-
Die Erfindung betrifft eine ESD-Messplatte und ein Verfahren zur Durchführung einer ESD-Messung.
-
Elektrostatische Entladungen (ESD) können empfindliche Bauteile, insbesondere Elektronikkomponenten, bei unkontrollierter Entladung zerstören oder vorschädigen, so dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Ausfall der vorgeschädigten Geräte kommen kann.
-
Vor diesem Hintergrund werden während der Produktion eines Kraftfahrzeugs große Anstrengungen unternommen mögliche ESD-Gefährdungen aufzuzeigen und zu beheben. Dies schließt ESD-Schutzmaßnahmen und systematische Kontrollen der Arbeitsplätze ein.
-
Um ESD-Schäden zu vermeiden ist es nötig, Potenzialunterschiede zwischen gefährdeten Komponenten und anderen Leitern, wie z. B. Personal, Handhabungsautomaten, Halterungen, Lagerregalen und Transportwagen zu vermeiden. Alle leitfähigen Gegenstände müssen mit Masse oder miteinander verbunden werden, um Potenzialunterschiede zu verhindern. Hierzu werden Arbeits-, Transport- und Lagervorrichtungen, die z. B. in Form von Arbeitstischen, Montagewagen, Werkzeugwagen, Transporttrailern oder Lagerregalen ausgeführt sein können, mit speziellen, elektrisch ableitfähigen Materialien versehen. Weiterhin werden spezielle elektrisch ableitfähige oder leitfähige Böden eingesetzt um elektrostatische Aufladungen zu verhindern.
-
Zu den ESD-Schutzmaßnahmen gehören auch geeignete Prüfungen, die sowohl nach Erstaufstellung bzw. Umbau der Einrichtungen durchgeführt werden als auch nach vorgeschriebenen zeitlichen Intervallen. Geeignete Prüfungsverfahren sind beispielsweise in der Norm DIN EN 61340-2-3 beschrieben.
-
Beispielsweise wird ein Lagerregal getestet, indem es mit seinen Füßen bzw. Standrollen auf eine ESD-Messplatte gestellt wird, eine erste Messelektrode auf einem Lagerplatz des Regals positioniert wird, eine zweite Messelektrode auf die ESD-Messplatte gestellt wird und der Widerstand zwischen erster und zweiter Messelektrode gemessen wird. Der so gemessene Ableitwiderstand muss einen vorgeschriebenen Grenzwert einhalten oder unterschreiten. Eine herkömmliche Messplatte wird durch eine Kontaktfläche aus einem leitfähigen Metall realisiert, die auf einer elektrisch isolierenden Isolationsschicht angeordnet ist. Zur Durchführung der ESD-Messungen muss die ESD-Messplatte unter die jeweiligen Füße bzw. Standrollen des Lagerregals geschoben werden, wobei die Füße/Stand Rollen auf der Kontaktfläche zu stehen kommen. Dies ist aufwendig bzw. bei befülltem Lagerregal kaum oder nur mit großem Kraftaufwand möglich und stört parallel stattfindende Montageabläufe.
-
Aus der Druckschrift
US 2003/ 0 080 748 A1 ist eine ESD Testvorrichtung bekannt mit einem Rahmen und einem Räderpaar, das an dem Rahmen befestigt ist. Weiterhin sind eine erste und zweite Elektrode an dem Rahmen montiert und mit einem Ohmmeter elektrisch verbunden. Die Elektroden sind zwischen einer ersten und zweiten Position verstellbar.
-
Aus den Druckschriften
DE 41 16 074 A1 und
JP H10 90 208 A sind Meßvorrichtung zur Messung des elektrischen Widerstands von elektrostatischen Schuhen bekannt.
-
Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der Erfindung eine hinsichtlich der Bedienbarkeit verbesserte Lösung zur Durchführung von ESD-Prüfverfahren anzugeben.
