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Die Erfindung betrifft einen Gassack für ein Airbagmodul, das zur Befestigung in einem Dachbereich eines Fahrzeugs vorgesehen ist. Der Gassack dient bei einem Frontalaufprall dem Schutz eines Insassen, der sich auf dem Fahrersitz oder auf dem Beifahrersitz des Fahrzeugs befindet.
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Um dem Insassen eine optimale Rückhaltewirkung zu bieten, müssen derartige Gassäcke im vollständig entfalteten Zustand den Raum zwischen Windschutzscheibe, Teilen der Instrumententafel bzw. dem Lenkrad und dem im Crashfall eindringenden Insassen weitestgehend ausfüllen. Somit kann sich der Gassack an den genannten Fahrzeugkomponenten abstützen. Das bedeutet allerdings auch, dass die Gassäcke ein verhältnismäßig großes zu befüllendes Volumen aufweisen. Zudem führt die Unterbringung im Dachbereich des Fahrzeugs dazu, dass einen entsprechend dimensionierter Zuleitungsbereich erforderlich wird, was sich auf das Volumen auswirkt. Derartig große Gassäcke beanspruchen auch im gefalteten Zustand einen verhältnismäßig großen Raum, der im Dachbereich des Fahrzeugs nicht immer vorhanden ist.
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Um den genannten Nachteil zu vermeiden, sind aus dem Stand der Technik Gassackanordnungen bekannt, die neben einem Gassack, der sich aus dem Dachbereich entfaltet, einen Zusatzgassack aufweien, der sich aus der Instrumententafel bzw. dem Lenkrad heraus entfaltet. Die Schutzanordnungen aus dem Stand der Technik sind jedoch mit erhöhten Kosten verbunden, da Komponenten zum Teil doppelt vorhanden sein und synchronisiert werden müssen.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen volumensparenden Gassack für ein in einem Dachbereich eines Fahrzeugs zu befestigendes und kostengünstiges Airbagmodul zu schaffen.
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Dieses Problem wird durch einen Gassack mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Danach umfasst der Gassack, der sich in seinem vollständig entfalteten Zustand und bei bestimmungsgemäßer Anordnung im Fahrzeug zwischen einer Windschutzscheibe des Fahrzeugs und einem Insassen erstreckt, der sich auf einem Fahrer- oder Beifahrersitz des Fahrzeugs befindet, mehrere Kammern. Eine Befüllkammer ist zur Anbindung an einen Gasgenerator vorgesehen. An die Befüllkammer schließt sich eine Hauptkammer an, die zum Auffangen von Kopf und Oberkörper des Insassen vorgesehen ist. Die Hauptkammer und die Befüllkammer können in Fahrzeugquerrichtung eine im Wesentlichen gleich große Ausdehnung haben. Auch in Fahrzeuglängsrichtung kann die Ausdehnung der Hauptkammer und der Befüllkammer im Wesentlichen gleich groß sein. Ferner sind eine erste Seitenkammer und eine zweite Seitenkammer vorgesehen, die sich in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet diesseits und jenseits der Hauptkammer erstecken. In Fahrzeuglängsrichtung ragen die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer über die Hauptkammer hinaus. Über ein Verbindungselement sind die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer miteinander verbunden. Das Verbindungselement erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet in einem Abstand zu der Hauptkammer und der Befüllkammer. Die Haupterstreckungsrichtung des Verbindungselements entspricht vorzugsweise der Fahrzeugquerrichtung. Das Verbindungselement ist vorzugsweise nicht aufblasbar ausgebildet.
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Durch die beschriebene Ausrichtung der ersten Seitenkammer und der zweiten Seitenkammer wird zumindest abschnittsweise die Wirkdicke des Gassacks entlang der bei einem Frontalaufprall relevanten Fahrzeuglängsrichtung erhöht. Somit kann eine Abstützung des Gassacks an der Instrumententafel bzw. dem Lenkrad ermöglicht werden. Das Verbindungselement verhindert, dass sich die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer in der Aufprallsituation voneinander weg bewegen und die Abstützwirkung beeinträchtigt wird.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer auf einer Seite der Hauptkammer, die bestimmungsgemäß von dem Insassen abgewandt ist, über die Hauptkammer hinausragen. Somit kann die Abstützung des Gassacks an der Instrumententafel bzw. dem Lenkrad über die beiden Seitenkammern erfolgen. Entsprechend kann sich das Verbindungselement ebenfalls auf dieser Seite der Hauptkammer erstrecken.
