau und - bei Verwendung in Fahrzeugen - durch geringe ungefederte Massen aus.
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Bei dem Linearaktuator handelt es sich insbesondere um einen elektromechanischen Bremsaktuator für ein Fahrzeug. Insbesondere ist der Bremsaktuator zur ausschließlich elektromechanischen, nicht hydraulischen Betätigung einer Betriebs- und Parkbremse vorgesehen. Bei Betätigung des Aktuators als Linearaktuator einer Betriebsbremse ist die Freilaufkupplung deaktiviert. Dies bedeutet, dass Verschiebungen des Abtriebselements des Spindeltriebs ungehindert in beide Richtungen möglich sind.
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Auch eine Ausbildung des Linearaktuators für andere Zwecke innerhalb eines Kraftfahrzeugs, beispielsweise zur Niveauverstellung, ist möglich. In allen Fällen ist das Wälzlager der Lager-Freilauf-Anordnung zur Abstützung des antreibenden Elements des Spindeltriebs in axialer Richtung vorgesehen.
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Das Abtriebselement des Spindeltriebs ist insbesondere als Spindelmutter ausgebildet. Alternativ kann die Gewindespindel des Spindeltriebs als Abtriebselement fungieren, wobei in diesem Fall die Spindelmutter das antreibende Element darstellt. Unabhängig davon, ob die Spindelmutter oder die Gewindespindel zum Antrieb des Spindeltriebs vorgesehen ist, wird das entsprechende Element allgemein als rotierbare Spindeltriebskomponente bezeichnet. Das jeweils andere Element des Spindeltriebs stellt als Abtriebselement die verschiebbare Spindeltriebskomponente dar.
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Die Sperrfunktion des Freilaufs in vorgegebener Drehrichtung, gleichbedeutend mit einer axialen Verlagerung des Abtriebselements des Spindeltriebs in einer bestimmten Axialrichtung, wird erst aktiviert, wenn der Aktuator als Parkbremsaktuator genutzt wird. Eine Umkehrung der Sperrfunktion, dass heißt eine Sperrfunktion, die ein Öffnen der Bremse ermöglicht, jedoch ein Anziehen der Bremse verhindern würde, ist im Anwendungsfall Fahrzeugbremse nicht erforderlich. Somit sind bei Anwendungen in Fahrzeugbremsen zwei Betriebsmodi des Linearaktuators ausreichend: Ein erster Modus, in welchem die Freilaufkupplung aktiv ist, sowie ein Leerlaufmodus, in welchem die Freilaufkupplung komplett außer Funktion gesetzt ist. Für andere Anwendungen, zum Beispiel in industriellen Anlagen, kann es von Vorteil sein, zusätzlich eine Richtungsumkehr der Freilauffunktion vorzusehen.
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Allgemein bedeutet die Aktivierung des ersten Betriebsmodus der schaltbaren Freilaufkupplung, dass eine Rotation der genannten rotierbaren Spindeltriebskomponente ausschließlich in einer ersten Drehrichtung freigegeben wird, wogegen ein zweiter Betriebsmodus eine Rotation der genannten Spindeltriebskomponente in beliebiger Drehrichtung ermöglicht. Der zweite Betriebsmodus, welcher auch als Leerlaufmodus bezeichnet wird, ermöglicht einen reibungsarmen, energiesparenden Vorwärts- oder Rückwärtshub. In einem optionalen dritten Betriebsmodus des Linearaktuators wird eine Rotation der antriebsseitigen Spindeltriebskomponente ausschließlich in derjenigen Drehrichtung ermöglicht, welche der im ersten Betriebsmodus freigegebenen Drehrichtung entgegengerichtet ist.
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Nachfolgend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Lageranordnung mit schaltbarer Freilauffunktion in schematisierter Schnittdarstellung,
- 2 und 3 weitere Lageranordnungen mit schaltbarer Freilauffunktion in Darstellungen analog 1,
- 4 einen Linearaktuator einschließlich einer Lageranordnung mit schaltbarem Freilauf in grob schematisierter Schnittdarstellung.
