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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Überwachungsvorrichtung zum Überwachen von Biosignalen einer Person, ein Kit zum Aufbauen eines Netzwerks, in dem die Überwachungsvorrichtung verwendet wird, sowie das entsprechende Netzwerk. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Benutzen des Netzwerks und zur Gesundheitsüberwachung von Personen.
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Aus dem Stand der Technik ist es bereits bekannt, Geräte zur Ortung an Personen anzubringen. Diese Geräte dienen im Allgemeinen zur Positionsbestimmung und können auch mit zusätzlicher Sensorik versehen sein. Beispielsweise offenbart die Druckschrift
US 7091852 B2 ein System, mit dem Feuerwehrleute im Einsatz lokalisiert werden können. Bei einem Einsatz von Ersthelfern wie Feuerwehrleuten oder Sanitätern bei Großbränden oder anderen Katastrophen werden hohe Anforderungen an die versorgenden und organisierenden Ersthelfer gestellt. Eine von der Katastrophe betroffene Bevölkerung ist ihnen nicht nur zahlenmäßig weit überlegen, die Ersthelfer müssen sich vor Ort auch an eine sich ständig wandelnde Situation anpassen, sodass Geräte zur Ortung zwar zum Organisieren der Ersthelfer von einer zentralen Leitstelle aus genutzt werden können, weitergehende Funktionen in den oft chaotischen Verhältnissen vor Ort jedoch nur schwer zu implementieren sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Überwachungsvorrichtung vorzuschlagen, die die genannten Nachteile vermeidet, mit der also auch hilfebedürftige Personen sowohl geortet als auch hinsichtlich ihres Zustands identifiziert werden können. Außerdem ist es Aufgabe der vorliegenden Verbindung, ein Kit zum Aufbauen eines Netzwerks sowie ein Netzwerk und ein Verfahren zum Betreiben des Netzwerks vorzuschlagen, welche eine Überwachung von hilfebedürftigen Personen auch in schwierig zu überblickenden Situationen, beispielsweise nach einer Zerstörung sonstiger Infrastruktur, ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 1, ein Kit zum Aufbauen eines Netzwerks nach Anspruch 8, das Netzwerk nach Anspruch 9 sowie ein Verfahren nach Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die Überwachungsvorrichtung umfasst eine Messvorrichtung, die zur Messung von Biosignalen einer Person eingerichtet ist, eine Kommunikationsvorrichtung, die drahtlos mit einer Kommunikationseinheit kommunizieren kann, und eine Energieversorgungsvorrichtung, die die Messvorrichtung und die Kommunikationsvorrichtung mit Energie versorgt. Die Überwachungsvorrichtung ist direkt an der Person anbringbar und über eine Kennung individuell identifizierbar. Durch ein direktes Befestigen der Überwachungsvorrichtung an der zu überwachenden Person wird es ermöglicht, die Biosignale dieser Person zuverlässig aufzunehmen. Durch die Kennung wird die Überwachungsvorrichtung und somit auch die zu überwachende Person eindeutig identifiziert, sodass eine gezielte Überwachung auch über größere räumliche Distanzen möglich wird. Eine Übermittlung, also ein Senden der gesammelten Biosignale als Daten durch die Kommunikationsvorrichtung an die von der Überwachungsvorrichtung getrennte Kommunikationseinheit bzw. ein Empfangen von Daten von der Kommunikationseinheit sorgt dafür, dass im Falle von sich verschlechternden Biosignalen eine zentrale Stelle, die aufgrund der drahtlosen Übertragung auch von der Person entfernt sein kann, Hilfe zu der zu überwachenden Person schicken kann. Da die Überwachungsvorrichtung durch die Energieversorgungsvorrichtung autark ist, ist eine Überwachung der Biosignale und somit der Person auch ohne sich permanent in der Nähe aufhaltende Hilfsperson möglich. Schließlich kann durch die Überwachungsvorrichtung die Person auch hinsichtlich gesundheitlicher Probleme, die erst nach einer ersten Begutachtung auftreten oder erkennbar werden, überwacht und geortet werden, wobei durch die Kennung eine eindeutige Zuordnung gegeben ist. Ebenso kann durch die Überwachungsvorrichtung eine Verschlechterung bereits bekannter gesundheitlicher Probleme bei der zu überwachenden Person detektiert werden.
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Typischerweise umfasst die Überwachungsvorrichtung eine Datenverarbeitungsvorrichtung zum Verarbeiten der von der Messvorrichtung gemessenen Biosignale. Hierdurch kann eine Auswertung dieser Messdaten vor Ort geschehen, sodass insgesamt nur die wichtigsten und somit weniger Daten an die Kommunikationseinheit zu übermitteln sind. Dies reduziert die zu übertragende Datenmenge erheblich und entlastet ein für das Übertragen verwendetes Netzwerk. Die Datenverarbeitungsvorrichtung wird hierzu typischerweise ebenfalls von der Energieversorgungsvorrichtung mit Energie versorgt, um die Überwachungsvorrichtung unabhängig von externen Energiequellen betreiben zu können.
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Die Datenverarbeitungsvorrichtung kann außerdem eingerichtet sein, einen Gesundheitszustand der mit der jeweiligen Überwachungsvorrichtung versehenen Person und bzw. oder eine Vorhersage über eine zu erwartende gesundheitliche Entwicklung samt einer Wahrscheinlichkeit dieser Entwicklung zu ermitteln. Der Gesundheitszustand kann hierbei aufgrund der als Kennwerte verwendeten Biosignale ermittelt werden, ebenso wie die Biosignale auch als Kennzahlen für die zu erwartende gesundheitliche Entwicklung dienen. Die Kommunikationsvorrichtung ist vorzugsweise eingerichtet, den ermittelten Gesundheitszustand und bzw. oder die Vorhersage bzw. die Wahrscheinlichkeit an die Kommunikationseinheit zu übermitteln. Durch die Ermittlung des Gesundheitszustands bzw. der zu erwartenden Entwicklung direkt an der Person wird die zu übermittelnde Datenmenge reduziert. Aufgrund der übermittelten Daten kann dennoch eine schnelle Hilfe für die überwachte Person veranlasst werden.