-
Gelöst wird die Aufgabe durch eine ESD-Messplatte nach Patentanspruch 1 und ein Verfahren zur Durchführung einer ESD-Messung nach Patentanspruch 9. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
-
Es wird eine ESD-Messplatte angegeben mit einem Schichtkörper mit einer elektrisch isolierenden Isolationsschicht und einer elektrisch leitfähigen Messschicht. Die Messschicht ist auf der Isolationsschicht angeordnet und beispielsweise mit dieser verschraubt (isolierende Kunststoff Senkkopfschrauben) oder verklebt. Die Isolationsschicht kann beispielsweise durch eine mehrere Millimeter dicke Kunststoffschicht gebildet sein. Die Messschicht ist vorzugsweise durch eine Metallschicht gebildet, die ebenfalls mehrere Millimeter dick sein kann. Materialien und Dicken sind vorzugsweise gewählt um die Anforderungen der einschlägigen Norm zu erfüllen.
-
Die Messplatte weist einen Messbereich und einen Kontaktierbereich auf. Sowohl Messbereich als auch Kontaktierbereich weisen den voranstehend beschrieben Schichtaufbau auf. Der Kontaktierbereich steht in elektrischem Kontakt zum Messbereich. Der Messbereich dient zum Anschluss eines Messgeräts oder zur Auflage einer Messelektrode. Er kann z.B. einen Steckkontakt aufweisen, an den ein Messgerät angeschlossen werden kann. Vorzugsweise ist der Messbereich so groß gewählt, dass eine Messelektrode darauf positioniert werden kann. Der Kontaktierbereich dient dazu, einen Fuß oder eine Standrolle der zu messenden Vorrichtung, wie z.B. einer Arbeits-, Transport- oder Lagervorrichtungen, zu kontaktieren.
-
Erfindungsgemäß weist der Kontaktierbereich einen ersten Kontaktschenkel und einen zweiten Kontaktschenkel auf, die relativ zueinander verschiebbar sind, so dass der Abstand zwischen den Kontaktschenkeln veränderbar ist. Sowohl im ersten Kontaktschenkel als auch im zweiten Kontaktschenkel endet die elektrisch leitfähige Messschicht jeweils in einer Kontaktierfläche, die dem jeweils anderen Kontaktschenkel zugewandt ist. Zur Durchführung der ESD-Messung werden die Kontaktierflächen der Kontaktschenkel in Kontakt mit der zu messenden Vorrichtung gebracht. Die Kontaktierflächen der beiden Kontaktschenkel sind derart angeordnet, dass durch Verschieben der Kontaktschenkel der Abstand zwischen den Kontaktierflächen veränderbar ist. Vorzugsweise liegen sich die Kontaktierflächen gegenüber. Durch diese Ausgestaltung des Kontaktierbereichs muss die ESD-Messplatte nicht mehr unter die zu messende Vorrichtung geschoben werden. Vielmehr kann die ESD-Messplatte seitlich an den Fuß oder die Rolle der zu messenden Vorrichtung herangeführt werden, sodass die Aufstandsfläche der Vorrichtung zwischen den Kontaktschenkeln aufgenommen und von diesen kontaktiert wird. Hierzu werden die Kontaktschenkel zunächst auseinander bewegt, die ESD-Messplatte wird positioniert und die Kontaktschenkel werden bis zum Kontakt an den Fuß oder die Rolle der zu messenden Vorrichtung herangeschoben. Die erfindungsgemäße ESD-Messplatte ist schneller positionierbar als herkömmliche Messplatten, die zu messenden Vorrichtungen müssen nicht oder kaum bewegt werden, wodurch Störungen im Produktionsablauf verringert werden. Zudem ermöglicht die erfindungsgemäße ESD-Messplatte auch ein deutlich ergonomischeres Arbeiten.
-
Die Kontaktschenkel können sich vorzugsweise steg- oder fingerartig in eine erste Längsrichtung erstrecken, wobei sie im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Die Verschiebbarkeit ist vorzugsweise quer zur Längsrichtung der Kontaktschenkel gegeben. Zur Veränderung des Abstands zwischen den Kontaktschenkeln kann ein Kontaktschenkel oder es können beide Kontaktschenkel verschiebbar gelagert sein.
