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Die Erfindung betrifft einen Behälter für einen Gepäckraum eines Fahrzeuges. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einem derartigen Behälter.
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Heutige Fahrzeuge weisen im Gepäckraum einen Behälter, der auch als Gepäckraumwanne bezeichnet werden kann, auf, der als zusätzlicher Stauraum dient. In dem Behälter können zudem ein Reserverad oder zusätzliche elektronische Geräte, wie beispielsweise Steuergeräte und/oder eine Batterie untergebracht sein.
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DE 100 16 842 C2 zeigt einen flexiblen Behälter für einen Gepäckraum eines Fahrzeuges, dessen Seitenteile aus thermoplastischem Kunststoff verschwenkbar und über Zugmittel aufrichtbar sind.
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Des Weiteren geht aus
DE 10 2008 035 555 A1 eine einteilige Wanne aus Blech oder Stahl für einen Gepäckraum hervor.
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Bei den bekannten Gepäckraumwannen ist der Stauraum bauartbedingt eingeschränkt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Behälter und eine Karosserie zu schaffen, die ein erhöhtes Stauraumvolumen aufweisen.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Behälter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Karosserie mit den Merkmalen des Anspruchs 10 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Behälters sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein Behälter für einen Gepäckraum eines Fahrzeuges weist in Fahrzeugquerrichtung eine Breite auf, die wenigstens dem 0,6-fachen einer Gesamtbreite einer Karosserie des Fahrzeugs entspricht.
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Der Behälter weist aufgrund seiner Breite in Fahrzeugquerrichtung ein großes Stauraumvolumen auf und bietet dadurch zusätzliches Stauraumvolumen beispielsweise für Gepäck und/oder elektronische Geräte.
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Die Fahrzeugquerrichtung ist senkrecht zu einer Fahrzeuglängsrichtung und senkrecht zu einer Fahrzeughochachse, wobei die Fahrzeugquerrichtung einer y-Achse, die Fahrzeuglängsrichtung einer x-Achse und die Fahrzeughochachse einer z-Achse in einem Fahrzeugkoordinatensystem entsprechen.
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Der Behälter kann auch als Behältnis, Wanne oder Gepäckraumwanne bezeichnet werden. Vorteilhaft ist der Behälter mit der Karosserie verbunden. So kann der Behälter form-, kraft- und/oder stoffschlüssig mit der Karosserie verbunden sein. Beispielsweise kann der Behälter mit der Karosserie verschraubt sein. Ferner kann der Behälter Mittel aufweisen, mit denen der Behälter form-, kraft- und/oder stoffschlüssig mit der Karosserie verbindbar ist. Der Behälter kann beispielsweise über die Mittel mit der Karosserie verschraubt sein.
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Ein Fahrzeug kann ein Kraftfahrzeug mit einer als Verbrennungsmotor oder einer als Elektromotor ausgebildeten Antriebsmaschine sein.