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Die Überwachungsvorrichtung verfügt typischerweise über einen Speicher, in dem zu übermittelnde Informationen gespeichert werden können, bis eine Kommunikation mit der Kommunikationseinheit möglich ist. Ebenso verfügt auch die Kommunikationseinheit über einen derartigen Speicher.
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Die Kennung, mittels der die Überwachungsvorrichtung individuell identifizierbar ist, kann einen von Menschen lesbaren Code, typischerweise einen alphanumerischen Code aus Buchstaben eines beliebigen Alphabets und Ziffern, einen elektronisch, vorzugsweise drahtlos auslesbaren Code und bzw. oder einen maschinenlesbaren Code, vorzugsweise einen QR-Code oder einen Barcode, umfassen. Vorzugsweise wird eine optisch auslesbare Kennung verwendet. Hierdurch kann auf verschiedene Arten eine Identifikation durchgeführt werden, ohne dass beispielsweise in allen Fällen ein Helfer permanent direkt neben der zu überwachenden Person sein muss. Die optisch auslesbare Kennung ist typischerweise auf einer von der Hautoberfläche wegweisenden Oberfläche der Überwachungsvorrichtung aufgebracht. Die elektronische Kennung kann in jeder der Vorrichtungen der Überwachungsvorrichtung enthalten sein, also sowohl in der Messvorrichtung, als auch in der Kommunikationsvorrichtung und bzw. oder der Energieversorgungsvorrichtung.
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Es kann vorgesehen sein, dass die von der Messvorrichtung gemessenen Biosignale zumindest ein über einen Analog-Digital-Wandler messbares Elektrokardiogramm, eine Körpertemperatur und bzw. oder ein Photoplethysmogramm, also eine Infrarotmessung über einen Infrarotsender und einen Infrarotempfänger, umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Überwachungsvorrichtung eingerichtet ist, zumindest eine über einen Analog-Digital-Wandler messbare oder aus anderen gemessenen Biosignalen berechenbare Blut-Sauerstoff-Sättigung, einen Blutdruck, einen Blutzuckerlevel und bzw. oder eine Atmung der Person als Biosignale zu erfassen. Das Elektrokardiogramm wird hierbei vorzugsweise als Basis einer Kenngröße für den Gesundheitszustand verwendet, jedoch kann der Gesundheitszustand auch durch die anderen genannten Signale oder eine Kombination der Signale mit großer Genauigkeit abgebildet werden.
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Die Überwachungsvorrichtung ist typischerweise zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig auf einer Hautoberfläche der Person befestigbar und bzw. oder unter die Hautoberfläche der Person implantierbar. Durch die wenigstens teilweise Befestigung an der Hautoberfläche der zu überwachenden Person können die Biosignale direkt abgegriffen werden, was den Aufbau der Überwachungsvorrichtung vereinfacht sowie ihren Energieverbrauch minimiert. Durch eine Implantation wird eine zuverlässige und nur schwer zu lösende Verbindung zwischen der zu überwachenden Person und der Überwachungsvorrichtung hergestellt.
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Vorzugsweise umfasst die Überwachungsvorrichtung ein Pflaster, einen Verband oder Band, insbesondere ein Armband, ein Brustband und bzw. oder ein Kopfband, die einfach, schnell und dauerhaft an der Person, typischerweise auf der Hautoberfläche der Person, befestigt werden können, jedoch auch einfach wieder von der Person entfernt werden können. Besonders vorzugsweise bietet es sich an, die Überwachungsvorrichtung durch eine Klebeverbindung an der Person zu fixieren. Die Klebeverbindung ist einfach aufzubringen, sorgt für sicheren Halt und ist auch einfach wieder zu entfernen.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Überwachungsvorrichtung einen Indikator für einen Betriebszustand aufweist, der typischerweise auch Beschädigungen oder sonstige Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit anzeigt. Hierdurch kann bereits vor dem Anbringen bzw. bei angebrachten Überwachungsvorrichtungen ohne Probleme, beispielsweise durch einen Selbsttest, überprüft werden, ob diese ordnungsgemäß funktionieren. Besonders vorzugsweise zeigt der Indikator optisch oder akustisch wahrnehmbar an, dass eine Störung der Funktionsfähigkeit vorliegt.
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Die Überwachungsvorrichtung kann mindestens einen zusätzlichen Sensor für Umgebungsmesswerte enthalten. Dieser Sensor misst typischerweise eine Umgebungstemperatur und bzw. oder eine Sonneneinstrahlung und kann auch einen Gassensor umfassen. Hierdurch kann auch eine Gefährdung durch sich verändernde Umweltbedingungen ebenfalls an die Kommunikationseinheit übermittelt werden und zur Bewertung einer Gefährdung der zu überwachenden Person herangezogen werden.
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Ferner kann die Überwachungsvorrichtung über eine Steckverbindung verfügen, durch die die Energieversorgungsvorrichtung mit einer externen Energiequelle verbindbar ist. Die Energieversorgungsvorrichtung ist hierzu vorzugsweise als aufladbare Batterie, also als Akkumulator ausgebildet. Ebenso kann diese aufladbare Batterie drahtlos aufgeladen werden.
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Ein Kit zum Aufbauen eines Netzwerks umfasst mindestens eine Überwachungseinheit, die die zuvor beschriebenen Eigenschaften aufweisen kann, mindestens eine Kommunikationseinheit, mit der die Kommunikationsvorrichtung der Überwachungsvorrichtung Daten austauscht, und mindestens eine mobile Ortungseinheit zum Auffinden der Überwachungsvorrichtung. Durch die mobile Ortungseinheit kann – beispielsweise wenn eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der zu überwachenden Person von der Überwachungsvorrichtung detektiert und die entsprechenden Daten an die Kommunikationseinheit gesendet wurden – gezielt nach der Überwachungsvorrichtung und somit nach der Person mit sich verschlechternden Biosignalen gesucht werden, um ihr Hilfe zukommen zu lassen. Typischerweise führt daher einer der Helfer die mobile Ortungseinheit, um möglichst schnell zu der aufzufindenden Person zu gelangen. Die mobile Ortungseinheit kann handgeführt sein, jedoch auch, beispielsweise in einem für menschliche Helfer nur schwer zugänglichen oder gefährlichem Gebiet, auch robotergeführt sein.