-
Eine besonders einfache und kostengünstige Ausgestaltung ergibt sich, wenn der zweite Kontaktschenkel als feststehender Kontaktschenkel ausgebildet ist und der erste Kontaktschenkel relativ zu diesem verschiebbar angeordnet ist. In dieser Ausgestaltung können beispielsweise der erste Kontaktschenkel und der zweite Kontaktschenkel durch eine Achse miteinander verbunden sein. Die Achse kann fest mit dem ersten Kontaktschenkel verbunden und linear beweglich in einer Achsaufnahme am zweiten Kontaktschenkel gelagert sein.
-
Eine einfache, sichere und reproduzierbare Kontaktierung zwischen den Kontaktschenkel und dem Fuß oder der Rolle der zu messenden Vorrichtung wird in einer Ausgestaltung dadurch erzielt, dass die ESD-Messplatte weiterhin eine Rückstellvorrichtung aufweist, welche die Kontaktschenkel durch eine Feder zusammen drückt. Beispielsweise kann zur Realisierung der Rückstellvorrichtung bei der voranstehend beschriebenen Ausgestaltung an der Achse eine Feder zwischen dem zweiten Kontaktschenkel und einem Endanschlag derart befestigt sein, dass die Feder bei Auseinanderschieben der Kontaktschenkel vorgespannt wird und eine Gegenkraft erzeugt, welche die Kontaktschenkel wieder aufeinander zuführen will. Wird die ESD-Messplatte an dem Fuß oder der Rolle positioniert, so werden die Kontaktschenkel durch die Federspannung automatisch an diese heran gedrückt. Eine zusätzliche Fixierung der Kontaktschenkel kann in dieser Ausgestaltung entfallen.
-
Insbesondere zur Kontaktierung von Rollen kann es in einer Ausgestaltung die Kontaktschenkel in einander gegenüberliegenden ersten Kontaktschenkelabschnitten rampenförmig ausgebildet sind. Die Kontaktierflächen sind dann im Winkel der Rampe geneigt. Die Rampenform der Kontaktschenkel Abschnitte erleichtert es, diese möglichst weit unter die Rolle zu schieben und so mit der Rolle in Kontakt zu bringen. Die Kontaktfläche zur Rolle kann so maximiert und die Messung optimiert werden.
-
Zur Kontaktierung von Füßen kann es vorteilhaft sein, wenn die Kontaktschenkel in einer Ausgestaltung zueinander weisende, senkrecht verlaufende Kontaktierflächen aufweisen. Diese können dann seitlich an die Füße angedrückt werden, wodurch eine gute Kontaktierung erzielt werden kann. Eine besonders vielseitig einsetzbare ESD-Messplatte ergibt sich in einer Ausgestaltung, bei der die Kontaktschenkel zusätzlich zu den rampenförmig ausgebildeten ersten Kontaktschenkelabschnitten weiterhin zweite Kontaktschenkelabschnitte aufweisen, welche zueinander weisende senkrechte Kontaktierflächen aufweisen.
-
Um die ESD-Messplatte auch in beengten räumlichen Situationen einsetzen zu können und die Erreichbarkeit des Messbereichs zu verbessern, ist es in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass der Messbereich drehbeweglich am Kontaktierbereich angeordnet ist. Hierzu können beispielsweise der Messbereich und der Kontaktierbereich mittels eines Drehgelenks oder eines Scharniers miteinander verbunden sein.
