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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Verfügungstellung medizinischer Daten in einem Notfall nach den unabhängigen Ansprüchen.
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Stand der Technik
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In einer lebensbedrohlichen Situation, beispielsweise bei einem Verkehrsunfall, bei Bewusstlosigkeit oder bei einem anaphylaktischem Schock, sollten für den Rettungsdienst beziehungsweise für den Notarzt möglichst sofort medizinische Notfalldaten erkennbar sein. Solche Notfalldaten sind beispielsweise die Medikation, bekannte Erkrankungen oder Allergien einer Person, die medizinische Hilfe benötigt.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, entsprechende Informationen mit Hilfe einer Kunststoffkarte bereitzustellen. So beschreibt die
DE 2020 170 045 30 U1 eine Notfalldatenkarte aus Kunststoff mit einem Datenspeicherchip in Größe einer Kreditkarte, die beispielsweise gefährdete Menschen bei sich tragen sollen. Allerdings ist das Mitführen einer solchen Karten nicht verliersicher. Ferner tragen nicht alle Menschen, insbesondere Kinder, ein Portemonnaie zur Aufbewahrung der Karte mit sich.
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Darstellung der Erfindung: Aufgabe, Lösung, Vorteile
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine verliersichere, zuverlässige Vorrichtung zur Verfügungstellung medizinischer Daten zu schaffen, die bequem zu tragen ist.
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Gelöst wird die vorgenannte Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Verfügungstellung medizinischer Daten in einem Notfall, die einen Grundkörper mit einem Chip aufweist. Die Vorrichtung weist mindestens ein Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit einem Schmuckstück auf. Das mindestens eine Mittel ist vorzugsweise am Grundkörper angeordnet. Der Grundkörper ist vorzugsweise klein und handlich ausgebildet. Er kann eine Länge und/oder Breite von höchstens 12,5 mm, vorteilhafterweise von höchstens 10 mm, am meisten bevorzugt von höchstens 7,5 mm umfassen. Ferner kann die Dicke bzw. Höhe höchstens 7,5 mm, vorteilhafterweise höchstens 5 mm, am meisten bevorzugte höchstens 2,5 mm, umfassen.
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Der Grundkörper weist insbesondere einen Aufnahmebereich für einen Chip auf, in den ein Chip eingebracht ist. Ferner kann der Chip in den Grundkörper eingefasst sein.
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Bei dem Schmuckstück, mit dem eine lösbare Verbindung hergestellt werden kann, handelt es sich insbesondere um eine Kette, beispielsweise eine Fußkette oder eine Halskette, oder um ein Armband.
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Unter einer lösbaren Verbindung ist zu verstehen, dass der Grundkörper über das Mittel verliersicher mit dem Schmuckstück verbunden werden kann, die Verbindung allerdings ebenfalls wieder gelöst werden kann.
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Dadurch, dass Schmuckstücke von jedem bequem getragen werden können, nutzt die erfindungsgemäße Idee den Gedanken aus, einen Chipaufbewahrungsort an einem Gegenstand auszubilden, der ohnehin mitgeführt wird. Somit wird das Risiko, den Chip, der die medizinischen Daten für einen Notfall aufweist, zu verlieren oder es von vornerein zu vergessen die Vorrichtung mit sich zu tragen. Auch ist die erfindungsgemäße Lösung entwendungssicher, da Schmuckstücke sehr viel seltener gestohlen werden als beispielsweise Portemonnaies mit einer entsprechenden Notfallkarte. Zudem ist die Vorrichtung klein und handlich ausgebildet und stört beim Tragen nicht. Ferner nutzt die Verbindung der Vorrichtung mit einem Schmuckstück den Vorteil, dass Schmuckstücke sehr leicht auffindbar sind und somit deutlich erkennbar ist, ob ein Chip mit medizinischen Daten zur Verfügung steht.
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Insbesondere ist der Grundkörper wasserfest und resistent gegen Beschädigungen ausgebildet.
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Insbesondere weist die Vorrichtung an zwei Seiten der Grundkörper jeweils ein Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit einem Schmuckstück auf. Insbesondere kann die Vorrichtung als Verlängerungsglied einer Kette ausgebildet sein und an jedem Ende jeweils ein Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit den jeweiligen Enden einer Kette aufweisen. So gliedert sich auch die Vorrichtung optisch unauffällig in das Schmuckstück ein, gewährleistet dennoch die notwendige Sicherheit in einem Notfall einfach und schnell ausgelesen werden zu können.
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Der Grundkörper kann insbesondere zylinderförmig ausgebildet sein. Ferner kann der Grundkörper die Form eines Würfels oder eines Quaders oder einer Kugel aufweisen.