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Die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer erstrecken sich, in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet, diesseits und jenseits der Hauptkammer. Dabei können sich die beiden Seitenkammern quer zur Fahrzeuglängsrichtung und quer zur Fahrzeugquerrichtung nur über einen Abschnitt der Hauptkammer erstrecken. Denkbar ist auch, dass sich die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer zusätzlich diesseits und jenseits der Befüllkammer erstecken und dabei in Fahrzeuglängsrichtung über die Befüllkammer hinausragen. Auch in Bezug auf die Befüllkammer können sich die beiden Seitenkammern quer zur Fahrzeuglängsrichtung und quer zur Fahrzeugquerrichtung nur über einen Abschnitt der Befüllkammer erstrecken.
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Gemäß einer Ausführungsform stehen die Befüllkammer, die Hauptkammer und die erste und zweite Seitenkammer in Strömungsverbindung. Demnach ist ein Gasgenerator ausreichend, um die einzelnen Kammern des Gassacks mit Gas zu befüllen.
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Dabei können die Befüllkammer, die Hauptkammer und die erste und zweite Seitenkammer derart zueinander angeordnet sind, dass vom Gasgenerator bereitgestelltes Gas aus der Befüllkammer über die erste Seitenkammer und über die zweite Seitenkammer in die Hauptkammer strömt. Die Befüllkammer dient demnach dazu, das Gas in zwei Ströme aufzuteilen, die separat in die erste bzw. zweite Seitenkammer strömen. In der Hauptkammer werden die zwei Ströme wieder vereint.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Hauptkammer einen Kopfabschnitt, der dem Kopf des Insassen zugeordnet ist, und einen Oberkörperabschnitt, der dem Oberkörper des Insassen zugeordnet ist. Dabei kann die Hauptkammer im Bereich des Kopfabschnitts von der Befüllkammer und von Abschnitten der ersten Seitenkammer und der zweiten Seitenkammer umgeben sein. Insbesondere kann die Befüllkammer oberhalb des Kopfabschnitts angeordnet sein, so dass sich der Kopfabschnitt quer zur Fahrzeuglängsachse und quer zur Fahrzeugquerachse betrachtet zwischen der Befüllkammer und dem Oberkörperabschnitt befindet.
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Zur Abgrenzung des Kopfabschnitts der Hauptkammer von der Befüllkammer kann eine Unterteilungsnaht vorgesehen sein, die sich insbesondere entlang der Fahrzeugquerrichtung erstreckt. Die Unterteilungsnaht hält die den Gassack bildende Materiallagen zusammen. Die Unterteilungsnaht kann genäht, geklebt oder geschweißt ausgebildet sein. Die Unterteilungsnaht kann zudem den Kopfabschnitt von jeweils einem Abschnitt der ersten Seitenkammer und der zweiten Seitenkammer abgrenzen. Hierzu kann die Unterteilungsnaht beispielsweise bogenförmig oder U-förmig gestaltet sein, wobei ein Mittelabschnitt der Unterteilungsnaht im Wesentlichen entlang der Fahrzeugquerrichtung gerichtet ist und Endabschnitte der Unterteilungsnaht, die den Mittelabschnitt begrenzen, sich im Wesentlichen quer zum Mittelabschnitt erstrecken. Es ist denkbar, dass die Unterteilungsnaht zumindest abschnittsweise (beispielsweise im Mittelabschnitt) als Doppelnaht mit einer ersten Naht und einer parallel dazu verlaufenden zweiten Naht ausgeführt ist. Zwischen der ersten Naht und der zweiten Naht ist dabei ein Abstand vorgesehen. Beispielsweise kann die Unterteilungsnaht zur Abgrenzung des Kopfabschnitts gegenüber der Befüllkammer als Doppelnaht ausgeführt sein und zur Abgrenzung des Kopfabschnitts gegenüber den beiden Seitenkammern als einfache Naht. In dieser Ausgestaltung geht die Doppelnaht in ihren Endbereichen also in jeweils eine einfache Naht über. Auch kann die Unterteilungsnaht vollständig als Doppelnaht ausgebildet sein.