-
Eine besonders ergonomische Bedienung ergibt sich in einer Ausgestaltung, bei der die ESD-Messplatte eine Bedienvorrichtung aufweist mit einem Gestell, das an seinem einen Ende mit dem Schichtkörper verbunden ist und an seinem anderen Ende vorzugsweise einen Haltegriff aufweist. Die Bedienvorrichtung weist weiterhin eine Spreizvorrichtung auf, mit der die beiden Kontaktschenkel auseinander bewegt werden können, sowie ein Bedienelement, das am Gestell, vorzugsweise am Griff angeordnet und dazu eingerichtet ist die Spreizvorrichtung zu betätigen. Die Spreizvorrichtung weist beispielsweise eine Führungsschiene auf, die fest mit einem ersten Kontaktschenkel verbunden ist sowie einen Schlitten, der in der Führungsschiene axial beweglich gelagert ist und mit dem zweiten Kontaktschenkel fest verbunden ist. Das Bedienelement kann beispielsweise einen Hebel umfassen, der mit dem Schlitten derart in einer Wirkverbindung, z.B. durch einen Bowdenzug, steht, dass bei Betätigung des Hebels der Schlitten in der Führungsschiene bewegt wird, wodurch der zweite Kontaktschenkel vom ersten Kontaktschenkel wegbewegt wird. Vorzugsweise ist diese Ausgestaltung mit der zuvor beschriebenen Rückstellvorrichtung kombiniert, wodurch die Kontaktschenkel wieder zusammengeführt werden, wenn der Hebel des Bedienelements nicht mehr betätigt wird. Das Gestell erlaubt eine Positionierung der ESD-Messplatte und der Kontaktschenkel im Stand, so dass eine besonders rückenschonende Durchführung von ESD-Messungen möglich ist.
-
In einer alternativen Ausgestaltung ist die Bedienvorrichtung eine zangenartige Bedienvorrichtung zur Positionierung und Bedienung der ESD-Messplatte. Die zangenartige Bedienvorrichtung kann beispielsweise zwei Zangenarme aufweisen, einen Schaft und einen am Schaft angeordneten Bedienelement zur Aufspreizung der Zangenarme. Mittels des Bedienelements, das z.B. ein Hebel sein kann, werden die Zangenarme auseinandergespreizt. Jeder Zangenarm ist mit einem der Kontaktschenkel der ESD-Messplatte verbindbar, beispielsweise sind hierfür Zangenarmaufnahmen an den Kontaktschenkeln vorgesehen. Werden die Zangenarme der Bedienvorrichtung aufgespreizt, so werden auch die Kontaktschenkel der ESD-Messplatte auseinanderbewegt und die Messplatte kann positioniert werden. Bei Lösen des Bedienelements bewegen sich die Zangenarme in die Anfangsposition zurück, wodurch auch die Kontaktschenkel aufeinander zu bewegt werden. Die Bedienvorrichtung kann ähnlich einer Abfallzange ausgebildet sein, wobei hier die Mechanik umgekehrt funktioniert. Eine Abfallzange schließt bei Betätigung des Bedienelements die Zangenarme und „greift“, demgegenüber Öffnen sich bei der Bedienvorrichtung für die ESD-Messplatte die Zangenarme bei Betätigung des Bedienelements.
-
Vorzugsweise ist die Bedienvorrichtung, insbesondere die Länge des Gestells bzw. die Schaftlänge, derart ausgebildet, dass eine Positionierung der ESD-Messplatte im Stand möglich ist. So ist eine rückenschonende und damit ergonomische Durchführung von ESD-Messungen möglich.
-
Das Gestell bzw. der Schaft ragen von dem Schichtkörper der ESD-Messplatte in die Höhe. Um die ESD-Messung in möglichst vielen Situationen, vor allem auch in sehr beengten Situationen einsetzen zu können und auch querstehende Rollen einfach erreichen zu können, ist es in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass das Gestell bzw. der Schaft winkelverstellbar zum Schichtkörper ausgeführt ist. Winkelverstellbar soll in diesem Zusammenhang bedeuten, dass der Winkel, um den das Gestell bzw. der Schaft mit seiner Längsachse gegenüber der Oberfläche des Schichtkörpers angeordnet ist, variiert werden kann. Beispielsweise kann das Gestell bzw. der Schaft ein Gelenk nahe an dem Schichtkörper der ESD-Messplatte aufweisen. Hierdurch wird es möglich, die ESD-Messplatte auch unter flache Regale o.ä. zu schieben. Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass das Gestell bzw. der Schaft um seine Achse drehweglich zum Schichtkörper angeordnet ist, wodurch eine weitere Flexibilität geschaffen wird.