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Die folgenden Erläuterungen beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf sämtliche Ausführungsbeispiele. Einander entsprechende oder prinzipiell gleichwirkende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Eine schaltbare Lager-Freilauf-Anordnung 1, welche kurz auch als Lageranordnung bezeichnet wird, ist in ein Gehäuse 2 eingebaut und umfasst ein Wälzlager 3, welches als Axialwälzlager, nämlich als Axialrollen oder -nadellager, ausgebildet ist und eine Freilauffunktion aufweist. In den Ausführungsbeispielen handelt es sich bei dem Gehäuse 2 um ein nicht rotierendes Maschinenelement. Ebenso sind Ausführungsformen mit rotierendem Gehäuse 2 realisierbar.
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In das Gehäuse 2 ist eine Gehäusescheibe 4 eingesetzt, welche dem Axialwälzlager 3 zuzurechnen ist. Weiter ist dem Axialwälzlager 3 eine Wellenscheibe 5 zuzurechnen, die mit einer antreibbaren Welle 6 verbunden ist. Die Mittelachse der Welle 6 und damit der gesamten Lageranordnung 1 ist mit MA bezeichnet. Beim Betrieb der Lageranordnung 1 kann auf die Wellenscheibe 5 eine Axialkraft Fax wirken. Die Wälzkörper, das heißt Nadeln oder Rollen, des Axialwälzlagers 3 sind mit 7 bezeichnet und in Taschen eines Käfigs 8 geführt, welcher zugleich ein inneres Kupplungsteil einer Freilaufkupplung 10 darstellt. Ein zugehöriges äußeres Kupplungsteil der Freilaufkupplung 10 ist mit 11 bezeichnet.
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Im Ausführungsbeispiel nach 1 ist das äußere Kupplungsteil 11 im Gehäuse 2 befestigt. Die funktional gleiche Anordnung des äußeren Kupplungsteils 11 ist in der Anordnung nach 2 gegeben, wobei in diesem Fall das äußere Kupplungsteil 11 an der Gehäusescheibe 4 befestigt ist. Im Unterschied zu den Ausführungsformen nach den 1 und 2 ist im Ausführungsbeispiel nach 3 das äußere Kupplungsteil 11 drehfest mit der Wellenscheibe 5 verbunden und stellt damit eine rotierbare Komponente der Lageranordnung 1 dar.
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Der Freilaufkupplung 10 ist ein Schaltmechanismus 12 zuzurechnen, welcher eine Aktivierung und Deaktivierung der Freilaufkupplung 10, die kurz auch als Freilauf bezeichnet wird, ermöglicht. In den vorliegenden Fällen handelt es sich beim dem Schaltmechanismus 12 um eine elektromechanische Aktuatorik. In den Ausführungsbeispielen ist die Freilaufkupplung 10 als formschlüssig wirkende Kupplung ausgebildet, welche direkt mit dem Käfig 8 als innerem Kupplungsteil zusammenwirkt.
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Die 4 zeigt einen insgesamt mit 25 bezeichneten Linearaktuator, welcher zur Betätigung einer Betriebs- und Parkbremse in einem Kraftfahrzeug zum Einsatz kommt. Der Linearaktuator 25 umfasst die Lageranordnung 1 nach 1. Ebenso könnte die Lageranordnung 1 nach 2 oder die Lageranordnung nach 3 im Linearaktuator 25 zum Einsatz kommen. Anders als in 4 schematisch dargestellt, kontaktiert die Lageranordnung 1 das Gehäuse 2, welches ein- oder mehrteilig aufgebaut sein kann. Als Komponente der Freilaufkupplung 10 ist in 4 lediglich der Schaltmechanismus 12 angedeutet.
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Bei mittels des Schaltmechanismus 12 aktivierter Freilaufkupplung 10 wird ein reibungsarmer Vorwärtshub des Linearaktuators 25 zugelassen. Ein Rückwärtshub des Linearaktuators 25 ist mit der Belastung der Freilaufkupplung 10 in Sperrrichtung gleichbedeutend. Im vorliegenden Fall kann die Sperrwirkung der Freilaufkupplung 10 bei Bedarf überwunden werden. Insofern ist bei aktivierter Freilaufkupplung 10 die bereits in der
DE-Patentanmeldung Nr. 102021 122 104 beschriebene Funktionalität gegeben. Zusätzlich ist im vorliegenden Fall eine Deaktivierung der Freilaufkupplung 10 möglich, was den Übergang in den Leerlaufmodus, das heißt reinen Lagermodus, der Lager-Freilauf-Anordnung 1 bedeutet.
