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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für ein Kraftfahrzeug zur Anpassung einer Wahrnehmbarkeit eines Einsatzfahrzeugs, und eine Datenverarbeitungsvorrichtung, die ausgestaltet ist, um das Verfahren zumindest teilweise auszuführen. Ferner wird ein Kraftfahrzeug mit der Datenverarbeitungsvorrichtung bereitgestellt. Zusätzlich oder alternativ wird ein Computerprogramm bereitgestellt, das Befehle umfasst, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das Verfahren zumindest teilweise auszuführen. Zusätzlich oder alternativ wird ein computerlesbares Medium bereitgestellt, das Befehle umfasst, die bei der Ausführung der Befehle durch einen Computer diesen veranlassen, das Verfahren zumindest teilweise auszuführen.
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Es gibt Verkehrssituationen mit Einsatzfahrzeugen, also beispielsweise Rettungsfahrzeugen, Polizeifahrzeugen, Feuerwehrfahrzeugen und/oder Fahrzeugen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), bei denen ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs dem Einsatzfahrzeug Vorrang im Verkehr einzuräumen hat. Beispielsweise wenn ein Einsatzfahrzeug an einer Kreuzung links abbiegen möchte und Fahrzeuge entgegenkommen, die eigentlich bei einer Geradeausfahrt vorfahrtsberechtigt wären, ist dem Einsatzfahrzeug dennoch Vorfahrt einzuräumen. Außerdem kann eine derartige Situation bei Auf- und Abfahrten von Autobahnen und/oder mehrspurigen Straßen auftreten, wenn sich ein Einsatzfahrzeug aus einem rückwärtigen Raum nähert und ein- und/oder ausscheren möchte, also ein Spurwechsel durchzuführen ist.
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In derartigen Verkehrssituationen es der Sicherheit zuträglich, dass der Fahrer des Kraftfahrzeug Kenntnis über eine Intention des Einsatzfahrzeugs und/oder eines Fahrers des Einsatzfahrzeugs hat, um adäquat reagieren zu können, dem Einsatzfahrzeug Vorrang einzuräumen und beispielsweise eine Behinderung des Einsatzfahrzeugs zu vermeiden. Beispielsweise kann der Fahrer zu beschleunigen haben, damit das Einsatzfahrzeug vor einer Ausfahrt nicht noch überholen muss oder aber, falls das Einsatzfahrzeug bereits auf einer Überholspur ist, abbremsen, damit das Einsatzfahrzeug den Überholvorgang sicher abschließen kann.
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In derartigen Situationen ist der Fahrer des Kraftfahrzeugs auf eine Kommunikation mittels Lichtsignalen durch das Einsatzfahrzeug angewiesen, um die Intention des Einsatzfahrzeugs beziehungsweise des Fahrers des Einsatzfahrzeugs zu erkennen und sich entsprechend zu verhalten.
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Dafür kann das Einsatzfahrzeug beziehungsweise der Fahrer des Einsatzfahrzeugs einen Blinker beziehungsweise Fahrtrichtungsanzeiger des Einsatzfahrzeugs betätigen, um ein die Intention des Einsatzfahrzeugs beziehungsweise des Fahrers des Einsatzfahrzeugs betreffendes Lichtsignal an den Fahrer des Kraftfahrzeugs im Umfeld des Einsatzfahrzeugs zu übermitteln.
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Jedoch führt das Fahren des Einsatzfahrzeugs mit einem Warnlicht, insbesondere mit einem blauen Warnlicht, einem sogenannten „Blaulicht“, zu Problemen in der Wahrnehmung durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs. Durch die intendierte hohe Salienz, also Auffälligkeit, des Warnlichts kann das Lichtsignal des typischerweise orangefarbenen und im Vergleich zum Warnlichtsignal vergleichsweise niederfrequenten Fahrtrichtungsanzeigers nun kaum mehr erkannt werden, was zu Problemen in der Kommunikation zwischen dem Einsatzfahrzeug und dem Fahrer des Kraftfahrzeugs und einer entsprechend ungenügenden Reaktion des Fahrers des Kraftfahrzeugs führen kann.