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Eine Karosserie kann zwei Längsträger und einen die Längsträger verbindenden Querträger aufweisen. Unter einer Gesamtbreite einer Karosserie wird vorliegend eine Erstreckung der Karosserie in Fahrzeugquerrichtung von einem Radhaus zum gegenüberliegenden Radhaus verstanden. Die Längsträger können Hecklängsträger sein. Der Querträger kann eine Torsionsstrebe sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung beträgt die Breite des Behälters in Fahrzeugquerrichtung das wenigstens 0,65-fache, insbesondere das wenigstens 0,7-fache, weiterhin insbesondere das wenigstens 0,75-fache, weiterhin insbesondere das 0,8-fache der Gesamtbreite eines Fahrzeuges.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Behälter urgeformt und/oder umgeformt. Durch die Nutzung eines Umformverfahrens und/oder eines Urformverfahrens als Fertigungsverfahren wird eine hohe geometrische Freiheit und damit Gestaltungsflexibilität für den Behälter ermöglicht. So können während der Herstellung des Behälters Rippen, Wandstärkensprünge und/oder Oberflächenstrukturen erzeugt werden. Zudem ermöglichen das Urformen und/oder das Umformen die Darstellung einer prozessintegrierten Oberfläche und damit den Einfall einer separaten Abdeckung. Die Oberfläche kann als Vernarbung, Beflockung, Kaschierung, 2-Komponenten-Spritzguss, Inmold-Coating oder als hinterspritzte Sprühhaut realisiert sein. Urformverfahren können Spritzgießen, Schaum-Spritzgießen oder Druckgießen sein. Umformverfahren können Fließpressen, Nasspressen, Thermoformen oder Sheet-Molding-Compound-Verfahren, das auch als SMC-Verfahren bezeichnet werden kann, sein. Des Weiteren kann durch das Urfomen und/oder Umformen der Behälter einstückig ausgebildet sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Behälter aus einem Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten Kunststoff, oder einem Metall, insbesondere aus Aluminium. Dadurch weist der Behälter eine Resistenz gegen Korrosionseinflüsse von innen und außen sowie ein niedriges Gewicht auf. Darüber hinaus weist der Behälter eine verbesserte Akustik, beispielsweise durch die Herstellung des Behälters als geschäumte Struktur, beispielsweise im MuCell®-Verfahren, auf. Der Behälter kann aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff oder einem duroplastischen Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten duroplastischen Kunststoff sein. Wenn der Behälter aus einem thermoplastischen, insbesondere einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff ist, dann ist dieser vorteilhaft mittels Thermoplast-Spritzguss, Thermoplast-Schaum-Spritzguss, das auch als MuCell®-Verfahren bezeichnet werden kann, oder einer Kombination aus thermoplastischen Spritzguss und Thermoformen, das auch als Spritzform-Verfahren bezeichnet werden kann, hergestellt. Wenn der Behälter aus einem duroplastischen Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten duroplastischen Kunststoff ist, dann ist dieser vorteilhaft mittels Fließpressen, Nasspressen oder Sheet-Molding-Compound-Verfahren, das auch als SMC-Verfahren bezeichnet werden kann, hergestellt. Wenn der Behälter aus Metall, insbesondere aus Aluminium ist, dann ist dieser vorteilhaft mittels Aluminium-Druckguss hergestellt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ragt der Behälter in Fahrzeugquerrichtung über Längsträger der Karosserie des Fahrzeuges hinaus. Insbesondere ragt der Behälter über Hecklängsträger der Karosserie hinaus. Dadurch weist der Behälter eine große Erstreckung in Fahrzeugquerrichtung und damit ein großes Stauraumvolumen auf.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Behälter einen Boden, zwei sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Längsseitenteile und zwei sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckende Querseitenteile auf, wobei ein Verhältnis einer Länge eines Querseitenteils zu einer Länge eines Längsseitenteils zwischen 2 und 3, insbesondere zwischen 2,2 und 2,8, weiterhin insbesondere zwischen 2,4 und 2,6, beträgt. Die Längsseitenteile erstrecken sich in Fahrzeuglängsrichtung und die Querseitenteile erstrecken sich in Fahrzeugquerrichtung. Vorteilhaft sind die Längsseitenteile und die Querseitenteile stoffschlüssig und materialeinheitlich mit dem Boden verbunden. Vorteilhaft ist der Behälter einstückig ausgebildet.