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Die Erfindung wendet sich an Personen, die aufgrund ihres Alters oder einer Krankheit nicht immer in der Lage sind, sich selbst zu identifizieren, oder manchmal nicht wissen, wo sie wohnen oder wie sie sich sonstige Hilfe suchen können.
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Üblicherweise haben diese Personen einen Betreuer oder werden in Pflege- oder Altersheimen untergebracht.
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Nachteilig an der bestehenden Lösung ist, dass Personen in Alters- und Pflegeheimen untergebracht werden, die oft vollkommen selbstständig und geistig klar sind und meistens keinerlei Hilfe benötigen. Diese betreuten Personen fühlen sich dann bevormundet oder in ihrer Freiheit eingeschränkt und die betreuenden Personen empfinden ihre eigene Anwesenheit als unnötig und störend. Die Unterbringung in einem Heim ist ein erheblicher Eingriff in die Freiheit der Lebensgestaltung eines Menschen und das Heimleben ist für viele Menschen eine belastende Situation die sie mit Sorgen erfüllt oder die sie als Demütigung empfinden und sich dadurch die gesundheitliche Situation der Betroffenen verschlechtert.
Viele Personen, die in einem Heim leben, wären in der Lage einen Großteil ihres täglichen Lebens noch selbst- und eigenständig zu bewältigen. Gelegentliche geistig schwache Momente führen aber dazu, dass diese Personen in Ausnahmefällen auf Hilfe angewiesen sind und, dass Angehörige oder Nahestehende es nicht mehr verantworten wollen, diese Personen in diesen geistig schwachen Momenten alleine und ohne Betreuung zu wissen. Selbst bei einer Person, die nur sehr selten nicht mehr weiß wo sie wohnt oder wie sie heißt, kann das dazu führen, dass diese Person in einem Pflege- oder Altersheim rund um die Uhr betreut und überwacht wird.
Die Kosten für Betreuung ist für viele Menschen eine hohe Belastung und so entstehen teilweise prekäre oder sogar illegale Beschäftigungsverhältnisse. Die Kosten für Unterbringung in einem Heim sind für die Betroffenen oft untragbar und belasten dann die Allgemeinheit erheblich.
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Die Verantwortlichen und Mitarbeiter der Alters- und Pflegeheime leiden unter dieser Situation ebenfalls und versuchen, durch Einsparmaßnahmen diesem Kostendruck entgegenzuwirken, was zu Pflegenotstand und zu hygienisch zweifelhaften Situationen führen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Menschen, die nur gelegentlich auf Hilfe oder Unterstützung angewiesen sind, diese entsprechend des jeweils individuellen Hilfebedarfs bereitzustellen. Die Erfindung ermöglicht es Menschen, die einen Großteil ihres Lebens noch selbstständig bewältigen, dieses in ihrer gewohnten Umgebung zu verbringen und dennoch in Notsituationen alle notwendigen Informationen zu Verfügung zu haben, um geeignete Maßnahmen zur Hilfeleistung, schnell und unbürokratisch, zu ermöglichen. Angehörige wissen, dass im Falle einer Notsituation der hilfsbedürftigen Person unmittelbar und adäquat geholfen werden kann und können, durch diese Erfindung, den Unterstützungsgrad individuell auf die aktuelle Situation der gelegentlich hilfsbedürftigen Person anpassen. Außerdem liegt der Erfindung zugrunde, dass sensible Informationen unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten sicher und für unbefugte möglichst unzugänglich gespeichert und verarbeitet werden.
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Das System und Verfahren, mit dem Informationen bereitgestellt werden, besteht im Wesentlichen aus den nachstehend dargestellten drei Komponenten eines Systems und den danach beschriebenen vier Schritten eines Verfahrens.
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Komponenten des Systems:
- 1. Ein mobiles Kommunikationsgerät mit umfangreichen Computer-Funktionalitäten und Konnektivitäten (Smartfon) im Besitz einer hilfeleistenden Person mit einer geeigneten Software (App).
- 2. Mindestens ein Funkdatenträger, befestigt an Kleidung, Schmuck, Brille, Schuhe usw., den die gelegentlich hilfsbedürftige Person mit sich führt.
- 3. Eine Datenbank, die über ein mobiles Funkdatennetz angefragt werden kann, mit den hinterlegten Daten der gelegentlich hilfsbedürftigen Person.