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DE 10 2020 129 582 A1 offenbart ein Sensorsystem für ein Fahrzeug zum Erkennen eines Lichtsignals einer Lichtsignalanlage und/oder einer Warnleuchte in einer Umgebung des Fahrzeugs, umfassend: eine Einrichtung zum Bereitstellen von Umgebungsdaten, wobei die Umgebungsdaten eine relative Lage der Lichtsignalanlage und/oder der Warnleuchte zu dem Fahrzeug beschreiben, eine Recheneinrichtung zum Bestimmen eines Lichtsignalbereichs in der Umgebung anhand der Umgebungsdaten, wobei der Lichtsignalbereich der Lichtsignalanlage und/oder der Warnleuchte zugeordnet ist, und einen optischen Sensor zum Empfangen von optischen Signalen aus der Umgebung, wobei das Sensorsystem dazu eingerichtet ist, einen Erfassungsbereich des optischen Sensors auf den Lichtsignalbereich zu beschränken und die Recheneinrichtung dazu eingerichtet ist, anhand der aus dem beschränkten Empfangsbereich empfangenen optischen Signale das Lichtsignal der Lichtsignalanlage und/oder der Warnleuchte zu erkennen. Der optische Sensor kann zumindest ein Farbfilter zum Filtern der empfangenen optischen Signale umfassen, wobei das zumindest eine Farbfilter für eine Wellenlänge des Lichtsignals der Lichtsignalanlage und/oder der Warnleuchte durchlässig ist. Durch das Verwenden von optischen Filtern bzw. Bandpassfiltern, welche auf die Wellenlänge des Lichtsignals angepasst sind, kann die Selektivität weiter erhöht werden. Somit können Rauschquellen, wie Sonnenlicht oder anderes Umgebungslicht, auf ein irrelevantes Niveau reduziert werden.
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Vor dem Hintergrund dieses Standes der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Offenbarung darin, ein verbessertes Verfahren anzugeben, welches geeignet ist, den Stand der Technik zu bereichern. Eine konkrete Ausgestaltung der Offenbarung kann die Aufgabe lösen, eine verbesserte Kommunikation zwischen einem Einsatzfahrzeug und einen Fahrer eines Kraftfahrzeugs zu erzielen.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Die Merkmale der nebengeordneten Ansprüche und der Unteransprüche haben optionale Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Danach wird die Aufgabe durch ein Verfahren für ein Kraftfahrzeug zur Anpassung einer Wahrnehmbarkeit eines Einsatzfahrzeugs gelöst. Das Verfahren weist auf: Erfassen von das Einsatzfahrzeug betreffenden Bilddaten durch eine fahrzeugseitige Kameravorrichtung; Auswerten der Bilddaten zum Erkennen eines Warnlichtsignals und eines Richtungsanzeigesignals des Einsatzfahrzeugs; und Ausgeben eines Steuersignals an eine fahrzeugseitige Assistenzvorrichtung zur Anpassung der Wahrnehmbarkeit des Einsatzfahrzeugs unter Berücksichtigung des erkannten Warnlichtsignals und Richtungsanzeigesignals.
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Dabei wurde erkannt, dass die Wahrnehmbarkeit des Fahrtrichtungsanzeigers des Einsatzfahrzeugs durch das Warnlicht beeinträchtigt werden kann. Um das Warnlichtsignal und das Richtungsanzeigesignal zu erkennen, werden durch die Kameravorrichtung Bilddaten erfasst.