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Typischerweise weisen alle der in dem Kit enthaltenen Überwachungsvorrichtung die beschriebenen Merkmale jeweils identisch auf, sodass beim Aufbau des Netzwerks keine Rücksicht auf technische Besonderheiten einzelner Geräte genommen werden muss.
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Das Netzwerk zur Überwachung von Biosignalen umfasst mindestens eine an der Person angebrachte Überwachungsvorrichtung mit den beschriebenen Merkmalen, die mindestens eine eigenständige Kommunikationseinheit und mindestens eine zentrale Kontrollstation. Die Kommunikationseinheit ist mit der zentralen Kontrollstation über einen Kommunikationsweg datentechnisch verbunden. Der Kommunikationsweg umfasst typischerweise eine drahtgebundene Verbindung und bzw. oder eine in bevorzugter Weise benutzte drahtlose Verbindung zum Datenaustausch. Insbesondere in Katastrophenfällen kann durch die Überwachungsvorrichtung das Netzwerk auch bei einem Zusammenbrechen der restlichen Infrastruktur aufgebaut werden, da vor Ort die Überwachungseinheit als Knoten fungiert und die Kommunikationseinheit als Brücke zu der typischerweise weiter entfernten zentralen Kontrollstation dient, wobei die zentrale Kontrollstation noch auf eine funktionierende Infrastruktur zurückgreifen kann.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Kommunikationseinheit redundant über mehrere voneinander getrennte Kommunikationswege direkt oder indirekt mit der Kontrollstation verbunden ist. Sollte einer der Kommunikationswege ausfallen, kann immer noch der Datenaustausch über den oder die weiteren Kommunikationswege stattfinden, sodass das Netzwerk zwar eventuell langsamer wird, aber seine Funktionalität grundsätzlich beibehält.
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Das Netzwerk kann ein vermaschtes Netzwerk sein, bei dem die Überwachungsvorrichtung als Netzwerkknoten dient. Vermaschte Netzwerke zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus, da beim Blockieren oder Ausfall einer Verbindung das Netzwerk selbst eine Umleitung für den Datenaustausch generiert.
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Typischerweise ist das Netzwerk ein vermaschtes Ad-Hoc-Netzwerk, vorzugsweise ein mobiles vermaschtes Ad-Hoc-Netzwerk, bei dem mehrere Überwachungsvorrichtungen als Endgeräte des Netzwerks zu einem vermaschten Netz verbunden sind. Hierdurch kann schnell ein stabiles Netzwerk aufgebaut werden, das auch bei Ausfall einzelner Komponenten noch funktioniert.
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Ein Verfahren zum Aufbauen des Netzwerks mit den beschriebenen Eigenschaften, das zum Überwachen der Biosignale einer oder mehrerer Personen verwendet wird, umfasst mehrere Schritte. In einem Schritt wird eine der Überwachungsvorrichtungen an einer der zu überwachenden Personen angebracht. Nachfolgend werden die Biosignale dieser Person gemessen und mindestens ein Signal an die Kommunikationseinheit übermittelt. Die Kommunikationseinheit wiederum übermittelt mindestens ein weiteres Signal an die Kontrollstation. Das von der Überwachungsvorrichtung an die Kommunikationseinheit übermittelte Signal und das von der Kommunikationseinheit an die Kontrollstation übermittelte Signal können auch identisch sein. Unter einem Signal soll hierbei ein Datenpaket verstanden werden, welches unterschiedliche Informationen enthält.
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Das Verfahren kann als weiteren Schritt eine Verwendung der mobilen Ortungseinheit zum Auffinden der Überwachungsvorrichtung und somit auch der Person, an der diese Überwachungsvorrichtung angebracht ist, umfassen. Dies erfolgt typischerweise, nachdem die Kontrollstation das mindestens eine Signal erhalten hat und eine Verschlechterung der Biosignale und bzw. oder Gesundheitszustands detektiert wurde. Hierdurch kann die hilfsbedürftige Person, an der die Überwachungsvorrichtung angebracht ist, zuverlässig aufgefunden werden.
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Vorzugsweise verknüpfen die Kontrolleinheit und bzw. oder das Signal, das sie von der das Signal aussendenden Überwachungsvorrichtung empfangen haben, mit Navigationsinformationen, von einem Funknetz bereitgestellten Informationen und bzw. oder Geoinformationen. Hierdurch wird eine präzise Ortung der Überwachungsvorrichtung ermöglicht. Die Navigationsinformationen sind typischerweise satellitengestützte Navigationsfunktionen wie beispielsweise GPS-Informationen. In besonders bevorzugter Weise umfasst die mobile Ortungseinheit hierzu einen Empfänger für die genannten Informationen.
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Es kann außerdem vorgesehen sein, dass vor dem Anbringen der Überwachungsvorrichtung an die Person ein Foto dieser Person und bzw. oder der Kennung der Überwachungsvorrichtung gemacht wird, wodurch die jeweilige Überwachungsvorrichtung mit dem jeweiligen Foto eindeutig zuordenbar verknüpft wird. Es kann natürlich auch eine Verknüpfung der Kennung und somit der Überwachungsvorrichtung mit beliebigen Identifikationsmerkmalen der überwachten Person erfolgen. Diese Identifikationsmerkmale sind beispielsweise ein Gesicht der Person, ein Namen der Person, eine Personalausweisnummer, eine Passnummer, eine Startnummer bei einer Laufveranstaltung und bzw. oder eine auffällige Tätowierung. Diese Verknüpfung zwischen der durch die Überwachungsvorrichtung zu überwachenden Person und den Identifikationsmerkmalen erfolgt in geplanten Einsätzen der Überwachungsvorrichtung typischerweise vor dem Anbringen der Überwachungsvorrichtung an die Person.