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Die Notlage einer hilfsbedürftigen Person wird, aufgrund von Zeichen der Hilflosigkeit oder aufgrund einer konkreten Hilfeanfrage der hilfsbedürftigen Person, von einer hilfsbereiten Person erkannt. Danach startet sie das Verfahren zur Hilfeleistung, das im Wesentlichen aus den vier nachfolgend beschriebenen Schritten besteht.
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Schritte des Verfahrens:
- 1. Die hilfeleistende Person startet die entsprechende Hilfsapp auf dem mobilen Kommunikationsgerät (Smartfon) und führt dieses entlang des Körpers der hilfsbedürftigen Person (Körperscanvorgang).
- 2.Das Smartfon erkennt einen Funkdatenträger am Körper der hilfsbedürftigen Person und liest die darin gespeicherten Daten (Datenschlüssel).
- 3. Das Smartfon sendet die gelesenen Daten über das Mobilfunknetz an eine Datenbank und kann damit weitere Informationen abrufen.
- 4. Mit den abgerufenen Informationen kann die hilfeleistende Person die geeigneten Maßnahmen zur Hilfeleistung ergreifen.
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Geschaffen ist dadurch ein System und ein Verfahren, das einer hilfeleistenden Person schnell und unbürokratisch die notwendigen Informationen zu Verfügung stellt, um einer hilfsbedürftigen Person effektiv und effizient aus einer Notsituation zu helfen.
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In einer zweckmäßigen und funktionssicheren Ausgestaltung sind die persönlichen Informationen wie Name und Wohnort der hilfsbedürftigen Person in der Datenbank gespeichert. Für eine wirkungsvolle Hilfeleistung sind gegebenenfalls auch Kontaktdaten von Angehörigen oder Bekannten der hilfsbedürftigen Person in der Datenbank gespeichert.
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Für eine besonders datensichere Ausführung sind in der Datenbank nur die Telefonnummern eines oder mehrerer der hilfsbedürftigen Person angehörigen Verwandten oder nahestehenden Personen hinterlegt. Diese Personen können in einem Notfall angerufen werden und entsprechend der Situation nur die tatsächlich notwendigen Informationen der hilfsbedürftigen Person an die hilfeleistenden Person weitergeben. Gegebenenfalls ist es ausreichend, nur den Aufenthaltsort einer hilfsbedürftigen Person mitzuteilen und eine weitere Identifikation über Name und Adresse ist gegenüber der hilfeleistenden Person nicht notwendig.
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In einer besonders effektiven und unkomplizierten Ausführung sind persönliche Daten direkt auf dem Funkdatenträger gespeichert. Diese Ausführung kann in Notsituationen die Kommunikationskette verkürzen und noch schnellere Hilfeleistung ermöglichen.
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Für eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems und Verfahrens sind in der Datenbank weiterführende Informationen über den Gesundheitszustand der in Not geratenen Person hinterlegt. So können z.B. Informationen über Vorerkrankungen oder aktuelle gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Diabetes oder Herzkreislaufschwäche hinterlegt werden. Auch Informationen über die psychische Situation können für eine wirkungsvolle Hilfeleistung zu Verfügung gestellt werden.
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Für eine besonders zweckmäßige Ausführung werden in der Datenbank die Daten erfasst, die für eine Kostenübernahme bei einem Kostenträger, z.B. einer Krankenkasse, notwendig sind. So können die mit Kosten verbundenen Hilfeleistungen ohne Risiko und Zeitverlust mit dem Kostenträger abgestimmt und abgerechnet werden.
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Sinnvollerweise werden die Funkdatenträger an Kleidung, Schuhe, Brille, Schmuck oder an sonstige Gegenständen der gelegentlich hilfsbedürftigen Person angebracht, die diese üblicherweise mit sich führt.
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Um sicherzustellen, dass die gelegentlich hilfsbedürftige Person immer mindestens einen Funkdatenträger mit sich führt, werden immer mehrere dieser Funkdatenträger an verschiedenen Kleidungsstücken und Gegenständen des täglichen Gebrauchs angebracht.
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Zwecks wirkungsvoller und kostengünstiger Ausführung sind die Funkdatenträger rein passiv ausgeführt, das heißt, sie benötigen keine Batterie oder andere Energiespeicher, um ihre Daten zu Verfügung zu stellen. Sie werden durch die Funkwellen des Datensende- und Datenlesegerätes angeregt und stellen dadurch ihre Informationen dem Datensende- und Datenlesegerät bereit. Somit können die Funkdatenträger preisgünstig hergestellt und in hoher Stückzahl an einer Vielzahl von Kleidungsstücken und Gegenständen der gelegentlich hilfsbedürftigen Person angebracht werden.