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Bei dem Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit dem Schmuckstück handelt es sich insbesondere um ein Verschlusselement, vorzugsweise um einen Haken, ein magnetisches Verschlusselement, einen Karabiner, einen Federring oder eine Öse. Das Verschlussmittel ist vorzugsweise dazu ausgebildet mit einem entsprechend kompatiblen Verschlusselement an einem Schmuckstück eine lösbare Verbindung zu erzeugen.
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Insbesondere kann es sich bei dem Mittel an einer ersten Seite des Grundkörpers um einen Federring handelt, während es sich bei dem Mittel an der anderen Seite des Grundkörpers um eine Öse handelt. Da die meisten Ketten mit einem Federring und einer Öse verschlossen werden, kann somit das jeweils gegenteilige Stück an den Kettenenden lösbar befestigt werden. Im Detail kann somit der Federring des Grundkörpers mit der Öse der Kette verbunden werden, während die Öse des Grundkörpers mit dem Federring der Kette verbunden werden kann.
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Ferner kann der Grundkörper an beiden Seiten einen Federring aufweisen, der sowohl mit Federringen als auch mit Ösen von Ketten verbunden werden kann. Bei magnetischen Verschlüssen von Schmuckstücken kommt insbesondere in Betracht, dass beide Verschlusselemente als magnetische Verschlusselemente ausgebildet sind.
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Vorzugsweise ist die Vorrichtung als Schmuckelement ausgebildet. Insbesondere kann somit die Vorrichtung, das heißt der Grundkörper, sowie die Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung, eine Beschichtung aufweisen, die zumindest farblich äquivalent zum Schmuckstück ausgebildet ist. So kann die Vorrichtung beispielsweise eine silberne, rosefarbene oder goldene Beschichtung, vorzugsweise aus Edelmetallen, aufweisen, sodass sich die Vorrichtung möglichst optisch neutral mit dem Schmuckstück verbinden lässt.
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Vorzugsweise weist der Chip eine integrierte elektrische Schaltung auf, sodass der Chip berührungslos mit externen Quellen und/oder Empfängern in Signalaustausch bringbar ist, um Informationen, wie medizinische Daten, auf dem Chip zu speichern und/oder von diesem auszulesen. Der Chip kann somit berührungslos mit medizinischen Daten für einen Notfall, sogenannten Notfalldaten, beschrieben werden.
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Der Chip kann insbesondere als NFC (Nearfield Communication)-Chip ausgebildet sein. Insbesondere kann der Inhaber der Vorrichtung selbst alle medizinischen Daten auf dem Chip speichern, beispielsweise durch eine entsprechende Funktion an einer mobilen Vorrichtung, wie beispielsweise einem Smartphone. Beispielsweise kann der Chip durch eine Applikation vorkonfiguriert sein, um insbesondere tabellarisch die medizinischen Daten auf dem Chip speichern zu können oder eine Verlinkung zu einer Datenbank von medizinischen Daten bereitzustellen.
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Ferner ist der Chip auslesbar ausgebildet, insbesondere per einer mobilen Vorrichtung, wie beispielsweise einem Smartphone. Der Chip kann insbesondere in unmittelbarer Nähe zu der mobilen Vorrichtung gebracht werden, beispielsweise aufgelegt werden, um die Daten auszulesen. Ein entsprechend berührungsloser Signalaustausch kann insbesondere über Spulen induktiv oder über Antennen mittels Funkwellen möglich sein. Über eine entsprechend berührungslose Übertragung kann ferner die integrierte Schaltung auf dem Chip mit elektrischer Betriebsenergie versorgt werden.
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Die integrierte Schaltung ist ferner dazu ausgebildet, abhängig von einem Empfängerkreis eine selektive Auswahl von auf dem Chip gespeicherten Daten zur Verfügung zu stellen. Beispielsweise können Empfänger eine bestimmte Kennung aufweisen, wobei die integrierte Schaltung dazu ausgebildet ist diese zu erkennen und zu prüfen. So kann medizinischem Personal, wie beispielsweise dem Rettungsdienst beziehungsweise dem Notarzt oder anderen Ärzten eine Kennung zugewiesen sein, die die Schaltung erkennt und sämtliche medizinische Daten zum Auslesen freischaltet. Anderen Kennungen, beispielsweise von Privatpersonen, die als Ersthelfer tätig sind, können nur vorselektierte Daten zur Auslesung bereitgestellt werden, beispielsweise um die Privatsphäre der einen Notfall erleidenden Person zu schützen.