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Das von der Überwachungsvorrichtung an die Kommunikationseinheit übermittelte Signal und bzw. oder das von der Kommunikationseinheit an die Kontrollstation übermittelte Signal kann eines der Biosignale, ein Notsignal und bzw. oder ein Voraussagesignal umfassen. Das Notsignal kann hierbei anwendungsspezifisch sein, d. h. für unterschiedliche Notfälle unterschiedlich ausgestaltet sein, sodass sofort erkennbar ist, welcher Notfall vorliegt. Insbesondere kann das Notsignal sich deutlich von einem Signal bei normaler Überwachung auffällig unterscheiden.
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Die Überwachungsvorrichtung, das Kit sowie das Netzwerk werden typischerweise bei einer Katastrophe, vorzugsweise einer Naturkatastrophe, einer Evakuierung, beispielsweise von Gebäuden mit großen Menschenansammlungen wie Sportstadien, oder einer ausgebrochenen Epidemie verwendet. Außerdem ist eine Verwendung möglich in Seniorenheimen, Kindergärten, im Rahmen einer ambulanten Überwachung von Patienten nach Operationen, beim Screening von Schlafstörungen, bei einer Überwachung von Arbeitnehmern bzw. Einsatzkräften bei kurzzeitiger und außergewöhnlicher Belastung wie einem Hardwarewechsel in einem Rechenzentrum bei ausgefallener Klimaanlage und bzw. oder Massenveranstaltungen wie Langstreckenläufen, insbesondere Marathonläufen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend anhand der 1 bis 8 erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine auf einer zu überwachenden Person angebrachte Überwachungsvorrichtung;
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2 eine schematische Darstellung einer elektronischen Schaltung der in 1 gezeigten Überwachungsvorrichtung;
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3 eine schematische Darstellung einer Kommunikationseinheit;
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4 eine schematische Darstellung einer Ortungseinheit;
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5 ein aus verschiedenen Überwachungsvorrichtungen gebildetes Netzwerk;
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6 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens bei einer durch das Netzwerk festgestellten physiologischen Änderung der zu überwachenden Person;
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7 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Auffinden einer vermissten Person und
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8 ein Ablaufdiagramm einer Evakuierung eines Gebäudes.
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In 1 ist eine Überwachungsvorrichtung 1 dargestellt, die auf einer Hautoberfläche einer hinsichtlich ihres Gesundheitszustands zu überwachenden Person 7 angebracht ist. Die Überwachungsvorrichtung 1 ist flächig auf einem Brustkorb der Person 7 auf Herzhöhe angeordnet und nimmt ein Elektrokardiogramm sowie weitere Biosignale auf. In weiteren Ausführungsformen kann die Überwachungsvorrichtung 1 auch teilweise oder vollständig unter der Hautoberfläche implantiert sein.
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Im rechten Teil der 1 ist die auch als ”Emergency Patch” bezeichnete Überwachungsvorrichtung 1 vergrößert dargestellt. Die Überwachungsvorrichtung 1 ist ein rechteckiges Pflaster mit einer in der in 1 dargestellten Ausführungsform rechteckigen, transparenten Folie 2, die auf einer Rückseite eine Klebeschicht aufweist. Durch die Klebeschicht ist die Überwachungsvorrichtung 1 auf der Haut abnehmbar befestigt. In weiteren Ausführungsformen kann die Folie 2 auch nicht transparent sein, beispielsweise eine Textilschicht umfassen oder eine Bedruckung aufweisen. Eine elektronische Schaltung 3 ist auf der mit der Klebeschicht beschichteten Seite der Folie 2 angebracht und ist nach dem Anbringen der Überwachungsvorrichtung 1 zwischen der Folie 2 und der Haut der Person 7 angeordnet. Die Folie 2 sorgt für ein flächiges und vollständiges Aufliegen der Überwachungsvorrichtung 1 auf der Hautoberfläche, in alternativen Ausführungsformen kann die Überwachungsvorrichtung 1 aber auch nur teilweise auf der Hautoberfläche aufliegen.
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Die elektronische Schaltung 3 umfasst ein Messmodul, ein Funkmodul, eine Auswerteeinheit sowie eine Batterie zur Energieversorgung. Auf einer der Rückseite entgegengesetzt liegenden Vorderseite ist durch die transparente Folie 2 eine LED 6 der Schaltung 3 sichtbar, die einen Betriebszustand der Überwachungsvorrichtung 1 durch unterschiedliche Farben anzeigt. Ebenso kann durch die LED 6 auch eine Beschädigung angezeigt werden.
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Auf der Folie 2 aufgedruckt ist ferner eine von der Vorderseite aus lesbare Identifikationsnummer 4, die für jede verwendete Überwachungsvorrichtung 1 verschieden ist. Die Identifikationsnummer 4 umfasst zehn Zeichen, die in beliebiger Kombination aus dem lateinischen Alphabet sowie indisch-arabischen Ziffern ausgewählt sind. Zusätzlich ist auf der Folie 2 ein maschinenlesbarer QR-Code 5 aufgedruckt. In weiteren Ausführungsformen kann auch ein Barcode auf der Folie 2 aufgebracht sein. Die Schaltung 3 ist ebenfalls mit einer elektronisch auslesbaren Kennung versehen, die in dem Messmodul integriert ist, in weiteren Ausführungsbeispielen aber auch in dem Funkmodul, der Auswerteeinheit oder Batterie bzw. auch in allen der genannten Bauteile enthalten sein kann.
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Vor einem Einsatz der Überwachungsvorrichtung 1 ist diese in einer Schutzverpackung enthalten, sodass sie mehr als fünf Jahre ohne Verlust der Funktionsfähigkeit gelagert werden kann. Vor dem Aufbringen der Überwachungsvorrichtung 1 kann die Überwachungsvorrichtung 1 einen Selbsttest durchführen und ein Ergebnis desselben durch die LED 6 anzeigen.