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Die Bilddaten werden ausgewertet, wobei beispielsweise an einer Farbe und/oder eine Anordnung eines Pixels je das Warnlichtsignal und das Richtungsanzeigesignal des Einsatzfahrzeugs in den Bilddaten erkannt werden kann. Falls das Warnlichtsignal und das Richtungsanzeigesignal erkannt wurden, wird ein Steuersignal an die fahrzeugseitige Assistenzvorrichtung ausgegeben, um zu bewerkstelligen, dass einem Nutzer des Kraftfahrzeugs die durch eine Richtungsanzeigevorrichtung des Einsatzfahrzeugs mittels des Richtungsanzeigesignal ausgesendete Intention des Einsatzfahrzeugs wahrnehmen kann. Damit ist ein besseres Verständnis in der Kommunikation zwischen dem Einsatzwagen in einem kritischen Modus, in dem das Warnlicht verwendet wird, und dem Umgebungsverkehr möglich.
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Das Steuersignal kann zum Aktivieren eines elektrochromen Farbfilters eines fahrzeugseitigen Rückspiegels eingerichtet sein. Dabei ist die fahrzeugseitige Assistenzvorrichtung der Rückspiegel bzw. der elektrochrome Farbfilter des Rückspiegels. Der elektrochrome Farbfilter ist eine Vorrichtung zum Filtern beziehungsweise Absorbieren und Transmittieren von bestimmten Wellenlängen einer elektromagnetischen Strahlung bzw. von Licht in Abhängigkeit von dem Steuersignal, mit dem der elektrochrome Farbfilter beaufschlagt wird. Der elektrochrome Farbfilter kann selektiv Licht mit bestimmten Wellenlängen beziehungsweise Farben absorbieren und/oder transmittieren.
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Das Steuersignal kann dazu eingerichtet sein, den Farbfilter derart zu aktivieren, dass eine dem Warnlichtsignal entsprechende Wellenlänge absorbiert wird. Dabei wurde erkannt, dass der elektrochrome Farbfilter gezielt aktiviert werden kann, um die dem Warnlichtsignal entsprechende Wellenlänge, beispielsweise einer einer blauen Farbe entsprechenden Wellenlänge, zu absorbieren. Der elektrochrome Farbfilter ist also undurchlässig für das Warnlichtsignal. Damit kann die Wahrnehmung des Warnlichtsignals durch den Nutzer gezielt unterdrückt werden, damit der Nutzer eine verbesserte Wahrnehmung des Richtungsanzeigesignals erfährt.
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Das Steuersignal kann dazu eingerichtet sein, den Farbfilter derart zu aktivieren, dass eine dem Richtungsanzeigesignal entsprechende Wellenlänge durch den Farbfilter transmittiert wird. Dabei wurde erkannt, dass der elektrochrome Farbfilter gezielt aktiviert werden kann, um die dem Richtungsanzeigesignal entsprechende Wellenlänge, beispielsweise einer einer orangenen Farbe entsprechenden Wellenlänge, zu transmittieren. Der elektrochrome Farbfilter ist also durchlässig für das Richtungsanzeigesignal. Damit bleibt die Wahrnehmung des Richtungsanzeigesignals unbeeinträchtigt.
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Das Steuersignal kann dazu eingerichtet sein, eine bildliche Darstellung des Einsatzfahrzeugs auf einer fahrzeugseitigen Anzeigevorrichtung auszugeben. Dabei ist die fahrzeugseitige Assistenzvorrichtung die Anzeigevorrichtung. Es wurde erkannt, dass eine bildliche Darstellung des Einsatzfahrzeuges bereits zu einer verbesserten Wahrnehmung führen kann.
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Das Steuersignal kann dazu eingerichtet sein, anhand des Richtungsanzeigesignals eine bildliche Darstellung eines intendierten Fahrwegs des Einsatzfahrzeugs auf einer fahrzeugseitigen Anzeigevorrichtung auszugeben. Dabei können die Bilddaten derart ausgewertet werden, dass dem Richtungsanzeigesignal ein intendierter Fahrweg des Einsatzfahrzeugs zugeordnet wird. Der intendierte Fahrweg kann dabei eine intendierte Richtung, beispielsweise rechts oder links, und/oder einer umfassendere Routeninformation aufweisen. Damit kann der Nutzer des Kraftfahrzeugs effektiv durch die bildliche Darstellung mittels der Anzeigevorrichtung über die Intention des Einsatzfahrzeugs informiert werden.