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Von besonderem Vorteil für die Erfüllung der Aufgabe ist es, dass die Funkdatenträger wasserfest und waschbar ausgeführt sind. Dadurch ist ein ständiger Verbleib in der Kleidung möglich und die Schutzfunktion ist kontinuierlich sichergestellt.
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In geeigneter Ausformung des Funkdatenträgers ist dieser mit Laschen oder Ösen versehen, an denen dieser mit der Kleidung oder an Gegenständen verbunden werden kann.
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Eine weitere Befestigungsmöglichkeit bietet eine Klebeschicht die an den Funkdatenträgern angebracht ist.
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Eine vorteilhafte Eigenschaft der Funkdatenträger ist die Flexibilität und Verwindungsakzeptanz des Materials. So können diese problemlos in Schuhen, unter Sohlen oder an Absätzen angebracht werden.
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Die Datenträger können auch als Folien ausgeführt sein, um so um Brillenbügel, Armbanduhrbänder oder um Schmuckstücke wie Fingerringe gewickelt werden zu können.
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Für die Datenbank ist es vorteilhaft, wenn diese durch ein standardisiertes Mobilfunknetz erreicht werden kann, z.B. des GSM-Mobilfunknetz. Informationen können aus dieser Datenbank nur mittels des auf dem Funkdatenträger befindlichen Datenschlüssels abgerufen werden.
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Für die Erfindung zweckdienlich ist es, wenn die gelegentlich hilfsbedürftige Personen oder Personen ihres Vertrauens nur mittels eines sicheren Internetzugangs und eines Passwortes die in der Datenbank gespeicherten Daten editieren können.
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Eine vorteilhafte Zusatzinformation ist ein Foto der gelegentlich hilfsbedürftigen Person, um der hilfeleistenden Person die eindeutige Zuordnung der erhaltenen Daten zu der hilfsbedürftigen Person zu ermöglichen.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass Personen die gelegentlich Momente geringerer Leistungsfähigkeit in ihren geistigen Fähigkeiten erkennen lassen, trotzdem ein weitgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrem gewünschtem und gewohnten Umfeld führen können. So können zum Beispiel ältere Personen möglichst lange Zuhause wohnen bleiben. Sehr oft können diese Personen noch fast alle Aufgaben des täglichen Lebens selbstständig und ohne fremde Hilfe bewerkstelligen. Der Wunsch nach möglichst langem Verbleib in der gewohnten Umgebung ist in der Bevölkerung allgemein anerkannt und die Unterstützung der Mitmenschen in diesem Bestreben ist allgemein gegeben. Für die Allgemeinheit führt dieses Systems zu Kosteneinsparungen für Alters- und Pflegeheimaufenthalte, da Angehörige es länger verantworten können, gelegentlich hilfsbedürftige Menschen Zuhause wohnen zu lassen. Auch unnötige Kosten durch Krankenwagen- und Polizeieinsätze können durch den Einsatz der Erfindung reduziert werden. Krankenkassen profitieren von den geringeren Kosten und sind in der Lage, durch ihre Kundenkontakte und durch ihre gute Vernetzung zu einer großflächigen Verbreitung des System beizutragen. Auch karitative Einrichtungen, wie Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter Bund und Caritas können von den Vorteilen dieses Systems und Verfahrens profitieren und zur Verbreitung und Akzeptanz beitragen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit verschiedenen Weiterbildungen und Ausgestaltungen ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
- 1 zeigt mögliche Ausgestaltungen des Funkdatenträgers.
- 2 zeigt verschiedene Gegenstände, an denen Funkdatenträger angebracht sind.
- 3 zeigt verschiedene Kleidungsstücke, an denen Funkdatenträger angebracht sind.
- 4 ist eine Darstellung der Kommunikationskette des Systems und Verfahrens.
- 5 ist die Darstellung einer Variation der Kommunikationskette des Systems und Verfahrens.
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1 zeigt eine mögliche Ausgestaltungen des Funkdatenträgers in Scheibenform mit Montagelassche(2) ähnlich einem Schlüsselanhänger von vorne(1) und in perspektivischer Darstellung(1a) oder in rechteckiger Ausformung(3) der aufgrund seines flexiblem Materials aufgerollt(3a), geknickt(3b) oder gefaltet(3c) werden kann.