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Die elektronische Schaltung 3 ist in 2 in einer vergroßerten Ansicht gezeigt. Wiederkehrende Merkmale sind in dieser wie auch in den folgenden Figuren mit identischen Bezugszeichen versehen. Die Batterie 8 ist auf der rechten Seite im unteren Teil der elektronischen Schaltung 3 angeordnet und versorgt die gesamte elektronische Schaltung 3 mit elektrischer Energie. Die Batterie 8 kann auch als wiederaufladbare Batterie ausgestaltet sein und wird entweder drahtlos oder durch einen weiteren Stecker, durch den eine Verbindung mit einer externen Energiequelle hergestellt wird, geladen. Auf der linken Seite ist das Messmodul 9 angeordnet, das über mehrere Sensoren für Biosignale verfügt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Sensor 10 zur Aufnahme von Elektrokardiogrammen, ein Sensor 11 für Photoplethysmographie, ein Thermometer 12 als Sensor für eine Körpertemperatur, ein Hautleitwertsensor 13, ein Beschleunigungssensor 14 sowie ein Impedanzsensor 15 enthalten.
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Das Messmodul 9 ist mit der Auswerteeinheit 16 verbunden, der eine Auswertung der vom Messmodul 9 übermittelten Biosignale vornimmt. Die Auswertung umfasst dabei typischerweise die Zusammenfassung der Biosignale zu einem Gesundheitsreport, der nur noch wesentliche Kennzahlen aufweist. Eine Übertragung 18 dieses Gesundheitsreports an das Funkmodul 17 ermöglicht eine weitergehende Übertragung des Gesundheitsreports von dem Funkmodul 17 der Überwachungsvorrichtung 1 an eine Kommunikationseinheit. Sofern das Funkmodul 17 eine entsprechende Anweisung von der Kommunikationseinheit empfängt, erfolgt eine Anforderung 19 eines detaillierten Gesundheitsreports mit mehr Kennzahlen. Durch eine Übermittlung 20 dieses detaillierten Gesundheitsreports an das Funkmodul 17 ist nachfolgend dieser detaillierte Gesundheitsreport an die Kommunikationseinheit übermittelbar.
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Das Funkmodul 17 ist hierbei zum drahtlosen Kommunizieren, also sowohl zum Senden als auch zum Empfangen von Datenpakten eingerichtet. Zusätzlich oder alternativ zu einem Gesundheitsreport kann auch eine Vorhersage einer zu erwartenden gesundheitlichen Entwicklung aus den gemessenen Biosignalen von der Auswerteeinheit 16 ermittelt werden. Ebenso kann auch von der Auswerteeinheit 16 eine Wahrscheinlichkeit der zu erwartenden gesundheitlichen Entwicklung ermittelt werden. Diese Vorhersagen und Wahrscheinlichkeiten werden von der Auswerteeinheit 16 an das Funkmodul 17 übergeben und an die Kommunikationseinheit weitergeleitet. Es ist natürlich ebenso möglich, die Biosignale direkt, also ohne weitere Auswertung durch die Auswerteeinheit 16, über das Funkmodul 17 an die Kommunikationseinheit zu senden, allerdings ist aufgrund der großen zu übermittelnden Datenmenge eine vorherige Auswertung und Zusammenfassung der Biosignale zu aussagekräftigen Kennzahlen günstig.
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Statt eines Pflasters kann die Überwachungsvorrichtung 1 auch als Verband bzw. Armband, Brustband oder Kopfband ausgeführt sein oder ein Bestandteil der genannten Elemente sein. Speziell bei körperteilspezifischen Befestigungselementen wie dem Armband oder dem Kopfband kann das Messmodul 9 speziell auf diesen Körperteil zugeschnittene Sensoren umfassen.
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Außerdem können in weiteren Ausführungsformen auch zusätzliche Sensoren in dem Messmodul 9 enthalten sein, die die Umgebung der Überwachungsvorrichtung 1 untersuchen. Beispielsweise kann eine Lufttemperatur oder Luftfeuchtigkeit oder auch eine Sonneneinstrahlung gemessen werden und bei der Übermittlung des Gesundheitsreports bzw. bei der Vorhersage der gesundheitlichen Entwicklung berücksichtigt werden. Falls die Person 7 beispielsweise über längere Zeit intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, kann dies in einer entsprechend negativen Bewertung der erwarteten gesundheitlichen Entwicklung resultieren.
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3 zeigt die auch als ”Up-link unit” bezeichnete Kommunikationseinheit 21 mit schematisch angeordneten Bauteilen. Die Kommunikationseinheit 21 verfügt über eine im rechten Bereich angeordnete Batterie 22 zur Stromversorgung. Wie die Batterie 8 kann auch die Batterie 22 drahtlos oder über einen Stecker von einer externen Energieversorgung geladen werden. Die Kommunikationseinheit 21 verfügt außerdem über Anschlüsse 23 für ein Netzwerk und bzw. oder Stromversorgung. Zum Empfangen und Senden von Daten umfasst die Kommunikationseinheit 21 ein MIMO (Multiple Input Multiple Output)-Modul 24, über das mehrere Sende- und Empfangsantennen benutzt werden können. Die Antennen können in die Kommunikationseinheit 21 integriert sein, aber auch räumlich getrennt und nur über ein Datenkabel mit der Kommunikationseinheit 21 verbunden sein.
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Außerdem ist die Kommunikationseinheit 21 in dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem GPS-Modul 25 versehen. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Modul für weitere Navigationssysteme oder Geoinformationsservices vorgesehen sein. Zudem verfügt die Kommunikationseinheit 21 über mehrere redundante Funkeinheiten 26 sowie über mehrere Einheiten zum Verwenden als Pikozellen 27, die jeweils zur Kommunikation über WLAN, UMTS oder TETRA in der Lage sind. Hierbei können die Funkeinheiten 26 und die Einheiten zum Verwenden als Pikozellen 27 jeweils den an der anderen Einheit nicht verfügbaren Kommunikationsstandard bereitstellen. Die Pikozellen 27 können natürlich auch von anderen Geräten benutzt werden, beispielsweise um ein Telefonnetz im Falle einer ansonsten zerstörten Infrastruktur aufzubauen. Die Kommunikationseinheit 21 ist ebenfalls mobil und kann gegebenenfalls an verschiedenen Orten aufgebaut werden und mit einer Kontrollstation drahtlos kommunizieren.