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Das oben Beschriebene lässt sich mit anderen Worten und auf eine konkrete Ausgestaltung bezogen, die als für die vorliegende Offenbarung nicht limitierend beschrieben wird, wie folgt zusammenfassen: Die Offenbarung betrifft eine Blaufilter Rettungsfahrzeug-Kommunikation. Dabei wird in einem Spiegel eines Kraftfahrzeugs ein Blaulichtfilter aktiviert bei Erkennung eines Rettungswagens mit Blaulicht (von hinten nähernd), um die orangene Blinkervorrichtung des Rettungswagens hervorzuheben (sollte dies notwendig sein). Zudem wird im Fahrzeugdisplay ein sich näherndes Rettungsfahrzeug mit Blaulicht dargestellt. Wenn sichergegangen wurde, dass der Fahrer das Rettungsfahrzeug identifiziert hat, kann die Anzeige zusätzlich basierend auf Sensorik (Erkennung der verschiedenen Lichtsignale) den intendierten Fahrtweg des Rettungsfahrzeugs im Fahrzeuginnenraum anzeigen und hier diesen hervorheben relativ zu den Blaulichtsignalen. Dadurch wird ein besseres Verständnis in der Kommunikation zwischen Rettungswagen im kritischen Blaulichtmodus und dem Umgebungsverkehr geschaffen, sodass möglicherweise sicherheitsrelevante Verkehrssituationen vermieden und/oder schneller aufgelöst werden können. Ein Vorteil ist ein besseres Verständnis in der Kommunikation zwischen Rettungswägen im kritischen Blaulichtmodus und dem Umgebungsverkehr.
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Ferner wird ein Computerprogramm, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das oben beschriebene Verfahren zumindest teilweise aus- bzw. durchzuführen, bereitgestellt.
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Ein Programmcode des Computerprogramms kann in einem beliebigen Code vorliegen, insbesondere in einem Code, der für Steuerungen von Kraftfahrzeugen geeignet ist.
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Das oben mit Bezug zum Verfahren Beschriebene gilt analog auch für das Computerprogramm und umgekehrt.
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Ferner wird eine Datenverarbeitungsvorrichtung, z.B. ein Steuergerät, für ein automatisiertes Kraftfahrzeug bereitgestellt, wobei die Datenverarbeitungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, das oben beschriebene Verfahren zumindest teilweise aus- bzw. durchzuführen. Damit ist das Verfahren ein computerimplementiertes Verfahren.
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Die Datenverarbeitungsvorrichtung kann Teil eines Fahrassistenzsystems sein oder dieses darstellen. Bei der Datenverarbeitungsvorrichtung kann es sich beispielsweise um eine elektronische Steuereinheit (engl. ECU = electronic control unit) handeln. Das elektronische Steuergerät kann eine intelligente prozessor-gesteuerte Einheit sein, die z.B. über ein Central Gateway (CGW) mit anderen Modulen kommunizieren kann und die ggf. über Feldbusse, wie den CAN-Bus, LIN-Bus, MOST-Bus und FlexRay oder über Automotive-Ethernet, z.B. zusammen mit Telematiksteuergeräten das Fahrzeugbordnetz bilden kann. Denkbar ist, dass das Steuergerät für das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs relevante Funktionen, wie die Motorsteuerung, die Kraftübertragung, das Bremssystem und/oder das Reifendruck-Kontrollsystem, steuert. Außerdem können Fahrerassistenzsysteme, wie beispielsweise ein Parkassistent, eine angepasste Geschwindigkeitsregelung (ACC, engl. adaptive cruise control), ein Spurhalteassistent, ein Spurwechselassistent, eine Verkehrszeichenerkennung, eine Lichtsignalerkennung, ein Anfahrassistent, ein Nachtsichtassistent und/oder ein Kreuzungsassistent, von dem Steuergerät gesteuert werden.
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Das oben mit Bezug zum Verfahren und zum Computerprogramm Beschriebene gilt analog auch für die Datenverarbeitungsvorrichtung und umgekehrt.