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Gemäß einer Ausführungsform können die Materiallagen, die den Gassack bilden, im Bereich zwischen der Befüllkammer und dem Kopfabschnitt der Hauptkammer unterbrochen sein. Die Unterbrechung der Materiallagen kann länglich sein und sich entlang der Fahrzeugquerrichtung erstrecken. Insbesondere kann die Unterbrechung schlitzförmig sein. Die schlitzförmige Unterbrechung kann durchgehend oder unterbrochen (in Form eines Sollreißbereiches) gestaltet sein. Vorzugsweise liegen die Unterbrechungen in den Materiallagen derart übereinander, dass durch die Unterbrechungen eine durchgehende Öffnung bzw. ein Sollreißbereich in dem Gassack entsteht. Die Unterbrechung der Materiallagen kann insbesondere in einem nicht aufblasbaren Bereich des Gassacks und damit außerhalb eines aufblasbaren Bereichs des Gassacks ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Unterbrechung der Materiallagen zwischen der ersten Naht und der zweiten Naht der als Doppelnaht ausgebildeten Unterteilungsnaht ausgebildet sein. Dabei kann die Unterbrechung dem Verlauf der ersten und zweiten Naht zumindest abschnittsweise folgen. Die Unterbrechung kann kürzer sein als die Doppelnaht. Auch können die Unterbrechung und die Doppelnaht gleich lang sein.
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Es kann vorgesehen sein, dass die erste Seitenkammer und die zweite Seitenkammer in Höhe der Unterbrechung ausgebildet sind. Durch diese relative Anordnung der beiden Seitenkammern zu der Unterbrechung kann die die Stabilität mindernde Wirkung der Unterbrechung ausgeglichen werden. Insbesondere können sich die beiden Seitenkammern zusätzlich oberhalb und/oder unterhalb der Unterbrechung erstrecken. Hierdurch kann die stabilisierende Wirkung der Seitenkammern weiter erhöht werden.
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Um die gewünschte Form des Gassacks im vollständig entfalteten Zustand zu erhalten (zu beeinflussen), kann in einer Materiallage des Gassacks zwischen der Befüllkammer und der Hauptkammer einerseits und jeder der ersten und zweiten Seitenkammer andererseits jeweils eine Falte ausgebildet sein. Somit kann eine erste Falte zwischen der ersten Seitenkammer und dem Bereich von Hauptkammer und Befüllkammer vorgesehen sein und eine zweite Falte zwischen der zweiten Seitenkammer und dem Bereich von Hauptkammer und Befüllkammer. Die Falten können durch abschnittsweises Raffen des Gewebes gebildet werden. Beim Verbinden der Materiallagen mittels einer Umfangsnaht können die Falten durch die Umfangsnaht im Randbereich des Gassacks fixiert werden. Die beiden Falten können im Wesentlichen parallel zueinander gerichtet sein und sich im Wesentlichen quer zur Fahrzeuglängsrichtung und quer zur Fahrzeugquerrichtung erstrecken. Die Materiallage, in der die Falten ausgebildet sind, kann insbesondere jene Materiallage sein, die dem Insassen zugewandt ist. Somit weist diese Materiallage eine größere, wenn auch abschnittsweise geraffte, Oberfläche auf, so dass im vollständig entfalteten Zustand eine Ausrichtung der beiden Seitenkammern in Fahrzeuglängsrichtung vom Insassen weg möglich wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 einen Gassack gemäß einer Ausführungsform der Erfindung im vollständig entfalteten Zustand in einer Fahrzeugumgebung während des Aufpralls eines Insassen;
- 2 den Gassack aus 1 im unbelasteten Zustand ohne den Insassen;
- 3 eine Draufsicht auf den Gassack aus 2 entlang der in 2 dargestellten Richtung III;