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4 stellt schematisch eine mobile Ortungseinheit 28 dar, die auch als ”field unit” bezeichnet wird. Die mobile Ortungseinheit 28 kann handgeführt werden von einem der Helfer, aber auch in einen Roboter oder ein anderes Gerät integriert sein. Die Ortungseinheit 28 verfügt über eine Batterie 29 zur Energieversorgung, die aufladbar sein kann und drahtlos oder drahtgebunden geladen werden kann. Über Funkeinheiten 30, die wiederum per WLAN, UMTS oder TETRA kommunizieren können, kann eine Verbindung mit der Kommunikationseinheit 21 hergestellt werden. Dies ist auch über die Verbindungsvorrichtung 31 möglich, allerdings dient diese vorrangig zur drahtlosen Verbindung mit der Überwachungsvorrichtung 1.
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Die Ortungseinheit 28 umfasst außerdem einen Berührungsbildschirm 32, der sowohl Informationen grafisch wiedergibt als auch durch Berühren desselben zur Eingabe genutzt werden kann. Alternativ oder zusätzlich können auch ein Mikrofon und ein Lautsprecher zur akustischen Ein- und Ausgabe vorhanden sein. Ein zentraler Prozessor 33 steuert sämtliche Funktionen der Ortungseinheit 28. Zur Bestimmung einer gegenwärtigen Position verfügt die Ortungseinheit 28 über mehrere Sensoren 34, die einen GPS-Sensor 35, einen Beschleunigungssensor 36, ein Magnetometer 37 und ein Gyroskop 38 umfassen. Außerdem ist eine Kamera 39 in der Ortungseinheit 28 integriert, mit der Bilder aufgenommen und gespeichert werden können. Die aufgenommenen Bilder können auf dem Berührungsbildschirm 32 wiedergegeben und als Datenpaket an die auch als ”command and control station” bezeichnete Kontrollstation 42 geschickt werden. Insbesondere kann mit der Kamera 39 ein Foto der Person 7, der Identifikationsnummer 4 oder des QR-Codes 5 gemacht und mit der Überwachungsvorrichtung 1 verknüpft werden. Als weitere Kommunikationsmöglichkeit ist ein Bluetooth-Modul 40 in der Ortungseinheit 28 enthalten.
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Durch die Ortungseinheit 28 ist die Überwachungsvorrichtung 1 aufgrund der von der Überwachungsvorrichtung 1 an die Kommunikationseinheit 21 sowie der von der Kommunikationseinheit 21 an die Ortungseinheit 28 übermittelten Informationen auffindbar, da ein Benutzer der Ortungseinheit 28, beispielsweise einer der Helfer nach einer Naturkatastrophe, zur Überwachungseinheit und der Person 7, an der die Überwachungseinheit befestigt ist, geführt wird. Die Ortungseinheit 28 kann ein tragbares Mobiltelefon wie ein Smartphone oder einen Personal Digital Assistant bzw. generell ein tragbarer Computer sein.
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In 5 ist ein Netzwerk 41 dargestellt, das mehrere der bereits beschriebenen Überwachungsvorrichtungen 1 umfasst. Die Überwachungsvorrichtungen 1 bilden Netzwerkknoten eines mobilen vermaschten Ad-hoc-Netzwerks und stehen jeweils in Funkkontakt mit benachbarten Überwachungsvorrichtungen 1. Übergeordnet sind zwei der Kommunikationseinheiten 21, die mit mehreren der Überwachungsvorrichtungen 1 in Funkverbindung stehen und Daten von diesen empfangen und an diese senden. Die Kommunikationseinheiten 21 sind mit der zentralen Kontrollstation 42 verbunden. Diese Verbindung zum Austauschen von Daten erfolgt redundant über mindestens zwei verschiedene und voneinander getrennte Kommunikationswege, also beispielsweise sowohl über ein kabelgebundenes Local Area-Netzwerk als auch über ein drahtloses WLAN. Es können aber auch ein weiteres, von dem Netzwerk 41 getrenntes Ad-hoc-Netzwerk, Infrarot-Verbindungen oder ein Mobilfunknetz für eine indirekte Verbindung, also eine Verbindung die über eine Zwischenstation verläuft, oder für eine direkte Verbindung verwendet werden. Sollte die Kommunikationseinheit 21 die Verbindung mit der zentralen Kontrollstation 42 verlieren, reorganisiert sich das vermaschte Netzwerk 41, um die Kommunikation mit der zentralen Kontrollstation 42 auf einem anderen Weg fortzuführen.
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Sofern eine der Überwachungsvorrichtungen 1 den Kontakt mit einer der Kommunikationseinheiten 21 verliert oder eine der Kommunikationseinheiten den Kontakt mit der zentralen Kontrollstation 42 verliert, reorganisiert sich das vermaschte Netzwerk 41 der Überwachungsvorrichtungen 1, um die Kommunikation über einen anderen Weg weiterzuführen, selbst wenn dies größere zu überbrückende Abstände und somit einen höheren Energieverbrauch für die Datenkommunikation mit sich zieht. Da das Netzwerk 41 eine limitierte Bandbreite aufweisen kann, verarbeiten die jeweiligen Auswerteeinheiten 16 die Biosignale selbständig und versenden vorzugsweise lediglich eine Statusmeldung an die zentrale Kontrollstation 42. Diese Statusmeldung enthält den derzeitigen Zustand, also ”Gesund”, ”steht unter Schock” oder ”dehydriert” und bzw. oder die Vorhersage über die in Zukunft zu erwartende gesundheitliche Entwicklung und deren Wahrscheinlichkeit.