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Ferner wird ein Kraftfahrzeug, umfassend die oben beschriebene Datenverarbeitungsvorrichtung bereitgestellt.
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Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich um einen Personenkraftwagen, insbesondere ein Automobil, handeln. Das optional automatisierte Kraftfahrzeug kann ausgestaltet sein, um eine Längsführung und/oder eine Querführung bei einem automatisierten Fahren des Kraftfahrzeugs zumindest teilweise und/oder zumindest zeitweise zu übernehmen. Das automatisierte Fahren kann so erfolgen, dass die Fortbewegung des Kraftfahrzeugs (weitgehend) autonom erfolgt. Das automatisierte Fahren kann zumindest teilweise und/oder zeitweise durch die Datenverarbeitungsvorrichtung gesteuert werden. Das Kraftfahrzeug kann ein Kraftfahrzeug der Autonomiestufe 0 bis 5 sein.
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Das oben mit Bezug zum Verfahren, zur Datenverarbeitungsvorrichtung und zum Computerprogramm Beschriebene gilt analog auch für das Kraftfahrzeug und umgekehrt.
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Das Kraftfahrzeug kann einen Rückspiegel mit einem durch ein Steuersignal aktivierbaren elektrochromen Farbfilter umfassen.
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Ferner wird ein computerlesbares Medium, insbesondere ein computerlesbares Speichermedium, bereitgestellt. Das computerlesbare Medium umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, das oben beschriebene Verfahren zumindest teilweise auszuführen.
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Das heißt, es kann ein computerlesbares Medium bereitgestellt werden, das ein oben definiertes Computerprogramm umfasst. Bei dem computerlesbaren Medium kann es sich um ein beliebiges digitales Datenspeichergerät handeln, wie zum Beispiel einen USB-Stick, eine Festplatte, eine CD-ROM, eine SD-Karte oder eine SSD-Karte. Das Computerprogramm muss nicht zwingend auf einem solchen computerlesbarem Speichermedium gespeichert sein, um dem Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt zu werden, sondern kann auch über das Internet oder anderweitig extern bezogen werden.
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Das oben mit Bezug zum Verfahren, zur Datenverarbeitungsvorrichtung, zum Computerprogramm und zum automatisierten Kraftfahrzeug Beschriebene gilt analog auch für das computerlesbare Medium und umgekehrt.
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform mit Bezug zu 1 und 2 beschrieben.
- 1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug gemäß einem Aspekt der Offenbarung; und
- 2 zeigt schematisch einen Ablaufplan eines Verfahrens gemäß einem Aspekt der Offenbarung.
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1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug 200 gemäß einem Aspekt der Offenbarung. Das Kraftfahrzeug 200 ist dazu eingerichtet, das mit Bezug zu 2 beschriebene Verfahren 100 durchführen. Dafür weist das Kraftfahrzeug 200 eine Datenverarbeitungsvorrichtung 250, eine Kameravorrichtung 210, einen Rückspiegel 220 und eine Anzeigevorrichtung 230 auf.
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In einer Umgebung des Kraftfahrzeug 200 ist ein Einsatzfahrzeug 300 angeordnet. Das Einsatzfahrzeug 300 weist eine Warnleuchte 312 und eine Richtungsanzeigevorrichtung 317 auf.
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Die Warnleuchte 312 ist dazu eingerichtet, ein Warnlichtsignal 310 in eine Umgebung des Einsatzfahrzeugs 300 und insbesondere in Richtung des Kraftfahrzeugs 200 auszusenden. Das Warnlichtsignal 310 kann beispielsweise ein dynamisch veränderliches Signal, also ein blinkendes Signal, sein. Das Warnlichtsignal 310 weist eine erste Wellenlänge 311 auf, die die Farbe des Warnlichtsignal 310 definiert. Die Farbe des Warnlichtsignal 210 ist beispielsweise blau. Die das Warnlichtsignal 310 ausgebende Warnleuchte 312 ist beispielsweise auf einem Dach des Einsatzfahrzeugs 300, seitlich am Einsatzfahrzeug 300 und/oder in einer Fahrzeugfront des Einsatzfahrzeugs 300 angeordnet.