-
Weiterhin wird ein Verfahren zur Durchführung einer ESD-Messung an einer Arbeits-, Transport-, oder Lagervorrichtung angegeben. Das Verfahren umfasst die Schritte:
- Bereitstellen einer wie voranstehend beschriebenen ESD-Messplatte, Anordnen der ESD-Messplatte an einem Fuß oder einer Standrolle einer Arbeits-, Transport-, oder Lagervorrichtung, so dass der Fuß oder die Standrolle zwischen den Kontaktschenkeln der ESD-Messplatte angeordnet und
- beidseitig von diesen kontaktiert ist,
- Anordnen einer ersten Messelektrode auf der Arbeits-, Transport- oder Lagervorrichtung und
- Messen eines Widerstands zwischen der ersten Messelektrode und der ESD-Messplatte.
-
Die Messung des Widerstands erfolgt mittels einer geeigneten Messvorrichtung, wie z. B. eines Hochohmmeters. Zur Messung kann die Messvorrichtung mittels Kabel mit der ersten Messelektrode und direkt mit der ESD-Messplatte verbunden werden oder es wird eine zweite Messelektrode auf den Messbereich der ESD-Messplatte aufgestellt und diese zweite Messelektrode wird mit der Messvorrichtung verbunden. Die Messung wird vorzugsweise wie in der DIN EN 61340-2-3 beschrieben vorgenommen.
-
Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der Vorrichtung beschrieben sind, gelten auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Sofern in dieser Anmeldung der Begriff „kann“ verwendet wird, handelt es sich sowohl um die technische Möglichkeit als auch um die tatsächliche technische Umsetzung.
-
Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele an Hand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Darin zeigen in schematischer Darstellung:
- 1 eine Draufsicht auf eine beispielhafte ESD-Messplatte,
- 2 Schnittansichten der Messplatte aus 1,
- 3 eine Draufsicht der Messplatte aus 1 mit aufgespreizten Kontaktschenkeln,
- 4 eine Draufsicht der Messplatte aus 1 mit seitlich weggedrehtem Messbereich,
- 5 eine Seitenansicht einer ESD-Messplatte mit zangenartiger Bedienvorrichtung und
- 6 eine ESD-Messplatte mit einer weiteren beispielhaften Bedienvorrichtung.
-
1 zeigt eine beispielhafte ESD-Messplatte 1 in einer Draufsicht. Die ESD-Messplatte 1 beinhaltet einen Schichtaufbau aus einer unten liegenden elektrisch isolierenden Isolationsschicht 2 sowie einer auf der Isolationsschicht 2 angeordneten elektrisch leitfähigen Messschicht 3, siehe hierzu die Schnittdarstellungen in 2. Die ESD-Messplatte 1 beinhaltet einen Messbereich 10 mit einer Auflagefläche 12 für eine Messelektrode sowie einem Anschlusskontakt 14 für ein Messgerät. Weiterhin weist die ESD-Messplatte 1 einen Kontaktierbereich 20 auf mit einem ersten Kontaktschenkel 22 und einem zweiten Kontaktschenkel 24, die relativ zueinander quer zur Längserstreckung der Kontaktschenkel 22, 24 verschiebbar sind. Die Kontaktschenkel 22, 24 weisen ebenfalls den Schichtaufbau aus Isolationsschicht 2 und elektrisch leitfähiger Schicht 3 auf. Die elektrisch leitfähige Schicht 3 endet in den Kontaktschenkeln seitlich in einer Kontaktierfläche 25, welche dazu dient, die zu messende Vorrichtung zu kontaktieren, siehe 2. Der Messbereich 10 und der Kontaktierbereich 20 sind elektrisch leitend miteinander verbunden.
-
Die Kontaktschenkel 22, 24 sind untereinander durch eine Rückstellvorrichtung 30 miteinander verbunden. Die Rückstellvorrichtung 30 weist eine Achse 32 auf, die fest mit dem ersten Kontaktschenkel 22 verbunden ist, beispielsweise verschraubt oder vernietet. Die Achse 32 ist in einer Führungsschiene 34 verschiebbar gelagert, welche mit dem zweiten Kontaktschenkel 24 verbunden ist. Die Führungsschiene 34 ist beispielsweise mit dem zweiten Kontaktschenkel 24 verschraubt oder vernietet. Auf der Achse 32 ist weiterhin eine Feder 36 angeordnet, welche sich zwischen einem Endanschlag 38 und dem zweiten Kontaktschenkel 24 abstützt. Die Funktion der Rückstellvorrichtung 30 wird mit Bezug auf 3 nachfolgend beschrieben. Weiterhin weist die ESD-Messplatte 1 eine zangenartiger Bedienvorrichtung 40 auf, deren detaillierter Aufbau und Funktion ebenfalls nachfolgend erläutert wird.