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Ein Kit zum Aufbauen des Netzwerks 41 umfasst typischerweise mehrere identische der Überwachungsvorrichtungen 1, eine Kommunikationseinheit 21 und eine mobile Ortungseinheit 28. Im Falle einer Notfallsituation kann beispielsweise jeder Helfer mit einem Kit bestehend aus fünf Ortungseinheiten 28, einer Kommunikationseinheit 21 und hundert Überwachungsvorrichtungen 1 zu arbeiten beginnen. Hilfsbedürftige Personen 7 kann der Helfer jeweils mit einer der Überwachungsvorrichtungen 1 versehen und somit, sofern keine direkte medizinische Behandlung unbedingt notwendig ist, den Gesundheitszustand bis auf Weiteres überwachen lassen.
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Hierbei nimmt der Helfer mit der Kamera 39 der Ortungseinheit 28 auch ein Gesichtsfoto der jeweiligen Personen 7, die er mit einer der Überwachungsvorrichtungen 1 versieht, zur späteren Identifikation auf. Durch die vielen verwendeten Überwachungsvorrichtungen 1, eine hohe Menschendichte und somit auch eine hohe Dichte von an den Menschen befestigten Überwachungsvorrichtungen 1 und die Kommunikationseinheit 21 wird das stabile Netzwerk 41 aufgebaut. Die Ortungseinheiten 28 kann der Helfer an weitere Helfer wie Sanitäter oder Feuerwehrleute weitergeben, damit diese bei einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands einer der mit einer der Überwachungsvorrichtungen 1 versehenen Personen 7 diese Person 7 auffinden und ihr zu Hilfe eilen können.
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Hierzu werden die gemessenen Biosignale in jeder der Überwachungsvorrichtungen 1 ausgewertet und über die Kommunikationseinheiten 21 an die zentrale Kontrolleinheit 42 geschickt. In dieser erfolgt entweder automatisiert oder manuell eine Alarmierung von Helfern, falls eine Verschlechterung der Gesundheitsentwicklung eintritt, die ein sofortiges Eingreifen erfordert. Die entsprechenden Informationen, also Position der Überwachungsvorrichtung 1, Art des Alarms und Foto der Person 7 werden beispielsweise auf die dem Notfallort am nächsten befindliche Ortungseinheiten 28 von der zentralen Kontrollstation 42 übermittelt, sodass der die Ortungseinheit 28 tragende Helfer sofort eingreifen kann.
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6 stellt in Form eines Ablaufdiagramms dar, was bei einer in dem Netzwerk 41 festgestellten physiologischen Änderung der Person 7, also einer Änderung des Gesundheitszustands, geschieht. Diese Änderung des Gesundheitszustands kann auch gesundheitliche Probleme umfassen, die erst nach der ersten Begutachtung auftreten oder erkennbar werden. Sobald die an der Person 7 befestigte Überwachungsvorrichtung 1 in einem ersten Schritt 61 eine eventuell problematische Veränderung der Physiologie der Person 7 feststellt, sendet im nächsten Schritt 62 die Überwachungsvorrichtung 1 eine Mitteilung an die zentrale Kontrolleinheit 42, dass möglicherweise ein Problem vorliegt. Diese Mitteilung umfasst auch wesentliche, für die Beurteilung notwendige Kenndaten. In Schritt 63 analysiert die zentrale Kontrolleinheit bzw. einer der Benutzer derselben die eingegangene Mitteilung und entscheidet, ob detailliertere Informationen zum Gesundheitszustand zur endgültigen Bewertung der Lage vonnöten sind. Diese Informationen werden, soweit benötigt, in Schritt 64 von der zentralen Kontrollstation 42 angefordert und von der betroffenen Überwachungsvorrichtung 1 übermittelt.
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Falls aus den detaillierteren Informationen hervorgeht, dass ein unmittelbares Eingreifen notwendig ist, überprüft die zentrale Kontrolleinheit 42 oder einer von deren Benutzern in einem weiteren Schritt 65, ob ein Ersthelfer verfügbar ist und schickt einem in der Nähe der betroffenen Person 7 befindlichen Ersthelfer in Schritt 66 eine entsprechende Alarmmitteilung, mit der er auch eine Wegbeschreibung zu der betroffenen Person 7 sowie ein Foto und Hinweise zur zu leistenden Hilfe erhält. Sofern weitere Daten zur Umgebung und möglichen Gefahren auf dem Weg zu der betroffenen Person 7 verfügbar sind, übermittelt die zentrale Kontrollstation 42 diese Informationen in Schritt 67 ebenfalls an die Ortungseinheit 28. Schließlich trifft der Ersthelfer, geleitet durch die mobile Ortungseinheit 28 in Schritt 68 auf die Person 7 und behandelt diese.
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Ein weiteres Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Auffinden einer vermissten Person 7, beispielsweise zur Familienzusammenführung, ist in 7 gezeigt. In einem ersten Schritt 71 wird festgestellt, dass eine Person vermisst wird. Sofern der Name der vermissten Person bekannt ist und zuvor bereits von einem der Helfer erfasst wurde, wird in Schritt 72 eine Namenssuche in einer Datenbank der zentralen Kontrolleinheit 42 durchgeführt. Falls ein Bild der vermissten Person verfügbar ist, wird eine Suche nach dem von einem der Helfer aufgenommenen Foto in Schritt 73 in der Datenbank der zentralen Kontrolleinheit durchgeführt. Sollte nur eine Beschreibung der Person verfügbar sein, wird in Schritt 74 alternativ zu den Schritten 72 und 73 eine Gesichtserkennung der in der Datenbank enthaltenen Fotos mittels der beschriebenen Personenmerkmale durchgeführt.
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In einem nachfolgenden Schritt 74 wird eine der Personen anhand der aus der Datenbank ermittelten am besten passenden Fotos ausgewählt. Im abschließenden Schritt 75 wird ein der gefundenen Person am nächsten befindlicher und freier Ersthelfer alarmiert und zu der betreffenden Person 7 geführt.