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Die Richtungsanzeigevorrichtung 317 beziehungsweise der Blinker ist dazu eingerichtet, ein Richtungsanzeigesignal 315 in die Umgebung des Einsatzfahrzeugs 300 und insbesondere in Richtung des Kraftfahrzeugs 200 auszusenden. Das Richtungsanzeigesignal 315 kann beispielsweise ein dynamisch veränderliches Signal, also ein blinkendes Signal, sein. Das Richtungsanzeigesignal 315 weist eine zweite Wellenlänge 316 auf, die die Farbe des Richtungsanzeigesignal 315 definiert. Dabei ist die zweite Wellenlänge 316 verschieden von der ersten Wellenlänge 311. Die Farbe des Richtungsanzeigesignal 215 umfasst beispielsweise Rot- und/oder Gelbtöne und kann als Orange wahrgenommen werden.
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Die Kameravorrichtung 210 ist dazu eingerichtet, Bilddaten 210 zu erfassen, die die Umgebung des Kraftfahrzeugs 200 betreffen und insbesondere das Einsatzfahrzeug 300 betreffen können. Die Kameravorrichtung 210 weist dazu eine Sensorvorrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, Licht mit verschiedenen Wellenlängen zu sensieren und damit beispielsweise eine Menge von Pixeln umfassende Bilddaten 210 zu erstellen. Die Kameravorrichtung 210 ist dazu eingerichtet, Bilddaten 215 zu erfassen, in denen das Rettungsfahrzeug 300 beziehungsweise das Richtungsanzeigesignal 315 und das Warnsignal 310 erkennbar sind. Dafür erfasst die Kameravorrichtung 210 Bilddaten 215 mit Farben, die der ersten Wellenlänge 311 des Warnlichtsignals 310 und der zweiten Wellenlänge 316 des Richtungsanzeigesignals 315 entsprechen.
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Die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 ist mit der Kameravorrichtung 210 zum Empfangen der Bilddaten 215 verbunden. Die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 kann beispielsweise mittels durch maschinelles Lernen gestützte Objekterkennung und/oder einer Anwendung einer softwaregestützten Bildbearbeitung zur Filterung von Farben das Warnlichtsignal 310 und das Richtungsanzeigesignal 315 erkennen. Anhand der Position des erkannten Richtungsanzeigesignal 315 in den Bilddaten 215 kann die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 eine Richtungsinformation ermitteln, die einer Intention des Einsatzfahrzeugs 300 in eine bestimmte Richtung zu fahren entspricht. Damit kann die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 anhand der Bilddaten 215 beispielsweise ermitteln, ob bei dem Einsatzfahrzeug 300 ein linker oder rechter Blinker betätigt wird. Anhand des in den Bilddaten 215 erkannten Einsatzfahrzeugs 300 und/oder der Intention des Einsatzfahrzeugs 300, kann die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 ein Steuersignal 260 ermitteln.
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Die Anzeigevorrichtung 230 und der Rückspiegel 220 sind Assistenzvorrichtungen 219 des Kraftfahrzeugs 200. Die Datenverarbeitungsvorrichtung 250 kann die Anzeigevorrichtung 230 und/oder den Rückspiegel 220 mit dem Steuersignal 260 beaufschlagen, um eine Anpassung der Wahrnehmbarkeit des Einsatzfahrzeuges 300 unter Berücksichtigung des erkannten Warnlichtsignals 310 und Richtungsanzeigesignals 315 zu bewerkstelligen.
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Dafür weist der Rückspiegel 220 einen elektrochrome Farbfilter 221 auf. Der elektrochrome Farbfilter 221 umfasst beispielsweise ein LC-Glas und/oder ein PDLC-Glas und kann durch ein Anlegen einer Spannung für bestimmte Wellenlängen 311, 316 transparent und/oder intransparent werden. Der elektrochrome Farbfilter 221 kann durch das Steuersignal 260 zum absorbieren und/oder transmittieren bestimmter Wellenlängen eingestellt werden. Damit kann die Wahrnehmbarkeit des Einsatzfahrzeugs 300 unter Berücksichtigung des Warnlichtsignals 310 und des Richtungsanzeigesignals 315 angepasst werden.