-
Die Kontaktschenkel 22, 24 dienen dazu, eine Rolle oder einen Fuß einer zu messenden Vorrichtung elektrisch zu kontaktieren. Um unterschiedliche Geometrien optimal kontaktieren zu können, kann jeder Kontaktschenkel 22, 24 einen ersten Kontaktschenkelabschnitt 22A, 24A und einen zweiten Kontaktschenkelabschnitt 22B, 24B aufweisen, deren Geometrie unterschiedlich gestaltet ist.
-
Eine Schnittansicht durch den ersten Kontaktschenkelabschnitt 22A, 24A ist in 2, Schnitt C-C dargestellt. Die Kontaktschenkel 22, 24 sind in diesen Abschnitten rampenförmig ausgebildet, wobei die Rampen aufeinander zuweisen. Hierdurch werden schräggestellte Kontaktierflächen 23A bereitgestellt. Die ersten Kontaktschenkelabschnitte 22A, 24A ermöglicht eine besonders gute und großflächige Kontaktierung von Rollen.
-
Eine Schnittansicht durch die zweiten Kontaktschenkelabschnitte 22B, 24B ist in 2, Schnitt B-B dargestellt. Hier sind die Kontaktierflächen 23B als zueinanderweisende senkrechte Flächen ausgebildet, was eine gute Kontaktierung von Füßen ermöglicht.
-
Selbstverständlich können die Kontaktschenkel 22, 24 auch nur in der Art des ersten Kontaktschenkelabschnitts 22A, 24A oder des zweiten Kontaktschenkelabschnitts 22B, 24B ausgebildet sein.
-
Um eine Messung vorzunehmen, wird die ESD-Messplatte 1 an einem Fuß oder einer Rolle einer Vorrichtung positioniert und die Kontaktschenkel 22, 24 werden insbesondere mit ihren Kontaktierflächen 23A, 23B in Kontakt mit dem Fuß oder der Rolle gebracht. Hierzu werden zunächst die beiden Kontaktschenkel 22, 24 auseinander bewegt. Hierbei wird die Achse 32 der Rückstellvorrichtung 30 relativ zur Führungsschiene 34 bewegt, wodurch die Feder 36 zwischen dem Endanschlag 38 und dem zweiten Kontaktschenkel 24 zusammengedrückt und gespannt wird. Diese Federspannung bewirkt eine Rückstellkraft, so dass die Kontaktschenkel 22, 24, wenn sie nicht mehr aktiv auseinander bewegt werden, wieder in Richtung ihrer Ausgangsposition zusammengedrückt werden. Hierdurch wird eine sichere Kontaktierung des Fußes oder der Rolle sichergestellt.
-
Der Messbereich 10 und der Kontaktierbereich 20 sind über ein Drehgelenk 50 miteinander verbunden. Dieses ermöglicht es, dass der Messbereich 10 noch geschwenkt werden kann, wenn bereits eine Kontaktierung des Fußes oder der Rolle erfolgt ist, wodurch die Zugänglichkeit des Messbereichs 10 auch in beengten Situationen gegeben ist, siehe hierzu 4.