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Behälter wenigstens ein erstes Verbindungsmittel auf, das mit einem Querträger der Karosserie verbindbar ist. Dadurch wird eine Anbindung des Behälters an den Querträger geschaffen. Zudem werden die Fügeaufwände in Karosseriebau und der Montageaufwand reduziert.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Behälter wenigstens ein zweites Verbindungsmittel auf, das mit einem Längsträger der Karosserie verbindbar ist. Dadurch wird eine Anbindung und somit eine Schnittstelle an die Karosserie geschaffen. Darüber hinaus werden die Fügeaufwände im Karosseriebau und der Montageaufwand reduziert. Vorteilhaft weist der Behälter zwei zweite Verbindungsmittel auf, wobei jeweils ein Verbindungsmittel mit einem Längsträger verbindbar ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Oberseite des Behälters mit einer Struktur versehen. Die Struktur kann eine Beflockung oder eine Vernarbung sein. Die Struktur verleiht dem Behälter eine hochwertige Anmutung. Vorteilhaft übernimmt die Struktur die Funktion von separaten Elementen, wie beispielsweise ein Interieurteppich, ein Antidröhnbelag und/oder eine Antirutschmatte. Folglich kann durch die Struktur ein Interieurteppich, ein Antidröhnbelag und/oder eine Antirutschmatte entfallen und damit die Kosten reduziert werden. Vorteilhaft ist die Oberseite des Behälters im eingebauten Zustand nach innen gewandt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Behälter wenigstens ein Halteelement zur Befestigung eines elektronischen Geräts auf. Das elektronische Gerät kann eine Niedervolt-Batterie, ein Steuergerät oder ein Subwoofer sein. Vorteilhaft weist der Behälter mehrere Halteelemente zur Befestigung von elektronischen Geräten auf.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Unterseite des Behälters mit einem Verkleidungselement versehen. Das Verkleidungselement kann ein Heckdiffusor und/oder eine Unterbodenverkleidung sein. Vorteilhaft ist die Unterseite des Behälters im eingebauten Zustand nach außen gewandt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Karosserie für ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Behälter vorgeschlagen.
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Nachfolgend werden ein Behälter, eine Karosserie sowie weitere Merkmale und Vorteile anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, das in den Figuren schematisch dargestellt ist. Hierbei zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Behälters; und
- 2 eine perspektivische Ansicht einer schematisch dargestellten Karosserie mit dem in 1 dargestellten Behälter.
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In 1 ist ein Behälter 10 für einen nicht dargestellten Gepäckraum eines nicht dargestellten Fahrzeuges gezeigt.
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Der Behälter 10 ist einstückig mittels Urformen und/oder Umformen aus einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff oder einem faserverstärkten duroplastischen Kunststoff hergestellt. Wenn der Behälter aus einem faserverstärkten thermoplastischen Kunststoff ist, dann kann der Behälter 10 im Thermoplast-Spritzguss-Verfahren, Thermoplast-Schaum-Spritzguss-Verfahren, das auch als MuCell®-Verfahren bezeichnet werden kann, oder einer Kombination aus thermoplastischen Spritzguss-Verfahren und Thermoformen, das auch als Spritzform-Verfahren bezeichnet werden kann, hergestellt werden. Wenn der Behälter aus einem faserverstärkten duroplastischen Kunststoff ist, dann kann der Behälter 10 mittels Fließpressen, Nasspressen oder im Sheet-Molding-Compound-Verfahren, das auch als SMC-Verfahren bezeichnet werden kann, hergestellt werden. Alternativ ist der Behälter 10 aus Metall, insbesondere aus Aluminium. In diesem Fall ist der Behälter 10 mittels Aluminium-Druckguss hergestellt.
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Wie in 1 ersichtlich ist, weist der Behälter 10 einen Boden 12, zwei sich in Fahrzeuglängsrichtung X erstreckende Längsseitenteile 14 und zwei sich in Fahrzeugquerrichtung Y erstreckende Querseitenteile 16 auf. Der Boden 12, die Längsseitenteile 14 und die Querseitenteile 16 sind stoffschlüssig und materialeinheitlich miteinander verbunden.