- 4 eine Draufsicht auf den Gassack aus 2 entlang der in 2 dargestellten Richtung IV;
- 5 der Gassack aus den 1 bis 4 in einem flach ausgebreiteten Zustand in einer Draufsicht auf die dem Insassen bestimmungsgemäß zugewandten Materiallage des Gassacks; und
- 6 einen Gassack gemäß einer weiteren Ausführungsform in einem flach ausgebreiteten Zustand in einer Draufsicht auf die dem Insassen bestimmungsgemäß zugewandten Materiallage des Gassacks.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Fahrzeug 1 mit einem im Dachbereich 11 des Fahrzeugs 1 montierten Airbagmodul. Das Airbagmodul umfasst einen Gassack 2 und einen nicht dargestellten Gasgenerator, der im Dachbereich 11 installiert ist. Im Ruhezustand des Airbagmoduls ist der Gassack 2 im Dachbereich 11 verstaut. In 1 ist der Gassack 2 nach einem Frontalaufprall des Fahrzeugs 1 in dessen vollständig entfalteten Zustand dargestellt. Der Gassack 2 erstreckt sich aus dem Dachbereich 11 heraus zwischen einer Instrumententafel 12 des Fahrzeugs 1 und einem auf einem (nicht dargestellten) Beifahrersitz befindlichen Insassen 3. Der Insasse 3 bewegt sich in Folge des Frontalaufpralls entlang der Fahrzeuglängsrichtung L auf den Gassack 2 und die Instrumententafel 12 zu und wird von dem Gassack 2 aufgefangen. Unter der Einwirkung des Insassen 3 verformt sich der Gassack 2. Die Verformung des Gassacks 2 während des Auffangprozesses wird später genauer erläutert. Obwohl in 1 das Airbagmodul und der Gassack 2 für die Beifahrerseite dargestellt sind, können das Airbagmodul und der Gassack 2 auch für die Fahrerseite eingesetzt werden.
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2 zeigt den vollständig entfalteten Gassack 2 aus 1 in der Fahrzeugumgebung im unbelasteten Zustand, ohne den Insassen 3. Die 3 und 4 zeigen den Gassack 2 aus 2 aus zwei verschiedenen Perspektiven, betrachtet entlang Richtung III bzw. entlang Richtung IV. Der Gassack 2 umfasst demnach eine Befüllkammer 21, eine Hauptkammer 22 und zwei Seitenkammern 23. Bezogen auf eine gedachte Mittellinie M sind die Befüllkammer 21 und die Hauptkammer 22 jeweils symmetrisch und sind die beiden Seitenkammern 23 auf gegenüberliegenden Seiten der Mittellinie M angeordnet. Die beiden Seitenkammern 21 erstrecken sich somit in Fahrzeuglängsrichtung L betrachtet diesseits und jenseits, jeweils auf einer Seite neben, der Hauptkammer 22. Die Befüllkammer 21 weist eine Öffnung 211 auf, über die die Befüllkammer 21 an einen Gasgenerator angeschlossen werden kann. Diesseits und jenseits der Öffnung 211 weist die Befüllkammer 21 Überströmöffnungen 212 auf, über die die Befüllkammer 21 mit oberen Abschnitten der Seitenkammern 23 verbunden ist. Über die Befüllkammer 21 werden die Seitenkammern 23 mit Gas befüllt, das von dem Gasgenerator bereitgestellt wird. Aus den Seitenkammern 23 (genauer aus unteren Abschnitten der Seitenkammern 23) strömt das Gas (über Überströmöffnungen 231 der Seitenkammern 23) dann in die Hauptkammer 22. Die Hauptkammer 22 dient dem Auffangen des Insassen 3 (1). Die Seitenkammern 23 erstrecken sich sowohl in Höhe der Befüllkammer 21 als auch in Höhe der Hauptkammer 22. In Fahrzeugquerrichtung Q betrachtet erstrecken sich die Seitenkammern 23 im vollständig entfalteten Zustand und bei bestimmungsgemäßer Anordnung des Gassacks 2 im Fahrzeug 1 diesseits und jenseits, jeweils vor und hinter der Befüllkammer 21 und ragen entlang der Fahrzeuglängsrichtung L über die Befüllkammer 21 und die Hauptkammer 22 hinaus (3). Damit weist der Gassack 2 in seinem vollständig