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Das Steuersignal 260 ist dazu eingerichtet, den Farbfilter 221 derart zu aktivieren, dass die dem Warnlichtsignal 310 entsprechende Wellenlänge 311 absorbiert wird, und dass die dem Richtungsanzeigesignal 315 entsprechende Wellenlänge 316 durch den Farbfilter 221 transmittiert wird.
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Die Anzeigevorrichtung 230 ist zum Beispiel in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs 200 angeordnet und dazu eingerichtet, eine für einen Nutzer des Kraftfahrzeugs 200 visuell wahrnehmbare Information auszugeben. Beispielsweise umfasst die Anzeigevorrichtung 230 ein LC-Display und/oder ein OLED-Display. Damit kann eine bildliche Darstellung 301 des Einsatzfahrzeugs 300 auf der fahrzeugseitigen Anzeigevorrichtung 230 ausgegeben werden. Ferner kann das Steuersignal 260 eine Information über den intendierten Fahrweg 302 des Einsatzfahrzeugs 300 umfassen. Der intendierte Fahrweg 302 kann auf der fahrzeugseitigen Anzeigevorrichtung 230 ausgegeben werden wie schematisch mit einem Pfeil mit einer gestrichenen Linie in 1 angedeutet.
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2 zeigt schematisch einen Ablaufplan eines Verfahrens 100 gemäß einem Aspekt der Offenbarung. Das Verfahren 100 ist ein Verfahren 100 für ein Kraftfahrzeug 200 zur Anpassung einer Wahrnehmbarkeit eines Einsatzfahrzeugs 300. Ein derartiges Kraftfahrzeug 200 ist mit Bezug zu 1 beschrieben, worauf im Folgenden Bezug genommen wird.
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Gemäß 2 weist das Verfahren 100 aufweist: Erfassen 110 von das Einsatzfahrzeug 300 betreffenden Bilddaten 215 durch eine fahrzeugseitige Kameravorrichtung 210.
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Es erfolgt ein Auswerten 120 der Bilddaten 215 zum Erkennen eines Warnlichtsignals 310 und eines Richtungsanzeigesignals 315 des Einsatzfahrzeugs 300.
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Es erfolgt ein Ausgeben 130 eines Steuersignals 260 zur Anpassung der Wahrnehmbarkeit des Einsatzfahrzeugs 300 unter Berücksichtigung des erkannten Warnlichtsignals 310 und Richtungsanzeigesignals 315.
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Der Fachmann erkennt, dass die Reihenfolge der Schritte des Verfahrens 100 variiert werden kann und eine andere Reihenfolge sein kann als in 2 gezeigt. Schritte des Verfahren 100 können in anderer Reihenfolge, simultan und/oder dauerhaft durchgeführt werden. Insbesondere kann das Erfassen 110 der Bilddaten 215 dauerhaft erfolgen. Das Auswerten 120 kann jederzeit erfolgen, nachdem einmal Bilddaten 215 erfasst wurden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Verfahren
- 110
- Erfassen
- 120
- Auswerten
- 130
- Ausgeben
- 200
- Kraftfahrzeug
- 210
- Kameravorrichtung
- 215
- Bilddaten
- 219
- Assistenzvorrichtung
- 220
- Rückspiegel
- 221
- Farbfilter
- 230
- Anzeigevorrichtung
- 250
- Datenverarbeitungsvorrichtung
- 260
- Steuersignal
- 300
- Einsatzfahrzeug
- 301
- Darstellung
- 310
- Warnlichtsignal
- 311
- Wellenlänge
- 312
- Warnleuchte
- 315
- Richtungsanzeigesignal
- 316
- Wellenlänge
- 317
- Richtungsanzeigevorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020129582 A1 [0007]