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Bei den medizinischen Daten kann es sich insbesondere um persönliche Daten handeln, wie beispielsweise den Namen und/oder die Adresse und/oder die Angabe und/oder Kontaktdaten eines Hausarzt der notfallleidenden Person. Ferner können die medizinischen Daten Allergien und/oder Krankheiten und/oder einer Medikation und/oder die Blutgruppe und/oder die Organspendebereitschaft und/oder ein Notfallkontakt und/oder ein letzter Wunsch und/oder eine Patientenverfügung umfassen. Ferner kann beispielsweise eine Behinderung umfasst sein. Es kann eine Schädigung von Sinnen, wie eine Hörschädigung oder eine Sehschädigung umfasst sein.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verfügungstellung medizinischer Daten in einem Notfall, wobei das Verfahren ein Speichern medizinischer Daten auf einem Chip eines Grundkörpers einer Vorrichtung umfasst, wobei der Grundkörper mindestens ein Mittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit einem Schmuckstück aufweist.
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Insbesondere umfasst das Verfahren einen Speichern medizinischer Daten auf einer oben beschriebenen Vorrichtung. Dabei erfolgt das Speichern vorzugsweise berührungslos. Ferner kann das Verfahren eine unterschiedliche Kennzeichnung von Daten abhängig vom Empfängerkreis umfassen. Beispielsweise kann ein erster Empfängerkreis definiert werden, der medizinisches Personal umfasst, wie Rettungsdienst, Notarzt, medizinisches Personal in Krankenhäusern oder Ärzte allgemein, und einen zweiten Empfängerkreis, der Privatpersonen umfasst, die beispielsweise als Ersthelfer an einer Notfallstelle ankommen können.
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Das Verfahren kann insbesondere ein Kennzeichnen von Daten abhängig vom Empfängerkreis umfassen. Ferner kann das Verfahren ein Zurverfügungstellen von auf dem Chip gespeicherten Daten in Abhängigkeit von dem Empfängerkreis umfassen. So kann medizinischem Personal sämtliche medizinische Daten zur Verfügung gestellt werden, während beispielsweise dem zweiten Empfängerkreis nur eine vorselektierte Auswahl an Daten bereitgestellt werden kann.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Es zeigen rein schematisch
- 1: eine erfindungsgemäße Vorrichtung in perspektivischer Ansicht und
- 2: ein Verfahrensschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
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In 1 ist eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zu sehen, die einen Grundkörper 11 aufweist, der einen Chip 12 sowie eine integrierte Schaltung 13 zum Speichern von medizinsicher Daten umfasst. Dabei ist der Chip 12 und die integrierte Schaltung 13 in den Grundkörper 11 eingebracht und somit nicht direkt zu sehen.
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Der Grundkörper weist ein erstes Ende 11a und ein zweites Ende 11b auf. An beiden Enden weist er jeweils ein Mittel 14 zur Herstellung einer lösbaren Verbindung mit einem Schmuckstück auf. Und zwar weist der Grundkörper am ersten Ende 11a das erste Mittel 14a auf und am zweiten Ende 11b das zweite Mittel 14b. Bei beiden Mitteln handelt es sich um ein Verschlusselement 15, und zwar handelt es sich um einen Federring 16. Die Vorrichtung 10 kann somit in einfacher und verliersicherer Weise mit den jeweiligen Enden eines Schmuckstückes verbunden werden und ist somit bequem zu tragen und im Notfall schnell aufzufinden.
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2 zeigt ein Verfahrensschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens 100, das das Speichern 101 medizinischer Daten auf einem Chip einer Vorrichtung 10 umfasst und die Kennzeichnung 102 von Daten in Abhängigkeit von einem Empfängerkreis. Insbesondere können entsprechende Empfängerkreis zuvor definiert werden. Ferner umfasst das Verfahren 100 das Zurverfügungstellen 103 von auf dem Chip gespeicherter medizinischer Daten in Abhängigkeit von dem Empfängerkreis.
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Bezugszeichen
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- 10
- Vorrichtung
- 11
- Grundkörper
- 11a
- erstes Ende
- 11b
- zweites Ende
- 12
- Chip
- 13
- integrierte Schaltung
- 14
- Mittel
- 14a
- erstes Mittel
- 14b
- zweites Mittel
- 15
- Verschlusselement
- 16
- Federring
- 100
- Verfahren
- 101
- Speichern medizinischer Daten
- 102
- Kennzeichnung von Daten abhängig vom Empfängerkreis
- 103
- Zurverfügungstellung von auf dem Chip gespeicherter medizinischer Daten in Abhängigkeit von dem Empfängerkreis
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017004530 U1 [0003]