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Wie insbesondere in den 1 und 2 ersichtlich ist, weist der Behälter 10 in Fahrzeugquerrichtung Y eine größere Erstreckung als in Fahrzeuglängsrichtung X auf. Insbesondere weist der Behälter 10 in Fahrzeugquerrichtung Y eine Breite B auf, die wenigstens dem 0,6-fachen einer Gesamtbreite GB einer Karosserie 18 eines nicht dargestellten Fahrzeugs entspricht. Die Karosserie ist in 2 schematisch durch Striche dargestellt. Des Weiteren beträgt ein Verhältnis einer Länge LQ eines Querseitenteils 16 zu einer Länge LL eines Längsseitenteils 14 zwischen 2 und 3.
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Dadurch ragt der Behälter 10 über Hecklängsträger 20 der Karosserie 18 hinaus, wie in 2 ersichtlich ist. Infolgedessen weist der Behälter 10 eine große Erstreckung in Fahrzeugquerrichtung und damit ein großes Stauraumvolumen auf.
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Wie zudem in 1 ersichtlich ist, ist der Behälter 10 auf einer Oberseite 22 mit Rippen 24 versehen, die während des Urformens und/oder Umformens erzeugt wird. Des Weiteren kann die Oberseite 22 mit einer nicht dargestellten Struktur versehen sein, die ebenfalls während des Urformens und/oder Umformens erzeugt wird. Die Struktur kann eine Beflockung oder Vernarbung sein. Die Struktur verleiht dem Behälter eine hochwertige Anmutung. Zudem kann durch die Struktur ein Interieurteppich, ein Antidröhnbelag und/oder eine Antirutschmatte entfallen und damit die Kosten reduziert werden.
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Zur Befestigung nicht dargestellter elektronischer Geräte, wie beispielsweise einer Niedervolt-Batterie, einem Steuergerät oder einem Subwoofer, kann der Behälter 10 nicht dargestellte Haltemittel aufweisen. Die Haltemittel werden während des Urformens und/oder Umformens erzeugt.
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Zur Montage des Behälters 10 an der Karosserie 18 weist der Behälter 10 wenigstens ein nicht dargestelltes erstes Verbindungsmittel auf, das mit einer nicht dargestellten Torsionsstrebe verbindbar ist, und zwei nicht dargestellte zweite Verbindungsmittel, die mit den Hecklängsträgern 20 verbindbar sind, auf. Die Verbindungsmittel werden während des Urformens und/oder Umformens erzeugt.
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Der Behälter kann zudem auf seiner nach außen gewandten Unterseite 26 mit einem nicht dargestellten Verkleidungselement versehen sein, das beispielsweise als ein Heckdiffusor und/oder eine Unterbodenverkleidung ausgebildet ist. Das Verkleidungselement wird ebenfalls während des Urformens und/oder Umformens erzeugt.
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Der Behälter 10 weist durch seine Breite in Fahrzeugquerrichtung Y ein großes Stauraumvolumen auf und bietet dadurch zusätzliches Stauraumvolumen beispielsweise für Gepäck und/oder elektronische Geräte. Des Weiteren zeichnet sich der Behälter 10 durch seine Herstellung im Urformverfahren und/oder im Umformverfahren aus, die eine hohe geometrische Freiheit, die Darstellung einer prozessintegrierten Oberfläche, wie beispielsweise einer Beflockung und/oder Vernarbung, sowie die Realisierung von Verbindungsmitteln, Haltemitteln und/oder Verkleidungselemente ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Behälter
- 12
- Boden
- 14
- Längsseitenteil
- 16
- Querseitenteil
- 18
- Karosserie
- 20
- Hecklängsträger
- 22
- Oberseite
- 24
- Rippe
- 26
- Unterseite
- X
- Fahrzeuglängsrichtung
- Y
- Fahrzeugquerrichtung
- B
- Breite des Behälters
- GB
- Gesamtbreite der Karosserie
- LQ
- Länge eines Querseitenteils
- LL
- Länge eines Längsseitenteils
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10016842 C2 [0003]
- DE 102008035555 A1 [0004]