entfalteten Zustand einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt in einer Ebene, die durch die Fahrzeuglängsrichtung L und die Fahrzeugquerrichtung Q aufgespannt wird, auf. Dabei ragen die Seitenkammern 23 in eine Richtung über die Befüllkammer 21 und die Hauptkammer 22 hinaus, die bei bestimmungsgemäßer Anordnung von dem Insassen 3 weg gerichtet ist. Somit kann sich der Gassack 2 in einer Aufprallsituation nicht nur über die Hauptkammer 22, sondern insbesondere auch über die Seitenkammern 23 an der Instrumententafel 12 abstützen (1). Über ein Verbindungselement 26 sind die beiden Seitenkammern 23 miteinander verbunden ( 3). Das Verbindungselement 26 ist hier als Fangband ausgebildet. Das Verbindungselement 26 dient der Formgebung des vollständig entfalteten Gassacks 2. Das Verbindungselement 26 erstreckt sich im vollständig entfalteten Zustand des Gassacks 2 entlang der Fahrzeugquerrichtung Q und ist (entlang der Fahrzeuglängsrichtung L betrachtet) von der Hauptkammer 22 beabstandet. Die Länge des Verbindungselements 26 ist dabei so gewählt, dass mit zunehmendem Abstand von der Hauptkammer 22 und von der Befüllkammer 21 der Abstand zwischen den beiden Seitenkammern 23 abnimmt. Hierdurch verringert sich das zu befüllende Gassackvolumen im Vergleich zu einem herkömmlichen Gassack, bei dem auch der Raum zwischen den Seitenkammern mit Gas zu befüllen wäre. Obwohl sich das zu befüllende Gassackvolumen verringert, wird die Rückhaltewirkung des Gassacks 2 nicht beeinträchtigt.
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5 zeigt den Gassack 2 aus den vorherigen Figuren schließlich in einem flach ausgebreiteten Zustand vor dem finalen Zusammenfügen. Der Gassack 2 umfasst zwei Materiallagen 24, 25 die in 5 übereinander angeordnet sind. Die Materiallagen 24, 25 sind vorzugsweise aus einem Gewebe gefertigt. In 5 ist die Materiallage 24 zu sehen, die bestimmungsgemäß dem Insassen 3 zugewandt ist und eine Oberseite des Gassacks 2 ausbildet. Die Oberseite 24 verdeckt die darunter liegende Materiallage 25, die eine Unterseite des Gassacks 2 ausbildet und bestimmungsgemäß von dem Insassen abgewandt ist. Die beiden Materiallagen 24, 25 sind deckungsgleich zusammengelegt. Das heißt, dass die beiden Materiallagen 24, 25 zwar nicht deckungsgleich sind, wenn sie jeweils flach ausgebreitet werden, jedoch so gelegt sind, dass ihre Umfangskanten aufeinander zu liegen kommen. Konkret ist die Oberseite 24 (wenn sie flach ausgebreitet ist) größer als die Unterseite 25 und wird durch Ausbildung von Falten 241 in zwei Bereichen der Oberseite 24 an die Kontur der Unterseite 22 angepasst. Die Falten 241 verlaufen vorliegend annähernd symmetrisch und parallel zur Mittellinie M. Jede Falte 241 grenzt jeweils einen eine der beiden Seitenkammern 23 bildenden Abschnitt der Materiallage 24 von einem die Befüllkammer 21 und die Hauptkammer 22 bildenden Abschnitt der Materiallage 24 ab. Die Falten 241 sind mittels einer Umfangsnaht 27, mittels derer die beiden Materiallagen 24, 25 entlang ihrer Umfangskante aneinander befestigt sind, fixiert. Mit der Umfangsnaht 27 wird auch das Verbindungselement 26 an den die beiden Seitenkammern 23 bildenden Abschnitten der Materiallagen 24, 25 befestigt. In der Ausführungsform der 5 ist das Verbindungselement 26 zweiteilig ausgebildet, wobei die zwei Teile vorgesehen sind, miteinander verbunden zu werden. Alternativ kann mindestens eine der beiden Materiallagen 24, 25 derart zugeschnitten sein, dass sie auch das Verbindungselement 26 ausbildet.