-
Die Positionierung und Kontaktierung der ESD-Messplatte 1 an einer zu messenden Vorrichtung kann erfolgen, indem die Kontaktschenkel 22, 24 per Hand auseinandergedrückt werden und die ESD-Messplatte 1 an den Fuß oder die Rolle angelegt wird. Für eine besonders ergonomische Bedienung der ESD-Messplatte 1 ist vorzugsweise eine zangenartige Bedienvorrichtung 40 vorgesehen, mit der sich die ESD-Messplatte 1 positionieren lässt und mit der die Kontaktschenkel 22, 24 auseinander bewegt werden können. 5 zeigt eine derartige Bedienvorrichtung 40. Die Bedienvorrichtung 40 weist zwei Zangenarme 42, 44 auf, sowie einen Schaft 46 und ein Bedienelement 48 zur Aufspreizung der Zangenarme 42, 44. Wird das Bedienelement 48 betätigt, so werden die Zangenarme 42, 44 auseinander bewegt bzw. aufgespreizt. Die Zangenarme 42, 44wiederum sind über jeweils eine Zangenarmaufnahme 25 mit dem ersten Kontaktschenkel 22 bzw. dem zweiten Kontaktschenkel 24 verbunden. Werden die Zangenarme aufgespreizt, so werden auch die Kontaktschenkel 22, 24 auseinander bewegt. Die ESD-Messplatte 1 kann so positioniert werden, ohne dass der Benutzer sich bücken muss. Wird das Bedienelement 48 gelöst bzw. ausgelassen, so bewegen sich die Zangearme 42, 44 in die Anfangsposition zurück und die Kontaktschenkel 22, 24 werden durch die Federkraft der Rückstellvorrichtung 30 an den Fuß bzw. die Rolle angedrückt.
-
6 zeigt eine ESD- Messplatte 1 mit einer weiteren beispielhaften Bedienvorrichtung 60. Die Bedienvorrichtung 60 umfasst ein Gestell 70, das mit seinem einen Ende am Schichtkörper der ESD-Messplatte angeordnet ist. An seinem anderen Ende weist das Gestell einen Griff auf 74. Das Gestell 70 ist winkelverstellbar und drehbeweglich zum Schichtkörper ausgeführt (dargestellt durch die Pfeile in 6). Bei dem Beispiel von 6 weist das Gestell hierzu zwei Gelenke 75, 76 auf, mit denen der Schaft 77 des Gestells bzw. der Griff verstellbar sind.
-
Die Bedienvorrichtung 60 weist weiterhin eine Spreizvorrichtung 80 auf, mit der die beiden Kontaktschenkel auseinander bewegt werden können, sowie ein Bedienelement 82, das am Griff angeordnet ist. Die Spreizvorrichtung 80 weist eine Führungsschiene auf, die fest mit einem ersten Kontaktschenkel 22 verbunden ist sowie einen Schlitten, der in der Führungsschiene axial beweglich gelagert ist und mit dem zweiten Kontaktschenkel 24 fest verbunden ist. Das Bedienelement 82 weist einen Hebel auf, der mit dem Schlitten durch einen Bowdenzug derart in einer Wirkverbindung steht, dass bei Betätigung des Hebels der Schlitten in der Führungsschiene bewegt wird, wodurch der zweite Kontaktschenkel 24 vom ersten Kontaktschenkel 22 wegbewegt wird. Eine Feder 84 ist als Rückstellvorrichtung sowohl mit dem ersten als auch dem zweiten Kontaktschenkel verbunden, sodass die Kontaktschenkel 22, 24 wieder zusammengeführt werden, wenn der Hebel des Bedienelements 82 nicht mehr betätigt wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- ESD-Messplatte
- 2
- Isolationsschicht
- 3
- Messschicht
- 10
- Messbereich
- 12
- Auflagefläche
- 14
- Anschlusskontakt
- 20
- Kontaktierbereich
- 22, 24
- Kontaktschenkel
- 22A, 22B, 24A, 24B
- Kontaktschenkelabschnitte
- 23A, 23B
- Kontaktierflächen
- 25
- Zangenarmaufnahme
- 30
- Rückstellvorrichtung
- 32
- Achse
- 34
- Führungsschiene
- 36
- Feder
- 38
- Endanschlag
- 40
- zangenartige Bedienvorrichtung
- 42, 44
- Zangenarme
- 46
- Schaft
- 48
- Bedienelement
- 50
- Drehgelenk
- 60
- Bedienvorrichtung
- 70
- Gestell
- 74
- Griff
- 75, 76
- Gelenk
- 77
- Schaft
- 80
- Spreizvorrichtung
- 82
- Bedienelement
- 84
- Feder