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Der Linearaktuator 25 umfasst ein Rotativ-Rotativ-Getriebe, welches im vorliegenden Fall als Umschlingungsgetriebe 13, nämlich Riementrieb, aufgebaut ist. Das Umschlingungsgetriebe 13 wird durch einen Elektromotor 14 betätigt, der, wie aus 4 hervorgeht, in das Gehäuse 2 eingebaut sein kann. Die mit 15 bezeichnete Motorwelle des Elektromotors 14 ist fest mit einer Riemenscheibe 16 verbunden, über die ein Riemen 17 läuft. Der Riemen 17 läuft weiterhin über eine Riemenscheibe 18, welche auf der auch in den 1 bis 3 erkennbaren Welle 6 befestigt ist.
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Die Welle 6 ist darüber hinaus drehfest mit einer Gewindespindel 19 verbunden, welche ein eingangsseitiges Element eines Kugelgewindetriebs 9, das heißt eines Rotativ-Linear-Getriebes, darstellt. Zwischen der Gewindespindel 19, die optional einstückig mit der Welle 6 ausgebildet ist, und einer zugehörigen Spindelmutter 21 des Kugelgewindetriebs 9, das heißt Spindeltriebs, rollen Kugeln als Wälzkörper 20 ab. Eine optionale Wälzkörperrückführung des Kugelgewindetriebs 9 ist nicht dargestellt.
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Die Spindelmutter 21 ist fest verbunden mit einem Kolben 22, welcher in einem Hohlraum 24 des Gehäuses 2 verschiebbar ist. Eine Befüllung des Hohlraums 24 mit einem Hydraulikmedium ist nicht vorgesehen. Ein mittels des Kolbens 22 verschiebbarer Bremsbelag ist mit 23 bezeichnet.
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Befindet sich der Linearaktuator 25 im Betriebsbremsmodus, so ist der Freilauf 10 deaktiviert. Eine Umschaltung auf den Parkbremsmodus ist gleichbedeutend damit, dass die Freilaufkupplung 10 aktiviert wird, das heißt ein Rückdrehen der Welle 6 und damit ein Lösen der Bremse blockiert wird, solange keine Drehmomenteinleitung mittels des Elektromotors 14 erfolgt. Bei Ausfall der Energiezufuhr zum Schaltmechanismus 12 verbleibt dieser in seiner momentanen Einstellung. Somit ist eine unbeabsichtigte Umschaltung zwischen dem Betriebsbremsmodus und dem Parkbremsmodus des Linearaktuators 25 prinzipbedingt ausgeschlossen. Der Linearaktuator 25 ist zur Kombination mit beliebigen an sich bekannten Assistenzsystemen, wie ABS (Antiblockiersystem), ASR (Antischlupfregelung) oder Bremsassistenten, geeignet. Eine hydraulische Bremsbetätigung ist in keinem der skizzierten Fälle vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lageranordnung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Wälzlager mit Freilauffunktion
- 4
- Lagerelement, Gehäusescheibe
- 5
- Lagerelement, Wellenscheibe
- 6
- Welle
- 7
- Wälzkörper
- 8
- Käfig, inneres Kupplungsteil
- 9
- Kugelgewindetrieb, Spindeltrieb
- 10
- Freilaufkupplung
- 11
- äußeres Kupplungsteil
- 12
- Schaltmechanismus
- 13
- Umschlingungsgetriebe
- 14
- Elektromotor
- 15
- Motorwelle des Elektromotors
- 16
- Riemenscheibe
- 17
- Riemen
- 18
- Riemenscheibe
- 19
- Gewindespindel
- 20
- Wälzkörper
- 21
- Spindelmutter
- 22
- Kolben
- 23
- Bremselement
- 24
- Hohlraum
- 25
- Linearaktuator
- Fax
- Axialkraft
- MA
- Mittelachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1971791 B1 [0002]
- EP 1912840 B1 [0003]
- EP 2715181 B1 [0004]
- US 10167914 B2 [0004]
- US 11209060 B2 [0004]
- JP 6862115 B2 [0004]
- DE 102021122104 [0008, 0032]
- DE 102012204279 A1 [0016]
- DE 102011075158 A1 [0016]
- FR 2861442 A1 [0018]
- FR 2846063 A1 [0018]
- DE 102004023331 A1 [0018]