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Zwischen der Befüllkammer 21 und der Hauptkammer 22 ist eine Unterteilungsnaht 28 ausgebildet, die die beiden Materiallagen 24, 25 miteinander verbindet. Die Unterteilungsnaht 28 weist eine Bogenform auf und erstreckt sich symmetrisch zur Mittellinie M. Dabei ist die Bogenform dergestalt, dass die konvexe Seite der Befüllkammer 21 zugewandt ist und die konkave Seite der Hauptkammer 22. Hierdurch kann die Leitung des aus dem Gasgenerator in die Befüllkammer 21 strömenden Gases in die beiden Seitenkammern 23 gesteuert werden. Außerdem formt die Unterteilungsnaht 28 so eine Begrenzung für einen oberen (der Befüllkammer 21 zugewandten) Abschnitt der Hauptkammer 22.
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Die Unterteilungsnaht 28 umfasst zwei Endabschnitte und einen dazwischen liegenden Mittelabschnitt. Im Mittelabschnitt ist die Unterteilungsnaht 28 als Doppelnaht mit einer ersten und einer zweiten Naht 281, 282 ausgebildet. Die erste Naht 281 und die zweite Naht 282 erstrecken sich dabei im Wesentlichen parallel zueinander. In den zwei Endabschnitten ist die Unterteilungsnaht 28 jeweils als einfache Naht ausgebildet. Jedoch kann auch in den Endabschnitten eine Doppelnaht vorgesehen sein. Die Endabschnitte der Unterteilungsnaht 28 erstrecken sich überwiegend entlang der Mittellinie M bzw. der Falten 241, während sich der Mittelabschnitt überwiegend quer zu der Mittellinie M bzw. den Falten 241 erstreckt. Der Mittelabschnitt der Unterteilungsnaht 28 kreuzt die Mittellinie M. Die Endabschnitte der Unterteilungsnaht 28 sind beidseitig der Mittellinie M ausgebildet.
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Die Unterteilungsnaht 28 endet jeweils in einem Abstand zu der Umfangsnaht 27, so dass zwischen jeder Seitenkammer 23 und der Hauptkammer 22 jeweils eine Überströmöffnung 231 entsteht, über die Gas aus der jeweiligen Seitenkammer 23 in die Hauptkammer 22 strömen kann.
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Die Hauptkammer 22 umfasst einen Kopfabschnitt 221 und einen Oberkörperabschnitt 222. Der Kopfabschnitt 221 dient dem Auffangen des Kopfes des Insassen 3. Der Kopfabschnitt 221 wird von der Unterteilungsnaht 28 und dem Oberkörperabschnitt 222 begrenzt. Der Oberkörperabschnitt 222 dient dem Auffangen des Oberkörpers des Insassen 3.
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Zwischen der ersten Naht 281 und der zweiten Naht 282 sind die beiden Materiallagen 24, 25 unterbrochen. Die Unterbrechung erstreckt sich im Wesentlichen parallel zu der ersten und der zweiten Naht 281, 282. Die Unterbrechung 29 kann als durchgehender Schlitz ausgebildet sein, wie in 5 links der Mittellinie M angedeutet ist. Alternativ kann die Unterbrechung als unterbrochener Schlitz ausgebildet sein, wie in 5 rechts der Mittellinie M angedeutet ist. Vorzugsweise ist die Unterbrechung 29 über ihre gesamte Ausdehnung einheitlich als durchgehender Schlitz oder als unterbrochener Schlitz ausgebildet. Bei der Ausgestaltung als unterbrochener Schlitz reißt die Unterbrechung 29 durch den aufprallenden Insassen 3 zu einem durchgehenden Schlitz auf. Die Unterbrechung ermöglicht, dass ein Teil des Kopfabschnitts 221 gegenüber dem Oberkörperabschnitt 222 beweglich ist. Somit kann sich der Gassack 2 im Bereich des Kopfabschnitts 221 stärker verformen als in anderen Abschnitten, wenn der Insasse 3 auf den Gassack 2 prallt. Die Unterbrechung 29 erstreckt sich zwischen ihren beiden Endpunkten 291. Die beiden Endpunkte 291 definieren dabei eine Schwenkachse, um die ein Teil des Kopfabschnitts 221 verschwenkbar ist, wenn der Insasse 3 mit seinem Kopf in den Gassack 2 eindringt.