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2 zeigt verschiedene Gegenstände aus dem täglichen Leben, an denen der Funkdatenträger(3) angebracht werden kann. Eine Armbanduhr(4), an deren Armband der Datenträgerchip(3) befestigt ist, eine Brille(5), an deren Bügel der Funkdatenträger(3) fixiert wurde und einen Fingerring(6), an den der Funkdatenträger(3) fixiert wurde.
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In 3 werden übliche Kleidungsstücke, an den der Datenträgerchip(3) befestigt werden kann dargestellt. Die Befestigung kann an der dargestellten Positionen vorteilhafterweise jeweils an der Innenseite des Kleidungsstücks ausgeführt werden. An einem Hut(7) ist der Funkdatenträger(3) oberhalb der Krempe befestigt. An dem Bekleidungsoberteil(8) sind Funkdatenträger(3) an einem Ärmel, am Bund und an der Brusttasche befestigt. An dem Hemd(9) ist der Funkdatenträger(3) am Bund angebracht. Bei der Hose(10) sind die Funkdatenträger(3) am Hosenbein und unterhalb der Tasche fixiert. An der Unterwäsche(11) ist der Funkdatenträger(3) am Bund angebracht. Am Schuh(12) sind Funkdatenträger(3) oberhalb der Sohle unter der Schuheinlage(12a) und am Absatz(12b) angebracht.
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In 4 ist das Verfahren der Kommunikationskette schematisch dargestellt. Das mobile Kommunikationsgerät(14) sendet eine Datenanfrage(100) an den Funkdatenträger(3). Der im Funkdatenträger(3) gespeicherte Datenschlüssel (101) wird vom mobilen Kommunikationsgerät(14) ausgelesen. Das mobile Kommunikationsgerät(14) sendet den Datenschlüssel(101) über ein mobiles Telekommunikationsfunknetz z.B. GSM an eine Funknetzantenne(15). Über diese Funknetzantenne wird der Datenschlüssel(101) an eine Datenbank weitergeleitet die sich z.B. im Internet in einer Datencloud(16) befindet. Mit dem Datenschlüssel(101) können nun Informationen(102) aus der Datencloud(16) ausgelesen werden, die über die Funknetzantenne(15) und das mobile Telekommunikationsnetz wieder an das mobile Kommunikationsgerät(14) gesendet werden.
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In 5 ist eine Variation des Verfahrens dargestellt, in der das mobile Kommunikationsgerät(14) eine Datenanfrage(100) an den Funkdatenträger(3) sendet. Der im Funkdatenträger(3) gespeicherte Datenschlüssel (101) wird vom mobilen Kommunikationsgerät(14) ausgelesen. Das mobile Kommunikationsgerät(14) sendet den Datenschlüssel(101) über ein mobiles Telekommunikationsfunknetz z.B. GSM an eine Funknetzantenne(15) Über diese Funknetzantenne wird der Datenschlüssel (101) an eine Datenbank weitergeleitet die sich z.B. im Internet in einer Datencloud(16) befindet. Mit dem Datenschlüssel(101) kann eine Telefonnummer(103) aus der Datencloud(16) ausgelesen werden die über die Funknetzantenne (15) und das mobile Telekommunikationsnetz wieder an das mobile Kommunikationsgerät(14) gesendet wird. Über das mobile Telekommunikationsgerät(14) kann diese Telefonnummer(103) angerufen werden. Hierfür verbindet sich das mobile Telekommunikationsgerät(14) wieder mit dem Funknetzmast(15) des mobilen Telekommunikationsnetzes, das sich wiederum sich mit dem Telekommunikationsendgerät(17) der entsprechenden Telefonnummer(103) verbindet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Funkdatenträger
- 2
- Montageöse
- 3
- Funkdatenträger
- 3a
- Fundatenträger aufgerollt
- 3b
- Fundatenträger geknickt
- 3c
- Funkdatenträger gefaltet
- 4
- Armbanduhr
- 5
- Brille
- 6
- Fingerring/Ohrring
- 7
- Hut
- 8
- Kleidungsoberteil
- 9
- Hemd
- 10
- Hose
- 11
- Unterwäsche
- 12
- Schuh
- 12a
- Schuheinlage
- 12b
- Schuhsohle
- 14
- mobiles Kommunikationsgerät
- 15
- Mobilfunkmast
- 16
- Datencloud
- 17
- Telefonapparat
- 100
- Funkdaten mit Datenanfrage
- 101
- Informationen als Funkdaten
- 102
- Informationen als Funkdaten
- 103
- Telefonnummern als Funkdaten