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8 zeigt schließlich ein Ablaufdiagramm einer Gebäudeevakuierung, bei der das Netzwerk 41 eingesetzt wird. In Schritt 81 wird die Evakuierung eines großen öffentlichen Gebäudes anhand eines Evakuierungsplans veranlasst. Nachfolgend werden in Schritt 82 mehrere Ersthelfer mit einem Kit aus einer Kommunikationseinheit 21, fünf Ortungseinheiten 28 und einhundert Überwachungsvorrichtungen 1 ausgestattet. Die Ersthelfer bauen in Schritt 83 jeweils an sicheren Orten zunächst die Kommunikationseinheiten 21 auf und nehmen diese in Betrieb. Außerdem werden die Ortungseinheiten 28 sowie die Überwachungsvorrichtungen 1 an weitere Ersthelfer verteilt.
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Die Ersthelfer beginnen in Schritt 84 damit, jede der Überwachungsvorrichtungen 1 an einer der zu evakuierenden Personen 7 anzubringen und nehmen in Schritt 85 auch ein Foto der jeweiligen Person 7 und des QR-Codes 5 auf und verknüpft diese Fotos in einer Datenbank mit der jeweiligen Überwachungsvorrichtung 1. In Schritt 86 können auch weitere Notizen zu den Personen 7 wie beispielsweise Name und bestehende Gebrechen aufgenommen werden. Die Schritte 84 bis 86 werden von den Ersthelfern solange wiederholt, bis alle zu evakuierenden Personen 7 mit einer Überwachungsvorrichtung 1 versehen sind.
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Jede der Überwachungsvorrichtungen 1 wird initialisiert und beteiligt sich am Aufbau des Netzwerks 41 in Schritt 87. In Schritt 88 startet die jeweilige Überwachungsvorrichtung 1 die Überwachung der Biosignale und sendet die ermittelten Daten an die Kommunikationseinheit 21. In Schritt 89 wird auch ein erstmaliger Kontakt mit einer Ortungseinheit 28 hergestellt und eine Relativposition zwischen der jeweiligen Überwachungsvorrichtung 1 und der Ortungseinheit 28 ermittelt.
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Aus den gemessenen Biosignalen wird in Schritt 90 der physiologische Status bzw. Gesundheitsstatus berechnet und in Schritt 91 als Gesundheitsreport über die nächstgelegene Kommunikationseinheit 21 an die zentrale Kontrollstation 42 gesendet. Auf Anfrage der zentralen Kontrollstation 42 wird in Schritt 92 ein detaillierterer Gesundheitsreport an die zentrale Kontrollstation 42 übermittelt. Schritt 93 beinhaltet eine Auffrischung der Positionsbestimmung. Die Schritte 90 bis 93 werden als Schleife nachfolgend wiederholt.
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Die Kommunikationseinheit 21 wird parallel zu den Schritten 84 bis 86 und 87 bis 93 in Schritt 94 initialisiert, wobei die Kommunikationseinheit 21 seine Position mittels GPS ermittelt und durch Funk eine Verbindung mit einer weiteren der Kommunikationseinheiten 21 herzustellen versucht. Nachfolgend stellt die Kommunikationseinheit 21 in Schritt 95 eine Verbindung zu der zentralen Kontrollstation 42 her und übermittelt die ermittelte Position. Sollte dies nicht möglich sein, wird Schritt 94 wiederholt, bis Schritt 95 erfolgreich abgeschlossen werden kann. Solange noch kein Kontakt mit der Kontrollstation 42 hergestellt werden kann, werden in Schritt 96 die von den Überwachungsvorrichtungen 1 an die Kommunikationseinheit 21 übermittelten Informationen in der Kommunikationseinheit 21 gespeichert. Diese Informationen werden in Schritt 97 nach erfolgreicher Kontaktierung an die zentrale Kontrollstation 42 übermittelt. Ebenso kann die Kommunikationseinheit 21 die Biosignale oder ein Notsignal zum unmittelbaren Anfordern von Hilfe an die zentrale Kontrollstation 42 übermitteln. Durch fortlaufende Wiederholung des Schritts 98, also dem Übermitteln von Daten zwischen den Überwachungsvorrichtungen 1 und der zentralen Kontrollstation 42, fungieren die Kommunikationseinheiten 21 als Brücke zwischen den genannten Elementen des vermaschten Netzwerks 41.
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Sofern einzelne Merkmale nur in Bezug auf ein Ausführungsbeispiel offenbart sind, können diese natürlich auch in anderen Ausführungsbeispielen verwendet und mit den dort offenbarten Merkmalen kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Überwachungsvorrichtung
- 2
- Folie
- 3
- elektronische Schaltung
- 4
- Identifikationsnummer
- 5
- QR-Code
- 6
- LED
- 7
- Person
- 8
- Batterie
- 9
- Messmodul
- 10
- Sensor
- 11
- Sensor
- 12
- Thermometer
- 13
- Hautleitwertsensor
- 14
- Beschleunigungssensor
- 15
- Impedanzsensor
- 16
- Auswerteeinheit
- 17
- Funkmodul
- 18
- Übertragung
- 19
- Anforderung
- 20
- Übermittlung
- 21
- Kommunikationseinheit
- 22
- Batterie
- 23
- Anschlüsse
- 24
- MIMO-Modul
- 25
- GPS-Modul
- 26
- Funkeinheiten
- 27
- Einheiten zum Verwenden als Pikozellen
- 28
- Ortungseinheit
- 29
- Batterie
- 30
- Funkeinheiten
- 31
- Verbindungsvorrichtung
- 32
- Berührungsbildschirm
- 33
- Prozessor
- 34
- Sensoren
- 35
- GPS-Sensor
- 36
- Beschleunigungssensor
- 37
- Magnetometer
- 38
- Gyroskop
- 39
- Kamera
- 40
- Bluetooth-Modul
- 41
- Netzwerk
- 42
- Kontrollstation
- 61–68
- Verfahrensschritte des Verfahrens bei einer durch das Netzwerk festgestellten physiologischen Änderung
- 71–75
- Verfahrensschritte zum Auffinden einer vermissten Person
- 81–98
- Verfahrensschritte einer Evakuierung eines Gebäudes
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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