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Die bereits erwähnten Falten 241, die in der Oberseite 24 des Gassacks 2 ausgebildet sind, werden beim Befüllen des Gassacks 2 mit Gas zwischen ihren Fixierpunkten zum Teil entfaltet und stellen Material für die Formgebung des Gassacks zur Verfügung. Dargestellt ist dieser Sachverhalt durch den angedeuteten Verlauf der Falten 241 in den 1, 2 und 4. Durch die Falten 241 kann auch der Querschnitt der Überströmöffnungen 212 zwischen der Befüllkammer 21 und den Seitenkammern 23, sowie der Querschnitt der Überströmöffnungen 231 zwischen den Seitenkammern 23 und der Hauptkammer 22 vergrößert werden.
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Zur Herstellung des Gassacks 2 aus den 1 bis 5 werden die zwei Materiallagen 24, 25, die die Oberseite und die Unterseite des Gassacks 2 bilden, bereitgestellt und flächig aufeinander gelegt. Dabei werden in der Oberseite 24 die Falten 241 derart ausgebildet, dass beide Materiallagen die gleiche Gestalt (Form, Größe) erhalten und ihre Außenkonturen zur Deckung kommen. In diesem Zustand werden die beiden Materiallagen entlang ihrer Umfangskante (unter Aussparung eines Bereichs in dem Abschnitt der Materiallagen 24, 25, der die Befüllkammer 21 bildet, um die Öffnung 211 der Befüllkammer 21 zu bilden) miteinander vernäht, wobei auch die Falten durch die Umfangsnaht 27 fixiert werden. In diesem Schritt kann auch ein Ende des Verbindungselements 26 an einer der beiden oder zwischen beiden Materiallagen 24, 25 (im Bereich einer der beiden Seitenkammern 23) fixiert werden, wobei zur Fixierung ebenfalls die Umfangsnaht 27 dient. Das andere Ende des Verbindungselements 26 bleibt zunächst frei. Anstelle eines einteiligen Verbindungselements kann auch ein zweiteiliges Verbindungselement 26 verwendet werden. Dabei wird jeweils ein Teil des Verbindungselements 26 im Bereich jeweils einer der beiden Seitenkammern 23 an einer der beiden oder zwischen beiden Materiallagen 24, 25 fixiert. Anschließend werden die aneinander befestigten Materiallagen 24, 25 gewendet. Nun wird die Unterteilungsnaht 28 mit ihrem als Doppelnaht ausgebildeten Mittelabschnitt und den als einfache Naht ausgebildeten Endabschnitten ausgebildet. Zwischen der ersten und der zweiten Naht 281, 282 der Doppelnaht werden die Materiallagen unter Ausbildung der schlitzförmigen Unterbrechung 29 durchtrennt. Alternativ ist die Ausbildung der schlitzförmigen Unterbrechung 29 auch vor der Ausbildung der Unterteilungsnaht 28 möglich. Das freie Ende des Verbindungselements 26 wird schließlich im Bereich der anderen der beiden Seitenkammern 23 befestigt bzw. werden die beiden Teile des Verbindungselements 26 miteinander verbunden.
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6 zeigt einen Gassack 2 in einer Draufsicht auf dessen Oberseite 24 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Diese unterscheidet sich von jener der 1 bis 5 insbesondere darin, dass die Hauptkammer 22 eine veränderte Kontur in einem Abschnitt aufweist, der dem Abdomen des Insassen 3 zugeordnet ist. Dabei kann die Kontur der Hauptkammer 22 in diesem Abschnitt bestimmten Erfordernissen im verletzungskritischen Abdomenbereich angepasst sein. Beispielsweise kann in diesem Bereich eine partielle Vergrößerung oder Verkleinerung der Kontur vorgesehen sein. Ferner kann die Hauptkammer 22 eine Form aufweisen, welche der Form eines Gassacks für ein in einem Lenkrad (Fahrer) oder in einer Instrumententafel (Beifahrer) angeordneten Gassackmodul entspricht.